Hier noch einmal die Schlussworte des letzten Teils:
Daß wir wissen, was
die Bibel zur Sexualität von Christen sagt, ist aber nur die eine Seite. Die
andere Seite ist zu wissen, w e s h a l b die Bibel diese Haltung hat,
also aus welchen Gründen die Sexualität, beziehungsweise die
fleischlichen Lüste und Begierden überwunden und gemieden werden müssen. Wir
sollen nicht nur wissen, was, sondern auch weshalb etwas in der
Bibel steht, um sie richtig verstehen zu können!
Wenn uns nur das interessiert, was in der Bibel steht
und nicht vielmehr, weshalb etwas in der Bibel steht, dann ist sie nur
ein Gesetzbuch, dem wir blind folgen. Wissen wir aber, weshalb etwas in
der Heiligen Schrift steht, dann haben wir den Inhalt begriffen und können auch
ohne buchstäbliche Anleitung im Geiste des Evangeliums unser Leben leben.
Und so ergeht es auch bei unserem gegenwärtigen Thema, der
fleischlichen Lust. Wir wissen, dass Unzucht Sünde ist, weil es in der Bibel
steht. Aber wir wissen nicht, weshalb Unzucht Sünde ist. Und weil wir es
nicht wissen, kommen uns vielleicht Gedanken wie dieser: Gott hat doch bei der
Schöpfung die Unzucht zugelassen, weshalb soll es Sünde sein? Gott hat die
Sexualität geschaffen, weshalb soll sie Sünde sein? Solche Fragen gibt es noch
tausende, aber nur durch sträfliche Unwissenheit kann man solche Frage stellen.
Und diese Unwissenheit ist zu Allem noch recht weit verbreitet – und das nur
deshalb, weil man sich nicht fragt, weshalb die Bibel solche und solche Gebote
an die Menschen richtet.
Viele Christen sind der Meinung, man solle die Bibel nicht
hinterfragen, sondern man solle ihr nur glauben. Aber die Bibel lässt sich
hinterfragen, denn die Wahrheit scheut sich nicht, sich zu offenbaren! Und wenn
man die Bibel hinterfragt und dabei nicht müde wird, auf alle Details
einzugehen, so erhalten wir auch auf alle Details eine vollgültige Antwort,
damit wir den gesamten Heilsplan Gottes verstehen. Und ist dieses Verständnis
einmal vorhanden, dann ist es leichter, nicht durch gesetzlichen Zwang, sondern
in der Freiwilligkeit das Leben auf das Evangelium, und damit auf die Nachfolge
Jesu auszurichten. Und – wie Johannes es treffend sagt, dann haben wir es auch
nicht mehr nötig, von Menschen (auch Bücher) gelehrt zu werden, sondern die
Salbung wird uns alles lehren. Und selbst Jesus sagte und versprach, dass Er
den Tröster (den Geist Gottes) senden werde, welcher uns in alle Wahrheit
führen wird.
Um nun zu verstehen, weshalb die fleischliche Lust von Jesus und allen Apostel angeprangert wird,
müssen wir den Heilsplan verstehen. Die Seele des Menschen ist eine gefallene
Seele und es ist der Wille Gottes, dass alle (Seelen) gerettet werden und keine
verloren gehe. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn gibt uns den gesamten
Heilsplan Gottes wieder und erklärt die Rückführung der verlorenen Seelen ins
Vaterhaus. Dieser Heilsplan aber besagt, dass keine einzige Seele gezwungen
wird, sondern dass jede sich freiwillig aufmachen muss, zurück zum Vater zu
gehen.
Der Glaube allein, dass der Vater existiert und dass der Weg
frei ist, genügt aber nicht. Man muss sich aufmachen und den Weg selber gehen.
Die Vorgaben sind folgende: Nur Überwinder kommen in den Himmel! Etwas Unreines
kann nicht in den Himmel eingehen!
Da wir nun alle in Sünde geboren wurden und wir alle unrein
waren, wäre es einem jeden von uns unmöglich, in den Himmel einzugehen. Es ist
die Sünde, welche die Himmelpforte verschliesst. Die Kirche kommt nun und lehrt,
dass eben deshalb Jesus gestorben ist, um uns die Sünden zu vergeben und wir
deshalb rein und heilig seien. Wäre das so einfach, dann könnte man sich die
Lektüre der Heiligen Schrift schenken, die Bibel mit allen ihren 66 Büchern
brächte es nicht. Der einzige Satz des Evangeliums würde heissen: „Glaube an
die Existenz Jesu und Seinen Kreuzestod, und du bist für alle Ewigkeit
gerettet.“ Und alle Aufforderungen wie „Seid vollkommen wie der Vater
vollkommen ist“ und „ ... das ist der Wille Gottes, eure Heiligung“ wären total
überflüssig.
Jesus hat durch Seinen Kreuzestod die geistige Abhängigkeit
von der Sünde gebrochen, so dass ein Leben ohne Sünde – durch den Beistand des
Geistes Gottes! – möglich ist. Deshalb auch die unzähligen Aufforderungen im
Neuen Testament, die fleischliche Lust zu meiden und Enthaltsamkeit zu üben,
was auch in der Ehe möglich ist.
Die geistige Unabhängigkeit von der Sünde ist das
Schlüsselwort.
Erst wenn wir von dieser Unabhängigkeit Gebrauch machen, in
dem wir über die Sünde herrschen, beweisen wir die Freiheit dieser
Knechtschaft! Und über die Sünde herrschen können wir nur, wenn wir über unsere
fünf fleischlichen (materiellen) Sinne herrschen und aus eigenem Wollen der
Sünde keinen Raum mehr geben. Aber eben: nicht nur der Sünde, sondern der
fleischlichen Lust im Allgemeinen in allen seinen Manifestationen!
Es nützt also nichts, wenn wir täglich neue Sündenvergebung
erlangen, wenn wir aber noch in der geistigen Abhängigkeiten der Sünde und den
fleischlichen T rieben stecken. Nicht die Sündenvergebung, sondern die Freiheit
deren Abhängigkeit ist das Kriterium um in den Himmel zu kommen. Sind wir frei
vom sündigen, so haben wir Sündenvergebung, weil wir eben nicht mehr sündigen
und die Sünde hassen!
Nun kommt noch etwas weit wichtigeres hinzu. Dort wo Gott
wohnen soll, muss der Tempel rein sein. Zuerst muss eine Tempelreinigung her.
Dann muss der Tempel rein bleiben, weil Gott sich sonst sofort wieder
entfernt. Und dieser Tempel ist unser Leib und Gott ist der Geist Gottes. Der
Geist Gottes lebt in uns und kann sich aber nur dann entfalten, das heisst, er
kann nur dann wachsen und zunehmen, wenn die Seele (und der Leib) rein ist. Mit
jeder Sünde schrumpft Er wieder in sich zusammen. Wie soll nun der Geist Gottes
in uns wachsen, wenn wir zwölf mal pro Tag sündigen und zwölf mal pro Tag
wieder um Sündenvergebung bitten? So wächst Er zwölf mal am Tag und ebensooft
schrumpft er wieder in sich zusammen. Was ist dann Ende Woche gewonnen sein und
was am Ende unseres Lebens? Darum: Der Geist Gottes kann nur dann zunehmen,
wenn wir die Sünde mit unserem ganzen Wollen meiden und verbannen – eben wenn
wir sie überwinden!
Dies nennen wir den Heiligungsweg. Es ist sträflich, wenn
wir in der Kirchenlehre diesen Heiligungsweg verschweigen und stattdessen nur
die tägliche Sündenvergebung lehren. Wir müssen strikte unterscheiden, was das
fleischliche Leben und was das geistliche Leben ist, oder anders ausgedrückt,
was die fleischlichen Sinnen und was die geistlichen Sinne sind. Und es soll
mir niemand kommen und behaupten, ein Leben ohne Sünde sei unmöglich. Wäre das
die Wahrheit, so könnten wir die Bibel ohnehin beiseitelegen, weil sie zu
Nichts nütze wäre!
So ist es also absolut notwendig, dass wir uns ernsthaft
überlegen, weshalb all diese Gebote und Ratschläge in der Bibel stehen. Damit
können wir die Geistige Zusammenhänge erkennen und müssen nicht blindlings
einem Dogma hinterherlaufen.
Zum Teil IV (Nachtrag)
Zum Teil IV (Nachtrag)
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