Mittwoch, 22. Oktober 2014

Warum Martin Luther irrt - Teil II


Im ersten Teil dieses Aufatzes haben wir gesehen, was Luther mit seiner Rechtfertigungslehre angestellt hat. Er hat (wider besseres Wissens?) alle Bekehrten zu Wiedergeborenen gemacht. Wer wiedergeboren ist, erfüllt nach Jesus die Voraussetzung, in den Himmel zu kommen. Also kommen alle Bekehrten in den Himmel und werden Gott schauen. Dass das natürlich niemals so sein kann, wissen alle Nicht-Lutherianer. Interessant ist nun, wie Luther seine Philosophie Lehre begründet.


Diese Begründung finden wir, wie aus der Apologie Art. IV zu entnehmen ist, dem Römer 3 und 4. Der Einfachheit halber hat Luther den „Glauben allein“ aus dem Glaubensvorbild Abraham hergeleitet und bedient sich dazu dem Römerbrief Kap. 4. Wie wir nun im Detail sehen werden, bedeutet der „Glaube Abrahams“ genau das Gegenteil von dem, was von Luther (und Paulus!) behauptet wird!

Der Glaube Abrahams

Der Glaube Abrahams ist sprichwörtlich. Er ist der Vater des Glaubensleben – so wird berichtet. Alle lutherianischen Kirchen begründen den Glauben ohne Werke damit, dass wir glauben sollen, wie Abraham geglaubt hat. Dies wird aus dem 1.Mose, 15. 6 hergeleitet, dort heisst es:

Und [Abram] glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an.

Wir wollen nun erkunden, was es mit diesem Vers auf sich hat und festellen, dass er genau das Gegenteil dessen aussagt, wofür er gehalten wird.
Aber beginnen wir von vorne. Der Glaube Abrahams beruht allein nur auf Glaubens-Werke. Kein blinder Glaube, sondern einzig und allein Gehorsam und das Tun, was Gott von ihm verlangte, zeichnet seinen Glauben aus. Jesu hat gesagt, dass „der es ist, welcher mich liebhat, der meine Worte tut“. Und genau da trifft auf Abraham zu.

Es begann mit dem Gebot Gottes „Geh aus von deinem Land und von deiner Verwandtschaft und von deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen will! ... Da ging Abram, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm; Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, da er von Haran auszog“ .

Dann, im Lande Kanaan angekommen, sprach Gott „Mache dich auf, durchziehe das Land seiner Länge und Breite nach! Denn dir will ich es geben. Da brach Abram auf“. Wieder gehorchte Abraham ohne Widerrede und ungeachtet dessen, dass das Umherreisen für ihn in seinem Alter und seiner riesengrossen Habe nichts Unbedeutendes war!

Und so ging es weiter, alles was der Herr gebot, setzte Abraham auch in die Tat um. So ganz nach dem neutestamentlichen Motto: „Seid nicht Hörer allein,sondern Täter des Wortes!“. Da befahl Gott eines Tages die Beschneidungund was tat Abraham? Noch am selben Tag liess er alles Männliche in seinem Gefolge beschneiden. Und so ging es weiter bis zu dem höchst eindrücklichen Gebot Gottes der Opferung Isaaks: „Nach diesen Geschichten versuchte Gott den Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Siehe, hier bin ich. Und er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer

Diese Opferung war dann auch die ganz grosse Glaubensprüfung, welche Abraham, wie wir alle wissen, mit Bravour bestanden hat. Somit darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass Abraham der Vater des Glaubens sei.

Wenn wir nun zurückgehen zum Kapitel 4 des Römerbriefes, dann sehen wir, dass Paulus Abraham als Vorbild für den Glauben preist, aber interessanterweise dahingehend, dass Abraham ohne Werke geglaubt hat! Dabei dient ihm (Paulus) eine Göttliche Verheissung,welche Abraham bekam und anscheinend glaubte (im Sinne von dafür-halten) Abraham Gott diese Verheisssung: „Und [Abram] glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an. (Bibelkommentar: Und er war einer, der dem Herrn glaubte; im Hebräischen ist eine beständige Haltung angedeutet.)  (1.Mose15.6)

Abraham glaubte eben nicht!

Es ging ja um die Verheissung, dass Sarai im hohen Alter noch einen Sohn bekommen wird. In dieser Glaubensangelegenheit ging es nun nicht um den Gehorsam, also es ging nicht um ein Glaubenswerk, sondern nur um den einfachen Glauben, dass etwas bestimmtes eintreten wird. Und genau hier, wo Paulus den Glauben Abrahams preisen will, hat Abraham versagt. Völlig versagt. Abraham glaubte nicht, dass er von Sarai noch einen Sohn bekommen würde!

„Und Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, der Herr hat mich verschlossen, daß ich keine Kinder gebären kann. Geh doch ein zu meiner Magd; vielleicht werde ich durch sie Nachkommen empfangen! Und Abram hörte auf die Stimme Sarais.“  (1. Mose 16. 2)

Abraham hörte also auf die Stimme Sarais und nicht auf die Stimme Gottes! Dieser Unglaube Abrahams wird dann noch bestätigt im nächsten Kapitel, als Gott die schon einmal erfolgte Verheissung bekräftigte:

denn ich will sie segnen und will dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich will sie segnen, und sie soll zu Nationen werden, und Könige von Völkern sollen von ihr kommen! Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen ein Kind geboren werden, und Sarah, die Neunzigjährige, sollte gebären?

Also offensichtlich hat Abraham genau in dem Punkt (Glauben ohne Werke) nicht geglaubt, wo Paulus den Glauben ohne Werke beweisen will! Und Luther, welche die ganze Geschichte übernahm, hat sich offensichtlich nicht viel dabei gedacht. Aber das war ihm auch nicht so wichtig, ihm ging es nur darum, auf irgend eine Weise den „Glauben ohne Werke“ zu rechtfertigen.

Aber damit noch nicht genug! Im Kapitel 4 des Römerbriefes will Paulus mit aller Gewalt diesen „Glauben ohne Werke“ noch mit dem Psalm 32 untermauern. Und das geht so:

Ebenso spricht auch David die Seligpreisung des Menschen aus, welchem Gott Gerechtigkeit anrechnet ohne Werke: «Selig sind die, welchen die Übertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt sind; selig ist der Mann, welchem der Herr die Sünde nicht zurechnet!“ (V 6)

David spricht in diesem Vers nichts, aber auch gar nichts von „Gerechtigkeit ohne Werke“! Auch wenn man den ganzen Psalm 32 liest, steht nichts davon! Die Behauptung Paulus – und damit auch Luthers – ist wirklich etwas weit hergeholt!

Das vierte Kapitel des Römerbriefes bringt uns also offensichtlich auf eine falsche Fährte. Wir lernen bei Abraham, was Glauben heisst: Gehorsam, das tatkräftige Tun, kurz: die Werke des Glaubens! Dies entspricht auch haargenau der Lehre Jesu und insbsondere der Bergpredigt: „Wer diese meine Worte hört und tut ...

Der Beweis im Römer 3

Die Rechtfertigung der Behauptung Glauben ohne Werke sucht Luther auch im Römer 3 und hier in der Hauptsache in den Versen 24 ff:

so daß sie gerechtfertigt werden ohne Verdienst, durch seine Gnade, mittels der Erlösung, die in Christus Jesus ist ... Ihn hat Gott zum Sühnopfer verordnet, durch sein Blut, für alle, die glauben, zum Erweis seiner Gerechtigkeit, wegen der Nachsicht mit den Sünden, die zuvor geschehen waren unter göttlicher Geduld

Hier erkennen wir zwei sehr wichtige Details, welche den Himmel „ohne Verdienst“ und mit „Glauben allein“ sehr relativiert.

1.       Mittels der Erlösung. Paulus spricht hier wohlweislich nicht von der Vergebung, sondern von der Erlösung! Er geht also davon aus, dass wir nicht nur Vergebung von den Sünden haben müssen, sondern die Erlösung aus der Knechtschaft der Sünde! Somit sagt Vers 24 ganz klar, dass diese Rechtfertigung aus Gnade und ohne Verdienst in direktem Zusammenhang und in direkter Abhängigkeit dieser Erlösung steht! Siehe auch den Aufsatz „Vergebung oder Erlösung?“ Bei Luther geht das alles noch sehr viel einfacher: Glaube = Vergebung = Himmel.

2.       Sünden, die zuvor geschehen waren. Diesen Satzteil wird wahrscheinlich von kaum jemanden beachtet. Auch Luther schenkte ihm mit Sicherheit keine Aufmerksamkeit. Denn das ist die Bestätigung, dass es bei der Vergebung vor allem um diejenigen Sünden geht, welche zuvor (also vor der Umkehr) geschehen waren. Hätte Luther diesen Satzteil bewusst einmal gelesen, hätte er auch nicht behaupten können, dass der Mensch zeit seines Lebens „Sünder und Gerechter gleichzeitig“ sei.

Nun, wenn wir das alles in Betracht ziehen, dann müssen wir erkennen, dass es mit dem Glauben allein nicht allzuweit her ist. Das steht im Widerspruch mit der Heiligung, also mit dem Reife-Prozess der Erlösung aus der Gefangenschaft Satans.


(zum Teil I)


Jeus segne dich!

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