Neulich hat mich jemand vor Neuoffenbarungen gewarnt und
mich darauf aufmerksam gemacht, daß da zum Beilspiel beim Jakob Lorber oder
Emanuel Swedenborg sich ein anderer Jesus offenbare. Diese besorgte Schwester
hat dann Joh. 5,43 zitiert: "Ich bin
in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein
anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen." Sie
fügte hinzu, daß dies beweise, daß alles andere ausser der Bibel auch ein
anderer Christus sei.
Hat diese liebe Schwester unrecht? Spricht aus der recht
umfassenden Neuoffenbarung von J. Lorber ein anderer Christus, als es die allermeisten
(Frei-)Kirchen lehren? Diese bedrückende Frage hat mich schon während längerer
Zeit sehr beschäftigt und ich hatte viele schlaflose Nächte. Als ich dann etwas
klarer sah und durch inniges Gebet auch geistiges Licht erhalten hatte, ist der
dreiteilige Aufsatz "Ein kleiner, aber fataler Fehler" entstanden.
Das Resultat, oder vielmehr die Antwort auf die Aussage unserer
Schwester auf einen Nenner gebracht, lautet: "Ja, das ist richtig. Es ist in
der Tat ein anderer Christus von Lorber (u.a.) als derjenige, der in den
Kirchen gepredigt wird!"
Ich habe viele persönliche Aussagen von Christen aus den
verschiedensten Denominationen aus Deutschland und der Schweiz untersucht und
kann deshalb sagen, daß die theologische Lehre in den allermeisten Gemeinden
und beiden Ländern ziemlich übereinstimmt.
Mir ist erschütternd klar geworden, daß diese beiden verschiedenen
Christusse, und damit die beiden verschiedenen Evangelien durch einen tiefen
Graben getrennt sind – obschon beide Evangelien aus derselben Bibel, dem
inspirierten Wort Gottes, entnommen sind!
Beide Jesus sind für die Erlösung von den Sünden der
Menschheit am Kreuz von Golgatha gestorben. Der erste Jesus für die Sünden,
welche wir heute in unserem Alltag tun, der zweite Jesus starb auch am Kreuz
von Golgatha, aber um die Menschheit von der Knechtschaft der Sünde zu erlösen.
Die Anhänger des ersten Evangeliums sind wiedergeboren seit
der Bekehrung und sagen, daß das Alte vergangen und alles neu geworden ist. Die
Glaubensgenossen des zweiten Evangeliums aber streben nach der Wiedergeburt und
suchen, diese noch während der Lebenszeit auf dieser Erde erreichen zu können.
Das erste Evangelium lehrt so: (Zitat) " … ich stimme zu, dass es uns auf der Erde nicht möglich ist oder
gelingt ohne zu sündigen. Man muß aber nicht resignieren, sondern kann jeden
Tag unter Jesu Kreuz gehen und alles abladen." (Dieses Zitat
wiederspiegelt eine sehr weitverbreitete Meinung, also das, was man von der
Kanzel hört)
Das zweite Evangelium aber lehrt, daß man nicht mehr
sündigt, beziehungsweise, daß man gar nicht mehr sündigen kann, wenn man erst
einmal wiedergeboren ist.
Wenn wir hier an dieser Stelle einmal einen kleinen Halt
einschalten um den Unterschied nur mal in Sache der Sünde grob zu untersuchen,
dann können wir uns eine interessante Frage stellen.
Wenn das erste Evangelium also sagt, daß wir nicht anders
können, als am Morgen zu sündigen, da wir allesamt noch im Fleisch leben, aber
am Abend dann um Sündenvergebung bitten dürfen, dann fragen wir uns, weshalb es
einer solche Bitte bedarf, denn die Sünden sind ja schon vergeben und das 2000
Jahre vorher. Einer Sünde wegen, welche schon vergeben ist, muß man doch nicht
noch einmal um Vergebung bitten – oder nicht? Auf der anderen Seite, wenn wir
am Morgen wissen, daß die Sünde, welche wir heute tun werden bereits schon
vergeben ist, weshalb bekümmert uns diese Sünde? Sie ist ja schon
gerechtfertigt und wir brauchen uns nicht mit Schuldgefühlen beladen. Mit
anderen Worten, wenn Jesus unsere heute begangene Sünde schon am Kreuz vergeben
hat, dann sind wir mit dem Fleisch versöhnt und um alle Begierden und
Leidenschaften welche aus eben diesem Fleisch kommen, weiß Gott, der uns ja
dieses Fleisch gegeben hat und kann uns deshalb nicht mehr belangen, das heißt,
wir sind durch und durch gerechtfertigt durch das Blut Jesu. Zumal ja die Bibel
mehrfach davon spricht, daß wir aus dem Glauben und nicht durch unsere Werke
gerechtfertigt sind.
Das zweite
Evangelium aber sagt, daß "keiner,
der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann
nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." (1. Joh. 3. 9) Diejenigen,
welche an dieses zweite Evangelium glauben, sagen, daß es besser ist, nicht zu
sündigen, als zu sündigen und jedesmal wieder neu um Vergebung zu bitten. Und
sie sagen sich auch noch etwas anderes: Nämlich, daß derjenige, welcher nicht
mehr sündigen kann, also Gerechtigkeit übt, wiedergeboren ist, und
derjenige, der noch sündigt, weil er im Fleisch ist (bzw. nach dem Fleisch
lebt) und damit nicht Gerechtigkeit übt, eben nicht wiedergeboren ist.
Und jetzt kommt
ein ganz starkes Stück! Da die Anhänger des zweiten Evangeliums dieselbe Bibel
haben wie die Anhänger des ersten Evangeliums, lesen sie nach dem oben
zitierten Vers weiter. Schon der nächste Vers (10) gibt eine knallharte
Wahrheit mit Schockwirkung preis: "Daran
sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels offenbar: Wer nicht
Gerechtigkeit übt, der ist nicht von Gott, ebenso wer seinen Bruder nicht
liebt." Was sagt da unser Johannes? Wer also sündigt, weil er die
Sünde noch gutheisst oder zumindest mut dem Fleisch entschuldigt, weil er
glaubt aus dem Fleisch sündigen zu dürfen, der sei ein Kind des Teufels? Aber,
aber, was soll das?! Alle diese Gläubigen gehen doch abends mit ihren Sünden
unters Kreuz und bekennen ihre Schuld! Sie alle leben doch im Glauben an die Sündenvergebung
und aus dem Glauben allein sind wir gerechtfertigt!
Wenn wir die
beiden zitierten Verse aneinander lesen, dann kommen wir tatsächlich zu
folgendem Schluss: Das sind die Kinder Gottes, welche nicht mehr sündigen können,
und das sind die Kinder des Teufels, welche immer noch sündigen! Dabei scheint
es egal zu sein, ob wir am Abend oder schon mittags um erneute Sündenvergebung
bitten!
Ziehen wir den
Gedanken dieser Schlussfolgerung noch weiter: Wenn also eine Kirche tatsächlich
lehrt, daß es nicht möglich ist, sündenfrei zu leben, also daß wir wegen des
schwachen Fleisches immer im Kampf gegen die Sünden sind und immer das tun, was
wir nicht wollen und das wollen, was wir
nicht tun, dann ist diese Kirchenlehre n i c h t v o n
G o t t! Dann ist diese Kirchenlehre vom Teufel!
Wir können
diese erschreckende Aussage noch tiefer begründen. Was ist Sünde? Sünde ist
Trennung von Gott. Gott ist das Leben. Die Sünde ist die Trennung vom Leben,
also der Tod. Gott ist das Licht. Die Sünde ist Trennung vom Licht, also
Finsternis. Gott ist die Liebe. Die Sünde ist die Trennung von der Liebe, also
Hass, Hochmut und Trotz. Tod, Finsternis, Hass, Hochmut und Trotz sind
Attribute Satans und deshalb entschuldigt Satan auch die Sünde.
Satan hat
nichts gegen Kirchenlieder, er hat nichts gegen Gebete und hat nichts gegen die
allerherzlichste Begrüssung der Brüder und Schwestern vor dem Gottesdienst.
Aber er hat etwas dagegen, wenn die Brüder und Schwestern beginnen, die Sünde
zu überwinden! Er hat schwer etwas dagegen, wenn die Pastoren davon reden und
die Sünde beim Wort nennen! Satan wird fuchsteufelswild, wenn die Pastoren
davon reden, jedes seiner Schäfchen soll ein heiliges Leben führen!
Deshalb hat es
Satan geschafft, daß alle diese dummen Schäfchen sich in Sicherheit wiegen und
die Kirche in seinem Sinn und Auftrag sagt: "Des Fleisches wegen sündigt ihr halt noch, aber sterben werdet ihr
mitnichten, denn ihr seid rein durch das Blut!" – oder, wie unsere
Schwester vorher schon gesagt hat: " … ich stimme zu, dass es uns auf der Erde nicht möglich ist oder
gelingt ohne zu sündigen. Man muß aber nicht resignieren, sondern kann jeden
Tag unter Jesu Kreuz gehen und alles abladen." Ja, meine Lieben
Freunde und Geschwister, diese Lehre ist von Satan und diejenigen, welche diese
Lehre glauben, sind seine Kinder.
Es ist schwer für mich, dieses zu schreiben. Ich habe so
viele Freunde in den Freikirchen und muß einen solchen Text verfassen! Es ist
mir wirklich schwer ums Herz, aber wenn ich bedenke, daß dies ein Weckruf ist,
ein Ruf der hell und laut in die Herzen erschallen soll, dann weiß ich, daß
Christus diesen Ruf benutzen wird, um einen Segen daraus zu machen!
Nun, fahren wir
weiter. Wenn jetzt jemand mir entgegenhält, ich hätte den Johannes falsch
verstanden oder ihn falsch interpretiert, dann wollen wir einmal Paulus fragen,
was er zu dieser Sache meint.
Wie unsere
Schwester oben schon gesagt hat, sagt ein Missionar dasselbe mit anderen
Worten:" - Ihr seid gereinigt
und geheiligt durch Jesu Blut! - Aber ihr seid auch noch sündhaft, weil ihr in
einer irdischen, fleischlichen Zeltwohnung lebt."
Dieser Missionar sagt also, daß wir, die wir noch in dieser
fleischlichen Zeltwohnung leben, also noch im Fleisch sind, noch sündhaft
seien. Das heißt, ein Missionar lehrt die Menschen, daß wenn man im Fleisch
lebt auch automatisch nach dem Fleisch lebt. Unser Bruder Paulus sagt uns aber:
"denn wenn ihr nach dem Fleisch
lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des
Fleisches tötet, so werdet ihr leben." (Röm. 8. 13))
Achten wir mal ganz genau auf die Worte dieses Missionars: wir sind sündhaft, weil wir im Fleisch
leben, aber wir sind gereinigt und geheiligt durch das Blut. Er sagt
also ganz genau dasselbe wie Satan und die Kirche: "durch die im Fleisch begangene Sünde werdet ihr mitnichten sterben,
denn ihr seid geheiligt durch das Blut!" Was sagt Paulus? Er sagt ganz
klar und unmissverständlich, ohne Wenn und Aber: "denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben!"
Paulus spricht nicht davon, daß unser Glauben uns etwas
nützen wird, wenn wir nach dem Fleisch leben und dadurch in Sünde verfallen!
Kein Wort von 'durch Glauben allein sind wir gerechtfertigt' – klar, denn das
bezieht sich ja auf etwas anderes, das ich schon im vorigen Aufsatz beschrieben
habe. Paulus bezieht auch hier klar Stellung: " … wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Fleisches tötet, so
werdet ihr leben." Also das Leben, beziehungsweise die Rechtfertigung
vor Gott erhalten wir nur dadurch, wenn wir durch den Geist die Geschäfte des
Fleisches in Tat und Wahrheit töten, was ebensoviel heißt wie bei Johannes, daß
wer aus Gott geboren ist, nicht mehr sündigen kann!"
Eine Gemeinde, welche die Sünde nicht anprangert, und ich
spreche auch von den Sünden, welche wir in Gedanken tun!, kämpft nicht gegen
sie, sondern lässt sie gewähren – eben mit dem Argument, daß wir halt noch im
Fleisch leben. Welche Folgen hat das? Wenn die Sünde nicht zu hundert Prozent
ausgemerzt ist, dann kann der Heilige Geist nicht wirken, Das gilt für die
Gemeinde wie für den Einzelnen. Der Leib Christi darf keinen Makel haben! Darum
wirkt der Heilige Geist auch nur dort, wo nicht mehr gesündigt werden kann!
Wie wir sehen, gibt es für beide Evangelien je eine
charakteristische Missions-Botschaft:
·
Die erste Botschaft lautet: "Deine Sünden sind Dir vergeben, glaube an
Jesus und durch diesen Glauben stehst Du rein da vor dem Angesicht Gottes"
·
Die zweite Botschaft lautet aber: "Jesus hat Dich vom Fluch der Sünde erlöst,
bereue Deine bisherige Sünden und sündige hinfort nicht mehr!"
Wenn wir die Folgen oder die Früchte dieser beiden
Evangelien vergleichen, so spricht es eigentlich für sich. Mir ist keine
freikirchliche Gemeinschaft bekannt, wo es nicht Kranke, Demenz, Depression,
Unzucht und persönliche Probleme zuhauf gäbe. Aber schöne Worte vom Glauben
ohne Werke und strahlenden Optimismus von den einst empfangenden Verheissungen,
da gibt es keinen Mangel. Ein Leben wie in einer Traumwelt mit viel, viel Gebet
aber kaum Erhörung. Das andere Evangelium der persönlichen Heiligung aber, wo
auch das Kreuz (gesucht und) dankbar angenommen wird, da, wo der Heilige Geist
sichtbar jeden Tag wirkt, dieses Evangelium ist kein theologisches. Dieses ist
das geistige Evangelium der Bibel, das nicht im Buchstaben und der Grammatik zu
ergründen ist. Dieses biblische, geistige Evangelium kann man durchaus in
anderen Werken lernen – und verliert ihre biblische Wahrheit nicht!
Jetzt verstehen wir auch, weshalb Jesus sagt “Nicht jeder, der zu mir sagt: «Herr, Herr»,
wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im
Himmel tut.” (Mt. 7. 21) Und dieser Wille des Vaters ist auch klar
beschrieben “Denn das ist der Wille
Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch der Unzucht enthaltet;” (1. Th. 4. 3)
Nun ist also für jedermann nachvollziehbar bewiesen, daß es in
Wirklichkeit zwei Christusse, zwei Jesus und zwei Evangelien gibt, die nur sehr
oberflächlich etwas Gemeinsames haben. Dieses Gemeinsame ist der Name Gottes,
nämlich Jesus und die Bibel an sich. Die ganze Lehre aus der Bibel ist aber
eine grundsätzlich verschiedene, die Lehre der Freikirchen ist keine Lehre von
Gott, sondern ein perfides, arglistisches, ja frevlerisches Blendlicht aus der
Finsternis, alle Menschen zu verführen.
Deshalb hat uns Gott Neuoffenbarungen gegeben, damit wir in der
Lage sind, die Lehren zu prüfen. Ich habe bewußt keine Texte von
Neuoffenbarungen verwendet, sondern alleine nur der Bibel, denn alle
Neuoffenbarungen müssen sich nach der Bibel richten, beziehungsweise müssen mit
ihr übereinstimmen.
Es gibt durchaus Neuoffenbarungen, welche nicht von Gott sind,
aber vor denen müssen wir keine Angst oder Bedenken haben, diese erkennt ein
wacher Geist sofort (Anita Wolf, Mormonen u.v.a.) aber den Hintergrund der Lehre
der Kirchen erkennt eben kaum jemand, deshalb ist diese weit schlimmer als alle
falschen Neuoffenbarungen!
Wir haben in den vorliegenden Aufsätzen "Ein kleiner, aber
fataler Irrtum" nur anhand der Rechtfertigungslehre das Machwerk Satans
aufgedeckt, wir könnten noch andere Teile des Evangeliums, welche ich zum Teil
schon angesprochen habe (Taufe, Wiedergeburt, das Wiederkommen Jesu, die
7-Tage-Frage, die Sabbat-Frage usw.), ebenso etwas genauer untersuchen und wir
würden ein riesiges, beinahe perfektes Lügenwerk blosslegen. Denn die
Kirchenlehre hat sehr viele gut getarnte Widersprüche, denen so viele Brüder
und Schwestern auf den Leim gehen!
Aber einen großen Trost dürfen wir trotzdem haben. Nicht wir haben
Gott erwählt, sondern Gott hat uns erwählt, und wer zu Ihm bestimmt ist, den
führt Er auch zu Sich! So kann Er auch die übelste Lehre und Philosophie zu
einem Segen benutzen. Gottes Wege sind unergründlich – Halleluja!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.