Meditation

Das Stille Kämmerlein ...
... ist ein anderer Ausdruck für das Himmelreich in uns. Hier, und nur hier können wir Gott am nächsten sein und die Kraft Gottes über unsere Seele auch in das materielle Leben einfliessen lassen. Es gibt noch einen anderen Ausdruck als „ins Stille Kämmerlein“ zu gehen, und der heisst: Meditieren. Leider ist dieser Begriff vor allem durch die östlichen Religionen arg strapaziert. Unsere Meditation, ich nenne sie die christliche Meditation, unterscheidet sich deutlich von den östlichen Meditationsformen. Diese Form des In-Sich-Gehens öffnet den Weg zum Leben. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", sagt Jesus. Hier dürfen wir auch alle Fragen, die uns materiell, seelisch oder geistig beschäftigen, in der Meditation bewegen, und es wird Antwort zuteil, die wir in jedem Fall auch verstehen. Hier ist uns Jesus am nächsten. Ja, Er ist uns noch näher als der Leib! Darum machen wir uns auf den Weg, die Wahrheit zu finden, die zum Leben führt.

Noch eine letzte Vorbemerkung scheint mir äusserst wichtig zu sein. In diesem Stillen Kämmerlein allein ist die Wahrheit durch das Licht des Geistes Gottes zu erkennen. Nicht das Bibellesen oder die Lektüre anderer Schriften können dieses Licht vermitteln, da alles Äussere zu allererst den Verstand statt das Herz erreicht. Hier im Inneren spüren wir noch deutlicher, was Wahrheit ist und was nicht. Ich will das an einem konkreten Beispiel zeigen. Ich wurde auf einen Text aufmerksam gemacht, der im Hinblick "auf Maitreya, dem Christus" von der "göttlichen Liebe“ handelt. Diesen Text kann der geneigte Leser mit der Bibel prüfen, ja sogar mit dem Lorberwerk, und er wird keinen Unterschied finden. Der Leser (ich rede hier von bekennenden Christen und Leser der Neuoffenbarung) wird glauben, dieser Text sei absolut biblisch und mit dem 1.Kor.13 kongruent. Aber er ist es nicht. Ein absolut perfektes Blendwerk. Dieses Blendwerk ist im "Aussenleben" (verstandesmässig) nicht zu durchschauen. Das könnte so ein kleiner Vorbote sein auf den ganz grossen Blender, der ja früher oder später auftreten wird. Was der Antichrist, oder das erste Tier von sich geben wird, wird darum auch zuerst die religiösen Menschen in seinen unwiderstehlichen Bann ziehen und sein äusserst perfektes Blendwerk zielt darauf ab, dass jeder, der die Meinung vertreten wird, dass dies nicht von Gott selbst sei, sofort als Ketzer angesehen und dementsprechend behandelt wird. Wer die innere Verbindung mit Jesus Christus zu diesem Zeitpunkt nicht hat, wird dem grossen Blender aufsitzen und dann wird es zu spät sein.

Die christliche Meditation

Diese Meditationsform ist von jedermann leicht und zu allen Zeiten durchzuführen. Sogar Kinder, sobald sie das Sprechen gelernt haben, können diese Meditationsform anwenden. Denn Gott zu finden ist ja zu allererst den Kindern und dem Erwachsenen mit einem kindlichen Gemüt vorbehalten.

Im Gegensatz zu anderen Meditationsformen vernachlässigen wir die äusseren Bedingungen wie Körperposition oder eine bestimmte Atmungstechnik. Wir nehmen eine uns bequeme Haltung ein im Sitzen oder Liegen. Bevorzugen wir das Liegen im Bett und schlafen dabei ein, so ist das kein Nachteil, denn mit diesen Gedanken einzuschlafen ist sogar wünschenswert, da die Seele bekanntlich nicht schläft. Die vor dem Einschlafen letzten Gedanken prägen dann die Tätigkeit der Seele während der Körperschlafzeit. Meditieren können wir aber auch im Gehen, Fahren, ja überall.

Wir beginnen mit einer Meditationsdauer von etwa fünf Minuten, und das einige Male am Tag. Es bleibt Dir überlassen, wie oft Du Dir Zeit nimmst. Dann steigerst Du die Dauer auf jeweils zehn Minuten. Dann fünfzehn Minuten und so weiter. Das bleibt ganz Dir überlassen, eine bestimmte Regel existiert nicht. Wünschenswert ist es, eines Tages drei Mal am Tag je eine Stunde meditieren zu können. Du machst vielleicht den Einwand, dass Du die Zeit dafür gar nicht hättest. Aber Du wirst bald die Erfahrung machen, dass Du die Zeit wie von selbst findest, welcher Du für das Alleinsein in der Göttlichen Liebe bedarfst.

Meditation hat auch etwas mit Konzentration zu tun. Jedermann macht die Erfahrung, dass sich hunderte, ja tausende störende Gedanken in den Weg stellen. Das Umstellen vom Aussenleben durch die fünf Sinne auf das Innenleben der Sammlung, wo wir diese fünf Sinne abschalten, ist nicht so leicht. Vielfach benötigt man etwa zwanzig Minuten, bis die durch das Tagewerk aufgerührte Seele einigermassen zur Ruhe kommt, und das Konzentrieren etwas leichter fällt. Wer noch einen Fernseher hat, der hat es von Anfang an sehr viel schwerer, das Aussenleben abzuschalten, weil er zu sehr auf die Welt mit ihrem Treiben und ihren Trieben eingestimmt ist. Ich will nicht gerade sagen, dass es in diesem Fall gänzlich unmöglich ist zu meditieren, aber eine innige Verbindung mit Christus und gleichzeitig ein Interesse an der Welt zu haben, das ist wirklich unvorstellbar. Ich gehe aber mal davon aus, dass die Welt mit ihrem Dreck Dich eh schon genug aneckelt und Du damit nichts mehr am Hut hast (:-} . Also, wenn Gedanken Dich bei der Konzentration stören, so rege Dich nicht auf,
sondern verlasse sie einfach, sobald Du Dich deren bewusst wirst und kehre zu Deinem Meditationsgedanken oder -thema zurück.

Der Meditationsgedanke oder -thema

Welche so wichtige Funktion hat eigentlich die Mediation? Beten ist Sprechen, meditieren ist Hören. So wie Du am Telefon mit Deinem/r Freund/in nicht immer sprichst, sonder zwischendurch auch mal hinhörst, so ist es auch in der Verbindung mit Gott. Also nicht nur Beten und dem Herrn Deine weltlichen und materiellen Aufträge übermitteln, sondern auch mal zuhören, was Er Dir zu sagen hat. „Innerliche Sammlung ist Glaube und Schweigen in Gottes Gegenwart. Du solltest dich daher gewöhnen, in Seiner Gegenwart mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit gesammelt zu sein, gleich einem, der Gott ergeben und mit Ihm verbunden ist. Das soll geschehen in Verehrung, Demut und Unterwerfung, indem du Ihn in dem innersten Schrein deiner Seele erschaust, ohne Form, Gleichnis oder einer besonderen Art und Gestalt.“ (Aus „der Geistliche Führer“, Michael de Molinos, Herz-Verlag)

So ist Meditieren nicht beten! Vor dem Meditieren hast Du einen Gedanken oder ein Thema das Dich beschäftigt und wovon Du vielleicht eine Antwort erwünscht, aber bleibe ohne jegliche Erwartungshaltung! Nebst dem Gedanken ist auch eine Empfindung wichtig. Genau wie beim Beten. Begleiten keine Empfindungen und Gefühle Deine Gebetsworte, so kannst Du fünfzig Jahre für etwas beten - es geschieht nichts. So auch hier. Den Meditationsgedanken musst Du fühlen, diese Empfindungen sollen stark sein.

Bei den ersten Meditationsversuchen, aber auch am Anfang jeder Meditationsübung beginnen wir mit der eigentlichen Kontemplation, dem allerwichtigsten und alles umfassenden Gedanken: "Gott liebt mich". Wie Du diesen Gedanken formulierst, bleibt Dir überlassen. "Ich bin von Gott geliebt", "Jesus lebt in mir", "Gott liebt alle Menschen", "GOTT IST" sind nur einige Beispiele. Bleibe bei Deinem Gedanken und fühle, dass die Liebe Gottes für Dich und alle Menschen dieselbe ist. Ohne diese Liebe können wir nicht gehen, nicht atmen und hätten kein schlagendes Herz. Nur Seiner Liebe verdanken wir das Sein und dass wir leben. Diese Liebe ist nicht irgendein Verdienst, sondern reine Gnade, ein reines Geschenk: Es ist Seine Schöpfung.

Wenn Du Dich diesem Gedanken einige Male und wie gesagt, mit dem entsprechenden Empfinden hingibst, so wirst Du sehr bald einen tiefen, bis jetzt ungekannten inneren Frieden verspüren. Das ist die erste Antwort. Dieser Friede erzeugt in Dir ein starkes Verlangen, immer wieder diesen Frieden von Neuem zu empfinden. Natürlich wird dieser Friede und innere Ruhe nach der Meditation anfänglich durch die Tagesaktivitäten relativ schnell wieder gestört. Aber sei deswegen unbesorgt, denn "Gut Ding will Weile haben". Schon bald wirst Du die Auswirkungen dieser Meditationsübung im Alltag sehen, oder vielmehr, die anderen Menschen, Deine Umgebung, wird die Auswirkungen sehen.
(Es bleibt noch anzumerken, dass später, wenn die innige Verbindung zu Jesus Christus fester und zur Gewohnheit geworden ist, Er dann dieses süsse Glücksgefühl oft vermissen lässt, damit Dein Glaube sich nicht auf seelische Sinneslust gründet, sondern auf bedingungsloses Vertrauen. Aber in jener Phase, wo Du dann Gott noch tiefer erleben darfst, wirst Du innerlich geführt.)

Eigentlich bräuchte ich nun nichts mehr weiter zu schreiben über dieses Thema, weil Du von nun an selber merken wirst, wie es in der Meditation weitergeht. Du wirst geführt durch den Geist Gottes, weil Du nun schon die erste Bedingung erfüllst, dass das dir innewohnende Geistfünkchen wachsen kann.

Welches sind denn die Bedingung(en)? "Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt" sowie "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Das Zweite kommt aber dann aus dem Ersten.

Aber trotzdem, ich will noch ein Stück weitergehen und beschreiben, was dieser erste Meditationsgedanke "Gott liebt mich, Er lebt in mir" für Folgen hat. Zum Beispiel Jesus in sich und im anderen Menschen erkennen. Wer Jesus als Menschenbild erkennen kann, erlebt eine ganz besondere Gnade, was aber nur einigen ganz reinen Seelen vorbehalten bleibt. Oft machen wir den Fehler und wir stellen uns Jesus Christus so vor wie er als Mensch auf der Erde gewandelt ist. Das ist aber nicht Sein Wille. Alle die Bilder welche hin und wieder gemalt wurden und werden, führen uns auf ein falsches Geleise. Er hat gesagt: "Ich gehe dahin wo mein Vater ist und sende euch den Tröster", also den Heiligen Geist. So wie Jesus und der Vater Eins sind, so ist Jesus und der Heilige Geist (oder Geist Gottes) auch Eins. Haben wir den Geist Gottes in uns, so haben wir auch Jesus in uns oder den Vater. Nicht das Bild Jesu, sondern die sieben Eigenschaften Jesu oder des Geistes ist es, was in uns leben und was wir in den anderen Menschen sehen sollen. Diese Eigenschaften sind
bekanntlich die Liebe ( Liebe zu Gott und dem Nächsten), Das Licht (Wahrheit, Erkenntnis, Weisheit, Das Wort), Kraft (Wille, "Es werde"), die Ordnung Gottes (die natürliche und geistige Gesetzmässigkeiten), der Ernst (die Beharrlichkeit), die Geduld und schliesslich das Erbarmen (die Barmliebe). Je mehr nun Jesus oder eben der Geist Gottes in uns wächst, desto deutlicher offenbaren sich diese Eigenschaften in uns. Das ist das Bild Jesu. Wenn dann einmal der Geist Gottes so gewachsen ist, dass die Seele keine Unreinheit mehr hat und er die gesamte Seele erfüllen kann, dann ist die Zeit der Wiedergeburt gekommen.

Aber schon vor dieser Wiedergeburt dürfen wir die Herrlichkeiten sehen. Wir dürfen ins Himmelreich wie durch das Schlüsselloch blicken. Das ist ein weiterer Ausblick dieser einfachen Meditation. Wir dürfen wirklich an der ganzen Wahrheit teilhaben und sie auch erleben, und nicht nur das tote Wissen darüber.

Schon nach relativ kurzer Zeit kannst Du auch andere Gedanken in die Meditation mitnehmen. Beginne damit, dass Du Dir Antworten auf Dir nicht verständliche Bibelverse geben lässt. Du wirst staunen, wie deutlich die Antworten ausfallen und vor allem auch wie umfassend. Um das WIE, also auf welche Art Du die Antwort oder die Lösung erhältst, mache Dir keine Sorgen. Gott weiss, wie Du ihn verstehst. Sei auch in diesem Punkt ohne Erwartungshaltung.

Weitere wichtige Fragen sind auch: "Warum habe ich diese oder jene Krankheit, warum diesen Unfall, warum diese Unbill, die mir begegnet ist, warum ist dies oder jenes geschehen?" Da ja nichts ohne Göttlichen Willen geschieht und schlussendlich alles zum Besten dient (jedenfalls denen, die Gott lieben!), ist es auch der Göttliche Wille, dass Du eine Göttliche Antwort auf obige und andere Fragen bekommst.

Nun, ich würde mich riesig freuen, wenn es Dir gelingt, Dich für einige Zeit freizumachen um Deinem Schöpfer auf die beschriebene Weise näher zu kommen, Der Sich ja nicht irgendwo anonym aufhält und scheinbar kein Interesse an Deinen Nöten hat. In jeder Not ist ein Segen verpackt, und das ist Sein Interesse, dass Du diesen Segen erfahren sollst.