Wie oft erlebte ich in
meinen Gemeinden-Jahren, wie Brüder und Schwestern nahe der Verzweiflung waren,
weil Gott offensichtlich ihre Gebete nicht erhört (hat). Gebete, welche mit
Sicherheit ernst waren, Gebete, welche nicht gegen die Ordnung Gottes
verstiessen, aber die Geistige Seite blieb stumm, kein Gott, kein Jesus, kein
Engel, keine Reaktion – nichts! Einige Male sah ich das Leid, welche durch die
Nichterhörung des Hilfeschreies noch verschlimmert wurde – und vielfach geschah
das mit Brüdern und Schwestern, welche schon seit vielen Jahren, ja Jahrzehnte
oder sogar schon das ganze Leben im Glauben gewandelt sind.
In der Seelsorge der
ausgebildeten Pastoren ist in solchen Fällen auch unisono stets der selbe
Ratschlag zu hören: "Das ist Dein Kreuz, es dient zur Erlangung der Demut,
deshalb schick Dich drein und nimm es dankbar an!"
Dieser Ratschlag ist
natürlich nicht falsch, aber meistens am falschen Platz. Natürlich kann eine
Krankheit oder ein Leiden mentaler oder wirtschaftlicher Art ein Kreuz
darstellen, aber das ist eher selten der Fall, wenn wir uns überlegen, weshalb
wir ein Kreuz tragen sollen. Wie ich das schon an anderer Stelle ausführlich
beschrieben habe, ist uns das Kreuz um den Hochmut zu überwinden fast durchwegs
in Bezug auf die Mitmenschen zum Tragen gegeben worden, denn die Demut erlangt
man nur durch die Nächstenliebe. Also können wir davon ausgehen, daß unerhörte
Gebete in Bezug auf die Krankheit andere Ursachen haben dürften, denn eine
Krankheit fördert kaum die Liebe zum Nächsten.
Als Beispiel dient uns ein
lieber Bruder im Herrn, schon achtzig Jahre alt und das ganze Leben im Glauben
gelebt, wie er selbst sagt. Die folgenden Zeilen hat er im Internet
veröffentlicht und deshalb zitiere ich sie ungefragt an dieser Stelle, weil sie
uns als sehr gutes Anschauungsmaterial dienen können:
"Seit Monaten
bete ich jeden Abend zu Gott er möge mir doch helfen gegen mein morgendliche
Übelkeit die von den vielen Tabletten kommen die ich jeden Tag einnehmen muß.
Ich habe schon verschiedene Medikamente bekommen gegen die Übelkeit doch nach
kurzer Zeit verlieren sie ihre Wirkung. Wie gerne würde ich morgens mal wieder
frühstücken mit leckeren Brötchen, aber es geht nicht, da die Übelkeit erst
gegen Mittag weg ist. Und dann frage ich mich immer, warum erhört Gott meine
Gebete nicht. Ich weiß dass Gott kein Selbstbedienungsladen ist und er auch
nicht immer dann da ist, wann wir es wollen aber ich bete doch jeden Abend im
Bett bevor ich einschlafe und das über Monate aber nichts passiert und darüber
bin ich sehr traurig."
Nun, daß nichts passiert, ist eigentlich schon fast ganz
klar. Es kann nichts passieren, weil unser Bruder F. im Herrn nicht im Glauben
bittet.
Manch einer wird jetzt wahrscheinlich einwenden, daß das
doch im Glauben ist, wenn man ernstlich Gott um etwas bittet und dieses Gebet
verstösst doch sicher nicht gegen Gottes Ordnung. Da gehe ich mit diesem
Einwender völlig einig, wenigstens soweit, wenn man den "Glauben" so
versteht, daß unser Glaube reine Gnade ist und wir diesem Glauben keine Werke
hinzufügen dürfen, weil dann die Gnade Jesu geschmälert wird. Wenn man den
Glauben so versteht, daß wir alles nur aus der Hand Gottes empfangen sollen und
wir selbst dem nichts hinzufügen dürfen/sollen, ja dann hat dieser Einwender
mit seiner Argumentation absolut recht.
Nun sind wir wieder mittendrin im schon lange
angesprochenen Problem der falschen Lehre der Baptistischen (Frei-) Kirchen.
Unser Bruder F. ist, soweit ich ihn kenne, wirklich eine
demütige Seele. Sein langes Glaubensleben entspricht haargenau der kirchlichen
Lehre und er glaubt an die ganze Bibel und lehnt ganz kirchentreu alles ab, was
über die Heilige Schrift hinausgeht.
Wenn unser Bruder F. wie auch so viele andere leidende
Geschwister wirklich im Glauben bitten und leben würden, dann wäre dieser
Glauben ein wahrer Tat-Glaube. Daß unser Glaube reine Gnade ist, ist die Anfangslektion in der Sonntagschule
kurz vor und nach der Bekehrung. Nach dieser Anfangszeit, wenn man den Paulus
zehnmal gelesen hat, stösst man auf den Jakobusbrief und dann heisste es dort:
"So ist es auch mit dem Glauben:
Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot." Weiter heißt
es auch: " … er bitte aber im Glauben
und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht der Meereswoge, die vom Winde hin
und her getrieben wird."
Der Glaube unseres lieben Bruders F. reicht gerade soweit,
daß er glaubt, daß Jesus die Wirkung der Medikamente sicherstellt. Das
Vertrauen auf die Heilung oder wenigstens der Linderung des Leidens hat in
erster Linie der Arzt, die Medikamente, also das weltliche System. Natürlich
kommt unser Bruder niemals auf die Idee, daß Jesus selbst der alleinige
Ansprechpartner ist, denn die Kirche lehrt wie es die luziferische Welt will:
Gott hat die Ärzte und die Medikamente geschaffen, ihnen dürfen wir vertrauen.
Das ist auch Glaube – aber nicht der Biblische! Jesus sagt: "Kommet her zu M I R, wenn ihr mühselig und beladen seid …" Wenn
wir das glauben und wir wirklich ein Glaubensleben führen, ein
Glaubensleben mit Glaubens-Werken, dann stellen wir uns gegen die Welt und
erbitten keine Hilfe von ihr. Unsere Hilfe ist Jesus – Jesus allein,
denn Er ist mächtig, mächtiger als die ganze Welt zusammen. Wenn wir das nicht
glauben, dürfen wir niemals behaupten, wir führen ein Glaubensleben! Ich mache
hier nicht unserem angesprochenen Bruder einen Vorwurf, sondern der heutzutage
völlig fehlgeleiteten Kirche.
Wir rennen zum Arzt und in den Spital, wenn uns der Glaube
fehlt. Oder anders gesagt: Wenn wir zum Arzt oder in den Spital rennen, dann
fehlt uns der Glaube! Es ist mir völlig bewußt, daß ich mit dieser Aussage auf
weiter Flur alleine gelassen werde und ein Entrüsten durch die Reihe geht.
Deshalb will ich mich ein bisschen präzisieren. Das eben Gesagte gilt nicht für
Anfänger im Glauben oder für Glaubensschwache. Daß sie sich überfordert fühlen,
auf Anhieb nur noch die unsichtbare Macht walten zu lassen, kann ich verstehen.
Aber Glaubensschwache haben ja noch eine andere Möglichkeit: "Ist jemand von euch krank, der lasse die
Ältesten der Gemeinde zu sich rufen; und sie sollen über ihn beten und ihn
dabei mit Öl salben im Namen des Herrn."
Also mir ist nicht bekannt, daß Jesus oder ein Apostel zum
Arztbesuch oder zu Medikamenten einer habgierigen Pharmaindustrie geraten
haben. Deshalb gibt es für mich auch keine Alternative als Jesus im Herzen. Ich
habe keine Krankenkasse, brauche keinen Arzt und das Krankenhaus sehe ich nur
von außen, ausgenommen ich mache Besuche von Kranken. Egal was passiert (es
kann nichts passieren ohne den ausdrücklichen Willen Jesu), ich vertraue auf
Ihn und wenn ich dabei sterben sollte, dann freue ich mich!
Unsere Kirchen sind Kirchen des Zweifels und Kirchen der
Weltgebundenheit. Man lebt in und mit der Welt, man spricht von Jesus, aber der
Alltag ist vom Welt-System geprägt. Die Welt mit seinem System aber ist die
Hölle. Wenn wir ihr den kleinen Finger reichen, dann nimmt sie die ganze Hand –
und wir merken es nicht, denn wir sind ja gläubig und der Kirche ergeben – was
kann uns schon passieren?
Daß die Baptistischen Kirchen reine Zweifelskirchen statt
Glaubenskirchen sind, werden wir am nächsten Mittwoch sehen und erfahren, daß
der Ursprung der "Baptisten" gar nichts anderes hervorbringen kann
als Zweifel …
Jesus segne Dich!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
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