Wir haben im letzten Aufsatz
gesehen, wie Johannes der Täufer es versäumt hat, Jesus nachzufolgen und
stattdessen lieber seine eigene Agenda durchgezogen hat. Da ja diese
"Agenda" schon im Alten Testament vorhergesagt wurde, war die
Tätigkeit Johannes absolut biblisch, wie wir heute sagen würden. Oder anders
gesagt, die Events Johannes des Täufers waren durchwegs nach Gottes Willen.
Aber stimmt das wirklich, ist eine Tätigkeit stets und zwangsläufig im Willen
Gottes, auch wenn sie biblisch ist?
Diese Frage bringt uns auf den
Sprung ins heutige Zeitalter, wo doch die (baptistischen) Kirchen davon
ausgehen, daß wenn etwas biblisch ist, dann ist es automatisch auch im Willen Gottes.
Das dem nicht so ist, ersahen wir am Beispiel des Johannes des Täufers. Statt
die (biblische) Tätigkeit zur rechten Zeit aufzugeben und Jesus nachzufolgen,
predigte er weiter die Busse von der Sünde, während Jesus durch Sein Leben,
Seinen Tod und Auferstehung die Menschen von der Knechtschaft der Sünde
freigemacht hat. Statt wie Jesus die Taufe durch den Heiligen Geist, predigte
Johannes die Taufe im Wasser.
Heute geht das in den
Freikirchen genauso. Die Wassertaufe als Symbolwert wird als tote Handlung
aufrecht erhalten, statt daß durch die Nachfolge Jesu, also durch die Ausübung
der konsequenten Nächstenliebe, die Taufe im Heiligen Geist (Wiedergeburt)
angestrebt wird.
Da nun diesem Ziel ein Leben in
der Heiligung zugrunde liegt und dieses Leben eine konsequente Umkehr erfordert
und die Kirchen dies natürlich nicht lehren können, nennen sie jeden, der an
Jesus glaubt, bereits wiedergeboren, obschon beinahe alle noch weiterhin nach
dem Fleisch leben und ein sündenfreies Leben ablehnen. Dieses Nach-dem Fleische-Leben
wie es Paulus nennt, ist aber nicht nur das sinnliche Leben nach den
fleischlichen Begierden, sondern auch ein Leben nach dem persönlichen, eigenen
Willen. Wie Johannes, der zwar eine biblische Tätigkeit ausübte, aber nach der
Erkenntnis Jesus Christus als Sohn
Gottes nicht nach dem Willen Gottes lebte! Das Leben nach dem eigenen Willen
ist ebenfalls ein Leben nach dem Fleisch und, selbst wenn man eine ganz klare
Gotteserkenntnis erlangt hat ist die Folge immer dieselbe: Zweifel an dem was
man glaubt, Zweifel an Gott und Zweifel an der Erlösung aus der Knechtschaft
der Sünde.
Wenn einem Zweifel plagen, so
ist das immer ein Zeichen, daß man noch ein zu starkes Ego mit sich
herumschleppt, daß das Leben noch nach eigenen Vorstellungen geplant und
geführt wird, auch wenn man im Hintergrund Gott um den Segen dafür bittet. Lebt
man nach der grösstmöglichen Selbstverwirklichung, so ist es mit der Akzeptanz
des Willen Gottes nicht weit her und Zweifel sind die natürlichen Folge.
Im praktischen Leben sieht das dann
so aus, daß ein Gläubiger in der steten Angst befangen ist, vom Glauben
abzukommen. Er akzeptiert keine anderen heiligen Schriften mehr, als nur
alleine die Bibel. Bei allen anderen Göttlichen Offenbarungen kommen die
schwersten Zweifel "Herr, bist du es
oder ist es ein anderer?" Auch Weissagungen in der sonntäglichen
Versammlung lässt man nur in den wenigsten Gemeinschaften zu, weil die Zweifel
zu gross sind, ob diese Weissagungen wirklich von Gott oder vom Gegner sind.
Diese Zweifel sind ein Zeichen, daß der Geist Gottes im Herzen noch kein
selbständiges Leben führen kann, weil die Welt noch einen zu großen Überhang in
der Seele hat.
Diese Zweifel verfolgen den
Gläubigen auf jedem Schritt. Bittet er Gott um die Führung in seinem Alltag, so
zweifelt er trotzdem in jeder Situation, ob er nun dem Willen Gottes folgt oder
seinem eignen, oder sogar, noch schlimmer, dem Willen Satans.
Auch die innere Stimme ist für
den zweifelnden Christen eine Quelle der Angst. Ist es Jesus oder ist es ein anderer? Deshalb ist die innere Stimme
kein Faktor für ihn und er sucht nun alle Antworten alleine nur in der Bibel
und behauptet, "Gott spricht nur
durch Sein Wort, die Bibel!"
Wie wir schon im ersten Teil
dieses Aufsatzes gesehen haben, begleitet der Zweifel den Kirchen-Christen
getreu durch seinen Alltag. Bei Krankheiten vertraut man lieber der
Wissenschaft als Jesus im wahren und tatkräftigen Glauben. Medikamente der
geldgierigen Pharmaindustrie verdienen weit mehr vertrauen, als das
Händeauflegen durch die Ältesten. Nun, den Arzt wie die Medikamente kann man
sehen - Jesus nicht. Diese Gläubige leben wie die Materialisten nach dem Wort "ich glaube nur, was ich sehe!",
obschon sie behaupten, an Jesus zu glauben.
Ja, es ist traurig, wie weit es
die Christenheit gebracht hat. Statt Glauben wird Zweifel gelebt – und die
Kirche selbst tut nichts dagegen, weil die Welt und eben ihre Zweifel nicht vor
ihren Mauern halt machen.
Es gibt Abhilfe von diesem in
die Irre führenden Weg. Die Kirchen müssen wieder das Wort der Heiligung
predigen und sich nicht mehr hinter der billigen Gnade verstecken. Der Weg der
Heiligung alleine führt weg vom Zweifel zum wahren Glauben, zum Glauben, bei
dem sich Gott manifestieren kann. Es ist der Weg der Nachfolge, der Weg zum
Kreuz, der Weg mit dem Kreuz, der Weg der wahren Nächstenliebe. Wenn man
Gott – und damit Jesus – auf diese Weise erfahren darf, dann hat der Zweifel
keinen Platz mehr und er steht einem dann auch nicht mehr im Wege.
Jesus segne Dich!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
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