Mittwoch, 16. Februar 2011

Adam vor dem Fall

Wer kennt ihn nicht, diesen Vers: "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis …" (1.Mose 1. 26)

Der Mensch als Ebenbild Gottes. Noch heute sehen sich viele Menschen als Ebenbilder Gottes. Als Ebenbild Gottes einst erschaffen, heißt noch lange nicht, dass der heutige Zustand noch immer der Schöpfungsidee entspricht. Kauft man ein neues Auto und fährt es an die Wand, entspricht dieses Auto dann noch immer demjenigen wie im Prospekt beschrieben? Mit denselben Eigenschaften und Möglichkeiten?

Klar, den Menschen kann man nicht mit einem Auto vergleichen. Trotzdem, die Entsprechung ist gar nicht so ohne. Deshalb wollen wir dieses Ebenbild Gottes, also so wie Gott Adam erschuf, genauer betrachten und wir werden sehen, dass dies eben doch ein Ebenbild war, und dann im nächsten Aufsatz, wie Adam nach dem Fall nicht mehr diesem Ebenbild entsprach. Dass wir heute durch die sechs Tausend Jahre alten seelischen und geistigen Degeneration noch viel weiter von diesem Ebenbild entfernt sind, erübrigt sich zu sagen.

Das Verhältnis von Körper, Seele und Geist – so durfte ich es ganz klar im Geiste erkennen – war beim Urvater Adam ein ganz anderes, als man heute kennt. Der Leib Adams war nicht so sehr materialisiert und war nahezu frei von Begierden und Leidenschaften. Sein Fleischleib war fast ganz durchgeistigt. Seine Seele war, wie bei allen Menschen, sein Ego, sein Bewusstsein. Und dieses Bewusstsein war nun viel weniger mit dem Leib, als vielmehr mit dem Geist verbunden. Das Verhältnis der drei menschlichen Attribute war die damals noch Heilige Zahl 666. Nämlich 6 Teile Fleischleib, 60 Teile Seele und 600 Teile Geist. Adam hatte damit ein voll ausgeprägtes Gottesbewusstsein und konnte auf die volle Geisteskraft bauen. Doch was heißt das?

In dieser Göttlichen Geisteskraft war Adam der Herr über seine Aussenwelt, so wie Gott durch den innewohnenden Geist, Herr über sein Innenleben war. Wind und Wetter wie alles Getier war ihm untertan und musste ihm gehorchen. Adam war in seinem Geistesleben in stetiger Verbindung mit dem Reich der Geister, sein inneres Auge war ihm geöffnet. Dadurch lernte er auch alle die reichhaltigen Speisen von der Erde, den Sträuchern und Bäumen kennen. Die Geister, welche ihm beigegeben wurden, lehrten ihn alles, was er zu seinem Erdenleben wissen musste. Er wusste zu unterscheiden was köstlich und was giftig war.

Adam war im Paradies. Dabei müssen wir bedenken, dass das Paradies keinen bestimmten Ort auf dieser Erde ausmachte. Das Paradies ist ein Zustand. Jesus meinte dasselbe, als er am Kreuz zu jenem an seiner Rechten sagte: "Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!" Das Paradies, wie der Himmel auch, ist immer ein Zustand! Im Paradies sein heißt, in voller Abhängigkeit Gottes auf dieser Erde leben. Im Paradies sein, kann auf dieser Erde wie auch im Jenseits sein. Dieses Paradies stünde auch heute noch jedem Menschen offen, wenn er sich entschliessen könnte, das Verhältnis von Körper, Seele und Geist wieder in seinen Urzustand Adams zurückzuführen. Das muss natürlich nicht nur ein frommer Wunsch bleiben, sondern es ist sogar Gottes ausdrücklicher Wille, dass der Mensch wieder dahin zurückfindet. Wie bei Adam, so müsste auch der heutige Mensch seine Liebe statt dem Fleische, dem Geistigen, eben Gott, widmen und Ihn allein lieben. Er müsste erst lernen, das Fleisch mit seinen Begierden und Wünschen zu bezähmen.

Doch zurück zu Adam. Das Geistesleben funktionierte, sein Dasein wurde nicht von schweisstreibender Arbeit geprägt, um die Wünsche des Fleisches zu erfüllen und zu befriedigen. Seine Sorge für das mühevolle Überleben des schweren Leibes war eine kleine, welche ihm kein Kopfzerbrechen machte. "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!" (1.Mose 1. 26). Und so lebte Adam als Geist-Mensch auf dieser Erde. Was nun Adam als Mensch auszeichnete war, dass er eine gewisse Selbstliebe, die aus dem Selbstbewusstsein kam, innehatte.

Doch dann, eines Tages geschah es. Lesen wir in der "Haushaltung Gottes" Bd.1, Kap. 7: "… und die Anmut der erbarmenden Liebe formte im Herzen des Adam, gleichsam wie in einem süßen Traume, eine ihm ähnliche Gestalt von großer Anmut und ebenso großer Schönheit. Und die ewige Liebe sah, daß der Adam große Freude fand in sich durch die innere Anschauung seines zweiten Ichs. Da rührte ihn die erbarmende Liebe an der Seite, da ihm gegeben ward ein Herz gleich dem Herzen der Gottheit zur Aufnahme der Liebe und des Lebens aus der Liebe in Gott, und nahm ihm dadurch die Eigenliebe, um für Sich Selbst eine Wohnstätte zu bereiten durch das künftige Gesetz der erbarmenden Gnade, und stellte die Eigenliebe, an der er großes Wohlgefallen fand in sich, außer seinem Leibe körperlich und hieß sie ,Caiva` oder, wie ihr schon gewohnt seid zu sagen, ,Eva`, das ist soviel als die vorbildende Erlösung von der Selbstsucht und die daraus hervorgehende Wiedergeburt."

Gibt es eine schönere Erklärung? Nein, ich glaube nicht. Der Schöpfer hat mit der Erschaffung Evas Adam die Eigenliebe aus ihm heraus gestellt. Natürlich ist und war das auch eine natürlich-seelische Entsprechung, dass viele Adams noch heute in ihrer Eva die Selbstliebe ersehen! (Gemeint ist dabei nicht die Selbstliebe der Frau, sondern jene des Mannes!) Wird diese Entsprechung aber geistig-himmlisch gesehen, so führt der Adam seine aus ihm herausgestellte Eigenliebe wieder zurück von wo sie ausgegangen war, nämlich in sein Herz wo aber jetzt die wahre Liebe Gottes ihren Sitz hat. So wird die Eigenliebe mit jener der Liebe Gottes vereint und die Heilige Zahl von 6 Teilen Fleisch, 60 Teile Seele und 600 Teile Geistleben ist wieder hergestellt. Dies kann aber erst dann erfolgen, wenn zuerst die Liebe Gottes im Herzen ihren Thron errichten durfte und auch errichtet hat und die Eigenliebe ihr untergeordnet ist. Das führt dann zur Entsprechung von 6 Teilen Eigenliebe, 60 Teile Liebe zum Nächsten und 600 Teile Liebe zu Gott.

Was Adam mit der selbstständig gewordenen Eigenliebe widerfahren ist, darauf möchte ich im nächsten Aufsatz eingehen.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

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