Mittwoch, 29. August 2012

Christen – gebunden an die Materie II


 
Die Liebe der Seele

Ein wichtiger Punkt in unserer Betrachtung über die Materiegebundenheit ist das "Wesen der Liebe der Seele". Spricht man von der Liebe, dann ist nicht nur die Liebe zum Partner, den Kindern oder Eltern gemeint. Das Wort Liebe kennt grammatikalisch die Mehrzahlform nicht, aber im Bezug auf die Seele müsst sie eigentlich eine solche Pluralform haben, denn die Seele kennt viele Liebe(n). Aber es gibt genügend andere Ausdrücke, mit denen man den Begriff "Liebe" ersetzen kann, welche dieselbe Aussage haben. Zum Beispiel "Aufmerksamkeit". Im Bezug auf die Seele ist die Aufmerksamkeit und die Liebe dasselbe. Wenn die Aufmerksamkeit der Seele einem Musikstück gilt, dann zeigt sie dafür eine gewisse Liebe. Zeigt sich die Seele aber von einem gewissen Geschwätz angewidert, dann zollt sie dem auch keine Aufmerksamkeit oder Interesse. Aufmerksamkeit und Interesse ist dann Liebe, wenn auch das entsprechende Empfinden erzeugt wird. Man kann zum Beispiel etwas essen um den Leib mit Nahrung zu versorgen, etwas, das einem vielleicht nicht besonders schmeckt. Man kann aber auch etwas essen, wobei es nicht um den Nährwert geht, sondern allein um den Genuss des Geschmacks, wie zum Beispiel ein Eis mit Sahne. Oder ein Glas Schnaps, für den Leib in den meisten Fällen wertlos oder gar schädlich, aber für die Seele ein Genuss, ein mit Aufmerksamkeit, mit Interesse und mit Liebe empfundene Gabe.

Anhand dieses Beispiels ersehen wir die Gebundenheit der Seele mit der Materie. Das betrifft jedoch nicht nur die Seelen, welche süchtig nach einem Glas Schnaps sind, sondern es zeigt die Liebe nach etwas Materiellem, auch wenn deren Genuss nur hin und wieder gefrönt wird. Der Geist in der Materie ist wohl für jeden erkennbar, wie wir das schon im ersten Teil erläutert haben.

Oder nehmen wir das Beispiel einer x-beliebigen Sammlung. Eine Briefmarkensammlung kann einen sehr starken Geist ausstrahlen für den, welcher dafür empfänglich ist, für den, wessen Seele eine bestimmte Liebe dafür hat. Diese Seele unternimmt alles, um die Liebe zum Sammelobjekt zu stillen, er ist voller Interessen und Aufmerksamkeit für diese Materie.

So gibt es noch tausende Beispiele, wie die Seele auf die Materie gelenkt wird, beziehungsweise von dieser angezogen wird, heute noch viel stärker als in früheren Zeiten, als der Wohlstand und er technische Fortschritt gar keine Möglichkeit dazu gaben. Der elektronische Bereich ist für die junge Generation wohl das grösste Interesse, alle diese Medien ziehen die Seelen fest und fast unlösbar in ihren Bann.

Der Ausdruck "Bann" ist wohl der beste, den es gibt. Es ist die Materie, welche die Seele gefangennimmt. Die Seele ist nicht mehr frei, sie glaubt, bei diesen materiellen Erscheinungen mitmachen zu müssen.

Und hier sind wir beim Punkt angelangt, wo wir zur Lösung des Problems kommen. Das Problem, das wir im ersten Teil dieses Aufsatzes erörtert haben, weshalb die Christen gläubig sein können und trotzdem an Satan gebunden sind. Wir haben erkannt, daß die Materie ein geistiger Teil Satans ist mit entsprechender geistiger Ausstrahlung. Das kommt nun bei den elektronischen Möglichkeiten sehr gut zum Ausdruck, wie die Materie die Seele gefangennehmen kann. Die Seele ist der Materie hörig und glaubt, ohne diese nicht leben zu können.

Damit stellt sich für die gläubige Seele das grösste aller Probleme. Einesteils hat sie eine Liebe zu Jesus, also zum Leben im Geiste Gottes, andererseits aber eine Liebe zur Materie, von der sie glaubt, diese haben zu müssen. Es gibt ja genügend Ausreden Argumente wie "Gott hat uns die Welt gegeben, wir dürfen sie lieben". Aber die Materie zu lieben und auch Jesus zu lieben, das ist ein Spagat, welcher kein Mensch vollbringen kann. Auch Jesus zu Seiner Lebenszeit auf Erden nicht: "Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des  Himmels haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlegen kann." Jesus Christus ist Gott, der Schöpfer Himmels und der Erde. Alles gehört ihm, er hätte ja wirklich mehr haben können als nur ein eigenes Bett, aber er hat die Materie gemieden, wo es nur ging! Natürlich dürfen und sollen wir die Materie benützen, aber nur so, damit sie der Seele keinen Schaden anrichten kann, nur so, daß sie der Seele keine Energie, das heißt, keine Liebe, keine Aufmerksamkeit und kein Interesse entziehen kann.

Ich selbst habe das ausprobiert. Ich war als LKW-Fahrer in ganz Europa unterwegs. Begünstigt durch gewisse Umstände gab ich meine kleine Wohnung auf, verschenkte alle meine (sehr geringe) Habe. Dann habe ich alles, was ich noch hatte, vom Kugelschreiber über die Socken bis Messer und Gabel gezählt und kam auf ganz genau einundneunzig Gegenstände! Mit dieser kleinen Habseligkeit habe ich dann fast zwei Jahre gelebt – und hatte alles, was ich brauchte! Meine Lebensqualität ist mit der Reduzierung von materiellen Gegenständen sprunghaft gestiegen! Nachdem meine Seele von allem befreit war, was ich nicht unbedingt brauchte, und sie sich beruflich mit dem Notwendigsten an Aufmerksamkeit befassen musste, sonst aber allein auf den wachsenden Geist gerichtet war, bekam das geistige Leben erst einen Schups. Heute darf ich behaupten, der innewohnende Geist Gottes kann erst wachsen, wenn wir nicht mehr von materiellen Gegenständen umgeben sind, welche unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn dies auch unbewusst und unmerklich geschieht. Sind wir erst frei von allem, was wir nicht brauchen, dann kann die Seele mit Fortschritt rechnen, vorher nicht.

Wir müssen uns von der Materie befreien, sonst kann sich die Seele nicht auf den Geist ausrichten.

Die allermeisten Gegenstände, welche wir in der Wohnung oder im Haus haben, brauchen wir nicht. Die Seele brauchen wir nicht mit Gegenstände zu erfreuen, das ist barer Trugschluss. Die einzige wahre Erfreuung (Seligkeit) für die Seele kommt aus der Erkenntnis des Geistigen Lebens.

Und deshalb, weil, wenn die Seele sich unnötig mit materiellem befasst, kann sich der Geist Gottes nicht entwickeln, das ist absolut unmöglich. Alle unsere Brüder und Schwestern in den Glaubensgemeinschaften, welche diese Wahrheiten nicht gelehrt bekommen, leben in einer Traumwelt. Es ist wie eine Gehirnwäsche, man sagt sich jeden Sonntag, Jahr für Jahr, Jesus erlöst uns von den Sünden (Materie), man akzeptiert aber die Sünde (Finsternis, geistiger Tod) weiterhin, weil man vermeintlich unwiderruflich an die Materie (Welt, Fleisch) gebunden ist. Und genau deshalb ist Jesus für uns gestorben, damit wir endlich frei von dieser Gebundenheit (Knechtschaft der Sünde, Materie) sind. (Siehe erster Teil dieses Aufsatzes, Welt, Materie, Fleisch, Sünde, Finsternis, Tod, Satan – alles ist ein und dasselbe!)

Hier sehen wir einmal mehr, wie grundfalsch die Kirchenlehre in der heutigen Zeit ist. Nicht die Bibel, aber die Auslegung ist irrig, führt die Gläubigen aufs Glatteis. Genau deshalb gibt uns unser Himmlischer Vater Neuoffenbarungen, damit diese krummen Wege in den festgefahrenen Kircheninstitutionen begradigt werden und wir wieder eine gesunde Lehre haben.

Wir müssen sehr darauf achten, was die Kirchen lehren und müssen dort, wo es nötig ist, kräftig Gegensteuer geben! Es ist nicht leicht, man wir sofort isoliert, ja sogar bekämpft und als Irrlehrer behandelt. Aber wir dürfen getrost sein, der Kampf ist nicht unser, er ist Gottes! Er wird diesen Kampf kämpfen, Sein Geist ist es, der Seine Wirkung nicht verfehlen wird!

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 22. August 2012

Christen – gebunden an die Materie I



In welcher evangelischen Glaubens-Gemeinde ist nicht schon die bange Frage aufgetaucht: "weshalb geschehen keine Zeichen und Wunder mehr? Weshalb werden keine Kranke mehr geheilt, weshalb fehlt die Macht über die unreinen Geister?" Da schreibt selbst ein Missionar, der die Bibel wie kaum ein zweiter kennt, wie er elendiglich unter der spürbaren Kraftlosigkeit leidet: "Ich selbst stehe im Missionsdienst und da habe ich manche frustrierende Erlebnisse gesammelt. Sodaß ich zum HERRN schon sagen wollte: "HERR, ich bete nicht mehr mit den Kranken, weil, wenn dann wieder nichts geschieht, dann stehe nicht nur ich dumm da, sondern auch der Krüppel mit dem ich bete, hat eine Enttäuschung zu verdauen..." ...also ich bin da gewaltig in der Zwickmühle!"

Dabei sollte doch unter den wiedergeborenen Seelen die Krankenheilung etwas Selbstverständliches sein. Wiedergeboren heißt, durchdrungen sein mit dem Geist Gottes. Also trifft bei Wiedergeborenen die Tatsache zu, daß "nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" – und trotzdem ist vom Wirken des Geistes Gottes weit und breit nichts zu sehen. In der Technik würde man wahrscheinlich von einem Systemfehler sprechen, wenn alles Äußere stimmt und trotzdem die Sache nicht funktioniert.

Der Systemfehler

Der Vergleich mit der Technik ist gar nicht so ohne. In der Gemeinde ist man zutiefst davon überzeugt, daß alles Äußere stimmt. Der Glaube an die Bibel mit der strikten Vermeidung von allem, was über die Bibel hinausgeht, der Glaube, daß Jesus uns täglich die Sünden vergibt, die tägliche Gebetszeit – kurz, alles was man sich denken kann wird unternommen und trotzdem funktioniert der Glaube in der Praxis nicht. Wo liegt der Systemfehler?

Die Antwort ist relativ einfach, die Behebung des Systemfehlers jedoch etwas schwieriger.

Die fernsehschauenden und witzerzählenden Christen sind in sich selbst der Beweis, daß das "Glaubenssystem" nicht funktionieren kann und so niemals funktionieren wird. Der einfache Grund liegt in der Gebundenheit an die Materie.

Im geistlichen Leben sind die meisten Begriffe austauschbar. Auf der einen Seite bedeutet Christus und der Heilige Geist dasselbe. Gott und der Heilige Geist, die Erste Liebe und die Liebe des Vaters, das Himmelreich, das Leben, die Göttliche Kraft und das Licht – alles ein und dasselbe: Jesus!

Auf der anderen Seite ist der Begriff der "Materie", der "Welt" und das "Fleisch", die "Sünde", die "Finsternis" und der "Tod" ebenfalls ein und dasselbe: Satan!

Wenn ich oben die Behauptung aufgestellt habe, daß das Problem bei so vielen Bibel- und Kirchentreuen Christen in der Gebundenheit an die Materie liegt, so heißt das eben nichts weiter, als daß das Problem der Kraftlosigkeit im Glauben an der Gebundenheit an Satan liegt!

Nun, ich höre den Aufschrei und sehe sehr wohl wie die Protestwelle im Begriff ist, über mich hinwegzudonnern. "Wir glauben an Jesus und an das Kreuz und an die Sündenvergebung – wie kann ich denn noch an Satan gebunden sein? Denn durch den Glauben bin ich geheiligt und wer den Namen des Herrn anruft, der ist gerettet!!!" So tönt es nun als Gegenargumentation.

Wer nachts träumt, daß er sehr, sehr reich ist und ein machtvoller König ist, der sonnt sich wie Ludwig der Vierzehnte und kann sich nicht vorstellen, daß das nur ein Traum ist. Spätestens am Morgen aber wird er sich wieder in der Wirklichkeit finden: "Isch ja nur es chliises Träumli gsi!"

Wer aber tagsüber träumt, er sei ein sehr, sehr reicher und machtvoller König, mit dem steht es schon ein bisschen weniger gut. Seine Psyche lebt in einer Traumwelt und kann die Wirklichkeit nicht von der Phantasiewelt unterscheiden. Etwa in der Art leben aber viele Kirchenchristen. Sie glauben, sie wären wiedergeboren, heilig und rein und merken nicht, daß sie genauso wie jeder andere Weltmensch vom Weltgeist gegängelt (beeinflusst) werden. Ebensowenig wie der Psychopath als vermeintlicher König seine uneingeschränkte, aber illusionäre Macht zu gebrauchen in der Lage ist, kann auch der vermeintliche Wiedergeborene Seine Kraft des Geistes nicht zur Wirkung bringen.

Deshalb ist es so wichtig, daß man ehrlich zu sich selbst ist und sich eingestehen kann, daß man in einer fast perfekten Traumwelt lebt, wo alles nur eine Illusion ist. Es ist so wichtig, daß man endlich daraus erwacht und man sich sagen kann: "Es war ja nur ein kleiner Traum"

Gläubig – aber an Satan gebunden

Es nützt nichts, wenn die Seele "Herr, Herr" ruft oder sagt "Im Namen Jesu". Es nützt auch nichts, wenn man die Bibel wie kaum ein anderer kennt. Ebensowenig nützt es der Seele etwas, wenn man an den Sühnetod Jesu nur im Sinne der Bejahung glaubt. Keinen Nutzen bringt die Erkenntnis, daß Jesus uns unsere Sünden jeden Tag vergibt, wenn – ja, wenn wie Seele noch an die Materie (das heißt: an die Welt, an das Fleisch, an die Sünde, an die Finsternis und damit an den Tod) gebunden ist! Die Seele kann lange, täglich stundenlang "Herr, Herr!" rufen, wenn ihre Liebe durch die fünf Sinne noch auf die Welt gerichtet ist, so nützt dieser "Herr, Herr!" rein gar nichts, denn sie bleibt trotz allen (illusionären) Glaubens an Satan gebunden.

Was ist Materie?

Bei dieser Frage rächt sich das falsche Dogma, die falsche Bibelauslegung, nach der nichts gelten kann, was über die Bibel hinausgeht. Die Bibel erklärt nämlich nicht, was die Materie eigentlich ist. Würden wir eine Erklärung darin finden, dann wäre es vielleicht einfacher, diese Materie besser zu verstehen und vor allem, weshalb sich die Seele von der Materie mehr und mehr befreien muß. Warum das nicht in der Bibel steht, ich weiß es nicht. Es gibt noch sehr viele Fragen, welche in diesem Buch nicht beantwortet werden, was aber im Endeffekt kein Schaden ist, sondern eher ein großer Vorteil. Aber auf dieses Thema wollen wir ein andermal eingehen.

An dieser Stelle will ich auch nicht auf das Wesen der Materie an sich eingehen, sondern einfach die Tatsache in den Raum stellen, daß die Materie nichts anderes als Geist ist! Ja, die Materie ist Geist, aber gefestigter und gefangener Geist! Stelle Dir eine Schneeflocke vor. Eine Schneeflocke vergeht in Sekundenschnelle, wenn Du sie auf der Hand hast. Wirfst Du eine Schneeflocke deinem Kind zu, so wird es diese wohl kaum auffangen können. Nimm aber mal hunderttausend Schneeflocken und presse sie zu einem kleinen Ball, dann hast Du vergleichsweise schon ausgemachte Materie in der Hand, das auch ein kleines Kind auffangen kann. Etwa so kann man sich die Materie als "gepresster" und gefangener Geist vorstellen. Dabei sind diese "Geisterchen" Lichtatome, welche sich bei grösserer Anhäufung als die von der Physik erkennbaren Atome als Bestandteile von Molekülenzeigen. Diese Geisterchen oder Lichtatome sind Spezifikalpartikel der Seele Satans.

Obschon dieser gefangene Geist keine Intelligenz hat, hat er trotzdem eine Ausstrahlung. Schwere (physische) Atome sind stärker gepresst und deren Ausstrahlung ist oft beträchtlich (Uran bis Blei). Diese Ausstrahlung kann man sogar physikalisch messen.

Jede Materie hat eine Ausstrahlung, welche wie nun schon erläutert, im Endeffekt eine Ausstrahlung Satans ist. Nicht nur die Materie als Gegenstände um uns herum, auch die Materie unseres Leibes, unseres Fleisches.

Bildungsstand wie vor 2000 Jahren?

Es ist doch wirklich interessant, wie die Christen in geistiger Hinsicht jede Zunahme des Wissens strikte ablehnen. Die Welt mit ihrer Wissenschaft macht sich einen Sport daraus, alles zu erforschen, auf alle Frage der Materie eine Antwort zu erhalten, und zwar im Mikrokosmos der Nanotechnologie bis zum Makrokosmos in der Erforschung der Marsoberfläche. Nur die Christen lieben es, den Wissenstand wie vor 2000 Jahren beizubehalten, den geistigen Wissenstand, wie er in der Bibel zu finden ist. Alles was über die Bibel hinausgeht wird verworfen und als Ausgeburt des Teufels erklärt.

Und trotzdem gibt es Heilige Schriften, welche in der Neueren Zeit geschrieben wurden und sich mit der Bibel zu hundert Prozent decken, einfach aus dem einen Grund, weil es der Selbe Heilige Geist ist, welche auch heute noch zu uns spricht. Und so dürfen wir auch mehr Licht in die Geistigen Zusammenhänge erhalten und erkennen, wo die Probleme der heutigen Zeit für unsere Seelen liegen und denen auch wirkungsvoll entgegentreten.

Kehren wir zum Thema zurück. Die Ausstrahlung des Materien-Geistes ist es, was unsere Seelen in der heutigen Zeit mehr, ja vielmehr als früher belastet und das geistige Leben beinahe verunmöglicht. Es ist natürlich nicht nur das Fernsehen und Facebook, welche unsere Seelen in Anspruch nimmt und worin sich ihre Liebe verliert, es gibt, durch unseren finanziellen Wohlstand bedingt, derart viel und unnütze Materie um uns herum, welche die Seele beinahe in Gänze absorbiert.

In der nächsten Folge wollen wir näher auf diese verderbliche Ausstrahlung der Materie eingehen und darauf, was diese Ausstrahlung für die Seele bedeutet und schliesslich, welches Hindernis eben diese Ausstrahlung für das Wirken des Geistes Gottes darstellt





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 15. August 2012

Die Flucht vor der Welt

Noch einmal einen Gastbeitrag aus Anlass der Aktualität des Themas. Es zeigt wunderschön, wie zeitlos und stetig aktuell unser (wahres und reines) Evangelium ist. Genau dieselben brandheissen Fragen wie bei den Urchristen beschäftigen uns heute!



Ambrosius von Mailand (340-397) - Die Flucht vor der Welt (De fuga saeculi)
Wiederholte dringende Mahnung zur Flucht.

So fliehen wir denn von hier, wie der heilige Patriarch Jakob aus seiner Heimath floh, weil er wußte, daß das wahre Vaterland im Jenseits lag. Fliehen wir, wie die Hirsche fliehen zur Wasserquelle: nach dieser Quelle dürstete David; laßt auch unsere Seele nach ihr dürsten. Wer ist jene Quelle? Höre ihn selbst: „Bei dir, o Herr, ist die Quelle des Lebens.“ Zu dieser Quelle spricht die Seele: „Wann werde ich kommen und erscheinen vor deinem Angesichte?“ 1 Die Quelle ist Gott selbst: wer nach dieser Quelle verlangt, Der muß seine Seele ganz ausströmen lassen, so daß für die Leidenschaft des Fleisches kein Raum verblieb.

So ließ Susanna ihre Seele sich ergießen, daß [S. 469] keine Gluth des Körpers, keine Schrecken des Todes, keine Begierden des Lebens in sie ihre düsteren Schatten werfen konnte. Ihre Seele drängte jedes fleischliche Begehren, jedes weltliche Streben zurück. Sie hätte selbst die Flammen der Begier in den Herzen der schamlosen gottesschänderischen Greise ersticken können, wenn in diesen nicht die Fluth der Begierlichkeit übermächtig aufgebraust wäre. Da sie sah, daß ihr schmachvolle Nachrede von diesen bereitet würde, wenn sie ihrem Verlangen widerstände, so seufzte sie und sprach: „Ich bin bedrängt von allen Seiten, denn wenn ich Das thue, werde ich in ewigem Tode verderben; thue ich es nicht, so entkomme ich euren Händen nicht.“ Sie erachtete es aber für besser, das Verbrechen zu meiden, als der irdischen Gefahr zu entgehen. Wohl weinte sie, als man des Verbrechens sie zieh, — als man das Urtheil über sie, die rein und keusch war, wie über eine Ehebrecherin sprach: aber sie beweinte nicht den Tod, sondern die Schmach und Schande, die der Keuschheit bereitet wurde. Sie beweinte die Beleidigung, welche dem Heiligen zugefügt wurde: sie ließ ihre ganze Seele sich ergießen in diesen Stunden. Hätte sie dem Fleische Freiheit gestattet, so wäre ihr Leib herrschend gewesen. Als sie dann zum Tode verurtheilt wurde, stand sie wie eine Richterin den Anklägern, wie eine schuldlose Herrin den Verläumdern gegenüber. Furcht vor dem Tode kannte sie nicht, aber sie fühlte die Gewalt der ungerechten Anklage: und so erlangte sie es durch die siegreiche Macht ihres reinen Gewissens, daß Gott die Kenntniß ihrer Unschuld vermittelte. So floh Susanna die Welt und begab sich ganz in den Schutz Gottes, indem sie zur Schutzwehr jener ewigen Stadt aufblickte, welche die ganze Welt umfaßt, da ja in Gott alle Dinge sind.

So floh auch Paulus, indem er in einem Korbe aus dem Fenster herabgelassen wurde: er wußte, daß das dreifach gewundene Seil nicht zerreissen würde. Er floh, um das Evangelium der ganzen Welt verkündigen zu können: und darum ist er aufgenommen in das ewige Paradies. So wollen auch wir durch das Fenster fliehen, indem wir das [S. 470] Gebot des Herrn hören, und mit züchtigem Blicke und voller Reinheit des Auges Gott dienen.

Lasset uns fliehen wie Lot, der mehr die Verbrechen der Sodomiter als das drohende Verderben scheute: er vermied ja, indem er den Sodomitern das Haus geschlossen hielt, jede Berührung mit den Verbrechen. So lange er bei ihnen wohnte, wollte er Diejenigen, deren Laster er verabscheute, deren Sünden er haßte, nicht kennen; auf der Flucht aber vermied er es, nach Denen auch nur umzusehen, mit welchen er jeden Verkehr vermieden hatte. Derjenige flieht wie Lot, der der Sünde widersagt, der den bösen Sitten seiner Landsleute sich entzieht, der nicht rückwärts blickt, vielmehr in seinem Geiste vorwärts schaut nach jener höheren Stadt, die ihm Rettung bietet; der dort ausharrt, bis auch für ihn jener Hohepriester stirbt, der die Sünden der Welt hinwegnimmt. Zwar ist er einmal gestorben und stirbt nun nicht mehr: aber mit dem Apostel können wir doch sagen, daß er Jedem, der getauft wird auf den Tod Christi, wiederum stirbt, damit wir mit ihm begraben, auch mit ihm auferstehen und dann in jenem neuen Leben mit ihm wandeln.

Du wirst eine gute Flucht haben, wenn dein Herz die Rathschläge und Gedanken der Gottlosen nicht nachahmt. Segenbringend ist deine Flucht, wenn dein Auge Becher und Gläser flieht, damit nicht, während es am Weine haftet, die Begierde in dir rege werde. Heilsam ist deine Flucht, wenn dein Auge nicht zu einer Fremden hinschaut; deine Zunge wird dann auch Treue bewahren. Gut ist deine Flucht, wenn du dem Thörichten auf seine Thorheit nicht antwortest; wenn du dich fernhältst von dem Munde der Gottlosen. Rasch fällt Derjenige in Irrthum welcher schlechter Führung folgt; willst du aber zu deinem Heile suchen, so halte deinen Weg weit ab von solchen Führern.

Gestorben ist der König der Priester auch für dich; [S. 471] er ist auch dir gekreuzigt, damit du an seine Nägel dich heftest. In seinem Fleische hat er auch deine Sünde gesühnt. Der Schuldbrief auch für deine Sünden ist zerrissen an das Kreuzesholz angenagelt: du schuldest der Welt, der du einmal entsagt hast. Nichts mehr. Mit vollem Rechte wird Das betont, da dir aufliegt, zu sagen: „Mir ist die Welt, ich bin der Welt gekreuzigt.“ Du darfst den Tod nicht mehr fürchten, wenn du Christus in dir trägst, indem du sagen kannst: „Tod, wo ist dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ Wenn unser alter Mensch an’s Kreuz geheftet ist, so ist die Sünde vernichtet, der Stachel entfernt, die Schuld getilgt: wir müssen dann aber auch ablassen, ferner noch der Sünde zu dienen. Der alte Mensch ist todt; wir sind nun eine neue Schöpfung, in der Ähnlichkeit mit Jesus Christus. In der Ähnlichkeit seines Todes mit ihm begraben, haben wir nun auch das Ebenbild seines Lebens angenommen; ja die Flügel himmlischer Gnade haben wir empfangen.

So schwinget euch denn empor, daß auch von euch gesagt wird: „Wer sind Die, welche wie Wolken daher fliegen und wie Tauben zu ihren Gittern?“ 2 Daß doch die Wolken die Gerechtigkeit thaueten, daß die Einfalt der Tauben das Erbtheil wäre! Über die Welt hinaus richtet den Lauf eures Schiffes; irret nicht in ihr umher, gleich den Tharsisschiffen, bis ihr beladen mit den Reichthümern des Meeres im sicheren Hafen einläuft. Eilet so, daß von euch gesagt werden kann: „Schneller sind sie, als die Adler unter dem Himmel.“ Sehet zu, wie ihr dem kommenden Zorne entfliehet, dem Diejenigen ausbeugen konnten, die durch Reue und Buße sich die Hoffnung auf Verzeihung sicherten, die den Glauben an die Versöhnung bewahrten durch unseren Herrn Jesum Christum, dem die Herrschaft gebührt, jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen.

Mittwoch, 8. August 2012

Ohne Sünde leben



Wir haben in den letzten Wochen uns sehr ausführlich mit dem innersten Kern des Evangeliums auseinandergesetzt und sind zum Schluss gekommen, daß Jesus uns am Kreuz von der Knechtschaft der Sünde erlöst hat, daß wir fortan ohne Sünde, ganz in der Ordnung Gottes leben sollen. Wir wollen nun versuchen zu erläutern, weshalb uns Jesus von der Knechtschaft, also vom Fluch der Sünde erlöst hat und weshalb es nicht darum gehen kann, aus fleischlichen Gründen sündigen zu müssen, aber dafür die Sündenvergebung Jesus in Anspruch nehmen dürfen, wie es die Sekten lehren.
Was ist Sünde?
Das vordringliche Wirken des Geistes Gottes in der Seele ist es, ihr das Verständnis der Sünde, also die Erkenntnis der Sünde klarzumachen. Die Sünde ist das Sein außerhalb der Ordnung Gottes und die Folge der Sünde ist die Trennung von Gott. Praktisch sieht das dann so aus, daß sich der Geist Gottes – oder sagen wir: der Heilige Geist – sich im Herzen zurückzieht und Seine Führungs- und Lehrwirkung der Seele verbirgt. Sünde ist immer Trennung von Gott! Auch wenn hinterher um Vergebung gebeten wird, so ist im Augenblick, wenn der Sünde nachgegeben wird, eine merkliche Trennung von Gott unausweichlich. Wirkt der Geist Gottes im Menschen und sündigt dieser, so wird der Tempel verunreinigt und der Geist muß sich zurückziehen, weil Er mit der Sünde keinen Anteil haben kann.
Ist die Seele auf dem Weg der Heiligung, so kommt es natürlich immer wieder vor, daß die Begierden des Fleisches überhand nehmen und man tritt in die Sündenfalle, welche der Feind immer wieder auslegt. Aber die Seele, welche die Sünde bewußt überwinden will, spürt dann auch sofort und deutlich, daß der "Christus, der in uns lebt" enttäuscht ist, weint und sich vorübergehend abwenden muß. Es tut der Seele dann aufrichtig leid und ist umso mehr fest entschlossen, daß es das letzte Mal war, diesem unreinen Drängen nachgegeben zu haben. Ja – wer kennt das nicht, dieses Fallen und Wiederaufstehen! Wie oft bitten wir Jesus um Vergebung und um die Kraft, nun endlich einmal diese Sünden überwinden zu können!
Nun – Jesus vergibt uns diese Fehltritte, das ist keine Frage! Aber wir wollen nicht uns damit zufrieden geben, denn das Getrenntsein von Gott durch die Sünde ist eines – und das Bitten um Vergebung ist das andere. Sind wir auf dem aktiven Heiligungsweg und fallen wir, dann vergibt uns Jesus, dann haben wir einen Fürsprecher im Himmel. Aber wenn wir davon ausgehen, daß wir halt sündigen müssen, da wir noch im Fleisch leben, dann sündigen wir aus Spass, aus Mutwillen. In diesem Fall gibt es eine klare und sehr ernste Warnung: "Denn wenn wir freiwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern ein schreckliches Erwarten des Gerichts und Feuereifers, der die Widerspenstigen verzehren wird" (Hebr. 10. 26).
Welche Sünden sind gemeint?
Die wichtigsten Sünden sind diese der Unzucht, der Eitelkeit (Hochmut) und Trotz. Natürlich gibt es keine wichtigen oder unwichtigen Sünden, Sünde ist Sünde! Aber die soeben erwähnten sind wohl die, mit denen wir am häufigsten zu kämpfen haben. Und diese sind es, die auch in die Kirchen, in die Gottesdienste hineingetragen werden und kaum ein Pastor nimmt dagegen Stellung.
Bei den Männern ist es wohl die Sexualität, welche ihnen am meisten zu schaffen machen. Dabei ist nicht erst der tätliche Ehebruch, sondern schon das Begehren in Gedanken die Sünde der Unzucht. Es ist dann die folgende Selbstbefleckung, welche den Tempel des Heiligen Geistes verunreinigt. Auch wenn diese Sünde dem Nächsten verborgen bleibt, so schafft sie es ausgezeichnet, daß dem Geist Gottes die Hände gebunden werden um zu wirken!
Beim weiblichen Geschlecht ist es dann im Allgemeinen mehr die Eitelkeit, welche als die grösste Hürde einer reinen Seele im Wege steht. Die Eitelkeit stellt die eigene Person über die des Nächsten, Sie überhebt sich.  Wie kann so der Heilige Geist wirken, wenn nicht die Demut, sondern der Hochmut das Herz erfüllt?
Es ist traurig zu sehen, wie die Sünde bei Brüdern und Schwestern in Kauf genommen wird und niemand darüber redet! Vor allem aber im Gottesdienst ist die Sünde kaum ein Thema. Dabei muß man sich klar sein,
wer die Sünde nicht anprangert, heißt die Sünde gut!
Und die Sünde wird im Allgemeinen nicht angeprangert, sondern sie wird mit dem Leben im Fleisch entschuldigt. Und schlimmer noch, die Sünde der Unzucht wird sogar von gläubigen Christen verherrlicht – obschon es diejenige Sünde war, welche Adam aus dem Paradies verstossen hatte. So ist es auch diejenige Sünde, welche uns den Weg zurück ins Paradies versperrt, obschon Jesus uns diesem Weg wieder freigemacht gemacht hat. Warum sündigen wir trotzdem? Weil uns diese Sünde Spass macht! Wir sündigen freiwillig – obschon wir wissen, daß es dadurch kein Sühneopfer mehr gibt!!
Ja, es ist wirklich traurig, wenn man von Brüdern, welchen die Bibel über alles bedeutet, folgendes hört: " … ich kann es nicht mehr hören, wie schlecht der Mensch gemacht wird.... und dass wir eigentlich gar nichts dafür können, wenn wir mal mit Lust dem anderen Geschlecht nachschauen, wenn wir unseren Bauch zu Gott machen, wenn wir unseren Sinnen nachgeben." Heißt es da nicht im Eph. 4. 22: "So legt nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste im Irrtum sich verderbt." Oder eine Schwester, die regelmässig den Gottesdienst besucht, der Ansicht ist " … wenn der Leib an sich nur schlecht ist wie kann es dann sein, dass Gott uns als sexuelle Wesen geschaffen hat? Da Sex zu den Bedürfnissen des Menschen zählt wie kann es dann sein dass der Leib mit dem er ja ausgeführt wird, schlecht ist?" Paulus antwortet darauf: " Gal 5. 24 "Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden."
Mit einer solchen Herzenseinstellung wird man sich natürlich niemals auf den Weg der Heiligung begeben. Wozu auch? Wenn man der Ansicht ist, daß es sowieso nicht zu schaffen ist, ohne Sünde zu leben, dann wäre alle Müh' vergebens. Billiger und einfacher ist dann die Annahme, daß man ja immer unters Kreuz kann, da Jesus doch für unsere Sünden gestorben ist.
Die Überwindung der Sünde
Ohne Sünde leben wäre eigentlich gar nicht so schwer, wenn – ja wenn! Wenn wir die Anleitung dazu in der Bibel richtig lesen und uns daran halten würden. Aber die erste Bedingung ist wohl die, das wir den festesten Wunsch haben müssen, ein Leben ohne die Sünde zu leben, ein Leben ohne die bitteren Trennungen von Gott zu leben und das Leben zurück ins Paradies zu finden. Dieser Wunsch muß ernstlich sein. Ist dieser Wunsch wirklich aufrichtig und echt, dann erfahren wir, daß wir selbst aus eigener Kraft die Sünde nicht – oder nur sehr schwer! – überwinden können. Aber Paulus macht uns Hoffnung: "denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Fleisches tötet, so werdet ihr leben." (Röm. 8. 13)
Es gibt nur diesen einen Weg: durch den Geist die Geschäfte des Fleisches, beziehungsweise die Begierden zu töten. Das deshalb, weil die Sünde im Grunde genommen Geister sind, Geister, welche im Fleisch wirken und gegen diese Geister können wir selbst in den wenigsten Fällen klarkommen. Indem wir gegen die Sünden kämpfen, kämpfen wir gegen Mächte, Gewalten und Fürstentümer, also gegen unsichtbare Kräfte. Deshalb ist es nur dem Geist Gottes, also Christus, möglich, die Sünde in uns zu überwinden. Was wir aber selbst dazu beitragen sollen und müssen ist der heiße Wunsch, daß die Sünde bezwungen wird. Ist der heiße Wunsch da, dann dürfen wir, wenn es Not tut auch das Wollen erbitten und es wird uns zuteil werden!
1Jo 3. 9 "Keiner, der aus Gott .geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in  ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist."



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Zu diesem Thema passend kopiere ich eine erhaltene Schrift aus der Urchristenzeit. Weitere Schriften der "Bibliothek der Kirchenväter" unter diesem Link: http://www.unifr.ch/bkv/index.htm


Ambrosius von Mailand (340-397)
Die Flucht vor der Welt

1. Man kann die Lüste und Begierden der Welt nur unter dem Beistande der göttlichen Gnade fliehen.


1. Wiederholt haben wir ausgeführt, daß man die Welt fliehen müsse: wollte Gott, daß die Herzensmeinung dabei ebenso voll Ernst und Besorgniß wäre, wie die Rede leichthin fließt. Gar schlimm ist es eben, daß nur zu oft die Lockungen der Lust in das Herz Eingang finden, daß die Ergießung der Eitelkeiten den Geist gefangen nimmt, so zwar, daß man im Geiste daran denkt, Das erwägt, was man zu meiden entschlossen ist. So ist es für den Menschen überaus schwer, Das zu meiden, dessen er sich niemals ganz entäussern kann. Man wünscht Das wohl, aber der Erfolg belehrt uns, wie unfruchtbar dieser Wunsch ist. So betet ja auch der Psalmist: „Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Geize!“ Wir haben eben unser Herz nicht ganz in unserer Gewalt. Unsere Gedanken, die unversehens in die Seele einströmen, den Geist überschütten und uns nach einer ganz anderen Richtung ziehen, als wir selbst ursprünglich wollten: diese Gedanken rufen uns zu irdischem, weltlichem Begehren, werfen Lüsternheit und Begierlichkeit in unsere Seele hinein; ja selbst in den Augenblicken, wo wir unser Herz im Gebete zu Gott erheben wollen, werden wir oft genug zur Erde wieder herabgezogen.

2. Wer ist so sehr der Seligkeit schon hier theilhaftig, daß sein Herz allezeit emporgerichtet wäre und bliebe? Und vor Allem, wer vermöchte Das ohne die göttliche Hilfe? Gewiß Niemand. Sagt ja auch die Schrift: „Selig der Mann, der seine Hilfe von dir hat. Aufgänge zur Höhe sind in seinem Herzen.“ Ja vollkommen selig ist Derjenige, den keine Lust zurückruft, den keine Begierde beugt, der auf das Niedere gar nicht mehr zurückblickt: diesem Verlangen unterlag freilich selbst Lots Weib. Und durch dieses Beispiel gemahnt vergißt der Apostel das Vergangene, was hinter ihm liegt, und strebt nur Dem zu, was vor ihm ist: so aber eilt er dem Kampfziele entgegen und erreicht dasselbe. Er sieht Christus vor sich, von dem er zur Krone der Gerechtigkeit gerufen wird. Aber er erreicht diese Krone nur, weil er sich selbst verleugnete, um Christus zu gewinnen. Er lebte sich ja auch nicht mehr selbst, sondern Christus lebte in ihm.

3. Wer kann aber bei so vielen Leidenschaften, denen wir im Leibesleben unterworfen sind, bei so vielen Versuchungen, welche diese Welt bietet: wer kann da den Weg zum Leben sicher und ohne Wanken inne halten? Da blickt das Auge zurück, und sogleich zieht es das Fühlen der Seele nach; es hört das Ohr und lenkt die Aufmerksamkeit ab; der Geruch wird eingesogen, und die Gedanken sind sofort gehindert; es kostet der Mund und die Sünde bleibt haften; das Gefühl wird angeregt, und sogleich ist das Feuer entzündet. „Der Tod tritt ein durch das Fenster,“ sagt der Prophet; das Fenster aber ist dein Auge. Wenn du ein Weib ansiehst, ihrer zu begehren, so hat der Tod Eingang bei dir gefunden; wenn du buhlerischen Worten lauschest, wenn dein Gefühl von der Lust ergriffen wird: so hat der Tod bei dir Eingang gefunden. Wer also hinansteigen will zur Wohnung Gottes, der darf nicht den Freuden und Lüsten dieser Welt folgen; er muß entschlossen sein, auch Schmerz- und Leidvolles hinzunehmen. Besser ist es ja, in das Haus der Trauer als in das Haus sinnlicher Freude einzutreten. Hätte Adam nicht der Lust sich gefangen gegeben, er wäre niemals aus dem Paradiese herabgesunken.

4. Mit Recht preist deßbalb auch David, der selbst die Gefahren sündhaften Schauens an sich erprobt hatte, Denjenigen selig, dessen ganze Hoffnung im Namen des Herrn ist. Dann sieht er nicht um nach Eitelkeit, Lüge und Thorheit: er hält vielmehr sein Auge fest und unentwegt auf Christus gerichtet. Darum fleht er: „Wende meine Augen, o Herr, daß sie nicht Eitelkeit schauen.“ Die Eitelkeit ist wie eine Rennbahn ohne Nutzen; sie ist wie die Schnelligkeit des Pferdes, trügerisch hinsichtlich unseres Heiles; wie ein Schauspiel ist die Eitelkeit, und der weise Mann sagt: „Alles ist Eitelkeit, was in dieser Welt ist.“ Wer also selig werden will, der steige über die Welt empor, der suche das ewige Wort beim Vater; er fliehe diese Welt, lasse hinter sich die Erde. Denn Niemand kann jenes ewige, unveränderliche Wort erreichen, wer nicht vorher der Welt entflohen ist. Deßhalb sagte auch der Herr, da er seinem himmlischen Vater sich nahen wollte, zu seinen Aposteln: „Stehet auf, lasset uns gehen!“












Mittwoch, 1. August 2012

Ein kleiner, aber fataler Irrtum (Summa Summarum)


Neulich hat mich jemand vor Neuoffenbarungen gewarnt und mich darauf aufmerksam gemacht, daß da zum Beilspiel beim Jakob Lorber oder Emanuel Swedenborg sich ein anderer Jesus offenbare. Diese besorgte Schwester hat dann Joh. 5,43 zitiert: "Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen." Sie fügte hinzu, daß dies beweise, daß alles andere ausser der Bibel auch ein anderer Christus sei.