Mittwoch, 18. Juli 2012

Ein kleiner, aber fataler Irrtum II


Wichtig: bitte lese zuerst den Teil 1 um die folgenden Ausführung nachvollziehen zu können.

Im ersten Teil haben wir gesehen, daß die Auslegung der biblischen Aussage "Jesus hat uns Menschen durch Seinen Tod am Kreuz von der Sünde erlöst" in der evangelischen Freikirchen-Lehre eine ganz falsche Richtung angenommen hat. Sie lehrt, daß Jesus am Kreuz unsere Sünden, welche wir tagtäglich begehen, am Kreuze schon vergeben hat und wir durch den Glauben gerechtfertigt und geheiligt seien.

Demgegenüber sagt die gnostische, also die ganze Bibel umfassende Lehre, daß Jesus lediglich für die Erbsünde am Kreuz gestorben ist. Ein kleiner Irrtum der Kirchenlehre mit fatalen Folgen!

Was bedeutet dies?

Jetzt muß ich auch sinngemäss bei Adam und Eva beginnen, weil wir zuerst das Wesen der Erbsünde eingehender begreifen müssen um ebenso die Erlösung aus eben dieser Erbsünde besser zu verstehen und schliesslich, welche Konsequenzen diese Erlösung für uns hat und wie wir (und natürlich Gott!) mit unseren jetzigen Alltagssünden umgehen.



Der Baum des Lebens

Und Gott der Herr ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprossen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.” (1. Mo 2. 9) Der Baum des Lebens ist natürlich eine Entsprechung, ein Gleichnis. Der Baum entspricht der Fruchtbarkeit, heute würde man das technisch ausdrücken: der Reproduktion. Der Fruchtbarkeit des Menschen dienen bekanntermassen die Geschlechtsteile und der innere Trieb, diese Organe auch hin und wieder zu nutzen – zu welchem Zweck auch immer. Und das war die erste Erkenntnis: Man(n) konnte diese Organe zum Guten, also zur Zeugung einer Frucht oder auch zum Bösen, zur reinen Lusterzeugung und deren Befriedigung nutzen. Nach dieser für Adam neuen Erkenntnis erwuchs auch auf der Stelle das Schamgefühl.

Gott verbot Adam und Eva den Genuss dieser Früchte bis Er sie (die Frucht) gesegnet hat. Das Essen der Frucht ohne diesen Segen bedeutet Ungehorsam und Trotz, welcher auch die Ursünde war, die einst den Abfall Luzifers von Gott zur Folge hatte. Der Ungehorsam, die nicht gesegnete Frucht zu essen bedeutete in der Folge die Vertreibung aus dem Paradies.

Die Vertreibung aus dem Paradies

Zuerst sei bemerkt, daß das Paradies keinen bestimmten Ort, sondern einen bestimmten Zustand bedeutet. Dieser paradiesische Zustand Adams war ein mehr geistiger als materieller. Die Bindung der Seele Adams mit seinem Körper war eine eher lose, da diese mehr auf das Geistige Leben ausgerichtet war indem der innenlebende Geist Gottes recht stark ausgeprägt war. Anders nach seinem Fall, da war der Geist Gottes, also das Ebenbild Gottes, nur noch vergleichbar mit einem Samenkorn, das zuerst erweckt werden muß. Also, auf Grund des sehr ausgeprägten Geistes, wie Gott eben Sein Ebenbild schuf, hatte Adam einen recht persönlichen Umgang mit Gott und den Engeln, welche sich ihm auch sichtbar zeigten und ihn alles lehrten. Durch den Ungehorsam, also durch die sexuellen Reize ohne Absicht eine Frucht zu zeugen, haben sich die beiden mehr und mehr dem Materiellen hingegeben und der geistige Aspekt verlor mehr und mehr in ihrem Leben an Bedeutung. Dadurch büssten sie zuerst den sichtbaren, dann den persönlichen Kontakt mit Gott und den Engeln und ebenso die Herrschaft über die Natur ein. Selbst die Schlange erhielt die Macht, den Menschen in die Ferse zu stechen, da Adam, und mit ihm der Mensch nicht mehr Herr der Natur war. Als Adam und Eva richtig materielle Menschen ohne die anfänglichen geistigen Fähigkeiten geworden sind, wurde ihnen Nachwuchs geboren. Diese Kinder aus der Sünde (Ungehorsam) waren ebenso materiell wie die Eltern und diese Vererbung ist die Erbsünde.

Die Rückkehr ins Paradies

Hätte der heutige Mensch die Heiligkeit Adams vor dem Fall, so hätte er auch alle die geistigen Fähigkeiten zum großen Teil wieder und wäre wieder das Ebenbild Gottes, wie es der Schöpfer für die Menschen vorgesehen hat! Er hätte erneut eine persönliche und intensive Verbindung mit den Engeln und Gott. Sein Zustand wäre das Paradies wie ehedem!

Jesus, Mensch gewordener Gott, hat diesen Weg in den Urzustand Seiner Schöpfung wieder frei gemacht in dem Er den Ungehorsam und den Trotz als erster Mensch bis zum Tod am Kreuz überwunden hat. Er hat den Gehorsam und die Demut bis zum Allerletzen Augenblick gelebt wie auch die beiden grundlegenden Gebote, Gott und die Nächsten zu lieben - und Satan konnte Ihn deshalb nicht in die Ferse stechen und hatte keine Macht über Ihn, der Tod hatte für Ihn keinen Stachel.

Jesus hat diesen Sieg gegen den Ungehorsam, gegen den alten Trotz, gegen die Sünde, die Finsternis und den Tod für alle Menschen errungen. Jesus hat alle Menschen von der Erbsünde und deren Folgen erlöst. Nicht nur für die gläubigen Christen, das muß an dieser Stelle ganz klar gesagt werden! Paulus sagt das unmissverständlich so: "Also: wie der Sündenfall des einen zur Verurteilung aller Menschen führte, so führt auch das gerechte Tun des Einen alle Menschen zur lebenbringenden  Rechtfertigung." (Rö. 5. 18 ). Das heißt: jeder Moslem, jeder Buddhist, jeder Esoteriker, jeder Betrüger und jeder Mörder ist von der Erbsünde befreit und erlöst! Jeder Mensch ist von der Knechtschaft der Sünde befreit und durch das Blut wieder geheiligt, weil das Fleisch, die Schlange oder wenn Du lieber willst, Satan keinen nötigenden Zugriff auf die menschliche Seele mehr hat ("Tod, wo ist dein Stachel?"). Stattdessen kann die Seele seit dem Kreuzestod frei entscheiden, wohin sie sich ausrichten will, hin zum Geist oder bei den Lüsten des Fleisches (beim Materiellen) bleiben.

Das Gesetz (der Juden) vermochte es nicht, die Menschen zu rechtfertigen, wenn sie alle diese Gesetze hielten. Im Gegenteil, die Gesetze erst machten die Menschen zu Sündern. Erst Jesus, nachdem Er alle Menschen gerechtfertigt hat, schaffte die Möglichkeit dank der Gnade, die Sünde zu überwinden. Deshalb sagt Paulus einige Male, besonders im Römer- und Galaterbrief, daß die Rechtfertigung allein aus Seiner Gnade erfolgt und niemals durch eines Menschen Tun oder Laufen. Genau in diesem Punkt nun befindet sich die Kirchenlehre in einem großen Konflikt. Sie verwechselt die vergebene Erbsünde mit den Alltagssünden, welche wir heute tun. Wenn wir also Selbstbefleckung verüben, dann seien wir nach der evangelischen Kirchenlehre bereits gerechtfertigt! Und genau das Gegenteil ist der Fall. Die Ordnung Gottes ist es, daß der Mensch nach Jesu Tod eben nicht mehr sündigt, weil er wie schon wiederholt gesagt, von der Knechtschaft der Spünde frei ist. Sündigt der Mensch nun aber weiterhin, dann ist das in den Augen Gottes eine freiwillige oder mutwillige Sünde! Wir sündigen dann ohne sündigen zu müssen, einfach, weil es Spass macht, weil unser Fleisch uns dazu verführt und wir ihr nicht widerstehen. Wenn wir also freiwillig sündigen, obschon wir aus der Gefangenschaft des Fleisches entlassen sind, hat Gottes Wort ein sehr schweres Urteil in peto: "Denn wenn wir freiwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern ein schreckliches Erwarten des Gerichts und Feuereifers, der die Widerspenstigen verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz Moses mißachtet, muß er ohne Barmherzigkeit auf  die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben, wieviel ärgerer Strafe, meinet ihr, wird derjenige schuldig erachtet  werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes,  durch welches er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der  Gnade geschmäht hat?" (Hebr. 10. 26)

Bei einer Umfrage bei Gläubigen verschiedenster Denominationen mit der Fragestellung ob es "im Leben von Wiedergeborenen keine Sünde mehr gäbe" kommen sehr interessante – oder besser gesagt: haarsträubende – Antworten zutage, welche ein abgerundetes Bild der kirchlichen Verkündigung darstellen:

·         "Nee es ist uns schlicht unmöglich ohne Sünde zu leben ... wir können uns täglich neu mühen und üben uns unserer Schwächen bewusst zu werden und diese wegzulassen und an uns arbeiten. Allerdings werden wir die Sündlosigkeit hier auf Erden nie erreichen." 

( Jesus hat sich anscheinend etwas übernommen, als Er das Gebot an die einfachsten Leuten richtete: "Gehe hin und sündige nicht mehr!)


·         " … ich stimme zu, dass es uns auf der Erde nicht möglich ist oder gelingt ohne zu sündigen.
Man muß aber nicht resignieren, sondern kann jeden Tag unter Jesu Kreuz gehen und alles
abladen.
"
(Auch Johannes wusste offenbar nicht so recht, um was es eigentlich ging, wenn er behauptet: "Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." (1.Joh. 3:9))

·         "Doch das steht nicht in der Schrift, dass wir hier auf Erden ohne Sünde leben können. Dann bräuchten wir nicht die ständige Vergebung und das beständige Gebet mit dem HERRN."
(Na klar, das steht wirklich nicht in der Schrift – oder man hat vergessen es mit Farbe zu markieren! Alles was nicht mit Farbe in der Bibel markiert ist, existiert auch nicht, so einfach ist das. Aber für diejenigen, welche das noch nachholen möchten: "Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an." (1.Joh.5:18))
·         "Wir leben immer noch in der gefallenen Welt und haben den 1. Tod noch nicht geschmeckt. Solange bleiben wir gefangen im sündigen Leib. Dafür hilft uns unser HERR jeden Augenblick, wenn wir IHN um Hilfe, Trost und Vergebung bitten."
(Da wir ja noch im sündigen Leib gefangen sind, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als nach dem Fleisch zu leben. Paulus muss sich da offensichtlich schwer geirrt haben, wenn er schreibt: "Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Fleisches tötet, so werdet ihr leben." (Röm. 8. 13))
·         "Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht trotzdem in irgendeiner Form sündigen. Und zwar jeden Tag mehrfach. Denn es ist keinem Menschen hier auf Erden möglich, alle Gebote für nur einen Tag zu halten ohne ein Wort davon zu brechen. Weder Mose, noch David, noch Elia, noch Paulus konnten das. Wir auch nicht."
(Wenn man noch nicht erkannt hat, was es heißt im Geiste zu wandeln, na ja, dann sündigen wir täglich mehrmals – ist weiter auch nicht schlimm, wir sind ja gereinigt durch das Blut Jesu – oder? Paulus hat leider keine Bibelschule besucht, sonst würde er folgendes kaum geschrieben haben: "Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen." (Galater 5. 16))

·         Ein Missionar sagt:
" - Ihr seid gereinigt und geheiligt durch Jesu Blut!
- Aber ihr seid auch noch sündhaft, weil ihr in einer irdischen, fleischlichen Zeltwohnung lebt."
(Weil die Erkenntnis Gottes und die Geistigen Zusammenhänge in der Kirchenlehre augenscheinlich zum Teil völlig fehlen, muß man auch Missionaren Verständnis entgegenbringen, wenn sie das nicht so klar begriffen haben. Paulus sagte zu den hochgradig weisen Korinther mit Seitenblick zu uns: " ... Werdet doch wirklich nüchtern und sündigt nicht! Denn etliche haben keine Erkenntnis Gottes; das sage ich euch zur Beschämung." (1. Kor. 15. 34))

Wenn dieses Thema nicht derart ernst wäre, könnte man sich ob solchen Aussagen - die wie gesagt die theologische Kirchenlehre widerspiegeln! – fürstlich amüsieren. Aber wenn man bedenkt, daß die Mitglieder solcher Institutionen derart aufs Glatteis geführt werden, völlig an der Bibel vorbei gelehrt werden, dann ist das ganz einfach traurig. Ein ganz klares Postulat der Bibel lautet: " ... Sollten wir in der Sünde verharren  ... ? Das sei ferne!" (Röm. 6. 1)

Weshalb mahnt Paulus eindringlich, daß wir nicht in der Sünde verharren sollen und weshalb sagt Jesus selbst eindringlich mehrmals: "gehe hin und sündige nicht mehr!" ?

Was ist die Sünde geistig gesehen?

Die Sünde ist eine Übertretung der Ordnung Gottes. Eine Sünde ist immer eine Trennung von Gott und weil Gott das Leben ist, ist die Sünde eine Trennung vom Leben! Also, die Sünde ist der Tod. Sündigen wir, so bieten wir dem die Hand, welcher unsere Trennung von Gott will. Deshalb müssen wir alles daran setzen, daß wir der Sünde und damit dem Widersacher nicht mehr dienen, daß wir die Trennung von Gott überwinden. Wenn bei den vorherigen Aussagen jemand so unbekümmert sagt, daß wir halt "jeden Tag mehrfach sündigen", dann hat diese Person noch in keiner Predigt gehört, daß man damit jeden Tag mehrfach von Gott getrennt ist und daß der Leib ein Tempel Gottes sei. Wie soll Gott in einem Tempel wirken können, wenn Er wegen der mehrfachen Sünde täglich keinen Zutritt zum Tempel hat?

Es ist schrecklich, mit welcher Unbekümmertheit die Kirchenlehre mit der Sünde umgeht. Das kommt daher, weil die irrige Auffassung herrscht, daß Jesus am Kreuz für unsere Sünden, die wir täglich begehen, gestorben ist. Nur so ist es erklärbar, daß es ganz normal sein darf, täglich mehrmals zu sündigen. Sagte da nicht jemand: "Man muß aber nicht resignieren, sondern kann jeden Tag unter Jesu Kreuz gehen und alles abladen." Ja, so einfach ist das. Oder besser gesagt, so einfach macht man sich das. Eine solche Haltung der Sünde gegenüber ist nicht biblisch, sondern teuflisch! Er sagt: "Ihr sündigt, weil ihr noch im Fleisch lebet, aber mitnichten werdet ihr sterben, ihr seid ja rein durch das Blut!" Aber nicht nur der Teufel sagt das – auch die Kirche!

Die oben zitierte Antwort des Missionars: "Aber ihr seid auch noch sündhaft, weil ihr in einer irdischen, fleischlichen Zeltwohnung lebt" belegt das eben gesagte und beweist die absolute Unkenntnis darüber, weshalb Jesus am Kreuz gestorben ist: Die Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde. Wenn die Menschen so gelehrt werden, wie sollen sie denn von der Sünde frei werden, das heißt, die Sünde überwinden können (und wollen)?

Mit diesen Voraussetzungen ist es nachvollziehbar, daß die Kirche den "Weg der Heiligung" nicht lehrt, welcher von der Heiligen Schrift dringlichst empfohlen wird! Es ist auch nachvollziehbar, wenn die Kirche den "Weg der Heiligung" als Selbsterlösung sieht, denn dieser verstösst gegen das irrige Konzept der Heiligung allein durch den Glauben allein.

Einmal mehr wird uns klar, daß ein kleiner Fehler im Verständnis und der Auslegung ungeahnt grosse Folge hat. Mit der Lehre, daß Jesus für unsere täglichen Sünden gestorben ist, arbeitet die kanonische Kirche dem Widersacher Gottes direkt in die Hände!

In der nächsten Folge wollen wir unter anderem sehen warum wir trotz der Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde immer noch sündigen und wodurch unsere täglichen Sünden vergeben werden.

Und hier geht's zum dritten Teil




Mittwoch, 11. Juli 2012

Ein kleiner, aber fataler Irrtum I

Im Geiste hat mir der Herr gezeigt, wo der kleine, aber fatale Irrtum der kanonischen Kirchenlehre liegt und welch verhängnisvolle Folge daraus entstanden ist.

Aus einer kleinen Fehleinschätzung hat sich eine Lehre entwickelt, die schlussendlich in eine unglückliche Sackgasse geführt hat und deren Anhänger, sich dessen unbewusst, alles was dieser Lehre entgegen spricht, aufs Rigoroseste bekämpft. Das drückt dann dieser falschen Lehre den Stempel der Unfehlbarkeit auf und stellt mit größter Selbstgefälligkeit die Warner und Mahner an den Pranger der prophezeiten Endzeit-Irrlehrer. Falsche Lehren oder Theorien gab es zwar in jeder Zeitepoche zuhauf, welche jedoch immer wieder, wenn auch unter vielen Kämpfen, korrigiert werden konnten. Als Beispiel dient die Theorie, daß die Erde eine Scheibe sei.

Viel tragischer als solche im Vergleich banale falsche Theorie wiegt ein falsches Evangelium. In den folgenden Wochen werden wir uns mit einem kleinen, beinahe unbemerkten Fehler in der Lesart der Heiligen Schrift und dessen unweigerlich weitreichenden Folgen auseinandersetzen.

Zu welchem Zeitpunkt in der Kirchengeschichte dieser Irrtum begangen wurde, vermag ich nicht zu sagen. Aber alles deutet darauf hin, daß diese falsche Exegese des Evangeliums schon sehr früh stattfand. Bereits in der ersten Urchristenzeit gab es zwei Richtungen in der Auslegung der damals noch nicht kanonisierten Heiligen Schriften, aber der Kanon, also der "Massstab", welche Schriften und deren Auslegung sich einst durchsetzen werden, zeichneten sich schon sehr früh ab. So können wir davon ausgehen, daß die beiden Richtungen sich bis heute gehalten haben, aber mit Hilfe der Kanonisierung (also der Regel, was als "echter" Glaube zu gelten hat), hat sich die heutige Kirchenlehre durchgesetzt. Weshalb sich diese Lehre durchgesetzt hat und nicht die "gnostische", wie sie von der Kirche benannt wurde, auch damit werden wir uns noch eingehender befassen.

Heute wird die Gnostische Lehre von den freien evangelischen Kirchen als prophezeite "Endzeit-Irrlehre" abgestempelt, obschon sie sich wieder auf die Basis zurückbesinnt. Diese Basis ist in allererster Linie das Leben Jesu, dann natürlich das Leben und die Lehre von Johannes und Paulus. Wenn man die Aussagen in ihrer Gesamtheit von den anderen Aposteln mit einbezieht, dann gibt uns das alles ein absolut abgerundetes und untrügliches Bild, welches uns eine ganz klare Aussage vermittelt.

Im Folgenden wollen wir nun die zwei in der Auswirkung völlig verschiedenen Lehren, der Gnostischen und der kanonisierten Kirchenlehre, unterscheiden. Der Einfachheit halber nennen wir die Verfechter der Letztere "Kanonisten".

Also, worum geht es? Die Trennung der Exegese der Heiligen Schrift hat seinen Ursprung in der biblischen Aussage "Jesus hat uns Menschen durch Seinen Tod am Kreuz von der Sünde erlöst".

Wir wollen hier an dieser Stelle ganz klar festhalten, daß sowohl von den Kanonisten als auch von den Gnostikern die Bibel als das vom Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes anerkannt wird. So wird die obige Aussage von beiden ganz klar bejaht, daran besteht überhaupt keinen Zweifel: Jesus hat uns von den Sünden erlöst. Nun aber kommt die alles entscheidende Frage:

"Von  w e l c h e n  Sünden hat uns Jesus am Kreuz erlöst?"

Wäre dies eine Strassenumfrage, so stünden zwei vordefinierte Antworten zur Verfügung. Erstens: Es sind die Sünden, welche wir heute lebende Menschen tun, beziehungsweise, welche von den Menschen seit Jesu Tod getan wurden. Also heißt das, "wenn ich an Jesus glaube, daß Er für meine Sünden gestorben ist, dann bin ich vor Gott gerechtfertigt". Kannst Du, mein lieber Freund, diese Aussage unterschreiben? Das ist die kanonische Lehre, welche von allen Freikirchen unisono so gelehrt wird.

Die zweite mögliche Antwort lautet: Es ist die Erbsünde, welche Jesus den Menschen durch Seinen Tod am Kreuz vergeben hat.

Beide, die Gnostiker wie die Kanonisten sagen, daß wir von den Sünden erlöst sind und für beide ist dieser Sachverhalt richtig. Nur, die Gnostiker lesen darin, daß die Menschheit von der Knechtschaft der Sünde erlöst ist, das heißt, daß damit die Knechtschaft oder die Gefangenschaft in der Finsternis aufgehoben wurde. Das bedeutet, daß der Mensch nicht mehr durch das Fleisch sündigen muß. Eine Tat von Jesus, welche das Gesetz (im Alten Testament) nicht vermochte! Die Kanonisten hingegen glauben, daß sie von den Sünden, welche sie gestern, heute und auch morgen noch tun, erlöst und damit allein durch den Glauben gerechtfertigt und geheiligt sind.

Nun wollen wir uns zuerst mit den fatalen Folgen und dieser nachweislich falschen Auslegung beschäftigen und in einem späteren Aufsatz auf den tieferen Sinn der Gnostischen Lehre eingehen.

Wäre Jesus im Jahre 33 für die Rechtfertigung der Sünden gestorben, welche einmal im Jahre 2012 von den Menschen begangen würden, dann käme das einem absoluten Freibrief für die Sünde gleich. Egal, welche Sünde ein Mensch irgendwann mal  begehen würde, es sei ihm vergeben, sobald man den Sühnetod Jesu zur Kenntnis nimmt und dies nicht verneint, also daran glaubt.

Trotz den begangenen und noch zu begehenden Sünden, sind wir also sündenfrei. Sagen wir zum Nächsten: "Du Narr!", so sind wir sündenfrei, obschon Jesus gesagt hat: "Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein." (Mt. 5. 22). Das wird uns aber einst nicht anfechten, den durch den Glauben ist diese Sünde schon lange vergeben. Wenn wir auf der Strasse dem anderen Geschlecht nachsehen und eine reizende Person in die eigene geheime sexuelle Fantasiewelt aufnehmen, dann dürfen wir das ohne Weiteres, weil wir ja schon gerechtfertigt sind, da wir zweifellos an Jesus glauben. Es spielt auch hier keine Rolle, dass Jesus gemahnt hat: "Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen." (Mt 5. 28) Ob Ehebrecher einst in den Himmel kommen oder nicht, interessiert uns nicht weiter, weil wir ja trotz der geheimen und regelmässigen Selbstbefleckung keine Ehebrecher sind, denn wir sind von aller Sünde freigesprochen und damit gerechtfertigt. Was kann uns also geschehen? Und überhaupt: Dem Reinen ist alles rein! Ist das nicht durch und durch biblisch? Ein Ketzer, wer etwas anderes behauptet!

Damit man eine solche unsinnige Bibelauslegung rechtfertigen kann, muß sie weitgehend gesichert werden, das heißt, es muß untermauert werden, damit das Glaubensgebäude wenigstens nach außen hin als etwas Sicheres und Festes scheinen kann. Dieser Besicherung des Glaubens dient ein weiterer Bestandteil des Neuen Testamentes: Die Wiedergeburt. Sobald wir an Jesus glauben, also sobald wir uns bekehren, sind wir wiedergeboren. Wie herrlich! Auch das steht in der Bibel, auch das kann niemand abstreiten!

Bei der Behauptung, wir seien wiedergeboren, daß das Alte abgestorben und alles neu geworden ist, steht doch in keinem Zusammenhang, ob wir noch weiterhin sündigen. Wir leben ja schliesslich noch im Fleisch und solange wir im Fleisch leben, sind wir der Sünde unterworfen. Und wie schon erörtert, ist Jesus für unsere Sünden gestorben – was soll das alles mit den Sünden, welche wir durch das Fleisch begehen? Der Glaube macht uns nicht nur selig, sondern heilig! Und zu guter Letzt, steht ausserdem nicht geschrieben: "Wenn wir sündigen, haben wir einen Fürsprecher im Himmel"?

Wir könnten jetzt diese Widersprüche mit allen ihren Beispielen noch stundenlang fortsetzen. Das hier Gesagte aber illustriert schon zur Genüge und frühere Aufsätze haben diese Tatsache schon mehrfach geschildert, daß mit dieser mühsam zurechtgeschusterten Bibelauslegung mehr Verwirrung als Klarheit geschaffen wird. Eigentlich bräuchte es für die Theorie "Jesus hat uns allein durch den Glauben von allen unseren Sünden erlöst und gerechtfertigt" gar keine Bibelauslegung mehr. Ja, genaugenommen bräuchte es nicht einmal eine Bibel, denn ein einziger Satz, eine einzige Aussage Jesu würde schon genügen: "Glaubt an mich und der Himmel ist euch gewiss!" Auf diesen Nenner allein kann dieses "Evangelium" reduziert werden und es gäbe keine Streitereien und Diskussionen mehr.

Leider braucht es aber doch noch eine Bibel. Und in dieser Bibel steht noch weit mehr. Es steht von einem Kampf gegen die Sünde. Weshalb? Weshalb sollen wir gegen die Sünde kämpfen, welche uns ja schon seit zweitausend Jahren vergeben und dadurch überhaupt nicht mehr opportun ist? Oder weshalb schreibt ein Paulus daß wir uns heiligen sollen, wenn wir schon durch den Glauben geheiligt sind? Warum lässt sich Johannes vernehmen, daß wir die Welt nicht liebhaben sollen, weil dann die Liebe des Vaters (der Geist Gottes) nicht in uns wohne? Erstens hat uns ja Gott diese schöne und interessante Welt gegeben, damit wir uns daran erfreuen können und zweitens haben wir mit unserer Bekehrung und der Wiedergeburt den Heiligen Geist ohnehin schon empfangen.

 Entweder ist die Bibel voller eklatanter Widersprüche – oder die Auslegung ist völlig durcheinander geraten. Ich tippe auf das Zweite, weil ich noch keinen Widerspruch in der Bibel entdeckt habe. Wem die wenigen angeführten Beispiele aber noch nicht genügen, der werfe einen Blick in eine x-beliebige Kirchgemeinde. Höre ihre hilf- und erfolglosen Gebete, welche Jesus oft zum Kindermädchen degradieren! Sieh den Gesundheitszustand der Brüder und Schwestern. Sieh die Erscheinungsweise der Schwestern mit ihren gefärbten Haaren, dem Make-up und den Modekleidern. Höre was sie von den Fernsehsendungen reden vor und nach dem Gottesdienst. Siehe die Probleme, die ein jeder hat und seine Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck bringt Und schliesslich schau, wieviele Ehebrecher und wieviele Depressive in den Reihen sitzen!

Nun erzähle mir, in welcher Kirchgemeinde die Gläubigen – nicht nur der Prediger oder die Ältesten – im Namen Jesu Dämonen austreiben (Depressionen und Süchte heilen), (lebendige) Schlangen aufheben (auch: bösen Hunden furchtlos entgegentreten), etwas Tödliches trinken (oder auch essen) undes ihnen nicht schadet und vor allem: Kranken die Hände auflegen, sodass es besser mit ihnen wird? Diese Zeichen des Glaubens dienen nicht einer Wunder-Show, sondern sollten ein ganz normales Zeichen einer jeden gesunden Gemeinde sein.

Wenn das aber nicht zutrifft, so spricht dies eine deutliche Sprache: Mit diesem "Glauben" stimmt etwas nicht! Dieser "Glaube" ist nur eine Traumwelt, eine Illusion, eine Scheinwahrheit, eine Vorspiegelung, wie schon im Aufsatz und im Video "Vom Glauben zur Illusion" beschrieben. Eine Gemeinde, welche vom Glauben spricht, den Glauben lehrt, aber nicht ein kleinstes Zeichen von Glauben sichtbar erkennen lässt, karikatiert die Heilige Schrift und ist nach innen und außen unglaubwürdig. Wenn sich Gläubige nach dreissig Jahren Glaubensleben noch immer mit dem Korintherbrief herumschlagen, dann bedürfen sie noch der vorverdauten Muttermilch, schon der Milchbrei ist für sie unverdaulich und an feste Speisen ist wohl noch lange nicht zu denken.

Der Irrtum, dem die Kirchenlehre unterliegt, führt endlich auch dazu, daß ausser der Bibel nichts, aber auch gar nichts gelten darf. Die Bibel und nur die Bibel! Nicht mal die innere Stimme hat eine Bedeutung, weil diese ja vom Teufel sein könnte (Die Furcht davor ist in diesem Fall auch tatsächlich gerechtfertigt !!). Und weit schlimmer noch: Die Lehrer der Kanonisten behaupten doch steif und fest, daß die gesamte Göttliche Wahrheit in der Bibel enthalten ist und mehr zu wissen uns nicht gebührt. Dabei wird ausser acht gelassen, daß allein die materielle Wissenschaft der Chemie etwa 50'000 Bücher füllt, jene der Physik nochmals 50'000, jene der Medizin allein 100'000 Bände zählt – und das alles ist erst ein kleiner Teil der sichtbaren Materie! Jesus hat verheissen, daß Er uns den Heiligen Geist senden wird, Der uns in alle Wahrheit führen wird – und das Produkt ist für die Kanonisten ein einziges Buch -  welch ein erbärmliches Zeugnis! Ist es hingegen nicht vielmehr so, daß wenn die gesamte Göttliche Wahrheit aufgeschrieben würde, die ganze Erde diese Bücher nicht fassen würde?

Die Kirchenlehre hat nicht nur viel Unkenntnis im Gefolge, sondern auch eine nicht geringe Portion Dummheit. Wie kann man eine Lehre vertreten, wo derart viele und offensichtliche Widersprüche, trotz der Aufforderung Pauli, jedermann soll prüfen, wie er im Glauben ist, nicht aufgedeckt werden?

Mit dieser wohl für immer unbeantworteten Frage kommen wir zum Schluss. Wir sind davon ausgegangen, daß die Kernaussage des Neuen Testamentes lautet: "Jesus hat am Kreuz die Menschen  von der Sünde erlöst" von den Kanonisten falsch ausgelegt wird und wir stellen fest, daß Jesus am Kreuz nicht unsere Sünden vergeben hat, sondern "nur" die Erbsünde Adams, also uns von der Knechtschaft der Sünde erlöst, von der Gefangenschaft in der Finsternis und damit vom Tod freigemacht hat. Das bedeutet, daß Er uns den Weg zurück ins Paradies wieder geöffnet hat – ins Paradies auf dieser Erde, wohlgemerkt! Welche Konsequenz dieser Sachverhalt für uns – und besonders jetzt in dieser finalen Endzeit! – hat, darüber werden wir uns in der Folge unterhalten. Wir werden sehen, wie die gnostische Auslegung der Heiligen Schrift die ganze Bibel umfaßt und darüber hinaus auch andere Schriften sofort und präzise auf die der Bibel zugrundeliegenden Wahrheit geprüft werden kann. Wir werden sehen, daß der Glaube nicht nur auf Hoffnung beruht, sondern daß er seine Kraft auch in Wirklichkeit offenbart. Auch werden wir auf die Frage eingehen, was denn mit den Sünden, die wir getan haben und (hoffentlich nicht) noch tun werden, geschieht. Sind sie trotzdem vergeben, auch wenn Jesus immer wieder gesagt hat: "Gehe hin und sündige nicht mehr!"?

Und hier gehts zum 2. Teil!





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




Mittwoch, 4. Juli 2012

Fremde Stimme im Inneren


Im letzten Aufsatz haben wir darüber gesprochen, dass einige (bzw. viele) Glaubensgeschwister grosse Bedenken haben, dass, wenn wir in der Stille sind und auf Gottes Stimme achten, sich der Feind des Lebens kundtun kann. Ebenso hört man diesen Einwurf auch, wenn man über (Neu)Offenbarung spricht. Dann sind die Bibelverse über die Warnung vor falschen Propheten nicht weit und unüberhörbar. Das ist der Hauptgrund, weshalb in den Freikirchen (Neu)Offenbarungen grundwegs abgelehnt werden.  

Interessant ist, dass genau jene, welche sich sicher sind, wiedergeboren und dadurch mit der Gabe der Geisterunterscheidung gesegnet zu sein, die grösste Furcht haben, dem Teufel auf den Leim zu kriechen. Wenn man aber diese Geistesgabe wirklich hat, ist jede Furcht von falschen Propheten unbegründet, weil ja eine sofortige Erkenntnis, was echt und was falsch ist, stattfindet. Die falschen Einflüsse können somit ohne weiteren Schaden ignoriert werden und das Gute darf man behalten.

Unter diesem Gesichtspunkt können wir klar erkennen, was es mit der Furcht von falschen Einflüssen auf sich hat. Wer dieser Furcht erlegen ist, wer Bedenken hat, in der Stillen Zeit - ein spiritueller Akt -  vom Feind heimgesucht zu werden, der tut wirklich gut daran, Bedenken und Furcht zu haben!

Furcht, wie der Zweifel überhaupt, ist die Frucht des Unglaubens. Unglauben und damit Zweifel ist niemals in einem reinen Herzen zu finden, sondern in einem unreinen, dort wo der Weltgeist herrscht. Weil nun die Seele genau weiß, dass sie für den Weltgeist noch offen ist und dieser seine Einflüsse geltend machen kann, kann sie auch mit dem reinen Glauben und mit dem Vertrauen auf die Göttliche Gegenwart noch nicht klarkommen.  

Seelen mit Furcht vor den teuflischen Einflüssen und der Möglichkeit, diese nicht zu erkennen, zeugen von einer noch zu grossen Abhängigkeit von den Sinnesreizen und damit von der Weltlust. Um ganz im Klartext zu reden: Wer noch Furcht vor der falschen Stimme im Herzen hat, mag gegebenenfalls errettet sein, aber von einem reinen Herzen und reiner Seele noch keine Spur! Wer zu Seinen Schafen gehört, der wird Seine Stimme sofort erkennen und weiß ganz genau, wenn der Geist Gottes sich im Herzen bemerkbar macht. Hier sieht man einmal mehr, welche Früchte die Heiligung allein durch den Glauben trägt! Wer nicht selbst für die Reinhaltung der Seele mittels der Kraft Gottes bemüht ist, wird niemals sagen können, "Nicht ich lebe, Christus lebt in mir".

Hier folgt eine Kundgabe von Bertha Dudde, und es wird sich zeigen, wo Du, mein Freund, stehst. Wirst Du am Ende sagen müssen, daß diese Kundgabe dem Okkultismus Tür und Tor öffnet, dann musst Du mit Deinem Glaubensleben noch zünftig über die Bücher gehen müssen. Wir aber, die wir auf dem Heiligungsweg sind, finden mit dieser Kundgabe eine weitere Bestätigung dafür, daß eben nicht der Glauben allein den Geist im Herzen wachsen lässt.



Die Ausgießung des Geistes

Bertha Dudde (Bd 7822) 

Die Ausgießung des Geistes erfordert gewisse Bedingungen, die erfüllt werden müssen, denn Mein Geist kann sich nur ergießen in ein geöffnetes Gefäß, das so zubereitet ist, daß Mein Geist in dieses einströmen kann. Und diese Zubereitung wieder erfordert eine Seelenarbeit, die der Mensch an sich vollzogen haben muß, oder auch: Der Mensch muß Mir Selbst eine Wohnstätte bereitet haben, weil unbedingt Meine Gegenwart nötig ist, um Mich äußern zu können durch Meinen Geist. Der Geistesfunke schlummert zwar in einem jeden Menschen, doch er muß zum Leben erweckt werden, es muß die Bindung hergestellt werden mit dem Vatergeist von Ewigkeit, damit er sich nun auch äußern kann. Und es wird die Bindung hergestellt, es wird der Geistesfunke zum Leben erweckt, wenn der Mensch in der Liebe lebt, wenn er also durch Liebewirken Mich Selbst zu sich zieht, Der Ich die Liebe bin .... Es muß der Mensch seine Seele entschlacken von allen lichtundurchlässigen Hüllen durch die Liebe, dann bereitet er sich selbst also zu, er macht sich selbst zu einem Aufnahmegefäß des göttlichen Geistes, er erfüllt die Bedingungen, die eine Ausgießung des Geistes zur Folge haben. Und er muß glauben, daß sich Mein Geist auf ihn ergießet, daß der Vater Seinem Kind gegenüber Sich äußern will und kann .... Und er wird wieder nur glauben, wenn er sich zur Liebe gestaltet hat .... denn erst, wenn er an ein Wirken Meines Geistes in ihm glaubt, wird er auch lauschen nach innen, um zu hören, was ihm dieser Geist vermittelt. Solange dieser Glaube fehlt, wird er niemals von einer „Gabe des Geistes“ sprechen können, er wird einfach die Kräfte, die in ihm schlummern, nicht erwecken, und also werden sie sich auch nicht äußern können, wenngleich sie in ihm sind. Die Liebe zwar wird bald sein Denken erleuchten, weshalb ein liebender Mensch auch bald zum Glauben kommen kann, wenn sein Streben geistig gerichtet ist und er in Meinem Willen zu leben sich bemüht. Doch Mein Geist drängt sich nicht vor .... es wird niemals ein Mensch Meines Geistes Stimme vernehmen, der nicht bewußt die Bindung mit Mir herstellt, um Mich zu hören .... Denn das Lauschen nach innen ist erforderlich, will er Mich vernehmen und weisheitsvolle Belehrungen entgegennehmen, die ihm nur der Geist aus Mir vermitteln kann. Und gerade der Glaube an das Wirken Meines Geistes ist den Menschen verlorengegangen, so daß sie einem ganz natürlichen Vorgang, der den Menschen nur Meine große Liebe beweisen sollte, völlig ungläubig gegenüberstehen, wenngleich Ich Selbst ihnen die Verheißung gab, bei den Menschen zu bleiben und sie in alle Wahrheit einzuführen .... Sie verstehen diese Verheißung nicht, ansonsten sie daran glauben würden und Meinem Wort größere Bedeutung zubilligen, das ihnen von oben ertönt oder durch Meine Boten ihnen vermittelt wird .... Mein Geist benötigt nur ein zubereitetes Gefäß, auf daß Er Sich in dieses ergießen kann .... Dann aber beweiset Er Sich euch auch, Er spricht zu euch, wie ein Vater zu seinen Kinder redet, und Er wird euch jederzeit Aufklärung geben, wenn ihr geistig von Ihm belehrt zu werden begehret. Aber Er kann Sich nicht äußern, wo Liebe und Glaube fehlen, wo der Mensch noch nicht die Seelenarbeit geleistet hat, daß er sich selbst zur Liebe gestaltet und aller Schlacken seiner Seele schon ledig geworden ist. Denn Ich kann nur Wohnung nehmen in einem reinen Herzen, das liebeerfüllt ist und Meine Gegenwart ertragen kann .... Wo aber diese Voraussetzungen vorhanden sind, dort weile Ich und beweise auch Meine Gegenwart .... Ich gieße Meinen Geist aus über alles Fleisch .... Ich lehre und tröste, Ich führe die Menschen ein in die Wahrheit, Ich bleibe bei ihnen, bis an der Welt Ende ....



Amen

Mittwoch, 27. Juni 2012

Jesus als Kindermädchen


Letzthin erhielt ich, nebst einer kirchlichen Gemeinde und einem größeren Freundeskreis ein dringendes Gebetsanliegen mit der Bitte um Gebetsunterstützung von einer lieben Schwester:

" … ich hatte … ein Vorstellungsgespräch (für einen neuen Job), heute sollte ich den Vertrag unterschreiben ...  alles passt, außer ich müsste Sonntags Frühdienst machen, alle 2 Wochen ... habe gebetet und mit Geschwistern geredet und bin auch die letzten Nächte wach gelegen, weil, was soll ich machen, der Job wäre perfekt außer halt Sonntag Frühdienst ... ICH WILL NICHT AUF DEN GODI VERZICHTEN!!! "

Ich selbst habe dieses Gebetsanliegen nicht unterstützt, aber die ganze Gebetsgemeinschaft hat dann den "Sieg" errungen und unsere Schwester hat den Job bekommen ohne je am Sonntagmorgen arbeiten zu müssen!

Soweit wäre ja alles gut, alle sind glücklich und zufrieden und das sichtbare Glaubensleben hat wieder ein wertvolles Zeugnis mehr, das diesen bei manchen Beteiligen weiter stärkt. Soweit ist alles dem Wort Gottes gemäss und sogar biblisch vorgegeben mit der Geschichte vom Richter und der rigoros fordernden Witwe im Luk 18. 2 ff.

Obschon nun diese Geschichte ohne Zweifel in der Ordnung Gottes verlief, müssen wir uns fragen, inwieweit war hier der Wille Gottes involviert? Unsere Schwester hat wie die Witwe zusammen mit einer ganzen Gemeinde um etwas gebeten, was die Schwester wollte. Nie stand die Frage im Raum, was Gott wollte. Natürlich hat Gott diese Bitte um den Job erhört, weil Er sich ja selber treu ist und verheissen hat, dass wenn wir ernstlich um etwas bitten, Er uns das geben wird. Aber ob dann längerfristig ein wahrer Segen daraus wird, wird sich zeigen – zu hoffen ist es ja.

Diese Geschichte zeigt uns ein grosses, grundlegendes Problem unserer endzeitlichen Christenheit auf. Wir haben unseren Willen, was uns gut dünkt, das muss geschehen. Gott muss uns helfen dabei, Seine Verheissungen wollen wir jederzeit in Anspruch nehmen. Wir rufen Gott, wenn wir Ihn benötigen und am nächsten Sonntag werden wir Ihn zum Dank dafür loben und preisen. Er ist unser Kindermädchen, rennt, schuftet, beschützt, heilt, lehrt und umsorgt uns – ja, Er hat so manches zu tun, damit es uns gut geht.

Fragen wir nach Seinem Willen? Fragen wir nach Seinem Plan, den Er für uns hat? Fragen wir Ihn, was wir für Ihn tun dürfen? Nein! Wir sind auf die Bibel fixiert und was nicht in der Bibel steht, existiert nicht. Deshalb brauchen wir auch nicht nach Seinem Willen für unseren Job zu fragen – oder?

Wer aber im Geiste Gottes lebt, also ein Gottesleben führt, tut nichts mehr nach eigenen Wünschen. Er meldet bei Gott nicht mehr seine eigenen Wünsche an, ganz einfach deshalb, weil er keine mehr hat. Sein einziger und letzter Wunsch ist es, für jede Situation Seinen Willen zu erfahren und danach zu handeln. Denn Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Gott kann uns nicht Seinen Plan für uns im Voraus bekanntgeben, sondern immer nur Schritt für Schritt. Deshalb bleibt uns auch nichts anderes übrig, als jederzeit und ohne Unterlass mit Ihm in Verbindung zu sein, dass wir nicht plötzlich wieder unsere eigenen Wege gehen.

In der Geschichte unserer Schwester mit dem Job hätte es wahrscheinlich Gottes Wille sein können, dass sie wirklich nur alle vierzehn Tage den Gottesdienst besucht. Denn die vielen Lehren, Predigten, Bibelstudium und alle anderen geistlichen äußeren Einflüsse, die riesige, wenn auch biblische gerechte Informationsflut kann mehr zum Schaden als zum Nutzen gereichen. Warum?

Alle Informationen von außen gehen zuerst ins Hirn und werden dort verstandesmässig verarbeitet. Der Verstand ist absolut in der Lage, sehr viele Informationen in relativ kurzer Zeit zu verarbeiten. Aber die Seele? Ihr ist das bei weitem nicht möglich! Sie braucht Zeit, viel Zeit, um auch geringe Informationen (Erkenntnisse) umzusetzen und es ihr eigen zu machen. Und erst, wenn diese Erkenntnisse in die Tat umgesetzt werden, dann werden sie zur Weisheit und zum Leben im Geist und der Wahrheit!

Es ist aber einfacher und weniger anstrengend, Infos über die Ohren oder durchs Lesen sich einzuverleiben als diese dann zu tun, weil das oft eine Änderung der Gewohnheiten erfordert. In dieser schnelllebigen Zeit und in Anbetracht der der vielen andern, vermeintlich notwendigen weltlichen Informationsflut, unterbleibt dann das Umsetzen von geistigen Erkenntnissen oder es wird auf später verschoben.

Also, Gott hätte vielleicht unsere Schwester vor allzu großer Informationsflut schützen wollen, aber ihr Eigenwille hat einen Strich durch Seine Rechnung gemacht. Vielleicht glaubt jetzt jemand, dass Gott doch sicher Seinen Willen trotzdem hätte durchsetzen können? Na klar, das ist ausser Frage! Aber noch viel wichtiger ist für Gott, dass der freie Wille Seiner Kinder bewahrt bleibt.

Und hier kommen wir nun zum Hauptproblem der ganzen Sache. Denn schlussendlich gipfelt diese Geschichte in der alten Auseinandersetzung Eigenwille – Gottes Wille. Es ist der Trotz, der Hochmut  der gefallenen Geschöpfe, der sich nicht um Gottes Wille kehrt. Es ist die Auflehnung, sein wie Gott, also der Grund, weshalb wir alle einst gefallen sind. Es ist der Hochmut, den zu verlieren, ja gegen den anzukämpfen und den zu überwinden, wir hier dieses Erdenleben durchmachen.

Aber die Demut nur bringt uns Gott näher, die Aufgabe des Eigenwillens, des Egos und das Suchen und Erkennen-Wollen des Göttlichen Willens. Aber in den Freikirchen wird heute immer weniger, auch nicht für kleinste Entscheidungen, nach dem Willen Gottes gefragt, weder bei Jobsuche noch bei Krankenheilungen, weil man zu sehr auf die Bibel fixiert ist und meint, für alles nur in der Heiligen Schrift den Willen Gottes finden zu können, was aber für Alltagssituationen nicht immer der Fall ist.

Was in den Freikirchen mehr und mehr gelehrt und geübt werden solle ist das Eintreten in das Stille Kämmerlein. Nicht beten, nicht lesen, sondern sich einfach nur der Gegenwart Gottes bewusst werden und sich Seinen gedanklichen Einflüssen zu öffnen und lernen, Ihn zu verstehen.

(Sollte jemand nun Bedenken haben, dass sich plötzlich fremde Einflüsse einmischen sollten, den möchte ich zum Aufsatz am nächsten Mittwoch einladen. Dann gehe ich ganz speziell auf dieses Thema ein.)



 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



Mittwoch, 20. Juni 2012

Gerettet im Paradies oder geheiligt im Himmel?

Die meisten Brüder und Schwestern sind der Meinung, dass das Paradies und der Himmel identisch seien.  Sie glauben, dass der Schächer am Kreuz nach seinem Hinschied mit Jesus in den Himmel eingehen konnte. Aber sind der Himmel und das Paradies ein- und dasselbe?


Der Begriff des Paradieses hat zwei Möglichkeiten seines  Ursprungs. Erstens ist es das griechische Wort Paradeisos, was “Garten Eden” bedeutet. Zweitens kann das deutsche Wort Paradies auch so abgeleitet werden: Para-Dies, so wie die Begriffe Militär – Para-Militär, Psychologie – Para-Psychologie, so heisst das Diesseits – Para-Dies(seits), also ganz einfach: das Jenseits. Beide Begriffserklärungen kommen schlussendlich aufs selbe hinaus. Wenn Jesus zum Schächer gesagt hat “Noch heute wirst du mit mir im Jenseits sein", dann ist das soviel, wie mit Jesus im Paradiese zu sein! Wäre der Himmel und das Paradies dasselbe, so hätte Jesus ziemlich sicher gesagt: “Noch heute wirst du mit mir im Himmel sein.

Wenn wir also den Begriff  Paradies mit Garten Eden übersetzen, was auch naheliegender ist, dann ersehen wir doch sehr viele und sehr grosse Unterschiede zum Himmel.

Gott erschuf nicht nur eine sichtbare Welt, sondern auch eine unsichtbare und der Mensch lebte sowohl in jener als auch in dieser. Das war damals kein Problem sondern der Normalzustand, denn wir lesen in Mose 3, dass Adam und Eva Gemeinschaft mit Gott hatten – mit Gott, der ja Geist ist – denn Er wandelte im Garten Eden.


"Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des HERRN hinter den Bäumen des Gartens." (1.Mose 3. 8)


Die Welt bestand also von Anfang an nicht nur aus dem, was man sieht, sondern auch aus dem, was man nicht sieht und das war für die Menschen normal; sonst hätten sie ja keine Gemeinschaft mit Gott haben können, den man nicht sieht – oder den wir zumindest heute nicht sehen können. Und trotzdem wohnte auch die Sünde im Garten Eden. Die Schlange, die Verführerin wohnte ebenfalls im Garten Eden und sie verführte Eva. Wäre das auch im Himmel möglich? Wohl kaum!


Dreimal wird im Neuen Testament der Begriff Paradies erwähnt. Einmal wie schon erwähnt, im Luk. 23. 43 mit dem Schächer am Kreuz, dann im 2. Kor 12. 4 “ … daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche keinem Menschen zu sagen vergönnt ist.” Hier spricht Paulus im Vers 2 vom 3. Himmel. Ich komme weiter unten noch darauf zurück. Die dritte Erwähnung finden wir in Off 2. 7: “Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradiese Gottes ist.” Hier ist die Rede offensichtlich wieder vom Garten Eden, denn dort stand ja auch der verhängnisvolle Baum des Lebens - nur mit dem Unterschied, dass dieser beim Sündenfall noch nicht gesegnet war.

Paulus sprach davon, wie er in den dritten Himmel entrückt wurde: “Ich weiß von einem Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder ob außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde.” (2. Kor 12. 2). Dieser Vers gibt uns viele Hinweise.  Wenn es einen Dritten Himmel gibt, so gibt es auch einen Zweiten und einen Ersten. Das heißt, es gibt verschiedene Stufen, die offensichtlich mit dem Grad der Heiligung der Bewohner dieser Himmel zu tun haben. Jesus sagt: “In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.” (Joh. 14.2)

Kehren wir zurück zum Thema Gerettet im Paradies. Viele Glaubensgeschwister kennen nur eine Seligkeit: Gerettet sein. "Gerettet sein durch den Glauben", das ist das Seligkeits-Evangelium der Freikirchen. Ohne Werke, allein durch den Glauben wie in Röm. 8 und im Galaterbrief beschrieben, wird man nicht durch Werke, sondern nur durch den Glauben allein gerecht. Als lebendiges Zeugnis dient, wie immer, der Schächer am Kreuz. Dieser hatte keine Werke, sondern nur den Glauben – er wurde gerettet.

Doch was heißt gerettet? Paulus formuliert das so: “ … wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch.” (1. Kor 3. 15) Dieses Gerettet-sein einer Seele ohne Werke (der Nächstenliebe) ist wie wenn ein Mensch von der Feuerwehr aus einem brennenden Haus gerettet wird und bewusstlos, mit schwarzem Gesicht auf der Bahre liegt, unfähig, auch nur Danke zu sagen. Ja, man kann schon sagen, diese Rettung ist der Himmel für ihn. Aber mit dieser Rettung steht er nackt da, alles was er hatte, wurde verbrannt. Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, dass die Errettung die unterste Stufe der drei besagten Himmel ist. Eben das Paradies. Diese Errettung ist der Lohn seines Glaubens, seiner Bekehrung, der Übergabe seines Lebens an Jesus. Das ist der Anfang. Auf dieser Erde aber haben wir Gelegenheit, diesen Glauben zu leben, diesem Glauben Werke folgen zu lassen. Neben den Werken der Nächstenliebe ist auch die Heiligung gemeint, denn etwas Unreines kann bekanntlich nicht in die Himmel eingehen.

Dass die alleinige Errettung erst der Anfang des Himmelsweges ist, geht auch aus Apg. 2.21 hervor: “Und es soll geschehen, daß jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, errettet werden wird.” Diese Erretteten sind noch nicht Überwinder. Sie haben noch nicht den Sünden widerstanden aufs  Blut und die Welt mit ihren Begierden und Lüsten noch nicht überwunden. Aber sie sind gerettet vor dem Zorngericht Gottes.

Deshalb tun wir gut daran, nebst dem alleinigen Glauben an das Kreuz Jesu auch die Werke aus dem Glauben zu vollbringen, wie es der Wille Gottes ist. “Nicht jeder, der zu mir sagt: « Herr, Herr », wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.” (Mt. 7. 21) Und was ist der Wille Gottes? “Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch der Unzucht enthaltet;” (1. Th 4. 3)

Also damit haben wir gesehen, dass es einfacher ist, errettet zu sein oder zu werden, aber es unsere ganze Selbstverleugnung erfordert, die Welt zu überwinden um ins Himmelreich einzugehen.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




Mittwoch, 13. Juni 2012

Berufung durch Heilige Männer


Apg. 1. 21 ff "Es muß nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, anfangend von der Taufe Johannes' bis zu dem Tage, an welchem er von uns aufgenommen wurde, von diesen muß einer ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. Und sie stellten zwei dar: Joseph, genannt Barsabas, der Justus zubenamt war, und Matthias. Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskündiger aller, zeige von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast, um das Los dieses Dienstes und Apostelamtes  zu empfangen, von welchem Judas abgewichen ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen. und sie gaben Lose über  sie; und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugezählt." 

Im Aufsatz "Berufung zum Dienst" habe ich die Frage "Sind eigene Wünsche mit der Berufung des Herrn gleichzusetzen?" gestellt. Heute werden mehr die eigenen Wünsche als Berufung durch den Herrn angesehen, als dass man auf die echte Berufung Gottes wartet, weil das natürlich mehr Geduld erfordert, oder mit der modernen Terminologie ausgedrückt: weil damit mehr Zeit verloren geht. Die beste Ausrede hört man durchs Band: "Der Herr hat mir diesen Wunsch ins Herz gegeben."

Jeremia hatte keine Wunsch-Berufung, er wehrte sich, diesen Dienst zu tun und sprach: Nein, Herr, ich kann das nicht! "Herr, Jehova! Siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin (zu)  jung."

Hesekiel erlebte seine Berufung so: "Am Fünften des Monats, das war das fünfte Jahr der Wegführung des Königs Jojakin, geschah das Wort Jehovas ausdrücklich zu Hesekiel, dem Sohne Busis, dem Priester, im Lande der Chaldäer, am Flusse Kebar; und daselbst kam die Hand Jehovas über ihn."



Die allermeisten kleinen und großen Propheten wurden mit einem Gesicht (Offenbarung) berufen. Kein einziger Prophet wurde durch eigenen Wunsch zum Propheten. Sie wurden gedrängt und ihr segensreicher Dienst war immer in großer Abhängigkeit von der Führung des Heiligen Geistes. Das war so bis nach Jesu Himmelfahrt. Dann geschah ein eindrückliches Beispiel, wie eine Berufung stattgefunden hat, welche nicht vom Heiligen Geist kam, obschon das gesamte Umfeld richtig, ja, sogar biblisch war. Es bestand eine Prophetie Davids, dass der zwölfte Apostel  ersetzt werden wird. Petrus und alle Apostel, mit etlichen Frauen, darunter Maria und die Brüder Jesu, insgesamt ein hundertzwanzig Personen, "verharrten einmütig im Gebet".

Petrus nun stand dann auf und hielt eine Rede, wie im Eingangs-Zitat erwähnt und es erfolgte durch das Los die Berufung des Matthias der heiligen Männer, die Apostel.

Dass diese Erwählung aber – wie man heute sagen würde – ein Schuss in den Ofen war, stellte sich nachher deutlich heraus. Von Matthias hört man fürderhin nichts mehr, aber die gottgewollte Ersetzung von Judas dem Verräter durch den Heiligen Geist wurde später mit Saulus von Tarsus vollzogen.

Ein pikantes Detail dieser Petrus'schen Berufung: Es war die letzte Handlung bevor der Heilige Geist ausgegossen wurde!

Und genau das soll uns zum Lehrstück gereichen. Alle – oder mindestens die allermeisten – Berufungen sind menschliche Berufungen und damit reine Wunschgebilde! Man lässt sich nicht Zeit, bis der Heilige Geist von Sich aus aktiv wird, man will ja keine Zeit verlieren. Aber dieses ist auf der einen Seite wieder verständlich, denn in den allermeisten Fällen wäre das Warten auch vergeblich. Warum? Weil der Geist Gottes mit einer Berufung erst dann aufwartet, wenn die "Ausbildung" (beinahe) abgeschlossen ist. Gemeint ist aber nicht die Ausbildung an einer Bibelschule, sondern mit der Ausbildung ist die Her-Ausbildung des Heiligen Geistes in der Seele gemeint. Und das ist erst gegen Ende des Kreuzesweges, also nahe Golgatha der Fall. Schon eines geraumen Wegs muss das Kreuz geschultert worden sein, bis einem der Herr entgegenkommt. Das ist natürlich langwierig und mühevoll und dazu hat heute wohl niemand mehr Zeit – genauso wie es bei den Aposteln auch war.

Alle die 120 haben nachher gesagt, "wir haben dafür mit Inbrunst gebetet". Ja natürlich, aber sie alle haben nicht auf ein klärendes Gesicht (Offenbarung) oder sonst ein untrügliches Zeichen gewartet, sondern haben eine Entscheidung von Gott erzwungen und Ihm lediglich die Auswahl von zwei vorherbestimmten Personen gelassen. Auch haben sie nicht gewartet bis sie mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Genau wie heute. Da hilft auch der billige und lapidare Glaube nichts, man "habe ja den Heiligen Geist" durch den Glauben. Welch eine Illusion!

Der Weg Gottes umfasst drei Teilstücke, und diese drei Wegstrecken muss jeder gehen, will er ins Neue Jerusalem eingehen. Zuerst muss man als Weltmensch zur Sündenerkenntnis gelangen und Sündenvergebung erlangen. Diesen Weg sind wir wohl alle gegangen, sonst wäre es auch nicht möglich, diese Aufsätze zu lesen und zu verstehen, weil ohne Zutun des Geistes Gottes beides nicht möglich ist, Sünderkenntnis zu haben und geistliche Literatur zu verstehen.

Zweites  ist die Heiligung angesagt. Dieses Wegstück ist das langwierigste und schwierigste und wohl ist es möglich, aufzugeben und zurückzufallen. Aber die meisten erkennen auch, dass in diesem Entwicklungsprozess man dahin gelangen muss, die Sünde zu überwinden wie den Weltgeist auch. Was einige aber davon abhält, die Welt gänzlich zu überwinden ist die falsche Lehre, dass man zu diesem Zeitpunkt bereits wiedergeboren ist und dass man nach dem irdischen Ableben bereits im Himmelreich, im Neuen Jerusalem Einzug halten darf. Welch eine Illusion!

Wer aber durchhält und die Heiligung und damit die wahre Loslösung aus der Knechtschaft der Sünde mit ganzem Willen und aller Kraft mit Hilfe der Kraft des Heiligen Geistes (ohne die geht es nicht) konsequent und kompromisslos "durchzieht", der kommt früher oder später zum

Dritten Punkt. Das ist dann die wahre Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Dies ist nur einer absolut reinen Seele möglich, welche ihr ganzes Dasein allein der Liebe zu Gott und dem Nächsten verschrieben hat.

Nach dieser Erfüllung (oder auch ganz kurz davor) kann die Berufung zum Dienst stattfinden. Der Heilige Geist muss Gewähr haben, dass die Seele nicht mehr aus sich selbst handelt, nicht mehr ihren eigenen Willen durchsetzt und nicht mehr auf Menschliches und Natürliches setzt, sondern alles und jederzeit allein nur aus der Hand Gottes empfängt. Diese Selbstverleugnung und Demut ist das eigentliche "Marken-"Zeichen der Weinberg-Gottes Arbeiter. Das ist der grosse Unterschied zur eignen Wunsch-Berufung.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 6. Juni 2012

Bürger oder Fremdling?


Es gibt einen riesengroßen Unterschied, ob man in einem Land als Fremdling oder einheimischer Bürger lebt. Und weil das hinlänglich bekannt ist, kommt dann sofort die Frage der Integration, bzw. der Einbürgerung auf. Aber bei uns geht es nicht um das nationale Bürgertum, sondern, geistig gesehen, um unseren Status in dieser Welt. Jesus sagt in Seinem Hohepriesterlichen Gebet: "… Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin" (Joh. 17. 16). Diese Aussage hat es in sich, denn sie wirft einige interessanten Fragen auf. Sind wir nicht von dieser Welt, von woher sind wir dann? Was ist mit denen, welche von dieser Welt sind? Was ist der Unterschied?

Offensichtlich ist bei der Aussage Jesu nur die Seele gemeint. Die Leiber, also das Fleisch, ist bei uns wie auch bei Jesus ganz klar von dieser Welt, also rein materiell. Das besagt, dass Seele und Leib zwei total verschiedene Gebilde sind, welche nicht zwangsläufig denselben Ursprung haben müssen. Jesus sagt mit Seiner Aussage, dass unsere Seelen schon vor der Geburt des Leibes bestanden haben müssen und an anderem Ort steht geschrieben: "Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt  ..." (Jer. 1. 5)

Unsere Seelen bestanden also schon vorher als Individuum, so dass Jesus (Gott) schon vor unserer Geburt auf dieser Erde uns ge- oder erkannt hat. Der Leib, unser Fleisch, das im Mutterleib materiell entstanden ist, ist hingegen klar von dieser Welt und die alte, vorbestandene Seele wurde im Fötus inkarniert (eingefleischt). So sind wir zwar in der Welt, aber nicht von der Welt.

Weiter sagt Jesus im vorerwähnten Gebet: " … Ich bitte für sie;  nicht für die  Welt bitte ich, sondern für die,  welche du mir gegeben hast …" (Joh. 17. 9). Daraus geht eben hervor, dass es noch andere Seelen gibt, welche tatsächlich von dieser Welt sind! Also gibt es zwei Gruppen von Menschen-Seelen. Das deckt sich mit anderen Quellen, dass diese zweite Gruppe von Seelen aus dieser Welt gebildet sind (z. B. im Rahmen der Naturseelenentwicklung). Ich will in diesem Aufsatz nicht näher darauf eingehen, es würde den Rahmen sprengen. Wir wollen aber diese Tatsache klar festhalten, dass die beiden Gruppen von Seelen neben starken Gemeinsamkeiten auch ausgeprägte Gegensätze haben, welche die Eigenschaften, die Lebensweise und vor allem die geistige Entwicklung betreffen. Aber ganz klar sei betont, dass es nicht um eine Art von Qualifikation oder Rangunterschied geht. Auch wenn man oft von "Seelen von oben" und "Seelen von unten" spricht, so hat das nichts mit gut oder schlecht zu tun. Der einzige Aussagewert ist "alte Seele" oder "junge Seele". Andere Quellen sprechen auch von "Sonnenkinder" und "Erdenkinder".

Nun haben wir die Grundlage geschaffen um zu verstehen, dass es für die beiden unterschiedlichen Seelen auch unterschiedliche Lebensregeln gibt. Diese Lebensregeln wollen wir unterscheiden in "Leben nach dem natürlichen Gesetz" und "Leben nach dem Geistigen Gesetz". Alle Seelen leben aufgrund  des Erdenkleides (materiellen Fleischkörper) nach dem natürlichen Gesetz und erst durch die Erweckung des innewohnenden Geistes mehr und mehr nach dem geistigen Gesetz. Wobei die alten Seelen es ein bisschen einfacher haben nach dem Geiste zu leben, als die Erdenkinder, weil es ihrem Vorleben ähnlicher ist.

Noch ein Wort zur "Welt". Jesus als der Schöpfergott ist zwar der König, aber Er hat für die Materie einen Fürsten eingesetzt, welcher sehr weitreichende Handlungsvollmacht erhalten hat: Der Fürst dieser Welt. Wir wissen, damit ist Satan gemeint. Die Materie ist aus seiner Seele entstanden, und deshalb besteht eine sehr enge Verbindung des gerichteten und gefestigten Geistes, eben der Materie, mit ihm. Weil er nun der Fürst alles Materiellen ist, so hat er damit auch einen nicht geringen Einfluss durch das menschliche Fleisch auf die Seele.

Geistig gesehen ist demnach die Welt Satans Reich, es ist die Finsternis und weil es das Vergängliche ist, ist es auch der Tod. Für die Erdenseele ist der Leib ein Bestandteil, für die alte Seele aber für eine gewisse Zeit ein Fremdkörper. Das Gemeinsame aber für alle Seelen ist, dass durch die Erziehung und das weitere Leben eine mehr oder weniger feste Verbindung von Seele und Leib entsteht, die soweit gehen kann, dass man Leib und Seele nicht mehr unterscheiden kann.

Wenn Petrus von Bürgern und Fremdlingen auf dieser Welt spricht, so spricht er von den Seelen, welche die Gesetzmässigkeiten der materiellen Lebensweise mit der geistigen Lebensweise eingetauscht haben. Bei der materiellen Lebensweise sind die tierischen Attribute vorherrschend, das sind der volle Bauch und die Ich-zuerst-Hackordnung, wie sie auch im wirtschaftlichen und politischen Leben ganz klar zum Ausdruck kommt. Im geistigen Leben hingegen sehen wir das pure Gegenteil. Hier geht es um die selbstlose Nächstenliebe, dem Du-zuerst.

Während der Bürger dieser Welt, der ja alle seine Bürgerrechte geniesst, welche da sind die Reize seiner Sinne, das Recht des Stärkeren, das Recht des Geizes, des Hochmutes und des Neides, hat der Fremdling diese Rechte nicht. Die Rechte der Ausübung der fleischlichen Lüste bleibt dem Fremdling vorenthalten! "Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als die ihr ohne Bürgerrecht seid,  daß ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten …" (1.Petr. 2.11)

Doch der Verlust dieser Rechte ist natürlich kein Nachteil, denn wenn die Seele die Polarisierung ändert und sich statt auf die Welt (Fleisch) auf den Geist ausrichtet und fortan das Gesetz des Lebens aus dem Geist gilt, dann werden sofort Göttliche Einflüsse und Göttliche Kräfte bemerkbar.

Ich möchte noch einmal auf das Hohepriesterliche Gebet zurückkommen, wo Jesus sagt: " … Ich bitte für sie;  nicht für die  Welt bitte ich, sondern für die,  welche du mir gegeben hast …". Menschlich gesehen, könnte man sagen, das ist ein starkes Stück! Jesus als Mensch gewordener Schöpfergott sagt in Seiner Vorbildfunktion mit diesem Gebet, dass Er nicht für die Welt bittet! Warum das und wie ist das zu verstehen? Vielleicht hat es damit zu tun, dass diese jungen Seelen noch nicht bereit sind, bzw. noch nicht bereit sein können, das Göttliche Licht zu erkennen und dass der Heilsplan Gottes vorsieht, dass sie dafür erst die Erden-Erfahrung machen müssen. Nun, wie dem auch sei, wir brauchen nicht zu wissen, wer ein Erdenkind ist, für uns sind alle Mitmenschen unsere Nächsten und ein jeder kann eine Frucht im Weinberg Gottes sein.

Für den Fürsten dieser Welt ist eine Seele, welche sich dem materiellen Leben abwendet und sich nach dem Geist richtet nicht nur ein Verlust, sondern sogar eine Gefahr. Eine solche Seele bringt ein noch größeres Chaos in Satans Reich als es schon hat. Eine Geistseele prangert die Sünde an  und nennt sie beim Namen. Eine Geistseele nennt die Wahrheit Wahrheit und die Lüge Lüge und deckt auf, wenn die Lüge zur Wahrheit gemacht wird und umgekehrt. Eine Geistseele sondert sich ab und isoliert sich bewusst vom Treiben dieser Welt, wie es Paulus seinen Sorgenkindern, den Korinthern, rät: "Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr; und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen" (2.Kor. 6. 17, was heute wahrscheinlich noch mehr von Nöten ist als früher!). Mit anderen Worten sagt er, dass wir uns nicht zu schämen brauchen, in den Augen der Welt als Extrem zu gelten.

 Eine Geistseele ist Licht in der Finsternis und offenbart die dunklen geistigen Zusammenhänge der Unter-Welt. Und  somit sind mannigfaltige Gründe gegeben, Geistmenschen zu hassen und zu verfolgen. Nehmen wir das an?







Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




Mittwoch, 30. Mai 2012

Berufung zum Dienst


Neulich hat jemand folgende Frage zu bedenken gegeben:

"Ich habe die letzten Tage schon mehrfach drüber nachgedacht, dass Gott uns ab und zu als Werkzeug gebraucht. Ein guter Freund hat mir mal einen tollen Vergleich gebracht: Kann die Mörtelkelle des Maurers von sich behaupten, eine Mauer gebaut zu haben?! Die Kelle wird vom Maurer entsprechend der Aufgaben ausgewählt.... geht es uns mit Gott nicht genau so? Reicht es uns Werkzeug zu sein oder wären wir gern der Maurer? Können wir hinnehmen, dass die gebaute Mauer nicht unser Werk und nicht unser Verdienst ist?"

(Im Kontext dieser Geschichte ist der Begriff "Werkzeug" im Sinne einer Berufung zu verstehen, da Christen ja in den Weinberg Gottes berufen sind um dort eine bestimmte Arbeit zu verrichten.)

Diese Frage ist ein deutliches und sehr zum Nachdenken anregendes Beispiel, wie die Denkweise in den Bibel-Kirchen auch in der Frage "zum Dienst berufen" ganz auf das leichte und süße Seligkeits-Evangelium ausgerichtet ist. Diese Denkweise geht von der Voraussetzung aus: ich bin bekehrt, ich muss ein Zeugnis sein, will Jesus bekennen – Herr, ich danke dir, dass du mich so gebrauchst, wie ich bin. Beim hin und her sinnen kommt dann vielleicht plötzlich der Gedanke, man könnte eine Bibelschule besuchen und sich dann als Prediger anstellen lassen. Nachher freut man sich, dass man vom Herrn dazu berufen wurde.

Sind eigene Wünsche mit der Berufung des Herrn gleichzusetzen? Ist es richtig, wenn wir beten "Herr, gib mir eine Aufgabe in deinem Weinberg", "gebrauche mich als Maurerkelle"? Sehr wahrscheinlich wird jetzt jedermann sagen, dass das doch biblisch sei und nichts Verkehrtes. Ja, natürlich, es gibt etliche Bibelstellen dazu. Wenn man sie schlau kombiniert, dann ergibt sich daraus sehr wohl eine biblische Grundlage. Aber ob das auch im Geiste der Heiligen Schrift ist, ist dann eine andere Frage.

Biblisch gesehen ist der Werdegang einer Berufung zum Dienst etwas ganz anderes, als den eigenen Wünschen zu folgen und Gott überreden zu wollen, dass Er Seinen Segen dazu gibt. Wenn der Maurer eine Maurerkelle benötigt, dann will er ein Werkzeug gebrauchen, das genau zu diesem Zweck hergestellt worden ist. So ist es auch im Weinberg Gottes. Auch Er kann nur diese "Werkzeuge" benützen, welche so zubereitet wurden, dass sie Ihm dienen. Die persönlichen und meist egoistischen Wünsche der Werkzeuge sind dabei für Gott nicht relevant.

Die Heilige Schrift gibt uns gute Beispiele, wie Er Seelen zum Dienst beruft und sie auch zu diesem Dienst zubereitet. Es ist wie mit einer Maurerkelle. Als Rohmaterial dient erst einmal das Eisenerz, das sündige Herz. Das wird dann gebrochen und kommt in den Schmelztiegel und das Eisen wird von aller Schlacke befreit, die Seele wird damit durch die Sündenvergebung in dem den eigenen Schuldigern vergeben wird, rein. Dann wird das Eisen im zweiten Tiegel mit anderen Metallen zu Stahl legiert, die Seele wird sich dem keimenden und wachsenden Geist Gottes im Herzen bewusst. Dann kommt der Stahl-Barren ins unbarmherzige Walzwerk und wird zu dünnem Blech plattgewalzt, die Seele empfängt damit ein Kreuz um das Ego zu überwinden. Dann erst wird aus dem Blech die Maurerkelle gestanzt, fertig bearbeitet und mit einem Holzgriff versehen, das heißt, die Seele wird vom Heiligen Geist erfüllt und erhält diejenigen Geistesgaben, welche für den von Gott auserwählten Dienst benötigt werden.

Wäre schon ein bisschen komisch, wenn das Eisenerz sagen würde, es wolle eine Maurerkelle werden. Das Berufen-werden erlebten die Apostel. Jesus hat sie gerufen und sie zum Dienst zubereitet. Erst nach dieser Zubereitung hat dann der Heilige Geist sie zur Arbeit in den Weinberg geschickt und ihnen die konkrete Arbeit zugewiesen. Was sie taten, taten sie aus dem Geist, nicht aus dem eigenen Willen oder den eigenen Wünschen.

In der Schrift sind drei verschiedene Weinberg-Gottes-Arbeiter erwähnt. Da sind einmal die zwölf Jünger, welche, wie schon erwähnt, von Jesus persönlich erwählt und zubereitet wurden. Jünger, also Schüler, welche ohne Wenn und Aber alles verlassen, (die ganze Welt hinter sich gelassen haben), um Ihm nachzufolgen.

Dann sind die siebzig, welche Jesus ausgesandt hat mit relativ knappen Erklärungen und mit der Gabe, Kranke zu heilen (Luk. 10). Nach dem sie voller Freude ihrer Macht über die Geister zurückgekehrt sind, liest man aber nichts mehr von ihnen. Aber auch sie hatten die Grundvoraussetzungen für ihren wohl einmaligen Dienst, nämlich die Liebe zu Jesus. Ich stelle mir vor, dass diese dann nach dem erfolgreichen Dienst wieder zu ihren Familien und zu ihrer Arbeit zurückgekehrt sind.

Die dritte Art von den Weinberg-Gottes-Arbeitern sind die Selbst-Berufenen. Johannes erzählt: " … wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen,  und wir wehrten ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt." (Joh. 9. 49) Die Antwort Jesu war lediglich: Lasst ihn gewähren! So lässt der Geist Gottes auch heute noch diese Art von Diener einfach gewähren, wobei zu sagen ist, dass heute diese Selbstberufenen nicht einmal die Kraft haben, Krankheiten zu heilen, geschweige denn Dämonen auszureiben.

Einmal mehr müssen wir uns fragen, ob angesichts dieser Kraftlosigkeit das Seligkeits-Evangelium (Ihr seid rein durch den Glauben ohne Werke) wirklich im Geiste der Heiligen Schrift steht. Im Gegensatz zur Zubereitung der Jünger, durch das Selbst-Verleugnen, das Aufnehmen des Kreuzes, dem Widerstehen der Sünde und dem Überwinden der Welt, wird heute davon ausgegangen, dass die Zubereitung nicht mehr notwendig ist, da wir durch den Glauben allein schon fertig zubereitet sind. So wie wir sind, soll Gott mit uns vorlieb nehmen und uns im Dienst einsetzen. Dass diese hochmütige Haltung im Widerspruch zum Wirken des Geistes Gottes steht, ist offensichtlich, da Er nur eine demütige Seele, welche auch zum Leiden bereit ist, erfüllen kann. Wollen hochmütige Seelen (Herr, nimm mich so wie ich bin) einen Dienst verrichten, so verwehrt es der Herr nicht, beschenkt sie aber auch nicht mit der Kraft des Geistes. Deshalb wirken die meisten heutigen schwachen Diener Gottes aus dem Verstand mit organisatorischen Strukturen und erlernten psychologischen, rhetorischen und pädagogischen Techniken, welche aber nur den Verstand und nicht die Herzen der Menschen ansprechen.

Wessen Wunsch es ist, ein wahrer Arbeiter im Weinberg Gottes zu sein, dessen Bereitschaft muss vorhanden sein, sich vor der Berufung zum Dienst zubereiten zu lassen! Er muss erst die Welt mit seinen Reizen und sein Fleisch mit seinen Lüsten (auch die sexuellen Triebe) überwinden. Er muss seine Begierden, seine Leidenschaften und seine Gewohnheiten besiegen, kurz, er muss der Sünde nicht nur in der Tat, sondern schon in Gedanken widerstehen. Erst mit diesen Voraussetzungen kann der Geist Gottes wach werden und wirken. Dass Gott solch eine Seele dann zum Dienst beruft, ist die sichere Folge, man muss Ihn nicht einmal dafür bitten.

Prediger, Pastoren, Pfarrer, Evangelisten, Lehrer des Evangeliums müss(t)en alle den harten Kampf gegen den Weltgeist und die Sünde kennen, bevor sie in den Dienst treten. Wie sollen sie ihren Schäfchen das Evangelium vom Kreuz lehren, wenn sie es selbst nicht kennen? Deshalb sagte auch Paulus, " … sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, auf daß ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde" (1. Kor. 9. 27)

Das ist die wahre Demut, wenn man mit dem Dienst wartet, bis ihn Gott gesegnet hat und den "Startschuss" dazu gibt. Alles Selbst-Wollen, Selbst-Wissen-was-gut-ist, alles eigenmächtige Handeln ist Hochmut und dem Hochmütigen widersteht Er! Nicht wir Menschen sind eigentlich die Diener Gottes, sondern der Geist Selber! Jede Initiative muss aus Ihm kommen, Jedes Wort, das geredet oder geschrieben wird, muss ebenfalls aus Ihm kommen, ob Er es dann in den Mund oder ins Herz legt, ist einerlei. Damit das aber so geschehen kann, ist eine persönliche und intensive Verbindung mit dem innenlebenden Christus vonnöten, welche wiederum nur durch die aktive Heiligung zustande kommt. Arbeiten wir losgelöst von einer solchen immerwährenden innigen Verbindung, handeln wir stets auf eigene Faust und wir können statt eines echten Segens nur ein "lasst ihn gewähren" erwarten.

Bist Du Prediger oder Pastor, wirst Du im Namen Jesu "Dämonen austreiben, Schlangen aufnehmen, ungeschoren etwas Tödliches trinken können und den Schwachen die Hände auflegen damit sie sich wohl befinden". Wenn Du aber Ausreden gebrauchst, weshalb dieses Zeugnis des Glaubens nach Mark. 16. 17+18 nicht funktioniert, dann prüfe Dich ernsthaft, ob Du von Gott oder von Deinen eigenen Wünschen berufen worden bist. Du wirst eines Tages Rechenschaft darüber ablegen müssen.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.