Im ersten Teil dieses Aufatzes haben wir
gesehen, was Luther mit seiner Rechtfertigungslehre angestellt hat. Er hat
(wider besseres Wissens?) alle Bekehrten zu Wiedergeborenen gemacht. Wer wiedergeboren
ist, erfüllt nach Jesus die Voraussetzung, in den Himmel zu kommen. Also kommen
alle Bekehrten in den Himmel und werden Gott schauen. Dass das natürlich niemals
so sein kann, wissen alle Nicht-Lutherianer. Interessant ist nun, wie Luther
seine Philosophie Lehre begründet.
Diese Begründung finden wir, wie aus der
Apologie Art. IV zu entnehmen ist, dem Römer 3 und 4. Der Einfachheit halber
hat Luther den „Glauben allein“ aus dem Glaubensvorbild Abraham hergeleitet und
bedient sich dazu dem Römerbrief Kap. 4. Wie wir nun im Detail sehen werden,
bedeutet der „Glaube Abrahams“ genau das Gegenteil von dem, was von Luther (und
Paulus!) behauptet wird!
Der
Glaube Abrahams
Der Glaube Abrahams ist sprichwörtlich.
Er ist der Vater des Glaubensleben – so wird berichtet. Alle lutherianischen
Kirchen begründen den Glauben ohne Werke damit, dass wir glauben sollen, wie
Abraham geglaubt hat. Dies wird aus dem 1.Mose, 15. 6 hergeleitet, dort heisst
es:
„Und [Abram] glaubte dem Herrn, und das
rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an.“
Wir wollen nun erkunden, was es mit diesem
Vers auf sich hat und festellen, dass er genau das Gegenteil dessen aussagt, wofür
er gehalten wird.
Aber beginnen wir von vorne. Der Glaube
Abrahams beruht allein nur auf Glaubens-Werke. Kein blinder Glaube, sondern
einzig und allein Gehorsam und das Tun, was Gott von ihm verlangte, zeichnet
seinen Glauben aus. Jesu hat gesagt, dass „der
es ist, welcher mich liebhat, der meine Worte tut“. Und genau da trifft auf
Abraham zu.
Es begann mit dem Gebot Gottes „Geh aus von deinem Land und von deiner
Verwandtschaft und von deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen
will! ... Da ging Abram, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot ging mit
ihm; Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, da er von Haran auszog“ .
Dann, im Lande Kanaan angekommen, sprach
Gott „Mache dich auf, durchziehe das Land
seiner Länge und Breite nach! Denn dir will ich es geben. Da brach Abram auf“.
Wieder gehorchte Abraham ohne Widerrede und ungeachtet dessen, dass das Umherreisen
für ihn in seinem Alter und seiner riesengrossen Habe nichts Unbedeutendes war!
Und so ging es weiter, alles was der Herr
gebot, setzte Abraham auch in die Tat um. So ganz nach dem neutestamentlichen
Motto: „Seid nicht Hörer allein,sondern Täter
des Wortes!“. Da befahl Gott eines Tages die Beschneidungund was tat
Abraham? Noch am selben Tag liess er alles Männliche in seinem Gefolge
beschneiden. Und so ging es weiter bis zu dem höchst eindrücklichen Gebot
Gottes der Opferung Isaaks: „Nach diesen
Geschichten versuchte Gott den Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er
antwortete: Siehe, hier bin ich. Und er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen
einzigen, den du lieb hast, Isaak, und gehe hin in das Land Morija und opfere
ihn daselbst zum Brandopfer“
Diese Opferung war dann auch die ganz grosse
Glaubensprüfung, welche Abraham, wie wir alle wissen, mit Bravour bestanden
hat. Somit darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass Abraham der Vater des
Glaubens sei.
Wenn wir nun zurückgehen zum Kapitel 4
des Römerbriefes, dann sehen wir, dass Paulus Abraham als Vorbild für den
Glauben preist, aber interessanterweise dahingehend, dass Abraham ohne
Werke geglaubt hat! Dabei dient ihm (Paulus) eine Göttliche Verheissung,welche
Abraham bekam und anscheinend glaubte (im Sinne von dafür-halten) Abraham Gott
diese Verheisssung: „Und [Abram] glaubte
dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an. (Bibelkommentar: Und
er war einer, der dem Herrn glaubte; im Hebräischen ist eine beständige Haltung
angedeutet.) (1.Mose15.6)
Abraham
glaubte eben nicht!
Es ging ja um die Verheissung, dass Sarai
im hohen Alter noch einen Sohn bekommen wird. In dieser Glaubensangelegenheit
ging es nun nicht um den Gehorsam, also es ging nicht um ein Glaubenswerk,
sondern nur um den einfachen Glauben, dass etwas bestimmtes eintreten wird. Und
genau hier, wo Paulus den Glauben Abrahams preisen will, hat Abraham versagt. Völlig
versagt. Abraham glaubte nicht, dass er von Sarai noch einen Sohn
bekommen würde!
„Und Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, der Herr hat
mich verschlossen, daß ich keine Kinder gebären kann. Geh doch ein zu meiner
Magd; vielleicht werde ich durch sie Nachkommen empfangen! Und Abram hörte
auf die Stimme Sarais.“ (1. Mose 16. 2)
Abraham hörte also auf die Stimme Sarais
und nicht auf die Stimme Gottes! Dieser Unglaube Abrahams wird dann noch
bestätigt im nächsten Kapitel, als Gott die schon einmal erfolgte Verheissung
bekräftigte:
„denn ich will sie segnen und will dir auch
von ihr einen Sohn geben. Ich will sie segnen, und sie soll zu Nationen werden,
und Könige von Völkern sollen von ihr kommen! Da fiel Abraham auf sein
Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem
Hundertjährigen ein Kind geboren werden, und Sarah, die Neunzigjährige, sollte
gebären?“
Also offensichtlich hat Abraham genau in
dem Punkt (Glauben ohne Werke) nicht geglaubt, wo Paulus den Glauben ohne Werke
beweisen will! Und Luther, welche die ganze Geschichte übernahm, hat sich
offensichtlich nicht viel dabei gedacht. Aber das war ihm auch nicht so wichtig,
ihm ging es nur darum, auf irgend eine Weise den „Glauben ohne Werke“ zu
rechtfertigen.
Aber damit noch nicht genug! Im Kapitel 4
des Römerbriefes will Paulus mit aller Gewalt diesen „Glauben ohne Werke“ noch mit
dem Psalm 32 untermauern. Und das geht so:
„Ebenso spricht auch David die Seligpreisung
des Menschen aus, welchem Gott Gerechtigkeit anrechnet ohne Werke: «Selig
sind die, welchen die Übertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt sind; selig
ist der Mann, welchem der Herr die Sünde nicht zurechnet!“ (V 6)
David spricht in diesem Vers nichts, aber
auch gar nichts von „Gerechtigkeit ohne Werke“! Auch wenn man den ganzen Psalm
32 liest, steht nichts davon! Die Behauptung Paulus – und damit auch Luthers – ist
wirklich etwas weit hergeholt!
Das vierte Kapitel des Römerbriefes
bringt uns also offensichtlich auf eine falsche Fährte. Wir lernen bei Abraham,
was Glauben heisst: Gehorsam, das tatkräftige Tun, kurz: die Werke des Glaubens!
Dies entspricht auch haargenau der Lehre Jesu und insbsondere der Bergpredigt: „Wer diese meine Worte hört und tut
...“
Der
Beweis im Römer 3
Die Rechtfertigung der Behauptung Glauben
ohne Werke sucht Luther auch im Römer 3 und hier in der Hauptsache in den Versen
24 ff:
„so daß sie gerechtfertigt werden ohne Verdienst,
durch seine Gnade, mittels der Erlösung, die in Christus Jesus ist ... Ihn
hat Gott zum Sühnopfer verordnet, durch sein Blut, für alle, die glauben, zum
Erweis seiner Gerechtigkeit, wegen der Nachsicht mit den Sünden, die zuvor
geschehen waren unter göttlicher Geduld“
Hier erkennen wir zwei sehr wichtige
Details, welche den Himmel „ohne Verdienst“ und mit „Glauben allein“ sehr
relativiert.
1.
Mittels der Erlösung. Paulus spricht hier wohlweislich nicht von der Vergebung, sondern
von der Erlösung! Er geht also davon aus, dass wir nicht nur Vergebung von den
Sünden haben müssen, sondern die Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde! Somit
sagt Vers 24 ganz klar, dass diese Rechtfertigung aus Gnade und ohne Verdienst
in direktem Zusammenhang und in direkter Abhängigkeit dieser Erlösung steht! Siehe
auch den Aufsatz „Vergebung oder Erlösung?“ Bei Luther geht das alles noch sehr
viel einfacher: Glaube = Vergebung = Himmel.
2.
Sünden, die zuvor geschehen
waren. Diesen Satzteil wird wahrscheinlich von kaum
jemanden beachtet. Auch Luther schenkte ihm mit Sicherheit keine
Aufmerksamkeit. Denn das ist die Bestätigung, dass es bei der Vergebung vor
allem um diejenigen Sünden geht, welche zuvor (also vor der Umkehr) geschehen
waren. Hätte Luther diesen Satzteil bewusst einmal gelesen, hätte er auch nicht
behaupten können, dass der Mensch zeit seines Lebens „Sünder und Gerechter gleichzeitig“
sei.
Nun, wenn wir das alles in Betracht
ziehen, dann müssen wir erkennen, dass es mit dem Glauben allein nicht allzuweit
her ist. Das steht im Widerspruch mit der Heiligung, also mit dem Reife-Prozess
der Erlösung aus der Gefangenschaft Satans.
Jeus segne dich!
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