Mittwoch, 25. Dezember 2024

Luther´s desaströse Evangelium

Das kirchliche Evangelium steht nicht mehr im Gesamtkontext des Göttlichen Heilsplans.Wobei, wenn wir ehrlich sind, es noch nie war, und das seit dem Konzil von Nicäa im Jahre 325. 


Das kirchliche Evangelium leitet sich nicht von den viel neutestamentlichen Evangelien plus den Briefen ab, sondern es hat die Lehre Martin Luthers als Fundament. In der Folge werden wir das detailliert erörtern. Weil dieses kirchliche Evangelium ein Zusammenschnitt des Neuen Testamentes ist und sich sehr wohl auf einzelne Bibelverse stützt, so ist doch die Forderung, dass die Botschaft dem Gesamtkonzept des Neuen Testamentes, bzw. sogar der Gesamtkontext des Heilsplanes nicht gewährt. 

Die daraus erfolgten Widersprüche, welche der Theologie gar wohl bekannt sind, treten nur in diesem kirchlichen Evangelium, oder sagen wir vielleicht besser im “Luther-Evangelium” auf.


Zwei solcher Widersprüche (neben anderen) wären:

  • Die Wiedergeburt wird jedem zugesprochen, der bekehrt ist und die Gottesdienste besucht. Je nach Denomination gibt es verschiedene Definitionen. Steht aber im klaren Widerspruch zu 1. Joh. 3. 9

  • Die Rechtfertigungslehre (Gnade ohne Werke) kommt aus der Abhandlung Luthers vom "unfreien Willen”. Steht im Gegensatz zu Joh. 5. 40 u,v.a.


Die Heilsbotschaft


Die Aufgabe der Kirchen wäre es, die Heilsbotschaft zu vermitteln. Es geht um das Aufzeigen des Heilsweges, oder in Anlehnung des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn, dem Aufzeigen des Weges zurück zum Vaterhaus. Die Heilsbotschaft der Kirchen ist so etwas wie ein Wegweiser. Wenn dieser Wegweiser den direktesten Weg, wenn er auch steinig ist, aufzeigt, so ist dem Suchenden geholfen, wenn er sich strikt an die Richtung hält.


Zeigt aber der Wegweiser wohl in die richtige Richtung, aber den Weg durch den naheliegenden Wald, den Weg, der sich aber bald verliert, dann irrt plötzlich unser Suchende orientierungslos umher und es nützt nichts, wenn die anfängliche oder grobe Richtung richtig wäre.


So muss dieser Wegweiser von Anfang an genau richtig hinweisen und später immer wieder zur Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist, eine neue Tafel platziert sein.


Der verlorene Sohn, und das sind wir alle, muss zu jeder Zeit sicher sein, auf dem richtigen Weg sich zu befinden. Jede Abtrifft ist eine Gefahr, dass er zu spät zurück nach Hause kommt, da Umwege immer beschwerlich sind, sich wieder zurückzufinden.


Genau so muss die Heilsbotschaft klar sein. Jede Unsicherheit, jedes falsch verstandene Wort birgt die Gefahr eines gewaltigen Umweges mit allen sich daraus ergebenden Kausalitäten.


Die Bibel, also ich meine damit ganz klar das Neue Testament, da nur es das Evangelium des Himmelreiches beinhaltet, hat viele Wegbeschreibungen, die man in gutem Glauben auch falsch verstehen kann. Zum Beispiel der eben genannte Begriff “die geistige Wiedergeburt”. Kann man falsch verstehen, oder der Begriff “das Neue Jerusalem” oder “Die Wiederkunft Jesu” ect. ect.


Dieses oft falsche Verstehen zieht dann Diskussionen, zum Teil schon seit 1700 Jahren nach sich, wie der Begriff der Trinität. In der Frühkirche wurden solche Diskussionen nicht selten auf dem Schlachtfeld oder dem Scheiterhaufen ausgetragen. Diese Zeiten sind vorbei - Gott sei Dank! Aber Wortkriege nicht, die erleben wir ja beinahe täglich.


Also es geht darum, alle Begriffe auch richtig zu verstehen um sie in ein Gesamtkonzept einordnen.zu können. Dabei fangen wir mit dem Grundlegenden an. Das Wichtigste, die Basis für das Verständnis ist die Frage nach dem freien oder unfreien Willen.


Freier oder Unfreier Wille?


Hier bei der ersten Wegegabelung sehen wir am deutlichsten unser Problem. Da wir bei dieser (einfachen) Frage noch total im Nebel stehen, ist es sehr schwer, dem Wegweiser zu folgen.


Haben wir einen freien Willen, dann würde das bedeuten, dass es bei uns Menschen viel Eigenverantwortung bedarf, den richtigen Weg zu finden.

Haben wir keinen freien Willen, ist es eigentlich unwichtig, welchen Weg wir gehen, die Verantwortung liegt bei Gott alleine, denn er weiss ja schon vor Grundlegung der Welt, ob wir für die Hölle oder den Himmel bestimmt sind.


Luther hat sich ganz klar dafür entschieden, dass der Mensch keinen freien Willen hat. Ganz im Gegensatz zur Katholischen Kirche. Und damit hat Martin Luther bereits bei der schon erwähnten ersten Wegegabelung eine falsche Richtung eingeschlagen. Egal, was später noch kommt, die eben eingeschlagene Richtung führt nicht direkt zum Ziel und wird dem Wahrheitssucher noch viel Mühe und Kraft kosten, wenn nicht sogar das Heil.


Warum das Heil? Nun viele Wanderer, da sie ja noch in der Geistigen Dunkelheit oder in den Geistigen Wolken eben den Weg eingeschlagen haben, werden später zu Apologeten und lassen sich nie mehr von diesem Weg abbringen. Ja, sie werden ihn gegen alle bessere Erkenntnis verteidigen. Wer den Glaubensweg beginnt, sieht natürlich noch nicht allzuweit und muss noch viel lernen. 


Nun wollen wir ergründen, was es mit der Freiheit des Willens auf sich hat.




Vom Unfreien Willen (Luther)



Bezeichnenderweise handeln von diesem Thema die beiden einzigen Schriften Luthers, die am ehesten den Charakter einer systematischen Darstellung seiner Theologie tragen: das Traktat “Von der Freiheit eines Christenmenschen” von 1520 und fünf Jahre später die große Kampfschrift gegen Erasmus De servo arbitrio („Daß der freie Wille nichts sei“) (Gerhard Ebeling: Luther. Einführung in sein Denken. 31978, S. 241).


Mit diesen zwei Schriften wurde die Beantwortung der Frage zum Dogma gemacht. Das ist das erste grosse Unglück. Dogmen verbieten das Denken, das Suchen der Wahrheit im Herzen und im Gebet, weil hier ein Gesetz sich über alle weiteren Erkenntnisse erhebt, ein Gesetz, das von allen Anhängern der Lehre befolgt werden muss und nicht mehr hinterfragt werden kann. Und das funktioniert bereits seit über 500 Jahren bestens.



Der Freie Wille (Bibel)

Altes Testament

  • Gottes Ebenbild: In 1. Mose 1:26-27 wird gesagt, dass Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat. Dies impliziert, dass der Mensch die Fähigkeit zur Entscheidung und zur moralischen Verantwortung besitzt, was ein zentraler Aspekt des freien Willens ist

  • 1. Mose 2:16-17: Gott gibt Adam den Befehl, von allen Bäumen im Garten zu essen, aber er warnt ihn, nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Diese Anweisung zeigt, dass Adam die Freiheit hatte, Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen seiner Wahl zu tragen.

  • 5. Mose 30:19-20: Hier fordert Gott das Volk Israel auf: „Ich habe euch heute das Leben und das Gute, den Tod und das Böse vorgelegt ... Wählt das Leben, damit ihr lebt.“ Diese Aufforderung verdeutlicht die Verantwortung des Menschen, eine bewusste Entscheidung zu treffen.

Neues Testament

  • Johannes 5:40: Jesus sagt: „Aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“ Dies zeigt, dass die Menschen die Möglichkeit haben, sich gegen Gott zu entscheiden.

  • Offenbarung 22:17: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wer durstig ist, der komme; und wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Diese Einladung betont die Freiheit des Individuums, sich für oder gegen das Heil zu entscheiden.


Wir sehen also überklar, dass Luther mit dieser Frage sich auf einem Irrweg befindet. Erasmus von Rotterdam, mit dem er auch in dieser Frage des Freien Willen im Streit war, heißt es: “Erasmus spricht sogar von einer „Luthertragödie“ – „ach, wäre sie nie auf der Bühne erschienen


Ja, die Luthertragödie. Sie nimmt ihren weiteren Verlauf auch in der Rechtfertigungsfrage, was für uns die nächste Wegegabelung bedeutet.


Die Rechtfertigungsfrage


Die Frage ob und wie wir vor Gott gerechtfertigt sind, da wir ja alle als Sünder geboren wurden, ist ein noch umfassenderes Thema und gerade hier zeigen sich die Folgen, wenn wir nicht auf dem richtigen Weg sind. Hier müssen wir unweigerlich scheitern, wenn wir den Weg von Luthers Unfreiem Willen eingeschlagen haben, oder zurückgehen und die biblischen Aussagen des freien Willens beherzigen.


Es geht bei der Frage der Rechtfertigung um eben jene Frage der Eigenverantwortung. Hier bei der Rechtfertigung, vor allem, wie Paulus sie in den Kapiteln 6 und 8 definiert, kommt man mit dem Unfreien Willen, und damit der “Gnade ohne Werke” nicht mehr weiter. Hier kriegt man die Kurve nicht. Luthers Weg ist also bereits zu Ende.


Wenn Paulus von den Werken spricht, etwa im Römerbrief, Kapitel 3, dann spricht er immer von Gesetzeswerken! Mal abgesehen, dass er (Paulus) im Weiteres selbst Gesetze geschrieben hat (Kopftuchfrage, Unterwerfungsfrage der Frauen usw.), spricht Paulus nie von sogenannten Selbsterlösungswerken. Für Anhänger des Luther-Evangeliums muss es wie eine kalte Schauer wirken, wenn wir davon sprechen, dass Glaube IMMER mit Werken in Verbindung gebracht werden müssen. Auch bei der Gnade vertreten sie durchwegs die Ansicht, dass Gnade nicht verdient werden könne, sonst sei Gnade eben keine Gnade mehr.


Dem ist aber nicht so. Auch im bürgerlichen Leben, wenn ein Straffälliger nach einer gewissen Abbüssungszeit aus dem Gefängnis nach einem Gnadengesuch freigelassen wird, muss er die Gnade verdienen und straffrei leben, sonst wird er gleich wieder geschnappt. Man muss der Gnade gerecht leben, sonst wird sie hinfällig. Die Aussage “Jesus hat mir am Kreuz alle Sünden vergeben, auch die ich noch machen werde …” macht das Evangelium zur Karikatur.


Gnade und Glaube ist immer mit dem Gehorsam verbunden. Paulus. Das geht sogar soweit, dass Paulus

klar lehrt, dass wir der Sünde abgestorben sein müssen, sonst gibts keine Rechtfertigung (mal von anderen Bedingungen, wie Jesus sie gelehrt hat, abgesehen). Der Sünde absterben ist kein Gnadenakt Gottes. Niemand ist plötzlich einfach kein Sünder mehr. Es ist ein Kampf (bis aufs Blut) wider die Sünde. Wenn wir nicht die Sünde überwunden haben, oder eben ihr nicht abgestorben sind, sind wir auch nicht gerechtfertigt vor Gott:


Röm 6:6  “... dieweil wir wissen, daß unser alter Mensch samt ihm gekreuzigt ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht mehr dienen. Denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt von der Sünde.


Dieser Kampf wider die Sünde, das Absterben der Sünde ist ein Werk. Man kann es jetzt Selbsterlösung nennen oder nicht, das ist nicht relevant. Es ist ein Gebot, dem wir nachkommen müssen, also ein Werk unsererseits. Und deren gibt es noch sehr viele:

  • Röm.  6. 22:  “Nun ihr aber seid von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber ist das ewige Leben.”

  • 1. Joh. 3. 9: “Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt bei ihm; und kann nicht sündigen, denn er ist von Gott geboren.”

  • 1. Thess. 4. 7: “Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern zur Heiligung.”

  • 1. Joh. 1. 7:  “So wir aber im Licht wandeln (unsere Eigenverantwortung!), wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.

  • Joh. 14. 21: “Wer meine Gebote hat und hält sie (freier Wille!), der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.” 

  • Eph. 4. 1: “So ermahne nun euch ich … daß ihr wandelt, wie sich's gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid …” 

  • Eph. 4. 17:  “So sage ich nun und bezeuge in dem HERRN, daß ihr nicht mehr wandelt, wie die andern Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Sinnes”. Ohh, das müsste sich so mancher noch zu Herzen nehmen! - Nicht?


All das und noch viel mehr im Neuen Testament zeugt indiskutabel auf unsere Eigenverantwortung. WIR müssen was tun, WIR müssen uns bewegen! Der Heilige Geist, der in uns ist, gibt uns die Kraft und die Erkenntnis dazu, aber WIR müssen Wollen!


Der Aufruf „Heiliget euch!“ ist eine Einladung an alle Gläubigen, sich aktiv um ein Leben in Übereinstimmung mit Gottes Willen zu vertrauen. Die Heiligung ist ein dynamischer Prozess, der sowohl göttliche Gnade als auch menschliches Engagement erfordert. Durch diesen Prozess werden die Gläubigen nicht nur von der Sünde befreit, sondern auch in eine tiefere Gemeinschaft mit Gott geführt.


Wir sehen, wir stehen da in voller Eigenverantwortung. Im Neuen Testament ist nichts zu machen mit “Gnade ohne Werke”.


Ich habe schon einige Male einen Video-Clip veröffentlicht auf meinem YouTube-Kanal von Norber Lieth vom jüdisch-messianischen Mitternachtsruf (Dübendorf, Schweiz) wie er gepredigt hat: “Wir verkündigen nicht das Evangelium wie Jesus und die Apostel es gepredigt haben, wir verkünden das Evangelium der vollen Gnade - ohne Werke!


Gal. 1. 8-9: „Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium predigt als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht.“



Fazit zu Gnade und Glaube


Wir sehen, Glaube und Gehorsam kann nicht getrennt werden. Und Paulus ist es, der Gehorsam und Glkaube verbindet, wenn er von “ohne Werke” spricht, dann sind Gesetzeswerke gemeint, also Sabbathalten, Feiertage- und Speisevorschriften, weil diese Gesetze nicht mit dem Evangelium korrespondieren. (Jawoll, das Sabbathalten auch nicht!)


Die Gnade ist, Dass Gott selbst Mensch wurde und uns am Kreuz vom Sündigen erlöste (nicht von den Sünden!), also aus der Knechtschaft der Sünde. Die Gnade ist, dass er die Bedingung schaffte, dass wir nicht mehr sündigen müssen, wie noch im Alten Bund. Diese Gnade sollten wir unbedingt ergreifen, was aber in unserer eigenen Verantwortung steht und nicht in jener Gottes!


Sind wir “allemal Sünder”?


Mit dieser Frage haben alle Luther-Prediger ein Problem. Ja, sicher sind wir allemal Sünder. Es gibt keinen Menschen, der nicht als Sünder geboren wurde. Aber der Heilige Geist ist in uns, und tut genau das Werk in und mit uns, von dem Hesekiel geweissagt hat:


Hes. 36. 26:  “Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun.


Kurz und bündig und eigentlich deutlich genug, um es zu verstehen. Wann fand dieser Wechsel vom "steinernen" zum “fleischernen Herzen" statt? Jawoll, an Pfingsten! Und das ist der Neue Bund: Ab da, mit dem Neuen Geist” ausgestattet, ist es eben möglich, dass wir “seine Rechte halten und danach tun”. Wir sind der Sünde dann abgestorben, nachdem wir ihnen bis aufs Blut widerstanden haben - und somit vor Gott gerechtfertigt.


Das verflixte 7. Kapitel im Römerbrief


Dieselben Prediger, die der Meinung waren, wir bleiben bis ans Lebensende Sünder, und kommen aus diesem Dilemma niemals mehr hinaus, bemühen dann regelmäßig das 7. Kapitel des Römerbriefes. Sie nehmen es wörtlich und einige merken vielleicht den Widerspruch zu den Kapitel 6 und 8, viele aber nicht.


Doch was hat es mit diesem Kapitel auf sich? Paulus gibt uns die Erklärung im Kap. 6, dass es zwei Mächte gibt, die von unten und jene von oben. Im Kap. 7 geht er auf die unteren Kräfte ein, und auch eben so, wie er (Paulus) selbst vor der Bekehrung diese Kräfte erlebt hat. Im Kapitel 8 geht es dann um die oberen Kräfte. Darum ist der erste Vers in diesem Kapitel 8 so wichtig, der aber in allen neueren Übersetzungen komplett verwässert wurde. Und dadurch entstand dann die Verwirrung.


Hier heißt es in den meisten Bibeln: 

Röm. 8. 1: “So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind.

Richtig aber heißt es:

Röm. 8. 1: “So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.


Die Folgen dieses Hinwegnehmens aus der Bibel sind verheerend. Nur die zweite Variante macht Sinn im Zusammenhang mit dem letzten Vers aus dem Kapitel 7!


Also, das heißt, dass unsere Haltung, dass wir durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns keine Sünder mehr sind, auch die Voraussetzung geschaffen wurde für die volle geistige Wiedergeburt. Denn erst derjenige, der die Sünde nicht mehr tun kann, ist von Gott geboren, wie oben schon erwähnt.


Wenn wir diese eben geschilderte Wahrheit erkennen und trotzdem sündigen, dann ist es mutwillig sündigen. Und für diese Sünden gibt es dann keine Opfer (Vergebung) mehr (Hebr. 10. 26). Warum? weil es die Sünde gegen den Heiligen Geist ist, der in uns wohnt.


Jetzt machen plötzlich alle Verse im Neuen Testament einen Sinn und ergeben einen Zusammenhang. Die Frage ist nun, ob man das sehen will, oder nicht. Vielleicht ist es einfacher, bei Luther´s unfreiem Willen zu bleiben und mit all den ungeklärten Widersprüchen weiter zu leben. Aber das muss jeder selber entscheiden.


Diese zwei Fragen, die wir eben besprochen haben, sind der eigentliche Ausgangspunkt für das weitere Glaubensleben. Wenn das einmal im Herzen geklärt ist, dass wir a) Eigenverantwortung für uns selbst haben, b), dass wir erst vor Gott gerechtfertigt sind, wenn wir der Sünde abgestorben sind und c) es keine Gnade oder Glauben ohne Werke, bzw. unser eigenes Zutun gibt, dann verziehen sich so langsam die Wolken in uns, um den weiteren Weg etwas klarer zu sehen und auch den nächsten Wegweiser schon aus größerer Distanz wahrnehmen.


Der Wegweiser


Und wenn wir jetzt noch den Wegweiser selber beschauen, dann dürfen wir nicht erschrecken, dass der sich uns ganz anders zeigt, als wir bis jetzt geglaubt haben. Das, weil wir immer der Meinung waren, der Wegweiser sei das Ziel. Aber er ist es nicht. Das Ziel ist woanders.


Was ist der Wegweiser? Ganz einfach, es ist die Bibel (Neues Testament) Und was oder wo ist das Ziel? Auch einfach, Jesus hat uns das ja schon gesagt: Es ist das Herz, bzw. das Himmelreich, das in unserem Herzen ist.


Nun gibt es für eilige Wahrheitssucher einen Geheimtipp, wie man noch schneller zum Ziel kommt als durch das Bibelverse interpretieren mit dem an sich toten Buchstaben:


Die Bibel umsetzen im Alltag. Nächstenliebe üben, zusammengefasst in der Goldenen Regel Jesu: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut auch ihnen ebenso; denn das ist das Gesetz und die Propheten.“


Das ist wohl der wichtigste Satz, und den sollte man sich gut merken! Man sollte ihn auch täglich aus der Schatulle nehmen und ihn wenigstens einmal anwenden!


Damit hätten wir wohl die beiden Fragen geklärt. Aber weil doch noch eine Frage auftauchen könnte bezüglich der Bibel als dem Wort Gottes, möchte ich gerne noch kurz darauf eingehen.


Die Bibel - das Wort Gottes


Das ist für alle evangelische Geschwister ein unverhandelbares Gedankengut. Die Bibel ist von Gott eingegeben, und beinhaltet die ganze Wahrheit, selbst über die Übersetzungen wacht Gott und hält jede Verunreinigung fern.


Solche Aussagen gehören in die Rubrik “Bibelkult”. Das ist natürlich Unsinn. Die Urschriften, ja, die waren zweifellos von Gott eingegeben. Wir haben aber oben im Beispiel vom 1. Vers im Römer 8 gesehen, dass sehr wohl Manipulationen am Text vorgenommen werden. Aber das ist trotz der Unbill. die daraus folgt, für den echten Wahrheitssucher nicht so tragisch. Denn die Wahrheit muss nicht zwangsläufig in unserer Aussenwelt, wie auch immer gestaltet, zu finden sein, sondern sie ist alleine in uns. Im Herzen. Da, wo der Heilige Geist erweckt ist, da kann die Wahrheit auch erkannt werden. Die Bibel ist niemals die höchste Autorität, sondern der Geist Christi in unserem Herzen.


Anstelle “Geist Christ” kann auch Geist Gottes, Geistfunken oder Geistkind genannt werden. Esoteriker nennen es oft das Höhere Selbst, meint aber damit auch den Geist Christi in uns - oder eben auch das “Himmelreich in uns”.


Das “Wort Gottes”, das in der Bibel definiert wird, ist nicht die Bibel selbst. Johannes sagt “Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort”. Wenn wir das Wort (Logos) im weiteren Sinne als die Wahrheit erkennen (und zwar als die gesamte Wahrheit), dann macht das durchaus Sinn, denn Gott ist Wahrheit. Und am Anfang (die Grundlage alles Seins bei Gott ist natürlich die Wahrheit, weil sich alles auf Wahrheit gründet)


Gehen wir in diesem Punkt etwas ins Detail, dann ist der Begriff “Logos” selbstverständlich nicht nur Wahrheit, sondern alle Attribute Gotte, als da sind:


  • Liebe (geistige Liebe, nicht emotionale!)

  • Licht (Erkenntnis, das Wort, Weisheit, Wahrheit)

  • Wille Gottes (die Kraft Gottes)

  • Ordnung Gottes (natürliche und Geistige Gesetze)

  • Ernsthaftigkeit

  • Geduld

  • Barmherzigkeit


All das bedeutet Logos. Und somit sind diese Attribute Gottes auch die Attribute des Heiligen Geistes. Und da der Heilige Geist in uns ist und unsere Seele voll durchdringt (sofern die Seele wiedergeboren ist), dann sind diese Göttlichen Attribute in uns für die ganze Außenwelt sichtbar. Daneben gilt das selbstredend auch für die Frucht des Geistes, wie Paulus das im Gal. 5. 22 erklärt.


Nun also ist “Logos” das eigentliche Wort Gottes und nicht die Bibel! Das Wort Gottes hat nichts mit den toten Buchstaben zu tun. 


Darum ist es verfehlt, die Wahrheit allein in der Bibel zu suchen, die Bibel ist lediglich der Wegweiser. Auch andere Schriften können Wegweiser sein. Die Wahrheit (Licht) wird im Herzen entzündet durch den toten Buchstaben. Wenn sich jetzt also in der Bibel gewisse Fehler eingeschlichen haben sollten oder vermeintliche Widersprüche erscheinen, so ist das weiter kein Problem. Der ernsthaft Suchende beginnt nun erst recht zu hinterfragen, und wird dann, durch den Geist Christi geleitet, die Antwort auch finden! So gibt es plötzlich Aha!-Erlebnisse über Aha!-Erlebnisse. Andere sagen, da gehen einem “die Lichter auf”. 


Setzen wir aber die Bibel mit dem “Logos” gleich, dann wird es gefährlich, weil wir dann die Bibel mit Gott gleichsetzen. Die Vergötterung des toten Buchstabens wäre aber dasselbe wie die Vergötterung des Goldenen Kalbes. Und das ist reiner Bibelkult, wie es leider überall zu beobachten ist. Das dürfen wir auf keinen Fall. Warum? Weil das Gelesene nicht im Herzen einzieht, sondern im Verstand. Und damit wären wir bereits bei der Theologie und somit bei denen, die sich Pharisäer und Schriftgelehrte genannt haben. Was Jesus von ihnen hielt, ist uns bekannt.


Der Weg, wie der tote Buchstabe ins Herz gelangt, ist der Weg über die Hände. Wenn wir das Gelesene, bzw. Gehörte nicht nur lernen und für wahr halten, also glauben, sondern auch gebührlich im Alltag umsetzen, dann gelangt es ins Herz. Nun erfahren wir das “Wort”, also das “Logos” am eigenen Leib. Machen wir Fehler dabei, dann bringt uns das Erfahrung und wenn wir diese Erfahrungen verwerten, dann kommen wir zur wahren Weisheit. Darum gibt uns Jesus das Geistige Gesetz durch Jakobus: “Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer


Wie wir schon wieder sehen, ist "Glauben allein - ohne Werke" nicht der Weg. Beziehungsweise ist ein elender Umweg. 


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