Schon oft
haben wir uns mit dem Thema der Geistbildung befasst. Gemeint ist dabei die
Bildung des menschlichen Geistes, also der dritte Teil des Menschen neben dem
Leib und der Seele. Zum letzten Aufsatz "Die richtige Kindernahrung" hat ein Bruder folgende
Bemerkung im Forum hinterlassen:
"Solange die 'Geistsicht' bei den Priestern
und Pastoren der kath. und evangelischen Landeskirche nicht thematisiert wird,
ist sie eben dem Grossteil der christlichen Bevölkerung unbekannt."
Damit hat
dieser Leser völlig ins Schwarze getroffen. Genau dies ist das Hauptübel in der
christichen Kirche. Die Geistige Sicht ist in der offiziellen christlichen
Lehre kein Thema. Eigentlich ein Wahnsinn, geht es doch im Christentum alleine
nur ums Geistige!
So sehen
wir einmal mehr den Unterschied zwischen Theologie und Glaube, also den
Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Aber es ist auch ein Unterschied in
der jeweiligen Erkenntnis, die eine geschieht im Kopf, im Verstand und die
andere im Herzen. Betreibt man das Christentum in und mit der Theologie, also
als reines gelerntes Wissen, wie das ja an der Universität und in Bibelschulen
so gelehrt wid, dann beschäftigt sich der Kopf mit seinem Verstand und dessen
Logik mit der Religion und es ist absolut nicht von Nöten, dass das Herz dabei
beteiligt ist!
Andererseits
ist das praktische Christentum, also das Glaubensleben eine reine Sache des
Herzens und ein bisschen Kopfwissen kann allenfalls in bestimmten Fragen etwas
hilfreich sein. Aber grundsätzlich braucht es für das Leben im Glauben keine
wissenschaftliche Ausbildung, sondern lediglich eine rein kindliche Gesinnung
und Vertrauen auf die geistige Führung. Wie kann es nun möglich sin, das
Geistige, also die Geistige Führung und die Geistige Sicht, welche ja
unabdingbar die Essenz des Glaubenslebens bildet, auszuklammern?
Der Heilige
Geist, der uns in unserem materiellen Leben führt, führt uns nicht durch oder
mit unserem Kopf und Verstand, sondern durch unser Herz. Wenn wir aber unseren
eigenen Geist nicht erweckt (gezeugt) haben, findet der Heilige Geist keinen
Ansprechpartner, und diese Führung kennen wir dann nur aus der Theorie, bleibt
aber im praktischen Leben eine reine Illusion. Und wer nun das Geistige, also
die Geistsicht ausklammert, wie die Priester und Pastoren es durchwegs tun,
lebt in einem illusionären Glauben. (Ich habe die Priester und Patoren nun
wieder einmal verallgemeinert, weiss aber schon, dass es in jedem Jahrhundert
einmal eine löbliche Ausnahme gegeben hat.)
Jesus hat
uns gelehrt, dass es in Bezug auf das geistige Verständnis zwei verschiedene
Arten von Menschen gibt. Eine "grosse Volksmenge", welche die Sprache
des Geistes nicht verstehen kann und nur einzelne darunter, welche ihren Geist
soweit erweckt haben, dass die das Licht von oben erkennen können. Nachzulesen
ist dies übrigens im Math. 13. 1 ff. Die Geheimnisse des Himmelreiches konnte
Er seinen Jüngern eher mit klaren Worten erklären, der "grossen Volksmenge"
aber nur mit Gleichnissen. Die Volksmenge hört(e) mit Kopf und Verstand, die
Jünger mit dem Herzen.
Die Worte
Jesu und die Predigten heute sowie das Bibellesen haben eines gemeinsam: alle
diese Lehre kommt von aussen und sind mit Auge und Ohr wahrnehmbar. Deshalb ist
auch zuerst Kopf und Verstand für die Verinnerlichung verantwortlich. Der
Unterschied der grossen Volksmenge (damals wie heute) und der Jünger (ebenfalls
damals wie heute) ist der, dass die Volksmenge die Lehre hört oder liest, die
Jünger aber die Lehre hört, liest und tut.
Und genau
dieses TUN ist es, was den Unterschied ausmacht. Durch das TUN wird der Geist
erweckt, durch das TUN wird er entwickelt und durch das TUN wird er ein
Ansprechpartner für den Heiligen Geist, so dass das Himmlische Licht empfangen
werden kann.
Wenn die
Priester und Pastoren das Geistleben und damit die Geistsicht ausklammern,
predigen sie ein totes Christentum. Ein Christentum, das Jesus nie gelehrt hat.
Deshalb soll man Priester und Pastoren meiden, weil ihre Lehren in eine Sackgasse
führen. Das war aber schon immer so. Das ist nichts Neues. Priester gab es
schon immer, denken wir nur an die Baalspriester, die Pastoren nannte man
frührer die Gelehrten der Schrift, also Schriftgelehrte. Priester und Pastoren
aber bedeuten beides dasselbe: Gelehrte der Schrift. Und für sie hatte Jesus
ein Kosewort: Schlangen und Otterngezücht. Und er fragte sie, die Gelehrten,
wie sie denn der höllischen Verdammnis entrinnen wollen.
Man könnte
sich jetzt fragen, wo ist da die Nächtenliebe, wo die Feindesliebe denen
gegenüber, welche doch im "guten Glauben" und vermeintlich wider
besseren Wissens die grosse Volkmenge falsch gelehrt hatte?
Und genau
hier ist die Liebe, weil Jesus nicht mit falscher Diplomatie unterwegs war,
sondern die Dinge beim Namen nannte. So warf Er den Gelehrten in der Schrift
weiter vor "... wehe euch,
Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Himmelreich vor den
Menschen zuschließet! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die
laßt ihr nicht hinein."
Ebengenau
diese Worte würde Jesus heute ebenfalls wählen, weil dies heute eben genauso
zutrifft wie damals. Weshalb die Theologen einst wie heute dasselbe Übel sind,
begründet Jesus damit, dass sie die Werke nicht tun. Damals lehrten sie zwar
noch, Werke tun, taten sie aber selber nicht und heute verbieten sie sogar den
Gläubigen Werke zu tun, damit sie nicht mit der 500-jährigen unsinnigen
Rechtfertigungslehre in den Clinch kommen. Deshalb ist das achtfache "Wehe den Schristgelehrten" heute
noch genauso berechtigt.
An den
Werken liegt es nämlich, ob das Geistkind wächst oder verkümmert. Nur die Werke
der Bergpredingt, also die Werke der Nächstenliebe sind es, welche das Geistige
Leben und die Geistige Sicht ermöglicht.
Die
Geistige Sicht beginnt mit der Bibel. Die Bibel ist das Wort Gottes und das
Wort Gottes ist Geist. Voila, da haben wir es schon. Es gibt einen
grundlegenden Unterschied zwischen der Bibel und Grossmutter's Kochbuch.
Letzteres ist eine Anleitung für die Herstellung einer Suppe, welche man
genauestens befolgen muss. Hier steht, dass man sieben Esslöffel Salz in die
Brühe zu geben ist, was heisst, es sollen nicht sechs und auch nicht acht
Löffel sein, sondern genau sieben. Spricht hingegen die Bibel davon, dass die
Erde in sieben Tagen entstanden ist, so sind diese sieben Tage sieben Millionen
Jahre oder sogar noch mehr. Ein Kochbuch geistig verstehen macht ebenso wenig
Sinn wie die Bibel wörtlich erkennen zu wollen.
Aufgrund
des Aufsatzes "Leben
Engel unter uns?" kontaktierte mich ein Bibelgläubiger, das sei
Unsinn, den Tobias zu zitieren, welcher von einem Engel Raphael begleitet
worden sein soll, denn erstens gehöre das Buch Tobias zu den Apokryphen und
damit nicht zur Bibel und zweitens gebe es nur zwei Engel, nämlich Michael und
Gabriel, von anderen Engeln stehe nichts in der Bibel.
Nun, es ist
ja bekannt, dass die Bibeltreuen die Bibel gar nicht kennen. Jedenfalls nicht,
was sie darin nicht unterstrichen haben. Im Hebr. 1 steht nämlich "Zu welchem von den Engeln ... Sind sie nicht allzumal dienstbare
Geister, ausgesandt zum Dienste um derer willen, welche das Heil ererben
sollen?"
Dieses
Beispiel soll genügen für den Moment. Es ist die Kochbuch-Lesart, 200 gr
Zucker, 2 Eier, aber von Zimt steht nichts. Dass genau dieselbe Lesart bei der
Bibel angewandt wird, das haben uns die Gelehrten der Schrift eingebrockt. Sie
sind es, die ihre Schäfchen vom Geistigen Gehalt des Wortes abhalten und sie
zur Materie hinführen, beziehungsweise ihre Schäfchen nicht aus der Materie
entlassen! Das Himmelreich ist geistig, nicht materiell – und deshalb sagte
Jesus, "ihr Heuchler, daß ihr das
Himmelreich vor den Menschen zuschließet!" Das heisst, dass diese
Heuchler eben das Geistige vor den Gläubigen verschliessen. und weiter: "Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein
wollen, die laßt ihr nicht hinein". Die Heuchler, bzw. die Priester
und Pastoren gehen nicht in das Geistige, in die Geistige Sicht, und welche
hinein wollen, die lassen sie nicht hinein, indem sie vor der Geistigen Sicht
warnen und dies als Irrlehre bezeichnen. Wir sehen einmal mehr, wie
brandaktuell die Bibel ist – geschrieben genau für unsere Zeit!
Der Bruder
mit den zwei Engeln hätte durch die Kenntnis des Hebr. 1 ja wissen müssen, dass
es Millionen von Engeln geben müsste. Wenigstens durch ein klein bisschen
Nachdenken müsste man darauf kommen, dass es im Himmelreich mehr als zwei Engel
geben müsste, zumal ja die Offenbarung des Johannes ebenfalls Zeugnis davon
gibt. Aber das mit dem Nachdenken ist eben so eine Sache. Ich will diesem
Bruder ja nicht unterstellen, dass er nicht nachdenken könnte. Aber als guter
Fundamentalist und Bibeltreuer steht er im vorbildlichen Gehorsam dem Klerus
gegenüber. Der Klerus, also die Priester und Pastoren tun genau das, was ihr
Übervater, unser Freund aus Sachsen befohlen hat: Nachdenken in Glaubenssachen ist verboten! Die Apologie der
evangelischen Kirche (Augsburger Bekenntnis, 1530) schreibt
"Und
es werden die verdammt, die lehren, daß wir den Heiligen Geist ... durch eigene Vorbereitung, Gedanken und Werke erlangen."
Im
Lutherevangelium gibt es also nichts nachzudenken um nicht verdamt zu werden,
und deshalb plappert einer dem andern nach – und das bereits seit funfhundert
Jahren. Wie kann es da möglich sein, dass der Heilige Geist wirken kann in den
Herzen derjenigen, welche das Himmelreich erlangen wollen?
Deshalb
noch einal: Hütet euch vor dem Sauerteig
der Pharisäer und Schriftgelehrten! Hütet euch vor den Irrlehren der
Priester und Pastoren!
Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich einbringen,
können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische und
gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche,
sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen. Der erste
Beitragsschreiber soll bitte das Thema mit dem Aufsatztitel eröffnen.
Jesus segne Dich!
Ich preise
dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen
verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart."
die bibel
nicht geistig lesen zu wollen oder geistig verstehen zu können, nennt man Geistige Blindheit
Alles
Materielle, alles Natürliche muss einem Geistigen Zweck dienen.
Forumsbeitrag
zu