Nun wollen wir sehen,
wie es denen ergangen ist, die sich zu hundert Prozent für Jesus entschieden
haben. Jenen, welche alles hinter sich gelassen haben, auch alle alten Gewohnheiten.
Welche selbst bereit waren, auch bei den
Grundbefürfnissen Einschränkungen hinzunehmen und alles Materielle und Vergängliche
loszulassen. Folgt man etlichen Evangelisten heute, liegt das Ziel des
Erdenlebens hingegen lediglich darin, „Jesus ins Leben aufzunehmen“ und den Glauben
aufrechtzuerhalten. Mehr braucht es, laut ihnen, bekanntlich nicht.
Nun, bevor wir
loslegen, müssen wir noch eine wichtige Frage klären.
Jesus sagte also zu
demjenigen, welcher ihm gerne nachgefolgt wäre, aber vorher noch seinen
sozialen Pflichten nachkommen wollte
„... Folge du mir und laß die
Toten ihre Toten begraben! Und er trat
in das Schiff, und seine Jünger folgeten ihm.“
(Vers 22)
Frage: Weshalb liess
Jesus das Volk (die Allianz-Versammlung) einfach stehen und widmete sich nur
noch den wenigen Jüngern? Hätten nicht die Gläubigen Jesu mehr bedurft, da sie
ja anscheinend schwächer im Glaben waren als die Jünger? Weshalb fertigte Jesus
diesen Mann so kurz ab und wendete sich aprupt dem Schiff zu?
Wie wir im ersten Teil
dieses Aufsatzes gesehen haben, gibt es für alles was in der Heiligen Schrift
steht, eine geistige Entsprechung und diese geistige Botschaft ist das
eigentliche Wort Gottes. Nicht der Text an sich! Deshalb darf man das Wort
nicht einfach so wörtlich nehmen, sonst geht man der Botschaft verlustig. Also,
was ist die Botschaft dessen, dass Er das Volk stehen liess?
Das Volk hatte Seine
Bergpredigt gehört und ist dort auf wunderbare Weise verpflegt worden. Nachher,
auf dem Weg zum Ufer wurden es Zeuge von Heilungen und hat vernommen, was es
braucht, um ein Jünger zu sein. Was brauchte dieses Volk mehr? Jesus hätte wohl
noch 5 weitere Bergpredigten halten und tausend weitere Heilungen vornehmen können,
das Volk wäre kaum zur besseren Gotteserkenntnis gekommen. So erkennen wir,
dass es einen Unterschied gibt zwischen den mitlaufenden „Gläubigen“, wie es
eben das Volk am Ufer darstellt und den Jüngern, welche in der Tat alles hinter
sich lassend zu Jesus ins Boot stiegen.
Genauso ist es mit dem
Wort Gottes. Es ist gegeben und wer es ausführt, das heisst, wer die
Konsequenzen zieht, der wird zum Jünger und wer es sich einfach macht und
meint, nur den Glauben allein halten zu müssen, der bleibt am Ufer stehen.
Jesus ruft einmal. Vielleicht auch zweimal. Aber einmal muss man die „Finger
rausnehmen“ und das t u n, was der Herr
von uns erwartet.
Etwas ist mir noch
aufgefallen. Jesus stellte relativ harte Bedingungen an die Jünger. Und niemals habe ich
gelesen, dass Jesus gesagt hätte, der Glaube allein genüge, um Ihm nachzufolgen.
Jeder musste tatkräftig und sich selbst gegenüber schonungslos die Konsequenzen ziehen, sonst wurde er stehen gelassen. Die
kirchentreuen Geschwister sollen sich das ganz gut merken!
Nachfolger erleiden Anfechtungen
Wer nun einmal entschlossen ins
Boot Jesu eingestiegen ist, der hat das Ziel des Lebens erreicht, wenn man den
schon zitierten Evangelisten glauben schenken mag. Man hat Jesus ins Leben,
beziehungsweise ins Boot aufgenommen und nun kanns ja nur noch aufwärts gehen.
Etwas anderes erzählen die Evangelisten nur sehr selten. Nun aber ersehen wir,
dass alle diejenigen, welche ihr weltliches Leben nicht geliebt, sondern
aufgegeben haben plötzlich mit grossen Stürmen zu rechnen haben. Das sind in
der Entsprechung die Lebensstürme.
„Und er trat in das Schiff, und seine Jünger
folgeten ihm. Und siehe, da erhub sich
ein groß Ungestüm im Meer, also daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt
ward;“
Bei den einen sind es
körperliche, also Gesundheits-Probleme, bei anderen können es wirtschaftliche
Probleme oder irgendwelche Schicksalschläge sein, welches hier diesem Sturm entspricht. Es ist aber nicht nur der Sturm an sich, auch die
Erscheinung des sichern Untergangs ist mit von der Partie solcher Anfechtungen,
denn wenn die Wellen das Schiff bedecken, dann wird man mit dem Schlimmsten
bedroht und man hat auch den sofortigen Untergang vor Augen.
Wer Jesus ins Boot
steigt, der wird zur Zielscheibe Satans. Nicht jene, welche mit dem
Glauben-allein am Ufer zurück bleiben, sondern diese, welche keinen festen (weltlichen) Boden mehr unter den Füssen haben und auf Gedeih und Verderb Jesus ausgeliefert
sind. Satan hat jene am Ufer noch nicht ganz losgelassen, aber diese im Boot sieht er als
verloren an und deshalb setzt er nun alles daran, das (Lebens-)Schiff
untergehen zu lassen. Das tut er dadurch, dass er denjenigen die Perspektive
für das Leben nimmt. Aber nur für das irdische Leben! Wer seinen Fokus noch auf
das irdische Leben gerichtet hat, wird klarerweise Satan unterliegen. Deshalb hat Jesus soviel
Wert darauf gelegt, alles weltliche und vergängliche loszulassen, damit Satan bei ihnen keine Handhabe mehr hat!
Glauben wir nun nicht,
dass dies nur in Einzelfällen geschieht! Nein! Jeder, der Jesus ins Boot
steigt, wird diese scheinbar vernichtende Anschläge Satans erleben. Nicht nur
aufziehende, bedrohliche Stürme, sondern die Wellen, welche den bevorstehenden
Untergang vor Augen führen sind mit dabei!
Nun stellen wir uns
einmal vor: wir sind Jesus ins Boot gefolgt in Erwartung, dass Er uns noch
weiter in die Geheimnisse der Wahrheit führt, in der Erwartung, noch
unmöglichere Zeichen und Wunder zu erleben, und nun stehen wir vor dem
unvermeidlichen Untergang! Haben wir uns verschätzt? Waren wir zu wagemutig?
Sind unsere Emotionen mit uns durchgegagen und jetzt hat uns die Realität
eingeholt?
Wie kann das nur
passieren, voller Erwartungen sind wir voll von Glauben Jesu nachgefolgt und
jetzt das. Wo ist Er überhaupt? Warum verhindert Er diesen Untergang nicht und läst uns in Todesangst? Ist
das der Lohn der Nachfolge? Zweifel und Hader im Angesicht des Verderbens macht
sich in der Seele breit. Von all dem spüren jene jedoch nichts, welche am Ufer
verblieben sind und weiterhin ihren Allianz-Gottesdienst feiern ...
Ja – wo ist Jesus,
jetzt, wo wir ihn brauchen?
„... und er schlief. Und die
Jünger traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: HERR, hilf uns, wir
verderben!“
Jesus schlief. Wie ist
denn das möglich! Wir sind in der grössten Not, sterben fast vor Lebensangst
und – Jesus schläft!
Schon komisch, die
Jünger haben sich voll Vertrauen in die Hand Jesus gegeben und jetzt, wo Jesus
für sie da sein sollte, da es ja um Leben und Tod ging, schläft Er! So
vermeinen auch wir oftmals, wenn wir in den Lebensstürmen sind und ihn
brauchen, dass Er schläft und gar nicht weiss, in welcher erbärmlichen Situation
wir sind. Wenn wir es vermögen, trotz den Wellen noch zu Ihm hin zu gelangen um
Ihn zu wecken, dann bleibt oft nur noch der verzweifelte Ruf „Herr hilf, ich gehe unter!“
Dieses Gleichnis
versinnbildlicht die Jünger, welche erst kurz dem Boot zugestiegen sind. Also
junge Jünger, welche mit der Anfechtung noch nicht so umgehen können, wie
diejenigen, welche schon länger im Boot sind und schon viele Stürme erlebt und erfahren haben, wie Petrus sagt „freuet
euch, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet“.
So ergeht es auch
heute. Die Gläubigen wissen es nicht, dass mit der Nachfolge schwere Kämpfe
beginnen, dass nun die Läuterung der Seele einsetzt, dass eine harte
Demutsschule kommt und dass es ab jetzt keinen billigen Glauben-allein mehr gibt. Oft steigen die
Gläubigen mit ganz falschen Erwartungen ins Boot. Das ist vor allem bei den
Emerging Church, bei den charismatischen Gemeinden der Fall. Aber auch bei all
jenen Evangelikalen, welche das Kreuz nicht predigen. Kommen dann die Stürme,
dann denken sie, sie seien auf dem falschen Dampfer. Wie jene Schwester, welche an diesem Jahreswechsel in der Mitternachts-Gebetsstunde in unserem Chachara gebetet hat "... und wir bitten Dich, dass Du auch im kommenden Jahr unsere Wünsche erfüllst ..."
Also, nun haben die
Jünger den Herrn Jesus ganz verängstigt geweckt
und was tat Jesus? Nein, er gebot nicht Wind und Wellen, Er hat erst einmal die
Jünger so richtig zusammengestaucht! Er schimpfte mit ihnen um ihres Glaubens
willen!
„Da sagte er zu ihnen: Ihr
Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ (V 26)
Ja, warum denn das?
Ich denke, weil die Jünger nicht damit gerechnet haben, dass Satan sie wieder
zurück zum Ufer holen wollte. Das zweite Mal hätten sie vermutlich eine ganz
andere Glaubenshaltung angenommen und erfahrene Jünger lassen Jesus nicht
schlafen. Er wird nur müde und schläft ein, wenn man Ihn lediglich zur
Problemlösung und Notbehebung benötigt - oder eben, wie unsere Schwester, damit Er uns unsere Wünsche erfüllt. Dabei gibt es durchaus ein Mittel,
Jesus wachzuhalten, auch dann, wenn im Moment keine Stürme das Meer bewegen.
Aber da ich ja eingangs zu diesem Aufsatz gesagt habe, dass ich mich an die
kirchentreuen Geschwister wende, kann ich dieses Wachhalte-Mittel wohl nicht
erörtern - Aber vielleicht sind ja mittlerweile einige nicht mehr ganz so
kirchentreu, sondern eher bibeltreu geworden, und darum kann ich sehr wohl
darauf eingehen.
Das beste und
unübertroffene Jesus-Wachhalte-Mittel ist das stetige Bewusstsein Seiner
Gegenwart. Wenn wir „das Wort“ nicht nur auf die Schrift, sondern auf Ihn
Selbst beziehen, der ja in unserem Herzen wohnt, dann haben wir das Wort in
uns. Und hier soll Jesus wach sein und bleiben. Dieses auf-Ihn-gerichtet-sein
muss lebendig sein und darf nicht einschlafen. Deshalb haben wir ja alles Materielle
und alles Vergängliche losgelassen, damit dieses uns nicht mehr stören, hindern
und abhalten kann. Wenn auch wir diese Konsequenz auf uns genommen haben, dann
leben wir bereits ein mystisches Leben. Jene, die am Ufer verblieben sind, das
„viele Volk“ sind zwar von der Mystik nicht sehr angetan, weil das nämlich in
der Bergpredigt nicht erwähnt wurde... (Jedenfalls nicht so deutlich.)
Jesus braucht keinen
Schlaf und Jesus will auch nicht schlafen. Er will wach und in der Nähe bleiben,
wie Er es versprochen hatte.
Und wenn Er einmal
wach ist oder besser eben wach bleibt, weil wir ohne Unterlass in Ihm bleiben,
dann ist es ein Kleines für Ihn, sich unserer weltlichen Bedürfnisse und Nöte anzunehmen:
„Und stund auf und bedräuete den Wind und das
Meer; da ward es ganz stille.“
Der Teufel hat dann
keine Handhabe mehr, uns zu bedräuen und Angst einzujagen. Ganz einfach deshalb
nicht, weil er gar nicht mehr dazu kommt, uns zu nähern da das Licht Jesu, das
bei uns ist, ihm die Augen schmerzt. Alle Geister um ihn, nämlich dem Teufel,
müssen sich zurückziehen und von den Stürmen und Wellen lassen und erst jetzt,
wenn diese Nähe zu Jesu konsolidiert ist, wird es stille in uns und alle
verwundern und fragen sich
„... was ist das für ein Mann, daß ihm Wind
und Meer gehorsam ist?“
Das, meine lieben
Freunde und Geschwister, ist die geistige Sicht dieser Szene aus der Heiligen
Schrift. Wenn wir wollen und wenn wir darum bitten, dann eröffnet uns der Geist
Gottes alle Entsprechungen in der gesamten Schrift, auch die schwierigen, wie
das eingangs schon erwähnte Hohe Lied Salomos. Gerade hier kommt die Diskrepanz
des geschriebenen Wortes zur Geistigen Entsprechung voll zur Geltung. Der
natürliche Mensch, der sich gar nicht vorstellen kann, dass es möglich ist, das
Hohe Lied geistig zu sehen, steht auf verlorenem Posten. Denn er glaubt dann
den geschrieben Worten und verpasst dadurch den eigentlichen Segen Gottes. Und genau so ist das Wort
Paulus im Römer 1 zu verstehen, dass wer der Wahrheit (dem Geiste Gottes) nicht
glauben will, den hat „Gott dahingegeben
in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an
sich selbst ... usw.“ Das Hohe Lied ist das
Lehrbeispiel, dass wir den Bibeltext nicht wörtlich nehmen sollen,
sondern auf die Gottesbotschaft darin achten müssen. Aber eben: Der natürliche Mensch
vernimmt nichts vom Geiste Gottes. Es ist ihm eine Torheit.
Nun gibt uns natürlich
nicht nur die Bibel eine Geistige Sicht der Materie, sondern die ganze Materie
gibt uns Hinweise auf die Geistige Realität. Lernen kann man das nirgends und
das ist auch gut so. Wir müssen lernen, in der steten Gegenwart Gottes (Jesu)
zu bleiben, und dann gibt uns die Salbung die nötigen Erkentnisse. Das sind dann
geistige Erkenntnisse, Geistiges Licht, welches das eigentliche und wahre Leben ausmacht.
Wie immer ist die
Diskussion über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich einbringen,
können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Wer will,
kann auch Fragen stellen. Welche noch am Ufer stehen, sind herzlich eingeladen,
mit ins Boot zu kommen ...
Jesus segne Dich!