Mittwoch, 11. April 2012

Ist Jesus unser Vater oder gar Gott?


Diese Frage erzeugt so viele Antworten, wie es Theologen gibt. Wie viele Bücher, ja Bibliotheken sind geschrieben worden über das Verhältnis Jesu zu Seinem Vater und auch zum Heiligen Geist.
Schon gegen Ende des zweiten Jahrhunderts wurde die Trinitätslehre "erfunden" und hat sich hartnäckig bis heute gehalten. Aber auch bei bibelreuen Gemeinschaften herrscht alles andere als Einigkeit. Da gibt zum Beispiel die Webseite "bibeltreu"  seinen Lesern kund: "Aber vielmehr sollte doch die Fülle an Versen welche eindeutig aufzeigen, dass Jesus nicht Gott ist, einem Klarheit geben."
Nun, wenn Jesus nicht Gott ist, dann ist Er auch nicht der Vater. Wer ist Er denn? Ein Prophet? Nun, dann wären wir schon beim Islam, denn der Koran behauptet das auch. Aber Jesus sagt ja mehrmals: "Ich und der Vater sind eins. Wer mich sieht, der sieht den Vater" Damit wäre ja alles klar – wenn nur nicht die Aussage wäre " …sah er die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen" (Apg. 7. 55) oder die Gebete, welche Er im Garten Gethsemane gebetet hat, denn Er wird ja wohl kaum zu sich selber gebetet haben … Und da ist noch die Bezeichnung vom Sohn Gottes. Also, Jesus kann doch unmöglich Sein Eigener Sohn sein, wenn Er zugleich sein Eigener Vater ist – nicht?
Die Glaubensgeschwister, welche davon ausgehen, dass man die Heilige Schrift in jedem Fall wörtlich nehmen muss, kommen mit diesen scheinbar gegensätzlichen Aussagen in der Bibel ein bisschen "ins Schleudern". Wie schon erwähnt, dieser "Schleuderkurs" währt schon seit dem zweiten Jahrhundert und bot bis heute mannigfaltige Gelegenheiten für Zwiespalt, Streit oder wenigstens starke Zweifel, besonders bei den glaubensschwächeren Geschwistern.
Ist man der Meinung, dass Jesus Gott ist, dann sagt man damit auch, dass Jesus der Schöpfer ist. Denn Gott ist doch der Schöpfer des Himmels und der Erde. Wer Jesus ans Kreuz geschlagen hat, der hat demnach unseren Schöpfergott ans Kreuz geschlagen.
Nun – was sagt denn die Heilige Schrift dazu?  Eigentlich sind die Aussagen so klar wie kristallines Bergwasser und lassen keinen Zweifel aufkommen, wen man die Schrift nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen, das heißt mit dem Licht des Geistes Gottes liest. Aber – nicht nur einzelne Verse, sondern die Schrift im ganzen Kontext.
Da haben wir einmal den Ausdruck "Herr". Im Alten Testament wird die Bezeichnung "Herr" statt Gott  1230 mal erwähnt und im Neuen Testament teils für Gott und teils für Jesus 1012 mal. Da man ja bekanntlich nicht zwei Herren gleichzeitig dienen kann, so kann doch die Bezeichnung "Herr" unmöglich auf zwei verschiedene göttliche Wesen angewandt werden. Also, gibt es doch nur einen einzigen Himmlischen "Herrn"!

Ganz klar aber gibt uns Kol. 2.9-10 Auskunft: "Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist". Mit IHM ist Jesus gemeint. Hier wird klar Jesus als derjenige bezeichnet, welcher das Haupt aller Macht, also das Haupt der Allmacht und aller Gewalten, das heißt allen Kräften (welche es gibt im Himmel und auf Erden) ist. Die Allmacht steht nur Gott zu, dem Schöpfer alles Seins. Gut – unwiderlegbar hat Paulus, welcher dem Menschen Jesu ja nie begegnet ist, Jesus als unseren Schöpfergott dargestellt.   

Und was sagt Johannes, der Lieblingsjünger von Jesus, derjenige Apostel, der wohl das innigste Herzensverhältnis mit Jesus hatte? "Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf." (Joh. 1.9+10)

Auch Johannes hat es erkannt, dass Jesus, der Christus, also der menschgewordene Gott ist, dass Jesus der Schöpfer dieser materiellen und der geistigen Welt ist. Wenn die Schöpfung je einen Eigentümer haben kann, dann kann dies nur der Schöpfer selber sein.                            

Also, von der Schrift her gibt es mit diesen zwei Aussagen wohl keinen Zweifel mehr – wenn da eben die obgenannten Einwände nicht wären.

Stellen wir uns einmal vor, Jesus wäre aufgetreten und hätte von sich gesagt "Ich bin der Schöpfer von Himmel und Erde". Was wäre darauf wohl geschehen? Ich weiß nicht ob es dazumal schon Irrenhäuser gegeben hat, wenn ja, so wäre er sicher kurzerhand dort einquartiert worden. Auf jeden Fall hätte es wohl niemand gegeben, welcher ihm gefolgt wäre und irgendwelche Wunder hätten wohl kaum etwas anderes bewirkt. Und hätte es trotzdem noch den einen oder anderen gegeben, welcher Ihm das geglaubt hätte, so wäre das aber deren Seelen nicht förderlich gewesen, weil das Erkennen des Christus von außen her eine Nötigung gewesen wäre. Ein freier Geist und damit ein freier Menschenwille muss Christus von innen her erkennen. Deshalb hat Jesus auch seine Jünger mehr als einmal gefragt: "Für wen haltet ihr mich?" (Mat. 16. 15) oder "Für wen halten mich die Leute?" (Mat. 16. 13). Deshalb gibt es die wahre Gotteserkenntnis auch nur im Innern, im Herzen und nie von außen, etwa durch die Bibel!

Warum Jesus im Garten Gethsemane gebetet hat, ist der Grund, weil sich der Geist Gottes, mit dem Er durch und durch erfüllt war, sich zurückzuziehen begonnen hat, weil Er dann als Mensch Jesus, nicht als Gottessohn die Kreuzigung durchleiden musste.  Die Dankgebete, etwa bei m Speisen, waren auf Grund Seiner Vorbildfunktion für die Nachfolger wichtig.

Die Stelle in der Apostelgeschichte zeigt uns ganz klar und deutlich, dass fast alles, was in der Schrift steht, auf einer Entsprechung beruht, also ein Gleichnis ist und demnach nicht wörtlich genommen werden darf: "Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen." (Apg. 7. 56) Stephanus kann unmöglich Gott gesehen haben, weil Gott keine Person ist und niemand Gott schon gesehen hat. Gott ist die Liebe und wohnt im unnahbaren Licht. Das Geistige, was der sterbende Stephanus gesehen hat, war unmöglich mit menschlichen (materiellen) Begriffen zu beschreiben. Er sagte "Gott" weil er die geschaute Herrlichkeit, das Himmlische nicht mit menschlichen Worten ausdrücken konnte.

Nun, meine lieben Freunde und Geschwister, nun fragt Jesus auch Dich: "Für wen hältst du Mich?"



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



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