Mittwoch, 28. November 2012

Wahrer Gottesdienst


 
Es fragt eine Glaubensschwester in einer öffentlichen Diskussionsrunde:

"Das Thema beschäftigt mich schon eine Weile. Was ist Gottesdienst? Reicht es aus, sonntags im Gottesdienst anwesend zu sein und damit seine "Pflicht" erfüllt zu haben?! Gottesdienst hat als Wortstamm wenn man es auftrennt "Gott dienen". Ist dann sonntags der Gottesdienst nicht irgendwie zu kurz gedacht?! Dieses "Gott dienen" beschäftigt mich gedanklich....und wenn ich mich so frage und mich selbst prüfe dann muss ich leider auch feststellen, dass dieses "Gott dienen" leider bei mir viel zu kurz kommt.... Wie seht ihr das?! Was ist Gottesdienst für euch persönlich? "

Wenn sich das Glaubensleben auf das Absolvieren einer Religion mit allen seinen Traditionen und Zeremonien beschränkt, dann ist der sonntägliche "Gottesdienst" genau das Richtige. Dieser allwöchentliche und auch in den Freikirchen praktizierte sogenannte Gottesdienst ist aber für den Nachfolger Jesu kein Thema, weil "Gott dienen" etwas ganz anderes beinhaltet als eine gut durchdachte, mehr oder weniger schlaue Predigt zu hören. Dabei geht es nicht um die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwister, denn diese sollen wir pflegen. Aber dafür gibt es auch andere Formen als der zeremonielle Sonntagmorgen in der Stein-Kirche.

Vor Jahren wohnte ich einem Allianz-Gottesdienst bei mit einem fein ausgearbeitetem und klugen Programm, wie es der Hauptprediger ankündigte: "Den Gottesdienst haben wir in drei Teile aufgeteilt. Zuerst werden wir 10 Minuten Fürbitte leisten, dann 15 Minuten Gott loben und preisen und nachher hören wir die Auslegung aus der Heiligen Schrift". Nun – Gott wird sich wahrlich gefreut haben, daß diese ganze Gemeinschaft sich Zeit nahm, Ihn eine Viertelstunde lang zu loben und zu preisen. Diese Lobpreisung wurde aufgelockert durch einen adHock zusammengestellten Kirchenchor, welcher durch die akustisch perfekten vierstimmigen Lob- und Preislieder eine seelisch starke emotionale Stimmung hervorrief.

Soweit sind wir gekommen. Ein Gottesdienst, bei welchem Gott nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, mehr dafür aber das Organisationstalent, gut vorbereitete und gut durchdachte Reden, welche bestenfalls den Verstand aber kaum das Herz erreicht. Denn was aus dem Verstand kommt, geht in den Verstand und was aus dem Herzen kommt, geht in die Herzen. Gottesdienste dieser Art ist reine Religion wie wir sie von den Landeskirchen her kennen, ohne den geringsten Bezug zum wahren Glaubensleben. Soweit sind die Freikirchen heute, weit ab von dem wie die Gründer dieser Gemeinschaften einst lebten und sich die Gemeinschaft der Gläubigen vorstellten.

Es braucht heute wieder einen Amos. Der Prophet, welcher im achten Jahrhundert vor Christus eben genau auch die selben Probleme an den Pranger stellte, muß auch heute wieder zu Wort kommen:

"Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen! Wenn ihr mir gleich euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und eure Dankopfer von Mastkälbern schaue ich gar nicht an. Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich gar nicht hören! Es soll aber das Recht daherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!" (Amos 5, 21 – 24)

Wie sieht der wahre Gottesdienst aus?

Ja, um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen, es geht weniger darum, was der Gottesdienst "für uns persönlich bedeutet", als vielmehr darum, was Gottesdienst in den Augen Gottes ist. Wie sieht Er es, wie wir Ihm dienen sollen?

Das Buch Tobias ist eines der besten Lehrbücher im Alten Testament, weil es in klarer Weise das Evangelium des Neuen Testamentes schon vorwegnimmt und uns in unmissverständlicher Weise, kurz und bündig lehrt, was echter Gottesdienst ist.

" … und obwohl er dort unter Fremden (die Welt, Face-Book- und Fernseh-Zombies) leben musste, ist er dennoch von Gottes Wort nicht abgefallen. Darum teilte er alles, was er hatte, Tag für Tag mit seinen gefangenen Brüdern und Verwandten … Während alle andern den goldenen Kälbern (Banken, Versicherungen, Markenartikel) dienten … schied er sich von der Gemeinschaft mit ihnen und hielt sich als Einziger zum Tempel des Herrn in Jerusalem und diente dort dem Herrn und betete des Gott Israels an. Er gab auch alle Erstlinge und Zehnten mit solcher Treue, daß er sogar jedes dritte Jahr den Fremdlingen, Witwen und Waisen ihren Zehnten gab."

Weiter beinhaltete sein Gottesdienst auch Gefangenenbesuche: "So besuchte er nun alle, die in der Gefangenschaft lebten, und ermahnte sie, Gottes Wort treu zu bleiben." Und das wohl wichtigste Element in seinem Gottesdienst war: " … ging Tobias wieder bei allen Israeliten umher und tröstete sie und gab ihnen von seinem Vermögen soviel er konnte: die Hungrigen speiste er, die Nackten kleidete er, die Toten und Erschlagenen begrub er."

Wann hast Du, lieber Bruder, liebe Schwester, das letzte Mal jemanden darauf hingewiesen, Gottes Wort treu zu bleiben, also nicht zu sündigen? Schon bald werden wir alle Gelegenheit haben, Hungrige zu speisen mit unserem Vermögen, in Griechenland, in Spanien, ja selbst in den USA ist diese Gelegenheit schon heute gegeben. Ist Dein Vermögen auch dafür vorgesehen?

Es ist natürlich nicht nur Tobias von dem die Bibel spricht, auch noch unzählige andere Stellen weisen auf diese Art von echtem Gottesdienst hin. Aber nirgends steht, daß mit einem viertelstündigen Lobpreis Gott Genüge getan wird, denn das ist rein luziferisch. Das gesamte Leben muß ein Gottesdienst sein, nicht eine beschränkte Zeit in der Woche.

Gott dienen heißt dem Menschen dienen!

Aber es ist auch nicht die Bibel allein, welche den wahren Gottesdienst proklamiert. Der alleinige Rote Faden im gesamten Lorberwerk ist nichts anderes, als Gott zu dienen, in dem man in jedem Menschen Jesus erblickt und diesem Menschen dient. Natürlich nicht nur denen, welche uns zuvor schon beschenkt haben, sondern vor allem eben jenen, welche etwas schwierig im Umgang sind, Menschen, die uns zum Kreuz geworden sind. Dienen wir diesen Menschen, vor allem mit der Liebe, dann dienen wir Gott, Jesus, der immer bei und in uns ist!

 

Jesus segne Dich!

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

 

 

 

Mittwoch, 21. November 2012

Im Glauben verzweifeln III

 

Wir haben im letzten Aufsatz gesehen, wie Johannes der Täufer es versäumt hat, Jesus nachzufolgen und stattdessen lieber seine eigene Agenda durchgezogen hat. Da ja diese "Agenda" schon im Alten Testament vorhergesagt wurde, war die Tätigkeit Johannes absolut biblisch, wie wir heute sagen würden. Oder anders gesagt, die Events Johannes des Täufers waren durchwegs nach Gottes Willen. Aber stimmt das wirklich, ist eine Tätigkeit stets und zwangsläufig im Willen Gottes, auch wenn sie biblisch ist?

Diese Frage bringt uns auf den Sprung ins heutige Zeitalter, wo doch die (baptistischen) Kirchen davon ausgehen, daß wenn etwas biblisch ist, dann ist es automatisch auch im Willen Gottes. Das dem nicht so ist, ersahen wir am Beispiel des Johannes des Täufers. Statt die (biblische) Tätigkeit zur rechten Zeit aufzugeben und Jesus nachzufolgen, predigte er weiter die Busse von der Sünde, während Jesus durch Sein Leben, Seinen Tod und Auferstehung die Menschen von der Knechtschaft der Sünde freigemacht hat. Statt wie Jesus die Taufe durch den Heiligen Geist, predigte Johannes die Taufe im Wasser.

Heute geht das in den Freikirchen genauso. Die Wassertaufe als Symbolwert wird als tote Handlung aufrecht erhalten, statt daß durch die Nachfolge Jesu, also durch die Ausübung der konsequenten Nächstenliebe, die Taufe im Heiligen Geist (Wiedergeburt) angestrebt wird.

Da nun diesem Ziel ein Leben in der Heiligung zugrunde liegt und dieses Leben eine konsequente Umkehr erfordert und die Kirchen dies natürlich nicht lehren können, nennen sie jeden, der an Jesus glaubt, bereits wiedergeboren, obschon beinahe alle noch weiterhin nach dem Fleisch leben und ein sündenfreies Leben ablehnen. Dieses Nach-dem Fleische-Leben wie es Paulus nennt, ist aber nicht nur das sinnliche Leben nach den fleischlichen Begierden, sondern auch ein Leben nach dem persönlichen, eigenen Willen. Wie Johannes, der zwar eine biblische Tätigkeit ausübte, aber nach der Erkenntnis  Jesus Christus als Sohn Gottes nicht nach dem Willen Gottes lebte! Das Leben nach dem eigenen Willen ist ebenfalls ein Leben nach dem Fleisch und, selbst wenn man eine ganz klare Gotteserkenntnis erlangt hat ist die Folge immer dieselbe: Zweifel an dem was man glaubt, Zweifel an Gott und Zweifel an der Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde.

Wenn einem Zweifel plagen, so ist das immer ein Zeichen, daß man noch ein zu starkes Ego mit sich herumschleppt, daß das Leben noch nach eigenen Vorstellungen geplant und geführt wird, auch wenn man im Hintergrund Gott um den Segen dafür bittet. Lebt man nach der grösstmöglichen Selbstverwirklichung, so ist es mit der Akzeptanz des Willen Gottes nicht weit her und Zweifel sind die natürlichen Folge.

Im praktischen Leben sieht das dann so aus, daß ein Gläubiger in der steten Angst befangen ist, vom Glauben abzukommen. Er akzeptiert keine anderen heiligen Schriften mehr, als nur alleine die Bibel. Bei allen anderen Göttlichen Offenbarungen kommen die schwersten Zweifel "Herr, bist du es oder ist es ein anderer?" Auch Weissagungen in der sonntäglichen Versammlung lässt man nur in den wenigsten Gemeinschaften zu, weil die Zweifel zu gross sind, ob diese Weissagungen wirklich von Gott oder vom Gegner sind. Diese Zweifel sind ein Zeichen, daß der Geist Gottes im Herzen noch kein selbständiges Leben führen kann, weil die Welt noch einen zu großen Überhang in der Seele hat.

Diese Zweifel verfolgen den Gläubigen auf jedem Schritt. Bittet er Gott um die Führung in seinem Alltag, so zweifelt er trotzdem in jeder Situation, ob er nun dem Willen Gottes folgt oder seinem eignen, oder sogar, noch schlimmer, dem Willen Satans.

Auch die innere Stimme ist für den zweifelnden Christen eine Quelle der Angst. Ist es Jesus oder ist es ein anderer? Deshalb ist die innere Stimme kein Faktor für ihn und er sucht nun alle Antworten alleine nur in der Bibel und behauptet, "Gott spricht nur durch Sein Wort, die Bibel!"

Wie wir schon im ersten Teil dieses Aufsatzes gesehen haben, begleitet der Zweifel den Kirchen-Christen getreu durch seinen Alltag. Bei Krankheiten vertraut man lieber der Wissenschaft als Jesus im wahren und tatkräftigen Glauben. Medikamente der geldgierigen Pharmaindustrie verdienen weit mehr vertrauen, als das Händeauflegen durch die Ältesten. Nun, den Arzt wie die Medikamente kann man sehen - Jesus nicht. Diese Gläubige leben wie die Materialisten nach dem Wort "ich glaube nur, was ich sehe!", obschon sie behaupten, an Jesus zu glauben.

Ja, es ist traurig, wie weit es die Christenheit gebracht hat. Statt Glauben wird Zweifel gelebt – und die Kirche selbst tut nichts dagegen, weil die Welt und eben ihre Zweifel nicht vor ihren Mauern halt machen.

Es gibt Abhilfe von diesem in die Irre führenden Weg. Die Kirchen müssen wieder das Wort der Heiligung predigen und sich nicht mehr hinter der billigen Gnade verstecken. Der Weg der Heiligung alleine führt weg vom Zweifel zum wahren Glauben, zum Glauben, bei dem sich Gott manifestieren kann. Es ist der Weg der Nachfolge, der Weg zum Kreuz, der Weg mit dem Kreuz, der Weg der wahren Nächstenliebe. Wenn man Gott – und damit Jesus – auf diese Weise erfahren darf, dann hat der Zweifel keinen Platz mehr und er steht einem dann auch nicht mehr im Wege.

Jesus segne Dich!

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

 

 

 

 

Mittwoch, 14. November 2012

Im Glauben verzweifeln II


 
 

Im letzten Aufsatz habe ich davon gesprochen, daß die baptistischen Kirchen Zweifels-Kirchen sind. Diese Behauptung ist wohlbegründet, denn der Zweifel ist – nicht in der Predigt, aber in der Tat – weitaus stärker als der Glaube. Wie schon beschrieben, der weltliche Arzt mit seinen Medikamenten-Kenntnissen geniesst weit grösseres Vertrauen als Jesus, unser eigentlicher Arzt und Heiland.

Doch woher kommen diese Zweifel? Wo liegt der Ursprung? Nun, wir reden ja von "Baptistischen" Kirchen als Sammelbegriff für alle biblischen Freikirchen. Der Ausdruck "Baptistischen" bedeutet "Täufer", es ist also ein Bezug auf Johannes der Täufer. Ich bin mir fast sicher, als dieser Ausdruck für die heutigen Freikirchen geprägt wurde, hätte man sie lieber "Jesus-Kirche" oder eben "Jesuiten" genannt, aber dieser Ausdruck ist bekanntlich anderweitig besetzt.

"Nomen est Omen" – und das kann man auch hier bestätigt sehen, wenn man die heutige Baptisten-Kirche auf Johannes dem Baptisten bezieht. Beide sind von Zweifel, ja starken Zweifel geprägt. Man würde das zwar von Johannes niemals erwarten, denn seine Voraussetzungen für das Amt und seine Aufgabe als Rufer in der Wüste, also den Wegbereiter für Jesus Christus, waren einzigartig. Jesus gibt ihm das Zeugnis, daß er weit grösser ist als ein Prophet – und was kann grösser sein als ein Prophet? Das kann nur ein Engel sein.

Johannes der Täufer war der Sohn des Hohepriesters Zacharias. Seine Mutter Elisabeth und die Mutter Jesu, Maria, kannten sich bestens und besuchten einander. Johannes und Jesus hatten die Kindheit zusammen verbracht, wenn sie auch räumlich nicht sehr nah beisammen wohnten. Man darf sehr wohl annehmen, daß Johannes, der spätere Täufer eine alte Seele, eben ein Engel war, der für diese bestimmte Aufgabe sich auf diese Erde inkarnierte und wie alle anderen Menschen auch, das Bewusstsein des vorherigen Zustandes für die Zeit des Erdenaufenthaltes verloren haben. Mit Sicherheit war Johannes eine starke Seele, denn er ist später als Einzelperson gegen das ganze weltliche System der Templer angetreten und hat sie bloss gestellt. Heute würde man sagen, das Templer-System war ein faschistisches System und gegen ein solches Gebilde anzutreten ist lebensgefährlich. Aber Johannes tat, was er tun musste, es war seine Bestimmung. Als dann eines Tages sein Jugendfreund Jesus am Jordan vorbei kam, erkannte er ihn als Messias und rief vor allem Volke: "Ich taufe mit Wasser; aber mitten  unter euch steht Einer, den ihr nicht kennt, welcher nach mir kommt, der doch vor mir gewesen ist, für den ich nicht würdig bin, ihm den Schuhriemen zu lösen."

Am folgenden Tage sieht Johannes Jesus auf sich zukommen und spricht:  "Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinwegnimmt! Das ist der, von welchem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Und ich kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbar würde, darum kam ich, mit Wasser zu taufen. Und Johannes zeugte und sprach: Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen und auf ihm bleiben. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben siehst, der ist’s, der im heiligen Geiste tauft."

Diese Verse sind sehr interessant, weil sie mehr aussagen, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Johannes hat mit absoluter Sicherheit erkannt, wer Jesus ist.

1.  Er sagt: " … mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt …" Das heißt, das Volk kennt ihn nicht, oder höchstens als den Zimmermannssohn, der mit seinem Vater und den Brüdern im Land herumzog und in Lohnarbeit Häuser und Ställe errichtete. Johannes aber weiß mehr, er kennt und erkennt Ihn. Wie wir noch sehen werden, weiß Johannes jetzt, daß er eine besondere Seele ist und weiß, daß Jesus eine noch weit mehr besondere Seele ist. Er weiß, daß Jesus über ihm steht und eine starke Ehrfurcht ist in dieser Situation nicht zu verkennen.

2. am folgenden Tag wird Johannes noch deutlicher. Jetzt erkennt er Jesus wirklich und weiß sogar, zu welchem Zweck Jesus auf der Erde ist, sich inkarniert hat: " … Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! … " Diese Aussage brauchte eine gehörige Portion Mut, denn wenn wir uns vorstellen, daß die Oligarchen stets Spione bei Johannes hatten, so konnte sich Johannes im höchsten Grade lächerlich machen und damit seine ganze Glaubwürdigkeit verlieren. Die Sünde von der Welt wegnehmen, heißt, die wirtschaftliche Existenz der Templer zerstören, denn diese lebten von der Sünde und deren Folgen, wie später auch die katholische Kirche mit dem Ablasshandel. Johannes hatte also ein ganz klares Erkennen der Bedeutung von Jesus.

3. Und jetzt kommt die wohl interessanteste Aussage: "… aber der mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen … usw." Johannes wusste nun ganz klar um seine Sendung. Doch wer sandte ihn? Jesus? Nein. Sein Vater Zacharias? Nein, der lebte nicht mehr zu diesem Zeitpunkt. Der Heilige Geist? Nein. Ich bin mir ganz sicher, daß Johannes zu diesem Zeitpunkt das Bewusstsein um seinen vorigen Zustand (als Engel) erhalten hat, also eine ganz klare Erleuchtung aus der geistigen Welt erhalten hat und somit ganz klar wusste, um was es ging.

Bis zu dieser Taufe Jesu lief alles so ab, wie es von jeher vorgesehen war und wie es die alttestamentlichen Propheten schon geschrieben haben. Nach der Taufe Jesu aber geschah etwas mit Johannes, das absolut unerklärlich war und noch immer ist. Die Heilige Schrift schweigt sich darüber aus. Man müsste annehmen, daß die natürliche Reaktion Johannes des Täufers eine ganz andere hätte sein sollen, als sie es war. Johannes hätte nun auch erkennen müssen, daß seine Aufgabe erledigt war, aber er erkannte seinen eigenen Widerspruch nicht. Tags zuvor sagte er, daß Jesus der sei, welcher die Sünde der Welt hinwegnimmt, aber er (Johannes) predigt noch immer die Busse von der Sünde. Er hätte erkennen müssen, daß die Sache mit der Sünde nun alleine Jesus' Sache sei und seine Aufgabe als Wegbereiter Jesu hätte in eine Nachfolge Jesu sich wandeln sollen.

Johannes ist Jesus nicht nachgefolgt. Er predigte weiter und liess seine Jünger bei sich. Wenigstens alle seine Jünger hätte er zu Jesus schicken müssen, daß diese ihm nachfolgten, denn er hatte ja vorher richtig erkannt, daß Jesus grösser als er selbst ist. Es ist unerklärlich, weshalb Johannes seine Events beibehielt und viel Volk an sich band, statt auch das Volk zu entlassen, daß es alleine nur auf Jesus blicke.

Dieses rätselhafte Verhalten Johannes des Täufers hatte bald ein tragisches Nachspiel. Mit Sicherheit drang die Kunde an sein Ohr, wie Jesus wirkte und was Jesus predigte. Und trotzdem begann ein elender Wurm an seiner Seele zu nagen, der Wurm des Zweifels. Die ehemals klare Erkenntnis über die Bestimmung und das Wirken Jesu verblasste zusehends, daß er sich genötigt fühlte, sich nochmals Klarheit darüber zu verschaffen, wer Jesus wirklich war. " … Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich, sandte sie zu Jesus und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?" (Luk 7, 18)

Diese Frage muß wie ein Schlag in Gesicht von Jesus gewesen sein. Wie ist eine solche Frage in dieser Situation überhaupt möglich?

Das ist nur so zu erklären. Auch Engel haben, wenn sie sich inkarnieren, einen luziferischen Gegenpol in sich, was schon vom Fleisch (Körper) her vorgegeben ist. Selbst Jesus musste mit dieser Situation kämpfen und dieses Luziferische überwinden. Er hat so lange gekämpft, bis Er sagen konnte: "Ich habe die Welt überwunden". Auch Johannes hat wohl damit gekämpft, denn er hatte ja ein leibliches Vorbild in Jesus, aber ein Rest dieses luziferischen Zustandes ist hängengeblieben und das Ego Johannes sah sich und seine einmal begonnene Aufgabe bei einer Nachfolge Jesu in die Bedeutungslosigkeit versinken. Es war die Welt, welche Johannes nicht ganz zu hundert Prozent überwunden hat und an diesem luziferischen Ego konnte der Zweifel Fuss fassen und das Herz beschleichen.

Zweifel hat genau soviel mit der Welt zu tun, wie der Glauben mit dem Geist Gottes zu tun hat. Da, wo der geringste Zweifel vorhanden ist, also da wo noch Welt(liebe) im Herzen vorhanden ist, da kann der Glaube nicht wirksam sein. Die Welt mit seinem rationalen Denken im Kopf ist die Brutstäte des Zweifels. Vielleicht büsste Johannes in der Folge sinnbildlich für uns, seinen Kopf ein.

Die Nicht-Nachfolge Jesu wurde Johannes zum Verhängnis. Aber nicht nur Johannes dem Täufer, sondern auch uns wird die Nicht-Nachfolge oder die nicht konsequente Nachfolge zum Verhängnis werden. Die laue Nachfolge, auch wenn wir Jesus einst erkannt haben, aber die Welt(liebe) immer noch Bestandteil unseres Lebens ist, dann kommt bald die Zeit des Zweifels: "Bist wirklich Du es? Oder ist es ein anderer?"

Ja, meine lieben Geschwister, ist es wirklich Jesus, oder ist es ein anderer? Wie und durch wen werden wir geführt in unserem Leben? Ist es wirklich Jesus, oder ist es ein anderer?

Wie Johannes der Baptist ins Zweifeln und ins Grübeln gekommen ist, so ist auch die nach ihm genannte Kirche heute nicht besser dran. Am nächsten Mittwoch werden wir uns mit den aktuellen und uns auf Schritt und Tritt begegnenden Zweifel in und durch die Lehre der Kirche auseinandersetzen.

 

Jesus segne Dich!

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

 

Mittwoch, 7. November 2012

Im Glauben verzweifeln I


 

Wie oft erlebte ich in meinen Gemeinden-Jahren, wie Brüder und Schwestern nahe der Verzweiflung waren, weil Gott offensichtlich ihre Gebete nicht erhört (hat). Gebete, welche mit Sicherheit ernst waren, Gebete, welche nicht gegen die Ordnung Gottes verstiessen, aber die Geistige Seite blieb stumm, kein Gott, kein Jesus, kein Engel, keine Reaktion – nichts! Einige Male sah ich das Leid, welche durch die Nichterhörung des Hilfeschreies noch verschlimmert wurde – und vielfach geschah das mit Brüdern und Schwestern, welche schon seit vielen Jahren, ja Jahrzehnte oder sogar schon das ganze Leben im Glauben gewandelt sind.

In der Seelsorge der ausgebildeten Pastoren ist in solchen Fällen auch unisono stets der selbe Ratschlag zu hören: "Das ist Dein Kreuz, es dient zur Erlangung der Demut, deshalb schick Dich drein und nimm es dankbar an!"

Dieser Ratschlag ist natürlich nicht falsch, aber meistens am falschen Platz. Natürlich kann eine Krankheit oder ein Leiden mentaler oder wirtschaftlicher Art ein Kreuz darstellen, aber das ist eher selten der Fall, wenn wir uns überlegen, weshalb wir ein Kreuz tragen sollen. Wie ich das schon an anderer Stelle ausführlich beschrieben habe, ist uns das Kreuz um den Hochmut zu überwinden fast durchwegs in Bezug auf die Mitmenschen zum Tragen gegeben worden, denn die Demut erlangt man nur durch die Nächstenliebe. Also können wir davon ausgehen, daß unerhörte Gebete in Bezug auf die Krankheit andere Ursachen haben dürften, denn eine Krankheit fördert kaum die Liebe zum Nächsten.

Als Beispiel dient uns ein lieber Bruder im Herrn, schon achtzig Jahre alt und das ganze Leben im Glauben gelebt, wie er selbst sagt. Die folgenden Zeilen hat er im Internet veröffentlicht und deshalb zitiere ich sie ungefragt an dieser Stelle, weil sie uns als sehr gutes Anschauungsmaterial dienen können:

"Seit Monaten bete ich jeden Abend zu Gott er möge mir doch helfen gegen mein morgendliche Übelkeit die von den vielen Tabletten kommen die ich jeden Tag einnehmen muß. Ich habe schon verschiedene Medikamente bekommen gegen die Übelkeit doch nach kurzer Zeit verlieren sie ihre Wirkung. Wie gerne würde ich morgens mal wieder frühstücken mit leckeren Brötchen, aber es geht nicht, da die Übelkeit erst gegen Mittag weg ist. Und dann frage ich mich immer, warum erhört Gott meine Gebete nicht. Ich weiß dass Gott kein Selbstbedienungsladen ist und er auch nicht immer dann da ist, wann wir es wollen aber ich bete doch jeden Abend im Bett bevor ich einschlafe und das über Monate aber nichts passiert und darüber bin ich sehr traurig."

Nun, daß nichts passiert, ist eigentlich schon fast ganz klar. Es kann nichts passieren, weil unser Bruder F. im Herrn nicht im Glauben bittet.

Manch einer wird jetzt wahrscheinlich einwenden, daß das doch im Glauben ist, wenn man ernstlich Gott um etwas bittet und dieses Gebet verstösst doch sicher nicht gegen Gottes Ordnung. Da gehe ich mit diesem Einwender völlig einig, wenigstens soweit, wenn man den "Glauben" so versteht, daß unser Glaube reine Gnade ist und wir diesem Glauben keine Werke hinzufügen dürfen, weil dann die Gnade Jesu geschmälert wird. Wenn man den Glauben so versteht, daß wir alles nur aus der Hand Gottes empfangen sollen und wir selbst dem nichts hinzufügen dürfen/sollen, ja dann hat dieser Einwender mit seiner Argumentation absolut recht.

Nun sind wir wieder mittendrin im schon lange angesprochenen Problem der falschen Lehre der Baptistischen (Frei-) Kirchen.

Unser Bruder F. ist, soweit ich ihn kenne, wirklich eine demütige Seele. Sein langes Glaubensleben entspricht haargenau der kirchlichen Lehre und er glaubt an die ganze Bibel und lehnt ganz kirchentreu alles ab, was über die Heilige Schrift hinausgeht.

Wenn unser Bruder F. wie auch so viele andere leidende Geschwister wirklich im Glauben bitten und leben würden, dann wäre dieser Glauben ein wahrer Tat-Glaube. Daß unser Glaube reine Gnade ist,  ist die Anfangslektion in der Sonntagschule kurz vor und nach der Bekehrung. Nach dieser Anfangszeit, wenn man den Paulus zehnmal gelesen hat, stösst man auf den Jakobusbrief und dann heisste es dort: "So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot." Weiter heißt es auch: " … er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht der Meereswoge, die vom Winde hin und her getrieben wird."

Der Glaube unseres lieben Bruders F. reicht gerade soweit, daß er glaubt, daß Jesus die Wirkung der Medikamente sicherstellt. Das Vertrauen auf die Heilung oder wenigstens der Linderung des Leidens hat in erster Linie der Arzt, die Medikamente, also das weltliche System. Natürlich kommt unser Bruder niemals auf die Idee, daß Jesus selbst der alleinige Ansprechpartner ist, denn die Kirche lehrt wie es die luziferische Welt will: Gott hat die Ärzte und die Medikamente geschaffen, ihnen dürfen wir vertrauen. Das ist auch Glaube – aber nicht der Biblische! Jesus sagt: "Kommet her zu M I R, wenn ihr mühselig und beladen seid …" Wenn wir das glauben und wir wirklich ein Glaubensleben führen, ein Glaubensleben mit Glaubens-Werken, dann stellen wir uns gegen die Welt und erbitten keine Hilfe von ihr. Unsere Hilfe ist Jesus – Jesus allein, denn Er ist mächtig, mächtiger als die ganze Welt zusammen. Wenn wir das nicht glauben, dürfen wir niemals behaupten, wir führen ein Glaubensleben! Ich mache hier nicht unserem angesprochenen Bruder einen Vorwurf, sondern der heutzutage völlig fehlgeleiteten Kirche.

Wir rennen zum Arzt und in den Spital, wenn uns der Glaube fehlt. Oder anders gesagt: Wenn wir zum Arzt oder in den Spital rennen, dann fehlt uns der Glaube! Es ist mir völlig bewußt, daß ich mit dieser Aussage auf weiter Flur alleine gelassen werde und ein Entrüsten durch die Reihe geht. Deshalb will ich mich ein bisschen präzisieren. Das eben Gesagte gilt nicht für Anfänger im Glauben oder für Glaubensschwache. Daß sie sich überfordert fühlen, auf Anhieb nur noch die unsichtbare Macht walten zu lassen, kann ich verstehen. Aber Glaubensschwache haben ja noch eine andere Möglichkeit: "Ist jemand von euch krank, der lasse die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen; und sie sollen über ihn beten und ihn dabei mit Öl salben im Namen des Herrn."

Also mir ist nicht bekannt, daß Jesus oder ein Apostel zum Arztbesuch oder zu Medikamenten einer habgierigen Pharmaindustrie geraten haben. Deshalb gibt es für mich auch keine Alternative als Jesus im Herzen. Ich habe keine Krankenkasse, brauche keinen Arzt und das Krankenhaus sehe ich nur von außen, ausgenommen ich mache Besuche von Kranken. Egal was passiert (es kann nichts passieren ohne den ausdrücklichen Willen Jesu), ich vertraue auf Ihn und wenn ich dabei sterben sollte, dann freue ich mich!

Unsere Kirchen sind Kirchen des Zweifels und Kirchen der Weltgebundenheit. Man lebt in und mit der Welt, man spricht von Jesus, aber der Alltag ist vom Welt-System geprägt. Die Welt mit seinem System aber ist die Hölle. Wenn wir ihr den kleinen Finger reichen, dann nimmt sie die ganze Hand – und wir merken es nicht, denn wir sind ja gläubig und der Kirche ergeben – was kann uns schon passieren?

Daß die Baptistischen Kirchen reine Zweifelskirchen statt Glaubenskirchen sind, werden wir am nächsten Mittwoch sehen und erfahren, daß der Ursprung der "Baptisten" gar nichts anderes hervorbringen kann als Zweifel …

 

Jesus segne Dich!

 

 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.