Mittwoch, 9. Januar 2019

Jesus – Gottes Sohn oder Christus?


“Das ist doch dasselbe!” wirst Du wahrscheinlich sagen. Nun, man kann das so sehen, aber es gibt in der Tat einen so großen Unterschied, dass zwischen dem “Sohn Gottes” und dem Christus differenzieren muss. Die Erkenntnis dessen hat weitreichende Folgen für das Verständnis und die Zusammenhänge im geistigen Leben – und vor allem für das Wesen der Trinität, welche sich damit von selbst in Luft auflöst.


Wie schon im Aufsatz ”Trinität, Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit” detailliert ausgeführt, hat sich Gott, der Himmlische Vater, als Mensch mit dem Namen JESUS inkarniert und ist auf dieser Erde als Mensch gewandelt. Als Mensch konnte Er sich selbstverständlich den Mitmenschen nicht als Gott oder als der Himmlische Vater, als der Schöpfer Selbst ausgeben. Er wäre wohl schon nach drei Tagen gekreuzigt worden.

Sohn und Söhne Gottes

Der Begriff “Sohn Gottes” ist kein “geschützter Titel”, welchen nur Jesus tragen durfte. Im Alten wie im Neuen Testament ist davon mehrfach die Rede. Unter den Söhnen Eleasars und Itamars waren “Fürsten Gottes”, was auch Söhne Gottes heißt. Sogar die gefallenen Engel im 1. Mose 6. 1 bis 4 werden Söhne Gottes genannt. Im Neuen Testament ist jeder (wahre) Wiedergeborener ein Sohn oder Tochter Gottes. Sie werden “Kinder Gottes” genannt und Kinder sind nun mal Söhne und Töchter.

Das heißt also, wenn Jesus sich “Sohn Gottes” genannt hat, so bedeutet das allein noch nichts besonderes. Jesus war jedoch vom Geiste Gottes in Seele und Leib durchdrungen, Was Ihn als den einzigartigen, sündlosen und heiligen Gott-Mensch auszeichnete.

Der “Titel” Gottes-Sohn war auf den Menschen Jesu zugeschnitten. Nicht nur weil Er durch und durch vergeistigt war, sondern auch – und ich denke vor allem – weil sein Leib durch den Heiligen Geist gezeugt wurde, also der materielle Teil von Jesus von Gott im Mutterleib der Maria gezeugt wurde ohne Zutun eines menschlichen Vaters.

Somit wird klar, dass die Bezeichnung Gottes-Sohn eng verbunden ist mit dem materiellen Leib. Nach Seiner Auferstehung nennt sich Jesus nicht mehr “Sohn Gottes” und die Apostel nennen Jesus nur dann den “Sohn Gottes”, wenn sie auf Sein Erdenleben, auf Seine Lehrtätigkeit und Sein Wirken Bezug nehmen.

Nach der Auferstehung hat dieser Jesus eine ganz andere Erscheinungsform. Er ist nicht mehr der Menschen-Sohn oder Gottes-Sohn, sondern der Christus. Er ist nicht mehr als Mensch an den Ort gebunden, wo seine Füsse den Erdboden berühren, sondern als der Christus ist Er der Geist, wie Er vordem sagte:

Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden” (Joh. 16. 7)

Nun ist also nach dem “Hingang” dieser Selbe Jesus als Christus, der besagte Beistand bei uns. Der Beistand, der Tröster oder der Heilige Geist ist niemand anders als Jesus der Christus. Er ist im Himmel – und wo der Himmel ist, wissen wir alle: nämlich IN UNS. Wenn Christus IN UNS lebt, haben wir den Heiligen Geist, den Tröster und den Beistand – alles in allem!

Und wo ist der Sohn Gottes? Was ist mit Ihm geschehen? Die Antwort ist so einfach wie einleuchtend: Wenn Jesus der Christus IN UNS ist, also unsere Seele mit Ihm durchdrungen ist, dann sind wir ein Sohn Gottes – oder eben ein Kind Gottes, was dasselbe bedeutet!

Somit wird klar, dass die Formel “der Vater, der Sohn und der Heilige Geist” hinfällig, ja sogar absurd wirkt. Jesus der Christus IST der Himmlische Vater, Jesus der Christus WAR der Sohn Gottes als Mensch und Jesus der Christus IST der Heilige Geist IN einem jedem von uns – wenn denn der Heilige Geist wirklich in uns ist!

Jesus als Kultfigur?

Die ganz große Gefahr besteht nun darin, dass wir mit der Dreieinigkeit den “Herrn Jesus” als Menschen-Sohn, als Gottes-Sohn vor Augen haben. Im besten Fall stellen wir uns vor, wie Er uns im Alltag als dieser Meschen-Sohn führt, also uns “Hand-in-Hand” durch den Alltag führt.

Wir feiern auch die Geburt Jesu in Bethlehem als Menschen-Sohn an Weihnachten und die Kreuzigung an Karfreitag. Viele wollen auch die irdischen Stationen im Nahen Osten besuchen und etliche verehren auch die Reliquien (Turiner Grabtuch u.a.). Man baut tausende Gedenkstätten und feiert hunderte von Begebenheiten dieses Jesus als Menschen-Sohn. Alles schön und gut – aber welchen geistigen Wert hat all dies? Ich sage es Dir: Der Wert ist gleich NULL. Es mag ja fromm klingen, wenn man erzählen kann, man sei im Heiligen Land gewesen. Aber das Heilige Land ist nun einmal nicht im nahen Osten, das wahre Heilige Land ist allein Dein Herz – sofern es wirklich heilig ist!

Alle Feiern und Gedenken an den Jesus als Menschen-Sohn oder als Gottes-Sohn ist eine eitle Sache, ja man macht Jesus damit zu einer Kultfigur. Bei den Katholiken ist es der immer noch am Kreuz hängende Jesus, bei den Evangelikalen ist es das (leere) Kreuz selbst. Alles nur Kult! Kult ohne geistigen Wert, höchstens noch als matter Schein der Frömmigkeit. Und diese oberflächliche Frömmigkeit hat nichts mit Glauben, viel aber mit Aberglauben zu tun.

Dieser Kult um den Gottes-Sohn Jesus hat auch nichts mit dem Neuen Bund zu tun. Der Neue Bund trat in seine Wirksamkeit mit der “Sendung” des bereits erwähnten Beistands, also am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung (Pentekostal) Ab dieser Begebenheit war es dem Menschen möglich, durch den Göttlichen Beistand den inneren Geistfunken zu entzünden. Dieser Beistand bedeutet die wahre Liebesbezeugung Gottes an die Menschen. Ab dieser Begebenheit konnte eine persönliche Beziehung Mensch zu Gott wieder stattfinden, genauso wie es bei Adam vor dem Fall möglich war.

Diese Beziehung schafft nicht Jesus, der Sohn Gottes, wie er auf dieser Erde lebte, sondern Jesus der Christus, wie Er heute als Heiliger Geist in uns wirkt. Das ist der große Unterschied.

Etliche Christen haben das zwar auch schon richtig erkannt, aber leider schafften sie es, auch den Heiligen Geist, also Christus Selbst, wieder als Kultfigur zu erheben. Ich spreche von der Pfingst-Bewegung.

Bereit sein für den Empfang des Beistands

Gott hat also mit der Tat Jesus als Sohn Gottes am Kreuz, der Auferstehung und der Himmelfahrt und schließlich mit der Sendung des Beistandes alles getan, um uns die Rückkehr ins Vaterhaus zu ermöglichen.

Aber nicht nur das. Durch die Lehre des Jesus als Menschen-Sohn hat Er uns auch die Bedingungen genannt, die erforderlich sind, um dem Wirken des Beistandes teilhaftig werden zu können.
Dieses Bereit-Sein wird uns Menschen jedoch nicht geschenkt. Gott hat Seinen Teil bereits getan, Er hat es vollbracht. Und damit bietet Er uns die Hand, zu Ihm zurückzukehren. Ob wir diese ausgestreckte annehmen oder zurückweisen, hängt von uns ab. Was wir hierfür zu tun haben, hat uns Gott unmissverständlich offenbart. Er hat uns die Bedingungen genannt, um die ebenfalls geoffenbarten Verheißungen zu erlangen.

Dass diese Bedingungen nicht mit voller Freude, sondern eher mit Entsetzen zur Kenntnis genommen wird, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.

Und es begab sich, als Jesus diese Rede beendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre” (Matth. 7. 28)

Gott hat die Latte hoch angesetzt. Man muss gehörig Anlauf nehmen, um diese zu überspringen, ohne dass sie herunterfällt! Und dazu braucht es auch eine gehörige Portion eigenen Willens. Diese Latte, die es zu überspringen gilt, heißt Bergpredigt. Wer nun diese Bergpredigt hört oder liest, dem wird die Latte zu Boden fallen. Wer aber diese Bergpredigt TUT, der wird sie überspringen. Mit Hilfe des Beistandes, der uns gegeben ist.

Es ist nicht die Kultfigur Jesus, auch nicht die Reliquien aus vergangener Zeit und Orte, sondern allein der auferstandene Christus, der uns im Alltag, zu jeder Zeit zur Seite steht. Nur wer gelernt hat, Ihm zu vertrauen, in welcher Situation auch immer, und wer den Sprung gewagt hat, ist sicher auf der anderen Seite gelandet und darf sich nun als Kind Gottes – oder eben als Sohn des Allerhöchsten freuen, das wahre Leben sein eigen nennen zu dürfen.



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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:

Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums

  1. Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde
    wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen 
  2. Vergebung an alle ohne Ausnahme
    Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen
  3. Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen
    “So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
  4. Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen
    Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert
  5. bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist
    “wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
  6. Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater
    “Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”

Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!


Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !

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Jesus segne Dich!





Hörbuch zum Aufsatz: