Weshalb
soll eine Seele geheilt werden? Kann denn überhaupt eine Seele krank sein? Es
gibt mehr Menschen als wir gemeinhin
annehmen, die der Ansicht sind, dass ihre Seele irgend welche Macken
hat, andere wissen, dass ihre Seele verdorben, ja sogar grundverdorben ist .
Dabei müssen diese Menschen, welche eine gesunde Selbsterkenntnis haben, nicht
einmal tiefere Kenntnis der Heiligen Schrift haben, um zu diesem Urteil zu
kommen. Wer jedoch die Heilige Schrift etwas besser kennnt, der weiss aus ihr,
dass die Seelen der gefallenen Menschheit durchwegs schlecht und ohne Ausnahme
sündig sind. Ehebruch, Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst,
Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht,
Spaltungen, Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen begleitet den
Menschen während des ganzen Lebens auf dieser Erde.
Seit jeher,
seit solche Sünden, Lasterhaftigkeit und Fehlbarkeiten der Seelen im
Bewusstsein
des Menschen sind, versuchen viele und aus mannigfachem Grunde,
solche Seelenbelastungen loszuwerden. Dazu gibt es auch viele, ja sehr viele
Möglichkeiten. Und alle versprechen sich ein besseres Leben, wenn sie nur ihre
Seele gleicherweise wie ihren Leib reinigen könnten.
Im
Seelenheilungs-Markt gibt es viele Anbieter. Hinduismus, Buddhismus und
Taoismus, Judentum und Christentum,
Esotherik, Yoga und Reiki sind nur einige der Wichtigsten – wobei das
Christentum, und hier vor allem das evangelische, eine spezielle Form einnimmt.
Alle die aufgezählten Ideologien für die Heilung der Seelen haben eine
Gemeinsamkeit:
Die Selbstheilung der Seele
Inwieweit funktioniert
die Selbstheilung der Seele, das heisst, inwieweit kann die Seele selbst ihre
schlechten Eigenschaften, ihre Süchte und Leidenschaften bekämpfen und
eliminieren? Die Erfahrung zeigt, dass dies bis zu einem gewissen Grad und
abhängig vom eigenen Willen durchaus möglich ist. Jedoch eine gründliche Gesundung, also eine
Gesundung nicht nur von einer Sucht beispielsweise, sondern von allen
schlechten Eigenschaften ist jedoch nicht möglich! Also eine
Vollkommenheit durch die eigene Anstrengung der Seele ist nicht machbar.
Hier zeigt
sich bereits die Sonderstellung der evangelischen Lehre in der breiten
Esotherik. Sie, die e-Christen wissen, dass «wir tun was wir nicht wollen und nicht wollen, was wir tun». Aber
diese wahre Erkenntnis hilt ihnen auch nicht weiter, da sie keine Alternative
anbieten können und der Meinung sind, dass sie halt eben mit Fehlern behaftet
bleiben, Sünder bleiben, solange sie auf dieser Erde wandeln. Und so haben sie
mit den Esotheriker alles gemeinsam und es bleibt kein Unterschied: sie
versuchen, so weit es geht, die Sünden zu lassen und auf die Gnade Gottes zu
hoffen.
Ja, man könnte
fast sagen, dass die nichtchristlichen Esotheriker sogar noch ein wenig im
Vorteil sind, weil sie sich ehrliche Mühe geben, ihre Seelen zu läutern, die
christlichen Esotheriker hingegen lassen das hübsch bleiben, denn ihnen ist die
Sündenvergebung sicher, auch wenn sie die verpönte Heiligung der Seele aussen
vor lassen. «Jesus hat uns geheiligt»
- und das genügt.
Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung
Soviel sind
viele nichtchristliche Esoteriker den christlichen voraus. Sie sehen die
Notwendigkeit der Heiligung auch ohne Bibelkenntnis. Viele jagen nach der
Heiligung, aber da sie nicht wissen, dass eine Selbstheilung der Seele leztlich
nicht fuktionieren kann, haben sie viel Mühe und Arbeit umsonst.
Um zu verstehen, weshalb die gefallene Seele sich nicht selbst an den Haaren aus dem
Sumpf herausziehen kann, müssen wir erkennen, wie der Mensch vom Schöpfer
«konstruiert» ist. Aber bereits bei dieser grundlegendsten Erkenntnis kommen
wir mit den Evangelikalen in den Clinch. Wenn wir sagen «der Mensch hat eine Seele»,
so sagen die Evangelikalen «der Mensch ist eine Seele». Dazu habe
ich erst vor ein paar Tagen in einem Forum folgene Logik gefunden:
1.
1. Mo. 2, 7 da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom
Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der
Mensch eine lebende Seele.
2.
Ergebnis: Staub + Odem = Seele
Ohne Staub = keine Seele
Ohne Odem = keine Seele
Ohne Staub = keine Seele
Ohne Odem = keine Seele
Na ja, die
Bibelgelehrten, die keine andere Erkenntnis zulassen als die Entsprechungen für bare Worte zu nehmen,
leben halt in ihrer eignen Welt, fern ab jeglicher Realität. Das Argument «Ohne Staub = keine Seele» würde dann
behaupten, dass beim Übergang in die ewige Welt (Tod) die Seele mitverwest und
damit wäre alles aus – nicht mal die zweite Auferstehung könnte stattfinden.
Also, der
Mensch besteht aus drei voneinander unabhängigen Teilen: Körper, Seele und
Geist.
Der materielle
Leib kennen wir, weil wir ihn sehen und messen können. Er wird gezeugt, wächst
und zu gegebener Zeit, wenn seine Funktion erfüllt ist, löst er sich wieder
auf. Die Seele hingegen ist ein
feinstoffliches Gebilde, das dem gezeugten Leib hinzugefügt (eingezeugt) und
mit ihm durch die Nerven verbunden wird. Kurz vor der Geburt kommt noch der
dritte Teil dazu, der von Gott gegebene, des Menschen eigener Geist. Und dieser
Geist hat es in sich. Die Welt, und vor allem die gelehrte Welt hat Mühe, die
Seele und den Geist zu unterscheiden, sie reden vom Geist und meinen die Seele
– oder umgekehrt.
(Beim Übergang
ins ewige Reich (Tod des materiellen Körpers) wird lediglich die Verbindung
Seele-Leib gelöst, letzterer beginnt sogleich die Auflösung und erstere, frei
und körperlos, lebt weiter.)
Der Geist
ist noch viel feinstofflicher als die Seele, wie wir das in einem
vorhergehenden Aufsatz schon einmal festgestellt haben. Dieser von Gott
gegebene Geist ist das eigentliche Ebenbild Gottes, denn ohne diesen Geist wäre
der Mensch ein Tier. Tiere haben wohl Körper und Seele, aber keinen Geist.
Nun hat der
Geist eine Eigenart, welcher nicht alle Menschen bewusst sind. Während die
Seele etwa die Grösse des Leibes hat, so ist der Geist im Gegensatz dazu
nur ein ganz kleines Samenkorn. Munzig
klein, kleiner noch als ein Senfkorn. Das nachfolgende Bild symbolisiert dies.
Der Geist
ist in der Seele bedeckt, beziehungsweise eingekapselt und von Natur aus für das
Wachstum behindert. Diese Behinderung besteht in der Unreinheit der Seele, wie
eingangs schon erwähnt. Der Geist ist Göttlich und hat mit der Sünde, mit Geiz,
Neid, Hochmut usw. nichts am Hut. Das ist nicht das Umfeld, indem er sich
entwickeln kann.
Die Abhängigkeiten
Der
Göttliche Geist im Menschen ist immer verbunden mit der höheren Geistigen Welt.
Sagen wir hier der Einfachheit halber, verbunden mit dem Heiligen Geist. Unser
Geist verbindet sich nie mit der unteren Geisterwelt, also mit Satan oder den
Dämonen.
Die Seele
hingegen ist von Natur aus stärker mit dem Leib verbunden, erfährt sie doch in
jedem Augenblick alle leiblichen und weltlichen Eindrücke durch Auge, Ohr und
die anderen drei Sinne. Somit ist die Seele auch offen für die untere, also niedere Geisterwelt. Nicht nur
Satan und die Dämonen, nein da gibt es noch grosse Welten von anderen unreinen
und bösen Geistern und Naturgeistern, die der Seele in jedem Augenblick
zusetzen. Und das sieht dann etwa so aus:
Die Seele
ist diesen Einflüssen nahezu schutzlos ausgeliefert! Diese Mächte können
mit den Menschen machen was sie wollen, sie vermögen es, ihnen ihren Willen
aufzuzwingen. Paulus sagt, wir hätten nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen,
sondern mit den Mächten und Gewalten, die in der Luft herrschen. Der Kampf
gegen diesen übermächtigen und unsichtbaren Feind ist aussichtslos. Das ist der
Grund, weshalb eine Selbstheilung der Seele absolut unmöglich, beziehungsweise
nur im kleineren Rahmen möglich ist.
An dieser
Stelle meldet sich der evangelikale Bruder und sagt, dass dieser Kampf eben
nicht aussichtlos sei, denn der Heilige Geist wäre noch da und der stehe über
allen niederen Geistern.
Das stimmt
natürlich schon, aber der Heilige Geist
hat keinen direkten Zugang zur
menschlichen Seele und kann sie deshalb nicht schützen! Wäre das der
Fall, so wäre das Böse schon lange besiegt und es könnte sich nicht mehr regen.
Zumindest wären alle Christen (wirklich) geheiligt und allen Christen wäre die
Frucht des Geistes zu eigen. Aber es sieht
nicht so aus, wie es unschwer zuerkennen ist.
Der Heilige
Geist beeinflusst nicht die Seele! Er hat Verbindung mit dem menschlichen
Geist, weil der dem Heiligen Geist wesensgleich ist. Wenn nun der (eigene, menschliche)
Geist auf Grund der Seelenbeschaffenheit nicht in der Lage ist zu wachsen, dann
nützt das Wirken des Heiligen Geistes der Seele nichts – auch wenn sie noch so
(scheinbar) gläubig ist! Die Seele, also der bewusste Mensch mit Verstand, Vernunft
und all den Emotionen kann auch noch so ein grosses Wissen über Göttliche
Belange haben, es nützt ihm nichts, der Heilige Geist ist zur Untätigkeit
verdammt.
Nur Geistiges Wachstum ist Heilung der Seele
Der Heilige
Geist kann im Menschen nur so viel ausrichten, wie der eigene Geist wachsen
kann. Dieses Wachstum aber liegt ebenfalls nicht in den Händen des Heiligen
Geistes, sondern steht allein in der Verantwortung der Seele! Die
Voraussetzungen für das Wachstum des Geistes sind die beiden folgenden:
- Aktive Umkehr vom sündigen Weg
- Die Liebe zu Gott mit ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit dem ganzen Denken
Von dem Tag
an, von welchem die Seele mit ganzen Ernst und im vollen Bewusstsein des Kreuzes
und der Verleugnung seiner Selbst diesen schmalen, schweren Weg zu gehen bereit
ist, kann das Wachstum des Geistes erlebt werden! Und je mehr dieses Wachstum fortschreitet, desto mehr kann der
Heilige Geist wirken und in genau diesem Masse gelingt dann die
Überwindung der unreinen Einflüsse jeglicher Art.
Wir sehen
darin eine weitere Irrung, wie sie sich in kirchlichen Kreisen eingebürgert
hat. Vor allem in der Charismatischen Bewegung herrscht die Meinung vor, dass
man bei einem frisch Bekehrten einfach so die Hände auflegen kann und dann
«hätte er den Heiligen Geist». Und zum Zeugnis, dass das funktioniert, spricht
dann der frisch Bekehrte in Zungen, dem untrüglichen Zeichen der Geistestaufe.
Das kann
deshalb nicht sein, weil der Heilige Geist nicht direkt die Seele erfüllen
kann, sondern nur durch den (menscheneigenen) Gottesgeist. Und der ist nach der
Bekehrung noch immer durch die Weltlüste gebunden und kann noch nicht wachsen. Das heisst, dass
es ein anderer Geist sein muss, der nun die Seele «erfüllt»: Nur niedere
Geister können die Seele besetzen und ihr ihren Willen aufzwingen. Somit ist
der Term «Geistertaufe» wohl richtig und diese Geister nennt man auch
Schwarmgeister. Weil nun der betreffende Gläubige meint, er sei mit dem
richtigen Heiligen Geist getauft, wird er sich wohl keine Mühe mehr geben, der
Heiligung nachzujagen – und stützt sich darauf, dass der Guru einmal gesagt hat, wir wären Gerechte und
Sünder zugleich. Also was soll’s, wo solle die Befindlichkeiten der Sünde sein?
Das Geistkind
Der durch
die Sünde verborgene und wachtumsgehemte menschliche Geist nennen viele den
sog. Geistfunken und andere nennen ihn das Geistkind. Beides ist richtig,
beides ist eine Entsprechung. Bei der Bekehrung und dem ernsten Willen zur
Umkehr wird das Geistkind gezeugt. Es lebt nun sousagen als Fötus und muss sich
erst bilden.
So wie die
Verbindung der Seele mit dem Leib durch die Nerven bewerkstelligt wird, so
besteht die Verbindung der Seele mit dem Geistkind in der Liebe. In der Liebe
zu Gott und damit auch in der Liebe zur Wahrheit. Wie schnell das Wachstum des
Geistes fortschreiten kann, liegt in der Stärke dieser Liebe. Je weniger die
Seele sich von nun an von der Welt betören lässt, desto schneller hat der
Heilige Geist die Möglichkeit, durch den Geist des Menschen die Seele zu
erfüllen, bis der Zustand der völligen
Erfüllung erreicht wird, was dann die volle Wiedergeburt ist. Das folgende Bild
symbolisiert das Wachstum:
Zusammenfassung
Wie wir gesehen haben, ist die Geistbildung die
Voraussetzung für die Wiedergeburt. Damit die Geistbildung jedoch stttfinden
kann, ist wiederum die Heiligung der Seele dringende Voraussetzung.
Findet
diese Heiligung hingegen nicht statt, so ist so jeder Versuch der Seelenheilung
oder gar die vermeintliche Errettung der Seele esoterisch – und diese Esoterik
finden wir leider in der Lehre der e-Kirchen.
Wie immer ist der
Austausch über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen.
Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine
"Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann
auch Fragen stellen. Der erste Beitragsschreiber soll bitte das Thema mit dem
Aufsatztitel eröffnen.
Jesus segne Dich!