Hier en Auszug aus meinem neuen eBook. Es ist eine Entgegnung einer Schrift, die Versucht, der Sünde das Wort zu reden, beziehungsweise vor der Sünde kapituliert. Es gibt ganze Bibliotheken solcher "Aufklärungsschriften" von sog. "Bibeltreuen". Einmal mehr erkennen wir den Ettikettenschwindel, denn es ist nicht immer bibeltreu, wenn "Bibeltreu" drauf steht.
Eines muss vorab gesagt werden: Der Bruder, welche die Schrift „Die letzte Stunde“ verfasst hat, hat eine mühevolle Arbeit geleistet, der ich vollen Respekt zolle. Aus seinem Blickwinkel hat er eine umfassende Erklärung abgegeben. Wenn ich aber betone „unter seinem Blickwinkel“, dann will ich damit audrücken, dass es der Blickwinkel der evangelischen Kirchenlehre ist, welche als Basis die Luther-Lehre, also das Verständnis Luthers vom Evangelium hat.
Sündlos leben? – Undenkbar!
Fleisch und Blut
Der noch unerlöste Leib
Wer trägt die Schuld, Satan oder ich!
Eine grosse Gefahr
Eines muss vorab gesagt werden: Der Bruder, welche die Schrift „Die letzte Stunde“ verfasst hat, hat eine mühevolle Arbeit geleistet, der ich vollen Respekt zolle. Aus seinem Blickwinkel hat er eine umfassende Erklärung abgegeben. Wenn ich aber betone „unter seinem Blickwinkel“, dann will ich damit audrücken, dass es der Blickwinkel der evangelischen Kirchenlehre ist, welche als Basis die Luther-Lehre, also das Verständnis Luthers vom Evangelium hat.
Dass der Teufel umhergeht wie ein brüllender Löwe, ist allseits bekannt.
Und dass seine Trickkiste gross und ihr
Inhalt umfangreich ist, wissen wir alle auch. Über sein Einsatzgebiet wissen
wir hingegen sehr wenig, wir ahnen höchstens, wo er sich umhertreibt. Wer ist
sein hauptsächlichstes Zielpublikum, mit wem gibt er sich besonders ab? Sind es die Weltmenschen? Nein, bei ihnen muss er sich nur vergewissern, dass sie bei ihm
bleiben und ihm nicht abtrünnig werden. Sind es die Leute der
Unterhaltungsbranche? Nein, diese sind ja weitgehend seine sichtbaren.Angestellten,
hier muss der Löwe nicht brüllen. Sind es die Politiker? Nein, auch diese nicht, sie sind ihm sicher und arbeiten schon für ihn unter der Fuchtel der jeweiligen unsichtbaren
Landesfürsten. Ja – wer bleibt dann noch? Etwa die religiösen Seelen, die Gläubigen
der Kirchen? Ja, ich denke, hier ist sein Hauptbetätigungsfeld, aber hier kann
er natürlich nicht wie ein Elefant im Porzellanladen auftreten, sonst verrät er
sich bevor er seine Attaken beginnen kann. Aber eben, seine Trickkiste hilft
ihm auch in dieser Situation. In dieser Kiste findet sich zum Beispiel ein Schafspelz.
Aber derart plump ist der Teuel nun doch wieder nicht, denn er weiss, dass er
bald durchschaut würde, gibt es doch hin und wieder einen Gläubigen, der nicht so
tief schläft. Also, lässt er den Schafspelz liegen und nimmt stattdessen einen
Talar. Und damit hat er Erfolg, denn alle Türen werden ihm geöffnet und überall
ist er willkommen.
Doch, einmal in der Kirche,
was soll er nun für eine Botschaft anbringen, dass die Gläubigen ihm nicht
abtrünnig werden und sich am Ende noch in die Fussstapfen seines Widersachers,
Jesus, begeben? „Wie kann ich ihnen“, fragt er sich, „den Weg in den Himmel zeigen,
aber so, dass sie ihn nicht begehen, sondern mir treu bleiben?“ Er hat lange keine
Lösung gefunden – bis er in die Trickkiste griff und eine fertige, brauchbare
und vor allem sehr erfolgreiche Lösung bereit hielt. Wie sieht diese Lösung aus?
Na ja – verblüffend einfach. Jedesmal, wenn er den Talar übergestreift hatte,
hat er seinen Untertanen, den Gläubigen gesagt, dass sie schon im Himmel seien,
und dass sie nichts spezielles unternehmen müssten, als alleine den Glauben
daran aufrecht zu erhalten. Kommt die Frage auf, warum eine Heiliung der Seele
nicht opportun sei, gibt er jeweils zur Antwort: „Sollte Gott gesagt haben, du
müssest Dich heiligen? Du bist doch schon heilig durch deinen Glauben.“ Und
wenn jemand ihn fragte, wie es mit der Sünde stände, dann belehrte er den
Gläubigen: „Sollte Gott gesagt haben, du sollst nicht mehr sündigen? Schau, du
bist im Fleisch, und kannst die Sünde in diesem Erdenleben gar nicht ablegen.
Aber du kannst jeden Tag unters Kreuz und Er wird dich von aller Sünde rein
machen, dich trösten und alle Tränen abwischen.“ Damit gibt sich das Kirchenvolk
zufrieden und der Teufel lacht sich ins Fäustchen, denn solange die Sünde noch
herrscht, solange ist er der Herr und seine Schäfchen bleiben bei ihm und sind
zufrieden – und nichts ist verloren.
Wie eine solche Belehrung
des Teufels im Materiellen vor sich geht, ersehen wir aus der Schrift
eines Sonderdrucks aus „Die letzte Stunde“. Es gibt ganze Bibliotheken solcher „Aufklärungsschriften“,
welche die Gläubigen zufriedenstellen sollen – und es auch tun. Der Erfolg ist
garantiert!
Aber nicht ganz für alle Gläubigen. Es gibt noch welche, die das böse Spiel durchschauen. Solche Whistleblower haben es aber nicht einfach. In dem sie “in die Pfeife blasen”, werden sie selbst ausgepfiffen und verleumdet. Das geht dann bis zum (virtuellen) Scheiterhaufen.
Aber nicht ganz für alle Gläubigen. Es gibt noch welche, die das böse Spiel durchschauen. Solche Whistleblower haben es aber nicht einfach. In dem sie “in die Pfeife blasen”, werden sie selbst ausgepfiffen und verleumdet. Das geht dann bis zum (virtuellen) Scheiterhaufen.
Sündlos leben? – Undenkbar!
(Alle Hervorhebungen im zitierten Text des Autors
sind von mir, H.K. Der zitierte Text ist eingerückt und ungekürzt)
Wir werden im Folgenden die ganze Bibel zur
Betrachtung beiziehen und nicht nur Textfragmente, wie es in den evangelischen
Kirchen leider üblich ist.
„Kann der Gläubige in diesem Erdenleben zur
völligen Sündlosigkeit gelangen, d. h. praktisch so heilig sein, wie es
unser Herr war? Diese Frage wird oft bejaht und von verschiedenen christlichen
Gemeinschaften gelehrt.“
Das ist die einleitende, auch die Titelfrage. Wobei
die Titelfrage „Können Kinder Gottes in diesem Leben sündlos werden?“ eine andere
Aussage ist, denn Kinder Gottes und Gläubige sind zwei nicht unbedingt
korrespondierende Begriffe. Ich komme noch darauf zurück.
„Vorab stellen wir fest, dass jeder an Christus Glaubende mit Ihm
gestorben und auferweckt, also durch den Heiligen Geist zu neuem Leben aus Gott
wiedergeboren ist.“
Dieser einleitenden Feststellung liegt der gesamte nachfolgende Text des
(mir unbekannten) Autors zugrunde. Jeder an Christus Glaubende ist
mit ihm gestorben und auferweckt ist eine reine Behauptung,
die hier nicht bewiesen, d.h. biblisch begründet wird. Sie trifft auch im
Ansatz nicht zu, weil diese Behauptung nicht mit dem Kontext korrespondiert. „In Christus gestorben“ heisst unter
anderem, und das ist für uns hier von Belang, „sind wir der Sünde gestorben“.
(Röm. 6.2: „... wie sollten wir in der Sünde
wollen leben, der wir abgestorben sind?“) Also, der Autor stellt einleitend
fest, dass wir der Sünde abgestorben sind und stellt dennoch die Frage, ob wir
sündlos leben können. Schon ein bisschen absurd – nicht wahr?
Hier verstrickt sich Autor in einen ersten Widerspruch. Jeder an
Christus Glaubende ist also der Sünde abgestorben, und, was eigentlich
folgerichtig wäre, im Geiste wiedergeboren. Diese Gläubigen jedoch, welche die
Sünde im Leben noch in irgendeiner Weise rechtfertigen sind weder in Christus
gestorben noch im Geiste wiedergeboren. Die Aussage Jesu „sündige hinfort nicht mehr“ sollte eigentlich auch dem Autor
bekannt sein. Denn jede Sünde trennt von Gott und ein gleichzeitiges Gestorbensein
in Christus ist somit rein unmöglich.
Weil nun schon diese einleitenden Voraussetzungen völlig neben dem
Verständnis der ganzen Heiligen Schrift liegt, wäre eigentlich der ganze Rest
dieses Artikels hinfällig und ich müsste den Leser nicht weiter bemühen.
Aber wir gehen trotzdem noch weiter, weil wir sehen wollen, wie Satan
seine perfide Kriegsführung offenbart und versucht, alle zu verführen.
„Dieses
göttliche Werk in uns und an uns ist ein durchaus vollkommenes. Durch die Kraft
des in uns wohnenden Heiligen Geistes haben wir die Macht erhalten, die Sünde
zu überwinden, die Versuchung siegreich zu bestehen.“
Diese Feststellung entspricht zu hundert
Prozent dem Evangelium Jesu und deckt sich ja wörtlich mit der Aussage Pauli,
dass das Evangelium eine Kraft Gottes ist, die daran glauben. Dieser Ansatz ist
absolut richtig. Aber was macht unser lieber Autor damit?
Da wir noch
versuchlich sind , was wohl niemand bestreiten wird ,, k ö n n e n
wir zwar noch „in Sünde“ fallen, wie die Praxis es zeigt, aber wir
m ü s s e n keineswegs sündigen.“
Das ist nun aber der zweite, weit gröbere Widerspruch. Versuchlich sind
wir, das ist klar. Aber nur aus dem einzigen Grund, weil wir eben der Sünde
noch nicht abgestorben sind, noch nicht von der Sünde erlöst und weil wir nur
virtuell, aber noch nicht im wahren Leben wiedergeboren sind. Was heisst das,
dass wir nicht mehr sündigen müssen, aber in Sünde fallen können? Weshalb
sündigen wir, wenn wir nicht sündigen müssen, d.h., wenn kein Zwang zum sündigen
mehr vorhanden ist? Das wäre ja ein freiwilliges Sündigen, was nach Hebr. 10
fatale Folgen nach sich ziehen würde. Also nur ein äusserst dummer Mensch tut
eine Sünde, obschon er keine innerliche Begierde dazu hat, wenn er also endlich
frei davon ist.
Also, entweder sind wir frei, dann sind wir recht frei oder wir sind
eben noch nicht frei. Was gilt nun? Wer aus Gott geboren ist, kann nicht
sündigen (1. Joh. 3 .9) Das ist es, was ich oben schon erwähnt habe: Wir wollen
nicht Textfragmente der Bibel betrachten, sondern die ganze Bibel heranziehen!
(Weiter unten werden wir noch sehen, wie dieser Vers ins genaue Gegenteil
verdreht wird). Jedes noch Sündigen-Können ist ein Zwang. Wenn einer ohne Zwang
sündigt, begeht er die Sünde gegen den Heiligen Geist und das wäre dann wieder ein anderes Problem.
Wir sehen, bevor der Artikel beginnt, hat sich der Autor in zwei
grundlegende Widersprüche verstrickt und ich frage mich wirklich, welchen Wert
es hat, sich die Mühe zu nehmen, weiter darauf einzugehen. Und doch will ich
noch ein Stück weitergehen, weil vielleicht der eine oder andere beginnt, sich
Gedanken zu machen und die Evangelische Religion zu hinterfragen um darin die wohl
vorhandenen Ansätze des wahren Glaubens zu entdecken. Aber auch, weil einige
verstehen werden, wie die Taktik Satans im Alltag wirkt, und wie die schönsten
theologischen Schriften mit den schönsten Worten das genaue Gegenteil der
Wahrheit vermitteln können!
Fleisch und Blut
„Ja, wir sind noch versuchlich, aber warum? Man sagt ganz richtig, weil
wir noch „Fleisch und Blut“ haben. Aber was will dies sagen? Doch nichts
anderes, als dass durch die Wiedergeburt zwar unsere Seele und unser Geist
erlöst und erneuert wurden, aber noch nicht unser Leib.“
Das ist zwar völlig richtig, dass der Leib noch nicht erlöst ist, aber
nicht trotzdem, dass die Seele und Geist durch die Wiedrgeburt erlöst wäre,
sondern weil diese Wiedergeburt im Geiste eben noch nicht stattgefunden
hat! Es ist so, dass zuerst die Seele die volle Wiedergeburt erlangt, danach
aber der Leib durchgeistigt wird, bzw. werden sollte. Das wird bei den Evangelikalen
aber durchs Band völlig ausser Acht gelassen. Der Grund ist wohl der, weil die
Heiligung der Seele bei ihnen absout inexistent ist, da sie davon ausgehen,
dass die Seele bereits durch den Glauben geheiligt sei. Röm. 8 gibt uns aber darüber
Auskunft, dass dem nicht so ist. Aber auch Hebr. 12. 4 sagt uns mit deutlichen
und unmissverständlichen Worten: „... denn ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden in den Kämpfen wider die Sünde“. Gibt es hier was zu deuteln?
Die Reihenfolge im Reifungsprozess der Seele ist in der Kirchenlehre ein
bisschen verkehrt. Auf einen einfachen Nenner gebracht, lehren sie „Bekehrung –
Wiedergeburt – Heiligung“. Die Bibel (auch die konkordante Uebersetzung der
Bibel) lehrt hingegen „Bekehrung – Heiligung – Wiedergeburt“.
„Wir bleiben ja, solange wir auf dieser Erde
pilgern, in demselben Leib, in dem uns unsere Mutter „in Sünde empfangen und
geboren“ hat (Psalm 51, 5).“
Nun, den Psalm lassen wir mal schön aussen vor, denn das Alte Testament
unterscheidet sich genau mit unserem Thema von der Erlösung der Sünde vom Neuen
Testament! Wie hoch aber ist der Wahrheitsgehalt dieses Satzes? Inwieweit
bleiben wir in demselben Leib? Hier zeigt sich wieder die Textfragmentierung
der Bibelgläubigen. Wollen wir einen Vers betrachten, von dem es wohl noch nie eine Predigt gegeben hat; „So nun der Geist des, der Jesum von den Toten
auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den
Toten auferwecket hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um
deswillen, daß sein Geist in euch wohnet
(Röm. 8,11). Die Bibeltreuen achten ja auf jede Feinheit im Text. Das wollen
wir jetzt auch tun. Es heisst hier nicht, dass die gestorbenen Leiber
lebendig gemacht werden, sondern die sterblichen! Das heisst, sie werden
lebendig, solange sie noch sterblich sind! Das nennt man auch Umwandlung. „Der
Leib ist zwar tot um der Sünde willen“, heisst es kurz vorher und Paulus sagt
damit, dass die sündigen Leiber tot sind, obwohl sie biologisch noch leben.
Aber das geistliche Leben erhalten sie mit der Umwandlung! Ebenso ist das mit
der Verweslichkeit. Ein verwester Leib kann keine Unverweslichkeit anziehen,
sondern nur ein noch nicht verwester Leib! (1. Kor 15. 53)
Wenn unser sündlicher Leib nicht in einen lebendigen Leib umgewandelt
wird, so verbleibt er im Tod. Und das dürfte das schockierende für viele sein: der sündliche Leib verbleibt im Tod, auch
wenn die Seele sich gläubig wähnt! Deshalb ist die Glaube-allein-Theorie des
Wittembergers die ärgste Täuschung, die es gibt. Das ist die Kriegsführung
Satans!
„Unser in Sünden verlornes Leben ist dem Gesetz des Todes unterworfen
und darum müssen wir sterben.“
Richtig! Ganz richtig! Deshalb brauchen wir die Erlösung aus der
Knechtschaft der Sünde, aus der Gefangenschaft Satans!
„Unsere äußeren Lebensumstände; sind durch die Bekehrung und
Wiedergeburt keine anderen geworden, unsere ganze Schwachheit mit ihren
Schranken und ihrer Mangelhaftigkeit der irdischen Natur ist noch da und
neben der neuen göttlichen in uns wirksam.“
Hier widerspricht sich der Autor schon wieder, er
spricht von der Wiedergeburt, und im nächsten Halbsatz beweist er selbst, dass
die Wiedergeburt eben noch nicht stattgefunden hat! Wäre mit der Wiedergeburt
im Geiste alles neu geworden, wäre das Alte wirklich vergangen, so wäre die
Seele neugeboren im Geiste und die Triebe, Begierden, die Lüste und Leidenschaften
hätten keine Macht mehr (Röm. 8). Aber die ganze Schwachheit ist noch da wie
ehedem. Dass die Göttliche Natur beginnt wirksam zu werden, das ist wohl wahr,
denn mit der Bekehrung geschieht sozusagen die (Wieder-) Zeugung, wie die
Konkordante Bibel es nennt, es beginnt der Geist zu wachsen und es beginnt die
Heiligung. Das geht solange, bis der Geist die Grösse der Seele erreicht hat
und diese voll erfüllen kann. Das ist dann die volle Wiedergeburt (Röm. 8)
„Dies ist es, was Gottes Wort als „Fleisch in
uns“ bezeichnet, das in uns wirken will und dem Feinde Anhaltspunkte zur
Versuchung, zur Weckung der Lust findet und das darum im Tode gehalten werden
muss. Das ist aber etwas ganz verschiedenes von „im Fleische sein“, welches,
sagen will, dass man sich noch in der Natur des allen Menschen befindet,
trotzdem dieser in der Tat am Kreuze sein Gericht gefunden hat.“
Das ist theologischer
Firlefanz. Das ist Unsinn.
Der noch unerlöste Leib
„„Das Fleisch in uns“ ist vermöge unseres Leibeslebens noch in uns
wirksam, kann nicht, wie manche das tun wollen, vom Leibe getrennt werden,
wiewohl es nicht mit diesem gleichbedeutend ist. Fleisch in uns kann
keineswegs, wie es verschiedene auslegen, nur in Regungen der Seele bestehen, sondern
beim Sündigen ist jeweils unsere ganze Dreieinheit: Leib, Seele und Geist
beteiligt ...“
Tut mir wirklich leid, sowas sagen zu müssen: Auch das ist purer
theologischer Unsinn. Es zeugt von absoluter Unkenntnis. Der Leib ist Träger
der unreinen Geister (Begierde, Triebe, Leidenschaften), welcher die Seele zum
Sündigen treibt. Der Geist aber ist Göttlich und bietet niemals Hand zum
Sündigen! Der Geist in uns (auch: das Gewissen) hält uns vom Sündigen ab. Je
nach dem welcher Seite die Seele nun orientiert ist, gibt sie den Zuschlag:
entweder der Sünde oder der Überwindung. Der Geist ist wider das Fleisch und
das Fleisch ist wider den Geist. Beide stehen im gegenseitigen Kampf! Wer der
Gewinner dieser beiden ist entscheidet die Seele.
„... denn die Versuchung zur Sünde, welche ihrerseits nach 1. Johannes
2, 16 ebenfalls eine Dreiheit ist: Lust des Fleisches, Lust der Augen,
Hochmut des Lebens, richtet ihren Angriff gegen unser ganzes Ich, also gegen
alle drei Teile der menschlichen Dreieinheit. Dies ist in manchen Fällen in der
Schrift, so bei Eva, David, Petrus, unschwer zu erkennen.“
Man kann alles hineininterpretieren, aber das ist bei den Haaren
herbeigezogen, wie so vieles andere auch. Die beschriebene Lust und der Hochmut
ist sehr wohl die Ursache der Sünde, das stimmt, aber das sind die sinnlichen
Ursachen und die haben mit dem materiellen, dem leiblichen oder besser gesagt
mit dem Fleischlichen zu tun. Angestachelt wird die Seele um die Lust zu
befriedigen. Aber, wie schon gesagt, der Geist wehrt sich!
„Die Achillesferse (der verwundbare Teil) dabei ist die Schwachheit unseres
noch unerlösten Leibes.“
Ja, so könnte man es sagen. Aber die Redewendung, dass nicht die
Schwachheit, sondern die Trägheit der Seele das grosse Problem darstellt, wäre
besser!
„Die Seele ist ja durch das Sühnungswerk am Kreuz erlöst worden und hat
durch die Wiedergeburt eine neue, gottwärts gerichtete Gesinnung und
Lebensrichtung und einen neuen Geist von Gott empfangen ...“
Wenn man die Wiedergeburt mit Geistzeugung ersetzt, dann ist das
richtig.
„... oder um
mit Römer 6 zu reden, der alte Mensch ist mit Christus gestorben und ein
ganz neuer, von Gott gezeugter ist auferstanden mit Ihm, aber eben nur Seele
und Geist, noch nicht aber der Leib.“
Das hingegen ist wieder ganz verkehrt. Der alte Mensch ist noch nicht
gestorben, denn der Autor hat ja oben selbst festgestellt, „unsere ganze Schwachheit mit ihren Schranken
und ihrer Mangelhaftigkeit der irdischen Natur ist noch da“. Also – wie
soll das Alte schon vergangen sein und alles neu geworden, wenn die alte Natur
noch da ist? Schon ein bisschen witzig – nicht?
„Man erwidert dagegen, dass auch der Leib und die Glieder rein und
heilig seien, ein für allemal heilig gemacht durch die Wiedergeburt, aus der
Folgerung heraus, dass wir Glieder des Christus seien und unheilige Glieder
doch nicht als Waffen der Gerechtigkeit benutzen können. Gewiss,
der Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes (l. Kor. 3, 16 und
6, 19), weshalb es unsere heilige Pflicht ist, unsern eigenen Leib als
solchen zu behandeln und zu behüten, damit der Sieg über die Sünde auch dem
Leib zugute kommen möchte.“
Ja, jetzt sind wir auf dem richtigen Weg. Das ist
der Anfang der Heiligung. Und genau diesen Weg müssen wir gehen!
„Aber eine einmal geschehene definitive Heiligwerdung des Leibes
vorauszusetzen, ist eine kurzsichtige, verstandesmässige Scheinlogik ...“
Schade, jetzt zerstört der Autor seinen guten
Anfang wieder.
„... denn der
im 1. Korintherbrief und im Epheserbrief beschriebene Leib des Christus
ist doch nicht ein materieller Leib mit materiellen Gliedern, sondern ein
geistlicher (vergl. 1. Kor. l2 und Eph. 5) ...“
Ja, natürlich ist es ein geistlicher Leib! Und dazu muss der materielle
Leib erst umgestaltet werden, wie oben schon beschrieben! Das nennt man
Heiligung.
„... und die
Glieder in Kolosser 3 und Römer 6 sind auch keine leiblichen, sondern
geistliche Glieder. Wir möchten den lieben gläubigen Leser nun bitten, die
folgenden Fragen zu beantworten: ...“
Den Versuch möchte ich gerne wagen.
„1. Wenn unsere ganze Dreieinheit, Seele, Geist und Leib,
heilig geworden ist, worin besteht dann noch das versuchliche Fleisch? Es muss
dann doch noch etwas Unerlöstes in uns sein.“
Nein, wenn wir erlöst sind, sind wir erlöst. Wenn die Seele geheiligt
und mit dem Geist Gottes in uns erfüllt und auch der Leib durchgeistigt ist,
dann sind wir wahrlich erlöst und wiedergeboren. Dann brauchts nichts mehr.
Denn wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht mehr, ja, kann nicht mehr
sündigen!
„2. Wenn der
Leib heilig ist, warum ist er denn noch unter dem Gesetz. des Todes und der
Verwesung, und warum muss er bei der Entrückung in
einen n e u e n, verklärten Leib
verwandelt werden? Ein heiliger Leib würde doch dem Tode nicht unterliegen, da
der Tod der Lohn der Sünde ist, und ihretwegen in die Welt gekommen. ist.“
Herzliche Gratulation zu dieser Erkenntnis! Genau so verhält es sich.
Der durchgeistigte Leib ist nicht mehr des Todes (Henoch, die leeren Gräber von
Zurüch-Enge). Das ist es eben, wenn das Sterbliche die Unsterblichkeit und das
Verwesliche die Unverweslichkeit anzieht! Volltreffer, lieber Autor!
„3. Warum heisst es in 1. Korinther 15, 50: „Fleisch und
Blut können das Reich Gottes nicht ererben?“ Dies bezieht sich
unmissverständlich auf den Leib; denn das ganze Kapitel redet ja
ausschliesslich von der Auferstehung des Leibes. Wie würde sich, das mit einem
heiligen Leibe reimen?“
Ja, Freude über Freude – wieder ein Volltreffer! Fleisch und Blut können
mit Sicherheit nicht ins Reich Gotes eingehen. Genau deswegen benötigen wir die
Heiligung – nicht virtuell, sondern im Alltag! Wenn die schon beschriebene
Umwandlung (echte, volle Wiedergeburt vorausgesetzt und danach die Durchgeistigung
des Leibes) stattfindet, muss kein Fleisch und Blut mehr in den Himmel
eingehen. Das ist dann wie der Leib Jesu. (Henoch, die leeren Gräber von
Zürich-Enge)
„4. Was will uns, wenn der Leib heilig ist, Römer 8, 23 sagen:
„Wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, seufzen in uns selbst,
erwartend die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes“! Hier
haben wir es ja wörtlich, dass der Leib noch nicht erlöst ist, somit kann er
auch noch nicht heilig sein. Warum seufzen wir denn so nach der
Erlösung unseres Leibes? Doch deshalb, weil wir seinetwegen so
sehr unsere Schwachheit und Unzulänglichkeit gegenüber der Macht der Sünde und
deren Folgen fühlen müssen.“
Auch das entspricht dem realen Glaubensleben eins zu eins. Nur ist zu
beachten, dass die Erstlingsgabe des Geistes die Gabe bei der Zeugung, also bei
der Bekehrung ist. Dann beginnt der lange und mühsame Weg der Heiligung.
Währenddessen erwarten wir die die Sohnschaft, also erwarten wir auch die
Erlösung des Leibes.
Wer trägt die Schuld, Satan oder ich!
Da wir also das
Fleisch noch in uns haben, weil wir noch im Leibe sind, und das Fleisch wirken
möchte, ist auch die Möglichkeit gegeben, dass wir versucht werden
und bei unserer Schwachheit auch sündigen können, aber
keineswegs müssen. Die Vertreter der „Fleischesheiligung“
machen einen Unterschied zwischen „sündigen“ und in „Sünde fallen“. Insofern
man unter „sündigen“ das fortgesetzte Sündigen, das „Sünde tun“ (1. Joh.
3, 4.8) versteht, also einen bösen Zustand, stimmen wir überein, dass ein
solcher bei Kindern Gottes nicht vorausgesetzt wird. Es kommt aber leider doch
oft genug vor und das muss dann unweigerlich zur Zucht Gottes führen. Aber die
Möglichkeit, in Sünde zu fallen, von Fehltritten übereilt zu werden, ist bei
unserer Schwachheit und der ungeheuren List und Macht des Teufels (Eph.
6, 11,13; 2. Kor. 2, 11; 1. Petrus 5, 8) eben vorhanden.
Darum findet sich auch im Wort Gottes soviel Ermahnung zur Wachsamkeit.
(Vergleiche Matth. 26, 41; 1. Kor. 16, 13; Eph. 6, 18; Kol.
4, 2; 1. Petrus 5, 8.) Das kann niemand bestreiten. Ein solcher
Gläubiger, der behauptete, Gläubige sündigen nicht mehr, musste die Frage, ob
ihm denn nie ein Fall von Sünde vorgekommen sei seit seiner Bekehrung, zugebend
beantworten, redete sich aber aus: „Ja, das habe dann nicht ich, sondern der
Teufel getan“. Das muss aber ein Auskneifen vor der Wahrheit und ein nicht
geringer Selbstbetrug genannt werden; denn der Teufel kann mich auch in einem
Einzelfall, mag es auch eine Übereilung sein, nicht sündigen machen, ohne
mein persönliches Mitmachen. Vor Gott habe ich gesündigt
und ich bin dafür verantwortlich und werde mich vor Gott und
Menschen nicht mit dem Teufel ausreden können, sondern ich muss
mich gemäss 1. Johannes 1, 9 in Selbstgericht und Bekenntnis davon
reinigen und mir vom Herrn vergeben lassen.
Ja, das sehe ich genau so. Auf dem langen, mühsamen Weg der Heiligung
gibt es tausende von Möglichkeiten, zu fallen. Nur müssen wir ganz klar
unterscheiden. Entweder wir sündigen mit dem Gedanken „ist ja nicht so schlimm,
ich kann ja täglich unters Kreuz“ oder wir fallen, weil wir wieder zu träge
waren. Diese beiden Fälle sind nicht dasselbe. Das Ziel muss einfach bleiben,
die Sünde zu überwinden, denn das Evangelium ist eine wirkliche Kraft für die,
welche daran glauben. Kann schon sein, dass das zwanzig oder mehr Jahre dauert.
Auf jeden Fall kommen wir nicht umhin, bis aufs Blut der Sünde zu widerstehen
und in diesem Kampf haben wir dann den Fürsprecher im Himmel, wenns wieder mal
passiert ist!
Eine grosse Gefahr
„Solche traurige Ausflüchte sind allerdings die zwangsmäßige Folge einer
Lehre, welche behauptet, dass man auf einmal ganz von der Sünde frei,
also sündlos werde, und dabei nicht einmal ein fortschreitendes Wachsen gelten
lassen will. Denn auch diese Lehrer müssen eben trotz ihren Behauptungen die
gleichen gegenteiligen Erfahrungen machen, die eben mit ihrer Lehre nicht in
Harmonie zu bringen sind.“
Ja, leider besteht diese Lehre in der Tat. Es ist nicht möglich, diese
Heiligung auf einmal zu erreichen, wie oben schon gesagt, das dauert viele,
viele Jahre.
„Gottes
Wort aber gibt nirgends die geringste Berechtigung zur Annahme der
Sündlosigkeit, sondern es betont im Gegenteil vielfältig und mit großem Ernst,
wie gross auch für Kinder Gottes die Gefahren sind, in Sünde zu fallen, selbst
in schwere Sünden sogar, und legt die Verantwortlichkeit für unser Verhalten,
unser Überwinden oder Fallen durchaus uns selber und nicht dem
Teufel auf. Nicht umsonst sind der Bibelstellen Legion, welche von den
Möglichkeiten, in Sünde zu fallen, reden und dabei das Mittun des Ichs betonen.
Das biblische Gesamtbild zeigt uns ja einen steten Kampf zwischen Fleisch und
Geist, d. h. zwischen der alten schwachen Natur und dem neuen Leben im Heiligen
Geiste. Eine Auslese aus den verschiedenen Darstellungen möge dies bezeugen:“
Damit bin ich auch einverstanden, wenn es sich auf die „Teilwegstrecke“
der Heiligung bezieht. Die Gefahren sind tausendfach und meistens holt einem
der Teufel dort ein, wo man es am wenigsten erwartet. Jeder, der sich auf dem
Heiligungsweg befindet, weiss das.
Wenn der Autor aber besonders betont: „Gottes Wort aber gibt nirgends die geringste Berechtigung zur Annahme
der Sündlosigkeit,“, dann ist das schlichtweg falsch. Ich schätze den Autor
so ein, dass er die Heilige Schrift kennt, wahrscheinlich noch besser als ich.
Deshalb ist es sehr verwunderlich, dass er ein ganzes Kapitel unterschlägt, das
ein ganz anderes Licht auf diese Behauptung wirft. Röm. Kap. 6 zeigt uns das pure
Gegenteil, denn die Sünde ist für Paulus ein absolut überwindbares Problem. Ja,
mehr noch: Für einen Gläubigen eine selbstverständliche Sache, die Sünde zu
überwinden.
Wir sehen einmal mehr in aller Deutlichkeit, es geht dem Teufel darum, „sollte Gott gesagt haben, du sollst nicht
mehr sündigen?“ Die Lüge, dass in der Bibel
nirgends die geringste Berechtigung zur Annahme des Lebens ohne Sünde gebe,
ist besonders perfide. Geht er davon aus, dass der Leser die Schrift wirklich
nicht kennt oder dass er sich keine Gedanken machen wird, wenn er einfach
darüber hinweg liest? Nein, „Leben ohne zu sündigen“ ist ein Postulat Jesu: „Wer mich liebt, hält meine Gebote.“
Sünde ist ja, die Gebote Gottes nicht zu halten. Es wäre doch die
allerheiligste Aufgabe der Kirchen, die Gläubien anzuhalten, die Gebote Gottes,
die Worte Jesu, zu halten! Diese Polemik, dass das gar nicht möglich sei, kann
auch nur von der Gegenseite kommen.
Hier endet der Auszug. Das neue eBook "Können Kinder Gottes sündigen?" kann hier heruntergeladen werden
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