Wenn wir das bisher erläuterte kurz zusammenfassen, dann
sind wir bei dem Schluss angelangt, daß gläubige Christen sehr wohl noch in der
Unfreiheit leben können. Unfreiheit von der Sünde nämlich. Wie wir gesehen
haben, kommt dies daher, da das Evangelium von der Sündenbefreiung falsch
gelehrt und falsch verstanden wird. Die Freikirchen lehren mit ganz wenigen
Ausnahmen (mir ist zwar persönlich keine einzige Ausnahme bekannt!), daß wir
jeden Tag wieder unters Kreuz dürfen, Jesus dann unsere Tages-Sünden wieder
vergibt und wir vor Gott rein und gerechtfertigt dastehen. Wie schon mehrfach
mit Beispielen ausgeführt, herrscht die Meinung vor, daß wir ja noch immer im
Fleisch sind und demzufolge der Sünde zwangsläufig unterworfen sind. Dieses
Evangelium ist falsch und irrig. So steht das nirgends in der Heiligen Schrift.
Jesus ist sehr wohl für unsere Sünden gestorben. Sein Tod
am Kreuz von Golgatha aber hat die Menschheit – ob gläubig oder ungläubig!! – freigemacht
von der Knechtschaft der Sünde, vom Fluch der Sünde! Jesus hat uns frei gemacht
vom Fluch der Erbsünde, denn so wie die Sünde durch einen Menschen auf die
Menschheit gekommen ist, so wurde sie auch durch einen Menschen wieder hinweg
getan. Seit Seinem Tod muß der Mensch nicht mehr sündigen, er ist frei geworden
von den Banden Satans. Wenn nun jemand trotzdem sündigt, dann sündigt er
freiwillig, einfach, weil das Sündigen Spass macht. Und für das freiwillige und
mutwillige Sündigen gibt es keine Vergebung mehr, sondern nur noch ein Harren
auf das Gericht: "Denn wenn wir
freiwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für Sünden kein
Opfer mehr übrig, sondern ein schreckliches Erwarten des Gerichts und
Feuereifers, der die Widerspenstigen
verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz
Moses mißachtet, muß er ohne Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei
Zeugen hin sterben, wieviel ärgerer Strafe, meinet ihr, wird derjenige schuldig
erachtet werden, der den Sohn Gottes mit
Füßen getreten und das Blut des Bundes,
durch welches er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist
der Gnade geschmäht hat?" (Aus
Hebr. 10)
Diesen wichtigen Punkt kann man nicht genug wiederholen
und es wird trotzdem sehr schwer sein, das irrige Evangelium von der täglichen
Sündenvergebung aus den Köpfen der Bibelfundis zu schlagen. Aber vielleicht
wird es doch bei dem Einen oder Andern ein bisschen Licht und besinnt sich
dadurch, daß der Heilsweg ein Heiligungsweg ist.
Der Kampf der Seele gegen die Sünde beginnt im Überwinden der
Welt, beziehungsweise der Materie. Was Materie im Eigentlichen ist, haben wir
bereits im letzen Teil diskutiert und brauchen das an dieser Stelle nicht zu
wiederholen – ausser dem Merksatz, daß Materie nichts anderes als (gefestigter
und gefangener) Geist ist und dadurch noch immer eine entsprechende
Ausstrahlung besitzt, welche der rein ätherischen Seele immensen Schaden
zufügen kann. Aber das ist der Sinn und Bestandteil des Erlösungsplanes Gottes,
daß sich unsere Seele mit der Materie auseinandersetzen muß um sie zu
überwinden und trotz dieses "Hemmschuh's" die freiwillige Rückkehr zu
Gott ihr einziges Bestreben ist.
Die Lösung von der Materie ist also ein erstes und
grundlegendes Unterfangen, wenn wir darauf bedacht sind, daß der Göttliche
Geist (der Geistfunken) oder wie die Bibel sagt, "das Samenkorn des
Himmelreichs", wachsen soll. Die Göttliche wie die Nächstenliebe, die Erkenntnis
wie die Göttliche Kraft kann nur dann die Seele beseligen, wenn sie auch stetig
zunehmen kann. Diese Geist Gottes aber ist eine sehr edle und leichte ätherische
Substanz in der feinsten Schwingungen, welche sich sofort verflüchtigt, wenn
die geistigen Umwelt-Bedingungen nicht mehr stimmen. Wenn die Seele sich also
allzusehr mit der Materie, den schwerfälligen und groben Schwingungen abgibt,
dann hat der geist Gottes keine Chance zu wirken.
Gut, die meisten Leser, welche schon längere Zeit diese
Aufsätze lesen, haben das schon lange erkannt und dies stellt nichts mehr Neues
dar. Die Frage aber,
wie überwinden wir
die Materie
ist da schon sehr heiklerer. Selbstverständlich können und
sollen wir uns nicht gänzlich von der Materie trennen, denn sonst hätten wir ja
ein Problem mit unserem Leib, mit dem wir auf Gedeih und Verderb verbunden
sind. Es geht lediglich darum, daß die Materie der Seele dienen muß, und nicht
umgekehrt, daß die Seele der Materie dient, wie dies durch die pausenlose
Erfüllung der fleischlichen Begierden geschieht.
Das Überwinden der Materie kann man lernen und wenn man alle
Erkenntnisse diesbezüglich sofort in die Tat umsetzt, so erfährt man relativ
schnelle und eindrückliche Fortschritte in der seelischen/geistigen
Entwicklung. Wenn wir uns das Leben unseres besten – und extremsten – Vorbild zu
Gemüte führen, dann sehen wir auch, welche Wirkung im Bezug auf das Wachstum
des innewohnenden Geistes sich manifestiert: Jesus Selbst. Der Menschensohn hat
nichts, wo er sein Haupt hinlege …
Und wir? Wieviele Sachen und unnütze Gegenstände haben wir
in der Wohnung oder im Haus? Jeder materielle Gegenstand hat eine Ausstrahlung,
der die Seele ausgesetzt ist. Das allermeiste ist absolut unnütz. Und hier gilt
es, den berühmten Hebel anzusetzen. Entferne für den Anfang einmal alle
Gegenstände, welche Du in den letzen zwei Jahren nicht benutzt hast. Verschenke
sie, verkaufe sie oder vernichte sie. Dann räume alles in den Keller, gut
verpackt, was Du seit einem Jahr nicht mehr benutzt hast. Dazu gehören auch
alle Dekorationsgegenstände, den ganzen Schnigg-Schnagg, der sich in all den
letzten Jahren aufgehäuft hat. Durchforste den Kleider- und Schuhschrank,
entferne alles, was Du entbehren kannst.
Dabei kannst Du einen gutfunktionierenden Trick anwenden: Mach diese
Schrankräumungen unter vier Malen, sagen wir, alle Monate einmal. Dabei räumst
Du jedesmal die Hälfte vom Verbliebenen und nach der vierten Räumung hast Du
wahrscheinlich noch immer viel zu viel.
Besondere Achtung verdienen alle die Andenken an Menschen und
Orte. Andenken reichten eigentlich völlig, wenn wir diese im Herzen haben,
Gegenstände dazu braucht es nicht, sie belasten nur. Es mag vielleicht
schwerfallen, diese alle wegzugeben, aber es ist, wie man hinterher sehen wird,
eine grosse Befreiung.
Die Weltmenschen brauchen natürlich gegenständliche
Andenken. Der Welt wollen wir dies auch lassen, denn ihre Seelen hängen an der Vergangenheit
und eben an der Materie. Unsere Seelen aber sind auf Christus ausgerichtet und
uns kümmert all das Vergangene nicht mehr, da wir wissen, daß das Vergangene ja
ohnehin nie vergeht
Ich weiß, das Gesagte und Vorgeschlagener ist ein harter
Brocken, deshalb wollen wir jetzt für eine Woche Einhalt machen und wenn Du, mein
lieber Freund, das alles umgesetzt hast, bist Du in einer Woche herzlich
eingeladen und wir treffen uns hier wieder, denn es geht gleich weiter mit dem
nächsten Punkt …
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