Unsere heutige Zeit ist geprägt von einer
ausgesprochenen Monumentalität. Alles was gross ist, ist gut und vor allem was
gross ist, ist überlebensfähig. Das gilt nicht allein für die Banken, die ganze
Wirtschaft ist von der Globalisierung eingenommen. Die Monumentalisierung beschränkt sich jedoch nicht nur auf das
materielle und vergängliche Leben, es hat auch auf das geistige/geistliche
Leben übergegrifffen. Nur was gross ist zählt.
Der, welchem die Welt übergeben wurde für
eine Zeit, ist derjenige, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, grösser als Gott, oder
zumindest gleich sein wie Gott. Bei Gott selbst zählt aber nie die Grösse, denn
was gross ist vor der Welt, ist klein in
den Augen Gottes. Nun, die alte Schlange und sein ganzer Anhang weiss, dass ihm
nur noch eine kurze Zeit gegeben ist und dann wartet das Gericht für seinen Grössenwahn.
Nun sucht er noch zu retten, was zu retten ist. Zum Beispiel alle jene Seelen, die ihm entrissen wurden. Und um
den Schaden zu begrenzen, dass ihm nicht noch mehr Seelen durch das Evangelium
abhanden kommen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst ein Evangelium in
die Welt zu setzen. Dieses Evangelium soll einen Doppelzweck erfüllen, zum
einen soll es diejenigen Seelen befriedigen, welche zwar die Wahrheit suchen,
aber zu träge sind, die Konsequenzen dieser Wahrheit auf sich zu nehmen und zum
zweiten, wenn möglich so viele wie es nur geht, vom wahren Weg zurück zu holen,
damit sie dasselbe Schicksal erleiden wie er.
Dabei stehen der alten Schlange diverse
Werkzeuge zur Verfügung. Es ist die Lüge, die Verdrehung, die Psychologie, die
Begierden und die Trägheit der Menschen und – die Bibel. Das neue, blendende
Evanglium soll mit neunzig Prozent Wahrheit so unauffällig wie möglich dem
breiten Weg angepasst werden, der ins Verderben führt. Selbstverständlich soll
dieses Evangelium gross sein. Es soll für die grosse Masse sein, dass alle daran teilhaben können und es soll
in einer grossen, glänzenden Verpackung
daher kommen, dass es unübersehbar ist
und alle Seelen, ob gläubig oder ungläubig, sich damit auseinandersetzen müssen.
Nach viel
Vorarbeit und diversen „Testläufen“ im 16. Jahrhundert in Europa und im 18.
Jahrhundert in Amerika, war es Anfangs des 20. Jahrhunderts soweit. Das neue
Evangelium, hat seinen Siegeszug um die ganze Welt angetreten und nun, ein
weniges mehr als hundert Jahre später, hat es ganz Südamerika, ganz
Nordamerika, halb Europa und schon ein beträchtlicher Teil Asiens eingenommen.
Damit ist das eingetreten, wovor Jesus
immer wieder gewarnt hat:
„Seht
zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden
unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden
viele verführen … und viele falsche Propheten werden aufstehen
und werden viele
verführen … Denn es werden falsche Christusse und falsche
Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.“
Und
auch die schrecklichen Folgen für die vielen Betroffenen hat Er vorausgesehen und hat ebenfalls davor eindringlich zu bedenken
gegeben:
„Viele werden zu mir sagen an jenem Tage:
Herr, Herr, haben wir nicht mit deinem Namen geweissagt, und mit deinem Namen
Dämonen ausgetrieben, und mit deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich
ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr
Übeltäter!“
Wie schon erwähnt, die größte Gefahr
besteht darin, dass auch die Minderheit der Auserwählten verführt werden! Wie
schon seit geraumer Zeit erkennbar ist, werden in der Tat Auserwählte verführt
– und sie merken es nicht, es ist ihnen nicht bewusst! Sie sagen sogar: „Mir passiert das sicher nicht!“
Aber - übrig bleibt nur ein kleines Häufchen,
eine kleine Herde, die sich eng um den Hirten scharen, weil sie nur dort den
Schutz vor den freundlichen, aber reissenden Wölfen findet.
Die
erste Welle
In Wikipedia lesen wir, wie alles
begann:
„Berichte
über eine Erweckung, die 1905 Wales erfasste, entfachten die Erwartung eines zweiten Pfingsten. Als dann am 9.
April 1906 bei einer gottesdienstlichen Versammlung in der Azusa-Street in Los
Angeles Phänomene auftraten, die denen des ersten Pfingstfestes in Jerusalem
ähnlich zu sein schienen, hielt man das zweite
Pfingsten für gekommen.Die Bewegung, die im Zusammenhang dieser
Ereignisse entstand und sich weltweit ausbreitete, wurde fortan als Pfingstbewegung bezeichnet.“
Angefangen hat
es klein. Geistestaufe und Zungenreden waren die ersten Praktiken. Aber damit
kam es schon zu einigen Entgleisungen und deshalb haben sich in
Deutschland viele Geistliche
zusammengefunden und haben die berühmte „Berliner-Erklärung“ verfasst, eine
Resolution, in welcher sich die pietistischen Kirchen von der neu entstandenen
Pfingstbewegung distanzierte.
Die
zweite Welle
Etwa ein halbes Jahrhundert später, 1960,
begann in den USA die zweite Welle, die schon die Lutherische Kirche und die
meisten Freikirchen und 1966 auch die Katholische Kirche umfasste und wo die
Geistestaufe öffentlich praktiziert wurde.
In Deutschland wurde der Boden für die
Charismatische Bewegung (der neue Name) von einem Lutheraner und einem
Baptistenprediger vorbereitet. Wichtig ist zu bemerken, dass es nie ein Ziel
war, neue charismatische Gemeinschaften zu gründen, sondern die charismatischen
Erfahrungen innerhalb der bestehenden Kirchen und Freikirchen zu zu verbreiten!
Wolfgang Bühne sagt dazu: „Heute kann man sagen, daß sich die
Evangelische und Katholische Kirche und die meisten Freikirchen der Charismatischen
Bewegung geöffnet haben, auch wenn in einzelnen Ortsgemeinden dieser Kirchen
ein anderer Standpunkt vertreten wird und man sich gegen eine charismatische
Durchdringung wehrt.“
Die dritte Welle
Der
eigentliche charismatische Tsunami
begann ca. 1980 und wird „power evangelism“ genannt. Schon die beiden
ersten, so auch diese dritte Welle ging aus Kalifornien aus und dort aus der
Gemeindewachstumsbewegung. Die
treibenden Kräfte waren C. Peter Wagner und John
Wimber. C. P Wagner ist der „Vater" der weltweiten
Gemeindeaufbaubewegung und Gründungsmitglied der Lausanner Bewegung. John
Wimber wird von Wolfram Kopfermann (evangelikal-charismatischen
Anskar-Kirche Hamburg)
wie folgt beschrieben: „In seiner Person begegnen sich drei für die
Zukunft des Protestantismus wichtige Ströme: die evangelikale Bewegung, von der
Wimber herkommt und der er sich weiter zurechnet; die Gemeindewachstumsbewegung,
zu deren begabtesten Repräsentanten in den USA er bis heute gerechnet wird, und
die Heilig‑Geist-Bewegung des 20. Jahrhunderts, in deren vorderster Reihe er
seinen Dienst tut. So könnte er für viele zu einer integrierenden Gestalt werden."
Um
keinen Argwohn zu erwecken, wurden die Bezeichnungen „charismatisch“ und
„pfingstlerisch“ gemieden, denn als Zielgruppen wurden jene Gemeinschaften
ausgemacht, welche der charismatischen Bewegung bis
jetzt noch ferne, oder ihr sogar noch ablehnende gegenüber standen.
Eine weitere Figur, welche schon lange
von sich reden machte, ist Paul (manchmal David) Yonggi Cho in Seoul. Wie
allgemein bekannt, hat er die größte, monumentale Kirche der Welt mit über 1
Million Mitglieder (2007). Cho ist eng befreundet mit C.P. Wagner und in
Deutschland mit Siegfried Müller vom Missionswerk Karlsruhe.
Eine weitere wichtige Person in der
Charismatik ist der Kalifornier Robert Schuller. Er ist der zur Zeit wohl
wichtigste amerikanische Fernsehprediger. Jeden Sonntag erreicht er die
Zuseherschaft von 200(!) Fernsehanstalten. Sein Erfolg ist der Verdrehung des
Evangeliums zuzuschreiben, denn er vertritt die Ansicht,
„... nichts ist im Namen Christi oder unter der
Fahne des Christentums getan worden, was sich auf die menschliche
Persönlichkeit so zerstörerisch ausgewirkt hat und daher der Evangelisation so
sehr im Wege stand wie die oft plumpe, ungeschickte und unchristliche Strategie,
daß man erst einmal versucht, den Leuten klarzumachen, wie verloren und sündig
sie sind."
Da sehen wir
schon einmal, in welche Richtung der Zug fährt. Ich bin froh, dass dieser dumme
Kerl doch mindestens so ehrlich ist, dass er sich selbst entlarvt. Mit anderen
Worten erklärt Schuller, dass er ein Evangelium ohne Sündenerkenntnis und damit ein Evangelium
ohne Sündenvergebung und ein Evangelium
ohne Sühnetod Jesu am Kreuz anbietet. Damit wird auch die Auferstehung
hinfällig.
John Wimber hat in dieser Zeit (1978) die
„Vineyard Christian
Fellowship" in Anaheim (Kalifornien) gegründet. Ein Ableger der Vineyard
C.F. in Toronto war es, welcher durch den sogenannten „Toronto-Segen“ berühmt
wurde. Von Toronto
aus wurde dieser durch Nicky Gumbel nach London und somit nach Europa überbracht.
Meine Leser erinnern sich dieses Namens: Nicky Gumbel ist der führende Mann der
Alpha-Evangelisation mit seinem erfolgreichen
Alpha-Kurs. Hier schließt sich vorerst der Kreis und wir erkennen den
Zusammenhang, die Taktik, wie die Charismatik in die bestehenden evangelischen
Gemeinschaften infiltriert wird. Der Alpha-Kurs ist allianzmässig kirchenübergreifend,
da ökumenisch, die Neu-„Bekehrten“ werden in allen Denominationen aufgenommen.
Und so wage ich vorauszusagen, dass in zehn Jahren 75 Prozent aller
Gottesdienste in Europa charismatisch abgehalten werden, mit den wesentlichen
Praktiken der Geistestaufe und Zungenreden. Vielleicht irre ich mich – und wir
haben das schon in fünf Jahren!
Jesus segne dich!
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