Mittwoch, 9. Oktober 2013

Römer 8 (Teil 3)



Der dritte Vers in diesem Kapitel geht ein ganz gehöriges Stück tiefer in die Materie. Wenn man einfach gedankenlos darüber hinwegliest, so kann man diese tieferen Wahrheiten niemals erkennen.



In der Luther-Ausgabe 1912 und 1986 heisst es übereinstimmend:

Denn was dem Gesetz unmöglich war (sintemal es durch das Fleisch geschwächt ward), das tat Gott und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und der Sünde halben und verdammte die Sünde im Fleisch,“

In der Neue Leben Bibel heisst es viel verständlicher:

Das Gesetz konnte uns nicht retten, weil unsere menschliche Natur ihm widerstand. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er kam in menschlicher Gestalt wie wir, aber ohne Sünde. Gott zerstörte die Herrschaft der Sünde über uns, indem er seinen Sohn stellvertretend für unsere Schuld verurteilte.“         

Welches Gesetz konnte uns nicht retten? Die Rede ist hier vom Mosaischen Gesetz, also vor allem von den zehn Geboten vom Sinai aber auch all den andern beinahe tausend Gesetzen Mosi. Keinem Menschen war es möglich, diese Gebote und Gesetze einzuhalten. Gott forderte aber diese Einhaltung von den Menschen, damit sie vor Ihm gerechtfertigt wären. Nur, das funktionierte nicht, weil das menschliche Fleisch, oder wenn du lieber willst, die menschliche Natur seit dem Fall Adams mit allerlei Begierden und Leidenschaften behaftet war und es dem Menschen nicht zugelassen hat, alle diese Gebote und Gesetze zu halten. So nützte das beste und ausführlichste Gesetz nichts, den Menschen vor Gott zu rechtfertigen, denn wenn er in einem Punkt des Gesetzes fehlte, so versündigte er sich am ganzen Gesetz!

Da nun also kein Mensch ohne Sünde war, aber auch nicht einer gerechtfertigt werden konnte,, so kam Gott, der Schöpfer, Selbst in der Person Jesus. Er umkleidete sich mit menschlicher Gestalt, kam im menschlichen Fleisch, aber ohne Sünde. Dadurch beendete Er die Herrschaft der Sünde, Er zerstörte die Knechtschaft der Sünde; Und hier haben wir ihn wieder, den zentralen Punkt des Evangeliums! Es geht um die Herrschaft der Sünde, also die Macht oder die Knechtschaft der Sünde, aus welcher wir befreit sind. Wie schon ausführlich in den zwei ersten Teilen dieses Aufsatzes dargelegt, geht es im Neuen Testament darum, dass die Sünde nicht mehr über uns herrschen kann. Wir sollen nicht mehr sündigen, ja, wir dürfen nicht mehr sündigen!

Leben ohne Sünde setzt aber unseren eigenen Willen voraus. Das Fleisch versucht natürlich nach wie vor, uns zur Sünde hin zu ziehen, und wenn wir keinen Wiederstand leisten, so gelingt es ihm auch. Das Fleisch hat nach wie vor das Recht dazu, hat aber die absolute Herrschaft verloren. Denn die Macht des Fleisches ist die Macht der Materie und Materie ist Geist, wenn auch gefestigt und im Gericht. Die absolute Macht der Materie ist die Macht Satans. Und so haben wir nicht mit dem Fleisch zu kämpfen, sondern „mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel

Diese bösen Geister ziehen aber alle Register um uns zur Sünde zu verführen. Das ist ihr von Gott zugestandenes Recht, das dürfen sie, aber wir haben durch den uns innewohnenden Geist Gottes die Möglichkeit, dagegen anzukämpfen und diese sündigen Begierden und Leidenschaften zu überwinden. „Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung!“ dieser Vers ist ernstzunehmen, denn deswegen ist Jesus am Kreuy gestorben, damit wir Menschen seit dem Fall Adams die Möglichkeit wieder haben, in der Nähe Gottes zu sein. „Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!

Der Vers vier beendet den Satz vom Vers drei: „auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.“ Dieser Satz unterliegt völlig einer alttestamentlichen Ansicht, welcher  Paulus öfters unterliegt. Es ist wohl klar, dass es nicht das Gesetz sein kann, welches die Gerechigkeit fordert, sondern Gott allein ist es, welcher die Rechtfertigung fordern kann. Das Gesetz ist lediglich das Mittel dazu.

Das Dilemma des Paulus

Paulus als Pharisäer und Schriftgelehrter kannte natürlich das Alte Testament sehr gut. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn er den Tod Jesu aus alttestamentlicher Sicht erkannte. In diesem Vers 4, wo er sagt, dass das Gesetz die Gerechtigkeit fordert und diese durch den Tod Jesu am Kreuz abgegolten wurde, hatte er dies mit Sicherheit mit Jesaja 53. 4-5 begründet, wo es heisst: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.  Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt."

Nun stellt sich die überaus wichtige Frage, an was Paulus eigentlich glaubte, wofür Jesus am Kreuz gestorben ist:








1.       Um uns aus den Fängen der Sünde ( von der Knechtschaft, von der Macht der Sünde) zu  erretten, oder

2.       Damit wir von unseren (laufenden) Sünden frei und gerechtfertig sind, da wir noch im Fleische leben.

Im Vers eins sagt Paulus, dass wir durch des Kreuzestod frei geworden sind von der Macht der Sünde und im Vers vier (und an andern Stellen) sagt er, dass er gestorben ist um die Gerchtigkeit vom Gesetz gefordert, zu erfüllen. Was stimmt jetzt?
Würde das Zweite zutreffen, dann wären entweder alle Menschen dieser Erde gerettet, (denn Er starb ja für alle Menschen!) oder mindestens aber für diejenigen, welche an den Kreuzestod  glauben. „Na, das ist doch klar!“, sagen die Kirchen.
Aber was ist mit denjenigen, welche an den Kreuzestod glauben und trotzdem sündigen? Sind diese gerettet oder nicht? Nach der kirchlichen Auslegung wird es wohl so sein, was wir aber im ersten Teil dieses Aufsatzes schon klar widerlegt haben.
Also bleibt doch nur der erste Punkt, dass Jesus uns durch Seinen Tod den Heiligen Geist gab, damit wir die Sünde überwinden können. Zwar ist dieser Heilige Geist nur in der Form eines Samenkorns vorhanden, aber Er wächst, wenn die „Umweltbedingungen“ stimmen, worüber aber an anderen Stellen in diesen Aufsätzen schon einiges geschrieben wurde.
Wenn man aber alle Texte des Paulus in Betracht zieht, dannn kommt ganz klar zum Ausdruck, dass Paulus niemals im Dilemma stecken blieb, weil er auf geschickte Art und Weise, für viele aber unverständlich, erklärenderweise eine Brücke zwischen dem Alten und Neuen Testament schlug. Alle die vielen Hinweise Pauli, dass wir unsere Seele heiligen, die Begierden und Leidenschaften überwinden und überhaupt ein eher asketischen als sinnliches Leben führen sollen, bringen seine Lehre klar zum Ausdruck.
Es sind die Kirchen, welche ein Riesen-Chaos in der Auslegung veranstalten, was schlussendlich darin endet, dass wir nur durch den Glauben allein gerechtfertigt sein sollen. Das ist niemals die Meinung Pauli, denn die letzten Worte im Vers vier sagen es wieder überdeutlich: „...die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.“ Kommt uns bekannt vor? Ja, schon im Vers eins sagt er dasselbe! Darin sehen wir, wie wichtig ihm das war, dass ihn jederman unmissverständlich verstehen soll.
Und ebendeshalb wollen wir noch einmal darauf eingehen. Paulus schrieb diesen Brief an die Römer für Gläubige, nicht für Weltmenschen. Paulus wusste, dass auch gläubige Christen nach dem Fleische, dass nicht alle nach dem Geiste leben! Heute sieht das wohl anders aus. Jeder Pastor ist der Meinung, dass alle Gläubigen nach dem Geiste wandeln und nur Weltmenschen nach dem Fleisch. Genau das aber trifft nicht zu! Zu welchem Urteil Paulus in Bezug auf diese Fleisch- (oder Materie-) Christen kommt, sehen wir am nächsten Mittwoch. 

Jesus segne dich

 Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


*****************

Aufruf:

Bitte an die Leser dieses Blogs:

Bitte gebt mir die Denominationen oder die Gemeinden bekannt, welche noch nach biblischen Grundsätzen die Heiligung lehren. Gemeinschaften, die lehren, dass Wiedergeborene nicht mehr sündigen, welche Anleitung und Hilfe geben, das Leben nach dem Vorbild Jesu zu leben.
Wenn möglich auch Hinweise auf Webseiten und/oder Links zu Audiodateien mit entsprechenden Predigten.
Ich werde diese Angaben dann zusammenstellen und veröffentlichen.

*****************