Mittwoch, 26. Januar 2011

Der Verstand ist für die Materie

Verstand und Herz, die beiden Pole sollen uns noch ein kleines Weilchen beschäftigen, denn es ist äusserst wichtig, dass wir diese beiden wichtigen Attribute des Lebens auseinanderhalten und auch eine entsprechende Gewichtung vornehmen können.

Diese meist unausgewogene Gewichtung beginnt schon sehr früh in der Kindererziehung. Die zielgerichtete Verstandesschulung setzt in vielen entwickelten Ländern der westlichen Kultur immer früher ein. Besonders durch elektronische Mittel wird den kleinen Kindern die objektive Wissensvermittlung, also die verstandesmässige Sinnesvermittlung der Umwelt nähergebracht. Schon vier- und fünfjährige Kinder verstehen mit dem Computer und anderen technischen Geräten umzugehen. Einschulungen in den Kindergarten finden oft schon für Fünfjährige statt, wo es dann nicht ums gemeinschaftliche Spielen, sondern ums knallharte Lernen geht. Dazu kommt der falsche Ehrgeiz vieler junger Eltern, welche nicht früh genug beginnen, den Verstand ihrer Sprösslinge zu bilden und zu formen in der Hoffnung, ein "übergescheites" Kind zu haben..

Die jungen Gehirnzellen sind aber in diesem zarten Alter noch zu unreif. Sie sind erst ab dem sechsten oder sicherer im siebten Altersjahr gefestigt und bereit, "Daten" anzunehmen, sprich: zu lernen. Bis zu diesem Alter sollten die Kinder mit gezieltem verstandesmässigem Lernen verschont bleiben. Setzt die Schulung erst dann ein, so wird das Lernen weniger anstrengend und viele spätere psychologische Problemerscheinungen bis hin zur Kinderdepression kommen erst gar nicht auf.

Die Göttliche Ordnung sieht vor, dass bis zum siebten Altersjahr vor allem die seelische Herzensbildung im Vordergrund stehen soll. Das Kleinkind soll nicht Technisches lernen, was ja mit vielen technischen Spielsachen durchaus möglich ist, sondern es soll ihm ein reges Empfindungsleben übermittelt werden. Statt mit oder ohne Kopfhörer Musik-CD zu hören, soll es lernen, mit der Mutter Kinderlieder zu singen. Biblische Geschichten, Zeichnen und vor allem das Teilen mit Geschwister sind die wichtigsten Lernobjekte die das Empfindungsleben, das Gemüt und die Seele bilden. Die Natur bietet mehr Lehrstoff als alle Bauklötze zusammen.

Seelen, welche nicht schon in der frühen Kindheit gewaltmässig an die vergängliche Materie gebunden wurden, haben es im Leben einfacher. Das Geistige Rückgrat einer Seele ist freier und es fällt ihr leichter, die Welt mit allen ihren Problemen auch geistig zu sehen und vor allem ist es ihr möglich, Geistiges Licht wahrzunehmen. Dies bleibt den Materien-Menschen fast ganz verschlossen.

Die Welt in unserer jetzigen finalen Endzeit wird von den materieorientierten Menschen geprägt. Diese Materien-Gebundenheit ersieht man aber nicht nur bei den ausgesprochenen Weltmenschen, nein, auch bei den Christen in den verschiedensten Freikirchen ist die Abhängigkeit der Welt ein kaum erkanntes, riesiges Problem. Dabei geht es nicht um Auto, Haus usw., sondern es geht um die Liebe zur Welt. Es geht um die Bedürfnisse, Gewohnheiten, Leidenschaften, Begehrlichkeiten und Begierden. Es geht um die Reize der Sinne, mit welchen die Seele an die vergängliche Welt gebunden wird. Es geht um die ständige Berieselung mit Musik, dem Fernseher als den ausgeprägtesten Geist-Töter, es geht um Genussmittel aller Arten, es geht um all das, was das "Leben" (jedenfalls das Leben des Leibes!) bequemer und schöner macht. Es geht um die falschverstandene "Lebensqualität".

Alle diese Gebundenheit und Verbundenheit an die Welt hat aber für Christen eine tragische Nebenwirkung. Diese besteht darin, dass durch das Ausgerichtet-sein und festhalten an der Materie auch das Verstandesleben eine zu grosse Gewichtung hat. Oder anders gesagt, das Empfindungsleben des Herzens kann sich somit nicht frei entfalten! Wenn sich weltliche Christen mit dem Wort Gottes befassen, so befassen sie sich verstandesmässig mit ihm. In der Praxis sieht man, wie das sichtbare und buchstabenmässige Wort Gottes gehandhabt wird. Sie suchen die Gotteserkenntnis in der Schrift, die Heilige Schrift ist bei vielen die absolut oberste Autorität.

Diese unter dem Gesetz des natürlichen Lebens stehenden Christen haben es schwer. Sie bauen auf den Verstand und versuchen in einem oft bemerkenswerten Sendungsbewusstsein die Welt mit verstandesmässigen Argumenten zu bekehren. Nachfolger Jesu, welche der Weltliebe abgesagt haben und unter dem Lebensgesetz des Geistes stehen, kümmern sich nicht um verstandesmässige Urteile. Sie leben im Geist, das heißt, sie sind nur auf den Willen Gottes ausgerichtet, der ihnen durch die permanente und ununterbrochene Gottesverbundenheit im Bewusstsein jederzeit und für jede Lebenssituation bekannt ist.

So erkennt der Nachfolger Jesu das stetige Wirken des Geistes Gottes als die oberste Göttliche Autorität und das durch das Einwirken des Heiligen Geistes geschriebene Wort Gottes, (lediglich) als Wegweiser zum Himmel. "Das Himmelreich ist in euch!", sagt Jesus und wenn wir das befolgen und umsetzen, was im Wort Gottes steht, dann finden wir zum lebendigen Himmlischen Vater im Himmel, eben in unserem Herzen.

Und so werden wir Kinder Gottes, wenn wir als echte Kinder mit einem ausgeprägten Empfindungsleben wo die wahre und reine Liebe herrscht, unserem Himmlischen Vater "Abba, unser Vater!" zurufen. Wie die Welt dann mit ihrem ausgeprägten Verstand urteilt, ist unwichtig.

Was mit dem Verstand dann einmal geschieht, wenn wir unseren Leib ablegen müssen, erfahren wir am nächsten Mittwoch.


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Keine Kommentare: