Mittwoch, 16. Oktober 2019

Doktrin oder Geist? (Teil 2)

Jesus machte den Tempeljuden zum Vorwurf, dass sie statt das Gesetz Mosi, ihre eigenen Gesetze, ihre Menschensatzungen hoch hielten und lehrten. und dass die gesamte Gerichtsbarkeit auf diesen beruhe.

Wie ist das heute? Es ist zwar heute nicht mehr das Gesetz Mose, dafür das Neue Testament mit all den vielen Geboten als Glaubensgrundlagen gegeben, und anstatt den Tempeljuden, haben wir die Theologie, welche aber ebenfalls Menschensatzungen aus der Bibel heraus aufstellten. Oder soll ich besser sagen, die Menschensatzungen mit der Bibel begründen?

Diese Menschensatzungen sind im Laufe der Jahrhunderte zu einer Doktrin, zu einer absoluten Wahrheit geworden. Diese Doktrin binden die Gläubigen an die Kirchen, egal welcher Denomination. Diese Doktrin hat heute den Status der Unfehlbarkeit.



Schauen wir uns mal drei solcher Dogmen, das Sola Scriptura, die sterbliche Seele und schließlich das Gebot des Zehnten an und wir werden feststellen, dass sie - ein jedes Dogma - auf einzelnen Bibelversen beruhen, nachdem dann gesagt werden kann, dass sie biblisch seien. Und daraus leitet sich der Begriff der Bibeltreue ab, Auf den ersten Blick kann das wohl zutreffen, aber wenn man diese Bibelverse, die zu einem Dogma führen, weiter in Zusammenhang mit anderen Bibelversen stellt, dann sieht man, dass solche herangezogenen Verse mit dem daraus resultierendem Dogma nicht im Geringsten im Zusammenhang des gesamten neuen Testamentes steht.

Nehmen wir also zuerst die Doktrin “Sola Scriptura”. Es ist das Fundament der evag. Kirchen und bindet die Menschen an die Kirchen wie kein anderes Dogma und nimmt ihnen die von Gott gegebene Freiheit, weitere Informationen hinzuzuziehen, also die Freiheit, ALLES zu prüfen.

Das Sola Scriptura ist eine Menschensatzung, die nicht in der Bibel steht. Zur Begründung wird folgender Vers herangezogen:
Und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum” (2. Tim. 3. 15)
In diesem Vers wird ganz klar das Alte Testament, die Tora, angesprochen. Darauf gründet das Neue Menschengesetz seit Martin Luther, dass Nur die Schrift allein massgebend sein kann.

Doch ignoriert die Kirchenlehre den vorangegangenen Vers, wo es heißt:
Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dir vertrauet ist, sintemal du weißt, von wem du gelernt hast” (2. Tim. 3. 14)
Dieser Vers widerlegt schon die kirchenfreundliche Schlussfolgerung des darauffolgenden. Hier spricht Paulus davon, dass er sich auf seine, also die paulinische Lehre vertrauen soll und Paulus hat ja nie das Alte Testament gepregit, sondern die Freiheit vom Gesetz.

Und das ist ja schon bezeichnend. Paulus spricht von der Freiheit vom Gesetz und den Gesetzeswerken, aber Luther stellt genau mit dem Sola Scriptura ein weiteres Gesetz, eben eine Menschensatzung auf, welche, wie schon erwähnt, die Gläubigen an sie bindet und ihnen die Freiheit des Geistes beraubt.

Das Neue Testament aber spricht genau das Gegenteil, sagt, dass das Sola Scriptura weder Hand noch Fuss hat, wie die drei nacheinander folgenden Verse zeigen:

Den Geist dämpfet nicht, die Weissagung verachtet nicht, prüfet aber alles, und das Gute behaltet.” (1. Tim. 5. 19)
Genau das spricht sich gegen das Sola Scriptura aus: der Geist, der forscht, ja sogar die Tiefe der Gottheit erforscht, soll eben nicht gedämpft werden. Aber genau das tut das Sola Scriptura. Dann soll die Weissagung nicht verachtet werden, die Weissagung, welche nach dem 1. Korintherbrief erstes Gebetsanliegen für die Gläubigen ist. Diese Weissagung, quasi ein Befehl Pauli, wird vom Dogma der Kirche wie schon von Martin Luther persönlich bekämpft bis aufs Blut.

Dann sollen wir schließlich ALLES Prüfen. Wie soll man alles prüfen, wenn die Kirchendoktrin verbietet, alles zu lesen oder zu hören?

Eine weitere verheerende Kirchendoktrin ist die folgende allseits bekannte Behauptung, dass der “Mensch eine Seele IST und dass demzufolge beim Tod mit dem materiellen Leib auch die Seele stirbt, also nicht unsterblich ist”.

Die Begründung wird ausschließlich auf die Genesis zurückgeführt, wo es heisst:
Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, uns blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele” (1. Mose 2. 7)
Die Schlussfolgerung dessen, dass der materielle Leib zur Seele ward und demzufolge beim Tod eben vergeht und sterblich ist, führt im Volk zu der allseits bekannten Angst vor dem Tod und damit der Trauer. Zwar wird von einer fernen Auferstehung berichtet als Trost, aber vor der Verwesung des Leibes und der Seele fürchtet man sich eben doch. Auch diese Doktrin dient lediglich dazu, die Menschen an die Kirche zu binden und beraubt sie auch hier des freien Geistes, etwa - wie vordem schon erläutert - unzählige Weissagungen zu prüfen, die eben gerade das Gegenteil beweisen.

Und abgesehen davon, beweist ja das Neue Testament selbst, dass die Seele und damit das Bewusstsein nach dem Tod ohne Unterbruch weiterlebt. Mose, Elia, der Reiche und Lazarus in Abrahams Schoss lassen grüssen. Ebenso die Toten, die bei Jesu Kreuzigung in Jerusalem auferstanden und vielen erschienen sind.

Kirchendogmen begründen sich auf einzelne Bibelverse, sind aber im Kontext nie zu halten. Mit Leichtigkeit können sie widerlegt werden, aber das Volk, die Seelenmenschen, folgen lieber dem Mainstream, als selber eigene Bibelforschung anzustellen. Ich habe hier 25 der allerwichtigsten Kirchendogmen, die ohne Probleme mit dem neuen testament widerlegt werden können. Aber alle hier aufzuführen, wäre Abendfüllend.

So haben wir noch die dritte Doktrin, die beweist, wie dumm Seelenmenschen sein können und sie ihre Dummheit noch sehr teuer zu stehen kommt.

Die Rede ist vom Zehnten. Das Zehntengebot bezog sich auf das Alte Testament, das aber nur bis Johannes dem Täufer reichte (Luk. 16. 16). Und von Gott ausdrücklich berechtigt waren im Alten Bund nur die Leviten, diesen Zehnten einzuziehen. Niemals aber kann im Neuen Testament einen Bezug auf den Zehnten hergestellt werden. In NT gibt es keine organisierte Kirche, die Mittler zwischen Gott und den Menschen sein kann. Und die Verkündigung geschieht durch Verkünder, die aber weder Tasche noch Stock und nur einen Mantel haben sollen, aber nicht 50 Krawatten. Also keine Geldbörse, weil genau die Geldbörse, der Mammon die wahre, geistvolle Verkündung verhindert.

Verkündung und Versammlung sollen danach nicht in Steinkirchen, sondern in Häusern stattfinden. Die Versammlung wie die Verkündung muss mit dem Alltag in Verbindung stehen. Da, wo Geld, und vor allem sogar der Zehnte mit von der Partie ist, da ist auch Satan mit von der Partie. Freiwillige Zuwendung - ja, aber das darf nie ein Zwang sein, sondern eine Hilfeleistung, wo sie benötigt wird. Auch solche Zuwendungen müssen geistgeführt, aber niemals eine Doktrin sein, Da wo der Zehnte gefordert wird, kann logischerweise der Geist nicht wirksam sein.

Würde man das Neue Testament wirklich von allen Gläubigen eigenständig studiert, so würden die Kirchen mit allsamt ihren eigens aufgestellten Doktrinen in sich selbst zusammenfallen, denn diese selbsterwählten Mittler zwischen Gott und den Menschen braucht es nicht, da in einem jeden Menschen der Geist Gottes Selbst anwesend ist. Man braucht lediglich das, was im Neuen Testament geschrieben steht, in den Alltag umzusetzen, dann wird der Geist Gottes im Herzen erweckt - und dann braucht es keine Kirche mehr.


Aufsatz auf YouTube






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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:

Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums

  1. Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde
    wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen 
  2. Vergebung an alle ohne Ausnahme
    Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen
  3. Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen
    “So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
  4. Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen
    Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert
  5. bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist
    “wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
  6. Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater
    “Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”

Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!


Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !

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Jesus segne Dich!


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