“Das ist doch dasselbe!” wirst Du
wahrscheinlich sagen. Nun, man kann das so sehen, aber es gibt in der
Tat einen so großen Unterschied, dass zwischen dem “Sohn Gottes”
und dem Christus differenzieren muss. Die Erkenntnis dessen hat
weitreichende Folgen für das Verständnis und die Zusammenhänge im
geistigen Leben – und vor allem für das Wesen der Trinität,
welche sich damit von selbst in Luft auflöst.
Wie schon im Aufsatz ”Trinität,
Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit” detailliert ausgeführt, hat sich
Gott, der Himmlische Vater, als Mensch mit dem Namen JESUS inkarniert
und ist auf dieser Erde als Mensch gewandelt. Als Mensch
konnte Er sich selbstverständlich den Mitmenschen nicht als Gott
oder als der Himmlische Vater, als der Schöpfer Selbst ausgeben. Er
wäre wohl schon nach drei Tagen gekreuzigt worden.
Sohn und Söhne Gottes
Der Begriff “Sohn Gottes” ist kein
“geschützter Titel”, welchen nur Jesus tragen durfte. Im Alten
wie im Neuen Testament ist davon mehrfach die Rede. Unter den Söhnen
Eleasars und Itamars waren “Fürsten Gottes”, was auch Söhne
Gottes heißt. Sogar die gefallenen Engel im 1. Mose 6. 1 bis 4
werden Söhne Gottes genannt. Im Neuen Testament ist jeder (wahre)
Wiedergeborener ein Sohn oder Tochter Gottes. Sie werden “Kinder
Gottes” genannt und Kinder sind nun mal Söhne und Töchter.
Das heißt also, wenn Jesus sich “Sohn
Gottes” genannt hat, so bedeutet das allein noch nichts besonderes.
Jesus war jedoch vom Geiste Gottes in Seele und Leib durchdrungen,
Was Ihn als den einzigartigen, sündlosen und heiligen Gott-Mensch
auszeichnete.
Der “Titel” Gottes-Sohn war auf den
Menschen Jesu zugeschnitten. Nicht nur weil Er durch und durch
vergeistigt war, sondern auch – und ich denke vor allem – weil
sein Leib durch den Heiligen Geist gezeugt wurde, also der materielle
Teil von Jesus von Gott im Mutterleib der Maria gezeugt wurde ohne
Zutun eines menschlichen Vaters.
Somit wird klar, dass die Bezeichnung
Gottes-Sohn eng verbunden ist mit dem materiellen Leib. Nach
Seiner Auferstehung nennt sich Jesus nicht mehr “Sohn Gottes” und
die Apostel nennen Jesus nur dann den “Sohn Gottes”, wenn sie auf
Sein Erdenleben, auf Seine Lehrtätigkeit und Sein Wirken Bezug
nehmen.
Nach der Auferstehung hat dieser Jesus
eine ganz andere Erscheinungsform. Er ist nicht mehr der
Menschen-Sohn oder Gottes-Sohn, sondern der Christus. Er ist nicht
mehr als Mensch an den Ort gebunden, wo seine Füsse den Erdboden
berühren, sondern als der Christus ist Er der Geist, wie Er vordem
sagte:
“Aber ich
sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn
wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich
aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden” (Joh. 16. 7)
Nun ist also nach dem “Hingang”
dieser Selbe Jesus als Christus, der besagte Beistand bei uns. Der
Beistand, der Tröster oder der Heilige Geist ist niemand anders als
Jesus der Christus. Er ist im Himmel – und wo der Himmel ist,
wissen wir alle: nämlich IN UNS. Wenn Christus IN UNS lebt, haben
wir den Heiligen Geist, den Tröster und den Beistand – alles in
allem!
Und wo ist der Sohn Gottes? Was ist mit
Ihm geschehen? Die Antwort ist so einfach wie einleuchtend: Wenn
Jesus der Christus IN UNS ist, also unsere Seele mit Ihm durchdrungen
ist, dann sind wir ein Sohn Gottes – oder eben ein Kind Gottes,
was dasselbe bedeutet!
Somit wird klar, dass die Formel “der
Vater, der Sohn und der Heilige Geist” hinfällig, ja sogar
absurd wirkt. Jesus der Christus IST der Himmlische Vater, Jesus der
Christus WAR der Sohn Gottes als Mensch und Jesus der Christus IST
der Heilige Geist IN einem jedem von uns – wenn denn der Heilige
Geist wirklich in uns ist!
Jesus als Kultfigur?
Die ganz große
Gefahr besteht nun darin, dass wir mit der Dreieinigkeit den “Herrn
Jesus” als Menschen-Sohn, als Gottes-Sohn vor Augen haben. Im
besten Fall stellen wir uns vor, wie Er uns im Alltag als dieser
Meschen-Sohn führt, also uns “Hand-in-Hand” durch den Alltag
führt.
Wir feiern auch die
Geburt Jesu in Bethlehem als Menschen-Sohn an Weihnachten und die
Kreuzigung an Karfreitag. Viele wollen auch die irdischen Stationen
im Nahen Osten besuchen und etliche verehren auch die Reliquien
(Turiner Grabtuch u.a.). Man baut tausende Gedenkstätten und feiert
hunderte von Begebenheiten dieses Jesus als Menschen-Sohn. Alles
schön und gut – aber welchen geistigen Wert hat all dies? Ich sage
es Dir: Der Wert ist gleich NULL. Es mag ja fromm klingen, wenn man
erzählen kann, man sei im Heiligen Land gewesen. Aber das Heilige
Land ist nun einmal nicht im nahen Osten, das wahre Heilige Land
ist allein Dein Herz – sofern es wirklich heilig ist!
Alle Feiern und
Gedenken an den Jesus als Menschen-Sohn oder als Gottes-Sohn ist eine
eitle Sache, ja man macht Jesus damit zu einer Kultfigur. Bei den
Katholiken ist es der immer noch am Kreuz hängende Jesus, bei den
Evangelikalen ist es das (leere) Kreuz selbst. Alles nur Kult! Kult
ohne geistigen Wert, höchstens noch als matter Schein der
Frömmigkeit. Und diese oberflächliche Frömmigkeit hat nichts mit
Glauben, viel aber mit Aberglauben zu tun.
Dieser Kult um den
Gottes-Sohn Jesus hat auch nichts mit dem Neuen Bund zu tun. Der Neue
Bund trat in seine Wirksamkeit mit der “Sendung” des bereits
erwähnten Beistands, also am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung
(Pentekostal) Ab dieser Begebenheit war es dem Menschen möglich,
durch den Göttlichen Beistand den inneren Geistfunken zu entzünden.
Dieser Beistand bedeutet die wahre Liebesbezeugung Gottes an die
Menschen. Ab dieser Begebenheit konnte eine persönliche Beziehung
Mensch zu Gott wieder stattfinden, genauso wie es bei Adam vor dem
Fall möglich war.
Diese Beziehung
schafft nicht Jesus, der Sohn Gottes, wie er auf dieser Erde lebte,
sondern Jesus der Christus, wie Er heute als Heiliger Geist in uns
wirkt. Das ist der große Unterschied.
Etliche Christen
haben das zwar auch schon richtig erkannt, aber leider schafften sie
es, auch den Heiligen Geist, also Christus Selbst, wieder als
Kultfigur zu erheben. Ich spreche von der Pfingst-Bewegung.
Bereit sein für
den Empfang des Beistands
Gott hat also mit
der Tat Jesus als Sohn Gottes am Kreuz, der Auferstehung und der
Himmelfahrt und schließlich mit der Sendung des Beistandes alles
getan, um uns die Rückkehr ins Vaterhaus zu ermöglichen.
Aber nicht nur das.
Durch die Lehre des Jesus als Menschen-Sohn hat Er uns auch die
Bedingungen genannt, die erforderlich sind, um dem Wirken des
Beistandes teilhaftig werden zu können.
Dieses Bereit-Sein
wird uns Menschen jedoch nicht geschenkt. Gott hat Seinen Teil
bereits getan, Er hat es vollbracht. Und damit bietet Er uns die
Hand, zu Ihm zurückzukehren. Ob wir diese ausgestreckte annehmen
oder zurückweisen, hängt von uns ab. Was wir hierfür zu tun haben,
hat uns Gott unmissverständlich offenbart. Er hat uns die
Bedingungen genannt, um die ebenfalls geoffenbarten Verheißungen zu
erlangen.
Dass diese
Bedingungen nicht mit voller Freude, sondern eher mit Entsetzen zur
Kenntnis genommen wird, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen
haben.
“Und es begab
sich, als Jesus diese Rede beendet hatte, entsetzte sich das Volk
über seine Lehre” (Matth. 7.
28)
Gott hat die Latte
hoch angesetzt. Man muss gehörig Anlauf nehmen, um diese zu
überspringen, ohne dass sie herunterfällt! Und dazu braucht es auch
eine gehörige Portion eigenen Willens. Diese Latte, die es zu
überspringen gilt, heißt Bergpredigt. Wer nun diese Bergpredigt
hört oder liest, dem wird die Latte zu Boden fallen. Wer aber diese
Bergpredigt TUT, der wird sie überspringen. Mit Hilfe des
Beistandes, der uns gegeben ist.
Es ist nicht die
Kultfigur Jesus, auch nicht die Reliquien aus vergangener Zeit und
Orte, sondern allein der auferstandene Christus, der uns im Alltag, zu
jeder Zeit zur Seite steht. Nur wer gelernt hat, Ihm zu vertrauen, in
welcher Situation auch immer, und wer den Sprung gewagt hat, ist
sicher auf der anderen Seite gelandet und darf sich nun als Kind
Gottes – oder eben als Sohn des Allerhöchsten freuen, das wahre
Leben sein eigen nennen zu dürfen.
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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:
Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums
- Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde“wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen “
- Vergebung an alle ohne Ausnahme“Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen”
- Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen“So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
- Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen„Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert“
- bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist“wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
- Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater“Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”
Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!
Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !
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Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen. Der erste Beitragschreiber möchte bitte das Thema mit dem Aufsatztitel eröffnen
Jesus segne Dich!
Hörbuch zum Aufsatz: