Mittwoch, 18. August 2010

Die Nerven

Auszug aus einem Brief an einen lieben Freund:

Mein lieber F.
Friede sei mit Dir!

...

Die Nerven sind ein ganz wichtiges und sehr eigenartiges Organ. Eigenartig deshalb, weil es das einzige Organ im Leib ist, das am einen Ende materiell im Leib und am anderen Ende ätherisch in der Seele verankert ist. Die Nerven sind das einzige Bindeglied, das die Seele mit dem Leib verbindet. Wie das funktioniert, will ich Dir an drei verschiedenen Menschen zeigen.

Der rein materiell orientierte Mensch. Bei ihm ist der "Datenfluss" oder besser: Reizfluss stets von der Aussenwelt in die Innenwelt. Die Reize der fünf Sinne mit ihren "Sensoren" vermitteln der Seele eine Daten- oder eben Reizflut unerhörten Ausmasses. Alles geht über das Gehirn und die Gedanken, vielfach noch mit gewaltigen Emotionen beladen, finden den Weg über die Nerven in die Seele. Jetzt stell Dir mal vor, Du presst Wasser, Öl, Milch oder was auch immer durch Röhren, welche im Durchmesser immer dünner und dünner werden, bis sie am Schluss noch die Grösse von Kapillaren haben. Was geschieht? Genau wie bei Deepwater Horizon, der Druck wird grösser und es gibt irgendwann einen unerhörten Chlapf, die Sache explodiert. Im Leib sind das dann Nervenentzündungen bis hin zu Demenz, Depressionen und Burn-out. Viele andere Krankheiten stehen nicht so offensichtlich, aber verborgen und weil seelisch, eben doch mit den Nerven im Zusammenhang.

Beim materiell orientierten Menschen sind die Nerven eine Einbahnstrasse mit der Folge, dass am anderen Ende, in der Seele (Innenwelt) eben durch die masslose und unkontrollierte Reizüberflutung ein unerhörtes und gewaltiges Chaos herrscht. Psychiater und Psychologen können davon ein Liedchen singen!

Nun zum rein geistigen Menschen. Bei ihm ist es genau umgekehrt. Bei ihm sprechen wir nicht vom Reizfluss, sondern vom Kraftfluss. Die Kraft fliesst hier vom geistigen Teil der Nerven, den dünnen Röhrchen also der Seele, hin zum materiellen Teil der Nerven, dem Leib. Im Vergleich mit dem Wasserdruck in dem stets zunehmendem Durchmesser wird der Durchfluss immer langsamer und ruhiger.

Was macht der geistige Mensch anders als der materielle? Er hat zuallererst den Fernseher und die anderen Massenmedien weggeschmissen weil er den 1.Joh. 2.15 ff verstanden und im Leben umgesetzt hat. Er hat im Weiteren alle fünf Sinne soweit gekappt, wie es für das innere Leben tunlich ist. Von Reizüberflutung keine Spur mehr. Seine Kraftquelle ist die Stille für den innewohnende Geist und diese Kraft ist die einzige Kraft im ganzen Universum: die Liebe. Das ist die eigentliche "Umkehr". Die Umkehrung der Interessen, nun nicht mehr an der Welt, dem Vergänglichen, sondern nur noch und ausschliesslich am Geistigen. Hier steckt die Weisheit vom Vers "Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes, dann wird euch alles zugetan werden" und dem Psalm 1. Alles, nicht nur der Kraftfluss, sondern auch die Schöpfung geschieht zuerst Geistig, dann erst materiell. Ich meine damit nicht die Schöpfung des Universums, sondern alles was für das tägliche Leben in unserem Umfeld opportun ist. Dabei ist es äusserst interessant festzustellen, dass was einmal geistig vorhanden ist, sich zum Teil "automatisch" im Materiellen dann offenbart! Nicht durch Wundertun, sondern natürlich erklärbar. Aber zuerst muss es innerlich, geistig, klar vorhanden sein. Selbstverständlich trifft das noch viel leichter und schneller mit immateriellen Werten wie Friede, Ruhe, Sanftmut usw. zu.

Das Wichtigste ist es also, die Liebe zur Welt, zum Weltgeschehen, zum Materiellen und Vergänglichen bewusst aufzugeben und alle Begierden, Leidenschaften und alten Gewohnheiten zu überwinden. Unser größter "Feind" ist unser Leib. Die ganze Wirtschaft, beinahe alle unsere Tätigkeiten, alles existiert nur für unseren Leib und seine Bedürfnisse. So lenkt uns der Leib vom Geistigen Leben ab. Und damit kommen wir zum Dritten,

dem seelischen Menschen. Er ist sich dem Geistigen Leben bewusst, liebt Jesus Christus und glaubt an Seinen Sühnetod am Kreuz. Er will Jesus auf dem schmalen Weg nachfolgen, aber er kommt nicht so recht vorwärts. Sein Problem ist, dass ihn die Welt mit allen ihren Reizen, manchmal ganz heimtückisch, noch gefangen hält. Das kann sogar der geliebte Beruf sein. Die geliebte Familie. Oder anderes, allesamt im bürgerlichen Leben nötige Lebensumstände! Sagte aber nicht Jesus "Wer Weib und Kinder mehr liebt als mich … usw."? Das sind Prüfsteine, die uns dahin bringen sollen, alles in unserem Interessenbereich und in unserer Liebe der Liebe zu Gott hintanzustellen. Liebe Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt fordert eine konsequente, kompromisslose, ungeteilte und erste Liebe.

Erst diese ungeteilte Erste Liebe ermöglicht die Erschliessung der inneren Kraftquelle um den Kraftfluss in die richtige Richtung lenken zu können.

Deshalb hat unser seelische Mensch noch grössere Kämpfe zu bestehen und kommt der Verzweiflung oft näher als der materielle, der Weltmensch: bei ihm fliessen von der einen Seite die weltlichen Reize durch die Nerven, von der anderen Seite der göttliche Kraftfluss der Liebe. Beide Strömungen finden aber keinen Ausgang. Was bleibt, ist ein immenser Druck und zeigt sich dadurch, dass die Welt ihn durchaus nicht mehr erfreuen kann, aber auch im geistige Leben findet er keine richtige Freude weil die Liebe immer einen Ausgang haben muss damit sich der Kreislauf der Liebe mit anderen Menschen schliessen kann. Das ist das Geheimnis des Wortes von Jesus: "Man kann nicht zwei Herren dienen … usw." Aber auch in der Offenbarung ist dieses beschriebene Problem schon erwähnt: "O wenn du heiss wärst oder kalt, aber du bist lau …" ja, die Menschen halb Welt, halb Geist haben es schwer. Darum bleibt schlussendlich nur die "Vorwärtsstrategie".

Darüber gäbe es natürlich wieder viel zu schreiben. Aber das habe ich schon gemacht und möchte Dich, mein lieber F., dahin verweisen, solltest Du Interesse daran haben. Schaue in meine Webseite, welche zwar für viele ein grosses Ärgernis ist, aber andererseits auch für etliche eine kleine Hilfe.

(Gemeint sind hier die anderen Aufsätze in diesem Blog)

Ausserdem dass die Nerven nun in kurzer Zeit ausheilen und zu Stahlseilen werden, hat das Ganze noch eine Nebenwirkung. Wenn der geistige Mensch die schöpferische Kraft der Liebe von innen nach aussen strömen lässt, so ist der Leib der erste Adressat dieser starken Lebens-Energie. Kommt der Leib sozusagen mit der Kraft der Liebe in Berührung, so wird er "durchgeistigt". Der von seinen Begierden gezähmte Leib ist nun nicht mehr der "Feind" des Geistigen Lebens und eine Krankheit ist beim diesem Menschen nicht mehr möglich.

Dass das, was ich hier beschrieben habe, nicht eine graue Theorie ist sondern absolut machbar ist, kann ich bezeugen. Es ist der Geist von Gott gegeben, der uns in alle diese Wahrheit führt und uns dann beides gibt: das Wollen und das Vollbringen. Der Name unseres Himmlischen Vaters sei über alles gelobt und gepriesen!

Mittwoch, 11. August 2010

Das Wort ist Geist

"… und Gott war das Wort" (Joh.1,1) Gott ist Geist und demzufolge ist auch das Wort Geist, denn das Wort (Gottes) ist mehr als aneinander gereihte Buchstaben, es bedeutet etwas und diese Bedeutung ist Geist. Das Wort aus Gott aber ist purer Geist. Es ist die Tiefe der Weisheit Gottes. Johannes sagt weiter: "In ihm (eben dem Wort Gottes) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." Das Licht des Lebens aber ist die Erkenntnis, Weisheit und Wahrheit, welche im Wort innewohnt.

Die Seele des Menschen ist nun niemals in der Lage, dieses Licht zu erkennen oder eben, das Wort Gottes zu verstehen. Obschon das immer und immer wieder versucht wird, das Verständnis (oder besser: das vermeintliche Verständnis) führt stets zu den absurdesten Resultaten. Das Heilige und schöpferische Wort aus Gott kann alleine nur der im Menschen innewohnende Geist (Gottes) verstehen. Dieser jedem Menschen gegebene Geist ist dann je nach Reife der Seele in der Lage, der Seele das Licht, die Erkenntnis des Wortes zu geben. Dieses Wort ist die Wahrheit weil es unvergänglich ist.

Will nun die Seele selbst das Gotteswort verstehen, so nimmt sie den Verstand zu Hilfe und der Geist aus Gott ist damit nicht beteiligt. Dies geschieht dann, wenn der Geist noch durch die Liebe zur Welt, zum Vergänglichen im verkümmerten Stadium ist und auf seine Erweckung wartet. (Erweckt wird Er erst dann, wenn der Mensch Gott mit dem ganzen Herzen, mit der ganzen Seele und mit dem ganzen Gemüte liebt und daraus hervorgehend auch den Nächsten wie sich selbst). Ist der Geist Gottes im Herzen also noch als kleines und ungekeimtes Samenkorn (Mt.13,31) vorhanden, so ist der Mensch ein natürlicher Mensch und versteht auch die Heilige Schrift als das Wort Gottes nur auf seine natürliche Weise. Die Bibel auf die natürliche Weise lesen und verstehen ist etwa dasselbe wie ein Advokat das Strafgesetzbuch liest, nämlich Buchstaben für Buchstaben, Wort für Wort alle Spitzfindigkeiten ausmachend und schliesslich alles zurechtbiegen, bis es passt. Beim Strafgesetzbuch ist das klar, denn da fehlt auch der Geist. Aber beim Wort Gottes führt diese Lesart aufs Glatteis und bringt, wie schon gesagt, die absurdesten Resultate hervor. Alle Fakultäten und alle Bibelschulen basieren darauf, das Heilige Wort auf die natürliche Weise zu verstehen, alleine aus dem Verstande zu erklären. Wohin das schlussendlich führt, sieht man bei den evangelisch-reformierten Landeskirchen in der Schweiz und in Deutschland: es führt zum blanken Atheismus. Kaum ein Theologe glaubt noch an Gott, glaubt daran, dass die Seele nicht dasselbe wie der Leib ist und jeder meint, es werden alle in den Himmel kommen (sofern es überhaupt einen gibt!).

Die Schrift des Lebens zu verstehen ist nur möglich, wenn sie geistig verstanden wird. Wie schon gesagt, es ist der innewohnende Geist Gottes, welcher die Göttlichen Wahrheiten der Seele kundgibt, denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit (1.Kor.2,10). So ist es auch mit den Predigten, sofern diese direkt das Wort aus Gott sind (was durch obige Gründe eher selten der Fall ist). Der Mensch, bei welchem der innewohnende Geist eine gewisse Reife erreicht hat, ist nicht mehr ein natürlicher Mensch, sondern ein Geistiger Mensch und er versteht das Wort von Gott somit in seinem ganzen Zusammenhang und nicht mehr Vers für Vers, den jeweiligen Erfordernissen entsprechend. Der Geistige Mensch aber übersetzt das Wort Gottes seiner Erkenntnis gemäss sofort in die Tat, in den Alltag, wogegen der Natürliche Mensch sich mit dem Glauben begnügt, dass er schon wiedergeboren, heilig, Jesus ähnlich sei und ihn nach seinem irdischen Ableben sowieso direkt ins Angesicht sehen kann.

Der natürliche Mensch liest das Wort auf seine natürliche Weise und der Geistige Mensch auf Seine Geistige Weise. Erklärt man dem natürlichen Menschen das Wort auf die Geistige Weise, so ist es ihm eine Torheit, oder er weist es sogar als teuflische Irrlehre ab.

Ein Beispiel gefällig?

"Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit." (Mk 13,26)

Diesen Vers auf die natürliche Weise gelesen, wird das Wiederkommen unseres Heilandes wohl kaum an einem herrlich strahlenden Sonnentag stattfinden. Jesu Erscheinen wird anscheinend nur bei entsprechender Wetterlage erfolgen. Einem natürlichen Menschen diesen Vers geistig zu erklären, dass Jesus bereits schon wiedergekommen ist, wäre wohl vergeblich. Er würde dem Erklärer den Narrenstempel aufdrücken oder ihn als Irrlehrer brandmarken. Und trotzdem habe ich es nicht unterlassen, diese Narretei zu begehen und habe die Erklärung in meiner Webseite veröffentlicht: Pfingsten und die Wiederkunft Jesu.

Wie liest man denn die Bibel geistig? Wer sich mit dem Wort aus reiner Liebe zu Gott beschäftigt und Ihm durch das Innewerden dieses Lichtes näherkommen will, merkt bald einmal, dass das alte Testament im Neuen Bunde fast durchwegs und das Neue Testament mehrheitlich als reine Entsprechungen anzusehen sind. Diese Entsprechungen (auch: Gleichnisse) sind aber nicht auf Anhieb zu verstehen, sondern erfordern begleitendes Beten. Ohne die Bitte zum Vater, er möge Licht für Sein Wort geben, ist ein Verstehen nicht möglich. Lese einen Vers oder besser ein Thema und begib Dich in die Stille und warte bis Dir die entsprechenden Gedanken kommen. Manchmal geschieht das sofort, manchmal erst am anderen Tag oder vielleicht vergeht auch eine Woche. Wenn Du Dich in dieser Zeit weiter mit diesem Text gedanklich befasst, so kommen Dir plötzlich die richtigen Gedanken, welche du auch sofort als solche erkennst.

In dem Dir die Bibel mit den Gedankenbilder im Herzen erklärt wird, machst Du die schönste Erfahrung in Deinem Leben. Du erlebst, wie nah Dir Christus Jesus ist. Näher als Deine Haut! Und Du erlebst "an eigenem Leibe", dass Er immer bei Dir ist, egal wo Du Dich befindest. So wird auch der eigentliche Zweck der Heiligen Schrift erfüllt, dass sie Dir Christus ganz bewusst macht. Nicht das Wort als Buchstabenfolge, sondern das Wort als Kraft, als Licht, als Erkenntnis, als Zeugnis der Liebe Gottes. Auf diese Art führt das Lesen der Heiligen Schrift zu einem stets stärkeren Bewusstsein des Geistes in Dir. Und je mehr Du die Liebe zur Welt und zum Vergänglichen überwindest, desto stärker wird die Innige Verbindung zu Jesus Christus.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu den Entsprechungen. Wenn der natürliche Mensch in der Bibel zum Beispiel vom 'Vater' liest, so denkt er unwillkürlich an eine Person. Der Vater, der Seinen Sohn zur Erde geschickt hat und dieser jetzt wieder zur Rechten Seines Vaters im Himmel sitzt. In der geistigen Betrachtungsweise, welche auch die unvergängliche Wahrheit darstellt, ist der Vater nicht eine Person, sondern ist der Begriff der reinen Göttlichen Liebe. So sagt Jesus: "Ich bin in der Liebe und die Liebe ist in mir", "die Liebe hat mich gesandt" und "die Liebe und ich ist eins". Für die Liebe steht auch die Entsprechung des Feuers. Eine andere Entsprechung ist der Begriff "Sohn". Dieser ist nicht die Frucht einer Zeugung, sondern der "Sohn" steht für das Licht, wie das Licht aus dem Feuer kommt. Das Licht wiederum steht für Erkenntnis, Weisheit, Wahrheit und das Wort Gottes. Deshalb: die echte, Göttliche Weisheit kommt aus der Liebe (Weisheit ohne die Liebe Gottes ist Wissenschaft und atheistisch, auch Theologie). Darum ist Jesus der Sohn des Vaters, eben das Licht aus der Liebe. Die geistige Lesart ist erforderlich, um das Wort der Wahrheit zu verstehen. Aber wie schon gesagt: Für den natürlichen Menschen ist das Geistige Verständnis der Bibel reiner Humbug.

Mittwoch, 4. August 2010

Das Vater Unser (11/11)

"Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."  (Mt. 6,13)


In diesem letzten Satz kommen wir zum eigentlichen Höhepunkt des Gebetes des Herrn. Hier erklärt Er uns mit schlichten Gedankenbilder, wie unsere Seele vollends zu Ihm gelangen kann, nicht nur in Sein Reich wo Er der König ist, sondern vielmehr zu Ihm als Braut, weil Er der Bräutigam ist. Das vollends zu Ihm gelangen, Ihm gehören, das ist die lang ersehnte, volle Wiedergeburt.

Das Eins werden mit Christus ist aber nur möglich, wenn wir ein geheiligtes Leben führen. Ein Leben ohne Sünde. "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Mt. 5,48) Diese Vollkommenheit erlangen wir aber nicht, in dem wir einfach an Jesus glauben, sondern in dem wir tausend Tode sterben und die Sünde fliehen während wir ihr bis aufs Blut widerstehen.

Wie oft habe ich den Herrn gebeten, mir ein bisschen mehr von Seiner Erhabenheit, von Seiner Heiligkeit zu offenbaren, damit ich mich als Sein Kind besser und seliger in Seine Vaterarme werfen kann, wenn von irgend einer Sünde wieder einmal Gefahr drohte. Denn ich hatte erkannt, dass ich selber nicht in der Lage bin, den geistigen Kampf gegen die Sünde zu führen und zu gewinnen, sondern dass es nur den einen einzigen Weg gibt, mich ganz auf Ihn zu werfen und alle meine Gedanken und Empfindungen auf Ihn zu richten um auf diese Art die Gedanken der Sünde zu 'bekämpfen'.

Der Geist Gottes führte mich dann auf diesen Satz " … denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit" und zeigte mir auf, dass das Reich (es ist ja in uns!) nicht nur den Geist umfasst, sondern alle Gründe und Pfründe, also auch die Seele und den Leib. Alle drei unterstehen Seiner Obhut, wenn wir unseren Willen in den Seinigen legen. Kommen nun Gedanken der Sünde auf, so betreffen sie ja immer entweder das Fleisch (Leib) oder das Ego (Seele). Reisse ich nun meine Gedanken willentlich davon weg und werde mir bewusst, dass Er in Seinem Reich (Leib, Seele und Geist) herrscht, und dass in Seinem Reich ja die grösste Kraft des Universums tätig sein will, die einzige Lebenskraft oder Lebensenergie, dann ist der Angriffsversuch der Sünde oder der Anfechtung erfolgreich abgewehrt. Damit haben wir wieder einen kleinen Blick in die Herrlichkeit machen dürfen.

Diese Angriffe haben wir zu gewärtigen bis der Leib voll geheiligt und durchgeistigt ist. Und das ist auch gut so, das ist durchaus im Willen unseres Himmlischen Vaters. Er will, dass wir uns freiwillig, ohne Druck und Zwang in Allem nur Ihn suchen und uns bewusst werden, dass wir aus uns nichts vermögen. Ohne Mich könnt Ihr nichts tun, sagt Jesus und wir erleben diese Wahrheit doch täglich mehrmals!

Nun, mein lieber Freund, mein lieber Bruder oder Schwester, denke daran, wenn Du das nächste Mal dieses Gebet sprichst: an den Worten liegt nichts! Es ist der Geist des Vater Unser, denn dieses wunderbare Gebet enthält das volle Evangelium. Rufe alle diese Gedanken und Empfindungen in dein Herz beim Beten, damit der Geist in Dir das volle Licht leuchten lassen kann. Amen

Mittwoch, 28. Juli 2010

Das Vater Unser (10/11)

" ... sondern erlöse uns von dem Bösen." (Math.6,13)




Jesus gibt uns in diesem Gebet die Mahnung, den Vater zu bitten, dass Er uns von dem Bösen erlöst.

Wie wir im ersten Teil gesehen haben, ist der Vater die Liebe. Ist der Vater in uns, ist die Liebe in uns. Aber wir sind noch im Fleisch, im Leib. Und der Anspruch auf unseren Leib hat die Materie und das ist Satan. So hat dieser bis zur Durchgeistigung unseres Leibes durch die Wiedergeburt noch ein Anrecht, da die Materie ja ein Teil der gefestigten und gerichteten Seele Satans ist. Somit besteht also bis zur vollen Wiedergeburt ein unaufhörlicher Kampf zwischen der Liebe und dem Bösen. Jeder der irgendwo auf dem Weg zwischen Erweckung und Wiedergeburt ist, kann das bestätigen.

Die Bitte zum Vater, also zur Göttlichen Liebe in unserem Herzen nach der Erlösung vom Bösen ist die Bitte nach der Erfüllung der Seele mit dem Heiligen Geist, der vollen Wiedergeburt.

Sagt Jesus nicht "Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch biete? Oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür biete? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!" (Luk. 11,11 ff) ?

Jesus bietet uns so viele Male die Hand und bietet uns das Gebet an, um den Heiligen Geist zu bitten. Das ist das Ziel unseres Erdenganges, damit wir einst wie Paulus sagen können: "Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben." (2.Tim.4,7)

Bis es aber soweit ist, sollen wir dem vorgesteckten Ziel nachjagen und Seinem Wort, Seinem Willen gehorsam sein.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Das Vater Unser (9/11)

"Und führe uns nicht in Versuchung," (Math.6,13)




Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob meine Bibelübersetzung die Worte Jesu genau so wiedergegeben hat, wie Er sie gesagt hat. Ich lese diesen Teil des Vater-unser so: "Und führe uns in der Versuchung," Unser Vater, also die Liebe, hat mich noch nie in die Versuchung geführt, aber schon tausendemale hat sie mich in der Versuchung geführt, dass ich nicht falle. Verstehst Du, wie das gemeint ist? Jakobus schreibt: "Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde." (Jak. 1,13)

Die Versuchung muss sein, das steht ausser jeder Frage. Die Versuchung ist, heute würde man sagen: ein Führungsinstrument, sie ist nötig, dass wir lernen, die Welt, das Fleisch und unser Ego zu überwinden.

Auch wenn Du tausendmal fällst, so darfst Du tausendmal zu Jesus kommen und um Vergebung bitten. Jesus hat Geduld und weiß wie hart der Kampf gegen die Sünde, gegen die Begierden des Fleisches ist. Er hilft Dir solange beim Aufstehen nach dem Fallen, bis Du gelernt hast, alles, wirklich alles in Seine Hände zu legen und alle Kraft nur von Ihm zu erwarten. Jesu hat die Welt überwunden und wenn Er in uns lebt, so überwindet Er die Welt eben in uns und wir sind frei!

"Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben." (Jak. 1.12)

Mittwoch, 14. Juli 2010

Das Vater Unser (8/11)

"Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." (Math.6,12)Dies ist, so glaub ich, einer der Kernsätze in diesem Gebet und im Evangelium überhaupt. Mit diesem Satz steht und fällt unsere eigene Sündenvergebung, unsere Heiligung, unsere innige Verbindung zu Jesus und schliesslich auch die Kraft des innewohnenden Geistes Gottes.




Was heißt vergeben? Vergessen? Sollen wir vergessen, was uns ein Widersacher angetan hat? Natürlich geht das nicht, wir können nicht etwas einfach vergessen, wenn wir das wollen. Vergeben geht viel tiefer. Vergeben heißt rechtfertigen.

Wenn Du einem Widersacher vergibst, so steht diese Rechtfertigung höher als die Gerechtigkeit Gottes! Dies ist eine ganz wichtige Erkenntnis und will folgendes besagen: diese Sünde, die jemand gegenüber Dir getan hat und Du vergibst sie ihm, so ist diese Sünde ein für allemal vergeben. Wenn nun dieser Mensch am jüngsten Tag gerichtet wird und alle Sünden ihn anklagen, so ist diese schon vergebene Sünde bereits gerechtfertigt und klagt ihn nicht wieder an! Im Gegenteil. In dieser Phase des Jüngsten Gerichtes erkennt die Seele, dass ein Nachfolger Jesu ohne ihre explizite Bitte, ihr die Verfehlung schon verziehen hat. In diesem Moment, wo tausende von Sünden die Seele anklagen, ist diese eine Rechtfertigung einer Sünde eine Wohltat und ein Licht in der Finsternis dieser Seele. Diese kann nun trotz ihres qualvollen Leidens den Wert einer Sündenvergebung erkennen und es wird ihr dann in der Folge, was zwar Ewigkeiten dauert, aber immerhin, sie wird es dann leichter haben, um die Vergebung aller Sünden bei Jesus zu erbitten.

Also, mein lieber Bruder oder Schwester, wenn Du andern ihre Verfehlungen vergibst, so hast Du Ewigkeitswerte geschaffen. Für Dich selbst, für Deinen Widersacher und noch für andere auch! Diese Seelen nämlich, welche sich ohne Dein Wissen, in Deiner Sphäre aufhalten. Menschen, welche in der wahren Ersten Liebe leben, das heißt, jene Menschen, welche eine ständige innere Verbindung zu Jesus haben und diese Verbindung den ganzen Tag halten können und demnach nichts anderes suchen, als den Willen des Herrn zu erkennen, diese Menschen haben viele Zuschauer. Diese sind verstorbene Seelen und verhalten sich passiv. Es sind solche, die im Jenseits erkannt haben, dass sie das Erdenleben nicht für die Liebe zu Gott und den Nächsten genutzt haben. So dürfen sie jetzt das insofern nachholen, dass sie diese Liebe bei Gotteskindern lernen können.

Nun kommen wir zu der Frage, wie wir eigentlich vergeben und was die Rechtfertigung ist.

Wenn ein Mitmensch sich Dir gegenüber einer Verfehlung hingerissen hat, so gibt es immer einen Grund dazu. Damit will ich nicht sagen, dass Du ihm den Grund dazu gegeben hast. Dieser Grund ist in seiner Seele zu suchen und kann die Ursache in seiner Kindheit haben, in der Erziehung. Fehlende Liebe der Eltern oder deren Unvermögen, den Spross in der Göttlichen Wahrheit zu erziehen. Ein weiterer Grund kann in seiner Jugendzeit sein, oder im Erwachsen werden in einem schlechten Umfeld. Vielleicht kann auch in einem seelischen Schaden, bedingt durch eine Krankheit oder einem Unfall der Grund für seine Sünde an Dir gefunden werden.

Wenn Du nun darüber nachsinnst und gewillt bist, einen Grund zu finden, so wirst Du damit Erfolg haben. Dieser Grund ist seine Rechtfertigung. Akzeptiere diesen Grund und Du hast ihm vergeben. In der Folge ist es aber Deine Aufgabe, für ihn einzustehen in dem Du nachhaltig für ihn betest und ihn in Deiner Liebe trägst oder er-trägst.

Da Du weißt, dass in Deinem leben nichts geschieht, was nicht des Herrn Wille ist, so kannst Du damit rechnen, dass die Geistige Führung einen ganz besonderen Grund gehabt hat, dass dieser Widersacher eine Verfehlung gerade Dir gegenüber begangen hat. Du kannst davon ausgehen, dass diese arme Seele keinen Menschen hat, die für ihn betet. Und auch Du würdest ohne dieses Geschehnis vielleicht kaum für diese Seele beten, jetzt aber, ist es ein Auftrag von 'höherer Stelle'!

Du hast jeden Tag Gelegenheit, anderen Menschen zu vergeben. Nicht immer ist es ein Betrug, ein Diebstahl, eine Intrige, eine Lüge oder was sonst auch immer, nein, es können auch banale Dinge sein. Wie oft ertappt man beim Autofahren andere, die uns in irgend einer oder anderen Weise zu nahe kommen. Wie schnell ist ein 'Narr' auf unseren Lippen! Hier ist Gelegenheit, hier können wir die Vergebung üben.

Es darf in unserem Leben keinen Menschen geben, dem wir nicht vergeben haben.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Das Vater Unser (7/11)

"Und vergib uns unsere Schuld," (Math.6,12)




Möglicherweise fragt nun der Eine oder Andere: Warum betet Er 'vergib uns unsere Schuld', denn Er ist ja gestorben für unsere Schuld, unsere Sünden!

Natürlich ist er am Kreuz gestorben für die Vergebung der Sünden aller Menschen, aber trotzdem haben nicht alle Menschen Sündenvergebung. Wer die dargebotene Hand ausschlägt, der trägt seine Sünden weiterhin mit sich herum, wer sie annimmt und nicht mehr sündigt, sofern es sein fester Wille ist, dann ist er von seiner großen Schuld befreit. Bei diesem Teil des Gebets geht es darum, dass wir die Vergebung annehmen und daran glauben, dass Jesus als Sohn Gottes mit seinem Blut unsere Sünden gerechtfertigt hat.

Bei diesem Teil des Gebets geht es aber im Weiteren auch darum, dass wir absolut gewillt sind, nicht mehr zu sündigen."Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes" (2.Kor 7,1). Wie wir wissen, ist das gar nicht so einfach. Die Heiligung vollenden ist etwas, das die Kräfte der Seele und vor allem des Fleisches, übersteigt, ja es ist schier unmöglich. Der Geist ist willig, ja, aber das Fleisch ist schwach. Wer hat diese Erfahrung nicht schon mehrfach gemacht!

Was tun? Es gibt Philosophien, deren Anhänger üben sich in Askese und Selbstkasteiung. Damit stärken sie in der Tat die seelischen Kräfte. Aber damit ist im Hinblick auf das Ewige Leben nichts erreicht, denn wir brauchen nicht unsere seelischen Kräfte zu fördern, sondern die Kräfte des Geistes. Denn nur, wenn wir im Geiste sind, haben wir Ewige Leben, weil dieses Göttliche Leben das Erkennen Gottes und damit Jesus Christus ist.

Um das zu erreichen helfen uns keine Askese und keine Kasteiung. Mit unserer Heiligung können wir die Kräfte des Geistes stärken, oder wir können auch sagen: trainieren. Weil wir selbst von uns aus unfähig sind, unser Fleisch zu zähmen, sind wir auf die Hilfe und Unterstützung unseres Heilandes angewiesen. Wenn es uns absolut ernst ist und wir uns bemühen, ständig in der inneren Verbindung mit Ihm zu bleiben, so schaffte Er es, dass wir von den Banden der Sünden, der Abhängigkeiten des Fleisches und den Auswüchsen unseres Egos frei werden. Im Dasein unter dem Gesetz des natürlichen Lebens sind wir durch geistige Mächtige an die Sünde gebunden. Diese unreinen Geister oder gar Geister der Finsternis haben uns fest im Griff und haben sogar noch ein gewisses Anrecht darauf. Haben wir aber dieses Leben aufgegeben und stehen nun unter dem Gesetz der Gnade und damit im Licht, so haben sie ihr Spiel verloren, denn sie scheuen das Licht und müssen Ihre Vormachtstellung bei uns aufgeben. Die Eliminierung der noch eine ganze Weile nachhallenden schlechten Gewohnheiten und Leidenschaften übernimmt nun der Geist Gottes in uns, aber immer nur dann, wenn dies unser fester Wille ist.

"Ohne mich könnt ihr nichts tun", sagt Jesus und dies gilt natürlich auch für unsere Heiligung. Nur Er kann uns frei machen und Er macht uns frei. Aber wir müssen wollen.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Das Vater Unser (6/11)

"Unser tägliches Brot gib uns heute." (Math.6,11)





Unter dem täglichen Brot verstehen wir natürlich nicht nur das Brot, sondern alles, was wir materiell zur Deckung unseres Bedarfs des Leibes benötigen.

Warum sollen wir für das tägliche Brot beten, wenn wir täglich selbst bemüht sind, uns dieses zu beschaffen? Diese scheinbar berechtigte Frage können wir aber auch umkehren, dann lautet sie so: 'warum arbeiten wir für das tägliche Brot, wenn wir dafür beten können?' Naja, ich gebe zu, für viele Leser ist das doch etwas zu gewagt, so zu fragen. Aber werden wir uns bewusst, dass das Leben nach dem Gesetz des Natürlichen Lebens und das Leben nach dem Gesetz der Gnade zwei ganz verschiedene Welten sind. Wenn wir konsequent nach dem alleinigen Willen Gottes leben, so wie wir das im vorhergehenden Teil gelesen haben, dann leben wir nach dem Gesetz der Gnade und unsere leiblichen Bedürfnisse sind derart minimal, dass die Weltmenschen glauben, man hätte jegliche 'Lebensqualität' aufgegeben. Dass aber gerade das Gegenteil der Fall ist, können sie natürlich nicht sehen und nicht wissen. Beim Leben nach dem Gesetz der Gnade steht nicht mehr der Broterwerb im Vordergrund. Was im Vordergrund steht kann ich nicht sagen, denn das ist bei jedem verschieden, eben, vom Willen Gottes für den Betreffenden, abhängig.

Die berühmte Zahl 666 gibt uns ein bisschen Aufschluss. Beim Leben nach dem Gesetz des Natürlichen Lebens, oder wenn Du lieber willst, nach dem Gesetz der Sünde, bedeutet diese Zahl: 600 Teile für mich, 60 Teile für den Nächsten und 6 Teile für Gott oder mindestens für das geistige Leben. Beim Leben nach dem Gesetz der Gnade sieht das hingegen so aus: 600 Teile für Gott, 60 Teile für den Nächsten und 6 Teile für mich. Für Teile kannst Du Geld, Deine Zeit, Deine Liebe oder Deine Interessen einsetzen.

Gott existiert und Jesus lebt wirklich. Deshalb bewegen wir uns nicht 'auf Messers Schneide', ob die Verheissungen sich dann auch wirklich erfüllen, wenn's darauf ankommt. Wer im Geiste lebt, weiß, dass Jesus, unser Vater real neben uns steht. Diese Wirklichkeit besteht unabhängig davon, ob wir Ihn sehen und hören oder nicht. Wir sehen und hören noch manches nicht, und es existiert trotzdem. Oder hast Du die Freude schon gesehen? Oder die Liebe? Oder den Hass? Nein? Aber die Auswirkungen hast Du schon gesehen oder gespürt. Eben.

Wenn Du Ihn bittest um (das tägliche) Brot, und Du siehst Ihn nicht, dann siehst Du aber, dass Du von irgendwoher das Brot erhältst. Und so verhält es sich mit allem, was Du brauchst. Aber eben: Nur das, was Du brauchst. Einen Luxusgöppel brauchst Du nicht, auch keinen Fernseher. Auch keine Markenkleider. Gott sorgt nicht für Dich, wenn Du dem (verlogenen) Welt-System dienen und sein Angebot für die Befriedigung Deiner Sinne in Anspruch nehmen willst.

Bist Du in der Nachfolge Jesu, was Er ja mit diesem Gebet auch voraussetzt, dann mach Dir mal wegen Deinem täglichen Brot und den andern Güter, welcher Du zum Leben und zur Ausführung des von Gott übertragenen Auftrages bedarfst, keine Sorgen!

Mittwoch, 23. Juni 2010

Das Vater Unser (5/11)

"Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden." (Math.6,10)


Das Reich ist gekommen und der Himmel hat sich geöffnet. Nun beginnt der Geist Gottes in uns sich zu regen und will leben. Er will frei werden von den Banden, welche unser Ego und die Sünde ihm angelegt haben. Beide können nicht die Oberhand haben. Entweder der Geist Gottes in uns, oder unser Ego. Aber wir sind ja über Golgatha gekommen, haben unser Ich gekreuzigt, alle Begierden, die unserem Leib schmeichelten abgelegt und die verderblichen Leidenschaften überwunden.

Wenn also unser Leben ein Geistgeführtes sein soll, dann heißt es ab jetzt folgerichtig: "Dein (nicht mein!!!) Wille geschehe im Himmel wie auf Erden". Wollen wir wirklich nach dem Willen Gottes leben? Dann mach dich gefasst: das hat einschneidende Konsequenzen! Das krempelt Dein Leben um, wie Du es nicht für möglich gehalten hast! Es muss nicht unbedingt so sein, aber mit größter Wahrscheinlichkeit geht es Dir so wie unserem 'Glaubensvater' Abraham. Er hatte eine unfruchtbare Frau und Gott verhiess ihm eine grosse Nachkommenschaft. Abraham glaubte. Ohne zu wissen wohin, schickte ihn Gott weg von seiner Heimat und seinen Verwandten, er,, schon 75 Jahre alt, seine Frau und sein Neffe Lot. Abraham glaubte und gehorchte. Abraham sollte seinen einzigen, geliebten Sohn (von Sarah) opfern. Er gehorchte. Für ihn gab es nur eines: den Willen des Herrn. "Dein, nicht mein Wille geschehe!", das war die Losung Abrahams und das wird auch unsere Losung. So geht es uns nur noch darum, den Willen des Herrn erkennen zu können und dann danach zu handeln.

Zum Einen ist der Willen Gottes in der Bibel beschrieben. Zum Beispiel: "Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung!" (1.Thess.4,3). Zum Anderen, findest Du den Willen Gottes für Dich, für Dein persönliches Leben nicht in der Bibel, sondern im Herzen. So wie Gott mit Abraham geredet hat, redet Er auch mit Dir: Im Geist. "Sie werden alle von Gott gelehrt sein." (Jesaja 54,13) Jesus selbst hat sich auf Jesaja bezogen. Der Geist des Herrn weiß, wie Er sich Dir zu verstehen geben muss, dass Du zweifelsfrei sicher sein kannst, was der Wille Gottes ist.

Nun heißt es im Gebet des Herrn: " … wie im Himmel, so auf Erden". Dies ist zum einen wörtlich genommen eine Tatsache, welche Du durch Dein Gebet nicht ändern kannst. Aber es ist auch eine Entsprechung, die sehr wohl in Dir und in Deinem Leben eine Auswirkung hat. 'Himmel' bedeutet hier das geistliche Leben, also alles was mit der seelisch/geistigen Entwicklung Deiner Seele zu tun hat, und 'Erde' ist Dein rein materielles Leben mit allen Deinen Gütern und Bedürfnissen. Wenn Du also betest. "Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden", dann akzeptierst Du Seinen Willen in allen Deinen Lebensbereichen. Das ist das Eine. Das Andere ist, dass mit diesem Gebet Dein Wille dem Wille des Herrn entspricht und dass Deine eigenen Wünsche fortan nur noch Luft sind. Anders ausgedrückt, Deine Wünsche existieren gar nicht mehr. Der Herr weiß, was Du bedarfst und Du kannst darauf vertrauen, dass Er Dich nicht im Stich lässt, wie Er Abraham und so viele Glaubensmänner danach, nicht im Stich gelassen hat.

Und genau darauf kommen wir im nächsten Teil.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Das Vater Unser (4/11)

"Dein Reich komme." (Math.6,10)


In diesem Teil wollen wir erleben, wie wir in Sein Himmelreich, das ja in unserem Herzen ist, eintreten können.

Warum betet Jesus "Dein Reich komme", wenn es ja schon hier ist? Wir wissen wo es ist, nämlich in unserem Herzen und wir wissen wie man es findet, nämlich durch die Erste Liebe in dem wir den erhabenen Namen unseres himmlischen Vaters heilig halten.

Wenn Jesus sagt, dass wir so beten sollen, dann deshalb, weil das Reich zwar schon da ist, aber es steht uns noch nicht zur Verfügung. Das Himmelreichreich ist in uns, aber es hat sich noch nicht offenbart. Wie ist das zu verstehen?

Jesus gibt uns an anderer Stelle eine wunderschöne Erklärung dazu: "Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen" (Mt.13,31).

Das Himmelreich eines jeden Menschen ist verborgen. Es ist klein, ist verschlossen und bestens geschützt, solange die Seele noch mit der Welt buhlt und suhlt. Werft nicht die Perle vor die Säue kann man auch hier sagen. Wie der Ackerboden das beste Umfeld für ein Samenkorn ist mit der Erde, der Feuchtigkeit und der erforderlichen Wärme, so muss auch das Samenkorn des Himmelreiches in unserem Herzen ein entsprechendes Umfeld haben. Der beste Herzensboden ist die Liebe zu Gott mit dem ganzen Herzen, der ganzen Seele und dem ganzen Gemüt (oder wie in einigen Übersetzungen: mit ganzem Denken). Wenn diese Liebe echt ist, ist sie konsequent und kompromisslos. Diese Liebe flieht von selbst alle Liebe zu Welt, denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. So schliessen sich die Liebe zur Welt und die Liebe zu Gott gegenseitig aus.

Dieses Samenkorn beginnt nun zu keimen, und schon fühlt die Seele eine Seligkeit, welche sie vorher noch nicht erlebt hat. Irrtümlicherweise meinen viele Bekehrte, dass dies schon die Wiedergeburt ist, welche ja erst viel später kommt, wenn die Seele geheiligt ist von allem Unrat, allen Begierden, Leidenschaften usw.; (siehe den Beitrag "Erweckung und Wiedergeburt"). Also, dieses Erlebnis ist die Erweckung, jetzt beginnt sich das Pflänzchen zu entwickeln und zu wachsen bis es dann zur Reife kommt und Frucht bringen kann.

Im Augenblick der Erweckung, wenn also das Samenkorn des Himmelreiches zu keimen beginnt, ist das Reich Gottes gekommen und dann öffnet sich die äusserst schmale Himmelspforte schon ein bisschen. Einen Spalt nur, einen ganz kleinen Spalt. Wenn die Seele aber gewillt ist und sich durch alle Verlockungen dieser Welt mit allen ihren Reizen auf die fünf Sinne nicht beirren lässt, dann öffnet sich diese schmale Pforte immer wieder ein ganz klein wenig mehr.

Ist unsere Seele gegenüber den Welteinflüssen erstarkt und die Bedürfnisse für den Leib auf ein absolutes Minimum beschränkt und unser Herz ganz auf das Leben im Geist ausgerichtet, dann ist das Reich gekommen, wie Jesus betete. Wenn Wir das so beten, geben aber unserem Leib alles, was er sich wünscht, dann beten wir vergeblich. Der Himmel öffnet sich nicht.

Für uns aber hat sich nun der Himmel geöffnet und nun wollen wir im nächsten Teil sehen, welche Konsequenzen dies für uns hat.