Mittwoch, 25. August 2010

Warum Nächstenliebe?

Der Geist aus Gott ist unbegrenzt und durchdringt alles was geschaffen ist und ist zu jederzeit überall. Gott ist Liebe und demzufolge ist natürlich auch der Geist aus Gott pure Göttliche Liebe. Diese Liebe ist auch das Leben. Gottes Liebe bringt das Leben hervor, und überall wo Leben ist, ist die Liebe aus Gott. So durchdringt die Liebe alles, was lebt und alles, was geschaffen ist – sie ist Geist! Nun gibt es aber nur einen Geist, wie es nur einen Gott gibt. So ist alles was eben aus dem Geist und der Liebe lebt, ein Teil des Alles umfassenden Geistes. Nun noch eines: Der Geist ist Liebe und hat verschiedene Eigenschaften. Alle diese sind in verschiedener Stärke in einem jeden Menschen vorhanden und drücken sich mehr oder weniger offenbar aus. Diese Eigenschaften sind das Licht, geistig gesehen das Erkennen, die Weisheit, die Wahrheit und das Wort (aus Gott). Im Weiteren ist es der Wille Gottes, welcher die schöpferische Kraft der Göttlichen Liebe darstellt. Der Göttliche Geist ist ferner das Drang für das Verbleiben in der Göttlichen Ordnung, der Ernst oder die Beharrlichkeit, die Geduld und schliesslich das Erbarmen, die Barmliebe. Jeder Mensch weist die eine und andere Eigenschaft in unterschiedlicher Stärke auf. Idealerweise sind alle Eigenschaften in gleicher Stärke vorhanden. Die Folge dieser Geistes-Eigenschaften sind dann Sanftmut, Demut und Gottergebenheit.

Durch den Göttlichen Geist sind alle Menschen miteinander verbunden, ob sie sich dies gewahr sind oder nicht. Der Geist aus Gott ist untrennbar, Er teilt nie, kann nie aufteilen, Er verbindet immer. Alles was aufgeteilt, gesondert, isoliert, getrennt und entzweit wird, überall wo von Feinden, Gegnern, Rivalen, Konkurrenten, Parteien, Blöcke und Widersachern die Rede ist, ist das Wirken des Geist Gottes fern.

Der Geist vereinigt, eint und integriert. Es ist nicht möglich, aus dieser Göttlichen Verbindung auszutreten, so wäre ein Weiterleben gar nicht mehr möglich. So hängen wir Menschen also mit allen andern sozusagen zusammen, mit guten und weniger guten Menschen. Sind nun unsere Gedanken der selbstlosen Liebe entsprechend, das heißt, sind sie im Gleichklang mit der hochherzigen Liebe, so stärkt sich der Heilige Geist, der in uns ist, mehr und mehr, und die oben beschriebenen Göttlichen Eigenschaften werden zum Einen im Alltag immer offenbarer und zum Anderen stärken wir den Geist Gottes im anderen Menschen durch die Gedanken der Nächstenliebe und mehr noch mit entsprechenden Taten. Es ergibt so eine Kettenreaktion, die Liebe und damit die Stärkung des Geistes, welche ausgesandt wird, pflanzt sich fort, und von Gott ausgehend, kehrt sie wieder zu Gott zurück.

Es gibt nun Menschen, welche diese Liebe zum Nächsten nicht weitergeben, sondern durch Kritik, Verachtung, Ärger, Groll bis hin zum Hass und unliebe Handlungen diesen von Gott gewollten Liebefluss stoppen. Schon einfache Kritik, sei es durch Nichtverstehen oder Missverständnis ausgelöst, vermag ein Hindernis des Liebe-Kraft-Flusses zu sein. Bei dem betreffenden Menschen, welcher die Kraft der Liebe nicht weiter gibt, erfolgt nun eine Reaktion. Der Geist Gottes in ihm wird schwächer samt den oben beschriebenen Eigenschaften, da ja Seine Substanz Liebe ist. Den Schaden durch Gedanken und Handlungen, welche der Liebe zuwiderlaufen, hat nun dieser Mensch selbst. Will er zum Beispiel einen Bruder durch Kritik oder gar Intrige ausgrenzen, so ist die alleinige Folge die, dass er sich selber ausgrenzt und isoliert. Er steht sozusagen seinem eigenen seelischen/geistigen Wachstum selbst im Wege.

Genau für diesen Fortschritt im Geistigen Wachstum hat Jesus sein Hauptgebot, das übrigens die zehn mosaischen Gebote beinhalten, gegeben: "Liebe Gott aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte" und: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Die Liebe zum Nächsten hilft also, wie wir gesehen haben, dem Nächsten, aber mehr noch sich selbst. Ebenso schadet man sich durch das Nichteinhalten dieses Gebotes am allermeisten selber.

Es ist Gottes Wille, dass Du die Nächstenliebe lebst. Lebe sie bewusst und beginne damit heute bei Deinem allernächsten Nächsten! Es ist Dein Partner, Dein Arbeitskollege oder Dein Nachbar. Beginne damit, dass Du alle seine schlechten Gewohnheiten, welche Dir so auf die Nerven gehen, erträgst. Aber nicht widerwillig ertragen, sondern mit Liebe und Hingabe an Jesus! Kritisiere nicht mehr Deinen Partner, sondern dulde seine nervigen Ungezogenheiten, erleide seine Unarten und überwinde seine Launenhaftigkeit mit der grenzenlosen Liebe, welche der Dir innewohnende Geist Gottes verkörpert. Liebe leben heißt somit auch, sich selbst überwinden. Wenn Du dann mit Dir selbst durch diese Liebe im Reinen bist, dann beginnt sich plötzlich das gesamte Umfeld zu ändern!

Mittwoch, 18. August 2010

Die Nerven

Auszug aus einem Brief an einen lieben Freund:

Mein lieber F.
Friede sei mit Dir!

...

Die Nerven sind ein ganz wichtiges und sehr eigenartiges Organ. Eigenartig deshalb, weil es das einzige Organ im Leib ist, das am einen Ende materiell im Leib und am anderen Ende ätherisch in der Seele verankert ist. Die Nerven sind das einzige Bindeglied, das die Seele mit dem Leib verbindet. Wie das funktioniert, will ich Dir an drei verschiedenen Menschen zeigen.

Der rein materiell orientierte Mensch. Bei ihm ist der "Datenfluss" oder besser: Reizfluss stets von der Aussenwelt in die Innenwelt. Die Reize der fünf Sinne mit ihren "Sensoren" vermitteln der Seele eine Daten- oder eben Reizflut unerhörten Ausmasses. Alles geht über das Gehirn und die Gedanken, vielfach noch mit gewaltigen Emotionen beladen, finden den Weg über die Nerven in die Seele. Jetzt stell Dir mal vor, Du presst Wasser, Öl, Milch oder was auch immer durch Röhren, welche im Durchmesser immer dünner und dünner werden, bis sie am Schluss noch die Grösse von Kapillaren haben. Was geschieht? Genau wie bei Deepwater Horizon, der Druck wird grösser und es gibt irgendwann einen unerhörten Chlapf, die Sache explodiert. Im Leib sind das dann Nervenentzündungen bis hin zu Demenz, Depressionen und Burn-out. Viele andere Krankheiten stehen nicht so offensichtlich, aber verborgen und weil seelisch, eben doch mit den Nerven im Zusammenhang.

Beim materiell orientierten Menschen sind die Nerven eine Einbahnstrasse mit der Folge, dass am anderen Ende, in der Seele (Innenwelt) eben durch die masslose und unkontrollierte Reizüberflutung ein unerhörtes und gewaltiges Chaos herrscht. Psychiater und Psychologen können davon ein Liedchen singen!

Nun zum rein geistigen Menschen. Bei ihm ist es genau umgekehrt. Bei ihm sprechen wir nicht vom Reizfluss, sondern vom Kraftfluss. Die Kraft fliesst hier vom geistigen Teil der Nerven, den dünnen Röhrchen also der Seele, hin zum materiellen Teil der Nerven, dem Leib. Im Vergleich mit dem Wasserdruck in dem stets zunehmendem Durchmesser wird der Durchfluss immer langsamer und ruhiger.

Was macht der geistige Mensch anders als der materielle? Er hat zuallererst den Fernseher und die anderen Massenmedien weggeschmissen weil er den 1.Joh. 2.15 ff verstanden und im Leben umgesetzt hat. Er hat im Weiteren alle fünf Sinne soweit gekappt, wie es für das innere Leben tunlich ist. Von Reizüberflutung keine Spur mehr. Seine Kraftquelle ist die Stille für den innewohnende Geist und diese Kraft ist die einzige Kraft im ganzen Universum: die Liebe. Das ist die eigentliche "Umkehr". Die Umkehrung der Interessen, nun nicht mehr an der Welt, dem Vergänglichen, sondern nur noch und ausschliesslich am Geistigen. Hier steckt die Weisheit vom Vers "Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes, dann wird euch alles zugetan werden" und dem Psalm 1. Alles, nicht nur der Kraftfluss, sondern auch die Schöpfung geschieht zuerst Geistig, dann erst materiell. Ich meine damit nicht die Schöpfung des Universums, sondern alles was für das tägliche Leben in unserem Umfeld opportun ist. Dabei ist es äusserst interessant festzustellen, dass was einmal geistig vorhanden ist, sich zum Teil "automatisch" im Materiellen dann offenbart! Nicht durch Wundertun, sondern natürlich erklärbar. Aber zuerst muss es innerlich, geistig, klar vorhanden sein. Selbstverständlich trifft das noch viel leichter und schneller mit immateriellen Werten wie Friede, Ruhe, Sanftmut usw. zu.

Das Wichtigste ist es also, die Liebe zur Welt, zum Weltgeschehen, zum Materiellen und Vergänglichen bewusst aufzugeben und alle Begierden, Leidenschaften und alten Gewohnheiten zu überwinden. Unser größter "Feind" ist unser Leib. Die ganze Wirtschaft, beinahe alle unsere Tätigkeiten, alles existiert nur für unseren Leib und seine Bedürfnisse. So lenkt uns der Leib vom Geistigen Leben ab. Und damit kommen wir zum Dritten,

dem seelischen Menschen. Er ist sich dem Geistigen Leben bewusst, liebt Jesus Christus und glaubt an Seinen Sühnetod am Kreuz. Er will Jesus auf dem schmalen Weg nachfolgen, aber er kommt nicht so recht vorwärts. Sein Problem ist, dass ihn die Welt mit allen ihren Reizen, manchmal ganz heimtückisch, noch gefangen hält. Das kann sogar der geliebte Beruf sein. Die geliebte Familie. Oder anderes, allesamt im bürgerlichen Leben nötige Lebensumstände! Sagte aber nicht Jesus "Wer Weib und Kinder mehr liebt als mich … usw."? Das sind Prüfsteine, die uns dahin bringen sollen, alles in unserem Interessenbereich und in unserer Liebe der Liebe zu Gott hintanzustellen. Liebe Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt fordert eine konsequente, kompromisslose, ungeteilte und erste Liebe.

Erst diese ungeteilte Erste Liebe ermöglicht die Erschliessung der inneren Kraftquelle um den Kraftfluss in die richtige Richtung lenken zu können.

Deshalb hat unser seelische Mensch noch grössere Kämpfe zu bestehen und kommt der Verzweiflung oft näher als der materielle, der Weltmensch: bei ihm fliessen von der einen Seite die weltlichen Reize durch die Nerven, von der anderen Seite der göttliche Kraftfluss der Liebe. Beide Strömungen finden aber keinen Ausgang. Was bleibt, ist ein immenser Druck und zeigt sich dadurch, dass die Welt ihn durchaus nicht mehr erfreuen kann, aber auch im geistige Leben findet er keine richtige Freude weil die Liebe immer einen Ausgang haben muss damit sich der Kreislauf der Liebe mit anderen Menschen schliessen kann. Das ist das Geheimnis des Wortes von Jesus: "Man kann nicht zwei Herren dienen … usw." Aber auch in der Offenbarung ist dieses beschriebene Problem schon erwähnt: "O wenn du heiss wärst oder kalt, aber du bist lau …" ja, die Menschen halb Welt, halb Geist haben es schwer. Darum bleibt schlussendlich nur die "Vorwärtsstrategie".

Darüber gäbe es natürlich wieder viel zu schreiben. Aber das habe ich schon gemacht und möchte Dich, mein lieber F., dahin verweisen, solltest Du Interesse daran haben. Schaue in meine Webseite, welche zwar für viele ein grosses Ärgernis ist, aber andererseits auch für etliche eine kleine Hilfe.

(Gemeint sind hier die anderen Aufsätze in diesem Blog)

Ausserdem dass die Nerven nun in kurzer Zeit ausheilen und zu Stahlseilen werden, hat das Ganze noch eine Nebenwirkung. Wenn der geistige Mensch die schöpferische Kraft der Liebe von innen nach aussen strömen lässt, so ist der Leib der erste Adressat dieser starken Lebens-Energie. Kommt der Leib sozusagen mit der Kraft der Liebe in Berührung, so wird er "durchgeistigt". Der von seinen Begierden gezähmte Leib ist nun nicht mehr der "Feind" des Geistigen Lebens und eine Krankheit ist beim diesem Menschen nicht mehr möglich.

Dass das, was ich hier beschrieben habe, nicht eine graue Theorie ist sondern absolut machbar ist, kann ich bezeugen. Es ist der Geist von Gott gegeben, der uns in alle diese Wahrheit führt und uns dann beides gibt: das Wollen und das Vollbringen. Der Name unseres Himmlischen Vaters sei über alles gelobt und gepriesen!

Mittwoch, 11. August 2010

Das Wort ist Geist

"… und Gott war das Wort" (Joh.1,1) Gott ist Geist und demzufolge ist auch das Wort Geist, denn das Wort (Gottes) ist mehr als aneinander gereihte Buchstaben, es bedeutet etwas und diese Bedeutung ist Geist. Das Wort aus Gott aber ist purer Geist. Es ist die Tiefe der Weisheit Gottes. Johannes sagt weiter: "In ihm (eben dem Wort Gottes) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." Das Licht des Lebens aber ist die Erkenntnis, Weisheit und Wahrheit, welche im Wort innewohnt.

Die Seele des Menschen ist nun niemals in der Lage, dieses Licht zu erkennen oder eben, das Wort Gottes zu verstehen. Obschon das immer und immer wieder versucht wird, das Verständnis (oder besser: das vermeintliche Verständnis) führt stets zu den absurdesten Resultaten. Das Heilige und schöpferische Wort aus Gott kann alleine nur der im Menschen innewohnende Geist (Gottes) verstehen. Dieser jedem Menschen gegebene Geist ist dann je nach Reife der Seele in der Lage, der Seele das Licht, die Erkenntnis des Wortes zu geben. Dieses Wort ist die Wahrheit weil es unvergänglich ist.

Will nun die Seele selbst das Gotteswort verstehen, so nimmt sie den Verstand zu Hilfe und der Geist aus Gott ist damit nicht beteiligt. Dies geschieht dann, wenn der Geist noch durch die Liebe zur Welt, zum Vergänglichen im verkümmerten Stadium ist und auf seine Erweckung wartet. (Erweckt wird Er erst dann, wenn der Mensch Gott mit dem ganzen Herzen, mit der ganzen Seele und mit dem ganzen Gemüte liebt und daraus hervorgehend auch den Nächsten wie sich selbst). Ist der Geist Gottes im Herzen also noch als kleines und ungekeimtes Samenkorn (Mt.13,31) vorhanden, so ist der Mensch ein natürlicher Mensch und versteht auch die Heilige Schrift als das Wort Gottes nur auf seine natürliche Weise. Die Bibel auf die natürliche Weise lesen und verstehen ist etwa dasselbe wie ein Advokat das Strafgesetzbuch liest, nämlich Buchstaben für Buchstaben, Wort für Wort alle Spitzfindigkeiten ausmachend und schliesslich alles zurechtbiegen, bis es passt. Beim Strafgesetzbuch ist das klar, denn da fehlt auch der Geist. Aber beim Wort Gottes führt diese Lesart aufs Glatteis und bringt, wie schon gesagt, die absurdesten Resultate hervor. Alle Fakultäten und alle Bibelschulen basieren darauf, das Heilige Wort auf die natürliche Weise zu verstehen, alleine aus dem Verstande zu erklären. Wohin das schlussendlich führt, sieht man bei den evangelisch-reformierten Landeskirchen in der Schweiz und in Deutschland: es führt zum blanken Atheismus. Kaum ein Theologe glaubt noch an Gott, glaubt daran, dass die Seele nicht dasselbe wie der Leib ist und jeder meint, es werden alle in den Himmel kommen (sofern es überhaupt einen gibt!).

Die Schrift des Lebens zu verstehen ist nur möglich, wenn sie geistig verstanden wird. Wie schon gesagt, es ist der innewohnende Geist Gottes, welcher die Göttlichen Wahrheiten der Seele kundgibt, denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit (1.Kor.2,10). So ist es auch mit den Predigten, sofern diese direkt das Wort aus Gott sind (was durch obige Gründe eher selten der Fall ist). Der Mensch, bei welchem der innewohnende Geist eine gewisse Reife erreicht hat, ist nicht mehr ein natürlicher Mensch, sondern ein Geistiger Mensch und er versteht das Wort von Gott somit in seinem ganzen Zusammenhang und nicht mehr Vers für Vers, den jeweiligen Erfordernissen entsprechend. Der Geistige Mensch aber übersetzt das Wort Gottes seiner Erkenntnis gemäss sofort in die Tat, in den Alltag, wogegen der Natürliche Mensch sich mit dem Glauben begnügt, dass er schon wiedergeboren, heilig, Jesus ähnlich sei und ihn nach seinem irdischen Ableben sowieso direkt ins Angesicht sehen kann.

Der natürliche Mensch liest das Wort auf seine natürliche Weise und der Geistige Mensch auf Seine Geistige Weise. Erklärt man dem natürlichen Menschen das Wort auf die Geistige Weise, so ist es ihm eine Torheit, oder er weist es sogar als teuflische Irrlehre ab.

Ein Beispiel gefällig?

"Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit." (Mk 13,26)

Diesen Vers auf die natürliche Weise gelesen, wird das Wiederkommen unseres Heilandes wohl kaum an einem herrlich strahlenden Sonnentag stattfinden. Jesu Erscheinen wird anscheinend nur bei entsprechender Wetterlage erfolgen. Einem natürlichen Menschen diesen Vers geistig zu erklären, dass Jesus bereits schon wiedergekommen ist, wäre wohl vergeblich. Er würde dem Erklärer den Narrenstempel aufdrücken oder ihn als Irrlehrer brandmarken. Und trotzdem habe ich es nicht unterlassen, diese Narretei zu begehen und habe die Erklärung in meiner Webseite veröffentlicht: Pfingsten und die Wiederkunft Jesu.

Wie liest man denn die Bibel geistig? Wer sich mit dem Wort aus reiner Liebe zu Gott beschäftigt und Ihm durch das Innewerden dieses Lichtes näherkommen will, merkt bald einmal, dass das alte Testament im Neuen Bunde fast durchwegs und das Neue Testament mehrheitlich als reine Entsprechungen anzusehen sind. Diese Entsprechungen (auch: Gleichnisse) sind aber nicht auf Anhieb zu verstehen, sondern erfordern begleitendes Beten. Ohne die Bitte zum Vater, er möge Licht für Sein Wort geben, ist ein Verstehen nicht möglich. Lese einen Vers oder besser ein Thema und begib Dich in die Stille und warte bis Dir die entsprechenden Gedanken kommen. Manchmal geschieht das sofort, manchmal erst am anderen Tag oder vielleicht vergeht auch eine Woche. Wenn Du Dich in dieser Zeit weiter mit diesem Text gedanklich befasst, so kommen Dir plötzlich die richtigen Gedanken, welche du auch sofort als solche erkennst.

In dem Dir die Bibel mit den Gedankenbilder im Herzen erklärt wird, machst Du die schönste Erfahrung in Deinem Leben. Du erlebst, wie nah Dir Christus Jesus ist. Näher als Deine Haut! Und Du erlebst "an eigenem Leibe", dass Er immer bei Dir ist, egal wo Du Dich befindest. So wird auch der eigentliche Zweck der Heiligen Schrift erfüllt, dass sie Dir Christus ganz bewusst macht. Nicht das Wort als Buchstabenfolge, sondern das Wort als Kraft, als Licht, als Erkenntnis, als Zeugnis der Liebe Gottes. Auf diese Art führt das Lesen der Heiligen Schrift zu einem stets stärkeren Bewusstsein des Geistes in Dir. Und je mehr Du die Liebe zur Welt und zum Vergänglichen überwindest, desto stärker wird die Innige Verbindung zu Jesus Christus.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu den Entsprechungen. Wenn der natürliche Mensch in der Bibel zum Beispiel vom 'Vater' liest, so denkt er unwillkürlich an eine Person. Der Vater, der Seinen Sohn zur Erde geschickt hat und dieser jetzt wieder zur Rechten Seines Vaters im Himmel sitzt. In der geistigen Betrachtungsweise, welche auch die unvergängliche Wahrheit darstellt, ist der Vater nicht eine Person, sondern ist der Begriff der reinen Göttlichen Liebe. So sagt Jesus: "Ich bin in der Liebe und die Liebe ist in mir", "die Liebe hat mich gesandt" und "die Liebe und ich ist eins". Für die Liebe steht auch die Entsprechung des Feuers. Eine andere Entsprechung ist der Begriff "Sohn". Dieser ist nicht die Frucht einer Zeugung, sondern der "Sohn" steht für das Licht, wie das Licht aus dem Feuer kommt. Das Licht wiederum steht für Erkenntnis, Weisheit, Wahrheit und das Wort Gottes. Deshalb: die echte, Göttliche Weisheit kommt aus der Liebe (Weisheit ohne die Liebe Gottes ist Wissenschaft und atheistisch, auch Theologie). Darum ist Jesus der Sohn des Vaters, eben das Licht aus der Liebe. Die geistige Lesart ist erforderlich, um das Wort der Wahrheit zu verstehen. Aber wie schon gesagt: Für den natürlichen Menschen ist das Geistige Verständnis der Bibel reiner Humbug.

Mittwoch, 4. August 2010

Das Vater Unser (11/11)

"Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."  (Mt. 6,13)


In diesem letzten Satz kommen wir zum eigentlichen Höhepunkt des Gebetes des Herrn. Hier erklärt Er uns mit schlichten Gedankenbilder, wie unsere Seele vollends zu Ihm gelangen kann, nicht nur in Sein Reich wo Er der König ist, sondern vielmehr zu Ihm als Braut, weil Er der Bräutigam ist. Das vollends zu Ihm gelangen, Ihm gehören, das ist die lang ersehnte, volle Wiedergeburt.

Das Eins werden mit Christus ist aber nur möglich, wenn wir ein geheiligtes Leben führen. Ein Leben ohne Sünde. "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Mt. 5,48) Diese Vollkommenheit erlangen wir aber nicht, in dem wir einfach an Jesus glauben, sondern in dem wir tausend Tode sterben und die Sünde fliehen während wir ihr bis aufs Blut widerstehen.

Wie oft habe ich den Herrn gebeten, mir ein bisschen mehr von Seiner Erhabenheit, von Seiner Heiligkeit zu offenbaren, damit ich mich als Sein Kind besser und seliger in Seine Vaterarme werfen kann, wenn von irgend einer Sünde wieder einmal Gefahr drohte. Denn ich hatte erkannt, dass ich selber nicht in der Lage bin, den geistigen Kampf gegen die Sünde zu führen und zu gewinnen, sondern dass es nur den einen einzigen Weg gibt, mich ganz auf Ihn zu werfen und alle meine Gedanken und Empfindungen auf Ihn zu richten um auf diese Art die Gedanken der Sünde zu 'bekämpfen'.

Der Geist Gottes führte mich dann auf diesen Satz " … denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit" und zeigte mir auf, dass das Reich (es ist ja in uns!) nicht nur den Geist umfasst, sondern alle Gründe und Pfründe, also auch die Seele und den Leib. Alle drei unterstehen Seiner Obhut, wenn wir unseren Willen in den Seinigen legen. Kommen nun Gedanken der Sünde auf, so betreffen sie ja immer entweder das Fleisch (Leib) oder das Ego (Seele). Reisse ich nun meine Gedanken willentlich davon weg und werde mir bewusst, dass Er in Seinem Reich (Leib, Seele und Geist) herrscht, und dass in Seinem Reich ja die grösste Kraft des Universums tätig sein will, die einzige Lebenskraft oder Lebensenergie, dann ist der Angriffsversuch der Sünde oder der Anfechtung erfolgreich abgewehrt. Damit haben wir wieder einen kleinen Blick in die Herrlichkeit machen dürfen.

Diese Angriffe haben wir zu gewärtigen bis der Leib voll geheiligt und durchgeistigt ist. Und das ist auch gut so, das ist durchaus im Willen unseres Himmlischen Vaters. Er will, dass wir uns freiwillig, ohne Druck und Zwang in Allem nur Ihn suchen und uns bewusst werden, dass wir aus uns nichts vermögen. Ohne Mich könnt Ihr nichts tun, sagt Jesus und wir erleben diese Wahrheit doch täglich mehrmals!

Nun, mein lieber Freund, mein lieber Bruder oder Schwester, denke daran, wenn Du das nächste Mal dieses Gebet sprichst: an den Worten liegt nichts! Es ist der Geist des Vater Unser, denn dieses wunderbare Gebet enthält das volle Evangelium. Rufe alle diese Gedanken und Empfindungen in dein Herz beim Beten, damit der Geist in Dir das volle Licht leuchten lassen kann. Amen