Wir
befinden uns noch am Workshop des Römerbriefes mit Pastor Klaus Vollmer.
Das Kapitel
8 beginnt mit der Gegenüberstellung von Fleisch und Geist. Die
Gegenüberstellung der fleischlichen und der geistigen (nicht geistlichen) Gesinnung.
Das Fleisch
ist die Brutstätte der Sünde. Durch das Gesetz wird die Sünde, welche im
Fleisch ist, offenbar. Um nun aber der
Sünde nicht mehr gedenken zu müssen, hat die evangelische Lehre, wie wir
schon besprochen haben, das Gesetz abgeschafft in dem sie sagt, wir leben nicht
mehr unter dem Gesetz. Und dieses "Wir" beziehen sie auf alle, die
"glauben". Hier in diesem Kapitel aber werden wir sehen, dass es
nicht um den Glauben, sondern um die tatsächliche Verwandlung des Menschen durch
den Geist in ein neues Wesen geht.
Dieses
Kapitel 8 des Römerbriefes ist nicht leicht zu verstehen. Aber es ist leicht,
um es misszuverstehen. Ein Beispiel. Klaus Vollmer sagt: "Unser Leib ist zwar tot um der Sünde willen,
und wird auch sterben müssen ..." Der erste Teil des Satzes
steht in der Bibel, der zweite Teil ist Vollmers Schlussfolgerung.
Dieser Vers
10 lautet: "Wenn aber Christus in
euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde
willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen."
Dieser Satz heisst, dass der Leib nicht tot an sich ist, sondern nur tot für die Sünde. Das will heissen, die
Sünde kann nicht mehr im Fleisch leben! Wenn vorhin gesagt wurde, dass die
Sünde im Fleische wohnt, so stimmt das für das neue Wesen nicht mehr, weil Christus in euch ist! Und Christus ist
in euch, wenn die Verwandlung im Geiste stattgefunden hat. Ist das nicht der
Fall, so wohnt eben die Sünde noch im Fleisch und meldet sich täglich wieder zu
Untaten. Dadurch aber, dass Christus jetzt in euch lebt, ist nun Leben (und
nicht mehr der Tod) im Fleisch um der Gerechtigkeit willen. Das nennt
man
Durchgeistigung des materiellen Leibes
Im nächsten
Vers (11) wird das dann noch deutlicher:
"Wenn
aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird derselbe, der Christus
von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen
Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt."
Nun nennt
Paulus die Bedingung noch einmal. Hat er im Vers 10 gesagt "wenn Christus in euch ist", so sagt
er nun "Wenn aber der Geist dessen
... in euch wohnt". Mit "Christus" und "Geist" ist
dasselbe gemeint und will besagen, dass es nicht nur um den reinen Glauben
geht, sondern um die wirkliche Erfüllung im Geist oder Christus. Nun kommt aber
eine ganz grosse Aussage, die im Allgemeinen in der evangelischen Welt
überhaupt nicht beachtet wird. In diesem 11. Vers steht nun die Verheissung
"... auch eure sterblichen Leiber
lebendig machen durch seinen Geist, der in
euch wohnt."
Bitte lies
den letzten Satz noch einmal - hier steht: die sterblichen Leiber. Es heisst nicht: die gestorbenen Leiber! Hier passiert also etwas während die Leiber
noch auf dieser Erde aktiv sind, also sich noch nicht auf dem Sterbebett oder
schon im Grab befinden. Es geht um den lebenden und aktiven Menschen! Und
dieser Leib der sterblich ist, also im Prinzip für den Tod und Verwesung
vorgesehen ist, diesen an sich sterblichen Leib wird Er nun lebendig machen,
mit Leben versehen und Leben ist nun einmal Geist! Deshalb die "Durchgeistigung des Leibes". Vorher
hatte er trotz seiner Funktionalität kein Leben, sondern war schon tot um der
Sünde willen, aber bei oder nach der Durchgeistigung erhält er das Leben. Und
beachte, ganz wichtig: Zum dritten Mal wiederholt Paulus jetzt die Bedingung:
"... durch seinen Geist, der
in euch wohnt."
Genau diese
Tatsache von der Durchgeistigung des Leibes erklärt Paulus auch den Korinthern
"Denn
dieses Verwesliche muß anziehen Unverweslichkeit, und dieses Sterbliche muß
anziehen Unsterblichkeit" (1. Kor 15. 54)
Achten wir
darauf, es heisst nicht, dass das Verweste
Unverweslichkeit anzieht, sondern das nicht verweste, genau gleich wie beim
Sterblichen, was besagt, dass das (noch) nicht Gestorbene Unsterblichkeit
anzieht. Auch hier, die plötzliche
Verwandlung (Vers 51) ist die Durchgeistigung des materiellen Leibes! 1
Weshalb die Durchgeistigung des Leibes?
Dass der
Leib durchgeistigt werden muss, hat seinen ganz besonderen Grund. Wenn nämlich
die Seele bereits durchgeistigt ist indem sie vom Geist Gottes durchflutet
wird, will der Heilige Geist wirken. Und zwar will er materiell wirken, er will
sprechen und handeln. Dazu bedarf Er den materiellen Leib. Nun kann es nicht
sein, dass der Geist Gottes, der heilig ist, durch einen Leib wirken soll,
welcher noch bon den verschiedenartigsten Trieben dominiert wird. Das ist
absolut unmöglich. Sauberes Trinkwasser serviert man ja auch nicht in einer Kloschüssel.
Wieviel mehr reicht man das lebendige Wasser der Wahrheit durch ein reines und
pures Gefäss!
Was geht bei der
Durchgeistigung des Leibes vor sich?
Vielleicht
wäre es noch ganz interessant zu wissen, wie denn eine Durchgeistigung des
materiellen Leibes vor sich geht. Vor allem deshalb, wenn man sich auch mit der
Entrückung befasst, wie das ja viele Evangelikale tun.
Um diesen
Vorgang möglichst einfach zu erklären, machen wir eine kleine Reise in die
Physik. Wir wissen, dass die Elemente drei verschiedene Aggregatzustände
annehmen können: fest, flüssig ud gasförmig. Je nach Temperatur ändert sich
dieser Zustand, wie wir es am Beispiel des Wassers sehen: Eis, Wasser, Dampf.
Der Unterschied dieser Zustände ist die Dichte. Mal davon abgesehen, dass es
bei Wasser eine Anomalie gibt, ist die Dichte in Gramm pro Kubikcentimeter beim
festen Zustand grösser, beim flüssigen weniger, und beim gasförmigen Zustand noch
viel weniger. Man könnte auch sagen, dass in einem Kubikmillimeter eines festen
Stoffes viele Atome (1 Million als Beispiel) sind, beim flüssigen weniger (1000
Atome) und beim gasformigen Zustand des selben Stoffes nur noch 100 Atome. Diese
Angaben stimmen nicht, sollen nur als Erklärungsmodell dienen.
Adam hatte
bei seiner Erschaffung einen durchgeistigten Leib. Im obigen Vergleich würde
das vielleicht dem gasförmigen Zustand mit 100 Atomen pro mm3 entsprechen. Die Seele, welche
eh schon feinstofflich ist, würde etwa 10 Atome auf den Zähler bringen und der
Geist, noch viel feinstofflicher, vielleicht noch 1 einziges.
Vor dem Fall
Adams war also sein Leib um ein vielfaches feinstofflicher (100) und nach dem
Fall war dieser Wert in unserem Vergleich bei 1000. Im Vergleich zu heute war
das immer noch feinstofflich, denn heute leben wir mit einem Wert von 1 Mio.
Der
Vergleich mit den Atomen ist so schlecht wieder nicht, denn Materie ist
gefestigter Geist. Das heisst, Geist im Gericht. Je mehr gefestigt, desto
schwerer und desto mehr im Gericht. Wir sehen das bereits bei den Elementen.
Die schweren Elemente (Blei) sind giftig, die noch schwereren (Uran) strahlen
sogar. Diese Geister sind gefangen und böse.
Nun, also
hatte Adam vor dem Fall einen weniger dichten Leib und konnte dadurch auch
Verbindung mit der unsichtbaren Welt haben. Er hatte Kontakt mit den Engeln, ja
sogar mit Gott, wie uns die Schrift wissen lässt. Als er dann in die Sünde fiel
in welcher er die Welt, oder nach Paulus, indem er die fleischlichen Genüsse liebgewann,
verfestigte sich die Leibmaterie mehr und mehr. Der Rauswurf aus dem Paradies
hatte die Folge, dass sein Leib schwerer wurde und diese Feinstofflichkeit
verlor. Der Leib kam dadurch mehr und mehr ins Gericht und der Verkehr mit der
Geisterwelt war zwar noch vorhanden, aber nicht mehr so wie früher.
Und wie ist
es heute? Vor lauter Weltliebe hat der heutige Mensch gar keine Ahnung mehr
davon, dass es überhaupt eine Geisterwelt gibt! Die Materie der Leiber ist
derart gefestigt, dass sogar die Seelen beginnen, grobstofflich zu werden.
Solche Menschen, welche die fleischliche Lust nicht lassen können, welchen die
fleischliche Gesinnung so richtig ins Mark gezeichnet ist, müssen – wenn sie
gläubig sind – die Entrückung völlig vergessen, weil dafür der Leib zuerst geheiligt,
also durchgeistigt werden muss.
Dieser Heiligungs-Prozess
führt also wieder zurück in den Zustand wie ihn Adam vor dem Fall hatte. Diese
Durchgeistigung kann aber erst stattfinden, wenn die Seele durchgeistigt,
sprich Wiedergeboren ist. Vielleicht reicht auch schon ein annähernd
Wiedergeborensein.
Um Gold zu
läutern muss es erhitzt werden und in den flüssigen Zustand versetzt werden.
Genauso der Mensch. Das Feuer ist die Entsprechung einesteils für das Gericht
und andernteils für die Liebe Gottes. Das Gericht beginnt bekanntlich am Hause
Gottes. Da muss der Mensch durch, ohne das gibt es keine Läuterung und keine
Wiedergeburt. Dann, wenn das Feuer stark genug ist, wird es zur Liebe und wenn
die Seele damit durchdrungen wird, wird es auch der Leib. Das ist dann die
Durchgeistigung, welche am Ende auch die Entrückung möglich macht.
Das als
kleine Einlage zur Erklärung, was das "neue Wesen", eben die
Verwandlung bedeutet. Nun aber wieder
Es ist der
Geist, der das alles bewirkt, nicht unser Sinnen und Handeln. Der Geist muss in
uns sein, die plötzliche oder nicht plötzliche Verwandlung zum neuen Wesen muss
stattgefunden haben, dann kann man erst den Vers (12) verstehen: "So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleische
nicht schuldig, nach dem Fleische zu leben!" Wenn wir aber noch dem
Fleische schuldig sind, nach dem Fleische zu leben, dann muss man
schlussfolgern, dass eben der Geist noch nicht in uns lebt, die Verwandlung
noch nicht stattgefunden hat.
Das wusste
Luther sehr wahrscheinlich auch. Aber wenn er eine Kirche woillte mit lauter Wiedergeborenen,
dann würde die Kirche von niemanden besucht werden können. Auf Grund dieser
Tatsache, muss das "Fleisch" eine andere Bedeutung bekommen. Statt
Begierden, Leidenschaften und Lüste wird es evangelisch richtig ersetzt mit
"Sichselbst, Egozentriert", wie im letzten Kapitel schon besprochen.
In dieser
Gegenüberstellung von Fleisch und Geist heisst es nun weiter:
"Denn
wenn ihr nach dem Fleische lebet, so müßt ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Leibes
tötet, so werdet ihr leben." (V
13)
Vollmer und
mit ihm alle Evangelikalen deuten diesen Vers wie erwähnt so: "Im Fleisch leben heisst also im Zentrum auf
uns bezogen. Das heisst, ihr habt die Vollmacht, eure Mittelpunkt-Existenz
aufzubrechen". (Vollmer)
Hier wird
es nun offensichtlich und die Trickserei wird durchschaut. Die Geschäfte des Leibes
heisst eben nicht nur Egozentrik. Das natürlich auch, aber in erster Linie sind
die Begierden gemeint, welche im Fleisch festsitzen. Die können natürlich nur
durch den Geist getötet werden wenn der Geist anwesend ist und nicht durch
unsere Vollmacht, wie Vollmer meint. Das heisst doch wiederum, wenn diese
Begierden usw. nicht getötet werden können, dann ist der Geist nicht anwesend.
Denn ein geisterfüllter Mensch würde wohl kaum freiwillig weitersündigen. Und
somit sind wir bei der Frage der Kindschaft Gottes angelangt. Wer ist ein Kind
Gottes? Der Bekehrte oder der Wiedergeborene, der Geisterfüllte? Vers 14 gibt
darüber Auskunft:
"Denn
alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen, sind Gottes Kinder"
All das,
was wir eben besprochen haben, hört man so nicht bei den Evangelikalen, weil
dies ihrem Prinzip "wir sündigen bis zum Tod" widerspricht. Deshalb
wird auch nie eine Durchgeistigung des materiellen Leibes stattfinden können.
Wenn der Leib einmal seine Funktion aufgegeben hat und im Grab liegt, kann
keine Vergeistigung mehr stattfinden, denn ein verwester Leib kann keine
Unverweslichkeit anziehen!
Fassen wir
die Widersprüche der evangelischen Lehre bei diesem Thema zusammen, nicht um
sie in eine Ecke zu drängen, sondern deshalb, dass einige ernsthafte Seelen
anfangen, die Struktur ihres Glaubensgebäude einer genaueren Prüfung zu
unterziehen. Es stellen sich zwei Fragen:
1. Frage: "Unser Leib ist zwar tot um der Sünde willen, und wird auch sterben müssen ... usw."
Weshalb muss der Leib sterben um welcher Sünde willen? Vollmer sagte doch vorher einmal "Alle Sünden, die begangen wurden und die noch begehen werden, sind gesühnt" und "Sünden sind zum Vergeben da, mach dir nichts draus" und - ganz wichtig - "Auf Golgatha richtet Gott die Sünde". Nach der Lesart des Römerbriefen von Vollmer ist die Sünde also bereits gerichtet, wie soll denn der Leib, der mit der Sünde gar kein Verhältnis mehr hat, trotzdem gerichtet (Tod) werden?
2. Frage: Wenn also der leibliche Tod der Sünde willen unweigerlich dem Gericht übergeben wird und somit sterben muss, wie können dann die Gläubigen entrückt werden? Wird vor der Entrückung zuerst noch ein bisschen gestorben?
1. Frage: "Unser Leib ist zwar tot um der Sünde willen, und wird auch sterben müssen ... usw."
Weshalb muss der Leib sterben um welcher Sünde willen? Vollmer sagte doch vorher einmal "Alle Sünden, die begangen wurden und die noch begehen werden, sind gesühnt" und "Sünden sind zum Vergeben da, mach dir nichts draus" und - ganz wichtig - "Auf Golgatha richtet Gott die Sünde". Nach der Lesart des Römerbriefen von Vollmer ist die Sünde also bereits gerichtet, wie soll denn der Leib, der mit der Sünde gar kein Verhältnis mehr hat, trotzdem gerichtet (Tod) werden?
2. Frage: Wenn also der leibliche Tod der Sünde willen unweigerlich dem Gericht übergeben wird und somit sterben muss, wie können dann die Gläubigen entrückt werden? Wird vor der Entrückung zuerst noch ein bisschen gestorben?
Nun, eine
Antwort erwarte ich nicht, denn die beiden Fragen sind nicht zu beantworten.
Deshalb offenbaren sie erst einmal die Widersprüche, in welche die
Evangelikalen sich verstrickt haben und sich selbst so schnell auch nicht
daraus befreien können.
1 Die Evangelikalen sehen in diesen
Versen, vor allem im Vers 51 die Entrückung. Aber das stimmt nicht, denn die
"plötzliche Verwandlung"
wäre dann mit dem "durch die Luft
dem Herrn entgegen" nicht vereinbar.
Wie immer ist der Austausch über das Thema
im Forum offen und auch Gäste können
sich einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf
lassen. Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine
"Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann
auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!