Echte
Vorbilder im Christlichen Glauben gibt es unzählige. Seit den Urchristen bis
zur Reformation waren alle Zeugen und Märtyrer Jesu Christi auf dem mystischen
Glaubensweg. So erfahren wir aus den zahlreichen schriftlichen Überlieferungen all
der bekannten früheren Kirchenvätern, wie sie ihren Glauben praktizierten und
ersehen aus diesen Zeugnissen die Frucht des Geistes. Auch nach der
Reformation, welche dem christlichen Glauben leider ein anderes Gesicht
verlieh, fanden trotzdem viele von Gott gerufene Männer und Frauen zur Mystik.
Es lohnt sich
auf jedenfall, die Schriften von Clemens von Rom (†97), Polykarp von Smyrna (†
155), (Justin der Mrtyrer († 165), Diognet (2.Jhd), Cyprian von Carthago († 258),
Melania von Rom († 409), Hieronymus († 420) und von vielen,vielen anderen aus
der Urchristenzeit, die alle aufzuzählen hier nicht möglich ist, zu lesen und
die Werke dieser Vorbilder sich zu verinnerlichen.
Aber auch in
der neueren Zeit verherrlichten bekannte und grosse Mystiker den Namen Gottes.
Da muss man vor allem einen wichtigen Namen nennen: Teresa von Ávila. Sie
prägte die Mystik bis heute im persönlichen Leben, im Werk und auch in der
Lehre. Ihre Schrift „Die innere Burg“
haben alle späteren Mystiker gelesen und sozuagen als geistiger Leitfaden
benutzt. Diese Schrift enthält weitgehend das selbe Gedankengut wie die
zweihundert Jahre vorher erschienene Schrift „Die Wolke des Nichtwissens“ von einem englischen, unbekannten
Autor.
Diese beiden
Schriften sind bis heute „Pflichtlektüre“ von Gläubigen, welche den Weg mit
Gott allen Ernstes gehen wollen. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand dann ein
mystisches Werk, das exakt dasselbe Gedankengut vermittelt wie die eben
genannten, aber noch um ein vielfaches ausführlicher ist und sich wie alle
vorderen auch exakt mit der Heiligen Schrift übereinstimmt. Über dieses
letztgenannte Werk werden wir noch sehr ausführlich zu sprechen kommen, weil es
heute als der allerbeste Leitfaden gilt. Es bringt keine neue Lehre, aber setzt
die Akzentuierung des Glaubenslebens auf die höchste Priorität: „Liebe Gott über alles und den Nächsten wie
dich selbst“.
Hier einige
der bekanntesten Mystiker, welche ein vorbildliches Glaubensleben führten.
Teresa von Ávila
Teresa wurde am 28.März 1515 zu Avila in Spanien
geboren und verbrachte Kindheit und Jugend im Kreis einer großen
Geschwisterschar. Schon mit sechs Jahren war sie fasziniert vom Begriff
"Ewigkeit". Sie überredete den etwas älteren Lieblingsbruder und
entschlossen brach sie mit ihm zu den Mauren auf, um dort zu sterben und ewig
"Gott zu schauen". Ein Onkel brachte die Ausreißer wieder heim, doch
die Sehnsucht blieb.
Im Alter von 21 Jahren verließ Teresa heimlich das
Elternhaus und trat in das Karmelitinnenkloster ihrer Vaterstadt ein. Nach
einem voll Eifer begonnenen Ordensleben fiel sie bald in eine schwere Krankheit
und hielt sich nach der Genesung für berechtigt, einige Abstriche und
Vorbehalte in ihrer Hinweihe an Gott zu machen. Damit wir uns recht verstehen:
Teresa war stets eine gute Ordensfrau, aber in den genannten Jahren fehlte
ihrem Leben das Letzte, das Totale. Nach mehr als 18 Jahren im Kloster
entdeckte sie beim Anblick eines Bildes, das Jesus von Wunden bedeckt
darstellte, ihre wahre Berufung : Braut und Gefährtin des armen und demütigen
Christus zu sein. Nun verstand sie den Eifer fur die Kirche Christi als Folge
wahrer Verbundenheit mit Gott im Gebet, in einem Gebet, das sich Gott
rückhaltlos als Sein Eigentum und Werkzeug zur Verfügung stellt und das
"nicht in vielem Denken, sondern in vielem Lieben" besteht. (Aus: Der Teresianische
Karmel)
Johannes
vom Kreuz
„Du nimmst mir ja nicht weg, mein Gott, was du mir in
deinem einzigen Sohn Jesus Christus einmal gegeben hast; und in ihm hast du mir
alles gegeben, was ich mir überhaupt wünschen kann.“
Dieses Gebet des hl. Johannes vom Kreuz offenbart das
Beten eines in Gott verliebten Menschen. Nur von dieser Grundeinsicht aus
finden wir Zugang zum Kirchenlehrer der Mystik zu dem er ernannt wurde.
Geboren im Jahre 1542 in Fontiveros (Avila), Spanien,
verlor Juan de Yepes bereits zwei Jahre nach der Geburt seinen Vater. Da seine
Eltern eine nicht standesgemäße Heirat eingegangen waren, hatte die Mutter von
den wohlhabenden Verwandten des Vaters keine Hilfe zu erwarten, so daß ihren
drei Kindern Not und Armut nicht erspart blieben. Diese beiden Umstände - die
Liebesheirat der Eltern und die Erfahrung von Leid und Not prägten Johannes vom
Kreuz nachhaltig. In den Jahren 1559-1563 versucht er sich in verschiedenen
Ausbildungssparten: Studien, Schreiner, Schneider, Bildhauer, Maler. Am
erfolgreichsten erweist er sich im Bereich der Studien, die er bei den Jesuiten
in Medina del Campo absolvierte, wobei er sich als Krankenpfleger im Spital
dieser Stadt verdingte. 1563 Eintritt ins Noviziat der Karmeliten, 1564-1568
Studien an der Universität in Salamanca, 1567 Priesterweihe und im August
dieses Jahres die entscheidende Begegnung mit Teresa von Avila. Johannes
erkennt in der von Teresa konzipierten Lebensweise im Karmel auch seinen Weg, läßt
sich von ihr entsprechend instruieren und beginnt am 28. November 1568 in
Duruelo (Avila) mit zwei Mitbrüdern nach dem Ideal der Madre Teresa zu leben.
Es folgen bald
verantwortungsvolle Aufgaben im neuen, rasch aufblühenden Ordenszweig: Rektor
des Studienkollegs in Alcala de Henares, Visitator im Noviziatskonvent,
Beichtvater im Kloster der Menschwerdung in Avila, das unter seiner geistlichen
Leitung und mit Teresa als Priorin eine neue Blütezeit erlebt. Die am 2.
Dezember 1577 erfolgte Festnahme und neunmonatige Einkerkerung im Kloster zu
Toledo - eine Folge der Rivalitäten zwischen dem Stammorden und dem neuen
Ordens- zweig - wird für Juan de la Cruz zur Sternstunde, denn dort macht er
seine einzigartigen Gotteserfahrungen, die er in unvergleichlichen Gedichten
besingt. Diese offenbaren viel mehr als die in den folgenden Jahren neben
intensiver äußerer Tätigkeit entstandenen Traktate, wer Juan de la Cruz ist:
Ein in Gott verliebter Mensch, für den alles, was nicht Gott ist, zu gering, zu
unerfüllt, zu ungenügend ist. So erweist sich Johannes vom Kreuz nicht als der
ewige Nein-Sager und finstere Asket, der nur das Nichts (Nada) predigt, sondern
als der ganz offene, in Gott Alles (Todo) bejahende Mensch, was in einem seiner
schönsten Gebete deutlich wird:
„Mein sind die Himmel und mein ist die Erde; mein sind
die Völker, die Gerechten sind mein, und mein sind die Sünder; die Engel sind
mein und die Mutter Gottes ist mein und alle Dinge sind mein, und Gott selbst
ist mein und für mich, denn Christus ist mein und mein Einundalles für mich.
Was ersehnst und suchst du also noch, meine Seele? Dein ist all dies, und alles
ist für dich.“
Als er am 14. Dezember 1591 in Ubeda (Jaen) verstarb,
war ein Mensch zu Gott heimgekehrt, der sich durch die Liebe Gottes so sehr hat
umformen lassen, daß er Modell für die Liebe zu den Menschen, zur Natur, zur
Schöpfung geworden ist. (Aus: Der Teresianische Karmel)
Jakob
Böhme
Jakob Böhme
wurde im Jahre 1575 in dem südlich von Görlitz gelegenen Alt-Seidenberg (heute
Stary Zawidow) als Kind eines begüterten Freibauern geboren. Als die Eltern des
jungen Jacob bemerkten, dass er seiner schwachen Konstitution wegen für den
Bauernberuf nicht geeignet war, schickten sie ihn in die Schule nach Seidenberg
und später in die dreijährige Schusterlehre. Der empfindsame und geistig rege
Knabe wuchs in der Zeit auf, als in der Oberlausitz und in Schlesien die Lehren
von Paracelsus und die der Mystiker große und nachhaltige Verbreitung fanden.
Im Jahre 1600,
als sein erster Sohn geboren wurde, erlebte Jakob Böhme etwas, was sein ganzes
weiteres Leben bestimmen sollte: eine geistige Vision, die man auch
„Erleuchtung“ nennt. Viele Jahre später beschrieb er mit eigenen Worten diese
übersinnliche Erfahrung: „… ist mir die
Pforte eröffnet worden, dass ich in einer Viertelstunde mehr gesehen und
gewusst habe, als wenn ich wäre viel Jahr auf hohen Schulen gewesen … ich sahe
und erkannte das Wesen aller Wesen, den Grund und den Ungrund; item die Geburt
der Hl. Dreifaltigkeit, das Herkommen und den Urstand dieser Welt …“
Im Jahre 1612
kam es auch zum entscheidenden Durchbruch in seinem äußeren Leben. Nach
zwölfjährigen stillen Betrachtungen und Studien schrieb er vom 27. Januar bis
3. Juni sein erstes Werk „Aurora oder die
Morgenröte im Aufgang“. Dieses universelle Werk enthält schon alle
wesentlichen Anschauungen seiner späteren Traktate. Viele Leser halten es für
sein bedeutendstes. Es veränderte sein Leben.
Das ist jetzt nur ein ganz kleiner
Überblick. In der Linkliste ist unter „Bibliothek der Kirchenväter“ (Werke)
eine Vielzahl von Schriften zu finden, welche Luther leider mit seiem „Sola
Scriptura“ seinen Ahänger verboten hat zu lesen. Aber geneu durch solche
Schriften und dem Leben dieser Männer und Frauen erhalten wir die Bibel
erklärt.
Jesus segne dich!
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