Welch eine Vermesssenheit, das Werk eines
Mannes mit derart wohlklingendem Namen anzuzweifeln und gar zu diffamieren!
Denn kein anderer einzelner Mensch hat das Christentum derart nachhaltig
geprägt als Doktor Martin Luther. Rund um den Erdball wo es evangelische
Kirchen gibt, ist das Schaffen dieses Reformators die alleinige und gemeinsame
Basis des Glaubens. Alle diese evangelischen Kirchen, ob Landeskirchen oder
Freikirchen, von Amerika über Europa bis Australien, bezeugen dasselbe
Glaubensbekenntnis von 1530 (leicht modifiziert
1540), das im Grossen und Ganzen heute noch Gültigkeit hat.
Alle diese
evangelischen Kirchen sind zusammengefasst und vereint in verschiedensten
Gremien wie Ev. Allianzen, Arbeitskreise Christlicher Kirchen (ACK), Oekumene
und vor allem auch im Weltkirchenrat (WKR). Einen Unterschied in der Lehre
dieser Kirchen gibt es kaum und dort, wo es Unterschiede gibt, sind sie nicht
von grosser Tragweite. So kann man unbekümmert sagen, Alle ACK-Kirchen, alle WKR-Kirchen
ist nur eine einzige Kirche mit verschiedenen Namen.
In unregemässigen Folgen werden wir nun
untersuchen, inwieweit das Luther-Evangelium (Augsburger Konfession, Apologie
1530/40) dem Kontext der Bibel entspricht, ob es vielleicht eine Alternative
und bessere Lehre gibt und natürlich werden wir auch einiges über das Leben des
Reformators Dr. Martin Luther erfahren. Selbstverständlich interesssiert uns
auch die Frage, ob Martin Luther selbst wiedergeboren war und wie die Früchte
seines Lebens aussehen. Heisst es da nicht, „an den Früchten sollt ihr sie erkennen“?
Um das Werk Luthers beurteilen zu können,
wenden wir uns logischerweise an die Bibel. Aber eine gute Bibelkenntnis ist
noch nicht alles, was es braucht, denn die Bibel besteht aus zwei Teilen. Einerseits
findet man da sehr viele Buchstaben und wenn man der Meinung ist, anhand dieser
Buchstaben einen geistlichen Kontext zu finden, so führt das, wie wir anhand
der Theologie sehen, zu nichts. Was es ausser dem Lesen der Buchstaben noch
braucht ist das Geistliche Verständnis, welches einzig und allein nur durch den
uns innewohnenden Geist Gottes eröffnet werden kann. Das Verständnis über den
Heilsplan Gottes (und das Befolgen dessen) ist das eigentliche Leben, das wir
in der Bibel finden.
So müssen wir auch unterscheiden, was ist
wichtig, also heilsrelevant und was dient uns mehr als Hintergrundinformation,
mit welcher die Bibel nicht unbedingt sparsam umgeht. So, und nur so, ist es
möglich, die tieferen Wahrheiten der Schrift zu erkennen. Wie schon gesagt, der
Gehorsam, das Umsetzen der erkannten Wahrheiten im Alltagsleben, ist das
Allerwichtigste um im Geiste wachsen zu können.
Der
wahre Verkünder
Der wahre Verkünder des Evangeliums ist
Jesus Christus, der Sohn Gottes. Auch wenn nun Luther sich in seinen Schriften
immer wieder dahingehend äussert, so war für ihn nicht Jesus, sondern Paulus
der populäre Verkünder. Wir sehen das daraus, dass die Hauptpunkte im
Luther-Evangelium sich beinahe ausschliesslich auf die Briefe Pauli,
insbesondere auf den Römerbrief, stützen.
Und so wollen wir mit den Kernpunkten der
Lehre Jesu beginnen und diese mit jenen Luthers vergleichen und erfahren, wie
die Auswirkungen derer sind und wie die Lutherianer heute im Glauben stehen.
Die
Frage des Lebens
Die wohl wichtigste Frage ist die nach
dem ewigen Leben: „wie komme ich in den Himmel?“ Die Antwort Jesu ist so kurz
wie einfach: „Wer nicht von neuem geboren
wird, kann nicht ins Himmelreich kommen“. Dieses Von-Neuem-Geboren-Werden
ist damit der Schlüssel der Himmelstür. Es ist die Voraussetzung, damit sich
auch alle Verheissungen erfüllen. Diese Wiedergeburt, oder nach Johannes dieses
‚aus Gott geboren sein‘ ist die Rechtfertigung, das ‚Gerecht sein‘, vor Gott.
Damit besteht auch ein Zusammenhang mit
der Sünde. Wer aus Gott geboren ist, sündigt nicht, ja, kann nicht sündigen.
Wer wiedergeboren ist, lebt in der Ordnung Gottes. Damit ist der Weg offen, ins
Himmelreich zu kommen.
Was
heisst wiedergeboren?
‚Wiedergeboren aus dem Geist‘ heisst auch
‚ wiedergeboren aus Gott‘, denn Gott ist Geist. Gott ist aber auch Liebe, ist
Wahrheit, ist Kraft, Gott und damit der Geist Gottes ist die Ordnung Gottes
schlechthin. Somit kann man auch sagen ‚wiedergeboren aus der Liebe‘‚ wiedergeboren
aus der Wahrheit‘ und ‚wiedergeboren aus der Kraft‘.
Die Wiedergeburt macht einen neuen
Menschen. Wenn auch ein weltliches Sprichwort lautet „ich kann nicht aus meiner Haut schlüpfen“ , so bedeutet die
Wiedergeburt eben genau das! Es ist eine komplette Umwandlung von Seele und(!)
Leib. Aus Altem wird Neues, ja, alles
ist neu geworden! Vor allem aber findet diese Umwandlung in der Liebe statt.
Wenn die alte Seele der Eigenliebe ergeben war, so kennt sie nach der vollen
Wiedergeburt nur noch die Nächstenliebe oder die All- Liebe. Die Eigenliebe
sieht diese Seele von nun an nur noch mit einem gewissen Ekel.
Wenn die alte Seele vor der Umwandlung
sich den angeborenen Trieben hingegeben hat, so haben diese nach dem Neu-werden
keine Kraft mehr. Es ist eben alles neu geworden.
Die neu- und aus dem Geist geborene Seele
hat ihren Willen komplett mit Gott geeint. Sie ist in allem Eins geworden mit
Gott (Christus).
Der Weg, um diese Wiedergeburt zu
erlangen ist lang, dornig und oft zermürbend. Es sind nur sehr wenige Menschen,
welche dieses erhabene Ziel zu Lebzeiten erreichen.
Soweit die Lehre, wie sie Jesus Christus
in vielen Klaraussagen und noch mehr in Gleichnissen lehrte.
Luthers
Rechtfertigungslehre
Einen ganz anderen Weg lehrt uns Martin
Luther. Sein vorgezeichneter Weg ins Himmelreich ist um ein Vielfaches
einfacher, viel schneller und überhaupt nicht anstrengend. Im buchstäblichen
Sinne braucht man überhaupt nichts zu tun! Lesen wir aus der Apologie, Art. IV:
Weiter wird gelehret, dass wir Vergebung der Sünden
und Gerechtigkeit für Gott nit erlangen mügen durch unser Verdienst, Werk und
Gnugtun, sondern dass wir Vergebung der Sünden bekommen und vor Gott gerecht
werden aus Gnaden um Christus willen durch den Glauben, so wir gläuben, dass
Christus für uns gelitten hat, und dass uns um seinet- willen die Sünde
vergeben, Gerechtigkeit und ewiges Leben geschenkt wird. Denn diesen Glauben
will Gott für Gerechtigkeit vor ihm halten und zurechnen, wie St. Paulus sagt
zun Römern am 3. und 4.
Dass der ganze Heilsplan nur auf Gnaden
beruht, das ist wohl klar und wird auch von niemandem bestritten. Aber dass die Sündenvergebung durch den
einfachen Glauben allein an den Kreuzestod Jesu vor Gott gerecht macht, ist
schon ein bisschen weit hergeholt! Für die Sündenvergebung braucht es mehr:
1.
Busse tun
2.
Umkehr vom sündigen Leben
(durch die Wiedergeburt)
3.
Denen vergeben, die einem ein
Leid (Betrug, Rufmord usw.) zugefügt haben.
Das alles sind Werke, die wir selber tun
müsssen. Viele wissen, wie schwer es sein kann, allen zu vergeben, welche sich
an ihnen versündigt haben. Man denke nur zum Beispiel an eine eingezogene
Bürgschaft, wenn man Haus und Hof verliert!
In anderen Aufsätzen haben wir die Frage ‚Vergebung
oder Erlösung‘ bereits ausführlich besprochen und wir wissen, dass es mit der
einfachen Vergebung der Sünden noch lange nicht getan ist.
Martin Luther beruft sich auf den
Römerbrief Kap. 3 und 4. Im nächsten Teil werden wir deshalb ebenfalls auf das
Thema dieser beiden Kapitel eingehen und sehen, auf welche Weise unser Martin Luther
noch weiter in die Sackgasse geraten ist.
Nun aber wusste natürlich auch Luther,
dass niemand ohne Wiedergeburt den Himmel auch nur von ferne sehen wird. Auf
der einen Seite also der einfache Weg des billigen Glaubens und auf der anderen
Seite der mühsame Weg zur Wiedergeburt. Nun sass Luther zuerst einmal in der Zwickmühle.
Aber der schlaue Fuchs wusste einen Trick um dieses Dilemma zu lösen und dabei
kam ihm die griechische Sprache zu Hilfe. Damit alles passt, erhob Luther den
eben Bekehrten zum Wiedergeborenen, damit wird ihm der mühsame Weg erspart und
die Floskel „durch Glauben allein“
konnte zum Religions-Propaganda-Slogan erkürt werden. Luther modifizierte
übersetzte alle Bibelstellen, wo es
heissen sollte ‚gezeugt‘ oder ‚wiedergezeugt‘, mit dem Wort ‚wiedergeboren‘. In
der griechischen Sprache ist das zulässig, weil es für beide Begriffe nur ein
einziges Wort gibt: genneo. Somit hat
sich ein grober Fehler in die Bibel eingeschlichen, der wohl kaum wieder
gutzumachen ist. Alle Nestle-Aland Bibeln vermitteln diesen Unsinn. In der Konkordanz-Übersetzung
ist es richtig wiedergegeben. Dort wird mit der Bekehrung der Geist gezeugt
und durch die Heiligung kann Er wachsen bis der Zeitpunkt der vollen
Wiedergeburt gekommen ist. Das macht Sinn.
Wenn man nun die Probe aufs Exempel
macht, dann sieht es böse aus für die Lutherianer. Denn nach der Bekehrung sind
alle wiedergeboren aus der Liebe und aus der Kraft. Nur – selbst in den Kirchgemeinden
(und noch viel weniger im Alltagsleben) dieser Christen ist kaum etwas von
dieser Liebe zu sehen, wenn man vom sonntäglichen Schulter-Klopfen einmal
absieht. Und von der Kraft Gottes ist ja ebenfalls weit und breit nichts auszumachen.
Jesus segne Dich!
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