Mittwoch, 4. Januar 2017

Tod und Auferstehung

(Teil 4 "Zwei Wege zum Heil")

Wir befinden uns noch am Workshop des Römerbriefes mit Pastor Klaus Vollmer.

Das Kapitel 8 beginnt mit der Gegenüberstellung von Fleisch und Geist. Die Gegenüberstellung der fleischlichen und der geistigen (nicht geistlichen) Gesinnung.

Das Fleisch ist die Brutstätte der Sünde. Durch das Gesetz wird die Sünde, welche im Fleisch ist, offenbar. Um nun aber der  Sünde nicht mehr gedenken zu müssen, hat die evangelische Lehre, wie wir schon besprochen haben, das Gesetz abgeschafft in dem sie sagt, wir leben nicht mehr unter dem Gesetz. Und dieses "Wir" beziehen sie auf alle, die "glauben". Hier in diesem Kapitel aber werden wir sehen, dass es nicht um den Glauben, sondern um die tatsächliche Verwandlung des Menschen durch den Geist in ein neues Wesen geht. 


Dieses Kapitel 8 des Römerbriefes ist nicht leicht zu verstehen. Aber es ist leicht, um es misszuverstehen. Ein Beispiel. Klaus Vollmer sagt: "Unser Leib ist zwar tot um der Sünde willen, und wird auch sterben müssen ..." Der erste Teil des Satzes steht in der Bibel, der zweite Teil ist Vollmers Schlussfolgerung. 

Dieser Vers 10 lautet: "Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde  willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen." Dieser Satz heisst, dass der Leib nicht tot an sich ist, sondern nur tot für die Sünde. Das will heissen, die Sünde kann nicht mehr im Fleisch leben! Wenn vorhin gesagt wurde, dass die Sünde im Fleische wohnt, so stimmt das für das neue Wesen nicht mehr, weil Christus in euch ist! Und Christus ist in euch, wenn die Verwandlung im Geiste stattgefunden hat. Ist das nicht der Fall, so wohnt eben die Sünde noch im Fleisch und meldet sich täglich wieder zu Untaten. Dadurch aber, dass Christus jetzt in euch lebt, ist nun Leben (und nicht mehr der Tod) im Fleisch um der Gerechtigkeit willen. Das nennt man

Durchgeistigung des materiellen Leibes

Im nächsten Vers (11) wird das dann noch deutlicher: 

"Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in  euch wohnt, so wird derselbe, der Christus von den Toten auferweckt hat,  auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in  euch wohnt."

Nun nennt Paulus die Bedingung noch einmal. Hat er im Vers 10 gesagt "wenn Christus in euch ist", so sagt er nun "Wenn aber der Geist dessen ... in euch wohnt". Mit "Christus" und "Geist" ist dasselbe gemeint und will besagen, dass es nicht nur um den reinen Glauben geht, sondern um die wirkliche Erfüllung im Geist oder Christus. Nun kommt aber eine ganz grosse Aussage, die im Allgemeinen in der evangelischen Welt überhaupt nicht beachtet wird. In diesem 11. Vers steht nun die Verheissung "... auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in  euch wohnt."

Bitte lies den letzten Satz noch einmal - hier steht: die sterblichen Leiber. Es heisst nicht: die gestorbenen Leiber!  Hier passiert also etwas während die Leiber noch auf dieser Erde aktiv sind, also sich noch nicht auf dem Sterbebett oder schon im Grab befinden. Es geht um den lebenden und aktiven Menschen! Und dieser Leib der sterblich ist, also im Prinzip für den Tod und Verwesung vorgesehen ist, diesen an sich sterblichen Leib wird Er nun lebendig machen, mit Leben versehen und Leben ist nun einmal Geist! Deshalb die "Durchgeistigung des Leibes". Vorher hatte er trotz seiner Funktionalität kein Leben, sondern war schon tot um der Sünde willen, aber bei oder nach der Durchgeistigung erhält er das Leben. Und beachte, ganz wichtig: Zum dritten Mal wiederholt Paulus jetzt die Bedingung: "... durch seinen Geist, der in  euch wohnt."

Genau diese Tatsache von der Durchgeistigung des Leibes erklärt Paulus auch den Korinthern
"Denn dieses Verwesliche muß anziehen Unverweslichkeit, und dieses Sterbliche muß anziehen Unsterblichkeit" (1. Kor 15. 54)

Achten wir darauf, es heisst nicht, dass das Verweste Unverweslichkeit anzieht, sondern das nicht verweste, genau gleich wie beim Sterblichen, was besagt, dass das (noch) nicht Gestorbene Unsterblichkeit anzieht. Auch hier, die plötzliche Verwandlung (Vers 51) ist die Durchgeistigung des materiellen Leibes! 1

Weshalb die Durchgeistigung des Leibes?

Dass der Leib durchgeistigt werden muss, hat seinen ganz besonderen Grund. Wenn nämlich die Seele bereits durchgeistigt ist indem sie vom Geist Gottes durchflutet wird, will der Heilige Geist wirken. Und zwar will er materiell wirken, er will sprechen und handeln. Dazu bedarf Er den materiellen Leib. Nun kann es nicht sein, dass der Geist Gottes, der heilig ist, durch einen Leib wirken soll, welcher noch bon den verschiedenartigsten Trieben dominiert wird. Das ist absolut unmöglich. Sauberes Trinkwasser serviert man ja auch nicht in einer Kloschüssel. Wieviel mehr reicht man das lebendige Wasser der Wahrheit durch ein reines und pures Gefäss!  



Was geht bei der Durchgeistigung des Leibes vor sich?


Vielleicht wäre es noch ganz interessant zu wissen, wie denn eine Durchgeistigung des materiellen Leibes vor sich geht. Vor allem deshalb, wenn man sich auch mit der Entrückung befasst, wie das ja viele Evangelikale tun.



Um diesen Vorgang möglichst einfach zu erklären, machen wir eine kleine Reise in die Physik. Wir wissen, dass die Elemente drei verschiedene Aggregatzustände annehmen können: fest, flüssig ud gasförmig. Je nach Temperatur ändert sich dieser Zustand, wie wir es am Beispiel des Wassers sehen: Eis, Wasser, Dampf. Der Unterschied dieser Zustände ist die Dichte. Mal davon abgesehen, dass es bei Wasser eine Anomalie gibt, ist die Dichte in Gramm pro Kubikcentimeter beim festen Zustand grösser, beim flüssigen weniger, und beim gasförmigen Zustand noch viel weniger. Man könnte auch sagen, dass in einem Kubikmillimeter eines festen Stoffes viele Atome (1 Million als Beispiel) sind, beim flüssigen weniger (1000 Atome) und beim gasformigen Zustand des selben Stoffes nur noch 100 Atome. Diese Angaben stimmen nicht, sollen nur als Erklärungsmodell dienen. 


Adam hatte bei seiner Erschaffung einen durchgeistigten Leib. Im obigen Vergleich würde das vielleicht dem gasförmigen Zustand mit 100 Atomen pro  mm3 entsprechen. Die Seele, welche eh schon feinstofflich ist, würde etwa 10 Atome auf den Zähler bringen und der Geist, noch viel feinstofflicher, vielleicht noch 1 einziges.

Vor dem Fall Adams war also sein Leib um ein vielfaches feinstofflicher (100) und nach dem Fall war dieser Wert in unserem Vergleich bei 1000. Im Vergleich zu heute war das immer noch feinstofflich, denn heute leben wir mit einem Wert von 1 Mio.

Der Vergleich mit den Atomen ist so schlecht wieder nicht, denn Materie ist gefestigter Geist. Das heisst, Geist im Gericht. Je mehr gefestigt, desto schwerer und desto mehr im Gericht. Wir sehen das bereits bei den Elementen. Die schweren Elemente (Blei) sind giftig, die noch schwereren (Uran) strahlen sogar. Diese Geister sind gefangen und böse.

Nun, also hatte Adam vor dem Fall einen weniger dichten Leib und konnte dadurch auch Verbindung mit der unsichtbaren Welt haben. Er hatte Kontakt mit den Engeln, ja sogar mit Gott, wie uns die Schrift wissen lässt. Als er dann in die Sünde fiel in welcher er die Welt, oder nach Paulus, indem er die fleischlichen Genüsse liebgewann, verfestigte sich die Leibmaterie mehr und mehr. Der Rauswurf aus dem Paradies hatte die Folge, dass sein Leib schwerer wurde und diese Feinstofflichkeit verlor. Der Leib kam dadurch mehr und mehr ins Gericht und der Verkehr mit der Geisterwelt war zwar noch vorhanden, aber nicht mehr so wie früher. 

Und wie ist es heute? Vor lauter Weltliebe hat der heutige Mensch gar keine Ahnung mehr davon, dass es überhaupt eine Geisterwelt gibt! Die Materie der Leiber ist derart gefestigt, dass sogar die Seelen beginnen, grobstofflich zu werden. Solche Menschen, welche die fleischliche Lust nicht lassen können, welchen die fleischliche Gesinnung so richtig ins Mark gezeichnet ist, müssen – wenn sie gläubig sind – die Entrückung völlig vergessen, weil dafür der Leib zuerst geheiligt, also durchgeistigt werden muss.

Dieser Heiligungs-Prozess führt also wieder zurück in den Zustand wie ihn Adam vor dem Fall hatte. Diese Durchgeistigung kann aber erst stattfinden, wenn die Seele durchgeistigt, sprich Wiedergeboren ist. Vielleicht reicht auch schon ein annähernd Wiedergeborensein. 

Um Gold zu läutern muss es erhitzt werden und in den flüssigen Zustand versetzt werden. Genauso der Mensch. Das Feuer ist die Entsprechung einesteils für das Gericht und andernteils für die Liebe Gottes. Das Gericht beginnt bekanntlich am Hause Gottes. Da muss der Mensch durch, ohne das gibt es keine Läuterung und keine Wiedergeburt. Dann, wenn das Feuer stark genug ist, wird es zur Liebe und wenn die Seele damit durchdrungen wird, wird es auch der Leib. Das ist dann die Durchgeistigung, welche am Ende auch die Entrückung möglich macht.   

Das als kleine Einlage zur Erklärung, was das "neue Wesen", eben die Verwandlung bedeutet. Nun aber wieder

zurück zum Römerbrief. 

Es ist der Geist, der das alles bewirkt, nicht unser Sinnen und Handeln. Der Geist muss in uns sein, die plötzliche oder nicht plötzliche Verwandlung zum neuen Wesen muss stattgefunden haben, dann kann man erst den Vers (12) verstehen: "So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleische nicht schuldig, nach dem Fleische zu leben!" Wenn wir aber noch dem Fleische schuldig sind, nach dem Fleische zu leben, dann muss man schlussfolgern, dass eben der Geist noch nicht in uns lebt, die Verwandlung noch nicht stattgefunden hat.

Das wusste Luther sehr wahrscheinlich auch. Aber wenn er eine Kirche woillte mit lauter Wiedergeborenen, dann würde die Kirche von niemanden besucht werden können. Auf Grund dieser Tatsache, muss das "Fleisch" eine andere Bedeutung bekommen. Statt Begierden, Leidenschaften und Lüste wird es evangelisch richtig ersetzt mit "Sichselbst, Egozentriert", wie im letzten Kapitel schon besprochen.

In dieser Gegenüberstellung von Fleisch und Geist heisst es nun weiter: 

"Denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so müßt ihr sterben; wenn ihr aber  durch den Geist die Geschäfte des Leibes tötet, so werdet ihr leben."  (V 13)

Vollmer und mit ihm alle Evangelikalen deuten diesen Vers wie erwähnt so: "Im Fleisch leben heisst also im Zentrum auf uns bezogen. Das heisst, ihr habt die Vollmacht, eure Mittelpunkt-Existenz aufzubrechen". (Vollmer)

Hier wird es nun offensichtlich und die Trickserei  wird durchschaut. Die Geschäfte des Leibes heisst eben nicht nur Egozentrik. Das natürlich auch, aber in erster Linie sind die Begierden gemeint, welche im Fleisch festsitzen. Die können natürlich nur durch den Geist getötet werden wenn der Geist anwesend ist und nicht durch unsere Vollmacht, wie Vollmer meint. Das heisst doch wiederum, wenn diese Begierden usw. nicht getötet werden können, dann ist der Geist nicht anwesend. Denn ein geisterfüllter Mensch würde wohl kaum freiwillig weitersündigen. Und somit sind wir bei der Frage der Kindschaft Gottes angelangt. Wer ist ein Kind Gottes? Der Bekehrte oder der Wiedergeborene, der Geisterfüllte? Vers 14 gibt darüber Auskunft:

"Denn alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen, sind Gottes Kinder"

All das, was wir eben besprochen haben, hört man so nicht bei den Evangelikalen, weil dies ihrem Prinzip "wir sündigen bis zum Tod" widerspricht. Deshalb wird auch nie eine Durchgeistigung des materiellen Leibes stattfinden können. Wenn der Leib einmal seine Funktion aufgegeben hat und im Grab liegt, kann keine Vergeistigung mehr stattfinden, denn ein verwester Leib kann keine Unverweslichkeit anziehen!

Fassen wir die Widersprüche der evangelischen Lehre bei diesem Thema zusammen, nicht um sie in eine Ecke zu drängen, sondern deshalb, dass einige ernsthafte Seelen anfangen, die Struktur ihres Glaubensgebäude einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Es stellen sich zwei Fragen:

1. Frage: "Unser Leib ist zwar tot um der Sünde willen, und wird auch sterben müssen ... usw."
Weshalb muss der Leib sterben um welcher Sünde willen? Vollmer sagte doch vorher einmal "Alle Sünden, die begangen wurden und die noch begehen werden, sind gesühnt" und "Sünden sind zum Vergeben da, mach dir nichts draus" und - ganz wichtig -   "Auf Golgatha richtet Gott die Sünde". Nach der Lesart des Römerbriefen von Vollmer ist die Sünde also bereits gerichtet, wie soll denn der Leib, der mit der Sünde gar kein Verhältnis mehr hat, trotzdem gerichtet (Tod) werden?

2. Frage: Wenn also der leibliche Tod der Sünde willen unweigerlich dem Gericht übergeben wird und somit sterben muss, wie können dann die Gläubigen entrückt werden? Wird vor der Entrückung zuerst noch ein bisschen gestorben?
Nun, eine Antwort erwarte ich nicht, denn die beiden Fragen sind nicht zu beantworten. Deshalb offenbaren sie erst einmal die Widersprüche, in welche die Evangelikalen sich verstrickt haben und sich selbst so schnell auch nicht daraus befreien können.


1 Die Evangelikalen sehen in diesen Versen, vor allem im Vers 51 die Entrückung. Aber das stimmt nicht, denn die "plötzliche Verwandlung" wäre dann mit dem "durch die Luft dem Herrn entgegen" nicht vereinbar.




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