Wenn man
gewisse biblische Begriffe in eine Liste der Relevanz einreihen will, so würde
sehr wahrscheinlich derjenige der "Entrückung" sehr weit vorne, wenn
nicht gar zuoberst stehen. Am anderen Ende würden wir vielleicht den Begriff
der "Demut" finden, also so zienlich am Schluss. Obschon wir alle den
Vers
"Gott
widersteht den Hoffärtigen; aber den
Demütigen gibt er Gnade."
der zweimal
wörtlich wiederholt wird, im Jak 4. 6 und noch einmal im 1. Petr. 5. 5., kennen,
so wird er von den Evangelikalen wohl kaum als eine Bedingung erkannt, weil die
Demut ja mit Sicherheit bereits im "Glauben-allein" mit
eingeschlossen ist, d. h., wer glaubt
ist automatisch auch demütig. Darauf ist zu schliessen, dass die gesamte Evangelische Welt absolut demütig ist. Ob sich das im geistigen Blickwinkel auch so verhält, bleibe mal dahingestellt.
ist automatisch auch demütig. Darauf ist zu schliessen, dass die gesamte Evangelische Welt absolut demütig ist. Ob sich das im geistigen Blickwinkel auch so verhält, bleibe mal dahingestellt.
Doch was
ist denn Demut? Wie wirkt sich Demut aus? Und wozu ist die Demut eigentlich
wichtig?
Demut ist
keine Geistesgabe. Demut ist etwas, die sich jedermann selber aneignen muss.
Nur sehr wenige Menschen sind von Natur aus demütig, die allermeisten dürften
eher auf Seite der Hochmütigen oder altdeutsch: Hoffärtigen, stehen. Wenn wir
uns ehrlicherweise in dieser zweite Gruppe outen müssen, dann wissen wir,
wieviel die Turmuhr geschlagen hat. Nirgends in der Bibel steht, dass wir um
Demut bitten sollen, bzw. können. Wollen wir also der Gnade teilhaftig werden,
dann ist Demut unabdingbar eine sehr wichtige Voraussetzung, mit der Gott uns
aber nicht extra beschenkt! Nein, Demut müssen wir uns selbst aneignen!
Dieses
Thema finden wir aber in den evangelischen Kreisen stets nur am äussersten
Rande erwähnt. Eigentlich komisch, dass nur vom Glauben-allein gesprochen wird,
aber die wahre Demut und die praktischen Tipps für deren Erlangung kaum ein
Thema ist, obschon die Demut eine Grund-Bedingung für die Gerechtigkeit und
damit ein Türöffner für den Himmel ist.
Aber warum
denn? Steht vor der Himmelstür unser Petrus und misst den Hochmut mit dem
Demutsmessgerät? Wer die Marke verfehlt, bleibt draussen, wer sie noch knapp
unterbietet, kann eintreten?
Nein, ich
glaube, es geht andersherum: Wer nicht demütig ist, der kommt gar nicht bis zur
Himmelstür. Wer nicht demütig ist, weiss gar nichts vom (geistigen) Himmel und
hat auch kein Interesse an einer solchen Einrichtung. Wer nicht demütig ist,
ist hochmütig und der erkennt die Abzweigung des Schmalen Weges auf dem
Mainstream gar nicht.
Dabei
müssen wir bedenken, dass die Demut jetzt, in diesem Erdenleben wichtig ist.
Jetzt ist es äusserst wichtig, dass wir uns diese aneignen, denn im jenseitigen
Leben wird es sehr schwer werden, diese Lektion nachzuholen.
Und mit
Lektionen, also mit Lernen hat die Demut zu tun. "Die Geistige
Weiterbildung", wenn man das mal so sagen will, hat im Prinzip drei verschiedene Lehrer.
Der erste
Lehrer "bin ICH SELBST". Das ist der Lehrer der Hochmütigen, denn sie
sagen sich "Ich weiss selbst, was
für mich gut ist, ich brauche keinen Prediger".
Der zweite
Lehrer sind die äusseren Wegweiser, zum Beispiel die Bibel, die Gottesdienste,
die Gemeinschaft der Gläubigen, die Pastoren. An all dem kann sich die Seele grundlegend
orientieren. Hier ist schon die Demut zum Teil vorhanden, wie Petrus es
empfiehlt im oben zitierten Vers: "Gleicherweise
ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten".
Der dritte
Lehrer, der unsere Seele lehrt sich zu läutern oder die Braut lehrt, sich für
den Bräutigam bereitzumachen, ist der Lehrer, den man am schwersten und nur auf
Umwegen findet: Die innere Stimme.
Diese
innere Stimme ist der Geist, ist das Gewissen, ist die Göttliche Führung. Sie
ist wie ein kaum wahrnehmbares leises
Lüftchen, das uns die Richtung angibt, die wir gehen sollen.
Wenn wir
die Bibel lesen, Gottesdienste beiwohnen und uns von Pastoren belehren lassen,
dann ist das schon mal gut, denn wir lernen dort rein äusserlich und in groben
Zügen, worauf es ankommt. Aber eine Individuelle Führung ist alleine durch die
Bibel oder andere Menschen nicht möglich, sondern alleine nur durch die innere Führung.
Diese innere Göttliche Führung ist aber so leise und anfangs so schwach, dass
man sich dem kaum inne wird, dass man geführt und gelehrt wird.
Diese
innere Führung äussert sich auf diese Art, dass der Betreffende glaubt, dass
seine gute Ideen, die oft plötzlich in seinem Kopf herumschwirren, sein eigenes
Werk sei. Wer sich viel auf solche gute Gedanken gibt, denkt wie der
Hochmütige, dass er selbst es sei, der wisse, was gut für ihn ist. Wer sich
aber bewusst ist, dass nicht die Seele, sondern sich eben die Gedanken des
innenlebenden Göttlichen Geistes sich übertragen, der wird alles daran setzen,
dass er dieser Führung keine Hindernisse mehr entgegensetzt.
Diese Führung
nicht nur erkennen, sondern allezeit dieser Führung, diesem inneren Lehrer auch
gehorchen, das ist die wahre Demut.
Gott führt
uns Menschen nicht autoritär mit "das
ist mein Wille, ich will, dass du das jetzt tust, sonst setzst eine Strafe ab".
Nein, Gott führt uns anti-autoritär, wir sollen in jedem Augenblick selber
merken, was der Wille Gottes sei und was Er von uns erwartet. Da ist kein
Zwang, sondern Freiheit. Das ist in jeder Tagessituation so, am Arbeitsplatz,
in der Freizeit, in der Familie, beim Treffen mit anderen Menschen – immer.
Stets auf den Willen Gottes bedacht sein, bedeutet auch das Bewusstsein der ständigen Gegenwart Gottes, eben der inneren
Göttlichen Führung zu haben. Mit reinem Bibellesen kommen wir in den
tausendfältigsten Alltagssituationen nicht weit, wir brauchen individuelle
Belehrungen, Ratschläge und Anweisungen, auf uns selbst und unsere jeweilige
Situation bezogen. Und darauf einzugehen, zu gehorchen, das ist die wahre Demut.
Wie immer ist der Austausch über das Thema
im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische
und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche,
sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen. Der erste
Beitragsschreiber soll bitte das Thema mit dem Aufsatztitel eröffnen.
Jesus
segne Dich!