Mittwoch, 17. Dezember 2014

Vorbilder im Christlichen Glauben


Echte Vorbilder im Christlichen Glauben gibt es unzählige. Seit den Urchristen bis zur Reformation waren alle Zeugen und Märtyrer Jesu Christi auf dem mystischen Glaubensweg. So erfahren wir aus den zahlreichen schriftlichen Überlieferungen all der bekannten früheren Kirchenvätern, wie sie ihren Glauben praktizierten und ersehen aus diesen Zeugnissen die Frucht des Geistes. Auch nach der Reformation, welche dem christlichen Glauben leider ein anderes Gesicht verlieh, fanden trotzdem viele von Gott gerufene Männer und Frauen zur Mystik.

Es lohnt sich auf jedenfall, die Schriften von Clemens von Rom (†97), Polykarp von Smyrna († 155), (Justin der Mrtyrer († 165), Diognet (2.Jhd), Cyprian von Carthago († 258), Melania von Rom († 409), Hieronymus († 420) und von vielen,vielen anderen aus der Urchristenzeit, die alle aufzuzählen hier nicht möglich ist, zu lesen und die Werke dieser Vorbilder sich zu verinnerlichen.

Aber auch in der neueren Zeit verherrlichten bekannte und grosse Mystiker den Namen Gottes. Da muss man vor allem einen wichtigen Namen nennen: Teresa von Ávila. Sie prägte die Mystik bis heute im persönlichen Leben, im Werk und auch in der Lehre. Ihre Schrift „Die innere Burg“ haben alle späteren Mystiker gelesen und sozuagen als geistiger Leitfaden benutzt. Diese Schrift enthält weitgehend das selbe Gedankengut wie die zweihundert Jahre vorher erschienene Schrift „Die Wolke des Nichtwissens“ von einem englischen, unbekannten Autor.

Diese beiden Schriften sind bis heute „Pflichtlektüre“ von Gläubigen, welche den Weg mit Gott allen Ernstes gehen wollen. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand dann ein mystisches Werk, das exakt dasselbe Gedankengut vermittelt wie die eben genannten, aber noch um ein vielfaches ausführlicher ist und sich wie alle vorderen auch exakt mit der Heiligen Schrift übereinstimmt. Über dieses letztgenannte Werk werden wir noch sehr ausführlich zu sprechen kommen, weil es heute als der allerbeste Leitfaden gilt. Es bringt keine neue Lehre, aber setzt die Akzentuierung des Glaubenslebens auf die höchste Priorität: „Liebe Gott über alles und den Nächsten wie dich selbst“.

Hier einige der bekanntesten Mystiker, welche ein vorbildliches Glaubensleben führten.


Teresa von Ávila

Teresa wurde am 28.März 1515 zu Avila in Spanien geboren und verbrachte Kindheit und Jugend im Kreis einer großen Geschwisterschar. Schon mit sechs Jahren war sie fasziniert vom Begriff "Ewigkeit". Sie überredete den etwas älteren Lieblingsbruder und entschlossen brach sie mit ihm zu den Mauren auf, um dort zu sterben und ewig "Gott zu schauen". Ein Onkel brachte die Ausreißer wieder heim, doch die Sehnsucht blieb.

Im Alter von 21 Jahren verließ Teresa heimlich das Elternhaus und trat in das Karmelitinnenkloster ihrer Vaterstadt ein. Nach einem voll Eifer begonnenen Ordensleben fiel sie bald in eine schwere Krankheit und hielt sich nach der Genesung für berechtigt, einige Abstriche und Vorbehalte in ihrer Hinweihe an Gott zu machen. Damit wir uns recht verstehen: Teresa war stets eine gute Ordensfrau, aber in den genannten Jahren fehlte ihrem Leben das Letzte, das Totale. Nach mehr als 18 Jahren im Kloster entdeckte sie beim Anblick eines Bildes, das Jesus von Wunden bedeckt darstellte, ihre wahre Berufung : Braut und Gefährtin des armen und demütigen Christus zu sein. Nun verstand sie den Eifer fur die Kirche Christi als Folge wahrer Verbundenheit mit Gott im Gebet, in einem Gebet, das sich Gott rückhaltlos als Sein Eigentum und Werkzeug zur Verfügung stellt und das "nicht in vielem Denken, sondern in vielem Lieben" besteht. (Aus: Der Teresianische Karmel)


Johannes vom Kreuz

„Du nimmst mir ja nicht weg, mein Gott, was du mir in deinem einzigen Sohn Jesus Christus einmal gegeben hast; und in ihm hast du mir alles gegeben, was ich mir überhaupt wünschen kann.“

Dieses Gebet des hl. Johannes vom Kreuz offenbart das Beten eines in Gott verliebten Menschen. Nur von dieser Grundeinsicht aus finden wir Zugang zum Kirchenlehrer der Mystik zu dem er ernannt wurde.

Geboren im Jahre 1542 in Fontiveros (Avila), Spanien, verlor Juan de Yepes bereits zwei Jahre nach der Geburt seinen Vater. Da seine Eltern eine nicht standesgemäße Heirat eingegangen waren, hatte die Mutter von den wohlhabenden Verwandten des Vaters keine Hilfe zu erwarten, so daß ihren drei Kindern Not und Armut nicht erspart blieben. Diese beiden Umstände - die Liebesheirat der Eltern und die Erfahrung von Leid und Not prägten Johannes vom Kreuz nachhaltig. In den Jahren 1559-1563 versucht er sich in verschiedenen Ausbildungssparten: Studien, Schreiner, Schneider, Bildhauer, Maler. Am erfolgreichsten erweist er sich im Bereich der Studien, die er bei den Jesuiten in Medina del Campo absolvierte, wobei er sich als Krankenpfleger im Spital dieser Stadt verdingte. 1563 Eintritt ins Noviziat der Karmeliten, 1564-1568 Studien an der Universität in Salamanca, 1567 Priesterweihe und im August dieses Jahres die entscheidende Begegnung mit Teresa von Avila. Johannes erkennt in der von Teresa konzipierten Lebensweise im Karmel auch seinen Weg, läßt sich von ihr entsprechend instruieren und beginnt am 28. November 1568 in Duruelo (Avila) mit zwei Mitbrüdern nach dem Ideal der Madre Teresa zu leben.

 Es folgen bald verantwortungsvolle Aufgaben im neuen, rasch aufblühenden Ordenszweig: Rektor des Studienkollegs in Alcala de Henares, Visitator im Noviziatskonvent, Beichtvater im Kloster der Menschwerdung in Avila, das unter seiner geistlichen Leitung und mit Teresa als Priorin eine neue Blütezeit erlebt. Die am 2. Dezember 1577 erfolgte Festnahme und neunmonatige Einkerkerung im Kloster zu Toledo - eine Folge der Rivalitäten zwischen dem Stammorden und dem neuen Ordens- zweig - wird für Juan de la Cruz zur Sternstunde, denn dort macht er seine einzigartigen Gotteserfahrungen, die er in unvergleichlichen Gedichten besingt. Diese offenbaren viel mehr als die in den folgenden Jahren neben intensiver äußerer Tätigkeit entstandenen Traktate, wer Juan de la Cruz ist: Ein in Gott verliebter Mensch, für den alles, was nicht Gott ist, zu gering, zu unerfüllt, zu ungenügend ist. So erweist sich Johannes vom Kreuz nicht als der ewige Nein-Sager und finstere Asket, der nur das Nichts (Nada) predigt, sondern als der ganz offene, in Gott Alles (Todo) bejahende Mensch, was in einem seiner schönsten Gebete deutlich wird:

„Mein sind die Himmel und mein ist die Erde; mein sind die Völker, die Gerechten sind mein, und mein sind die Sünder; die Engel sind mein und die Mutter Gottes ist mein und alle Dinge sind mein, und Gott selbst ist mein und für mich, denn Christus ist mein und mein Einundalles für mich. Was ersehnst und suchst du also noch, meine Seele? Dein ist all dies, und alles ist für dich.“

Als er am 14. Dezember 1591 in Ubeda (Jaen) verstarb, war ein Mensch zu Gott heimgekehrt, der sich durch die Liebe Gottes so sehr hat umformen lassen, daß er Modell für die Liebe zu den Menschen, zur Natur, zur Schöpfung geworden ist. (Aus: Der Teresianische Karmel)


Jakob Böhme

Jakob Böhme wurde im Jahre 1575 in dem südlich von Görlitz gelegenen Alt-Seidenberg (heute Stary Zawidow) als Kind eines begüterten Freibauern geboren. Als die Eltern des jungen Jacob bemerkten, dass er seiner schwachen Konstitution wegen für den Bauernberuf nicht geeignet war, schickten sie ihn in die Schule nach Seidenberg und später in die dreijährige Schusterlehre. Der empfindsame und geistig rege Knabe wuchs in der Zeit auf, als in der Oberlausitz und in Schlesien die Lehren von Paracelsus und die der Mystiker große und nachhaltige Verbreitung fanden.

Im Jahre 1600, als sein erster Sohn geboren wurde, erlebte Jakob Böhme etwas, was sein ganzes weiteres Leben bestimmen sollte: eine geistige Vision, die man auch „Erleuchtung“ nennt. Viele Jahre später beschrieb er mit eigenen Worten diese übersinnliche Erfahrung: „… ist mir die Pforte eröffnet worden, dass ich in einer Viertelstunde mehr gesehen und gewusst habe, als wenn ich wäre viel Jahr auf hohen Schulen gewesen … ich sahe und erkannte das Wesen aller Wesen, den Grund und den Ungrund; item die Geburt der Hl. Dreifaltigkeit, das Herkommen und den Urstand dieser Welt …

Im Jahre 1612 kam es auch zum entscheidenden Durchbruch in seinem äußeren Leben. Nach zwölfjährigen stillen Betrachtungen und Studien schrieb er vom 27. Januar bis 3. Juni sein erstes Werk „Aurora oder die Morgenröte im Aufgang“. Dieses universelle Werk enthält schon alle wesentlichen Anschauungen seiner späteren Traktate. Viele Leser halten es für sein bedeutendstes. Es veränderte sein Leben.

Das ist jetzt nur ein ganz kleiner Überblick. In der Linkliste ist unter „Bibliothek der Kirchenväter“ (Werke) eine Vielzahl von Schriften zu finden, welche Luther leider mit seiem „Sola Scriptura“ seinen Ahänger verboten hat zu lesen. Aber geneu durch solche Schriften und dem Leben dieser Männer und Frauen erhalten wir die Bibel erklärt.

Jesus segne dich!



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