Mittwoch, 16. März 2011

Seelenbeschauung und Geistesbeschauung (1/2)

Das sind zwei Übungen, welche der Nachfolger Jesu täglich absolvieren sollte, möchte er in möglichst kurzer Zeit die Wiedergeburt erlangen. Die tägliche Beschauung der eigenen Seele dauert etwa eine halbe bis zu einer ganzen Stunde. Die Beschauung des innewohnenden Geistes Gottes mindestens sieben Viertel Stunden. Beide Übungen könnte man auch als Meditation bezeichnen. Beginnen wir mit der

Seelenbeschauung

Im Büchlein "Sieben Schritte zur Wiedergeburt" habe ich diese Übung mit folgenden Worten kurz beschrieben:

"… sie dauert etwa eine Stunde und soll, wenn irgendwie möglich, täglich durchgeführt werden: Die Seelenschau oder Selbstschau. Du rufst alle Begebenheiten und Situationen des vergangenen Tages hervor. Du unterziehst alles, was du getan, gesagt und vor allem gedacht hast einer strengen Prüfung. Wo du gefehlt hast, bitte den Herrn um Vergebung und bitte Ihn um die Kraft, damit du das nächste Mal in dieser Versuchung nicht mehr fällst. Wo du in deiner „Tagesschau“ einen guten Punkt gefunden hast, so danke dem Herrn, dass Er dich bewahrt hat und dir die nötige Kraft gegeben hat."

An dieser Stelle wollen wir aber näher auf diesen wichtigen Punkt im Geistesleben eingehen, weil er uns die Möglichkeit gibt, unsere Erdenzeit effektiver zu nutzen und wer in der Hingabe zu Jesus Christus Seiner Liebe ganz bewusst ist, hat den grössten Teil seines Weges zur Wiedergeburt schon zurückgelegt.

Jeden Tag erleben wir mannigfaltige Situationen, welche wir teils selbst hervorrufen oder teils ungewollt beteiligt sind. Ob wir nun aktiv oder passiv diese Situationen erleben, stets ist unsere Gedankenwelt und unser Empfindungsleben involviert und dergestalt reagieren wir auf die vielfältigsten Situationen. Unseren Reaktionen werden wir aber vielfach erst im Nachhinein bewusst, wenn 'schon alles gelaufen' ist.

Sei es im Familienleben, am Arbeitsplatz, beim Autofahren, in der Freizeit oder aber auch dann, wenn sich unser Leib mit seinen Begierden, seinen Trieben und seinen Leidenschaften meldet, den ganzen Tag über sind es Hundert oder sogar Hunderte von Situationen die wir erleben und spätabends im Bett kommen oft solche wieder hervor und wir denken, dass wir da und dort doch anders hätten reagieren sollen. Und genau dies ist die Seelenbeschauung, welche manchmal das Gewissen mit uns vornimmt.

Wir aber wollen nicht warten bis wir vom Tagewerk ermattet im Bett liegen. Wir haben abends ja genügend Zeit, da wir dem Fernseher schon lange ledig sind und uns nicht mehr mit dem System-Krims-Krams beschäftigen müssen. So haben wir Musse um auch hier den Willen unseres Vaters zu erfüllen, in dem wir alles daran setzen, um Ihm näher zu kommen. Deshalb wollen wir den soeben vergangenen Tag betrachten und uns bewusst werden, wo die dunklen Punkte liegen, welche uns noch von Ihm trennen. Wenn wir nun die einzelnen Situationen noch einmal Revue passieren lassen, so wollen wir uns nicht vom Verstand leiten lassen, sondern wir wollen den Bewertungs-Massstab des Geistes anwenden. Der Geist Gottes in uns selbst wird alles beleuchten und uns die Sünden aufdecken, welche wir in Demut Jesus auf den Altar legen dürfen, die Er dann wie ein Brandopfer vernichtet und in Rauch aufgehen lässt. Aber es geht nicht nur um die Busse, sondern auch darum, dass unsere Seele gereinigt wird und in weiteren ähnlichen Situationen nicht mehr unser Eigensinn und Selbstliebe, sondern der innenlebende Geist Gottes alle Situationen schafft und unser Leben lebt. Ich komme nachher noch darauf zurück.

Als Massstab für die Bewertung unseres Tages dient uns also das Licht des Geistes. Und in diesem Licht erkennen wir die sogenannte "Frucht des Geistes", welche unser Gemüts- und Empfindungsleben bestimmen sollte. Paulus beschrieb diese Frucht des Geistes seinen Galatern so: "Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit" (Gal. 5, 22).

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die 'Frucht des Geistes' nicht verwechselt werden soll mit den Eigenschaften des Geistes, wie Liebe, Wahrheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Erbarmen. Auf diese Eigenschaften komme ich im nächsten Aufsatz mit der zweiten Übung "Geistesbeschauung" zu sprechen.

Nun also, wenn wir abends Türe und Fenster geschlossen und uns entspannt hingesetzt haben und uns niemand mehr stören kann, dann gehen wir Situation um Situation des Tages noch einmal durch und fragen uns immer, ob unsere Gedankenwelt und unser Empfindungsleben mit der 'Frucht des Geistes' übereinstimmt.
Damit wird unsere Seele sensibilisiert, das Licht des Geistes zu erkennen und alle unsere, wie aber auch die Situationen und das Lebensumfeld unserer Mitmenschen in diesem Lichte, das heißt, mit den Augen des Geistes zu sehen. Damit ist es uns möglich, mit Liebe und Erbarmen auf die Nächsten zuzugehen, auch wenn sie uns Widerwärtigkeiten in den Weg stellen.

Fangen wir bei uns an, unsere Fehler und Schwächen zu erkennen und auszumerzen, dann haben wir plötzlich Verständnis für alle anderen und können sie mit der geschenkten Liebe Gottes er- und mittragen.

Wenden wir diese Übung fleissig an, so stellen wir fest, dass sie noch einen Nebeneffekt in sich birgt. Bei der Prüfung unserer Tagessituationen stellt sich nämlich sehr schnell heraus, was für unwürdige und elende Kerle wir aus uns selbst sind. Immer wieder machen wir alles falsch und verkehrt, wenn wir vorher glaubten, alles richtig und gerade zu machen. Diese Erkenntnis führt uns immer mehr dazu, Christus in uns bitten, dass Sein Leben mehr und mehr offenbar werde, dass wir immer stärker und stärker erkennen, was Sein Heiliger Wille in unserem Leben, ja, mehr noch in allen unseren Situationen sei. Und wenn wir hier angekommen sind, dass wir nur noch nach dem erkannten Willen Christi handeln, sprechen und denken, dann hat die wahre Demut den Sieg errungen und es ist dann nicht mehr das Ich, sondern es ist Christus, der in uns lebt. Dann, wenn wir jederzeit Seinen Willen auch im Kleinsten tun, werden wir auch in der Seelenbeschauung mit der wahren Freude und Seligkeit erfahren, dass was der Herr tut, wohlgetan ist!

Teil 2  -> hier



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 9. März 2011

Erdbestattung oder Kremation?

Bei der Frage von Erdbestattung oder Kremation scheiden sich die Geister. Von beiden Seiten werden etliche glaubwürdige und logisch scheinende Argumente ins Feld geführt. Neben überzeugenden Argumenten gibt es aber auch viele unsinnige, wie zum Beisiel, dass in großen Aglomerationen kein Platz für genügend Friedhöfe vorhanden sei und deshalb der Kremation das Wort geredet wird. Dazu ein kleines Beispiel. Bei uns in der Region Sao Paulo mit vierzig Milionen Einwohnern gibt es ein einziges Krematorium und das ist nicht ausgelastet!

Solange wir vernünftige und verstandesmässige Argumente suchen, solange werden wir nie zu einem endgültigen Schluss kommen, was nun das Richtige sein könnte. Fragen wir aber das Herz, dort wo die Verbindung mit dem Geistigen Leben stattfindet, kommen wir am schnellsten zur Wahrheitsfindung, denn der Tod, beziehungsweise das Ablegen des irdischen Leibes hat sehr wohl mit dem Geistigen Leben zu tun, der Verstand hat dann keinen Einfluss mehr, weil er im Moment des Ueberganges seine Tätigkeit sowieso einstellt. Also ist der Verstand nicht der kompetente Ansprechpartner um die Lösung zu finden.

Wie ich schon in früheren Aufsätzen dargelegt habe, ist die Seele mit dem Leib durch die Nerven verbunden. Bei dieser Verbindung gibt es verschiedene Qualitäten. Bei Adam vor dem Fall war es eine sehr lose Verbindung weil seine Seele mit dem Geiste Gottes Eins war und deshalb sogar der Fleischleib durchgeistigt war. Dieser Leib war nie dem Tod ausgesetzt. Dies änderte sich dann nach seinem Fall in die Sünde. Der durchgeistige Leib wurde materieller, fester und die Verbindung mit der Seele wurde stärker und stärker, in dem Masse wie die Verbindung der Seele mit dem Geiste mehr und mehr abnahm.

Der heutige Mensch in unserem Kulturkreis hat in der Regel überhaupt keine Verbindung mehr mit dem Geiste Gottes, zumal bei denen Menschen, welche Gott von vornherein ablehnen und bei denen, welche behaupten, dass am Ende des Irdischen Dasein sowieso alles zu Ende sei. Bei denen ist die Seele derart mit dem Fleischleib verbunden, dass diese eine festgefügte Einheit bilden und Seele und Leib nicht mehr unterschieden werden kann. Dies ist jetzt ein bisschen überzeichnet, weil gewisse edlereTeile der Seele wie das (geistige) Herz, sich nicht mit dem materiellen Körper derart fest verbinden kann, dass es nicht gelöst werden könnte. Der grosse Rest der Seele, zumal jene Teile welche mit den Sinnesnerven versehen sind, können kaum mehr vom Fleischleib gelöst werden.


Das sieht dann etwa so aus wie im nebenstehenden Bild. Es stellt ein Joghurt-Becher dar (in diesem Falle ein Butter-Becher), dessen feiner Aluminium-Deckel an der dafür vorgesehener Lasche geöffnet werden kann. Aber wer hat das nicht schon erlebt: Man zieht die Lasche, der Deckel aber bleibt am Becher kleben und es öffnet sich nur der kleine Teil mit der Lasche. Dies ist eine perfekte Entsprechung zum Tod des fleischlichen Körpers mit der Ablösung der Seele. Der Joghurt-Becher zeigt den Leib, der feine Deckel die Seele. Klebt nun der Deckel am Leib, dann zereisst die Seele. Dass dies für die Seele (in dem der Leib für die Umwelt schon gestorben ist) mit sehr großen Schmerzen verbunden ist, dürfte einleuchtend sein. Die Lasche, das Herz, da sie keine Verbindung hat, lässt sich problemlos lösen, der Rest aber nicht. Damit nun der ganze Ablösungsprozess noch einigermassen mit den geringstmöglichen Schmerzen über die Bühne geht, hat unser weiser Schöpfer die Erdbestattung gelehrt. In dieser Verwesungsart werden der Erde alle jene Bestandteile, Mineralien und Spurenelemente zurückgegeben, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und die Seele Zeit hat, sich von der liebgewordenene Materie zu lösen.

Wird nun aber der Leib verbrannt, dann geht dieser Prozess in kürzester Zeit vor sich. Die Seele hat keine Zeit sich mit der neuen Lage zurechtzufinden, geschweige denn den Ablöseprozess ohne die Kraft des Geistes (weil nicht vorhanden) willentlich zu unterstützen. Für die Schmerzen, welche hier ausgestanden werden müssen, gibt es keinen Beschrieb - weil die Worte fehlen!

Dies betrifft aber nicht nur die materialisierten Weltkinder, auch die vom Geist getriebenen Gotteskinder brauchen eine gewisse Zeit für das Einleben im Jenseits. Die Seele wird zwar von Engelswesen und Angehörigen abgeholt und für das Leben im Geistigen Reich vorbereitet. Trotzdem braucht das eine gewisse Zeit, um die Ablösung vom irdischen Dasein zu vollbringen.

Einzig diejenigen, welche schon zur Lebzeit einen geheiligten, durchgeistigten Körper haben, haben diese Trennung von Seele und Leib bereits vollzogen und bräuchten bei einer Verbrennung keine Schmerzen zu haben. Aber diese durchgeistigten Leiber kann man nicht verbrennen, weil man sie nicht mehr findet, da sie sich im Augenblick des Ueberganges aufgelöst haben. Doch bis dahin haben wir noch einen steilen Anstieg zurückzulegen …

Mittwoch, 2. März 2011

Kritik an Weinberg-Gottes Arbeiter

Immer wieder erhalte ich Briefe in welchen mich Brüder und Schwester vor anderen Weinberg-Gottes-Arbeiter warnen. Sie haben dann meistens eine Begründung, warum dieser oder jener etwas falsch macht, und warum man mit diesen am besten nichts mehr zu tun haben sollte. Diese Kritiken betreffen Träger der inneren Stimme oder, wie in diesem Falle Ivo Sasek. Um diese Kritiken in "Aufbauhilfen" umzugestalten, will ich nachstehend stellvertretend für meine Antwortmails diesen Brief veröffentlichen

Mein lieber J,
Friede sei mit Dir!

Danke für Dein Mail. Bei Dir habe ich keinerlei Zweifel, dass Du nicht aus Deinem rechten Glauben an unseren Himmlischen Vater Jesus die Menschen um Ivo Sasek von einem Irrtum bewahren möchtest. Ich glaube auch, dass Du Ivo Sasek viel besser kennst als ich. Ich kenne ihn nicht persönlich.

Schau, es gibt etliche Evangelisten, Apostel und Lehrer, welche sich im Grenzbereich der Lehre, wie sie uns Jesus gelehrt haben, aufhalten. Ich nenne nur z.B. Anita Wolf. Manchmal aber scheint es uns dies nur!

Der "Führungsstil" von Ivo Sasek. mag zentralisiert, d.h. ein bisschen autoritär sein. Aber ob das falsch ist, möchte ich nicht so pauschal beurteilen, denn viele seiner Mitglieder brauchen das vielleicht. Wem das nicht zusagt, der geht wieder und wird damit zum Aussteiger.

Wir aber müssen sehr vorsichtig sein, wenn wir jene Weinberg-Gottesarbeiter kritisieren, welche doch offensichtlich in der Kraft des Geistes stehen. Wer eine ganz besondere Aufgabe hat, der wird von zwei Seiten sehr hart angegriffen. Zum Einen sind es die Kritiker, die "geistliche Konkurrenz" und auch die Weltkinder an sich. Zum Andern sind es innere Kämpfe, weil Luzifer in der jetzigen finalen Endzeit nichts unversucht lässt, Weinbergsarbeiter auf Abwege zu bringen, in dem er vielleicht das betreffende Ego wieder stärkt oder die unter Umständen noch latent vorhandenen fleischlichen Begierden wieder zum Vorschein kommen lässt.

Die Kritiker haben aber eines Gemeinsam: Sie werden kaum in diesem äusserst harten geistlichen Kampf auf der Seite der angefochtenen Lehrer stehen! Manchmal kommt es mir vor, dass viele Christen einem geistigen-Sensations-Tourismus unterworfen sind, auf das Aeussere sehen wie Kirchen, Menschen und Organisationen, aber kaum einen Blick haben auf ihr eigenes Innenleben. Mag wohl sein, dass Ivo Sasek und andere Lehrer Fehler haben, sogar viele Fehler haben, aber wenn sie das Wort vom Kreuz und die Liebe zu Gott und den Mitmenschen predigen, dann kann und wird sie Gott zu einer segensreichen Arbeit benützen.

Mein lieber J.: Lieben wir alle unsere Apostel, Evangelisten und Lehrer mitsamt allen ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten. Niemals grenzen wir diese aus, weil nur einer daran Freude hat: Luzifer. Sein ganzes Trachten geht auf Auflösung und Trennung. Wir aber, die wir uns vom Geiste Gottes getrieben wissen, wir tun genau das Gegenteil. Der Geist Gottes eint, vereint, bringt zusammen und flickt da, wo etwas noch kaputt ist. Keine Sorge, Jesus weiss um alle Unzulänglichkeiten von einem jeden und wirkt dahin, dass alle in der seelisch-geistigen Entwicklung fortschreiten dürfen.

Deshalb bitte ich Dich, mein lieber Bruder, helfe mit, dass die Seelen in Christus vereint werden. Hilf mit, dass alle Eins sind mit Christus und damit unter sich auch. Der Geist trennt nie, er führt zusammen, egal unter welchen Umständen. Hilf mit zu kitten, wo der Feind einen Riss auftun konnte. Es geht nicht um das Wissen der Fehler anderer, auch nicht das Wissen um die "bessere" Lehre, sondern es geht um die Früchte des Geistes, die Güte, die Sanftmut, der Friede, die Freude und die Demut.

Wie wollen wir der Welt die Liebe unseres Himmlischen Vaters näherbringen, wie wollen wir diese uns geschenkte Liebe selber leben, wenn die Weltkinder nur Zoff und Streit unter den sogenannt Gläubigen sehen? Eines betrübt mich: In der Welt sieht man das Chaos, unter den Kirchen aber den Glaubenskrieg. Das darf nicht sein. Das muss beendet werden - sofort! Jeder hat die Möglichkeit, in dieser Hinsicht aktiv zu sein. "Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr euch untereinander liebhabt, damit die Welt sieht, dass ihr meine Jünger sein!" Das muss unser leitendes Wort sein!

Jesus kommt nicht im Aeusseren, sondern in einem jeden Gotteskind. Aber glauben wir, dass Jesus in eine zerstrittene Schar wiederkommen kann? Wie soll denn die Neue Welt aussehen, wenn es keine Einigkeit unter den sein wollenden Kinder Gottes gibt? Die Grundlage für das Wiederkommen von Jesus ist Einigkeit, Liebe, das Ertragen des einen des andern, den andern nicht nur verstehen, sondern rechtfertigen. Ja, ja, da haben wir noch sehr viel zu lernen und zu üben.

Deshalb wenden wir uns zu unserem eigenen Herzen. Schauen wir nicht aufs Aeussere, sondern suchen wir zuerst die Verbindung und das Eins werden mit dem innewohnenden Christus. Das ganze Himmelreich liegt innerhalb von uns. Hier finden wir auch die Kraft, unsere fehlerbehafteten Mitmenschen über die Runden zu bringen ...

In der Stille finden wir Jesus. Dort erleben wir, wie Er mit unseren Fehlern umgeht. Er verwirft uns nicht, Er führt und leitet uns täglich immer ein kleines Stück auf diesem nicht leichten Weg weiter. Und so, wie Er uns liebt, wollen wir auch unsere Brüder und Schwestern lieben. Dann, wenn diese Liebe einmal alles trägt, alles mitträgt, dann sind wir Eins mit Jesus und damit im Ziel. Dieses Ziel soll uns immer vor Augen bleiben, damit wir mit Paulus sagen: "eines aber tue ich: Vergessend was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu." (Phil 3,14)

Damit, mein lieber J., sei mit mir ein Kämpfer für die Einheit, für die Liebe und das Eins sein. Denn dadurch, dass wir leben ist Gott ja in uns und verlässt uns nie.

In diesem Sinne wünsche ich Dir alle Liebe und grüsse Dich im Namen unseres Heilandes Jesus Christus und wünsche Dir das Herz voller Friede und Freude.

Dein Bruder Hans

Mittwoch, 23. Februar 2011

Adam nach dem Fall

Adam, vor dem Fall mit einem durchgeistigten Fleischleib, war Herr über seine materielle Welt, weil er auch Herr über sich selbst, seinen Leib war. Die Materie musste ihm dienen, nicht umgekehrt

Eva, also die aus ihm herausgestellte Selbstliebe war dann bereit, die Ordnung Gottes zu verlassen, weil in ihr, das heißt in ihrem Fleisch die Begierde schon Einzug gehalten hat. Adam, mit seinem freien Willen die innewohnenden Göttliche Kräfte vergessend, besann sich durch die Einwirkung der Selbstliebe (Evas) auf seinen eigenen Fleischleib und entdeckte durch sie (also die Eigenliebe), eine Regung der Begierde. Es waren die Sinnesreize seines wohl durchgeistigten Leibes, die dann ihn selbst verführten und er sich ebenfalls dahingab, die Ordnung Gottes zu verlassen. Es war ein Sieg der Materie über den Geist. Viertausend Jahre später sah Paulus das gleiche Problem: "Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist und den Geist wider das Fleisch. Dieselbigen sind wider einander, daß ihr nicht tut, was ihr wollt." (Gal. 5, 17)

Was nun geschah, ist von eminenter Wichtigkeit. Wenn die Seele der Materie den Vorzug gibt, zieht sich der Geist zurück! Dabei spielt es keine grosse Rolle, ob der Geist trotzdem von der Seele anerkannt wird! Wenn die Begierden, oder etwas feiner ausgedrückt, wenn den Wünschen des Fleisches, übermittelt durch die Sinnesreize, nachgegeben wird, zieht sich der Geist in uns zurück! Das ist ein Naturgesetz, oder besser: ein Geistiges Gesetz, dem niemand entrinnen kann. Adam hat sich auf seinen Fleischleib besonnen, ihm nachgegeben und mit dem Rückzug des Geistes im Herzen wurde dieser Fleischleib noch materieller. Praktisch sah das dann so aus, dass seine Nerven auf der materiellen Seite stärker wurden und die Verbindung der Seele mit dem Fleischleib fester und enger. Dieser Vorgang war die Vertreibung aus dem Paradies! Dieser Bann war nicht eine Strafe Gottes, sondern, wie gesagt, ein natürlicher Vorgang, eine Folge seines Tuns. Eine weitere Folge dieses Sachverhaltes war – und ist immer noch – dass dieser vermaterialisierte und nicht mehr durchgeistigte Leib dem Verfall preisgegeben wurde. Sprich Krankheit und Tod.

Mit zunehmendem Nachgeben den fleischlichen Leidenschaften verlor Adam die Verbindung mit dem Geistigen Reiche, das innere Geistige Auge vermochte ihm die Geistige Realität nicht mehr zu vermitteln. Das Verhältnis der menschlichen Attribute war nach dem Fall, nach dem Verlust des Gottgeführten Lebens als ein Drittel Fleischleib, ein Drittel Seele und ein Drittel Geistleben.

Da nun der erste Sohn in einem ungesegneten Zustand gezeugt wurde, in dem die Verbindung mit dem Reiche Gottes den schwersten Schaden erlitten hatte, konnte die satanische Gegenseite die Situation ausnützen und zuschlagen und eine ihr entsprechende Inkarnation vornehmen. Kahin (Kain) war das Resultat und schon hat Mord und Betrug auf der Erde Einzug gehalten.

Die Verbindung zu Gott war aber bei Adam nicht abgebrochen, wie das oben beschriebene Verhältnis zeigt. Nach Busse und Reue (noch vor der Tat Kains) erfolgte die Segnung von Seite Gottes und das Zeichen dieser Segnung war die Geburt Abels und später Seths und die anderen Söhne.

Das Geschirr aber war zerschlagen. Die Sünde war im Fleisch – und ist es bis heute noch. Mehr denn je. Heute kann man ja nicht mehr sagen, dass das Verhältnis von Körper, Seele zu Geist je einem Drittel entspricht, heute ist es so ziemlich das Gegenteil der einst Heiligen Zahl: 6 Teile Gott (wenn überhaupt!) 60 Teile Seele (Ego) zusammen mit 600 Teile Materie und ihren Bedürfnisse. Man könnte auch sagen: Schlimmer noch! Seele und Materie (Leib) sind nicht mehr trennbar, sie sind Eins geworden. Genau das Gegenteil der Wiedergeburt, wo die Seele Eins ist mit dem Geist Gottes. So findet man in dieser finalen Endzeit überall die nunmehrige Zahl des Tieres 666.

Gibt es für die Menschen einen Weg zurück ins Paradies, zu Adam vor dem Fall?

Ja, Jesus Christus hat mit Seinem Blut am Kreuz auf Golgatha die Brücke gebaut. Dadurch, dass Er für alle unsere Sünden, unseren Abfall gelitten und die Strafe an unserer Statt auf sich genommen hat, hat Er den Weg geebnet, den Zustand des Paradieses zurück zu erlangen. In dem Er uns vorangegangen ist und uns allen die Liebe und Treue zu Gott und den Mitmenschen vorgelebt hat, hat Er uns auch aufgefordert, Ihm nachzufolgen. Nicht mehr die vergängliche Materie und die Welt, welche ja unser eigener Fleischleib ist, sondern Gott die Ehre zu geben und Ihn alleine mit dem ganzen Herzen, der ganzen Seele und dem ganzen Gemüte zu lieben. Ich kann nicht anders, ich muss mich wiederholen: Nur in der Absage an die fleischlichen Begierden und Leidenschaften, die Absage an die Sinnesreize und an der Absage an die Liebe zu allem Materiellen unseres zu Ende gehenden Systems liegt das Heil. Man kann an Jesus glauben soviel man will, kann 10 Stunden beten am Tag, kann alle karitativen Werke unterstützen, wenn wir selbst noch die Welt liebhaben, kann sich der Geist Gottes in uns nicht entwickeln und der Weg zu Adam vor dem Fall, der Weg zurück ins Paradies bleibt versperrt.

Es ist auch heute noch möglich, dieses Leben zu führen. Es ist auch heute noch möglich, Christus in uns gehorsam zu sein. Haben wir den Willen dazu, so dürfen wir die Erfahrung machen, dass sich recht bald alle (!) äußeren Umstände wandeln, damit dieses neue Leben erlebbar ist! Meine Aufsätze sollen nicht eine Anleitung sein, dieses Leben zu leben, sondern lediglich ein Wegweiser nach innen, das heißt, ein Innenleben zu führen und die Anweisungen, die Führung wird dann eine Innere sein. Äussere Anweisungen kann es gar nicht geben, denn jede Seele wird auf einem anderen (äusserlichen) Weg geführt, nur das Ziel bleibt für alle gleich: Eins werden mit Christus Jesus im eigenen Herzen!

Wie sagt uns der Himmlische Vater in einer Kundgabe so eindrücklich: "Ihr hattet und habt alle diese Freiheit, den inneren Weg mit Mir oder den äußeren Weg der Welt zu gehen" (Michael Nehmann, 29.01.2011 "Der gestohlene Himmel")

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Adam vor dem Fall

Wer kennt ihn nicht, diesen Vers: "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis …" (1.Mose 1. 26)

Der Mensch als Ebenbild Gottes. Noch heute sehen sich viele Menschen als Ebenbilder Gottes. Als Ebenbild Gottes einst erschaffen, heißt noch lange nicht, dass der heutige Zustand noch immer der Schöpfungsidee entspricht. Kauft man ein neues Auto und fährt es an die Wand, entspricht dieses Auto dann noch immer demjenigen wie im Prospekt beschrieben? Mit denselben Eigenschaften und Möglichkeiten?

Klar, den Menschen kann man nicht mit einem Auto vergleichen. Trotzdem, die Entsprechung ist gar nicht so ohne. Deshalb wollen wir dieses Ebenbild Gottes, also so wie Gott Adam erschuf, genauer betrachten und wir werden sehen, dass dies eben doch ein Ebenbild war, und dann im nächsten Aufsatz, wie Adam nach dem Fall nicht mehr diesem Ebenbild entsprach. Dass wir heute durch die sechs Tausend Jahre alten seelischen und geistigen Degeneration noch viel weiter von diesem Ebenbild entfernt sind, erübrigt sich zu sagen.

Das Verhältnis von Körper, Seele und Geist – so durfte ich es ganz klar im Geiste erkennen – war beim Urvater Adam ein ganz anderes, als man heute kennt. Der Leib Adams war nicht so sehr materialisiert und war nahezu frei von Begierden und Leidenschaften. Sein Fleischleib war fast ganz durchgeistigt. Seine Seele war, wie bei allen Menschen, sein Ego, sein Bewusstsein. Und dieses Bewusstsein war nun viel weniger mit dem Leib, als vielmehr mit dem Geist verbunden. Das Verhältnis der drei menschlichen Attribute war die damals noch Heilige Zahl 666. Nämlich 6 Teile Fleischleib, 60 Teile Seele und 600 Teile Geist. Adam hatte damit ein voll ausgeprägtes Gottesbewusstsein und konnte auf die volle Geisteskraft bauen. Doch was heißt das?

In dieser Göttlichen Geisteskraft war Adam der Herr über seine Aussenwelt, so wie Gott durch den innewohnenden Geist, Herr über sein Innenleben war. Wind und Wetter wie alles Getier war ihm untertan und musste ihm gehorchen. Adam war in seinem Geistesleben in stetiger Verbindung mit dem Reich der Geister, sein inneres Auge war ihm geöffnet. Dadurch lernte er auch alle die reichhaltigen Speisen von der Erde, den Sträuchern und Bäumen kennen. Die Geister, welche ihm beigegeben wurden, lehrten ihn alles, was er zu seinem Erdenleben wissen musste. Er wusste zu unterscheiden was köstlich und was giftig war.

Adam war im Paradies. Dabei müssen wir bedenken, dass das Paradies keinen bestimmten Ort auf dieser Erde ausmachte. Das Paradies ist ein Zustand. Jesus meinte dasselbe, als er am Kreuz zu jenem an seiner Rechten sagte: "Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!" Das Paradies, wie der Himmel auch, ist immer ein Zustand! Im Paradies sein heißt, in voller Abhängigkeit Gottes auf dieser Erde leben. Im Paradies sein, kann auf dieser Erde wie auch im Jenseits sein. Dieses Paradies stünde auch heute noch jedem Menschen offen, wenn er sich entschliessen könnte, das Verhältnis von Körper, Seele und Geist wieder in seinen Urzustand Adams zurückzuführen. Das muss natürlich nicht nur ein frommer Wunsch bleiben, sondern es ist sogar Gottes ausdrücklicher Wille, dass der Mensch wieder dahin zurückfindet. Wie bei Adam, so müsste auch der heutige Mensch seine Liebe statt dem Fleische, dem Geistigen, eben Gott, widmen und Ihn allein lieben. Er müsste erst lernen, das Fleisch mit seinen Begierden und Wünschen zu bezähmen.

Doch zurück zu Adam. Das Geistesleben funktionierte, sein Dasein wurde nicht von schweisstreibender Arbeit geprägt, um die Wünsche des Fleisches zu erfüllen und zu befriedigen. Seine Sorge für das mühevolle Überleben des schweren Leibes war eine kleine, welche ihm kein Kopfzerbrechen machte. "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!" (1.Mose 1. 26). Und so lebte Adam als Geist-Mensch auf dieser Erde. Was nun Adam als Mensch auszeichnete war, dass er eine gewisse Selbstliebe, die aus dem Selbstbewusstsein kam, innehatte.

Doch dann, eines Tages geschah es. Lesen wir in der "Haushaltung Gottes" Bd.1, Kap. 7: "… und die Anmut der erbarmenden Liebe formte im Herzen des Adam, gleichsam wie in einem süßen Traume, eine ihm ähnliche Gestalt von großer Anmut und ebenso großer Schönheit. Und die ewige Liebe sah, daß der Adam große Freude fand in sich durch die innere Anschauung seines zweiten Ichs. Da rührte ihn die erbarmende Liebe an der Seite, da ihm gegeben ward ein Herz gleich dem Herzen der Gottheit zur Aufnahme der Liebe und des Lebens aus der Liebe in Gott, und nahm ihm dadurch die Eigenliebe, um für Sich Selbst eine Wohnstätte zu bereiten durch das künftige Gesetz der erbarmenden Gnade, und stellte die Eigenliebe, an der er großes Wohlgefallen fand in sich, außer seinem Leibe körperlich und hieß sie ,Caiva` oder, wie ihr schon gewohnt seid zu sagen, ,Eva`, das ist soviel als die vorbildende Erlösung von der Selbstsucht und die daraus hervorgehende Wiedergeburt."

Gibt es eine schönere Erklärung? Nein, ich glaube nicht. Der Schöpfer hat mit der Erschaffung Evas Adam die Eigenliebe aus ihm heraus gestellt. Natürlich ist und war das auch eine natürlich-seelische Entsprechung, dass viele Adams noch heute in ihrer Eva die Selbstliebe ersehen! (Gemeint ist dabei nicht die Selbstliebe der Frau, sondern jene des Mannes!) Wird diese Entsprechung aber geistig-himmlisch gesehen, so führt der Adam seine aus ihm herausgestellte Eigenliebe wieder zurück von wo sie ausgegangen war, nämlich in sein Herz wo aber jetzt die wahre Liebe Gottes ihren Sitz hat. So wird die Eigenliebe mit jener der Liebe Gottes vereint und die Heilige Zahl von 6 Teilen Fleisch, 60 Teile Seele und 600 Teile Geistleben ist wieder hergestellt. Dies kann aber erst dann erfolgen, wenn zuerst die Liebe Gottes im Herzen ihren Thron errichten durfte und auch errichtet hat und die Eigenliebe ihr untergeordnet ist. Das führt dann zur Entsprechung von 6 Teilen Eigenliebe, 60 Teile Liebe zum Nächsten und 600 Teile Liebe zu Gott.

Was Adam mit der selbstständig gewordenen Eigenliebe widerfahren ist, darauf möchte ich im nächsten Aufsatz eingehen.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Berufene und Auserwählte

"Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte." (Mt22,14)

Nachdem wir erkannt haben, dass der Verstand sich alleine mit der Materie auseinandersetzt und des Herzens Ding es ist, ein Empfindungsleben zu führen und das Gemüt zu bilden, damit die Seele das Geistige Licht empfangen kann, so werden wir jetzt ganz klar innewerden, was das in der Praxis bedeutet. Dieser Aufsatz ist nun beileibe mit dem Verstand alleine nicht zu verstehen, sondern es braucht das Geistige Licht, das die Auslegung dieses Bibelwortes in der Seele als Wahrheit erkennen lässt.

Die Geschichte im Matthäus 22 als Entsprechung handelt vom König, der die Geladenen (also schon vorher mit einer Einladung beglückt) nun zum Hochzeitsfest ruft. In der Entsprechung ist der König Jesus, Christus oder der Geist Gottes in uns, das Hochzeitsfest ist die Vereinigung der Seele als Braut und dem Geist Gottes als Bräutigam und entspricht wiederum der Geistigen Wiedergeburt. Die Geladenen hingegen sind eine zu unterscheidende Gruppe gegenüber dem allgemeinen Volk. Auf die nähere Beschreibung dieser Geladenen-"Gruppe" komme ich zurück.

Wie verhalten sich die Einzelnen dieser Gruppe, welche der Ruf zur Hochzeit ja nicht unvorbereitet ereilt? "… und sie wollten nicht kommen. Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Saget den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit. Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel. Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten sie." (Mt 22, 3ff)

Im Klartext ganz eindeutig geht es hier um die Nachfolge Christ, es geht darum, das Kreuz auf sich zu nehmen, die Seele zu heiligen und sie von der Materie und Weltliebe immer mehr zu lösen, damit die Erfüllung mit dem Geist Gottes stattfinden kann. Es gibt zwei Aufforderungen für diese Geladenen, also Berufenen. Bei der ersten Aufforderung hörten sie zwar den Ruf, hatten aber einfach keine Lust. Den zweiten Appell hingegen verachteten sie und waren zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, sei es auf dem Acker oder im Handel. Ein kleiner Teil dieser speziell Geladenen aber waren derart gewalttätig, dass sie die Einlader drangsalierten, weil diese ihnen mehr als lästig wurden.

Nach der fehlgeschlagenen Einladung an die vom König Auserwählten, erfolgte nun die zweite an das allgemeine Volk.

Der Mann von der Strasse nahm nun die Einladung an, und ging schnurstracks hin, denn viel Zeit blieb ja nicht, da das Mahl schon bereit war. Der Saal war voll und das Fest konnte beginnen.

Soweit die Geschichte, welche der Verstand noch nachvollziehen kann. Die Geistige Seite dieser Geschichte, oder besser: dieser Entsprechung kann nur im Lichte des Geistes verstanden werden.

Wer sind diese zwei Gruppen, die Geladenen und das Volk? Warum wurde nicht nur das Volk eingeladen, denn die zuerst Geladenen gehörten ja auch zum Volk? Das, wie alles was in der Heiligen Schrift steht, sind Entsprechungen, welche bis ins Detail Geistige Zusammenhänge offenbaren. Die Geschichten der Entsprechungen sind immer materiell, die eigentliche Aussage aber Geistig. Die Geschichten der Entsprechungen kann der Verstand noch begreifen, die Geistigen Zusammenhänge aber nicht.

Da dieser mein Blog wohl kaum von reinen Verstandesmenschen gelesen wird, da diese meine Aufsätze als Hirngespinst eines Psychopathen abtun, sind wir Geistes-Interessierte und Nachfolger Jesu unter uns und ich kann da schon ein bisschen 'aus der Schule' plaudern.

In dieser Hochzeitsgeschichte stossen wir auf ganz interessante Tatsachen. Zu einen sind es die beiden Gruppen, die sich in der Tat voneinander stark unterscheiden. Die kleine Gruppe, die Auserwählten, das sind die Menschen mit einer alten Seele, Menschen die von irgendwoher der Schöpfung kommen. Sie haben ihre Welt verlassen, um die Gotteskindschaft anzunehmen, da es nur diesen einzigen Weg gibt, nämlich die Seele mit dem irdischen Fleisch zu beschweren, die Seele der gefestigten und gerichteten Materie auszusetzen und mit diesem "Klotz am Fuss" aus eigenem Willen die Nachfolge Jesu anzunehmen und zu leben. Mit vollem Bewusstsein hat jeder in dieser Gruppe um die Schwierigkeiten des Erdenganges gewusst, hat selbst den (Lebens-)Plan mit entworfen mit allen seinen Vorgaben (etwaige Behinderung, Nation, arm oder reich, ja selbst die Charaktereigenschaften). Jeder einzelne dieser "Gruppe", den Auserwählten, inkarnierte sich mit einer ganz persönlichen Bestimmung für die wunderbare Arbeit im Weinberge Gottes.

Wer die "Haushaltung Gottes" (J.L.) gelesen hat, erkennt auch die Entsprechung der Menschen in der Höhe um Adam, deren einige ebenfalls mit einem speziellen Auftrag nach Hanoch, also den Menschen in der Tiefe, wo Sünde und Schande herrschte, gesandt wurde.

Wie in unserer Hochzeitsgeschichte die Geladenen an der Materie haften blieben und für den König kein Gehör mehr hatten, so erging es vielen Bewohnern der Höhe, als sie in Hanoch eintrafen, gewannen sie das Leben und die Sünde dort lieb und vergassen Auftrag und Auftraggeber. So geht es auch vielen Berufenen, welche unser Himmlische Vater auf die leidige Erde sandte. Acker und Handel war plötzlich ihr Leben, den Himmlischen Vater völlig vergessend.

Gemäss einer kürzlichen Kundgabe von unserem Bruder Michael Nehmann dürfte es etwa einer von fünfzig der Menschen sein, die zu dieser "Gruppe" der Geladenen gehören. Also zwei Prozent.

Nun, wer ist demnach die andere Gruppe, die viel grössere? Es sind die Seelen, welche die letzte Stufe der Naturseelen- Entwicklung als Mensch absolvieren. Für sie ist das Erdenleben eine vorerst abschliessende Lektion, wo es (wie auch in der ersten Gruppe!) darauf ankommt, dass die Liebe zu Gott wenigstens im Ansatz in der Seele Gestalt annimmt, um auf dem Weg zur Gotteskindschaft fortschreiten zu können.

In unserer Hochzeitsgeschichte sehen wir, wie deren viele dem ersten und für sie einzigen Aufruf mit Freude Folge leisten und zum Wohlgefallen des Königs mit dem reichsten Mal bedient wurden.

Wie mancher dachte schon, wenn er dieses Gleichnis in der Bibel gelesen hat, was der Unterschied sein soll zwischen 'Auserwählt' und 'Berufen'. Dabei zählt sich doch jedermann insgeheim zu den Auserwählten – oder nicht? Aber wie wir nun gesehen haben, nützt das Privileg, Auserwählt zu sein, sehr wenig. In dieser Geschichte sind dann sehr wohl einige dieser besonders Geladenen noch mit dem Volk am Fest erschienen, wurden dann aber dort nicht mehr speziell erwähnt!

Fazit? Berufen sind alle, den Weg des Kreuzes zu gehen. Von ihnen wird nichts weiter erwartet, als dass sie kommen, das heißt, dass ihr Wille, den König zu lieben und ihm mit der Aufmerksamkeit zu dienen, offenbar wird. Alles andere ist dann Sache des Königs. Von den Auserwählten aber erwartet der König mehr, darum hat er sie ja auch frühzeitig speziell eingeladen. Es steht zwar nichts davon in dieser Geschichte, aber ich kann mir vorstellen, dass der König von den beizeiten Eingeladenen ein kleines Hochzeitgeschenk erwartete. Nämlich ihren ganzen Besitztum und alle ihre Liebe, welche nur dem König gelten sollte. Besitz und Liebe, beides aber haben diese für sich behalten. Leider.




Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Der Verstand und sein Ende

Rufen wir uns in Erinnerung: Der Verstand ist für das Leben in und mit der Materie geschaffen. Rationales Denken und Logik, die beiden Attribute des Verstandes, arbeiten mit den Daten, welche im Gehirn gespeichert sind. Je mehr Daten dort vorhanden sind, desto genauer kann der Verstand Resultate zustande bringen. In der Praxis heißt das, wer mehr gelernt hat, dessen Verstand ist schärfer und je schärfer der Verstand, desto schneller kann das Hirn denken, d.h. die genau richtigen Daten in kürzester Zeit "ausspucken". Der Vergleich mit der Funktion eines Computers ist hier gar nicht so abwegig.

Der Verstand kann aber mit der Befähigung, logische Schlussfolgerungen zu ziehen, nur mit materiellen Daten, also mit Wissen, das bewiesen werden kann, arbeiten. Mathematik, Chemie, Physik usw. sind das Material, wo der Verstand zu Hause ist. Zu was es die Menschheit bis heute gebracht hat, sind ja fast, natürlich gesehen, Wunderwerke, wenn man die Möglichkeiten der heutigen Technik anschaut.

So ist es auch nicht verwunderlich, wenn sich der Verstand überhebt und meint, ihm sei nun alles möglich. Exzesse wie der Griff nach den Sternen, Manipulation der Ionosphäre (äusserste Hülle der Erdatmosphäre) für Wetterbeeinflussung, Hervorrufen von Erdbeben für die politische und militärische Strategie (HAARP), Klonen von Lebewesen usw usw.

Was dem Verstand hingegen rein unmöglich ist, ist das Erkennen des Geistigen. Er kann sich das Wesen der wahren Liebe und das daraus hervorgehende Leben nicht erkennen und noch weniger erklären. Der Ausspruch "ich glaube nur, was ich sehe" ist der gemeinsame Nenner der Verstandesmenschen. Deshalb ist es auch absolut unmöglich, die Heilige Schrift zum einen und Gott zum andern verstandesmässig zu erfassen. Ein staatliches Strafgesetzbuch kann durchaus mit dem Verstand seziert werden um die persönlichen Vorteile daraus herauszunehmen. Mit der Heiligen Schrift ist das nicht möglich. Deshalb ist jede Bibelschule und jede theologische Fakultät eigentlich etwas rein Unmögliches. Dass man dann diesen verstandesmässig geschulten Theologen noch Kompetenz zuschreibt, ist vom geistigen Standpunkt aus gesehen, unfassbar.

Die Geistige Sequenz des irdischen Lebens ist nicht zu erlernen. Man muss diese erfahren. Das macht einen sehr großen Unterschied. Dazu gehören der Wille und die Liebe. Das Unsichtbare und Unbeweisbare ist aber eine reine Herzensangelegenheit. Der Unterschied ist der, dass in der Herzensbildung nicht nach logischen Gesichtspunkten gelebt wird, sondern im nachleben (erfahren) von durch Gedankenbilder gegebenen Erkenntnissen. Wenn der Verstand mit im Gehirn gespeicherten Daten arbeitet, so arbeitet das Herz mit Eingebungen von "Daten" von außerhalb von uns. Durch das tätige Umsetzen des Erkannten, werden dann diese Erkenntnisse eigenes Gut. Man nennt dies auch Weisheit. Dieses eigene Gut kann nun einerseits durch die gute unsichtbare Geisterwelt erworben werden, oder andererseits, wenn die Gesinnung des Menschen nicht so gut ist, von der bösen oder zumindest unreifen, unsichtbaren Geisterwelt.

Alle Taten, Worte oder sogar nur jedes Empfinden prägt ein Empfindungsbild, oder wenn Du lieber möchtest, ein Gedankenbild. Dieses Empfindungsbild mit der dazugehörigen Alltagssituation und Menschen ist nun unzerstörbar und unvergänglich, weil es im Herzen (Psychologen sprechen vom Unterbewusstsein) gespeichert ist. Bei einem langen Erdenleben werden so tausende, wenn nicht millionen solcher "Empfindungs-Erlebnisse" aneinandergereiht und für alle Ewigkeiten abrufbar. Sichtbar nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Geisterwelt, so nach dem Motto: "deswegen, soviel ihr in der Finsternis gesprochen haben werdet, wird im Lichte gehört werden, und was ihr ins Ohr gesprochen haben werdet in den Kammern, wird auf den Dächern ausgerufen werden." (Luk. 12. 3)

Nun noch einmal zurück zum Verstand. Was geschieht nun, wenn ihm seine Basis, das Gehirn entzogen wird? Was geschieht, wenn der leibliche Tod eintritt und das Gehirn der Verwesung preisgibt? Ist das Gehirn somit ausgeschaltet, welche Grundlage hat dann der Verstand, womit wird er genährt und welche logische Schlussfolgerungen kann er noch ziehen? Dem Verstand ergeht es dann wie dem Computer, dem durch ein Virus die Festplatte gelöscht wird. Nach dem Ablegen des Leibes hat der Verstand keine Funktion mehr. Es bleiben nur die Vernunft, vom Herzen gesteuert mit all den Empfindungs-Bildern, welche wie schon gesagt, unzerstörbar sind. Der Verstandesmensch hat aber von Natur aus ein starkes Ego und was dann die hinüber genommenen Empfindungsbilder mit allen erlebten Lebenssituationen hergeben, wird sich nur auf das Ego, die Selbstliebe beziehen. Taten der Nächstenliebe in irgendeiner Form sind aber drüben die gesuchten Ereignisse und wenn diese fehlen, so herrscht Dunkelheit, weil nur die echte Liebe Licht für die Seele ist. Taten der Nächstenliebe die aus reiner Berechnung gemacht wurden, werden zum Eigengoal, weil dann der Gegenstand der Liebe, also die Selbstliebe, offenbar wird.

So geht es auch dem Geistigen Wissen. Auch dieses wird vergehen, wenn es nicht dauernd umgesetzt wird und so zu einem Eigengut der Seele wird. Nur die Liebe zu Gott und der daraus hervorgehenden Nächstenliebe führen zur Weisheit, die dann nie mehr zerstört werden kann.

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Der Verstand ist für die Materie

Verstand und Herz, die beiden Pole sollen uns noch ein kleines Weilchen beschäftigen, denn es ist äusserst wichtig, dass wir diese beiden wichtigen Attribute des Lebens auseinanderhalten und auch eine entsprechende Gewichtung vornehmen können.

Diese meist unausgewogene Gewichtung beginnt schon sehr früh in der Kindererziehung. Die zielgerichtete Verstandesschulung setzt in vielen entwickelten Ländern der westlichen Kultur immer früher ein. Besonders durch elektronische Mittel wird den kleinen Kindern die objektive Wissensvermittlung, also die verstandesmässige Sinnesvermittlung der Umwelt nähergebracht. Schon vier- und fünfjährige Kinder verstehen mit dem Computer und anderen technischen Geräten umzugehen. Einschulungen in den Kindergarten finden oft schon für Fünfjährige statt, wo es dann nicht ums gemeinschaftliche Spielen, sondern ums knallharte Lernen geht. Dazu kommt der falsche Ehrgeiz vieler junger Eltern, welche nicht früh genug beginnen, den Verstand ihrer Sprösslinge zu bilden und zu formen in der Hoffnung, ein "übergescheites" Kind zu haben..

Die jungen Gehirnzellen sind aber in diesem zarten Alter noch zu unreif. Sie sind erst ab dem sechsten oder sicherer im siebten Altersjahr gefestigt und bereit, "Daten" anzunehmen, sprich: zu lernen. Bis zu diesem Alter sollten die Kinder mit gezieltem verstandesmässigem Lernen verschont bleiben. Setzt die Schulung erst dann ein, so wird das Lernen weniger anstrengend und viele spätere psychologische Problemerscheinungen bis hin zur Kinderdepression kommen erst gar nicht auf.

Die Göttliche Ordnung sieht vor, dass bis zum siebten Altersjahr vor allem die seelische Herzensbildung im Vordergrund stehen soll. Das Kleinkind soll nicht Technisches lernen, was ja mit vielen technischen Spielsachen durchaus möglich ist, sondern es soll ihm ein reges Empfindungsleben übermittelt werden. Statt mit oder ohne Kopfhörer Musik-CD zu hören, soll es lernen, mit der Mutter Kinderlieder zu singen. Biblische Geschichten, Zeichnen und vor allem das Teilen mit Geschwister sind die wichtigsten Lernobjekte die das Empfindungsleben, das Gemüt und die Seele bilden. Die Natur bietet mehr Lehrstoff als alle Bauklötze zusammen.

Seelen, welche nicht schon in der frühen Kindheit gewaltmässig an die vergängliche Materie gebunden wurden, haben es im Leben einfacher. Das Geistige Rückgrat einer Seele ist freier und es fällt ihr leichter, die Welt mit allen ihren Problemen auch geistig zu sehen und vor allem ist es ihr möglich, Geistiges Licht wahrzunehmen. Dies bleibt den Materien-Menschen fast ganz verschlossen.

Die Welt in unserer jetzigen finalen Endzeit wird von den materieorientierten Menschen geprägt. Diese Materien-Gebundenheit ersieht man aber nicht nur bei den ausgesprochenen Weltmenschen, nein, auch bei den Christen in den verschiedensten Freikirchen ist die Abhängigkeit der Welt ein kaum erkanntes, riesiges Problem. Dabei geht es nicht um Auto, Haus usw., sondern es geht um die Liebe zur Welt. Es geht um die Bedürfnisse, Gewohnheiten, Leidenschaften, Begehrlichkeiten und Begierden. Es geht um die Reize der Sinne, mit welchen die Seele an die vergängliche Welt gebunden wird. Es geht um die ständige Berieselung mit Musik, dem Fernseher als den ausgeprägtesten Geist-Töter, es geht um Genussmittel aller Arten, es geht um all das, was das "Leben" (jedenfalls das Leben des Leibes!) bequemer und schöner macht. Es geht um die falschverstandene "Lebensqualität".

Alle diese Gebundenheit und Verbundenheit an die Welt hat aber für Christen eine tragische Nebenwirkung. Diese besteht darin, dass durch das Ausgerichtet-sein und festhalten an der Materie auch das Verstandesleben eine zu grosse Gewichtung hat. Oder anders gesagt, das Empfindungsleben des Herzens kann sich somit nicht frei entfalten! Wenn sich weltliche Christen mit dem Wort Gottes befassen, so befassen sie sich verstandesmässig mit ihm. In der Praxis sieht man, wie das sichtbare und buchstabenmässige Wort Gottes gehandhabt wird. Sie suchen die Gotteserkenntnis in der Schrift, die Heilige Schrift ist bei vielen die absolut oberste Autorität.

Diese unter dem Gesetz des natürlichen Lebens stehenden Christen haben es schwer. Sie bauen auf den Verstand und versuchen in einem oft bemerkenswerten Sendungsbewusstsein die Welt mit verstandesmässigen Argumenten zu bekehren. Nachfolger Jesu, welche der Weltliebe abgesagt haben und unter dem Lebensgesetz des Geistes stehen, kümmern sich nicht um verstandesmässige Urteile. Sie leben im Geist, das heißt, sie sind nur auf den Willen Gottes ausgerichtet, der ihnen durch die permanente und ununterbrochene Gottesverbundenheit im Bewusstsein jederzeit und für jede Lebenssituation bekannt ist.

So erkennt der Nachfolger Jesu das stetige Wirken des Geistes Gottes als die oberste Göttliche Autorität und das durch das Einwirken des Heiligen Geistes geschriebene Wort Gottes, (lediglich) als Wegweiser zum Himmel. "Das Himmelreich ist in euch!", sagt Jesus und wenn wir das befolgen und umsetzen, was im Wort Gottes steht, dann finden wir zum lebendigen Himmlischen Vater im Himmel, eben in unserem Herzen.

Und so werden wir Kinder Gottes, wenn wir als echte Kinder mit einem ausgeprägten Empfindungsleben wo die wahre und reine Liebe herrscht, unserem Himmlischen Vater "Abba, unser Vater!" zurufen. Wie die Welt dann mit ihrem ausgeprägten Verstand urteilt, ist unwichtig.

Was mit dem Verstand dann einmal geschieht, wenn wir unseren Leib ablegen müssen, erfahren wir am nächsten Mittwoch.


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Kopf und Herz

Im letzten Aufsatz "Wer ist Gott" habe ich dargelegt, dass Gott allein die Liebe und daraus hervorgehend das eigentliche Leben ist. Wer nun wirklich begriffen hat, dass dadurch Gott in einem jeden Menschen lebt, ja, leben muss, dann hat dieses Begreifen nichts mit dem Verstand zu tun. Wer diesen erwähnten geistigen Sachverhalt erkannt hat, der hat dies in seinem Herzen erkannt. Dieses innere Erkennen der geistigen Zusammenhänge hat nichts mit Intelligenz zu tun und ist kein eigenes Wirken. Das Erkennen, das "Ahaa!" ist inneres Licht, es ist der erwachte (erweckte) und sich entwickelnde Geist, welcher in seinem eigentümlichen Forschen nach den Tiefen des Reiches Gottes wieder fündig geworden ist. Jede Erkenntnis des Geistigen Lebens findet im Herzen statt. Dabei ist es nicht der Mensch, sondern es ist die Geistige Führung, Christus, welcher dem Geist mehr und mehr Licht gibt und das in dem Masse, wie es der Mensch durch seine Lebensführung zulässt.

Der Kopf, und damit meine ich den kalten Verstand, hat mit dem Geistigen Leben nichts am Hut. Es ist auch nicht die Aufgabe des Verstandes, dass dieser das Geistige Leben erforschen und verstehen soll. Der Verstand ist alleine auf das natürliche Leben ausgerichtet und muss sich in der Welt der Zeit, des Raumes, der Physik und der Chemie zurechtfinden. Der Verstand mit seiner Fähigkeit des logischen Denkens ist eng mit dem Gehirn, beziehungsweise mit den dort gespeicherten Daten verbunden. Er ordnet, vergleicht, analysiert und komplettiert Fakten und Möglichkeiten. Der Verstand ermöglicht es der im fleischlichen Leib gefangenen Seele ein Haus zu bauen, zu kommunizieren, sich zu bewegen, kurz, in der materiellen Welt zu leben. Ohne Verstand wäre die eingefleischte und natürlich lebende Seele in der Materienwelt so ziemlich verloren.

Das Herz hingegen ist der Sitz der Empfindungen, der Ort, wo Gedanken entstehen, welche dann sofort in den Kopf, ins Gehirn, weitergeleitet werden. Die Art dieser Gedanken entspricht genau der Art der Kräfte oder Wesen, welchem das Herz (durch den menschlichen Willen hervorgerufen), ausgesetzt ist. Deshalb sind die Empfindungen wie Liebe, Demut, Frieden, Harmonie, Sanftmut (oder das Gegenteil dessen) im Herzen zu Hause. Alle diese Attribute haben einen großen Einfluss auf das Handeln, eben dem Verstand, durch die Vernunft. Ist die Vernunft eines Menschen ausgeprägt, so unterzieht sich der Verstand des besseren Einflusses des Herzens.

Ist aber der Mensch ein eingefleischter Materie-Mensch, also sein ganzes Interesse (und damit seine Herzens-Liebe) auf die Materie gerichtet, so ist sein Verstand sein einziger Massstab im Leben und Empfindungen, gleich welcher Art, bedeuten ihm nicht viel, ausser diejenige der Selbstliebe. Ein Einfühlen in andere Menschen ist kaum möglich.

Da nun der Verstandesmensch sein eigenes Weltbild, die Zusammenhänge aller sichtbaren Kräfte und Energien dieser Welt erkennen und erklären will, so hat er sich eine Wissenschaft zurechtgelegt. In unendlich vielen Fakultäten wähnt er nun die Welt zu verstehen oder es zumindest zu versuchen, sie zu verstehen. In Physik und Chemie mag das ja zum Teil noch funktionieren, aber bei den Geisteswissenschaften scheitern alle diese kläglichen Versuche. Medizin und Theologie, welche nur zum kleinsten Teil mit der Materie, vielmehr aber mit dem Geistigen Leben zu tun haben, hätten eigentlich in den Fakultäten nichts zu suchen!

Wie oben schon ausgeführt, kann das wahre Erkennen Gottes und damit des Lebens einzig und alleine nur im Herzen stattfinden und das ist vom angeeigneten Wissen fast gänzlich unabhängig. Der Verstand, also die Wissenschaft, erforscht zum Beispiel unaufhörlich Krankheitsursachen im materiellen Leib. Das ist aber begreiflich, weil diese Forscher vom Geistigen Leben nichts wissen wollen, da es nicht bewiesen werden kann. Für diese ist es absurd, dass jede Krankheit des Leibes eine Ursache in der Seele haben muss, ansonsten der Leib nicht krank würde. Würden die Gelehrten diese geistig-seelischen Zusammenhänge verstehen, so wäre diese Wissenschaft ihrer Existenz beraubt.

Das Wissen, das von aussen kommt, geht in den Kopf und wird vom Verstand bearbeitet. Es ist absolut möglich, sich viel Wissen anzueignen. Was aber damit auf der Strecke bleibt, sind die Zusammenhänge, das ganzheitliche Erkennen. So ist und bleibt das Wissen der Wissenschaften immer und ewig nur Stückwerk.

Etwas ganz anderes ist es, wenn das Wissen nicht außerhalb von uns gesucht wird, sondern innerhalb, im Herzen, im Empfindungsleben. Hier muss man nicht mühsam die Lektionen durcharbeiten, sondern man erkennt in Gedankenbildern. Alles, was der Mensch zum Leben in dieser Welt wissen muss, könnte er im Inneren erfahren. Mit dieser Aussage ist mir klar, dass jetzt der eine oder andere den Kopf schüttelt. Aber es ist schon so: alles Wissen haben wir bereits in uns. Die Frage ist nur, wie dieses umfangreiche Wissen aktiviert wird, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Dabei geht es natürlich nicht nur um das Wissen, welches wir hier mehr als Weisheit bezeichnen möchten, als viel mehr auch um die Geistigen, ja Göttlichen Kräfte.

Die Voraussetzungen für ein Geistiges Leben sind deren zwei. Erfüllt man die, so steht die Seele nicht mehr unter dem Gesetz des natürlichen Lebens (Verstand orientiertes Leben), sondern unter dem Gesetz des Geistigen Lebens oder der Gnade (Geist orientiertes Leben). Dieses Leben funktioniert dann etwas anders, weil ganz andere unsichtbare Kräfte am Wirken sind, welche dem Verstand absolut verschlossen bleiben, dem Herzen aber durch das entwickelte und geöffnete Geistesauge klar erkennbar sind.

Über die beiden leichten Voraussetzungen, um ein erfülltes Geistiges Leben zu führen, habe ich in verschiedenen Aufsätzen schon hingewiesen. Da ist zum ersten die innere Ausrichtung auf das Geistige, es ist die Liebe zum Geistigen oder einfach die Liebe zu Gott. Es ist der heisse Wunsch, die absolute Wahrheit zu erkennen, Gott über alles zu lieben. Zum zweiten ist es die konsequente Abkehr vom sinnlichen Leben, die klare Abwendung von den leiblichen Begierden, Leidenschaften und Gewohnheiten.

So tut sich der Seele bald eine neue Welt auf. Diese ist grösser und herrlicher als die verstandesmässige Materienwelt. In diesem geistigen Reich gibt es kein Chaos mehr, sondern eine Göttliche Ordnung, in welcher die Harmonie das oberste Prinzip ist. Diese Harmonie, das hilfreiche Ineinandergreifen aller Teile der unendlichen Schöpfung, die Vollkommenheit alles Geschaffenen kann dann schon im Leib auf dieser Erde erkannt werden. Es ist die Lebensvollendung, welche schon jetzt unserer Seele winkt, ja nach der unsere Seele jetzt, so lange wir noch in diesem Schulhaus, Erde genannt, weilen, zu erlangen suchen soll.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Wer ist Gott?

Diese Frage beschäftigt, manchmal insgeheim, den grösseren Teil der Menschheit. Wer ist Gott? Was ist Gott? Wo ist Gott? Wissenschaften, Philosophien, Religionen und Lehren, sie alle sind letzten Endes auf der mühsamen Suche nach der Definition des Begriffes "Gott". Die Weisheit der Welt ist bemüht, Gott zu erklären, was aber dem beschränkten menschlichen Verstand niemals möglich ist noch möglich sein wird. Für ihn ist Gott zu umfassend und viel zu weit weg um ihn jemals erfassen zu können. Was der Verstand niemals ergreifen kann, ist aber dem Herzen allezeit möglich, weil der Verstand in erster Linie für die natürlich-materielle Natur zuständig ist, das Gemüt und die Empfindungen des Herzens aber für das Geistige Leben.

Gott ist Leben. Da wo Gott ist, ist auch das Leben und umgekehrt, wo das Leben ist, ist auch Gott. Es gibt nur einen Gott und es gibt somit nur ein Leben, aber in vielerlei Ausdrucksformen. Gott ist die Ursache des Lebens. Wenn wir wissen wollen, was das Leben überhaupt ist, dann müssten wir die geistigen Zusammenhänge der ganzen Schöpfung verstehen, müssten begreifen, was das heißt, wenn jedes natürliche und jedes geistige Licht-Atom in das andere ineinandergreift, und wenn auch nur eines davon in der gesamten Schöpfung fehlen würde, so wäre das Leben nicht mehr möglich! Alle natürlichen und geistigen Energien und Kräfte, die ja samt und sonders auch von Gott ausgehen und Ihn manifestieren, sind nötig um das Leben erst zu ermöglichen. Dieses Ineinandergreifen der vielfältigsten Teile der Schöpfung nach dem unergründlichen und weisen Plan des Urhebers allen Seins ist die vollste und reinste Harmonie. Kein Teilchen darf das andere stören und hindern, sondern nur unterstützen. Das ist wie in einem Automotor. Die verschiedensten Teile in verschiedensten Materialien müssen zusammenarbeiten und sind aufeinander abgestimmt in Grösse und Form. Fehlt auch nur eines, so funktioniert die ganze Maschine nicht. Nur die vollste Harmonie garantiert hier wie dort das Funktionieren und das Leben.

Im Geistigen, im Himmlischen Leben ist die vollste Übereinstimmung von Nöten und auch vorhanden, deshalb ist das Leben erst möglich. Dieses abgestimmte Zusammenspiel und perfekte Ineinandergreifen der ganzen Schöpfung ist, wie schon erwähnt, reine Harmonie. Harmonie ist die Liebe. Die Liebe ist somit die Grundvoraussetzung des Lebens – das ist Gott! Gott ist die Liebe.

Wenn ich mir jetzt bewusst werde, dass ich bin, dass Leben in mir ist und ich lebe, dann ist es auch verstandesmässig nicht schwer zu erfassen, dass mit diesem Leben auch Gott in mir sein muss. Und mit Ihm auch Seine allesumfassende und unerforschliche Liebe, aus welcher mein Leben einmal erschaffen wurde und es aufrecht erhält. Somit ist die Frage beantwortet, wo Gott ist. Gott ist in mir. Da nun auch das Leben meines Mitmenschen ebenso aus der Liebe und dem Leben Gottes gegründet ist, so ist Er auch in ihm, wie in allen Menschen, ob sie nun gut oder weniger gut sind. Was lebt, manifestiert Gott. Es ist also gar nicht möglich, mit Gott nicht Eins zu sein. Wären wir nicht Eins mit Ihm, verlören wir sofort das Leben. Nur durch das Eins sein ist Leben möglich, weil auch das Leben unteilbar und unzerstörbar ist, wie Gott selbst. Nichts und niemand lebt aus sich selbst, kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze!

Werden wir uns bewusst, dass alle Menschen somit Eins mit einem und demselben Gott sind, so wird auch sofort klar, dass wir Menschen untereinander ja eine feste und festgesetzte Beziehung haben. Aus dieser Beziehung kann niemand entfliehen, wenn das (geistige) Leben leben soll. Diese Beziehung ist wie im erwähnten Motor. Trotz der vielfältigen Verschiedenheit aller Teile kann nur die Harmonie des Zusammenwirkens, eben der Liebe, dort die Funktion oder hier das Leben gewährleisten. Deshalb sagt uns Jesus: "Liebe Gott über alles und den Nächsten wie dich selbst"; und: "Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr euch untereinander liebt, auf dass die Welt erkennen kann, dass ihr meine Jünger seid".

Somit ist die natürliche wie geistige Beziehung der Menschen untereinander immer eine Göttliche, voll Harmonie, im Gleichklang, in Eintracht, im Frieden und in Einmütigkeit! Diese Beziehung ist – vom Schöpfer so vorgesehen – reine Harmonie, ein vollstes Zusammenwirken aller Kräfte eingedenk dem Willen Gottes, welcher sich in jedem Herzen, das von der Liebe geprägt ist, offenbart.

Das Eins sein mit Gott ist der Ausdruck des Lebens. Nicht nur in natürlicher, vielmehr noch in geistiger Hinsicht. Nur im Eins sein mit dem Schöpfer, mit der innewohnenden Liebe, kann das Leben Früchte bringen und kann sich das wahre Leben im geistigen Lichte auf den Menschen übertragen, welcher statt in der Nächstenliebe noch in der Selbstliebe dahinvegetiert.

Das bewusste Eins werden der Seele mit Gott ist das einzige bescheidene Ziel unseres Erdenaufenthaltes. Haben wir dieses Eins sein mit Gott einmal gekostet, so benützen wir weniger den Ausdruck "Gott", als vielmehr "Vater", "Christus" oder "Jesus". Wir machen nämlich jetzt die Erfahrung und uns wird das Licht gegeben, dass wir nichts weiter als nur dieses Eins sein mit dem Himmlischen Vater benötigen, weil damit das Leben in natürlicher wie in geistiger Hinsicht auf dieser unserer Erde gewährleistet ist. Haben wir den Vater in uns erkannt, dann braucht es nichts Weiteres. Nicht die Weisheit, nicht das Können und nicht das Glück, denn der Vater, dem wir in allem vertrauen, lebt dann Sein Leben in uns und wir werden somit Zuschauer unseres eigenen Lebens. Alles was uns begegnet gehört zu Seinem Lebensplan für uns, alles zu unserem Nutzen, aus Gnade und Liebe.

Und so erkennen wir Gott, wenn wir Ihn aus dem ganzen Herzen, aus der ganzen Seele und mit ganzem Gemüte lieben.


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.