Mittwoch, 27. Juni 2012

Jesus als Kindermädchen


Letzthin erhielt ich, nebst einer kirchlichen Gemeinde und einem größeren Freundeskreis ein dringendes Gebetsanliegen mit der Bitte um Gebetsunterstützung von einer lieben Schwester:

" … ich hatte … ein Vorstellungsgespräch (für einen neuen Job), heute sollte ich den Vertrag unterschreiben ...  alles passt, außer ich müsste Sonntags Frühdienst machen, alle 2 Wochen ... habe gebetet und mit Geschwistern geredet und bin auch die letzten Nächte wach gelegen, weil, was soll ich machen, der Job wäre perfekt außer halt Sonntag Frühdienst ... ICH WILL NICHT AUF DEN GODI VERZICHTEN!!! "

Ich selbst habe dieses Gebetsanliegen nicht unterstützt, aber die ganze Gebetsgemeinschaft hat dann den "Sieg" errungen und unsere Schwester hat den Job bekommen ohne je am Sonntagmorgen arbeiten zu müssen!

Soweit wäre ja alles gut, alle sind glücklich und zufrieden und das sichtbare Glaubensleben hat wieder ein wertvolles Zeugnis mehr, das diesen bei manchen Beteiligen weiter stärkt. Soweit ist alles dem Wort Gottes gemäss und sogar biblisch vorgegeben mit der Geschichte vom Richter und der rigoros fordernden Witwe im Luk 18. 2 ff.

Obschon nun diese Geschichte ohne Zweifel in der Ordnung Gottes verlief, müssen wir uns fragen, inwieweit war hier der Wille Gottes involviert? Unsere Schwester hat wie die Witwe zusammen mit einer ganzen Gemeinde um etwas gebeten, was die Schwester wollte. Nie stand die Frage im Raum, was Gott wollte. Natürlich hat Gott diese Bitte um den Job erhört, weil Er sich ja selber treu ist und verheissen hat, dass wenn wir ernstlich um etwas bitten, Er uns das geben wird. Aber ob dann längerfristig ein wahrer Segen daraus wird, wird sich zeigen – zu hoffen ist es ja.

Diese Geschichte zeigt uns ein grosses, grundlegendes Problem unserer endzeitlichen Christenheit auf. Wir haben unseren Willen, was uns gut dünkt, das muss geschehen. Gott muss uns helfen dabei, Seine Verheissungen wollen wir jederzeit in Anspruch nehmen. Wir rufen Gott, wenn wir Ihn benötigen und am nächsten Sonntag werden wir Ihn zum Dank dafür loben und preisen. Er ist unser Kindermädchen, rennt, schuftet, beschützt, heilt, lehrt und umsorgt uns – ja, Er hat so manches zu tun, damit es uns gut geht.

Fragen wir nach Seinem Willen? Fragen wir nach Seinem Plan, den Er für uns hat? Fragen wir Ihn, was wir für Ihn tun dürfen? Nein! Wir sind auf die Bibel fixiert und was nicht in der Bibel steht, existiert nicht. Deshalb brauchen wir auch nicht nach Seinem Willen für unseren Job zu fragen – oder?

Wer aber im Geiste Gottes lebt, also ein Gottesleben führt, tut nichts mehr nach eigenen Wünschen. Er meldet bei Gott nicht mehr seine eigenen Wünsche an, ganz einfach deshalb, weil er keine mehr hat. Sein einziger und letzter Wunsch ist es, für jede Situation Seinen Willen zu erfahren und danach zu handeln. Denn Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Gott kann uns nicht Seinen Plan für uns im Voraus bekanntgeben, sondern immer nur Schritt für Schritt. Deshalb bleibt uns auch nichts anderes übrig, als jederzeit und ohne Unterlass mit Ihm in Verbindung zu sein, dass wir nicht plötzlich wieder unsere eigenen Wege gehen.

In der Geschichte unserer Schwester mit dem Job hätte es wahrscheinlich Gottes Wille sein können, dass sie wirklich nur alle vierzehn Tage den Gottesdienst besucht. Denn die vielen Lehren, Predigten, Bibelstudium und alle anderen geistlichen äußeren Einflüsse, die riesige, wenn auch biblische gerechte Informationsflut kann mehr zum Schaden als zum Nutzen gereichen. Warum?

Alle Informationen von außen gehen zuerst ins Hirn und werden dort verstandesmässig verarbeitet. Der Verstand ist absolut in der Lage, sehr viele Informationen in relativ kurzer Zeit zu verarbeiten. Aber die Seele? Ihr ist das bei weitem nicht möglich! Sie braucht Zeit, viel Zeit, um auch geringe Informationen (Erkenntnisse) umzusetzen und es ihr eigen zu machen. Und erst, wenn diese Erkenntnisse in die Tat umgesetzt werden, dann werden sie zur Weisheit und zum Leben im Geist und der Wahrheit!

Es ist aber einfacher und weniger anstrengend, Infos über die Ohren oder durchs Lesen sich einzuverleiben als diese dann zu tun, weil das oft eine Änderung der Gewohnheiten erfordert. In dieser schnelllebigen Zeit und in Anbetracht der der vielen andern, vermeintlich notwendigen weltlichen Informationsflut, unterbleibt dann das Umsetzen von geistigen Erkenntnissen oder es wird auf später verschoben.

Also, Gott hätte vielleicht unsere Schwester vor allzu großer Informationsflut schützen wollen, aber ihr Eigenwille hat einen Strich durch Seine Rechnung gemacht. Vielleicht glaubt jetzt jemand, dass Gott doch sicher Seinen Willen trotzdem hätte durchsetzen können? Na klar, das ist ausser Frage! Aber noch viel wichtiger ist für Gott, dass der freie Wille Seiner Kinder bewahrt bleibt.

Und hier kommen wir nun zum Hauptproblem der ganzen Sache. Denn schlussendlich gipfelt diese Geschichte in der alten Auseinandersetzung Eigenwille – Gottes Wille. Es ist der Trotz, der Hochmut  der gefallenen Geschöpfe, der sich nicht um Gottes Wille kehrt. Es ist die Auflehnung, sein wie Gott, also der Grund, weshalb wir alle einst gefallen sind. Es ist der Hochmut, den zu verlieren, ja gegen den anzukämpfen und den zu überwinden, wir hier dieses Erdenleben durchmachen.

Aber die Demut nur bringt uns Gott näher, die Aufgabe des Eigenwillens, des Egos und das Suchen und Erkennen-Wollen des Göttlichen Willens. Aber in den Freikirchen wird heute immer weniger, auch nicht für kleinste Entscheidungen, nach dem Willen Gottes gefragt, weder bei Jobsuche noch bei Krankenheilungen, weil man zu sehr auf die Bibel fixiert ist und meint, für alles nur in der Heiligen Schrift den Willen Gottes finden zu können, was aber für Alltagssituationen nicht immer der Fall ist.

Was in den Freikirchen mehr und mehr gelehrt und geübt werden solle ist das Eintreten in das Stille Kämmerlein. Nicht beten, nicht lesen, sondern sich einfach nur der Gegenwart Gottes bewusst werden und sich Seinen gedanklichen Einflüssen zu öffnen und lernen, Ihn zu verstehen.

(Sollte jemand nun Bedenken haben, dass sich plötzlich fremde Einflüsse einmischen sollten, den möchte ich zum Aufsatz am nächsten Mittwoch einladen. Dann gehe ich ganz speziell auf dieses Thema ein.)



 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



Mittwoch, 20. Juni 2012

Gerettet im Paradies oder geheiligt im Himmel?

Die meisten Brüder und Schwestern sind der Meinung, dass das Paradies und der Himmel identisch seien.  Sie glauben, dass der Schächer am Kreuz nach seinem Hinschied mit Jesus in den Himmel eingehen konnte. Aber sind der Himmel und das Paradies ein- und dasselbe?


Der Begriff des Paradieses hat zwei Möglichkeiten seines  Ursprungs. Erstens ist es das griechische Wort Paradeisos, was “Garten Eden” bedeutet. Zweitens kann das deutsche Wort Paradies auch so abgeleitet werden: Para-Dies, so wie die Begriffe Militär – Para-Militär, Psychologie – Para-Psychologie, so heisst das Diesseits – Para-Dies(seits), also ganz einfach: das Jenseits. Beide Begriffserklärungen kommen schlussendlich aufs selbe hinaus. Wenn Jesus zum Schächer gesagt hat “Noch heute wirst du mit mir im Jenseits sein", dann ist das soviel, wie mit Jesus im Paradiese zu sein! Wäre der Himmel und das Paradies dasselbe, so hätte Jesus ziemlich sicher gesagt: “Noch heute wirst du mit mir im Himmel sein.

Wenn wir also den Begriff  Paradies mit Garten Eden übersetzen, was auch naheliegender ist, dann ersehen wir doch sehr viele und sehr grosse Unterschiede zum Himmel.

Gott erschuf nicht nur eine sichtbare Welt, sondern auch eine unsichtbare und der Mensch lebte sowohl in jener als auch in dieser. Das war damals kein Problem sondern der Normalzustand, denn wir lesen in Mose 3, dass Adam und Eva Gemeinschaft mit Gott hatten – mit Gott, der ja Geist ist – denn Er wandelte im Garten Eden.


"Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des HERRN hinter den Bäumen des Gartens." (1.Mose 3. 8)


Die Welt bestand also von Anfang an nicht nur aus dem, was man sieht, sondern auch aus dem, was man nicht sieht und das war für die Menschen normal; sonst hätten sie ja keine Gemeinschaft mit Gott haben können, den man nicht sieht – oder den wir zumindest heute nicht sehen können. Und trotzdem wohnte auch die Sünde im Garten Eden. Die Schlange, die Verführerin wohnte ebenfalls im Garten Eden und sie verführte Eva. Wäre das auch im Himmel möglich? Wohl kaum!


Dreimal wird im Neuen Testament der Begriff Paradies erwähnt. Einmal wie schon erwähnt, im Luk. 23. 43 mit dem Schächer am Kreuz, dann im 2. Kor 12. 4 “ … daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche keinem Menschen zu sagen vergönnt ist.” Hier spricht Paulus im Vers 2 vom 3. Himmel. Ich komme weiter unten noch darauf zurück. Die dritte Erwähnung finden wir in Off 2. 7: “Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradiese Gottes ist.” Hier ist die Rede offensichtlich wieder vom Garten Eden, denn dort stand ja auch der verhängnisvolle Baum des Lebens - nur mit dem Unterschied, dass dieser beim Sündenfall noch nicht gesegnet war.

Paulus sprach davon, wie er in den dritten Himmel entrückt wurde: “Ich weiß von einem Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder ob außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde.” (2. Kor 12. 2). Dieser Vers gibt uns viele Hinweise.  Wenn es einen Dritten Himmel gibt, so gibt es auch einen Zweiten und einen Ersten. Das heißt, es gibt verschiedene Stufen, die offensichtlich mit dem Grad der Heiligung der Bewohner dieser Himmel zu tun haben. Jesus sagt: “In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.” (Joh. 14.2)

Kehren wir zurück zum Thema Gerettet im Paradies. Viele Glaubensgeschwister kennen nur eine Seligkeit: Gerettet sein. "Gerettet sein durch den Glauben", das ist das Seligkeits-Evangelium der Freikirchen. Ohne Werke, allein durch den Glauben wie in Röm. 8 und im Galaterbrief beschrieben, wird man nicht durch Werke, sondern nur durch den Glauben allein gerecht. Als lebendiges Zeugnis dient, wie immer, der Schächer am Kreuz. Dieser hatte keine Werke, sondern nur den Glauben – er wurde gerettet.

Doch was heißt gerettet? Paulus formuliert das so: “ … wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch.” (1. Kor 3. 15) Dieses Gerettet-sein einer Seele ohne Werke (der Nächstenliebe) ist wie wenn ein Mensch von der Feuerwehr aus einem brennenden Haus gerettet wird und bewusstlos, mit schwarzem Gesicht auf der Bahre liegt, unfähig, auch nur Danke zu sagen. Ja, man kann schon sagen, diese Rettung ist der Himmel für ihn. Aber mit dieser Rettung steht er nackt da, alles was er hatte, wurde verbrannt. Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, dass die Errettung die unterste Stufe der drei besagten Himmel ist. Eben das Paradies. Diese Errettung ist der Lohn seines Glaubens, seiner Bekehrung, der Übergabe seines Lebens an Jesus. Das ist der Anfang. Auf dieser Erde aber haben wir Gelegenheit, diesen Glauben zu leben, diesem Glauben Werke folgen zu lassen. Neben den Werken der Nächstenliebe ist auch die Heiligung gemeint, denn etwas Unreines kann bekanntlich nicht in die Himmel eingehen.

Dass die alleinige Errettung erst der Anfang des Himmelsweges ist, geht auch aus Apg. 2.21 hervor: “Und es soll geschehen, daß jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, errettet werden wird.” Diese Erretteten sind noch nicht Überwinder. Sie haben noch nicht den Sünden widerstanden aufs  Blut und die Welt mit ihren Begierden und Lüsten noch nicht überwunden. Aber sie sind gerettet vor dem Zorngericht Gottes.

Deshalb tun wir gut daran, nebst dem alleinigen Glauben an das Kreuz Jesu auch die Werke aus dem Glauben zu vollbringen, wie es der Wille Gottes ist. “Nicht jeder, der zu mir sagt: « Herr, Herr », wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.” (Mt. 7. 21) Und was ist der Wille Gottes? “Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch der Unzucht enthaltet;” (1. Th 4. 3)

Also damit haben wir gesehen, dass es einfacher ist, errettet zu sein oder zu werden, aber es unsere ganze Selbstverleugnung erfordert, die Welt zu überwinden um ins Himmelreich einzugehen.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




Mittwoch, 13. Juni 2012

Berufung durch Heilige Männer


Apg. 1. 21 ff "Es muß nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, anfangend von der Taufe Johannes' bis zu dem Tage, an welchem er von uns aufgenommen wurde, von diesen muß einer ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. Und sie stellten zwei dar: Joseph, genannt Barsabas, der Justus zubenamt war, und Matthias. Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskündiger aller, zeige von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast, um das Los dieses Dienstes und Apostelamtes  zu empfangen, von welchem Judas abgewichen ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen. und sie gaben Lose über  sie; und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugezählt." 

Im Aufsatz "Berufung zum Dienst" habe ich die Frage "Sind eigene Wünsche mit der Berufung des Herrn gleichzusetzen?" gestellt. Heute werden mehr die eigenen Wünsche als Berufung durch den Herrn angesehen, als dass man auf die echte Berufung Gottes wartet, weil das natürlich mehr Geduld erfordert, oder mit der modernen Terminologie ausgedrückt: weil damit mehr Zeit verloren geht. Die beste Ausrede hört man durchs Band: "Der Herr hat mir diesen Wunsch ins Herz gegeben."

Jeremia hatte keine Wunsch-Berufung, er wehrte sich, diesen Dienst zu tun und sprach: Nein, Herr, ich kann das nicht! "Herr, Jehova! Siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin (zu)  jung."

Hesekiel erlebte seine Berufung so: "Am Fünften des Monats, das war das fünfte Jahr der Wegführung des Königs Jojakin, geschah das Wort Jehovas ausdrücklich zu Hesekiel, dem Sohne Busis, dem Priester, im Lande der Chaldäer, am Flusse Kebar; und daselbst kam die Hand Jehovas über ihn."



Die allermeisten kleinen und großen Propheten wurden mit einem Gesicht (Offenbarung) berufen. Kein einziger Prophet wurde durch eigenen Wunsch zum Propheten. Sie wurden gedrängt und ihr segensreicher Dienst war immer in großer Abhängigkeit von der Führung des Heiligen Geistes. Das war so bis nach Jesu Himmelfahrt. Dann geschah ein eindrückliches Beispiel, wie eine Berufung stattgefunden hat, welche nicht vom Heiligen Geist kam, obschon das gesamte Umfeld richtig, ja, sogar biblisch war. Es bestand eine Prophetie Davids, dass der zwölfte Apostel  ersetzt werden wird. Petrus und alle Apostel, mit etlichen Frauen, darunter Maria und die Brüder Jesu, insgesamt ein hundertzwanzig Personen, "verharrten einmütig im Gebet".

Petrus nun stand dann auf und hielt eine Rede, wie im Eingangs-Zitat erwähnt und es erfolgte durch das Los die Berufung des Matthias der heiligen Männer, die Apostel.

Dass diese Erwählung aber – wie man heute sagen würde – ein Schuss in den Ofen war, stellte sich nachher deutlich heraus. Von Matthias hört man fürderhin nichts mehr, aber die gottgewollte Ersetzung von Judas dem Verräter durch den Heiligen Geist wurde später mit Saulus von Tarsus vollzogen.

Ein pikantes Detail dieser Petrus'schen Berufung: Es war die letzte Handlung bevor der Heilige Geist ausgegossen wurde!

Und genau das soll uns zum Lehrstück gereichen. Alle – oder mindestens die allermeisten – Berufungen sind menschliche Berufungen und damit reine Wunschgebilde! Man lässt sich nicht Zeit, bis der Heilige Geist von Sich aus aktiv wird, man will ja keine Zeit verlieren. Aber dieses ist auf der einen Seite wieder verständlich, denn in den allermeisten Fällen wäre das Warten auch vergeblich. Warum? Weil der Geist Gottes mit einer Berufung erst dann aufwartet, wenn die "Ausbildung" (beinahe) abgeschlossen ist. Gemeint ist aber nicht die Ausbildung an einer Bibelschule, sondern mit der Ausbildung ist die Her-Ausbildung des Heiligen Geistes in der Seele gemeint. Und das ist erst gegen Ende des Kreuzesweges, also nahe Golgatha der Fall. Schon eines geraumen Wegs muss das Kreuz geschultert worden sein, bis einem der Herr entgegenkommt. Das ist natürlich langwierig und mühevoll und dazu hat heute wohl niemand mehr Zeit – genauso wie es bei den Aposteln auch war.

Alle die 120 haben nachher gesagt, "wir haben dafür mit Inbrunst gebetet". Ja natürlich, aber sie alle haben nicht auf ein klärendes Gesicht (Offenbarung) oder sonst ein untrügliches Zeichen gewartet, sondern haben eine Entscheidung von Gott erzwungen und Ihm lediglich die Auswahl von zwei vorherbestimmten Personen gelassen. Auch haben sie nicht gewartet bis sie mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Genau wie heute. Da hilft auch der billige und lapidare Glaube nichts, man "habe ja den Heiligen Geist" durch den Glauben. Welch eine Illusion!

Der Weg Gottes umfasst drei Teilstücke, und diese drei Wegstrecken muss jeder gehen, will er ins Neue Jerusalem eingehen. Zuerst muss man als Weltmensch zur Sündenerkenntnis gelangen und Sündenvergebung erlangen. Diesen Weg sind wir wohl alle gegangen, sonst wäre es auch nicht möglich, diese Aufsätze zu lesen und zu verstehen, weil ohne Zutun des Geistes Gottes beides nicht möglich ist, Sünderkenntnis zu haben und geistliche Literatur zu verstehen.

Zweites  ist die Heiligung angesagt. Dieses Wegstück ist das langwierigste und schwierigste und wohl ist es möglich, aufzugeben und zurückzufallen. Aber die meisten erkennen auch, dass in diesem Entwicklungsprozess man dahin gelangen muss, die Sünde zu überwinden wie den Weltgeist auch. Was einige aber davon abhält, die Welt gänzlich zu überwinden ist die falsche Lehre, dass man zu diesem Zeitpunkt bereits wiedergeboren ist und dass man nach dem irdischen Ableben bereits im Himmelreich, im Neuen Jerusalem Einzug halten darf. Welch eine Illusion!

Wer aber durchhält und die Heiligung und damit die wahre Loslösung aus der Knechtschaft der Sünde mit ganzem Willen und aller Kraft mit Hilfe der Kraft des Heiligen Geistes (ohne die geht es nicht) konsequent und kompromisslos "durchzieht", der kommt früher oder später zum

Dritten Punkt. Das ist dann die wahre Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Dies ist nur einer absolut reinen Seele möglich, welche ihr ganzes Dasein allein der Liebe zu Gott und dem Nächsten verschrieben hat.

Nach dieser Erfüllung (oder auch ganz kurz davor) kann die Berufung zum Dienst stattfinden. Der Heilige Geist muss Gewähr haben, dass die Seele nicht mehr aus sich selbst handelt, nicht mehr ihren eigenen Willen durchsetzt und nicht mehr auf Menschliches und Natürliches setzt, sondern alles und jederzeit allein nur aus der Hand Gottes empfängt. Diese Selbstverleugnung und Demut ist das eigentliche "Marken-"Zeichen der Weinberg-Gottes Arbeiter. Das ist der grosse Unterschied zur eignen Wunsch-Berufung.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 6. Juni 2012

Bürger oder Fremdling?


Es gibt einen riesengroßen Unterschied, ob man in einem Land als Fremdling oder einheimischer Bürger lebt. Und weil das hinlänglich bekannt ist, kommt dann sofort die Frage der Integration, bzw. der Einbürgerung auf. Aber bei uns geht es nicht um das nationale Bürgertum, sondern, geistig gesehen, um unseren Status in dieser Welt. Jesus sagt in Seinem Hohepriesterlichen Gebet: "… Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin" (Joh. 17. 16). Diese Aussage hat es in sich, denn sie wirft einige interessanten Fragen auf. Sind wir nicht von dieser Welt, von woher sind wir dann? Was ist mit denen, welche von dieser Welt sind? Was ist der Unterschied?

Offensichtlich ist bei der Aussage Jesu nur die Seele gemeint. Die Leiber, also das Fleisch, ist bei uns wie auch bei Jesus ganz klar von dieser Welt, also rein materiell. Das besagt, dass Seele und Leib zwei total verschiedene Gebilde sind, welche nicht zwangsläufig denselben Ursprung haben müssen. Jesus sagt mit Seiner Aussage, dass unsere Seelen schon vor der Geburt des Leibes bestanden haben müssen und an anderem Ort steht geschrieben: "Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt  ..." (Jer. 1. 5)

Unsere Seelen bestanden also schon vorher als Individuum, so dass Jesus (Gott) schon vor unserer Geburt auf dieser Erde uns ge- oder erkannt hat. Der Leib, unser Fleisch, das im Mutterleib materiell entstanden ist, ist hingegen klar von dieser Welt und die alte, vorbestandene Seele wurde im Fötus inkarniert (eingefleischt). So sind wir zwar in der Welt, aber nicht von der Welt.

Weiter sagt Jesus im vorerwähnten Gebet: " … Ich bitte für sie;  nicht für die  Welt bitte ich, sondern für die,  welche du mir gegeben hast …" (Joh. 17. 9). Daraus geht eben hervor, dass es noch andere Seelen gibt, welche tatsächlich von dieser Welt sind! Also gibt es zwei Gruppen von Menschen-Seelen. Das deckt sich mit anderen Quellen, dass diese zweite Gruppe von Seelen aus dieser Welt gebildet sind (z. B. im Rahmen der Naturseelenentwicklung). Ich will in diesem Aufsatz nicht näher darauf eingehen, es würde den Rahmen sprengen. Wir wollen aber diese Tatsache klar festhalten, dass die beiden Gruppen von Seelen neben starken Gemeinsamkeiten auch ausgeprägte Gegensätze haben, welche die Eigenschaften, die Lebensweise und vor allem die geistige Entwicklung betreffen. Aber ganz klar sei betont, dass es nicht um eine Art von Qualifikation oder Rangunterschied geht. Auch wenn man oft von "Seelen von oben" und "Seelen von unten" spricht, so hat das nichts mit gut oder schlecht zu tun. Der einzige Aussagewert ist "alte Seele" oder "junge Seele". Andere Quellen sprechen auch von "Sonnenkinder" und "Erdenkinder".

Nun haben wir die Grundlage geschaffen um zu verstehen, dass es für die beiden unterschiedlichen Seelen auch unterschiedliche Lebensregeln gibt. Diese Lebensregeln wollen wir unterscheiden in "Leben nach dem natürlichen Gesetz" und "Leben nach dem Geistigen Gesetz". Alle Seelen leben aufgrund  des Erdenkleides (materiellen Fleischkörper) nach dem natürlichen Gesetz und erst durch die Erweckung des innewohnenden Geistes mehr und mehr nach dem geistigen Gesetz. Wobei die alten Seelen es ein bisschen einfacher haben nach dem Geiste zu leben, als die Erdenkinder, weil es ihrem Vorleben ähnlicher ist.

Noch ein Wort zur "Welt". Jesus als der Schöpfergott ist zwar der König, aber Er hat für die Materie einen Fürsten eingesetzt, welcher sehr weitreichende Handlungsvollmacht erhalten hat: Der Fürst dieser Welt. Wir wissen, damit ist Satan gemeint. Die Materie ist aus seiner Seele entstanden, und deshalb besteht eine sehr enge Verbindung des gerichteten und gefestigten Geistes, eben der Materie, mit ihm. Weil er nun der Fürst alles Materiellen ist, so hat er damit auch einen nicht geringen Einfluss durch das menschliche Fleisch auf die Seele.

Geistig gesehen ist demnach die Welt Satans Reich, es ist die Finsternis und weil es das Vergängliche ist, ist es auch der Tod. Für die Erdenseele ist der Leib ein Bestandteil, für die alte Seele aber für eine gewisse Zeit ein Fremdkörper. Das Gemeinsame aber für alle Seelen ist, dass durch die Erziehung und das weitere Leben eine mehr oder weniger feste Verbindung von Seele und Leib entsteht, die soweit gehen kann, dass man Leib und Seele nicht mehr unterscheiden kann.

Wenn Petrus von Bürgern und Fremdlingen auf dieser Welt spricht, so spricht er von den Seelen, welche die Gesetzmässigkeiten der materiellen Lebensweise mit der geistigen Lebensweise eingetauscht haben. Bei der materiellen Lebensweise sind die tierischen Attribute vorherrschend, das sind der volle Bauch und die Ich-zuerst-Hackordnung, wie sie auch im wirtschaftlichen und politischen Leben ganz klar zum Ausdruck kommt. Im geistigen Leben hingegen sehen wir das pure Gegenteil. Hier geht es um die selbstlose Nächstenliebe, dem Du-zuerst.

Während der Bürger dieser Welt, der ja alle seine Bürgerrechte geniesst, welche da sind die Reize seiner Sinne, das Recht des Stärkeren, das Recht des Geizes, des Hochmutes und des Neides, hat der Fremdling diese Rechte nicht. Die Rechte der Ausübung der fleischlichen Lüste bleibt dem Fremdling vorenthalten! "Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als die ihr ohne Bürgerrecht seid,  daß ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten …" (1.Petr. 2.11)

Doch der Verlust dieser Rechte ist natürlich kein Nachteil, denn wenn die Seele die Polarisierung ändert und sich statt auf die Welt (Fleisch) auf den Geist ausrichtet und fortan das Gesetz des Lebens aus dem Geist gilt, dann werden sofort Göttliche Einflüsse und Göttliche Kräfte bemerkbar.

Ich möchte noch einmal auf das Hohepriesterliche Gebet zurückkommen, wo Jesus sagt: " … Ich bitte für sie;  nicht für die  Welt bitte ich, sondern für die,  welche du mir gegeben hast …". Menschlich gesehen, könnte man sagen, das ist ein starkes Stück! Jesus als Mensch gewordener Schöpfergott sagt in Seiner Vorbildfunktion mit diesem Gebet, dass Er nicht für die Welt bittet! Warum das und wie ist das zu verstehen? Vielleicht hat es damit zu tun, dass diese jungen Seelen noch nicht bereit sind, bzw. noch nicht bereit sein können, das Göttliche Licht zu erkennen und dass der Heilsplan Gottes vorsieht, dass sie dafür erst die Erden-Erfahrung machen müssen. Nun, wie dem auch sei, wir brauchen nicht zu wissen, wer ein Erdenkind ist, für uns sind alle Mitmenschen unsere Nächsten und ein jeder kann eine Frucht im Weinberg Gottes sein.

Für den Fürsten dieser Welt ist eine Seele, welche sich dem materiellen Leben abwendet und sich nach dem Geist richtet nicht nur ein Verlust, sondern sogar eine Gefahr. Eine solche Seele bringt ein noch größeres Chaos in Satans Reich als es schon hat. Eine Geistseele prangert die Sünde an  und nennt sie beim Namen. Eine Geistseele nennt die Wahrheit Wahrheit und die Lüge Lüge und deckt auf, wenn die Lüge zur Wahrheit gemacht wird und umgekehrt. Eine Geistseele sondert sich ab und isoliert sich bewusst vom Treiben dieser Welt, wie es Paulus seinen Sorgenkindern, den Korinthern, rät: "Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr; und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen" (2.Kor. 6. 17, was heute wahrscheinlich noch mehr von Nöten ist als früher!). Mit anderen Worten sagt er, dass wir uns nicht zu schämen brauchen, in den Augen der Welt als Extrem zu gelten.

 Eine Geistseele ist Licht in der Finsternis und offenbart die dunklen geistigen Zusammenhänge der Unter-Welt. Und  somit sind mannigfaltige Gründe gegeben, Geistmenschen zu hassen und zu verfolgen. Nehmen wir das an?







Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




Mittwoch, 30. Mai 2012

Berufung zum Dienst


Neulich hat jemand folgende Frage zu bedenken gegeben:

"Ich habe die letzten Tage schon mehrfach drüber nachgedacht, dass Gott uns ab und zu als Werkzeug gebraucht. Ein guter Freund hat mir mal einen tollen Vergleich gebracht: Kann die Mörtelkelle des Maurers von sich behaupten, eine Mauer gebaut zu haben?! Die Kelle wird vom Maurer entsprechend der Aufgaben ausgewählt.... geht es uns mit Gott nicht genau so? Reicht es uns Werkzeug zu sein oder wären wir gern der Maurer? Können wir hinnehmen, dass die gebaute Mauer nicht unser Werk und nicht unser Verdienst ist?"

(Im Kontext dieser Geschichte ist der Begriff "Werkzeug" im Sinne einer Berufung zu verstehen, da Christen ja in den Weinberg Gottes berufen sind um dort eine bestimmte Arbeit zu verrichten.)

Diese Frage ist ein deutliches und sehr zum Nachdenken anregendes Beispiel, wie die Denkweise in den Bibel-Kirchen auch in der Frage "zum Dienst berufen" ganz auf das leichte und süße Seligkeits-Evangelium ausgerichtet ist. Diese Denkweise geht von der Voraussetzung aus: ich bin bekehrt, ich muss ein Zeugnis sein, will Jesus bekennen – Herr, ich danke dir, dass du mich so gebrauchst, wie ich bin. Beim hin und her sinnen kommt dann vielleicht plötzlich der Gedanke, man könnte eine Bibelschule besuchen und sich dann als Prediger anstellen lassen. Nachher freut man sich, dass man vom Herrn dazu berufen wurde.

Sind eigene Wünsche mit der Berufung des Herrn gleichzusetzen? Ist es richtig, wenn wir beten "Herr, gib mir eine Aufgabe in deinem Weinberg", "gebrauche mich als Maurerkelle"? Sehr wahrscheinlich wird jetzt jedermann sagen, dass das doch biblisch sei und nichts Verkehrtes. Ja, natürlich, es gibt etliche Bibelstellen dazu. Wenn man sie schlau kombiniert, dann ergibt sich daraus sehr wohl eine biblische Grundlage. Aber ob das auch im Geiste der Heiligen Schrift ist, ist dann eine andere Frage.

Biblisch gesehen ist der Werdegang einer Berufung zum Dienst etwas ganz anderes, als den eigenen Wünschen zu folgen und Gott überreden zu wollen, dass Er Seinen Segen dazu gibt. Wenn der Maurer eine Maurerkelle benötigt, dann will er ein Werkzeug gebrauchen, das genau zu diesem Zweck hergestellt worden ist. So ist es auch im Weinberg Gottes. Auch Er kann nur diese "Werkzeuge" benützen, welche so zubereitet wurden, dass sie Ihm dienen. Die persönlichen und meist egoistischen Wünsche der Werkzeuge sind dabei für Gott nicht relevant.

Die Heilige Schrift gibt uns gute Beispiele, wie Er Seelen zum Dienst beruft und sie auch zu diesem Dienst zubereitet. Es ist wie mit einer Maurerkelle. Als Rohmaterial dient erst einmal das Eisenerz, das sündige Herz. Das wird dann gebrochen und kommt in den Schmelztiegel und das Eisen wird von aller Schlacke befreit, die Seele wird damit durch die Sündenvergebung in dem den eigenen Schuldigern vergeben wird, rein. Dann wird das Eisen im zweiten Tiegel mit anderen Metallen zu Stahl legiert, die Seele wird sich dem keimenden und wachsenden Geist Gottes im Herzen bewusst. Dann kommt der Stahl-Barren ins unbarmherzige Walzwerk und wird zu dünnem Blech plattgewalzt, die Seele empfängt damit ein Kreuz um das Ego zu überwinden. Dann erst wird aus dem Blech die Maurerkelle gestanzt, fertig bearbeitet und mit einem Holzgriff versehen, das heißt, die Seele wird vom Heiligen Geist erfüllt und erhält diejenigen Geistesgaben, welche für den von Gott auserwählten Dienst benötigt werden.

Wäre schon ein bisschen komisch, wenn das Eisenerz sagen würde, es wolle eine Maurerkelle werden. Das Berufen-werden erlebten die Apostel. Jesus hat sie gerufen und sie zum Dienst zubereitet. Erst nach dieser Zubereitung hat dann der Heilige Geist sie zur Arbeit in den Weinberg geschickt und ihnen die konkrete Arbeit zugewiesen. Was sie taten, taten sie aus dem Geist, nicht aus dem eigenen Willen oder den eigenen Wünschen.

In der Schrift sind drei verschiedene Weinberg-Gottes-Arbeiter erwähnt. Da sind einmal die zwölf Jünger, welche, wie schon erwähnt, von Jesus persönlich erwählt und zubereitet wurden. Jünger, also Schüler, welche ohne Wenn und Aber alles verlassen, (die ganze Welt hinter sich gelassen haben), um Ihm nachzufolgen.

Dann sind die siebzig, welche Jesus ausgesandt hat mit relativ knappen Erklärungen und mit der Gabe, Kranke zu heilen (Luk. 10). Nach dem sie voller Freude ihrer Macht über die Geister zurückgekehrt sind, liest man aber nichts mehr von ihnen. Aber auch sie hatten die Grundvoraussetzungen für ihren wohl einmaligen Dienst, nämlich die Liebe zu Jesus. Ich stelle mir vor, dass diese dann nach dem erfolgreichen Dienst wieder zu ihren Familien und zu ihrer Arbeit zurückgekehrt sind.

Die dritte Art von den Weinberg-Gottes-Arbeitern sind die Selbst-Berufenen. Johannes erzählt: " … wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen,  und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt." (Joh. 9. 49) Die Antwort Jesu war lediglich: Lasst ihn gewähren! So lässt der Geist Gottes auch heute noch diese Art von Diener einfach gewähren, wobei zu sagen ist, dass heute diese Selbstberufenen nicht einmal die Kraft haben, Krankheiten zu heilen, geschweige denn Dämonen auszureiben.

Einmal mehr müssen wir uns fragen, ob angesichts dieser Kraftlosigkeit das Seligkeits-Evangelium (Ihr seid rein durch den Glauben ohne Werke) wirklich im Geiste der Heiligen Schrift steht. Im Gegensatz zur Zubereitung der Jünger, durch das Selbst-Verleugnen, das Aufnehmen des Kreuzes, dem Widerstehen der Sünde und dem Überwinden der Welt, wird heute davon ausgegangen, dass die Zubereitung nicht mehr notwendig ist, da wir durch den Glauben allein schon fertig zubereitet sind. So wie wir sind, soll Gott mit uns vorlieb nehmen und uns im Dienst einsetzen. Dass diese hochmütige Haltung im Widerspruch zum Wirken des Geistes Gottes steht, ist offensichtlich, da Er nur eine demütige Seele, welche auch zum Leiden bereit ist, erfüllen kann. Wollen hochmütige Seelen (Herr, nimm mich so wie ich bin) einen Dienst verrichten, so verwehrt es der Herr nicht, beschenkt sie aber auch nicht mit der Kraft des Geistes. Deshalb wirken die meisten heutigen schwachen Diener Gottes aus dem Verstand mit organisatorischen Strukturen und erlernten psychologischen, rhetorischen und pädagogischen Techniken, welche aber nur den Verstand und nicht die Herzen der Menschen ansprechen.

Wessen Wunsch es ist, ein wahrer Arbeiter im Weinberg Gottes zu sein, dessen Bereitschaft muss vorhanden sein, sich vor der Berufung zum Dienst zubereiten zu lassen! Er muss erst die Welt mit seinen Reizen und sein Fleisch mit seinen Lüsten (auch die sexuellen Triebe) überwinden. Er muss seine Begierden, seine Leidenschaften und seine Gewohnheiten besiegen, kurz, er muss der Sünde nicht nur in der Tat, sondern schon in Gedanken widerstehen. Erst mit diesen Voraussetzungen kann der Geist Gottes wach werden und wirken. Dass Gott solch eine Seele dann zum Dienst beruft, ist die sichere Folge, man muss Ihn nicht einmal dafür bitten.

Prediger, Pastoren, Pfarrer, Evangelisten, Lehrer des Evangeliums müss(t)en alle den harten Kampf gegen den Weltgeist und die Sünde kennen, bevor sie in den Dienst treten. Wie sollen sie ihren Schäfchen das Evangelium vom Kreuz lehren, wenn sie es selbst nicht kennen? Deshalb sagte auch Paulus, " … sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, auf daß ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde" (1. Kor. 9. 27)

Das ist die wahre Demut, wenn man mit dem Dienst wartet, bis ihn Gott gesegnet hat und den "Startschuss" dazu gibt. Alles Selbst-Wollen, Selbst-Wissen-was-gut-ist, alles eigenmächtige Handeln ist Hochmut und dem Hochmütigen widersteht Er! Nicht wir Menschen sind eigentlich die Diener Gottes, sondern der Geist Selber! Jede Initiative muss aus Ihm kommen, Jedes Wort, das geredet oder geschrieben wird, muss ebenfalls aus Ihm kommen, ob Er es dann in den Mund oder ins Herz legt, ist einerlei. Damit das aber so geschehen kann, ist eine persönliche und intensive Verbindung mit dem innenlebenden Christus vonnöten, welche wiederum nur durch die aktive Heiligung zustande kommt. Arbeiten wir losgelöst von einer solchen immerwährenden innigen Verbindung, handeln wir stets auf eigene Faust und wir können statt eines echten Segens nur ein "lasst ihn gewähren" erwarten.

Bist Du Prediger oder Pastor, wirst Du im Namen Jesu "Dämonen austreiben, Schlangen aufnehmen, ungeschoren etwas Tödliches trinken können und den Schwachen die Hände auflegen damit sie sich wohl befinden". Wenn Du aber Ausreden gebrauchst, weshalb dieses Zeugnis des Glaubens nach Mark. 16. 17+18 nicht funktioniert, dann prüfe Dich ernsthaft, ob Du von Gott oder von Deinen eigenen Wünschen berufen worden bist. Du wirst eines Tages Rechenschaft darüber ablegen müssen.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 23. Mai 2012

Bereit für die Entrückung



Ich hoffe, dass Du, mein lieber Freund, die harte Kost (der Aufsatz) von letzter Woche gut verdaut hast. Ist auch erforderlich, weil es mit der schwerverdaulichen Speisung gleich weitergeht. Wer allerdings noch der leichten Feinkost bedarf, wird sich mit dem Folgenden die schwachen Milchzähne ausbeißen.

Es ist derart wichtig und unerlässlich, dass wir ungeschönt Klartext reden. Erbauliche Predigten sind zwar auch schön, aber ich denke mal, an denen fehlt es ja nicht. Was fehlt, sind klare Worte. Deshalb predige ich nicht das Seligkeits-Evangelium, sondern das Evangelium vom Kreuz. Nicht das Evangelium vom "Glauben ohne Werke", was ja die sensiblen Ohren so angenehm kitzelt, nein, hier reden wir vom Evangelium "Glauben mit Werke" (Werke aus dem Glauben). Natürlich komme ich mir oft wie ein einsamer Rufer in der öden Wüste vor, da ich oft das Gefühl habe, ich rede an irgendeine Wand und mich hört ja eh niemand. Aber wenn es auch nur einzelne Seele sind, welche im echten und wahren Glauben gestärkt werden, so ist der Zweck ja schon erfüllt. So kann es durchaus sein, dass am Ende dieses Aufsatzes, wie in Kapernaum, weniger Leser dieses Blogs zu zählen sind, als jetzt bei dessen Anfang.

Es geht um die schicksalshafte Vorbereitung zur bevorstehenden Entrückung. Ein aktuelles Thema. Wir wissen, dass diese Entrückung ganz kurz bevorsteht, mit ziemlicher Sicherheit, noch in diesem Jahrzehnt. Dabei geht es mir nicht um die Art und Weise, wie diese Entrückung stattfinden wird, dieses Thema habe ich hier schon beschrieben, nein es geht um die konsequente Vorbereitung und die Frage, welche nötigen Voraussetzungen dafür erforderlich sind. Als einzige Grundlage für unsere Betrachtung dient selbstverständlich, wie immer, die Heilige Schrift.

" … Und nichts Unreines wird hineinkommen … " (Off. 21. 27 ) – die Rede ist natürlich vom Himmel. Also, keine unreine Seele wir hineinkommen und damit ist auch die Entrückung gemeint. Entrückt wird keine unreine Seele. "Kein Problem", sagt jetzt die Freikirche, "durch den Glauben sind wir geheiligt, und rein. So steht es in der Bibel." – "Ja, richtig", muss ich zugeben: so steht es wirklich geschrieben. Nur: es steht eben anderes auch noch in der Bibel.

Zum Beispiel die Bergpredigt. Hier sagt Jesus "Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig", "Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen", "Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel", "Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen", +Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut", "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern" , "Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten", "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen", "Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet", "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet", "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch" und "Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute."

Spricht Jesus hier vom nur-Glauben oder spricht Er davon, was wir tun sollen? Spräche Er vom nur-Glauben, hätte Er Sich diese Bergpredigt einfacher gestalten können. Er hätte sagen können: "Glaubt an Mich, dann kommt ihr in den Himmel".

Wie im obigen Beispiel des Ehebruchs zeigt uns Jesus auf, dass wir bereits in Gedanken sündigen und dass dies dasselbe ist, wie wenn wir in der Tat sündigen würden. Also ist es für Jesus ein wichtiges Postulat, dass wir schon unsere eigenlebige Gedankenwelt von der Sünde, also von der Welt abwenden. Sündigen wir in Gedanken, also im Herzen, wie soll dann diese Seele ins Himmelreich kommen? Oder anders gefragt: Wie soll denn diese Seele ins Himmelreich entrückt werden? Da nützt es nichts, wenn man noch soviel glaubt, wenn man noch so fest behauptet, man sei wiedergeboren und sich noch so fest einredet, man sei der Knechtschaft der Sünde entronnen: wenn trotz dem allem noch weiter die Sünde ihren Tribut fordert, so kann man die Entrückung so viel wie vergessen.

Du sagst jetzt vielleicht, dass Du wohl sündigst, aber durch den Glauben Sündenvergebung hast und demzufolge keine Sünden mehr in Dir ist. Ja, das kann man in der Tat aus der Bibel entnehmen, wenn man geschickt die passenden Bibelverse aneinander reiht. Das Problem ist nur: Wenn wir sündigen, zum Beispiel der Selbstbefleckung nicht entgegentreten, so kann der Geist Gottes im Herzen nicht wachsen.  Kann Er nicht zunehmen, so kann der Kampf gegen den Weltgeist nicht gekämpft und noch weniger gewonnen werden. Ist der Weltgeist aber auch noch am Wirken, so muss ebenfalls die Entrückung ein Traum bleiben. Weshalb? Die Welt ist die Finsternis, der Geist Gottes ist Licht. Die Welt ist der Tod, der Geist Gottes aber Leben. Wie kann im Himmel aber beides zugleich vorhanden sein in einer Seele, der Tod und das Leben, die Finsternis und das Licht? Mit schon ein bisschen Licht ist das einleuchtend: absolut unmöglich!

Nun fragt schon wieder jemand: Aber wie soll das denn gehen, wir leben doch schliesslich auf dieser Welt, so wie sie Gott gemacht hat. Wir können uns doch nicht allem verschliessen? Gute Frage! Genau deshalb sind wir auf dieser Welt, dass wir sie überwinden lernen. Wir sollen, ja wir müssen uns sogar von all dem so schnell wie möglich lösen, was das Welt-System uns heute bietet! Wir sollen uns den Sinnes-Reizen entsagen, damit der Weltgeist keine Macht mehr über uns hat. Dass das in den Augen der Welt und von den Glaubensschwachen als extreme Lebensweise taxiert wird, ist Fakt. Sind wir nicht mehr Bürger, sondern Fremdlinge in der Lebensweise der Welt-Menschen, so haben wir uns abgesondert, wie die Türken in ihren Ghettos. Wir sollen uns zwar nicht von den Weltmenschen räumlich isolieren, sondern nur von deren Lebensweise. Das Interesse, die Gewohnheiten, die Lüste, die Neigungen, die Liebe, die Begierden sowie ein Grossteil der Bedürfnisse, die sie haben, sind für uns nicht mehr von Interesse. Das unterscheidet uns von ihnen. Erst wenn wir diesen Welt-Ballast abgeworfen haben, wenn wir diese Bodenhaftung verloren haben, uns einzig und alleine nur vom Geiste Gottes im Herzen leiten, führen, beschützen und lehren lassen, sind wir bereit für die Entrückung von dieser Welt.

Niemand verbietet das Fernseh-schauen, niemand verbietet Facebook, niemand verbietet die Disco und niemand verbietet die Freude an der sexuellen Lust. Aber wenn unser Hang noch danach ist, so sind wir nicht frei. Das heißt, unsere Seele ist noch nicht frei, ist noch gebunden und damit auch unser innewohnende Geist. Der Geist aber will frei sein, will zur Höhe streben, will aber auch die Tiefen der Gottheit erforschen. Ein in den Weltgeist gebundener Geist Gottes aber ist dazu nicht in der Lage. Deshalb: "Darum gehet aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab, spricht der Herr,  und rühret Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen … " (2.Kor. 6.17) Unreines ist alles, was nicht aus Gott ist. Weiter rät Paulus: "Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes." (2. Kor. 7. 1)

Meine lieben Freunde und Geschwister: es  bleibt wahrlich nicht mehr viel Zeit. Besinnen wir uns, was wichtig ist auf dieser Erde, ob unser Endzweck unser Berufserfolg ist, unsere Karriere oder was? Der einzige Daseinszweck ist die Vorbereitung für die Ewigkeit! Dann wird niemand mehr daran Anstoss nehmen, wenn wir vielleicht als extrem verschrien wurden, denn der Welt gegenüber sind wir keine Rechenschaft schuldig, ausser vielleicht, dass wir ihnen ein wahres und leuchtendes Zeugnis sein sollen.




Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Wenn der Glaube zur Illusion wird


Befasst man sich mit dem Gemeindeleben, oder genauer gesagt mit dem Zustand der freikirchlichen Gemeinden, so macht man eine erschütternde Feststellung. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen herrschen korinthische Zustände. Die Kirchenmitglieder lieben die Welt, das Fernsehen und den Facebook so wie einst die Korinther ihren Hafen mit seinen Vergnügungen und Multikulti. Jesus sagt im Joh. 15. 19: "Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ICH euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt."

Hoppla! Wer wird denn hier gehasst? Kein Mensch! Nein - im Gegenteil. Man darf doch die Welt mit ihren Sünden (vorgeburtliche Kindstötung, Homosexuellen-Ehen, "zwei Religionen-Ein Gott") nicht anprangern, sonst könnte man ja kein Zeugnis mehr sein! Oder? Nicht Absonderung von der Welt, sondern Gleichschaltung und Integration mit der Welt, das ist das Wesen des zurücklehnen-mit-Popcorn-Maria!-bring-noch-ein-Bier-Evangeliums. Ein Evangelium zwischen Tagesschau und Sportnachrichten. Was ist der Unterschied einer Kirchlichen Gemeinde und einem weltlichen Gesangsverein? Die Mitglieder von beiden haben dieselben gesundheitlichen, sozialen und menschlichen Probleme! Bei beiden wirkt der Geist Gottes genau gleich und derselben Intensität: nämlich überhaupt nicht!

Woher kommt dieser Zustand? So wie die Korinther ihr Evangelium zurechtgeschneidert hatten und die einen sich zum Evangelium des Apollo, die andern zu demjenigen des Kephas und die Dritten zum Evangelium des Paulus gehalten haben, so hat man sich auch heute ein ganz speziell tolles Evangelium zurechtgebastelt. Ein Evangelium, das gut ankommt und sich ausgezeichnet für Fernsehpredigten eignet in dem es allen Zuhörern die Seligkeit verspricht. Dieses Seligkeitsevangelium wie es heute landauf, landab gang und gäbe ist, hat mit dem reinen Evangelium kaum mehr etwas gemeinsam, obschon ersteres die Bibel als Basis hat und alle die selbstberufenen Prediger und Pastoren diese stets im Munde führen.

Das "Evangelium light", das die Ohren kitzelt bis sie wackeln, ist ein Evangelium des "Ihr seid gerecht aus eurem Glauben und ohne eure Werke". Das reine Evangelium ist das Evangelium vom Kreuz. Dieses sagt das Gegenteil: "Ihr werdet gerecht durch euren Glauben mit dessen Werke". (Lieber Freund, lies zur Abwechslung mal den Jakobusbrief!)

Wie das heutige Lügengebäude des "Glaubens ohne Werke" aufgebaut ist, das wollen wir im Folgenden auseinanderdividieren.

Da haben wir als erstes die Sündenvergebung Jesus durch Seinen Tod am Kreuz. Die offizielle (Frei-)Kirchenlehre lehrt " aber da wir wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Christus Jesus, haben wir auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt wird.(Gal 2.16). Obwohl das in der Bibel steht, so ist dieser Vers für sich allein genommen, falsch. Die Sündenvergebung hat zwei Aspekte. Zuerst hat Jesus uns diese Sündenvergebung durch Seinen Tod am Kreuz anerboten. "Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt!" (1. Joh.2. 2).  Er ist für alle gestorben, aber nicht allen bedeutet dieser Tod auch die Sündenvergebung. Und diese Seine Tat kann nun wirklich nicht durch unsere Gesetzeswerke kompensiert werden, das ist klar und das meint Paulus in seinem Galater und Römerbrief. "Richtig" sagt die Freikirche "wir müssen an Jesus und Seinen Tod glauben, dann haben wir die Sündenvergebung!". Und genau das ist falsch. Der zweite Aspekt ist die Annahme  der Sündenvergebung unsererseits durch unsere Werke! Der Glaube ist zwar erforderlich, aber er allein nützt uns nichts! Nur wenn wir die erforderlichen Werke tun, dann hat der Sühnetod Jesu für uns Gültigkeit. Dieses erforderliche Werk unsererseits ist die Vergebung unserer Widersacher und Verfolger, also unserer Feinden. Oft ist es nicht einfach, diesen zu vergeben. Aber das ist ein Muss, denn erst, wenn wir dies getan haben, sind auch unsere Sünden vergeben! Sündenvergebung ohne Werke unsererseits, nur durch puren Glauben, ist eine reine Illusion!

Als Zweites haben wir die Heiligung. Die Kirche lehrt "Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke." (Rom. 3.28) Der Mensch sei heilig, allein durch den Glauben. Das klingt gut! Das gefällt jedem. Dieser Glaube erfordert nichts, eine wirklich tolle Sache! Und es steht sogar noch in der Bibel, also muss es doch stimmen und wenn jemand etwas anderes behauptet, dann ist er ein Irrlehrer.

Auf die Gefahr hin, ein Irrlehrer zu sein, behaupte ich aber eben das Gegenteil. Nicht durch den Glauben allein sind wir geheiligt. Nicht durch Glauben allein, sind wir den Sünden abgestorben. Nicht durch Glauben allein sind wir der Knechtschaft der Sünde ledig geworden. Nein! Durch unsere Werke nur. Durch unser Kampf. Den Kampf gegen unser Fleisch, wenn wir immer noch das tun, was wir nicht wollen, und das nicht tun, was wir tun wollen, dann ist der Kampf noch nicht beendet. Wenn wir noch sündigen, sind wir noch nicht heilig. Würde der lapidare und billige Glaube das schaffen, dann müssten wir nicht bis aufs Blut der Sünde widerstehen. Dieser Kampf ist nicht einfach, ist nicht kurz. Dieser Kampf tut weh, bereitet Schmerzen und erfordert Verzicht. Es erfordert nicht weniger als die Verleugnung seiner selbst. Wer da behauptet, wir seien aber nur durch den Glauben alleine geheiligt, belügt sich selbst und lebt in einer Traumwelt – und erfahrungsgemäß ist es sehr, sehr schwer, solche Leute aus ihrer Illusion zu holen!

Weshalb aber schreibt denn Paulus, dass wir aus dem Glauben gerechtfertigt werden? Weil es ohne den Glauben nicht funktioniert. Es ist uns Menschen nicht möglich, in eigener Kraft diesen obenerwähnten Kampf zu gewinnen. Wir kämpfen gegen unsere Sünde nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Mächten und Gewalten, gegen Fürstentümer. Und diese Kraft die da von Nöten ist, kann nur durch den Geist Gottes, also durch den Glauben kommen. Ohne Glauben geht es nicht. Selbst wenn unser Wollen zu diesem Kampf eine Gabe des Geistes ist, so müssen wir dieses Wollen haben. Und nachdem wir dieses Wollen haben, muss der heiße Kampf gegen die Sünde aufgenommen und über alle Hügel und Täler geführt werden! Koste es was es wolle, denn etwas Unheiliges kann nicht in den Himmel eingehen. Für diesen Kampf heißt es aber, selbst die Hände aus dem Hosensack zu nehmen und mit der Kraft des Geistes gegen unsere Begierden  und Leidenschaften, gegen den Zorn, Neid und Gier anzugehen!

Predige diesen Kampf gegen die Sünde im Fernsehen und sieh, was dann passiert! Predige dieses Kreuz in der Gemeinde und schau wieviele Schäfchen Ende Monat noch in der Gemeinde sind! Aber das ist das reine Evangelium. Das muss gepredigt werden, auch wenn's den Leuten nicht gefällt!

Aber es gibt noch viel mehr. Zum Beispiel die Wiedergeburt. Darüber habe ich zwar schon viel geschrieben, aber es soll hier trotzdem noch einmal erwähnt  werden. Wie werden mit dem Thema  der Wiedergeburt die Gemeindeglieder angelogen! Und sie glauben es erst noch, weil keiner mehr sich gemüßigt fühlt, sich eigene Gedanken zu machen. Jeder glaubt sich nach der Bekehrung wiedergeboren und der Sünde abgestorben, sündigt aber weiter. Jeder behauptet dank dieser unglaublich irrigen Lehre, die Welt überwunden zu haben, wird aber zornig wie jeder Weltmensch und ärgert sich wie vor seiner angeblichen Wiedergeburt.

Warum wohl wird nicht die volle Wahrheit gepredigt? Warum sollen die Menschen glauben, sie hätten bei der Bekehrung schon das Ziel erreicht? Die Bekehrung ist die Erweckung des Geistes im Herzen, die Wiedergeburt ist die Vollendung, wenn der Geist Gottes die reine Seele ganz durchdringen und erfüllen kann. Wer am Ziel ist, rennt nicht mehr. Er strengt sich nicht mehr an. Wozu auch? Wer allein kann ein Interesse haben an dieser gefälschten Lehre? Gott? Oder der Teufel? Ich denke, die Antwort ist klar. Er ist ein Lügner und der Löwe, der umherschleicht und sucht, wen er verschlingen könne.

So ist es auch mit der Seligkeit. Die Kirchen lehren, dass jeder, der glaubt, selig ist. Der Glaube genügt, und dann ist man selig. Ob man diese Seligkeit spürt oder nicht, spielt ja keine Rolle. Hauptsache ist, Du glaubst, dass Du selig bist! Nun, das ist ja klar, mit diesem zweckdienlichen Evangelium, das heute gepredigt wird, kann ja niemand eine Seligkeit verspüren – deshalb ist der Glaube daran wieder angebracht!

Allein auf Grund dieser Lehre "Glaube ohne Werke" haben wir diesen Missstand in den Gemeinden. Diese Gemeinden sollten wieder unterschieden werden können von einem weltlichen Gesangsverein. Es sollen Gemeinden sein, wo die Kranken gesund werden. Gemeinden, wo es keine Demenz, keine Depressiven mehr gibt. Gemeinden, wo nicht der Geist der Furcht, sondern der (ehrlichen, nicht gespielten) Freude herrscht. Gemeinden, wo die Sünde angeprangert und bekämpft wird. Gemeinden, wo die Glieder Fremdlinge in dieser Welt sind. Gemeinden, welche ein festes Bollwerk, ein Fels in der Brandung darstellen und Gemeinden, der die Verfolgung durch die Welt lieber ist als deren Gleichschaltung!

Es muss wieder ein Geist der Kraft herrschen. Eine Kraft gegen die Lauheit. Um zu predigen und zu lehren brauchen wir Männer, welche an sich selbst arbeiten, welche die Welt und ihre Reize und die eigenen Lüste verachten, Männer die reine und wahre Seelen und Herzen haben. Männer, in denen Christus sichtbar geworden ist.

Wo sind sie?





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 9. Mai 2012

Beschwere nicht dein Herz


„Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen. So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“ (Lukas 21.34ff).

Hier haben wir ein grundlegendes Gebot unseres Himmlischen Vaters, das unser tägliches Leben berührt. Wenn Jesus sagt, wir sollen uns hüten, dann heißt das, dass wir mit Argusaugen aufpassen sollen. Hüten ist eine unterumständen recht mühsame Arbeit. Hütet man Tiere, so muss man jederzeit alle im Auge behalten, denn plötzlich macht sich eines auf und davon. Oder es kommen wilde Tiere und versuchen, ein Einzelgängerle zu schnappen. Hüten heißt mit großer Aufmerksamkeit aufpassen.

Genau das meint Jesus, wenn er uns rät, mit großem Eifer darauf Acht zu haben dass wir unsere Herzen nicht beschweren. Doch was heißt das? Mit dem Herzen spricht Er die Gedankenwelt an. Wir sollen also mit Argusaugen aufpassen, mit welchen Gedanken wir uns beschäftigen.

Die meisten von uns fragen sich jetzt wohl, wenn wir uns mit den Sorgen und Sörgele des Alltags beschäftigen, wie man es im Beruf, im Haushalt und mit Kinder täglich erlebt, soll das Sünde sein? Soll es auch Sünde sein, dass man als Arbeitsloser oder als Hartz IV-Empfänger sich Gedanken und berechtigte Sorgen macht, wie man den Monat übersteht und den Magen vollkriegt?

Ja, es geht wirklich nicht nur ums "Fressen" und "Saufen", also mit der lustvollen Befriedigung der primitivsten Bedürfnisse oder gar ums Schwelgen und Prassen. Jesus geht es auch um die täglichen Sorgen, so wie sie sich bei jedem jeden Tag manifestieren.

Beim zitierten Vers geht es um das Gleichnis vom Feigenbaum und Er sagt dabei, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis das alles geschehen wird. Der Feigenbaum  hat ausgeschlagen (1948 Gründung des Staates Israel) und ein Geschlecht dauert ja bekanntlich 70 bis 80 Jahre. Das bedeutet, dass der erwähnte Vers genau auf diese heutige Zeit ausgerichtet ist und wir sozusagen persönlich angesprochen werden!

Jesus wusste aber auch, dass gerade in der jetzigen Zeit die Alltagssorgen ein ungeahnter Hemmschuh für das Glaubensleben sein wird. Hatte Er recht  mit dieser Annahme? Ich denke: und ob! Jesus spricht ja nicht die Weltmenschen an, sondern diejenige, welche ihm nachfolgten. Er sprach zu ihnen: "Aber vor diesem allen werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und werden euch überantworten" (Vers 12) Und genau diese Nachfolger ermahnt Er nun, dass sie sich nicht in Alltagssorgen verstricken sollen. Trotz Beruf. Trotz Familie. Trotz den vielen verschiedenen Unwägbarkeiten.

Wir sehen, Jesus geht es um mehr. Es geht Ihm um alles oder nichts. Wer die Familie mehr liebt als Ihn, der ist "Meiner nicht wert".

Jetzt, in der heutigen Zeit, wo wir konkret damit rechnen müssen oder besser: dürfen, dass Jesus vor der Türe steht, sollten wir alles auf eine Karte setzen. Heute ist der Tag, wo wir erleben dürfen, dass unsere kleinen und großen Sorgen dem Geiste Gottes in uns hinderlich sind. Solange wir uns echt Sorgen um dies und jenes machen, ist es dem Geiste Gottes absolut unmöglich, zu wirken. Dies erfordert ein rigoroses Umdenken.

Dieses Umdenken erschöpft sich aber nicht mit dem Fallenlassenlassen von Sorgen, sondern es umfasst vieles mehr. Damit der Geist Gottes für unser Alltagsleben sorgen kann, müssen wir vom "Glauben ohne Werke", wie es leider unermüdlich landauf und landab gepredigt wird, zum "Glauben mit Werke" umkehren.  Was heißt das?

Es heißt zu allererst, dass wir die Sündenvergebung Jesu für uns durch unsere eigene Werke gültig machen. Diese Werke bedeutet, dass wir allen unseren Schuldigern unsererseits von Herzen alles vergeben, was sie uns gegenüber getan haben. Oft ist dies nicht leicht, aber mit der Göttlichen Kraft ist es zu schaffen. Erst, wenn wir allen vergeben haben, haben auch wir Vergebung unserer Sünden durch das Kreuz!

Als zweites muss es unserer unbeirrbares Bestreben sein, der Sünde abzusagen und damit die Welt zu überwinden. Es nützt auch hier nichts, einfach zu glauben, dass wir der Knechtschaft der Sünde abgestorben sind, wenn wir weiterhin noch den hartnäckigen Begierden gehorchen. Wir müssen in Tat und Wahrheit der leidigen Knechtschaft der Begierden abgestorben sein und nicht mehr sündigen (wollen). Das hat nichts mit lapidarem und billigem, nichtssagendem Glauben zu tun, sondern damit, dass wir selbst Hand anlegen und der Sünde bewusst entfliehen!

Drittens heißt es, das uns übertragene Kreuz (z.B. Hartz IV, Krankheit) dankbar und ohne zu murren anzunehmen. In anderen Aufsätzen habe ich schon ausführlich über das  Thema des Kreuzes gesprochen.

Haben wir diese drei grundlegenden Punkte des Evangeliums begriffen und sind dabei, dies in die Tat umzusetzen, so dürfen wir damit rechnen, dass der Geist Gottes, also das Samenkorn nach Luk. 12. 19, die notwendigen Bedingungen vorfindet und damit wachsen und gedeihen kann. Hier beginnt und gedeiht das eigentliche Glaubensleben!

Erst auf dieser Stufe der Nachfolge Jesu macht es Sinn, den Sorgen zu entsagen. Vorher ist man kaum in der Lage, den Glauben zu finden, dass Gott wirklich für uns sorgt. Bevor diese drei niedersten und primitivsten Bedingungen nicht erfüllt sind, kann gar kein Glaubensleben stattfinden, und unser Vers, dass wir uns hüten sollen, die Herzen nicht mit den täglichen Sorgen zu beschweren" ist gar nicht durchführbar!

Deshalb: Nehmen wir die Hände aus dem Sack und packen wir's an! Unsere eigenen Werke sind gefragt, wie eben beschrieben. Es dauert nicht lange, bis wir in Tat und Wahrheit, also in der Realität, erleben dürfen, dass die "dienstbaren Geister" tätig werden, die "ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen" (Hebr. 1. 14).





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 2. Mai 2012

Ab wann beginnt das Glaubensleben?

So aus dem Stand heraus würdest Du, mein lieber Freund, mir wahrscheinlich zur Antwort geben "Na, nach der Bekehrung!"

Ich frage Dich aber dann weiter: "Wie kommt es denn, dass so viele Christen bekehrt sind, aber kein Glaubensleben führen?"

Hier sind wir mitten in einem großen Problem. Jeder, der sich bekehrt hat, sagt (oder meint vielmehr) er führe nun ein wahres Glaubensleben, da ja dieses automatisch auf die Bekehrung oder Taufe folge. Aber weil dem nicht unbedingt so ist, müssen wir zuerst mal definieren, welche Voraussetzung ein solches Gottgeführtes Leben hat.

Mittwoch, 25. April 2012

Christ und Ehebett


NEU:  Der Aufsatz "Christ und Ehebett" kannst Du als eBook downloaden!
siehe hier (alle 5 Teile)
Die Diskussion findest Du im Forum

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Siehe auch den Aufsatz "Unzucht und Unkeuschheit im Ehebett"


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Dies ist sicherlich ein Thema, wo die gängige Kirchenlehre kaum eine gefährliche Gratwanderung macht. Ganz einfach deshalb, weil darüber nicht gesprochen wird. Jedenfalls bis jetzt nicht darüber gesprochen wurde. In unserem Kulturkreis ist das eheliche Geschlechtsleben bei Christen ein Tabu-Thema.

Kein Tabu ist dieser Gegenstand in Amerika, zumindest nicht bei einem angeblich sehr bekannten und einflussreichen TV(!)-Pfarrer Reverend Robertson. Auf die Frage "Ist Oralsex zwischen Mann und Frau in einer Ehe eine Sünde?" antwortet er: "Oralsex ist ok!", denn sein Postulat ist "Gott als Schöpfer hat auch den Sex erschaffen".