Mittwoch, 14. August 2013

Vom richtigen Beten II

Noch einmal müssen wir darauf zurückkommen, wie wir nicht beten sollen. Viele Christen sehen in Gott einfachn ihren persönlichen Wünsche-Erfüller. Viele von uns sind der Meinung, dass, wenn sie einmal bekehrt sind, so hätte Gott keine andere Aufgabe mehr, als das persönliche Wohlergehen zu steigern und zu sichern Letzthin wurde mir ein Traktat in die Hände gedrückt, in dem es heisst: „Gott hat ein Plan für Dein Leben, Du wurdest nicht aus Zufall geboren, Du hast ein Recht auf ein glückliches Leben.“ Materielle Christen und sogar Weltmenschen glauben, dass materielles Glück automatisch eine Folge der Bekehrung sein muss. Und die Kirchen sprechen einhellig davon, dass alles, was uns (Gutes) widerfährt ein Teil des Himmlischen Lohnes sei, auf den wir Recht hätten, da wir glauben, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist. Dieser Glaube wird ja unaufhörlich belohnt. Und weil wir dann in der vorzüglichen Lage sind, Gott auf unserer Seite zu haben, so sollte es auf jeden Fall kine unerfüllten Wünsche mehr geben, denn steht nicht geschrieben: „Wenn ihr Glauben hättet, wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich von hier weg dorthin! Und er würde sich hinweg heben, und nichts würde euch unmöglich sein.“ (Matt. 17. 20). Weiter steht geschrieben „Alles ist möglich dem, der glaubt!“ (Mark. 9 .23) und: „Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, dass ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden!“ (Mark. 11. 22 ff)



Liest man die Heilige Schrift so, wie es die Buchstaben-Finder tun, so verleiten diese Verse tatsächlich zun einem Irrglauben. Ja, man kann sogar von Magie sprechen, wenn alle Wünsche nur von unserem Glauben an deren Erfüllung abhängen. Den Gipfel der Frechheit – um es ein bisschen drastisch auszudrücken – ist die Anleitung, „Welche Voraussetzungen gibt es, damit Bitten und Empfangen funktionieren?“ Die Antwort: „Wiedergeburt (Johannes, Kapitel 3), Hingabe (sein Leben und seine Wünsche und seine Rechte Jesus weihen) ...“

Letzten Sonntag hörte ich im Gottesdienst folgendes Gebet: „Herr hilf mir, dass ich in der kommenden Woche meine Pläne realisieren kann ...“ Das hat mit dem Christentum natürlich nichts zun tun. Das ist reine Esoterik. Die Buchstabenreiter haben ein Dogma geschaffen, welches mit der demütigen Nachfolge Christi nichts mehr gemeinsam hat. Nicht unser irdisches Wohlergehen ist Gottes Plan und Ziel, sondern das seelische Wohlergehen, und das funktioniert nun einmal nicht, wenn unsere begierlichen materiellen Wünsche erfüllt werden.

Mit all den Wünsche und Bitten, welche wir Gott auf diese Weise „weihen“, setzen wir Gottes Willen und Fürsorge ausser Kraft. Wir setzen uns an Gottes Stelle und sagen damit: „Ich weiss selbst, was gut für mich ist, ich habe meinen Plan und Gott hat mir gefälligst dabei zu helfen!“ Diese christliche Ueberheblichkeit ist luziferisch, wenn nicht sogar satanisch, wenn bei solchen Bitten unsere fleischlichen Lüste und Begierden mit dabei sind. So kommt es auch oft vor, dass diese Wünsche erfüllt, das heisst, dass solche „Gebete“ erhört werden - aber nicht von Gott, sondern von der Gegenseite (eben: Magie!).

Jesus als Kindermädchen

Davor haben wir uns zu hüten. Nicht unsere Wünsche, Leidenschaften und Begierden dürfen Gegenstand von Bitten sein. Hüten wir uns davor, Jesus Christus als Kindermädchen, als unseren persönlichen Wünsche-Erfüller zu sehen! Die Worte: „Wenn ihr etwas in meinem Namen bitten werdet, so werde ich es tun.“ Haben einen ganz anderen Sinn. Wie schon oft in diesen Aufsätzen erwähnt, bedeuten „in Meinem Namen“ nicht die Aussprache dieses Ausdrucks, sondern nicht mehr und nicht weniger, als die gesamte Lebenseinstellung „im Namen Jesu“. Und dazu gehört nun einmal grundlegend, dass eben die materiellen Wünsche und Begierden überwunden sind.

Bitten im Namen Jesu

Eine Bitte ist nur dann im Namen Jesu, wenn der Geist Gottes diese Bitte ins Herz legt. Nur so entwickelt sich der Glaube für diese Bitte und die Gewissheit der Erfüllung stellt sich ebenso unmittelbar ein. Dieser Glaube an die Erfüllung hat nichts mit unserem seelischen Gefühl zu tun, mit welchem wir oft unseren „Kleinglauben“ verstärken wollen. Der Geist Gottes kann aber nur in jenem Herzen wirken, kann also nur in jenen Herzen die Göttlichen Gebete hineinlegen, welche geläutert sind. Herzen, in welchen das Ego (nahezu) überwunden ist, Herzen, denen das Wohlergehen des Nächsten einen weit höheren Stellenwert hat als das eigene.

Im Namen Jesu beten heisst auch, alles in Dankbarkeit, Liebe und Demut anzunehmen, was uns widerfährt. Das ist oft nicht leicht, aber schon der ernste Wille dazu wird von Gott gesegnet.

Jesus segne Dich



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

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