Befasst man sich mit dem Gemeindeleben, oder genauer
gesagt mit dem Zustand der freikirchlichen Gemeinden, so macht man eine
erschütternde Feststellung. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen herrschen
korinthische Zustände. Die Kirchenmitglieder lieben die Welt, das Fernsehen und
den Facebook so wie einst die Korinther ihren Hafen mit seinen Vergnügungen und
Multikulti. Jesus sagt im Joh. 15. 19: "Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr
aber nicht von der Welt seid, sondern ICH euch aus der Welt heraus erwählt
habe, darum hasst euch die Welt."
Hoppla! Wer wird denn hier gehasst? Kein Mensch! Nein - im
Gegenteil. Man darf doch die Welt mit ihren Sünden (vorgeburtliche Kindstötung,
Homosexuellen-Ehen, "zwei Religionen-Ein Gott") nicht anprangern,
sonst könnte man ja kein Zeugnis mehr sein! Oder? Nicht Absonderung von der
Welt, sondern Gleichschaltung und Integration mit der Welt, das ist das Wesen des
zurücklehnen-mit-Popcorn-Maria!-bring-noch-ein-Bier-Evangeliums. Ein Evangelium
zwischen Tagesschau und Sportnachrichten. Was ist der Unterschied einer
Kirchlichen Gemeinde und einem weltlichen Gesangsverein? Die Mitglieder von
beiden haben dieselben gesundheitlichen, sozialen und menschlichen Probleme!
Bei beiden wirkt der Geist Gottes genau gleich und derselben Intensität:
nämlich überhaupt nicht!
Woher kommt dieser Zustand? So wie die Korinther ihr
Evangelium zurechtgeschneidert hatten und die einen sich zum Evangelium des
Apollo, die andern zu demjenigen des Kephas und die Dritten zum Evangelium des
Paulus gehalten haben, so hat man sich auch heute ein ganz speziell tolles
Evangelium zurechtgebastelt. Ein Evangelium, das gut ankommt und sich
ausgezeichnet für Fernsehpredigten eignet in dem es allen Zuhörern die
Seligkeit verspricht. Dieses Seligkeitsevangelium wie es heute landauf, landab
gang und gäbe ist, hat mit dem reinen Evangelium kaum mehr etwas gemeinsam,
obschon ersteres die Bibel als Basis hat und alle die selbstberufenen Prediger
und Pastoren diese stets im Munde führen.
Das "Evangelium light", das die Ohren kitzelt
bis sie wackeln, ist ein Evangelium des "Ihr seid gerecht aus eurem
Glauben und ohne eure
Werke". Das reine Evangelium ist das Evangelium vom Kreuz. Dieses sagt das
Gegenteil: "Ihr werdet gerecht durch euren Glauben mit dessen Werke". (Lieber Freund, lies zur Abwechslung
mal den Jakobusbrief!)
Wie das heutige Lügengebäude des "Glaubens ohne Werke"
aufgebaut ist, das wollen wir im Folgenden auseinanderdividieren.
Da haben wir als erstes die Sündenvergebung Jesus durch
Seinen Tod am Kreuz. Die offizielle (Frei-)Kirchenlehre lehrt " aber da wir wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken
gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben
an Christus Jesus, haben wir auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt werden und nicht aus
Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt wird.“ (Gal 2.16).
Obwohl das in der Bibel steht, so ist dieser Vers für sich allein genommen,
falsch. Die Sündenvergebung hat zwei Aspekte. Zuerst hat Jesus uns diese
Sündenvergebung durch Seinen Tod am Kreuz anerboten. "Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden,
nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt!" (1. Joh.2. 2).
Er ist für alle gestorben, aber nicht allen
bedeutet dieser Tod auch die Sündenvergebung. Und diese Seine Tat kann nun
wirklich nicht durch unsere Gesetzeswerke kompensiert werden, das ist klar und
das meint Paulus in seinem Galater und Römerbrief. "Richtig" sagt die
Freikirche "wir müssen an Jesus und Seinen Tod glauben, dann haben wir die
Sündenvergebung!". Und genau das ist falsch. Der zweite Aspekt ist die
Annahme der Sündenvergebung unsererseits
durch unsere Werke! Der Glaube ist zwar erforderlich, aber er allein nützt
uns nichts! Nur wenn wir die erforderlichen Werke tun, dann hat der
Sühnetod Jesu für uns Gültigkeit. Dieses erforderliche Werk unsererseits ist
die Vergebung unserer Widersacher und Verfolger, also unserer Feinden. Oft ist
es nicht einfach, diesen zu vergeben. Aber das ist ein Muss, denn erst, wenn
wir dies getan haben, sind auch unsere Sünden vergeben! Sündenvergebung ohne
Werke unsererseits, nur durch puren Glauben, ist eine reine Illusion!
Als Zweites haben wir die Heiligung. Die Kirche lehrt "Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben
gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke." (Rom. 3.28) Der Mensch
sei heilig, allein durch den Glauben. Das klingt gut! Das gefällt jedem. Dieser
Glaube erfordert nichts, eine wirklich tolle Sache! Und es steht sogar noch in
der Bibel, also muss es doch stimmen und wenn jemand etwas anderes behauptet,
dann ist er ein Irrlehrer.
Auf die Gefahr hin, ein Irrlehrer zu sein, behaupte ich
aber eben das Gegenteil. Nicht durch den Glauben allein sind wir geheiligt.
Nicht durch Glauben allein, sind wir den Sünden abgestorben. Nicht durch
Glauben allein sind wir der Knechtschaft der Sünde ledig geworden. Nein! Durch
unsere Werke nur. Durch unser Kampf. Den Kampf gegen unser Fleisch, wenn wir
immer noch das tun, was wir nicht wollen, und das nicht tun, was wir tun wollen,
dann ist der Kampf noch nicht beendet. Wenn wir noch sündigen, sind wir noch
nicht heilig. Würde der lapidare und billige Glaube das schaffen, dann müssten
wir nicht bis aufs Blut der Sünde widerstehen. Dieser Kampf ist nicht einfach,
ist nicht kurz. Dieser Kampf tut weh, bereitet Schmerzen und erfordert Verzicht.
Es erfordert nicht weniger als die Verleugnung seiner selbst. Wer da behauptet,
wir seien aber nur durch den Glauben alleine geheiligt, belügt sich selbst und
lebt in einer Traumwelt – und erfahrungsgemäß ist es sehr, sehr schwer, solche
Leute aus ihrer Illusion zu holen!
Weshalb aber schreibt denn Paulus, dass wir aus dem
Glauben gerechtfertigt werden? Weil es ohne den Glauben nicht funktioniert. Es ist
uns Menschen nicht möglich, in eigener Kraft diesen obenerwähnten Kampf zu
gewinnen. Wir kämpfen gegen unsere Sünde nicht gegen Fleisch und Blut, sondern
gegen Mächten und Gewalten, gegen Fürstentümer. Und diese Kraft die da von
Nöten ist, kann nur durch den Geist Gottes, also durch den Glauben kommen. Ohne
Glauben geht es nicht. Selbst wenn unser Wollen zu diesem Kampf eine Gabe des
Geistes ist, so müssen wir dieses Wollen haben. Und nachdem wir dieses Wollen
haben, muss der heiße Kampf gegen die Sünde aufgenommen und über alle Hügel und
Täler geführt werden! Koste es was es wolle, denn etwas Unheiliges kann nicht
in den Himmel eingehen. Für diesen Kampf heißt es aber, selbst die Hände aus
dem Hosensack zu nehmen und mit der Kraft des Geistes gegen unsere Begierden und Leidenschaften, gegen den Zorn, Neid und
Gier anzugehen!
Predige diesen Kampf gegen die Sünde im Fernsehen und
sieh, was dann passiert! Predige dieses Kreuz in der Gemeinde und schau
wieviele Schäfchen Ende Monat noch in der Gemeinde sind! Aber das ist das reine
Evangelium. Das muss gepredigt werden, auch wenn's den Leuten nicht gefällt!
Aber es gibt noch viel mehr. Zum Beispiel die
Wiedergeburt. Darüber habe ich zwar schon viel geschrieben, aber es soll hier
trotzdem noch einmal erwähnt werden. Wie
werden mit dem Thema der Wiedergeburt
die Gemeindeglieder angelogen! Und sie glauben es erst noch, weil keiner mehr
sich gemüßigt fühlt, sich eigene Gedanken zu machen. Jeder glaubt sich nach der
Bekehrung wiedergeboren und der Sünde abgestorben, sündigt aber weiter. Jeder
behauptet dank dieser unglaublich irrigen Lehre, die Welt überwunden zu haben,
wird aber zornig wie jeder Weltmensch und ärgert sich wie vor seiner angeblichen
Wiedergeburt.
Warum wohl wird nicht die volle Wahrheit gepredigt? Warum
sollen die Menschen glauben, sie hätten bei der Bekehrung schon das Ziel
erreicht? Die Bekehrung ist die Erweckung des Geistes im Herzen, die
Wiedergeburt ist die Vollendung, wenn der Geist Gottes die reine Seele ganz
durchdringen und erfüllen kann. Wer am Ziel ist, rennt nicht mehr. Er strengt
sich nicht mehr an. Wozu auch? Wer allein kann ein Interesse haben an dieser
gefälschten Lehre? Gott? Oder der Teufel? Ich denke, die Antwort ist klar. Er
ist ein Lügner und der Löwe, der umherschleicht und sucht, wen er verschlingen
könne.
So ist es auch mit der Seligkeit. Die Kirchen lehren,
dass jeder, der glaubt, selig ist. Der Glaube genügt, und dann ist man selig.
Ob man diese Seligkeit spürt oder nicht, spielt ja keine Rolle. Hauptsache ist,
Du glaubst, dass Du selig bist! Nun, das ist ja klar, mit diesem
zweckdienlichen Evangelium, das heute gepredigt wird, kann ja niemand eine
Seligkeit verspüren – deshalb ist der Glaube daran wieder angebracht!
Allein auf Grund dieser Lehre "Glaube ohne
Werke" haben wir diesen Missstand in den Gemeinden. Diese Gemeinden
sollten wieder unterschieden werden können von einem weltlichen Gesangsverein.
Es sollen Gemeinden sein, wo die Kranken gesund werden. Gemeinden, wo es keine
Demenz, keine Depressiven mehr gibt. Gemeinden, wo nicht der Geist der Furcht,
sondern der (ehrlichen, nicht gespielten) Freude herrscht. Gemeinden, wo die Sünde
angeprangert und bekämpft wird. Gemeinden, wo die Glieder Fremdlinge in dieser Welt
sind. Gemeinden, welche ein festes Bollwerk, ein Fels in der Brandung
darstellen und Gemeinden, der die Verfolgung durch die Welt lieber ist als
deren Gleichschaltung!
Es muss wieder ein Geist der Kraft herrschen. Eine Kraft
gegen die Lauheit. Um zu predigen und zu lehren brauchen wir Männer, welche an sich
selbst arbeiten, welche die Welt und ihre Reize und die eigenen Lüste
verachten, Männer die reine und wahre Seelen und Herzen haben. Männer, in denen
Christus sichtbar geworden ist.
Wo sind sie?
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen