Mittwoch, 29. Juni 2011

Die zehn Gebote (6)

Das sechste Gebot 

"Du sollst nicht töten."
In der natürlichen Lesart mit dem Verstande sollen wir uns bewusst sein, dass es nicht heißt: "Du sollst nicht Menschen töten", es heißt nur "du sollst nicht töten". Lesen wir dieses Gebot so, wie es dasteht, so ist damit gemeint, dass man nicht das Leben eines Lebewesens nehmen soll. Alles was lebt, sei es Pflanze, Tier oder Mensch, hat eine Seele und einen Leib, beziehungsweise eine materielle Form, welche die Seele bindet. Aber nicht nur die Seele ist  in der Materie gebunden, sondern auch unzählige weit unreifere Geister(chen), welche in gefestigter und gebannter Form den Leib selbst ausmachen. Nach der Göttlichen Ordnung sind allen diesen Geistwesen eine gewisse Zeit für die Entwicklung in der Lebenseinheit gegeben. Diese Naturseelenentwicklung als Rückführung zum Himmlischen Vater ist ein weiser Plan Gottes, eben die ewig währende Ordnung Gottes. Der Tod, oder besser gesagt die Hinwegnahme der materiellen Form von der Seele erfolgt genau zu dem Zeitpunkt, der von Gott dazu vorgesehen ist und entspricht bei Pflanzen und Tieren der Weiter-Bildung der Naturseele und beim Menschen, wenn die geistige Reife den bestmöglichen Stand erreicht hat.
Das heißt, man soll kein Fleisch essen? Ja, für die Gesundheit des Menschen ist es besser, wenn diese Schlussfolgerung gezogen wird. Dafür gäbe es viele Gründe, auf die ich aber an dieser Stelle nicht eingehen kann. In der Naturseelenentwicklung sieht es allerdings beim Tiere töten und dem Fleisch essen so aus, dass es nicht unbedingt gegen die Ordnung Gottes verstösst. Die Seele des Tieres wird frei und schliesst sich mit anderen Seelenpartikeln zusammen und wird wieder als Tier Höherer Ordnung inkarniert. Die weit unreiferen, in Materie gefestigten und gefangenen Geistwesen, welche den Leib, bzw. das Fleisch ausmachen, werden vom Menschen als dem Wesen der Höchsten Ordnung auf dieser Erde in seinem Leib absorbiert und aufgenommen und diese finden somit eine schnellere Löse und Entwicklung auf höherer Stufe. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Qualität, Intelligenz und Reife dieser gefestigten Geistwesen des Fleischleibes der verschiedenen Tiergattungen sehr, sehr unterschiedlich ist. So ist das Fleisch der Schweine äusserst unrein. Beim Rindfleisch ist es schon viel besser und bei den Fischen nochmals besser. Das ist auch der Grund, weshalb den Israeliten verboten war, Schweinefleisch zu essen.
Versteht man dieses Gebot aber auf die Geistige Weise, so eröffnet sich einem wiederum einen noch weit tieferen Einblick in die Göttliche Wahrheit.  Ein eigentliches töten wie oben beschrieben, gibt es im Grunde gar nicht, weil auch die Löse einer Seele vom Leib oder Form ja nicht den unweigerlichen Tod bedeutet. Die Seele lebt weiter und der Leib oder die Form verwandelt sich zu neuem Leben.
Im Sinne dieses Gebotes bedeutet töten: zerstören. Das ist genau das, was Satan seit seinem Fall schon immer gemacht hat: Zerstören und trennen. Gott eint, führt zusammen und was das Leben der Liebe ausmacht, das Eins sein, das will Satan wieder auseinander bringen. Das ist es, was dieses Gebot unter töten meint. Das Gegenteil vom Eins sein.
Es ist der Geist, beziehungsweise der keimende, der wachsende Geist Gottes in der Menschenseele, welche Satan und seine Helfershelfer – auch in menschlicher Gestalt! – versuchen zu töten. Wenn der einmal erweckte und in der Entwicklung stagnierte Geist Gottes wieder erfolgreich zurückgedrängt wird, gibt es keine Wiedergeburt und das ist das alleinige Ziel des Widersachers.
 Wenn ich oben bemerkt habe, dass Satan auch seine Helfer unter den Menschen hat, so meine ich, dass diese unbewusst und nur durch die eigene Gottferne zu dessen Sekundanten werden. Die Waffen sind bei ihnen nicht Messer und Gewehr, sondern – die Zunge, welche ein grösseres Zerstörungspotenzial hat als alle ehernen Waffen zusammengenommen!


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 22. Juni 2011

Die Zehn Gebote (5)

(Teil 2, Verhältnis zu den Mitmenschen)


Das fünfte Gebot


"Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß deine Tage verlängert werden in dem Lande, das Jehova, dein Gott, dir gibt."  

In der natürlichen Lesart versteht man dieses Gebot genau so wie es hier geschrieben steht. Die Eltern ehren ist neben der Kindesliebe die einfachste Form der Nächstenliebe. Die Eltern bringen viele Opfer für das Gedeihen eines Kindes bis zum Erwachsenenalter und auch noch darüber hinaus. Dafür sollen sie auch geehrt und geachtet werden.
Wie sieht es aber aus, wenn die Eltern sogenannte "Rabeneltern" sind oder gewesen sind, soll man diese auch ehren? Oder – im schlimmsten Falle -  wenn die Mutter den Säugling ausgesetzt hat, das Kindlein dann bei Pflegeeltern aufwächst, soll und kann dieser Mensch seine Leibesmutter noch ehren und achten? Mit dieser Frage ist die wahre Nächstenliebe auf dem Prüfstand. Wenn ein Kind bei Rabeneltern aufwächst ohne Nestwärme, nur mit Streit und Strafen mit all den psychologischen Problemen, sprich: seelischen Schäden, wie ist es möglich, dass ein junger Erwachsener solche Eltern noch ehren und lieben kann?


Ich denke, dass dieses Gebot gerade für solche Menschen in Problemfällen gegeben wurde. Dort, wo die Nestwärme und das traute Heim intakt ist, dort braucht es dieses Gebot nicht, denn dort ist die Liebe zu den Eltern von vorherein gegeben. Ich staune oft hier in Brasilien, hier sind die Familienbande sehr eng und das Für-einander-Dasein der verschiedenen Generationen ist beinahe überall unversehrt.
Dieses fünfte Gebot aber ist wie gesagt für diejenigen Menschen gegeben, welche das Glück nicht hatten, in einem christlichen Haus heranzuwachsen. Diese werden nun mit diesem Gebot an die Nächstenliebe herangeführt und schon oft haben solche "Opfer" die wahre Barmliebe erfahren. Ist man sich bewusst, dass eine verlorene Kindheit nicht aus dem bewussten Willen der Eltern geschah, sondern weil die Eltern selbst Probleme über Probleme haben. Gewinnt ein junger Erwachsener etwas Abstand, dann kann er vielleicht ein Verständnis für seinen Erzeuger und seine Gebärerin entwickeln.
Dieser Gedanke führt uns zu einem weiteren Aspekt. An verschiedenen Stellen steht geschrieben: "Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifriger Gott, der die Missetat der Väter heimsucht über die Kinder ins dritte und vierte Glied, die mich hassen, " (2.Mose 5, 9). Dass Missetaten der Väter seelische und geistige Folgen für die Nachkommen zeitigen, könnte auf den ersten Blick als Ungerechtigkeit gewertet werden. Aber es steht nun mal so geschrieben und deshalb soll auch bedacht werden, dass seelisch/geistige Missetaten schon zwei oder drei Generationen vorher geschehen sind, und die verlorene Kindheit bei problembeladenen Eltern oder Elternteil einfach eine Folge davon ist. Dieser Fall kommt viel öfter vor, als man gemeinhin denkt!
Die Geistige Lesart dieses Gebotes führt uns aber noch viel tiefer in die Göttliche Wahrheit ein. Es gibt viele geistige Aspekte, von denen wir uns an dieser Stelle die wichtigsten zu Gemüte führen wollen. Da ist einmal die Tatsache, dass die Wahl der Eltern vor der Inkarnation kein Produkt des Zufalles gewesen ist, sondern dass genau diese Eltern genau diese Eigenschaften haben müssen um den Erfolg und den Zweck des Erdenganges zu gewährleisten. Der Zweck des Erdenlebens ist sehr verschieden, je nach dem Entwicklungsstand der Seele. So gesehen, wenn man also diese Eltern ausgesucht hat und damit "A" sagt, soll man auch "B" sagen und die Situationen dankbar so annehmen wie sie eben mal sind, auch wenn es sehr schwer erscheint. Für diejenigen die Gott lieben, heißt es: "Alle Dinge dienen zum Besten". Die andern, die Gott nicht lieben, können meistens nur durch Schmerzen, Not und Pein auf den richtigen Weg gebracht werden.
Um an die Aussagen der Bibel anzuknüpfen, wo gesagt wird, dass die Folgen von schweren Missetaten über Generationen spürbar sind, hat mit der dämonalen Belastung zu tun. Ich kenne einige Fälle, wo der Grossvater eine schwere Untat beging und Sohn wie Enkel dadurch aus der Lebensbahn geworfen wurden. Meistens beginnen die Probleme erst dann, wenn der Übeltäter stirbt und aus dem Jenseits sein Unwesen mit den noch Lebenden treibt. Wie gesagt, das kommt öfters vor, als man denkt! Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, aus diesem wahren Teufelskreis auszubrechen: die tätige Nächstenliebe diesen gefallenen Seelen gegenüber!  Das sind aber jeweils sehr lange Umkehr-Prozesse.
Ein anderer Aspekt ist der, dass Vater und Mutter auch eine Entsprechung ist. Vater und Mutter ist, wie alles in der Materie, eine Polarisierung. Alles was irdisch-materiell entsteht, entsteht aus der Polarisierung. Irdisch werden wir aus dem Vater als dem Erzeuger und der Mutter als die Gebärerin geboren. Im Geistigen aber wird die Seele aus dem Geist geboren. Im Geistigen gibt es keine Polarisierung. So entspricht die Inkarnation durch Vater und Mutter auch Geboren aus dem Himmel (Seele) und der Mutter Erde (Fleischleib). Deshalb verstehen wir auch das Gebot so, dass wir nicht nur den Himmel und mit Ihm das Geistige Reich ehren, sondern auch das kurze Leben im schweren Fleischleib mit allen Mühen und Drangsalen, das es mit sich bringt. Wenn wir dem Geistigen und dem Leben in der Materie die nötige Ehre und Dankbarkeit entgegenbringen, so wird das "belohnt" mit einem langen Leben auf eben dieser Erde. Damit bekommen wir noch mehr Zeit, die wir für die seelische/geistige Entwicklung nützen können.
Nochmals einen anderen Aspekt in der Entsprechung finden wir im Büchlein "Die Geistige Sonne", wo es heißt: "[GS.02_077,08] Kinder! Gehorchet der Ordnung Gottes, welche ausgeht aus Seiner Liebe und Weisheit (d.i. Vater und Mutter), auf daß ihr lange lebet auf Erden unter Wohlergehen. Was ist langes Leben, und was ist dagegen ewiges Leben? Das „lange Leben“ bezeichnet das Leben in der Weisheit; und es wird „lang“ nicht als Dauer, sondern als Ausbreitung und stets größere Mächtigwerdung des Lebens verstanden; denn das Wort oder der Begriff „Leben“ schließt ja schon für sich die ewige Dauer ein. Aber das Wort „lang“ bedeutet durchaus keine Dauer, sondern nur eine Ausbreitung der Lebenskraft, mit welcher das lebende Wesen stets mehr in die Tiefen des göttlichen Lebens gelanget, und eben dadurch sein eigenes Leben stets vollkommener, fester und wirksamer macht."
Soweit aus der "Geistigen Sonne". Welche Erkenntnis folgt aber nun daraus?  Für eine Geburt sind beide notwendig. Der Vater als Erzeuger und die Mutter als die Gebärerin. Nun haben wir es wieder, das bi-polare Prinzip, das in der materiellen Welt für jedwede Entstehung  nötig ist. Aber wie ist denn das Geistig zu verstehen, wenn es dort keine Polarisierung mehr gibt? Die Antwort ist einfach: Die Liebe als Vater und die Weisheit als Mutter, das ist der Geist. Es sind die zwei ersten Aspekte des einen Geistes aus Gott. Geboren aus Liebe und Weisheit, geboren aus dem Geist! Das ist die Geistige Zeugung und aus der bei der Geburt noch die Kraft, der Wille hinzukommt. Dabei ist noch interessant zu beobachten, dass die Weisheit aus der Liebe hervorgehen soll, nicht umgekehrt. Das entspricht der Polarisierung des ersten Vaters und der ersten Mutter: Die Eva ging aus dem Adam hervor – nicht umgekehrt!
Die Seele, welche neu geboren wird aus Liebe und Weisheit ist, wie schon gesagt, aus dem Geist geboren. Die Geist-Seele ist dann vollständig und uneingeschränkt Herr des Leibes, das heißt des Fleischleibes und damit seines Todes. Der aus Gott geborene kennt keinen Tod mehr und lebt so lange wie es der Geist, der Wille Gottes für die Seele als nötig erachtet, denn das Ziel des Erdenlebens ist mit der Wiedergeburt erreicht und sein verlängertes Leben – meist im Verborgenen - dient dann nicht mehr der Seele, sondern seinen Mitmenschen und damit natürlich Gott ("… auf dass ihr lange lebet auf Erden unter Wohlergehen").


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.















Mittwoch, 15. Juni 2011

Die zehn Gebote (4)

Das vierte Gebot 

"Gedenke des Sabbathtages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebte Tag ist Sabbath dem Jehova, deinem Gott:  du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat Jehova den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tage; darum segnete Jehova den Sabbathtag und heiligte ihn."
Dieses vierte Gebot ist das am meisten missverstandene. Die natürliche Lesart dieses Verses bezieht die Heilige Sabbatruhe allerdings auf einen Kalendertag, wie ihn die alten Israeliten und später auch die Juden verstanden haben. Aber auch diese natürliche Lesart macht durchaus einen Sinn, denn ohne die Heilige Sabbatruhe verlieren sich die Menschen ganz in der Materie und im Vergänglichen. Das beste Beispiel lieferten die Israeliten zum Zeitpunkt der Gebotsgebung, als Moses die vierzig Tage auf dem Sinai war. Sie vergassen trotz dem täglichen Manna und der täglich leuchtenden Feuersäule Gott und Moses und huldigten dem Goldenen Kalb. Ist aber ein ganzer Kalendertag in der Woche dem Gedenken Gottes gewidmet, so hat der Geist im Herzen des Menschen Gelegenheit sich selbst zu beschauen und zu ergründen. So macht dieses Gebot auch heute noch – oder sogar mehr denn je! – seinen Sinn. Ob die Sabbatruhe nun am Samstag oder am Sonntag gefeiert wird, ist belanglos. Wenn aber dieser Tag, der Gott gewidmet sein sollte mit weltlichen Dingen zugebracht wird, dann ist auch die arbeitsfreie Form dieses Sabbats absolut zwecklos. Heute wird ja das (sonntägliche) Gottesgedenken beinahe vollständig durch Freizeitbeschäftigung ersetzt. Also von einem Gedenken Gottes keine Spur!
Die Geistige Lesart des Sabbatgebotes aber zeigt einen viel tieferen Sinn. Es geht nicht um den Kalendertag, wie der zweite Teil dieses Gebotes beweist. "Denn in sechs Tagen hat Jehova den Himmel und Erde gemacht …" Dies ist eine Entsprechung, denn Himmel und Erde sind nicht in sechs mal vierundzwanzig Stunden entstanden, sondern in Jahrmillionen. Die Schöpfungszeit wie die Sabbatruhe konnte aber den einfachen und ungebildeten Israeliten nicht anders mit so einfachen Worten erklärt werden.
Bei denen die geweckten Geistes sind, ist es der Geist, welcher das klare Verständnis der wahren Sabbatruhe lehrt. Die wahre Sabbatruhe ist das stetige Bewusstsein der Heiligen Gegenwart Gottes im Herzen – den ganzen Tag über, sieben Tage in der Woche! Wer den Willen des Himmlischen Vaters tut aus dem inneren Drängen des Geistes heraus, der braucht sich nicht um den Wochentag zu scheren! Wessen Sinne nicht auf das Fleisch mit seinen Begierden und Gelüsten gerichtet ist sondern darauf, dass das Herz ohne Unterlass das Erkennen des Willen Christi sucht, der erfüllt an sieben Tagen das Sabbatgebot! Wer den Willen Gottes tut, dessen Arbeit ist jederzeit das Werk der Nächstenliebe und diese Arbeit darf an sieben Tagen getan werden.
Wer die beiden vorherbesprochenen Übungen "Seelenbeschauung" und Geistesbeschauung" täglich absolviert, der steht anhaltend in der geforderten Sabbatruhe und bedarf keines extra bestimmten Tages für das Gedenken Gottes.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.






Mittwoch, 8. Juni 2011

Die zehn Gebote (3)

Das dritte Gebot
"Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht zu Eitlem  aussprechen; denn Jehova wird den nicht für schuldlos halten,  der seinen Namen zu Eitlem ausspricht". 
Bei uns in Brasilien gibt es drei Redewendungen "Fica com Deus" (Bleib in Gott), "se Deus quizer" (so Gott will) und "nas mãos de Deus" (in den Händen Gottes).  Diese drei Ausdrücke sind so gang und gäbe, dass man diese etliche Male am Tag hört – und mit der Zeit selbst gebraucht. Ein frommes Volk, könnte man meinen. Aber diese Redewendungen werden nur hergeplappert, weil kaum jemand ernstlich das Leben und alle deren Situationen aus der Hand Gottes nimmt. Sogar Diebe sagen untereinander "Bleib in Gott" oder Menschen, die oft die Kirche besuchen, aber im Gespüräch behaupten, es gäbe keinen Gott und mit dem Tod sei alles aus!  Ich hörte auch jemand sagen: "Wir gehen nach Rio zum Karneval, wenn Gott will" Dass das nicht im Willen Gottes ist, braucht ja nicht extra erwähnt zu werden. So sind solche fromme Worte nichts als eitles Geschwätz – ja, mehr noch, sie sind oft sogar eine Gotteslästerung.
Dieses dritte Gebot fordert uns auf, keine gespielte Frömmigkeit an den Tag zu legen, sondern die Frömmigkeit lediglich in der tätigen Nächstenliebe zu zeigen. Was bedeutet aber eigentlich, eine nicht vorhandene Frömmigkeit vorzuspielen?
Es ist Lüge. Die Frömmigkeit suggeriert Gottverbundenheit, sagt aus, dass einem die Heilige Gegenwart Gott voll bewusst ist – aber im Inneren herrscht absolute Leere, herrscht tiefste Finsternis. Das wenn Gott will im richtigen Verständnis ausgesprochen, ist wahre Demut. Das heißt, man akzeptiert den Willen Gottes ohne dass man diesem solange nachhilft, bis Er sich mit unserem Willen deckt! Die wahre Demut schert sich nicht um das materielle Aussenleben. Sie akzeptiert alles und nimmt alles aus Gottes Hand.
Die Lüge der falschen Frömmigkeit macht aber auch vor den Toren der Kirchen und Freikirchen nicht Halt. Am Sonntag gibt man sich fromm, sowohl in der Kleidung als auch mit der Haartracht. Wenn es aber während der Woche darum geht, dem Nachbar, dem Arbeitskollegen oder auch nur dem Ehepartner ein falsches Wort zu vergeben, dann ist oft die ganze Frömmigkeit dahin.
Auch die Anmassung "ich bin wiedergeboren" kann eine Lüge und damit eine Sünde sein. Das ist dann der Fall, wenn der "Wiedergeborene" noch immer der Weltliebe huldigt und die Begierden und Leidenschaften seines Fleischleibes nicht bezähmen kann. Wenn er nicht in allen Lagen Herr über sich selber ist, dann ist die Behauptung "ich bin wiedergeboren" etwas zu weit hergeholt und ist eine falsche Frömmigkeit.
Jesus hat oft vom dritten Gebot gesprochen. "Was heißet ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?" (Lk. 6, 46). Das Wort Gott oder Herr im Munde zu haben und nicht den Willen Gottes tun ist eine Lüge und damit eine Sünde.
"Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist." (Mt.7, 21) Wir erinnern uns: Der Vater ist die Entsprechung der wahren, reinen Göttlichen Liebe. Der Wille des Vaters ist der Wille der Liebe. Mit anderen Worten, es ist die tätige Nächstenliebe! Deshalb, nicht die gezeigte Frömmigkeit, sondern nur die werktätige Nächstenliebe ist ausschlagebend.

"Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!" (Mt.7, 22 ff) Das dritte Gebot richtet sich sogar gegen diejenigen, welche im Geiste (im Namen Jesu) Werke und Wunder vollbracht haben, aber in der Tiefe der Seele die wahre Demut nicht vorhanden war. Ja, selbst Werke im Geiste tun kann sich gegen die Liebe stemmen, wenn nicht ausdrücklich im Willen und auf Geheiss des Geistes gehandelt wird! Das ist dann der Fall, wenn die Gaben des Geistes dazu benützt werden, die eigene Frömmigkeit zur Schau zu stellen um damit der Eigenliebe zu dienen.

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.