Ich frage Dich aber dann weiter: "Wie kommt es denn,
dass so viele Christen bekehrt sind, aber kein Glaubensleben führen?"
Hier sind wir mitten in einem großen Problem. Jeder, der
sich bekehrt hat, sagt (oder meint vielmehr) er führe nun ein wahres Glaubensleben,
da ja dieses automatisch auf die Bekehrung oder Taufe folge. Aber weil dem nicht
unbedingt so ist, müssen wir zuerst mal definieren, welche Voraussetzung ein solches
Gottgeführtes Leben hat.
Wenn wir uns bewusst sind, dass wir nach der Bekehrung die Sünde meiden sollen, bzw. müssen, wollen wir uns auch bewusst sein, was denn Sünde überhaupt ist. Paulus formuliert das so: "Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde” (Römer 14,23). Nun sehen wir also schon, wie wichtig das echte und wahre Glaubensleben für uns ist.
Wenn wir uns bewusst sind, dass wir nach der Bekehrung die Sünde meiden sollen, bzw. müssen, wollen wir uns auch bewusst sein, was denn Sünde überhaupt ist. Paulus formuliert das so: "Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde” (Römer 14,23). Nun sehen wir also schon, wie wichtig das echte und wahre Glaubensleben für uns ist.
Um ein wahres Glaubens- oder Gottesleben führen zu können, müssen
neben der Bekehrung natürlich, drei Voraussetzungen erfüllt sein.
Punkt eins: Die Sündenvergebung, welche Jesus Christus durch Sein Leiden
und Sein Tod am Kreuz uns offeriert, müssen wir annehmen, das heißt, für uns
gültig machen. Nur der Tod Jesu allein
gibt uns noch keine Sündenvergebung. Erst wenn wir die diesbezüglichen Werke
des Glaubens tun, hat dieses grosse Gnadengeschenk Seine Gültigkeit für uns.
Und was bedeutet dieses Werk des Glaubens? Es ist die Vergebung gegenüber
unseren eigenen Widersachern. Wenn wir nicht unseren Feinden, welche irgend
eine Sünde uns gegenüber getan haben, von Herzen vergeben, dann können wir nicht mit der Vergebung unserer
Sünden durch Jesus Christus rechnen!
Man begegnet immer wieder Brüdern und Schwestern, welche sagen
"es ist so schwer, andern zu
vergeben!". Und in der Tat, das kann mitunter wirklich sehr schwer
sein. Hat man eine Arbeitsstelle durch Intrigen verloren oder den
Ehepartner durch einen Dritten, so geht
das oft ans Eingemachte und die Vergebung ist nicht aus dem Stand heraus möglich.
Aber, und das ist die oft schwierige Lebensschule, wir müssen uns durchringen,
dem Betreffenden von Herzen zu vergeben. Vergeben heißt auch, im Gebet für ihn
einzustehen und nur das Beste für ihn zu wollen und zu wünschen.
Wenn wir einem Menschen seine Sünden vergeben, welche er uns
gegenüber getan hat, so hat das grosse Auswirkungen im Geistigen Leben. Dieser
Mensch ist dann von diesen Sünden gerechtfertigt durch uns. Selbstverständlich
können wir den Menschen nur diese Sünden vergeben, die sie uns selbst gegenüber
gemacht haben. Sterben diese Menschen ohne Jesus zu kennen, so nehmen sie diese
unsere Vergebung mit und haben im Jenseits bereits eine Erfahrung, was es
bedeutet, von vielleicht wenigstens einer Sünde freigesprochen zu sein.
Dies wird ihnen ein ganz klein bisschen Licht geben. Und uns selbst wird dieses
Werk der Nächstenliebe auch in irgendeiner Form zugutekommen!
Die zweite wichtige Voraussetzung für ein wahres Glaubensleben
ist der beständige und ernsteste Wille, in jeder Hinsicht die Liebe zur Welt,
welche im Herzen sitzt, loszukommen und diese schlussendlich zu überwinden.
Dies ist natürlich ein langer Kampf, wie die regelmässigen Leser dieses Blog
dies schon hundertmal hier gelesen haben. Was ist die Liebe zur Welt? Es ist
zum einen das, was die fünf Sinne in Beschlag nimmt. Alles Schöne und
gutschmeckende, den Geschlechtstrieb, und alles, was die Materie und das
Vergängliche einem in irgendeiner Form betören kann. Zum andern aber ist es vor
allem der Hochmut, der Neid, der Geiz und der Zorn. Johannes sagt das so: "Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die
Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in
der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des
Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern
ist von der Welt" (1.Joh.2. 15 ff)
Weshalb aber ist die Weltliebe dem Geistesleben hinderlich?
Im Herzen gibt es neben der Liebe zur Welt noch eine andere
Kraft: die des Geistes Gottes. Ein anderer Name für den Geist Gottes ist: Gott,
Vater, Christus, die Liebe, das Himmelreich usw. Nur – und das ist das Problem,
dieser Geist Gottes ist nur so gross wie ein Samenkorn (Luk.13. 19). Nun sehen
wir die Diskrepanz: Auf der einen Seite haben wir die Einflüsse der Finsternis
(Welt), auf der anderen Seite der nur im Ansatz vorhandene Göttliche Einfluss.
Den Einfluss der Finsternis haben wir mit auf die Welt
gebracht. Wir sind in Sünden geboren, das will heißen, weil wir gefallene Engel
sind/waren, haben wir dieses Erbteil mit ins Erdenleben gebracht. Wir sind der
verlorene Sohn und durch die Liebe Gottes haben wir auf dieser Erde die
Möglichkeit Gottes Kinder zu werden und das Erbteil der Finsternis abzulegen.
Es muss unser freier Wille, unsere freie Entscheidung sein, Gott zu suchen!
Würde Gott unsere Seele aber irgendwie
manipulieren, damit wir Ihn lieben, so wäre das eine Nötigung und nicht mehr
unsere freie Entscheidung. Gott aber hat alle Vorkehrungen getroffen (Tod am
Kreuz und den Geist in alle Herzen gelegt), dass, wenn unsere Voraussetzungen
stimmen, Er uns gewaltig entgegenkommt und uns hilft, der Finsternis zu
entrinnen, weil wir das aus eigener Kraft nicht vermögen. Wenn wir nun also den
Hang zur Welt aus dem Herzen verbannen, dann kann das Samenkorn des
Himmelreiches oder eben des Geistes Gottes keimen und wachsen. Sind wir nicht
gewillt uns vollends von dieser Liebe zur Welt zu trennen, so ist das Wachstum
des Geistes nicht möglich, wie Johannes sagt: " … so ist
die Liebe des Vaters (d.i. der Geist Gottes) nicht
in ihm …".
Mit anderen Worten heißt das, dass dieses "Werk des
Glaubens" getan werden muss. Es genügt niemals, nur einen lapidaren
und billigen Glauben vorzuschieben. Wie viele Pastoren und Bibellehrer
reduzieren das Glaubensleben einfach darauf, dass es nichts Weiteres bedarf,
als an den Sühnetod Jesu zu glauben, d.h. ihn einfach zu bejahen. Als Argument
wird dann ins Feld geführt, dass Paulus gesagt hat, dass wir nicht durch Werke
gerecht werden, sondern durch Glauben allein. Er sprach aber von den Werken des
Gesetzes (Röm. 3), wir sprechen hier von etwas anderem: Von den Werken des
Glaubens. Ersteres ist für die Evangelisation und die Allerschwächsten im
Glauben wichtig, das Zweite aber für den Rest des Glaubenslebens.
Der dritte Punkt der absolut nötigen Voraussetzungen ist die
aufrichtige Liebe zu Gott. Jesus sagt: "Liebe Gott deinen Herrn mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen
Seele und mit deinem ganzen Gemüte". Wenn man dieses Gebot ganz genau
nimmt, so schließt es den oben beschriebenen zweiten Schritt mit ein, denn eine
völlige Liebe zu Gott lässt im Herzen keinen Raum mehr für eine Liebe zum
Vergänglichen. Aber weil das in den Kirchen nicht mehr gelehrt wird, habe ich
das der Deutlichkeit halber speziell ausführlich beschrieben – so wie ich das
eigentlich Woche für Woche tue.
Die Liebe zu Gott ist im Prinzip das einzige, was Not tut. Es ist
die Liebe zu Gott, welche das perfekte Umfeld im Herzen schafft, damit der
Geist Gottes wachsen und zunehmen kann. Es braucht keine Theologie, keine
Fertigkeiten, keine Philosophien. Eigentlich ist die alleinige Liebe zu Gott
das wahre Evangelium, so leicht und einfach, dass es das kleinste Kind, sobald
es lallen gelernt hat, verstehen kann! Mehr als die alleinige und tiefe Liebe
zu Gott, dem Vater, ist nie nötig! Diese Liebe schließt dann auch das Vergeben
dem Nächsten gegenüber ein, weil es die Liebe zu Gott ist, welche die Liebe zu
dem Nächsten weckt und wirkt. Diese Nächstenliebe ist nicht unser Verdienst,
sondern eine Gnadengabe des Geistes. Weil der Nächste wie wir selbst, den
Göttlichen Keim in sich trägt, so ist die wahrste Liebe zu Gott immer auch die
Liebe zum Nächsten – oder eben die Liebe zu Gott im Nächsten. Diese
Liebe als Offenbarung des Geistes bewirkt dann das Eins sein im Geiste. Sind
zwei oder drei Eins im Geiste, dann sind sie auch Eins mit Christus. Jesus sagt
dasselbe so: "Wenn zwei oder drei in
meinem Namen versammelt sind, so bin ich mitten unter ihnen"
Sind wir soweit, dann haben wir das wahre Glaubensleben in unserer
Seele. Wir dürfen dann sagen, dass nicht mehr wir leben, sondern Christus in
uns lebt!
Leben wir das Glaubensleben, dann wirkt sich dieses so aus, dass
wir den ganzen Tag über in ständiger Verbindung mit Ihm sind. Egal welche
Tätigkeit wir ausführen (sofern sie der Ordnung Gottes entspricht). Jede
Situation nehmen wir in freudiger Dankbarkeit entgegen und bei jeder
Entscheidung suchen wir den Willen unseres Himmlischen Vaters zu erkennen. Die
Frucht des Geistes wird zum "Markenzeichen".
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.