Würde man in einer christlichen Glaubensgemeinschaft die
Frage stellen, was denn so eigentlich der Weltgeist sei, so erhielte man die
vielfältigsten Antworten: Die Disco, der Stammtisch, die Politik (wenn es sich
nicht um eine C-Partei handelt), die Homo-Ehe, der Sexualunterricht in den
Volksschulen und – wenn's hochkommt – der Fernsehapparat. Vor allem bei diesem
letzten Argument wird dann selbstverständlich darauf hingewiesen, daß es auch
gute Sendungen gibt, und auch christliche Sender, welche man nicht verteufeln
könne.
Wie auch immer argumentiert wird, der Weltgeist wird immer
in den weltlichen, bzw. materiellen Errungenschaften geortet, bei Tatsachen und
Fakten, bei denen wir eh keinen Einfluss nehmen können – die einfach da sind
und wir sind dessen Verführungen einfach preisgegeben.
Ja, wenn man sich überhaupt Gedanken über den verführenden
Weltgeist macht, so manifestiert er sich ausschliesslich außerhalb von uns.
Aber ist das richtig? Könnte es nicht sein, daß das oben Aufgezählte gar nicht
der Weltgeist ist, sondern nur die Auswirkungen dessen?
Unsere Brüder und Schwestern in den Baptistischen Kirchen,
welche bekanntlich alle wiedergeboren sind, wähnen auch, die Gabe der
Geisterunterscheidung zu haben, jene Gabe, welche als Voraussetzung eines
Glaubenslebens gilt. Durch diese Gabe erkennen sie, daß sie mehrheitlich von
diesem Weltgeist befreit sind, da sie ihr Leben Jesus Christus übergeben haben
und seither eben nicht mehr der Weltgeist, sondern Jesus, also der Heilige
Geist, in ihnen wohnt.
Es ist aber nicht nur eine wiedergeburtliche, sondern ganz
einfach eine menschliche Gewohnheit, das Üble fern von sich, außerhalb von sich
zu suchen. Und wenn man davon eingenommen ist, daß nur noch das Gute und
Vollkommene in der eigenen Seele vorhanden ist, wer sollte da von etwas Üblem
denken?
Und doch ist es so. Alles oben Aufgezählte - und noch
vieles mehr! - ist nicht der eigentliche Weltgeist, sondern nur die
Auswirkungen davon. Der eigentliche Weltgeist ist nicht außerhalb, sondern innerhalb
von uns. Denn da begegnen sich die beiden Reiche, das Himmelreich und das Reich
der Finsternis und des Todes. Wir haben ja schon oft darüber gesprochen, aber
jetzt wollen wir diesen Sachverhalt noch von einer anderen Seite her
betrachten. Wir wollen sehen, ob das wirklich so einfach ist, sich zu bekehren
und damit dem Weltgeist ein für alle Mal loszusein.
Das Himmelreich in uns ist der Heilige Geist, oder besser
gesagt, der Geist Gottes. (Zum Unterschied der beiden Begriffe werde ich später
einmal in einem Aufsatz näher eingehen, aber für den Moment können wir diese
beiden Begriffe auch austauschen und annehmen, beides ist dasselbe, falsch ist
es nicht). Das Reich der Finsternis ist die Materie und damit der Leib, der
fleischliche Körper. Wie wir ebenfalls schon von diversen Aufsätzen her wissen,
ist die Materie ihrerseits nichts anderes als ebenfalls Geist – nur gefestigt
und gefangen, also im Gericht (Gottes).
Diese beiden Reiche leben nicht in Harmonie und göttlicher
Einheit. Wer die Bibel schon mal aufgeschlagen hat, der weiß, daß der Geist
wider die Welt (das Fleisch) ist und umgekehrt. Dieser Kampf tobt im Menschen,
nicht außerhalb. Er tobt aber nur in den Menschen, in welchen das Himmelreich
schon erweckt ist und tobt nicht mehr in den Menschen, die die volle Wiedergeburt
schon erlebt haben, also denjenigen, welche aus Gott geboren sind. Bei diesen
ist der Kampf vorbei, sie haben überwunden, auch wenn sie noch im Fleische
leben.
Deshalb müssen wir auch ehrlich sein, oder biblisch
ausgedrückt: in der Wahrheit leben. Wir müssen zugeben, ob wir noch immer in
diesen tobenden Kampf von Himmel und Hölle in uns verwickelt sind, denn dann
sind wir erweckt, oder ob wir diesen Streit überwunden haben, dann sind wir
wiedergeboren.
Nun wollen wir also
wissen, wer oder was dieser Weltgeist so eigentlich ist. Der Weltgeist in uns
hat noch andere Namen. Die Bibel spricht auch vom "Fleisch". Johannes
spricht von der Weltliebe, Paulus von der "fleischlichen Gesinnung".
Wie können wir das auf unsere modernen Begriffe übertragen? Diese "fleischliche
Gesinnung" ist das "sinnliche Leben" und ein solches bezeichnet
man die Vorlieben, welche die Sinne, also unsere fünf bekannten Sinne, uns
vermitteln.
Die fünf Sinne (sehen, hören, schmecken, riechen und
(körperlich) fühlen) sind die Mittel, mit welchen wir die materielle Welt wahrnehmen.
Die fünf Sinne sind mit dem Leib und mit der Seele über das Nervensystem
verbunden (Siehe Aufsatz "Die Nerven"). Wenn nun die Seele positive,
schöne und angenehme Impulse über dieses Nervensystem von einem der Sinne
empfängt, dann freut sie sich und das natürliche Bestreben ist es, noch mehr
von diesen Impulsen empfangen zu können. Und wenn es möglich wäre, sogar das
schöne und angenehme Empfinden noch etwas zu steigern und zu verstärken. Im
Endeffekt sucht dann dieser Mensch das möglichst Schönste, Angenehmste, Bequemste,
sei es im Essen, der Augenlust, des besonderen Duftes, der erhabensten oder
lautesten Musik, oder im Tastsinn, das schönste und möglichst immer
wiederkehrende Gefühl der körperlichen
Berührung des anderen Geschlechts oder der weichsten Textilien.
Die Industrie mit allem Drum und Dran ist nur darauf aus,
den Seelen diese schönsten und angenehmsten Gefühle zu verschaffen. Aber nicht
nur die Industrie, welche ja nur deshalb überleben kann, weil die Menschen diese
Produkte suchen und damit eine riesige Nachfrage schaffen, nein, sondern das
ganze Leben der "Welt-"Menschen steht nur im Dienste der fünf Sinne –
eben im Dienste des Weltgeistes.
Ja, unsere fünf Sinne, das sinnliche Leben ist der wahre
und eigentliche Weltgeist. Er ist der Balken im eigenen Auge, den es zu
erkennen und zu orten gilt. Erst wenn wir den Geist des Fleisches einmal
erkannt haben, können wir bewußt gegen ihn angehen.
Solange also einer unserer wiedergeborenen Brüder oder
Schwestern noch seinen Augen, Ohren, seiner Nase, Zunge und Haut dient, ist er
noch immer im Dienste des Weltgeistes. Oder mit anderen Worten ausgedrückt, er
dient (durch Unwissenheit noch unbewusst) dem Fürsten dieser Welt.
Dabei müssen wir uns bewußt werden, daß es nicht unbedingt
Sünde sein muß, daß wir von Gott getrennt sind, sondern die Unreinheit der
Seele ist es, daß der Geist Gottes in uns nicht wachsen kann. Es ist gut
möglich, daß die "Wiedergeborenen" sich der Sünde bewußt enthalten,
aber sie leben noch in ihrer Unkenntnis im sinnlichen Leben.
Das Argument, welches ich jetzt zu hören bekomme, ist so
verbreitet wie das Wasser auf Erden: "Alles Materielle hat Gott erschaffen
und wir dürfen uns daran erfreuen." Dieses Argument ist auch berechtigt,
wenn wir uns am Erschaffenen Gottes erfreuen. Ich erfreue mich auch, wenn eins
meiner Hühner ihre kleinen Bibeli umsorgt, ich könnte stundenlang zusehen, wie
besorgt eine solche Mutter ist und auch wie der Güggel (Hahn) die eintage alten
Kücken lehrt zu picken. Auch ist es eine Freude, meiner Kuh zuzuschauen wie sie
ein Kalb bekommt und das dann umsorgt und lehrt. Tausend andere Freuden auf
unserem kleinen Hof erfreuen meine Seele, selbst ein Überflug eines Schwarm
Papageien und das Wachstum der Pflanzenwelt. All das hat nichts mit dem
Weltgeist zu tun, aber ist eine, durch die Materie begünstigte Hilfe bei der
Entwicklung der Seele und des Geistes (Gottes) in uns. Alle diejenigen, welche
schon einmal bei uns waren, haben das in wertvoller Erinnerung.
Sollte es aber darum gehen, die schönsten, bequemsten und
wertvollsten Einrichtungsgegenstände sich anzueignen, das beste Essen, die entzückendste
Abendunterhaltung zu geniessen, so hat das nichts mit dem Erschaffen Gottes zu
tun, sondern mit dem Erschaffenen des Menschen. Auch hier sollten wir uns immer
überlegen, ist etwas von Gott oder dem Menschen, dient etwas dem Heilsplan
Gottes oder lediglich der sinnlichen Lustgewinnung?
Und genau dieses "Drauf-aus-sein" der täglichen
und stündlichen Lustgewinnung ist der Weltgeist, welcher im Kampf gegen den
Geist Gottes steht. Weshalb? Der Geist Gottes (Jesus Christus, das Licht, die
Wahrheit, die Kraft Gottes) kann nur in einer absolut reinen Umgebung wachsen.
Nur da, wo die ganze Seele, das ganze Herz und das ganze
Gemüt (Gefühlswelt) auf das Himmlische Leben ausgerichtet ist. Da wo das
Gottlose noch Platz im Herzen hat, wird das Göttliche am Wirken gehindert.
Was heißt das im praktischen Leben?
Da wo der Fernseher, also das Fenster zur Welt noch eine Rolle
spielt, sind Gebetserhörungen eine absolute Seltenheit und da wo den fünf Sinnen
Raum gegeben wird, sind auch Krankheiten alltäglich, was man ja in allen
Glaubensgemeinschaften unschwer sehen kann. Diese Lauheit in den christlichen
Gemeinden ist nicht nur sehr verbreitet, sondern stellt den Normalfall dar!! Wo
ist die Kraft Gottes sicht- und spürbar? Wo wird der Glaube gelebt und nicht
nur davon gesprochen? Dieser Rat soll für alle gelten:
Rede nicht vom Glauben, wenn du ihn nicht
beweisen kannst!
Und das wahre Glaubensleben funktioniert halt wirklich nur
dann, wenn dem Weltgeist in uns Einhalt geboten wird. Es ist kein Verzicht, die
Freuden der Sinne zu unterbinden, das wäre Zwang und Zwang ist das Gegenteil
von Freiheit. Wir aber sind zur Freiheit geboren und es ist eine Freude, die
Sinne, also die wahren geistigen Bremsklötze des Geistes zu überwinden.
Jesus segne Dich!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
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