Die Bibel
ist Gottes Wort. Doch ist die Bibel Materie, Gottes Wort aber ist Geist. Diese
scheinbare Unverträglichkeit macht die Bibel zum Mysterium und ist auch der
Grund, weshalb es so viele Möglichkeiten zu deren Auslegung gibt. Dies ist dann
wiederum die Ursache, weshalb es verschiedene Denominationen und sehr viel
Streitigkeit unter ihnen gibt, wo doch die Bibel Gottes untrügliche Wort ein
sollte! Am Schluss dieses Aufsatzes werden wir wissen warum das so ist und auch
warum es unter den Mystikern diese unchristlichen Auseindersetzungen und
zermürbenden Verseschlachten nicht gibt – nicht geben kann ...
Die
Sprache, die im Himmel gesprochen wird ist nicht dieselbe wie hier auf Erden
die Menschen zueinander sprechen. Ja es ist sogar noch mehr als nur eine andere
Sprache. Die Kommunikation ist in den höheren Sphären nicht verbal. Der Mensch
hat mit seinen fünf Sinnen jedoch keine Chance, die Himmlische Kommunikation
auch nur im Anatz zu verstehen.
"Was
kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz
gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die Ihn lieben.“ (1. Kor. 2. 9)
Die ganz
grosse Frage ist nun die, wie können die Geistigen Himmlischen Wahrheiten dem
Menschen mit seinen groben materiellen Sinnen übermittelt werden? Wie kann ein
Schweizer Drittklässler einem chinesischen Fachgespräch in Mikrobiologie
folgen, wenn er deren Sprache nicht gelernt hat und sowieso keine Voraussetzung
für das Verständnis des Themas hat? Genauso geht es dem natürlichen Menschen,
wenn es um Göttliche Wahrheiten geht.
Der Versuch
diese Wahrheiten zu verstehen scheitert schon deswegen, weil die
Kommunikationsart, wie erwähnt, eine völlige andere ist. Wie wir aus tausenden
von Zeugnissen wissen, werden in den höheren Sphären keine Worte für die gegensseitige
Verständigung benutzt, sondern ganze Gedankeninhalte. Diesse Gedankeninhalte
sind Bilder, und wie wir wissen, „ein
Bild sagt mehr als tausend Worte“. Diese Zeugnisse findet man in beinahe
allen Schriften auf der Downloadseite „Pflichtlektüre“. Aber auch alle
(Mystiker), welche einen Blick in die höheren Sphären werfen durften, bekunden,
dass das, was sie gesehen haben, unmöglich mit menschlichen Worten
wiedergegeben werden kann.
Die Bibel als „Übersetzung der Höheren
Wahrheit“
Damit aber
doch eine Verständigung und eine Übermittlung der Göttlichen Wahrheiten für den
sinnlichen Menschen möglich ist, haben wir die Bibel.
Aber die
Bibel ist doch nur Text in menschlicher Sprache, wie sollen denn die Höheren
Wahrheiten zur Geltung kommen?
Genau hier
liegt der Haken. Würde der biblische Text mit all seinen vielen Buchstaben,
Wörtern, Sätzen, mit all seinen perfekten Redewendungen, der Grammatik, mit all
seinen Geschichten und Erzählungen so belassen werden, würde noch keine einzige
Göttliche Wahrheit an die Seele übermittelt werden können! Weshalb nicht?
Weil die
Bibel, wie alle Bücher, seien sie nun Romane oder wissenschftliche
Erörterungen, immer nur in den menschlichen Verstand gelangen und dort
verarbeitet werden. Das ist auch gut so, denn der Verstand arbeitet auf Grund
und mit den fünf Sinnen. Denn die Sinne und der Verstand sind daruf
ausgerichtet, die materielle Welt wahrzunehmenund in der materiellen Welt sich
zu bewegen, hier Entdeckungen und Erfindungen zu machen. Dem Verstand ist es
gegeben, Chemie, Physik und Mathematik zu verstehen und sinnvoll zu gebrauchen.
Wenn die
Bibel als Gottes Wort nun mit dem materiellen Text und dem materiellen Verstand
eben rein materiell ergründet wird, dann führt das zu Nichts, weil das Wort
Gottes nicht materiell, sondern Geist ist. So ist es auch zu verstehen, dass
der materielle (natürliche) Mensch nichts vom Geist (Wort) Gottes vernimmt. Der
verstandesmässige Mensch kann somit die Bibel hundert mal durchlesen, für ihn
bleibt der Text eben nun mal Text, und die Erzählungen bleiben nun mal
Erzählungen. Deshalb sagt Jesus, dass der Buchstabe tot ist.
Wie grotesk
die Göttliche Wahrheit erscheinen muss, wenn man die Bibel wörtlich nimmt,
zeigen folgende Beispiele:
-
Die
sieben-Tage-Frage. „Bibeltreue“, welche die chrift bis zum letzten Komma
sezieren, behaupten doch allen Ernstes, dass der Schöpfer die materielle
Schöpfung in sage und schreibe sieben mal vierundzwanzig Stunden erzeugt hat.
Ruhetag inklusive. Werfen wir aber einmal einen Blick ins schweizerische
Aaretal, wo auch für das nicht-wissenschaftliche Auge klar ersichtlich ist, wie
einst der Aaregletscher sich is is erner Mittelland erstreckt hat. Dies geschah
logischerweise nach der Schöpfung der Welt. Nun brauchte dieser Gletscher
Jahrtausende um zu wachsen, brachte Geröll (Moränen) und grosses Gestein
(Findlinge) von den Bergen ins Mittelland. Anschliessend brauchte dieser
Riesen-Eisklumpen wieder Jahrtausende um sich zurückzuziehen. Noch immer sind
die Moränenhügel am Rand des Aaretals sichtbar. Solche Zeugen vergangener
Epochen gibt es zu Millionen auf der ganzen Erde! Da muss man schon ein
bisschen blind und mit Dummheit begabt sein, um zu behaupten, dass die
materielle Welt erst seit 6000 Jahren besteht.
-
Sonne
anhalten. Elia hat für eine halbe Stunde „die Sonne angehalten“. Die
„Bibeltreuen“ lesen das so und glauben es wörtlich. Mittlerweile aber wissen
wir, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, sondern umgekehrt. Aber
nehmen wir mal an, Elia hätte die Erde in diesem Umlauf angehalten. Waqs wäre
passiert? Schon bei der kleinssten Reduzierung der Umlaufgeschwindigkeit der
Erde um die Sonne wäre das Verhältnis der Fliehkraft der Erdenmasse mit der
Anziehungskraft der Sonne aus dem Ruder gelaufen und die Sonne hätte die Erde
im Nu angezogen. Das wäre das Ende der Vorstellung gewesen. Nun werden die
„Bibeltreuen“ sagen, Gott hätte ein Wunder getan, dass das eben nicht passiert
wäre. Mit dieser Argumention, die ja durchs Band immer herhalten muss, manöverieren
sie sich aber endgültig ins Offside, denn Gott übertritt seine eigenen Gesetze
nie, im Gegensatz zu den Menschen.
-
Jesu
Wiederkunft/Entrückung. Ja, und dann haben wir noch die viel gelobte und
stündlich erwartete Wiederkunft Jesu,
gekoppelt mit der Entrückung. Also, da soll Jesus plötzlich hinter einer
Regenwolke hervorkommenund die Gläubigen sollen dann wie ein Schwarm Singvögel
durch die Luft schwirren. Klar, dass die Welt über solchen Unverstand lacht und
diese „Bibeltreuen“ nicht ernst nehmen kann. Vielleicht wäre das anders, wenn
die „Bibeltreuen“ auch treu nach der Bibel leben würden. Was es mit der
Wiederkunft Jesu und der Entrückung auf sich hat, habe ich schon mehrfach
erläutert, so auch im Aufsatz „Bereit zur
Entrückung?“ (Diejenigen, welche noch immer auf die Wiederkunft Jesu
warten, gleichen den törrichten Jungfrauen, denen das Oel ob des langen Wartens
(bzw. langen Schlafens!) ausgegangen ist. Bei den klugen
Jungfrauen hingegen reicht das Oel in den Lampen, da sie erkannt haben, dass
der Bräutigam schon lange da ist.)
Das sind nur drei Beispiele, aber wir
sehen, die Bibel können oder dürfen wir nicht unisono wörtlich nehmen, weil da
oft ein absurder Unsinn herauskommen kann. Als Faustregel gilt: die
Verheissungen, weil ein Abbild des Geistigen Himmels wiedergeben, sind Bilder
und können nicht wörtlich
genommen werden. Die Bedingungen hingegen, um diese Verheissungen je
erlangen zu können, müssen aber
zwingend wörtlich genommen werden, weil diese sich auf unser
materielles Leben hier auf Erden beziehen.
Kopf oder Herz?
Jesus sagt
aber auch, dass nur den Kindern das Himmelreich gegeben ist! Erfahrungsgemäss
ist es den Kindern weniger gegeben, verstandesmässig Wissenschaft zu betreiben
und andererseits beweist die Wissenschaft aber selbst, dass sie den Zugang zum
Himmelreich nicht findet und nicht finden kann. Schauen wir nur das Riesenheer
von Theologen, es finden sich kaum zwei, welche durchwegs dieselbe Lehrmeinung
vertreten. Jeder hatvom Himmelreich, dessen Verheissungen und deren Bedingungen
eine andere Auffassung, eine andere Ansicht. Differenzierungen und
Verschiedenheiten in der Auslegung der Dogmen führen schlussendlich zum Streit
bis zum Krieg. Dies kennzeichnet die falsche Art und Weise, durch die Bibel an
die Wahrheit Gottes heranzukommen.
Aber – wozu
haben wir denn die Bibel, wenn sie zur Erkenntis der Wahrheit nicht taugt?
Die Antwort
dazu ist eigentlich recht einfach. Aber mit dem, was für die Erkenntnis der
Kinder vom Schöpfer geschaffen wurde, gibt sich die Wissenschaft nicht ab. Es
ist zu einfach, und trotzdem zu schwierig, weil es nicht wäg-, sicht- und
messbar ist.
Die „Rückübersetzung“ der Bibel
Wie wir
schon gesehen haben, können wir die geistigen und unsichtbaren Wahrheiten
nicht mit dem Verstand erörtern und
erkennen. Dazu haben wir das Herz. Ich meine nun nicht das materielle Herz,
sondern das geistige, das ist die Seele. Die Seele wiederum kann mit dem
materiellen Rohmaterial, also dem Text der Bibel gar nichts anfangen. Für sie
bleibt die Heilige Schrift ein Buch mit sieben Siegeln. Wie der Verstand, so auch
die Seele können mit der Offenbarung des Johannes, zum Beispiel, nur herzlich
wenig anfangen.
Damit nun
die Seele die Geistige Wahrheiten der Schrift erkennen kann, muss sie in die
Sprache des Geistes zurück-übersetzt werden, weil der innewohnende Geist eben
nur diese Sprache versteht! Der Geist Gottes in uns und der Heilige Geist, wie
auch alle die Himmlischen Geister sind logischerweise wesensgleich und sprechen
dieselbe „Sprache“, also mit Gedankeninhalte und Gedankenbilder.
Für diese zwingend
notwedige Rückübersetzung der biblischen Text-Schrift in die geistige
Bildersprache für unseren Geist gibt es zwei Verantwortliche.
Zum Einen
ist es der Heilige Geist, welche unserem innenlebenden Geist und unserer Seele
diese Göttlichen Wahrheiten aus dem materiellen Text „übersetzen“, also zu
erkennen gibt. Wer den Geist nicht hat, wird auch das Wort Gottes, sei es
materiell oder geistig, niemals verstehen. Der natürliche, also der ungeistige
Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes, d.h. vom Wort Gottes. Es taugen dazu
auch keine jahrelangen Studiengänge.
Zum Andern
ist es die Seele, welche verantwortlich für das Verständnis ist. Der Seele,
also dem Ich-Bewusstsein, obliegt es, alle die gewonnene Einzel-Erkenntnissesofort,
also unmittelbar, in die Tat umzusetzen. Es ist dem Heiligen Geist nur möglich,
dem menschlichen Geiste weitere Erkenntnisse zu geben, wenn die bereits
gewonnen erst in die Tat umgesetzt wurden! Das ist eine Binsenwahrheit, welche
mit keinen Tricks umgangen werden kann!
Dasist mit
kurzen Worten das Mysterium der Bibel.
Nun stellt
sich die Frage, weshalb dieser Umweg über den materiellen Text, den Umweg über
die menschliche Sprache, wenn doch nicht alle Menschen schlussendlich die selbe
Erkenntnis haben?
Hier müsste
ich ein bisschen weit ausholen, um diese Frage zu beantworten. Schon an anderer
Stelle habe ich davon geschrieben, dass es verschieden entwickelte Seelen gibt.
Je nach deren Präexistenz. Die einen Seelen haben auch ein schnelleres
Auffassungsvermögen, andere leben schon im Diesseits mit einem Bein in der geistigen
Welt, noch andere wissen nicht mal, dass es ein Weiterleben nach dem Ablegen
der materiellen Hülle gibt. Und für alle diese, ungeachtet der Entwicklungsstufe
der Seele, hat die Bibel genau das Richtige zu bieten, für alle ist die Bibel
ein ungeahnt umfassendes Lehrbuch. Aber eben, nur dann, wenn dem Heiligen Geist
die volle Möglichkeit gegeben wird, den Text für den Geist und die Seele
„zurück zu übersetzen“.
Braucht es überhaupt die Bibel?
Nun kommen
wir noch zu einer interessanten Frage: Wenn doch der Heilige Geist in der Lage
ist, unserer Seele und unserem Geist die Himmlische Wahrheiten im Herzen zu
erörtern, weshalb dann der Umweg über den materiellen Text, also weshalb der
Umweg über die gedruckte Bibel? Könnte der Heilige Geist denn nicht direkt
unserer Seele und unserem Geist diese Höheren Wahrheiten übermitteln?
In der Tat,
diese Frage ist vielleicht die allerwichtigste in diesem Zusammenhang. Wenn diese
direkte Belehrung durch den Heiligen Geist nicht funktioniert, dann
funktioniert es bei den materiell orientierten Menschen nicht.
Verstandesmenschen brauchen die Bibel als Text, sozusagen als „Rohmaterial für
den Heiligen Geist“.
Geistige
Menschen brauchen die Bibel nicht mehr zwingend, obschon sie für alle eine
unschätzbare Hilfe ist. Geistig orientierte Menschen, welche dem Materialismus
abgesagt haben, können nun eben diese direkte Quelle der Wahrheit anzapfen. Und
das geschieht mittels der Meditation und der Kontemplation.
Johannes
hat dann dies folgendermassen beschrieben:
„Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!“ (1. Joh.2. 27)
Noch einmal: Eine Warnung vor Gefahren
Noch einmal
muss ich aber hier die altbekannte Warnung vor Gefahren anbringen. Meditation
und Kontemplation ist nur für solche Seelen geeignet, welche durch das Blut
Jesu von der Knechtschaft der Sünde freigeworden sind und bereit sind, auch das
Leiden dankbar anzunehmen. Wohlstandschristen lassen besser die Finger von
Meditation und Kontemplation, denn für sie würde es in kürzester Zeit zu Umsessenheit,
wenn nicht gar Besessenheit führen!
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