In diesen drei Buchstaben steckt viel mehr, als man
gemeinhin annimmt. Zum Beispiel steckt die gesamte Erfüllung des Evangeliums
dahinter. Daß das Tun, wie Jesus es lehrte, weit über das Tun des Glaubens an
die Existenz Christi hinausgeht, werden wir im Folgenden sehen. Aber ebenso
werden wir sehen, daß die ganze Seligkeit des Himmlischen Lebens nicht mehr ein
sogenannter "Lohn" für Nichts-Tun Nur-Glaube, sondern eine
Folge des einfachen Gehorsams sein wird. Der Seligkeit muß nicht nachgejagt
werden, sondern dem Gehorsam, was in Prinzip wiederum lediglich eine Folge der
Ersten Liebe zu Gott (der Wahrheit, Jesus Christus) ist.
Der These des aktiven Tuns steht das Dogma der Lutheraner
gegenüber, welche im Kern das Gegenteil besagt, nämlich, daß wir Menschen
nichts tun können/dürfen/müssen, denn alles wird von Gott aus reiner Gnade
gegeben, wenn man nur an (die Existenz) Gott(es) glaubt, denn aus Werken, so
Luther und die heutigen Baptistischen Kirchen, werden wir nicht gerecht,
sondern eben nur aus puren Glauben. Aus der Sicht und in der Situation Martin
Luthers war diese Überbetonung sicherlich gerechtfertigt, wenn man sich vor
Augen führt, auf welchen schändlichen Abwegen sich die katholische Kirche jener
Zeit befand. Die Vergebung der Sünden war nicht eine Sache des Glaubens,
sondern allein des Geldes, mit welcher man jene durch Ablassbriefe kaufen
konnte. Als Gegenpol musste Martin Luther den "Glauben alleine"
setzen.
Natürlich war sich Martin Luther der Gefahr wohl kaum
bewußt, daß einige Jahrhunderte später diese Doktrin einst als
Seligkeitsevangelium benutzt werden würde.
So höre ich oft, daß ein Kreuz zu tragen nicht opportun
ist, denn Jesus hat das Kreuz für uns getragen. Ebenso brauchen wir die Welt
nicht so extrem zu überwinden, denn Jesus sagt: "Ich habe die Welt
überwunden". Mit der Heiligung ist es dasselbe, weshalb sollen wir unsere
Seele heiligen, wenn wir laut Kirchenlehre schon durch den Glauben allein
geheiligt sind?
Nun, die Kirchenlehre ist eine aus der Bibel entstandene
Irrlehre, weil zwar alle Thesen aus dem Wort Gottes entnommen sind, aber nur
jene Buchstaben, Worte und Verse, welche sich für das Seligkeitsevangelium
eignen.
Wir nehmen jetzt auch drei Buchstaben heraus und sehen,
was Jesus meinte, als Er sagte, "Wer
meine Gebote hat und sie tut, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt
werden, und ich werde ihn lieben und
mich ihm offenbaren." (Joh 14:21)
Welches sind Seine
Gebote?
Wir wollen uns im Folgenden nur mit einem dieser Gebote
befassen und sehen, was dieses mit unserem Tun zu tun hat: "Denn das ist der Wille Gottes, eure
Heiligung" (1. Th 4. 3). Fragen wir uns, weshalb Paulus dies überhaupt
sagt, wenn er uns (die Gläubigen) als "Heilige" anspricht? Sind wir
Heilige, welche sich noch heiligen müssen – oder was?
Heilige sind wir wohl deshalb,
weil wir auf dem Weg der Wahrheitssuche sein dürfen, weil uns Gott dazu gerufen
hat. Dies allein ist Seine heilige Gnade, der wir nichts, ja gar rein nichts
hinzufügen können. Aber das heißt ja wohl nicht, daß unsere Seele schon so rein
sind, daß sie nach dem irdischen Tod schon schnurstracks in den Himmel eingehen
kann. Unsere Seelen sind noch unrein. Unrein durch die Weltliebe, unrein durch
unsere Abhängigkeiten von den sinnlichen Genüssen und unrein durch unser noch
nicht gedemütigtes Ego. Deshalb rät Paulus, daß wir die Heiligung (unserer
Seele) nicht ausser Acht lassen dürfen, sondern unsere ganze Aufmerksamkeit
darauf lenken sollen. Und hier kommt nun dieses eigene Tun ins Spiel. Die
Kirchliche Antwort lautet: Ohne unser Zutun (sind wir Heilig). Wir aber sagen:
Nur durch unser eigenes Tun kommen wir zur Heiligung. Und was ist es, was wir
tun müssen? Da ist zuerst sicher einmal die herzliche und innige Vergebung
aller Sünden derjenigen, welche uns ein Leid irgendwelcher Art zugefügt haben.
Wir dürfen nicht mehr etwas gegen irgend jemanden haben. Ohne diese Vergebung
gegenüber dem Nächsten können auch wir nicht auf die Vergebung unserer Sünden
durch den Sühnetod Jesu hoffen und die Nächstenliebe ist ohne die Vergebung
wohl kaum möglich. Desweiteren gehört zur Heiligung, daß wir alles das ablegen,
was der Absonderung für Gott im Wege steht – und das
ist in erster Linie die Liebe zur Welt, welche durch die sinnliche Lüste
manifestiert wird.
Die Kirchenleute sagen hingegen, daß
wir diese sinnlichen Freuden nicht überwinden müssen, da sie ein Gottesgeschenk
seien. Achten wir diese gering, so achten wir Gott gering. Eine simple
Argumentation, ja! Aber nach Paulus ist das Leben in den sinnlichen Freuden das
fleischliche Leben: "Damit die Gerechtigkeit vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die
wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist. Denn die
da fleischlich gesinnt sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber
geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist
der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich
gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes
nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich sind,
können Gott nicht gefallen" (Röm. 8. 4 ff) . Also, hier haben wir's Schwarz auf Weiß. Sind wir
sinnlich gesinnt, sind wir auf dem falschen Weg, ob wir jetzt an den Kreuzestod
Jesu glauben oder nicht, ob wir uns wiedergeboren nennen oder nicht und ob wir
eine ehrenamtliche aufgabe in einer christlichen Gemeinschaft haben oder nicht! Wer der Meinung ist, daß diese sinnliche
(fleischliche) Gesinnung durch den simplen Glauben an die Existenz Jesu überwunden
wird, befindet sich auf dem berühmten Holzweg. Ich lasse mich zwar gerne eines
anderen belehren, aber mir ist noch nie vorgekommen, daß es sich so verhält.
Jeder, welcher sich in sinnliche Lüste verstrickt hat und durch die göttliche Erkenntnis
davon loskommen will, hat mit schweren inneren Kämpfen zu tun. Dieses Loskommen
von der liebgewordenen Welt
hat dann sehr viel mit eigenem Tun zu tun! Wir
können zwar die Welt einzig und allein nur durch den Geist Gottes überwinden,
aber es braucht unser eigenes Wollen, beziehungsweise unseren eigenen inneren
und starken Wunsch – und dann gibt Er uns dann beides, das Wollen und das
Vollbringen. Aber den heißen Wunsch muß unser Eigen sein und die Härte
gegenüber unserem (gottfeindlichen) Leib ebenfalls.
Diese Härte gegenüber unserem
Leib ist ein weiterer Punkt, der uns vom modernen Kirchendogma trennt. Aber
davon werden wir nächste Woche sprechen, wenn es darum geht, ob auch eine
gewisse Askese zur Heiligung gehört, oder ob das reine Selbstheiligung ist.
Lassen wir dabei dann auch die Bibel sprechen. Nun aber geht es noch um das
eigene Tun. Die Heiligung der Seele und deren Reinigung und Freiwerden von
weltlichen Einflüssen funktioniert ohne unser aktives Tun nicht. Dabei sind
schwere Kämpfe zu bestehen und vom immer-wieder-fallen können wir ein Liedchen
singen. Oft geht es jahrelang so, bis Süchte und Begierden uns nicht mehr im
Tun beeinflussen und der Geist Gottes dadurch wirken kann und wir in der Erkenntnis
Gottes zunehmen dürfen.
Die fleischliche Gesinnung müssen
wir ablegen. Da dies in der Bibel steht wissen viele, daß dies ein Gebot Gottes
ist, aber bei vielen fehlt die Erkenntnis, w
a s fleischliche Gesinnung ist.
Natürlich könnte man jetzt eine Liste anfügen, was alles zur Sinnlichen
Suchtbefriedigung gehört, aber damit wäre niemandem gedient, denn das wäre dann
wieder eine gesetzmässige Aktion, wenn man dadurch im Kampf gegen die
Leidenschaften stehen würde. Der richtige Weg besteht nur darin, daß man innig
(inbrünstig) von Gott die Antwort erwartet, welche Sinnlichkeiten man zuerst in
Angriff nehmen soll. Die Antwort auf solche Fragen lassen in der Regel nicht
lange auf sich warten. Der innewohnende Geist wartet sehnsüchtig auf solche
Fragen und wird das Denken auf die richtige Antwort lenken. Durch solche Fragen
wird dem Drängen des Geistes nachgegeben und Er wird dadurch frei werden
können. Deshalb sagt auch Paulus, daß nur durch den Geist die Welt überwunden
werden kann: " … wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des
Leibes tötet …" (Röm. 8. 13) Nebenbei bemerkt: Paulus spricht von uns,
wenn wir durch den Geist die Geschäfte des Leibes töten … Also sind wir
die Handelnden, wir sind die Aktiven!
Da kann man nur noch eines sagen:
Es gibt viel zu tun - packen wir's
an!
Jesus segne Dich!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
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