Wenn ein Leser jetzt in diese Lektüre
einsteigt, so sei er darauf hingewiesen, daß er zuerst den Teil I und dann den
Teil II lesen sollte um den Zusammenhang zu verstehen. Der "fatale
Irrtum" wird im Teil I erklärt, im Teil II und hier reden wir von dessen
Auswirkungen.
Es
ist offensichtlich, daß in den Lutheranischen und baptistischen Freikirchen
seit längerer Zeit eine unmerkliche, aber stete Fehlentwicklung stattgefunden
hat. Wenn man das Leben und die
Lehren der Gründerpersonen der
verschiedensten Denominationen eingehender studiert und dies mit dem
Jetzt-Zustand eben dieser Gemeinden oder Kirchen vergleicht, dann ist es
offensichtlich, daß eine unmerkliche und "zeitangepasste" Wandlung
stattgefunden hat. Dies zum Nachteil des Evangeliums, als den Hauptbestandteil
einer jeden Kirche.
Mit
dieser "zeitangepasster" Wandlung leiden auch zentrale Aspekte und
Themen im Evangelium, daß sie einfach und manchmal sogar offensichtlich mehr
und mehr den Boden der Heiligen Schrift verlassen. Als Beispiel dient
Die Taufe
Die
Wassertaufe wird von etlichen Kirchen auf Grund der Aussage im Mt. 28.19: gelehrt und durchgeführt: “Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker,
indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes und sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich
bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!”.
Selbstverständlich
wehre ich mich nicht gegen die Wassertaufe, ich bin selbst als Erwachsener
getauft worden. Einen Schaden wird wohl niemand mit dieser Art Taufe
davontragen, ebensowenig wie jemand einen Nutzen davon hat. Jedoch ist es ein
eindrückliches Beispiel, wie der Sinn der Heiligen Schrift verzerrt wird.
Gehen wir der Sache
einmal auf den Grund. Johannes der Täufer hat im Jordan diejenigen getauft,
welche ehrlich Busse getan haben, zu welcher er eindringlich aufgerufen hatte
und erklärte unmissverständlich: “Ich
taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich,
so daß ich nicht gut genug bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch im
heiligen Geist und mit Feuer taufen.” (Mt. 3.11) Danach erschien vom
Heiligen Geist getrieben Jesus, direkt aus der vierzigtägigen Fastenzeit. Jesus
liess sich mit Wasser taufen, und alsbald " … da er aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel
zerrissen und den Geist gleich einer Taube auf ihn herabsteigen" (V 16)
Aus diesem Vers
schliessen nun die betreffenden Kirchen, daß wenn man sich mit Wasser taufen
liesse, so werde man mit dem Heiligen Geist erfüllt. Klar, diese
Schlussfolgerung ist naheliegend, aber wie man landauf, landab feststellen
kann, nicht zutreffend. Wenn die Geisterfüllung mit der Wassertaufe im Zusammenhang
stehen würde, so hätte Jesus mit Sicherheit Seine Jünger auch mit Wasser
getauft. Und auch Johannes der Täufer, wenn er durch die Wassertaufe mit dem
Heiligen Geist so ganz erfüllt worden wäre wie Jesus (zu einem gewissen Grad
war er mit dem Heiligen Geist erfüllt, das steht ausser Zweifel!), dann hätte
Johannes, nachdem er Jesus getauft hatte, seine Taufe am Jordan eingestellt und
wäre Jesus nachgefolgt. Ebenso seine Jünger. Diese blieben bei Johannes und so
geschah es, daß Jesus und Johannes zeitgleich dem Volk jeder seine eigene Botschaft
unabhängig voneinander verkündete. Später dann wurde Johannes unsicher und
liess Jesus durch seine eigenen Jünger fragen:
"Bist du es, der da kommen
soll, oder sollen wir auf einen andern warten?" (Mt. 11. 3) Der Heilige
Geist, mit dem Johannes angetan war, konnte ihm also keine Gotteserkenntnis
vermitteln – die Wassertaufe war offensichtlich in Bezug auf die Ausgiessung
des Heiligen Geistes bei ihm und seinen Jüngern nutzlos.
Wenn also die
Wassertaufe in der Christlichen Lehre keine Bedeutung hat, weshalb wird dann
heute gelehrt, daß mit dieser Taufe die Geistestaufe einhergehen wird? Findet
diese "Geistestaufe" einfach im Glauben statt, fernab von jeder
Realität?
Etwas ganz anderes
ist die Taufe, mit welcher Jesus tauft: " … der wird euch im heiligen Geist und mit Feuer taufen." Und
genau mit dieser Art von Taufe, nämlich im Namen des Vaters, des Sohnes und dem
Heiligen Geist, der Taufe mit der Kraft des Geistes wurden die Jünger in die
Welt ausgesandt: " Gehet hin und
machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie halten lehret alles, was ich
euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der
Weltzeit!"
Wie Apollos die Lehre des Johannes und seiner Wassertaufe noch
nach Jesu Auffahrt in den Synagogen predigte, so hat sich diese Lehre bis heute
gehalten. “Ein Jude aber mit Namen
Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, mächtig in der Schrift, kam
nach Ephesus. Dieser war unterwiesen im Wege des Herrn und feurig im Geist,
redete und lehrte genau über Jesus, kannte aber nur die Taufe des Johannes.
Dieser fing an, öffentlich in der Synagoge aufzutreten.” (Apg. 18. 24)
Soviel zur
Wassertaufe.
Die Wiedergeburt
Ein anderes, sehr
wichtiges Thema ist die Wiedergeburt. Die Heilige Schrift sagt ganz klar und
unmissverständlich: “Darum, ist jemand in
Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen,
siehe, es ist alles neu geworden!” (2. Kor 5.17) Das heißt doch für einen
nur einigermassen gebildeten Menschen, daß wenn das Akte vergangen neu geworden ist, dann ist vom Alten nichts mehr
vorhanden. Also es kann keine Sünde mehr getan werden: "Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde;
denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott
geboren ist" (1.Joh. 3. 9). In der Lesart der Freikirchen aber heißt
das etwas ganz anderes. Nach ihrer Theologie ist man nach der Bekehrung
wiedergeboren, auch wenn alle alten Begierden, alle alten Süchte und alle alten
Leidenschaften noch immer aktiv sind! Über dieses Thema habe ich schon einige
Aufsätze geschrieben und ich empfehle, sich mit dieser wichtigen und
heilsrelevanten Thematik eingehender auseinanderzusetzen.
Es wäre noch einiges
anzufügen, wo es für alle die institutionellen evangelischen Kirchen tunlich
wäre, eine ehrliche Standortbestimmung durchzuführen und sich nicht einfach den
Stempel der Unfehlbarkeit aufzudrücken. Allgemein gilt noch immer: An den
Früchten sollt ihr sie erkennen! Und diese Früchte sind eben schon ein bisschen
vom Wurm angeknappert und zum Teil recht ungeniessbar geworden: Schau die
vielen Kranken, die vielen Depressionen, ja die Unzüchtigen und die nicht zu
übersehende Weltbezogenheit (TV, Facebook, Make-up, Mode, Luxus) in den
Gemeinden!
Aber kehren wir
zurück zu unserem Thema der letzten Folge, der Sünde. Dieses Thema ist so
wichtig, nicht nur deshalb, weil der kleine, aber fatale Irrtum in der
fälschlichen Auslegung vom zentralen Punkt des Evangeliums ausgeht: "Jesus hat die Menschheit am Kreuz von der
Sünde erlöst."
Wir haben in den
letzen Folgen erkannt, daß Jesus die Menschheit von der Knechtschaft,
also vom Fluch der Sünde freigemacht hat.
Warum sündigt der Mensch?
Nun kommt wieder
eine entscheidende Frage: Weshalb sündigt
denn der Mensch immer noch – trotz der Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde
durch das Blut Jesu? Die Antwort lautet: Es steht ihm frei, ob er sündigen
will oder nicht! Die natürliche Ausgangsbasis ist die, daß der einst durch
Ungehorsam und Trotz gefallene Mensch im Gefolge Luzifers sich freiwillig von
Gott abgewandt hat, so soll er jetzt ebenso freiwillig (und willig!) zu Gott
zurückkehren. Deshalb muß er seinen selbst verursachten gefallenen Zustand
überwinden, wie das auch Adam hätte tun sollen. Diese Überwindung setzt den
ganzen Ernst und die ganze zur Verfügung stehende Kraft voraus, den Schritt
zurück zu Gott zu tun.
Gott selbst macht
uns die Wahl leicht, denn Er versprach, nicht nur das Vollbringen zu
garantieren, sondern sogar auch das Wollen zu geben, wenn wir willensschwach
sind, aber diesen Wunsch haben. Er gibt uns beides, das Wollen und das
Vollbringen!
Jesus, unser Mensch
gewordene Gott und Schöpfer, stellt eine ganz klare Forderung: "Gehe hin und sündige nicht mehr!" Erst wenn wir gewillt sind, nicht
mehr zu sündigen, sind wir auf dem Rückweg ins Paradies, erst dann sind wir auf
dem Weg zur Heiligung. Jetzt sehen wir so langsam den Unterschied dieses
Sachverhaltes zur kanonischen Kirchenlehre, wie in der letzten Folge
beschrieben. Jesus will nicht, daß wir nur im Glauben nicht mehr sündigen,
sondern in der täglichen, realen Welt hingehen und tatsächlich nicht
mehr sündigen, das ist der Wille Jesu! Heißt es nicht auch, "das ist der Wille Gottes, eure Heiligung"?
(1. Th 4. 3). Jesus spricht nicht von einem Glauben an irgend etwas. Er will,
daß wir in Tat und Wahrheit, im Alltag nicht mehr sündigen!
Noch einmal: Warum
sündigen wir trotzdem? Wir sündigen, weil wir von der Sünde umgeben sind und uns
nicht freiwillig davon lösen! Die Sünde um uns ist unser Fleisch, unser Leib,
unser Körper. Die Materie ist die Welt, ist die Finsternis und der Tod. Mit
diesem Fleischleib müssen wir uns auseinandersetzen, weil in ihm – und nur in
ihm allein – die verführerischen Begierden, Leidenschaften und Gewohnheiten
sitzen. Aber damit nicht genug. Ausser diesem sitzt auch der alte Trotz, der
Hochmut, der Neid, der Geiz und welche Satanstugenden noch mehr sind, im Leib.
Also von einem Heiligen Tempel, welcher unser Leib darstellen soll, sind wir
noch himmelweit entfernt!
Alle diese Sünden
und Unarten müssen herausgeschafft werden. Aber in Tat und Wahrheit, nicht
virtuell, im Glauben! Diese aktive, von uns betriebene Heiligung, von uns
selbst gewollt und mit Eifer erkämpft, ist die Überwindung der Sünde, die
Überwindung der Welt und die Überwindung des Fleisches mit all ihrer Lust und
ihren Reizen. Das ist es, was die Kirchenlehre nicht erkannt hat und
wahrscheinlich auch nicht erkennen will, weil ihr die Mitglieder davon laufen
würden, sollten die Pastoren solches predigen. Vielleicht hat sie es doch
erkannt, aber sie lehrt es nicht, wenigstens nicht prioritär, weil diese
Überwindung wirklich nicht jedermanns Sache ist. Sie ist mühsam und entspricht
nicht der naturgemässen Trägheit der Seele, welche sich lieber von allem
Angenehmen berauschen lassen will. So ist es auch zu verstehen, wenn die Kirche
kein Freund der gnostischen Lehre sein kann, denn ohne Mitglieder stirbt jede
Institution. Und nicht nur die Kirchenmänner und –frauen wehren sich mit Händen
und Füssen gegen die bibelumfassende gnostische Lehre, auch die einzelnen
Gläubigen, weil sie mit dem Seligkeitsevangelium besser schlafen können.
Das Traurige an der
ganzen Geschichte ist aber, daß die Institution Kirche durch ihre eigene
Trägheit denen vor dem Himmel steht, die eigentlich hineinwollen. Sie
akzeptiert die Sünde weitgehend mit dem Argument, daß wir zwangsläufig noch im
Fleisch leben und dieses Fleisch die Ursache der Sünde ist. Nun haben wir es ja
wieder: Sie vertritt, daß Jesus schon unsere Sünden vergeben hat bevor wir sie
ausführen und deshalb müssen wir nicht gegen unsere sündige Natur angehen und
ignoriert, daß wir uns zuerst davon befreien müssen!
Die Vergebung der Alltagssünden
Halten wir fest:
Obschon wir (durch das den Lustreizen ausgesetzte Fleisch) nicht mehr sündigen
müssen, sündigen wir trotzdem, weil die Widerstandskraft dagegen nicht
ausgebildet ist. Wenn Jesus nicht für unsere Alltagssünden, sondern nur für die
Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde gestorben ist, was geschieht denn mit
diesen unseren durch die Trägheit der Seele begangenen Sünden? Sind sie
vergeben oder nicht, was müssen wir allenfalls tun?
Es geht hier ganz
klar nur um diese Sünden, welche wir verüben, während wir auf dem Weg der
bewussten Heiligung sind! Also, wenn wir echt nicht mehr sündigen wollen, aber,
wie es eben immer wieder vorkommt, abermals fallen, was uns dann selber bis in
die Haarspitzen ärgert und wir uns selbst zum x-ten Mal vornehmen, daß es nicht
wieder passiert. Dabei ist es auch erforderlich, daß wir ganz klar das Ziel vor
Augen haben, diese Sünden in Tat und Wahrheit eines Tages überwunden zu haben.
Das Neue Testament
gibt uns drei Punkte, damit unserer Sünden, die wir auf dem Weg der Heiligung
verüben, einst nicht mehr gedacht wird:
· Busse tun. Das heißt die Sünden echt bereuen, es muß uns zutiefst leid
tun, daß wir gesündigt haben. Das setzt natürlich Sündenerkenntnis voraus,
welche uns allein der innewohnende Geist Gottes vermitteln kann. Die
Sündenerkenntnis muß in uns einen Ekel an der Sünde hervorrufen, daß wir
·
nicht mehr sündigen (wollen). Es muß unser heiligster Ernst sein,
nicht mehr zu sündigen und dazu müssen wir alle unsere Kräfte aufbieten. Da
dies aber aus unseren eigenen Kräften nicht völlig gelingen kann, wird uns die
Kraft des Geistes Gottes beistehen. Es ist der Kampf gegen die Sünde bis aufs
Blut! Dieser "Weg der Heiligung" ist in den verschiedensten Aufsätzen
in diesem Blog schon beschrieben worden.
·
als dritter Punkt gilt das Gebot, daß wir allen unseren Schuldigen
unsererseits vergeben. Wir dürfen gegen niemanden mehr auch nicht das kleinste
Ressentiment, nicht mehr den kleinsten Missmut haben. Auch das ist nur mit und
durch die Kraft des Geistes Gottes in uns zu erreichen. Aber es muß unser Ernst
sein in dem wir nicht nachlassen, bis auch dieses Ziel erreicht ist!
Erfüllen wir diese
drei Punkte, dann sind unsere Sünden vergeben, vor allem, wenn der gute Wille für
Gott ersichtlich ist.
Jak 1. 12: "Glückselig
der Mann, der die Erprobung erduldet! denn nachdem er bewährt ist, wird
er die Krone des Lebens empfangen, welche er denen verheißen hat, die ihn
lieben."
Nun kommen wir zu
einem heiklen Punkt, der von den Kirchen aufs Vehementeste abgelehnt, ja sogar
bis aufs Äusserste bekämpft wird. Ich selbst habe mich nun über zwei Jahre
gescheut, davon zu schreiben, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, über
diesen sensiblen Punkt zu reden.
Die aktive Heiligung
der Seele im Kampf gegen die Sünde aus dem Fleisch erhält einen asketischen
Aspekt! Ich denke dabei vor allem einmal ans Fasten. Jesus hat vierzig Tage
gefastet und sagt, auch um gewisse Geister ausfahren zu lassen, sei beten und
fasten unerlässlich. Johannes und Paulus haben sich ebenfalls mit asketischen
Gedanken auseinandergesetzt, was immer wieder ihren Briefen zu entnehmen ist.
Natürlich geht es hier nicht um eine übertriebene Selbstkasteiung, es darf auch
niemals zu einem Selbstzweck werden.
Nachdem uns nun eingehend
bewußt geworden ist, in welche fatale Sackgasse sich die Kanoniker mit ihrer
Kirchenlehre verfahren haben, wollen wir unseren Blick ganz auf den Weg der
Heiligung konzentrieren. Es ist uns auch klargeworden, daß wir von ihnen
keinerlei Rückendeckung, sondern nur Verachtung und Verketzerung einheimsen
werden. Das soll uns aber nicht beirren und begeben uns unter die direkte
Führung des Geistes Gottes auf einen recht beschwerlichen, mit Disteln und
Dornen bespickten Weg, der jedoch in einsame Höhen führt …
Hier geht's zum letzten Teil
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
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