In meiner
Naivität meinte ich während vieler Jahre, Bibelreue zeichne sich dadurch aus,
dass man getreu nach der Bibel lebt. In früher Zeit, als ich mich in einer
Pfingstgemeinde bewegte, hatte ich mit dieser Ansicht so meine Probleme. Ich
merkte, dass ich selbst nicht bibeltreu sein konnte, da ich immer wieder
gefallen bin. Erst viel später, als ich der Charismatik den Rücken gekehrt
hatte und mich der biederen Heilsarmee zugewandt hatte, sah ich ein, dass
Bibeltreue nichts damit zu tun hat, getreu nach der Bibel zu leben, als vielmehr einfach an den
Bibeltext zu glauben. Und zwar so zu
glauben, wie es dasteht. Dann habe ich verstanden, weshalb nur ganz wenige
versuchen, nach dem Bibeltext zu leben, sondern einfach das zu glauben,
was dort geschrieben steht.
Wenn ich
jetzt ganz bewusst mit etwas lauterem Ton schreibe, dann geschieht das nicht
mangels Liebe zu unseren Geschwistern, die ihr Heil noch in der Kirche suchen.
Ich rede klare Worte, mitunter auch unter die Haut gehend, in der fast
illusionären Hoffnung, eventuell den Einen oder den Anderen in seiner Lethargie
etwas rütteln zu können. Mit einem sofortigen Erkennen der verborgenen Wahrheit
rechne ich nicht, denn alles hat ja bekanntlich seine Langzeitwirkung .
..
..
Wörtlicher Bibelkult
Die
Bibeltreue hat verschiedene Aspekte. Erstens, wie gesagt, alles so zu gauben,
wie es geschrieben steht und zwar absolut wörtlich. Das heisst: Die
sieben-Tage-Frage ist auf keinen Fall diskussionswürdig. Die Erschaffung der
Erde, beziehungsweise der gesamten materiellen Schöpfung mit allen Sonnen,
Galaxien und alles, was im unendlichen Makrokosmos anzutreffen ist, aber auch
die ausgeklügelten und intelligenten Lebensformen welche sich im
Mikrokosmos befinden, ist ein Werk von
gerademal sechs Arbeitstagen. Absolut verständlich, dass Gott dann nach dieser
Par-Force-Leistung am siebten Tage ruhen musste.
Genau so
wörtlich nehmen die Bibeltreuen die zahlreichen Verheissungen im Neuen
Testament, wie die Entrückung der sensationshungrigen Kirchenchristen, um nur
zwei von unzähligen Beispielen zu nennen. Da wird also Jesus hinter einer
Wolke, zirka 300 Meter über Meer, hervortreten, damit auch alle Ihn sehen
können und – schwupps-di-wupp – werden alle evangelischen Kirchenchristen
unversehens durch durch die Luft zu Ihm hin fliegen. Auf diese imposante Luftnummer
warten Millionen von Menschen – und warten schon seit Jahrhunderten! Alle
glaubten schon immer, das grandiose und einmalige Schauspiel stände unmittelbar
bevor, wurde aber leider immer wieder verschoben.
Nun, ein drittes Beispiel will ich trotzdem noch einfügen. Eine
wunderbare Einrichtung für die Bibeltreuen ist die Hölle. Und zwar die ewige
Hölle. Das heisst, dass jene 95 Prozent der Erdbevölkerung für immer und ewig
in der Hölle gebraten werden, welche aus irgend einem Grund Jesus nicht „in ihr
Leben aufgenommen“ und somit eben nicht evangelisch sind. „Geschieht ihnen recht, warum haben sie Jeus nicht in ihr Leben
aufgenommen!“, so der unisono Kommentar der fundamentalistischen Kirchenchristen.
Nun, klar. Wer nicht hören will, muss (ewig) fühlen!
Aber im Ernst: Kann es sein, dass Gott nur ein primitives Schwarz/Weiss-Bewusstsein
hat, wie alle die (evangelischen) Kirchendogmatiker? Himmel oder Hölle – und
sonst nichts? (Darüber werde ich irgendwann noch einen speziellen Aufsatz
schreiben.) Das Kirchenvolk jedenfalls kennt nichts anderes als dieses Klischee
von Himmel oder Hölle. Es ist ihm unbekannt, dass im Jenseits der Weg
weitergeht – und zwar nach oben! Trotz der Hölle, welche in Tat und Wahrheit
existiert, zwar nicht um in Ewigkeit und ohne Ende gegrillt zu werden, sondern
sie existiert als Läuterung für jene Seelen, welche sich noch ausserhalb der
Ordnung Gottes aufhalten. Der Aufenthalt in dieser Hölle ist beileibe kein
Zuckerschlecken, sondern Leiden, wie es die Bibel beschreibt, ein Heulen und
Zähneknirsschen, da wollen wirt sicher n ichts beschönigen! Und dieses Leiden besteht
so lange, bis die Seele ihres Gottlosen Zustandes einsieht, und den Wunssch
hat, über den Weg der Wiedergutmachung, aufwärts zu streben.
Nun, wo sind wir jetzt? Ja, schon haben wir den Boden der verpönten und
verbotenen Allversöhnung betreten! Ein dunkelrotes Tuch für die Bibeltreuen!
Bereits wartet eine riesige Bibliothek von äusserst weisem Lehrmaterial darauf,
die Allversöhnungsirrlehre in die Ecke des Teufels zu stellen.
Allversöhnungslehre? Nein danke! Besser, die Sünder braten ewiglich und ohne
Ende in der Hölle, als dass sie jemals den Weg nach oben beschreiten können!
Wer aber - und das ist nur eine kleine Zwischenbemerkung - der Meinung
ist, die noch ungläubigen Menschen, was ja etwa 95 Prozent der Erdebevölkerung
ausmacht, soll getrost in Hölle kommen, da sie ja nicht an Jesus glauben
wollen, der wird sie auf jeden Fall selbst zu kosten bekommen! Glauben hin oder
her!
Gottes inspirierte Wort
Einen
zweiten, wichtigen Aspekt der Bibeltreuen ist die Ansicht, dass die ganze Bibel
von Gott persönlich eingegeben ist. So lese ich oft in kirchenchristlichen
Websits oder hörte in Predigten
„Grundlage
ist die Überzeugung, daß die ganze Schrift – alle Schriften des Alten wie des
Neuen Testaments – von Gott durch Seinen Geist eingegeben sind“
Das
enrtspricht der Chicago-Erklärung von 1978. Da steht unter anderem folgendes:
"Da
die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem,
was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler. Dies gilt nicht weniger für das, was
sie über Gottes Handeln in der Schöpfung (7-Tage-Frage, Anmerk. H.K.) über
die Geschehnisse der Weltgeschichte und über ihre eigene, von Gott gewirkte
literarische Herkunft aussagt, als für ihr Zeugnis von Gottes rettender Gnade
im Leben einzelner."
Nun haben
die Bibeltreuen aber ein unlösbares Problem. Jeder sagt die Schrift, die
Bibel, das Wort Gottes. Und fast
jeder versteht etwas anderes darunter. Der Katholik beruft sich auf seine Bibel,
die Vulagata, bzw deren Übersetzung, der andere auf die Zeugen-Jehovas-Bibel,
der dritte auf die Mormonen-Bibel, der Evangelikale ist da in einer besseren
Position, er hat gleich einige verschiedene Bibeln zur Auswahl, so einige
Textus-Receptus-Bibeln (Konkordanzbibel, Schlachter 2000), Nestle-Aland-Bibeln
(Gute Nachricht, Neue Genfer, u.a.), die Volx-Bibel, und noch weitere 25
Übersetzungen. Alle diese Bibeln sind anders. Welche ist die Richtige, welche
wurde nun von Gott wörtlich eingegeben? Ist es etwa die Luther-Bibel, welche
von Herrn Prof. Dr. Martin Luther höchstpersönlich noch korrigiert
(modifiziert) wurde? Dann frage ich noch weiter: hat Gott auch die Apokryphen
wörtlich eingegeben? Wenn ja, weshalb werden sie dann in diversen Ausgaben
unterschlagen?
Dass der
Glaube an die wörtliche Inspiration der Heiligen Schrift ein totaler Unsinn ist,
beweist ja schon und augenfällig die Wissenschaft der Textkritik. Es würde in
diesem Aufsatz zu weit führen, die Problematik der Textkritik hier zu behandeln.
Aber schon die Existenz dieser beweist ja klar, dass neue wissenschaftliche
Erkenntnisse „Gottes inspirierte Wort“ neu fassen können (Einheits-Übersetzung
u.a.)!
Wir sehen,
schon mit dieser relativ oberflächlichen Betrachtung ist die Ansicht, dass die Bibel Gottes reines Wort ist,
sehr naiv und zeugt von absoluter Unkenntnis der indoktrinierten,
gehirngewaschenen Papageien-Christen.
Dass die
Bibel Gottes Wort ist, bezweifle auch ich nicht, aber ein Buch der Gleichnisse. Sie ist von Menschen
geschrieben (und tausendmal abgeschrieben), welche alle Gott auf ihre eigene
Weise erfahren haben. Dadurch gibt es ohne Zweifel ein abgerundetes Gottesbild,
führt also zur subjektiven Gotteserkenntnis. Der Sinn der Bibel aber ist nicht,
reine Gotteserkenntnis zu vermitteln, sondern sie dient als sehr guten
Wegweiser dorthin, wo Gott wirklich zu finden ist: im eigenen Herzen. Und dort
kann man aber Gott nur finden, wenn man auch die Bedingungen, welche eben alle
die verschiedenen Bibeln empfehlen, mit aller Kraft und strengster Konsequenz
in die Tat, in den Alltag umsetzt! Die Bibel ist ein Manual, wie z.B. ein
Fahrzeug-Handbuch, welches man durchaus auch mal weglegen kann, wenn man die
Anweisungen begriffen hat. Kein Autobesitzer macht einen Kult aus dem Handbuch
seines neuerworbenen Kfz´s.
Hier sehen
wir die klaffende Diskrepanz zwischen dem einfachen Bibel-lesen und mühsamen
Bibel-leben. Da wäre ich, glaubich, mit meiner ursprünglichen naiven Ansicht
schon auf dem rechten Weg gewesen, dass „Bibeltreue“ bedeuten würde, getreu
nach der Bibel zu leben!
Sola Scripura
Ein dritter
Aspekt der komplett falsch verstandenen Bibeltreue ist die verwegene Ansicht,
dass das gesamte Wort Gottes sich in der Heiligen Schrift erschöpfe. Das ist
der vielleicht noch grössere Unsinn als das, was wir schon besprochen haben.
Diese Meinung der entgleisten und verblendeten Bibeltreuen wird oft mit einigen
aus dem Kontext gerissenen Bibelversen untermauert und dabei wird vergessen,
dass sich die Bibel nicht durch sich selbst bestätigen kann, da bei der
Schriftfassung der einzelnen Texte das Bibelkonzept noch bei weitem nicht
existierte!
So wird oft
das Wort
„...Wenn jemand etwas
hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buche
geschrieben ist; und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser
Weissagung, so wird Gottt wegnehmen seinen Anteil ... usw.“ (Offb.22.18 ff)
auf die
ganze Bibel angewendet. Dabei dürfte es jedem auch nur etwas normal denken Menschen
klar sein, dass es sich nur auf das Buch der Offenbarung (des Buches dieser Weissagung) bezieht! Aber auf diese Weise schustert
man sich ein eigenes Evangelium zurecht!
Als
Super-Beweis, dass das letzte Wort von Gott gesprochen wurde, finden wir hier:
„... hat
er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn ..“ (Hebr 1.2)
Also, Gott
hat damit alles gesagt, was es zu sagen gibt – mehr braucht es nicht, zumal
Paulus auch unmissverständlich verlauten liess:
„...Denn ich habe
nichts zurückbehalten, daß ich euch nicht den ganzen Ratschluß Gottes
verkündigt hätte ...“ (Apg. 20. 27)
Nun
vergessen aber die lieben und irregeleiteten Bibeltreuen, dass in der Bibel
natürlich nicht ganz alles verzeichnet ist, was Paulus allen Gemeinden je gelehrt
und gepredigt hat! Wie können wir dann behaupten, dass in der Bibel der „ganze Ratschluss Gottes“ verzeichnet
ist? Ist doch absurd! Auch hier lesen sie etwas ganz anderes, als was
geschrieben steht – was wiederum nicht ganz so bibeltreu ist.
Nun hat
aber Jesus vor Seiner Auffahrt gesagt, dass Er noch vieles zu sagen hätte, sie
(die Jünger) es aber nicht zu fassen vermöchten. Deshalb würde Er nach seiner
Himmelfahrt einen anderen Beistand senden, den Geist der Wahrheit, der sie (die
Jünger) an alles erinnern und sie in alle Wahrheit einführen würde. Diese
Aussage wiederum verflechten die Bibelkultigen in einem gewaltigen Rank mit dem
Erscheinen der Heiligen Schrift. Und damit erfinden sie eine neue, absolut unhaltbare
Behauptung:
Keine weiteren Neu-Offenbarungen mehr!
Die Bibel
sei nun endgültig die letzte Offenbarung Gottes! Und das ist ein weiterer
Aspekt der folgsamen und leider nur beschränkt wahrnehmenden Bibeltreuen. Dass
dem nicht so ist, haben wir im letzten Aufsatz (Urchristliche Versammlung) schon besprochen.
Die Bibel – die oberste Autorität
Ja, das ist
ein fünfter Aspekt der meist unbelehrbaren Bibeltreuen: die absoltut oberste
Autorität, die letzte Instanz der Weisheit und der Erkenntnis sei die Bibel.
Ich frage mich: woher kommt nur all dieser Quatsch, den Millionen von
indoktrinierten Mitläufer-Christen ohne eigenens Wissen und ohne den geringsten
Anteil persönlicher Erkenntnis papageienartig nachplappern? Nun, die Antwort ist
schnell ausgemacht, denn sie ist beileibe kein grosses Geheimnis: Der wahre Grund
all dieses durch nichts zu überbietenden Unsinns ist der 500 Jahre alte, immer
noch lebendige und mächtig gefeierte Professor und Doktor der Theologie Martin
Luther, mit bürgerlichem Namen einfach Martin Lüder genannt. Er erfand das „Sola Scriptura“ – das „nur die Bibel allein“.
Dabei gibt
es viele hunderte von tiefgreifenden Schriften, welche von ebenso
gotterfahrenen Männern und Frauen verfasst wurden und viele tausende von interessanten
Offenbarungen und lehrreichen Kundgaben, welche die verschlüsselten und schwer
verständlichen Verse und bilderreichen Gleichnisse der Bibel(n) kompetent
erklären und auf dem dornigen Weg der Heiligung auf wundersame Weise behilflich
sind. Auch ist es keine Sünde oder sonst gegen den Heiligen Willen Gottes, das beschränkte
Bewusstsein ein bisschen zu erweitern, um die wichtigsten Zusammenhänge des unsichtbaren
Geistigen Reiches besser zu verstehen. Wenn ich an die packenden Schriften von
Pfarrer Bumhardt, Carl Wickland, Johannes Greber und viele, viele, viele andere
denke, so stützt sich das christliche Bewusstsein auf weitere und feste Pfeiler
des selben stabilen Fundamentes. „Nur die
Bibel allein“ ist ein Wahnwitz ohnegleichen!.
Von dem
aber hält uns Luther ganz bewusst ab. Er wollte eine
machtvolle Kirche, keine starke Gläubensmänner. Und das ist ihm auch gelungen.
Und zwar gründlich und nachhaltig.
Wenn ich mein
Pferd aufzäume, erhält es Scheuklappen, damit es nicht bei jeder Strörung auf
der Strasse erschrickt. Die Luther-Christen werden zwar nicht mit Scheuklappen
versehen, dafür aber mit einem unbarmherzigen Röhren-Blick auf die
Bibel-Buchstaben, mit welchem sie die geistige Umgebung nicht im Ansatz mehr
wahrnehmen können. Mein Pferd mit den Scheuklappen sieht immerhin noch einen
Horizont und kann die Distanzen noch realistisch einschätzen, im Röhren-Blick
ist aber die gesamte Sichtweise aufs Erheblichste gestört.
Ein kleiner Bibeltreue-Test
Nun wollen
wir einen kleinen Test machen. Alle diejenigen, welche sich bibeltreu wähnen,
können sich mit den Antworten auf folgenden Fragen als solche bestätigen:
1. Bist Du wiedergeboren? Dann passiert
es trotzdem mal öfters, mal weniger, dass du Dich selbst beim Sündigen
ertappst. Aber da du wiedergeboren bist, hast du Vergebung der Sünden, wie auch
Luther selbst sagt: „Wir sind Sünder und
Gerechte zugleich - Simul iustus et
peccator“.
Siehst Du das auch so?
2. Du sagst, „Jesus lebt in mir!“
Trifft das auf Dich zu?
3. Spiritismus im Gottesdienst lehnst
Du ab, denn Gott hat verboten Verstorbene zu befragen.
Ist das auch Deine Meinung?
4. Du wartest auf die Wiederkunft Jesu, dass Er hinter
den Wolken erscheint.
Trifft das auf Dich zu?
5. Die Kirchen-, bzw.der Gottesdienstbesuch
ist für einen Christen unabdingbar. dort bekommt er das Wort Gottes ausgelegt und
er gelangt durch den Pfarrer/Prediger/Pastor zur Gotteserkenntnis.
Trifft das zu?
Antworten
Wenn Du,
mein lieber Leser, ein Bibeltreuer bist, dann hast du wohl auf alle obigen Fragen
mit „JA“ geantwortet. Aber diese „Bibeltreue“ ist mehr „Kirchentreu“, denn die Bibel
sagt ganz klar „Nein“ zu allen obigen Fragen:
1. Bist du wirklich wiedergeboren, dann
hast Du die Sünde überwunden. Du sündigst nicht mehr, ja Du kannst gar nicht
mehr sündigen. (1 Joh. 3.6. „Keiner, der
aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann
nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.“)
2. Wenn Jesus wirklich in Dir lebt,
dann wandelst Du genau so, wie Jesus gewandelt ist. (1. Joh. 2. 3: „Wer da sagt, er bleibe in ihm (Jesus), der ist verpflichtet, auch selbst so zu
wandeln, wie jener (Jesus) gewandelt
ist.“
3. Paulus ermutigt die Gläubigen, nach
der Gabe der Weissagung zu eifern. Weissagen kann aber nur ein Geist aus Gott,
und deshalb kann auch nur ein Medium (Prophet) weissagen! (1. Kor. 14. 1, 3, 4,
5, 6, 24 „.. doch eifert auch nach den
Geistesgaben, am meisten aber, daß ihr weissagen könnet!“)
4. Das ist ein Metapher und darf nicht
wörtlich genommen werden. Jesus sagt: „Als
er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme,
antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit Aufsehen.
Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort ist es! Denn siehe, das
Reich GottesGott ist inwendig in euch.“
Wenn das Reich Gottes bereits in uns ist, kann Jesus nicht von aussen
kommen! „Er sprach aber zu den Jüngern:
Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des
Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen.“ (Luk. 17. 20ff)
5. Es steht nirgends in der Schrift,
dass es besonders betitelte Menschen geben wird, denen die Vermittlung der
Göttliche Wahrheit übertragen werden soll. Vielmehr sagt Jesus „Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen
mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch
erinnern alles des, das ich euch gesagt habe“. Die Bibel kann Er unmöglich
damit gemeint haben, weil in der Bibel nicht alles verzeichnet ist, was Jesus in
den drei Jahren den Jüngern alles gesagt hat! Dieser Tröster, der Heilige Geist
oder Geist der Wahrheit, kann sich nur durch einen Propheten (Medium) kundtun.
Wer unterrichtet nun die Gläubigen nach biblischer Aussage? Der Geist Gottes
oder ein Schriftgelehrter (Theologe)?
Wir sehen
nun, die „Bibeltreuen“ befinden sich auf äusserst dünnem Glatteis ohne festen
Boden unter den Füssen und können keinen echten Halt finden. Wir wollen aber
nun dieses Glatteis schmelzen lassen und eine echte, feste Stütze finden, welche
auch in rauheren Zeiten standhält.
Die Alternative
Dass wir in
der Bibel lesen ist mit Sicherheit förderlich für das geistige Wachstum, aber
wir dürfen auf keinen Fall einen Bibelkult daraus machen. Die Bibel selbst gibt
uns an verschiedenen Stellen klar Auskunft, wo die Quelle der Wahrheit liegt
und wo wir diese unerschöpfliche Quelle anzapfen können. Verschlüsselt aber nur
sagt sie uns auch wie wir diese
Quelle anzapfen können und hier liegt dann vielleicht die Schwierigkeit von
vielen Brüdern und Schwestern.
Hier kommen
wir zu den schon oft besprochenen Gegensätzen von „Innen“ und „Aussen“, dem Unterschied
zwischen „Innenleben“ und „Aussenleben“. Zum Aussenleben gehört der
Gottedienstbesuch, das Predigthören und natürlich auch das Bibellesen. Was von
Aussen in unsere Seele hineinkommt, geht über den Kopf, wo es zuerst vom
Verstand bearbeitet wird und geht erst dann ins Herz – aber auch nur dann, wenn
das Gehörte oder Gelesene erst in die Tat umgesetzt wurde! Erst dann kann das
Herz seinen Anteil daran haben!
Nun spricht
die Bibel offen davon, w o die Quelle der Wahrheit zu finden ist:
„Das Himmelreich ist inwendig in euch!“ (Luk
17. 21)
Da, wo das
Himmelreich ist, dort ist auch Gott und da, wo das Himmelreich ist, ist auch Christus,
die Engel und die ganze Herrlichkeit. Und da wo Gott, ist auch die gesamte Ressouce
der Wahrheit. Ist es da nicht logisch, dass wir die Wahrheit dort suchen, wo
sie zu finden ist?
„Oder
wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, welchen
ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst.“ (1. Kor. 6. 19)
Somit
finden wir den Heiligen Geist, also den Tröster, den Beistand oder den Geist
der Wahrheit oder wie immer Du ihn benennen willst, nirgends anders als alleine
nur in Deinem Innern, in Deinem Innenleben! Nur was im Innern ist, ist unser
Eigenes, was in unserem Äussern ist, ist Fremdes! Die Bibel zeugt also damit
nicht von sich selber, sie zeugt alleine nur von Gott im Himmelreich – also in uns
selbst!
Aber das
Himmelreich umfasst ja nicht nur die Erkenntnis, sondern auch die Liebe und die
Kraft Gottes.
Viel
schwieriger als die „Ortung“ der Wahrheitsquelle ist deren Erschliessung. Es
ist ja nicht so, dass in jedem Menschen der Heilige Geist in voller Kraft
bereits am Wirken wäre, vielmehr spürt man bei den wenigsten Menschen etwas von
dieser Göttlichkeit. Wenn nun auch die Quelle noch verschlossen ist, heisst das
aber nicht, dass sie versiegt sei. Diese Göttliche Quelle im Herzen ist
vielmehr deshalb verschlossen, weil das Herz selbst noch voll Unrat ist. Erst
muss der Tempel gereinigt werden, das heisst das Herz muss von der Welt- und
Selbstliebe befreit sein, erst dann kann die Quelle zu sprudeln beginnen.
Somit nützt
es absolut nichts, wenn wir noch so fleissig in der Bibel lesen und ihr Studium
sogar zum Lebensinhalt machen. Damit können wir niemals Fortschritte im Glauben
und in der Gotteserkenntnis machen. Erst muss das Herz von allem Ungöttlichen freigemacht
werden, da nur der Heilige Geist im Herzen die Gotteserkenntnis vermitteln
kann.
Nun kommt
die grosse Frage, auf welche Weise diese Quelle sprudeln kann. Auf welche Weise
der Heilige Geist die Wahrheit ins Herz ausgiessen kann. Und hier gibt es
verschiedene Wege, kürzere und längere. Es gibt auch zünftige Umwege. Aber fast
alle diese Wege führen über das Aussenleben, wie oben schon erwähnt, über
Predigthören, Bibellesen u.a.
Der schnellste
Weg aber ist der, wenn der Heilige Geist direkt in unser Herz spricht. Es ist ausserdem
auch der einzige Weg, der mit Sicherheit zum Ziel führt! Alle Umwege über unser
Aussenleben ist mit viel Subjektivität anderer Menschen vermischt, wo die
Reinheit der Wahrheit verlorengeht.
Genau deshalb
hat Paulus niemals von Theologen, Priestern oder Predigern geschrieben, seine
Versammlungen sind von direkter Geist-Einwirkung geprägt gewesen, wie seine
eigene Bekehrung übrigens auch. Offenbarungen und Weissagungen waren der Hauptteil.
Kein Mensch kann von sich aus weissagen, niemand kann von sich aus Gesichte und
Visionen sehen oder Offerbarungen produzieren, wenn nicht die Geister Gottes
dahinter stehen und diese Wirkungen den Gläubigen eingeben. Das sind die Gaben „des
Geistes“ und nach denen sollen wir eifern.
Die Geister prüfen
Da es
natürlich immer wieder vorkommen kann, dass nicht nur Heilige Geister, sondern
auch niedrige sich einmischen können, ist die Gemeinde gehalten, diese Geister
ständig zu prüfen und durchaus nicht alles einfach zu glauben, was sie
kundgeben. Diese Geister sind den Propheten untertan!
Das ist das
Innenleben. Schade, die allermeisten Gläubigen haben keine Ahnung von diesem
reichen Leben, das sich im Herzen abspielen könnte. Ja, die meisten haben nicht
nur keine Ahnung davon, sie bekämpfen das sogar, wenn sie etwas hören, das mit
Okkultismus und Spiritismus in Zusammenhang gebracht werden kann und schon ist
das Thema für sie erledigt.
Jesus segne
Dich!
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