Im letzten Aufsatz „Die
Geistige Sicht“ haben wir gesehen, dass es neben der textlichen Mitteilung
in der Schrift auch eine Geistige, also Göttliche Mitteilung gibt. Natürliche
Menschen aber können diese Göttlichen Botschaften nicht verstehen und so
vertiefen sie sich in ihrem Studium rein auf die textlichen Botschaften. Aber
nicht nur das, sie ignorieren nicht nur diese Botschaften, also die
Entsprechungen auf das Geistige Leben zwischen den Zeilen, sie bekämpfen es
sogar und sagen, man dürfe nichts anderes aus der Bibel lesen, als das, was eben
textlich geschrieben steht.
Wie wir weiter schon
gesehen haben, sind diese Entsprechungen und Gleichnisse das, was das Göttliche
des Textes ausmachen.
Gott ist Geist, nicht Materie, also nicht Buchstaben, sondern das Unsichtbare hinter den Buchstaben. Die Buchstaben gehen in den Verstand, in den Kopf, die Geistige Botschaft, also die Entsprechungen, Gleichnisse und deren Bedeutungen in das Herz und können nur dort zum Licht werden.
Gott ist Geist, nicht Materie, also nicht Buchstaben, sondern das Unsichtbare hinter den Buchstaben. Die Buchstaben gehen in den Verstand, in den Kopf, die Geistige Botschaft, also die Entsprechungen, Gleichnisse und deren Bedeutungen in das Herz und können nur dort zum Licht werden.
Nur die Schrift allein
Nun hat Martin Luther
ein Wort geprägt, das 500 Jahre überdauert hat und 500 Jahre falsch verstanden
wurde: Sola Scriptura. Nur alleine die
Heilige Schrift. Weshalb hat er das gesagt? Auf welche Schriften hat er
sich bezogen, die nicht beachtet werden sollen? Luther hat mit seinem Die Bibel allein diese vor die
unzähligen katholischen Gesetze und Bestimmungen, allem voran den Ablasshandel
gestellt, was ja durchaus richtig war. Er wollte damit klarmachen, dass nicht
der katholische Ablass von den Sünden erlöst, sondern der Glaube. Das war
ursprünglich die Idee Luthers. Heute aber wird dieses Sola Scriptura generell und sehr radikal vor alle Schriften
gestellt, welche in irgend einer Weise mit der Religion im weiteren und dem
Glauben im engeren Sinn zu tun haben.
Schauen wir uns die
Schriten der Katholischen Heiligen, bzw. Wiedergeborenen an, welche rein gar
nichts mit Ablass, dem Papst und dessen päpstlichem Gesetztum zu tun haben, so
stellen wir fest, dass dort nicht weniger vom Glauben, sogar noch larer vom
praktizierten Glauben geschrieben ist als in der Bibel.
Dieses Sola Scriptura
trägt heute sonderbare Früchte:
„Nur die Schrift ist das
inspirierte, unverfälschte und maßgebliche Wort Gottes, die alleinige
Richtschnur des Glaubens. “
„In der Bibel finde ich (...) diese
Dinge nicht und aus diesem Grund existieren sie auch nicht.” (aus dem
Forum)
„Da jedoch die Bibel das
vollständige Wort Gottes ist, und da alles drin steht was wir wissen müssen ...“
(ebenfalls aus dem Forum)
„Nur die Schrift ist das
inspirierte, unverfälschte und maßgebliche Wort Gottes, die alleinige
Richtschnur des Glaubens.“ (Quelle)
Die evangelischen
Kirchen lehren ihre Schäfchen, dass a) Gottes Wort sich einzig in der Bibel
manifestiert und b), dass die Bibel das vollständige Wort Gottes enthält und
weiteres nicht von Belang ist.
Reduktion des Wortes auf die Schrift
Solche extreme
Meinungen wie oben zitiert, können dann entstehen, wenn man nicht verstanden
hat, was DAS WORT im Eigentlichen
ist. DAS WORT hat fürs Erste einmal gar nichts mit der Bibel zu tun. Johannes
erklärt uns in seinem Evangelium, was DAS WORT ist: DAS WORT ist GOTT:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das
Wort.“ (Kap.1. 1)
Dass Gott Selbst das
WORT ist, heisst natürlich nicht, dass die Bibel nicht auch das Wort ist, denn
es ist wirklich das geschriebene Wort, von Gott inspiriert, das kann und will
auch niemand in Abrede stellen. Aber das heisst natürlich nicht, dass die Bibel
auch Gott ist! Die Bibel zeugt von Gott, ist aber nicht Gott! Das WORT ist Gott
und Gott hat viele Ausdrucksformen, beziehungsweise viele Möglichkeiten, das
Wort (= Sich Selbst) in die Herzen zu geben – die Bibel ist nur eine davon!
Stellen wir uns einmal
vor, Gott könne nur durch die Bibel mit uns kommunizieren. Das wäre ein erbärmlicher
Gott. Da Gott das Wort ist, ist auch Jesus Christus das Wort, denn Jesus
Christus ist Gott. Wenn wir nun sagen, dass Jesus in uns lebt, dann haben wir
doch logischerweise auch das Wort in uns. Und wenn Jesus Christus gelehrt hat,
dass er einen Tröster senden werde, „der
euch alles lehrt“, dann sprach Er vom Heiligen Geist, also auch von Gott.
Und dieser Geist, nicht die Materie, sondern der Geist in uns wird uns
alles lehren und erinnern. Auch Johannes spricht davon, dass der Heilige Geist
und alles lehrt und meint damit den innewohnenden Geist und nicht ein
geschriebenes, inspiriertes Wort Gottes:
„Und die Salbung, die ihr von ihm
empfangen habt, bleibet bei euch, und dürfet nicht, daß euch jemand lehre,
sondern wie euch die Salbung allerlei lehret, so ist‘s wahr, und ist keine
Lüge; und wie sie euch gelehret hat, so bleibet bei demselbigen.“ (1. Joh.
2. 27)
Nun sagen die
Evangelikalen, dass das schon richtig sei, dass Jesus den Tröster sandte, der
uns alles lehre. Aber – so sagen sie – dieser Tröster sei nun die Bibel. Wie um
alles in der Welt, kommt man zu einer solchen Behauptung? Auch diese Behauptung
ist nicht nachzuvollziehen – und doch sagt es der eine dem andern nach ohne
nachzudenken, welchen Wahrheitsgehalt diese Aussage haben könnte. Wenn alle es
sagen, dann ist es doch automatisch wahr – oder nicht?
Wir sehen ganz klar
und deutlich, die Bibel selbst lehrt uns, dass sie selbst nicht die einzige
Ausdrucksform Gottes ist und sich Gott nicht darauf beschränkt, einzig und
allein nur durch die Bibel zu sprechen und dass es ausserhalb von ihr keine
weiteren Aspekte der Wahrheit mehr gebe.
Wer nun das alles in
Abrede stellt und weiterhin steif und fest behauptet, Gott spreche n u r durch die Bibel und alles andere sei vom
Teufel, der stopft Gott den Mund. Daran kann nur einer ein Interesse haben und
das ist Sein Widersacher, der Teufel.
Eine überaus
merkwürdige Lehre ist es, dass die gesamte Weisheit Gottes zwischen zwei
Buchdeckel geklemmt sein soll und auf keinen Fall da noch etwas hinzugefügt
werden soll, kann, muss oder darf. Also
das ist schon ein bisschen komisch, materielle Teilbereiche der Schöpfung wie
Physik, Chemie usw weisen je über zwanzig Tausend Sach- und Lehrbücher auf, und
noch immer ist nicht alles aufgeschrieben, was diese Wissenschaften entdeckt
hat und noch entdecken wird. Geistige Weisheiten, die Weisheit Gottes soll aber
lediglich ein einziges Buch umfassen? – ist das wirklich nicht ein bisschen absurd?
Dazu kommt noch die
Forderung, diesem einzigen Buch ja nichts hinzuzufügen. Woher kommt denn das
eigentlich? Wer kam oder kommt auf die Idee, der Bibel nichts hinzufügen zu
dürfen? Nun, ich weiss natürlich auch, dass in der Offenbarung 21 diese Worte
stehen, dass dem Buch der Weissagung nichts hinzugefügt und nichts weggelassen
werden soll. Aber da geht es eben um das Buch der Weissagung und nicht um die
Bibel. Mit welchem Recht oder in welchem Auftrag dies auf die Bibel übertragen werden
kann, ist mir schleierhaft und nicht nachzuvollziehen.
Es gibt sehr viele
Aspekte der Wahrheit, welche nicht in der Bibel verzeichnet sind. Und das
heisst noch lange nicht, dass diese Aspekte nicht existieren. Dem Buch der
Weissagung, also der Offenbarung des Johannes gibt es wohl nichts hinzuzufügen,
der Bibel an sich aber sehr wohl! Und das macht Gott Selbst. Wenn da jemand
sagt, dass Jesus in ihm lebe, dann hat derjenige doch ein echtes, aufrichtiges
Verhältnis zum Himmlischen Vater und dieser wird sich täglich, sogar stündlich
kundtun. Gott führt den Gläubigen, Sein Kind, dynamisch, jedes so wie es
individuell nötig ist. Mit der statischen Führung durch ein geschriebenes Wort
wäre eine individuelle Führung wohl nicht möglich. So geschieht das Hinzufügen
zur Bibel täglich und ganz selbstverständlich.
Für die Lehre des
Evangelium ist die Bibel natürlich hervorragend. Wie im Aufsatz „Die
Geistige Sicht“ schon beschrieben, ist es aber notwendig, die Geistige,
die Göttliche Botschaft im Bibeltext zu erkennen um das Evangelium zu
verstehen. Nur der Text alleine gibt kaum Erkenntnisse, ausser vielleicht
historische und rein materielle Begebenheiten.
Somit dürfen wir die
folgende Bemerkung eines Gastes in unserem Forum abhaken, weil sie schlicht
falsch ist:
„... da die Bibel Gottes vollständiges Wort ist.“
Die Evangelikalen
führen oft ins Feld, dass Paulus geschrieben hat, „... Ihr wisst auch, dass ich euch nichts von dem verschwiegen habe, was gut
und hilfreich für euch ist; ich habe euch alles verkündet und habe euch alles
gelehrt ...“. Nun, das ist natürlich niemals ein Argument, dass in der
Bibel alles stünde, was wir zu wissen nötig hätten. Wie können wir wissen, dass
in der Schrift alle protokolliert wurde, was Paulus gelehrt hatte? Mit
Sicherheit nicht.
Aufruf Pauli,
weitere Aspekte der Weisheit Gottes zu erlangen
Paulus war es ja
selbst, welcher die läubigen dazu aufrief, Neue Offenbarungen zu erlangen. Ist
es nun ein Widerspruch, wenn er auf der einen Seite sagt, dass er alles gelehrt
habe, was sie wissen müssen und auf der anderen Seite dazu aufrief, weitere
Weisheiten zu erlangen? Nein, natürlich ist das kein Widerspruch. Mit seiner
Lehre, mit seiner Lehre, seinem Evangelium hat Paulus die Gläubigen auf den
richtigen Weg gebracht und durch die weiteren neuen Offenbarungen sollen sie
auf diesem Weg weiter geführt werden!
Paulus war klar, dass
er niemals für ewig bei seinen Göäubigen bleiben kann. Aber durch die von ihm
unabhängigen Weissagungen (neuen Offenbarungen) bleibt die richtige und gesunde
Lehre eben erhalten. Und genau diesen Aufruf Pauli, der ja klar und deutlich in
der Bibel aufgeschrieben ist, sollen wir uns zu Herzen nehmen. Alle diejenigen,
welche noch nach natürliche Weise die Heilige Schrift lesen, dürfen das auch
getrost wörtlich nehmen:
„Strebet nach der Liebe! Fleißiget
euch der geistlichen Gaben, am meisten aber, daß ihr weissagen möget.“
„Wer aber weissaget, der redet den
Menschen zur Besserung und zur Ermahnung und zur Tröstung.“
„Wer mit Zungen redet (sollte
mit ‚Sprachenreden‘ übersetzt sein!, H.K.),
der bessert sich selbst; wer aber weissaget, der bessert die Gemeinde.“
„Ich wollte, daß ihr alle
mit Zungen (sollte mit ‚Sprachenreden‘ übersetzt sein!, H.K.) reden könntet, aber viel mehr, daß ihr
weissagetet. Denn der da weissaget, ist größer, denn der mit Zungen
redet, es sei denn, daß er es auch auslege, daß die Gemeinde davon
gebessert werde.“
„Nun aber, liebe Brüder, wenn ich
zu euch käme und redete mit Zungen (= fremden Sprachen, H.K.), was wäre ich euch nütze, so ich nicht
mit euch redete entweder durch Offenbarung oder durch Erkenntnis oder
durch Weissagung oder durch Lehre? “
„Darum so sind die Zungen (sollte
mit ‚Sprachenreden‘ übersetzt sein!, H.K.)
zum Zeichen, nicht den Gläubigen, sondern den Ungläubigen; die Weissagung
aber nicht den Ungläubigen, sondern den Gläubigen.“
„... so sie aber alle weissageten
und käme dann ein Ungläubiger oder Laie hinein, der würde von denselbigen allen
gestraft und von allen gerichtet. Und
also würde das Verborgene seines Herzens offenbar, und er würde also fallen auf
sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, daß Gott wahrhaftig in euch sei.“
„Wie ist ihm denn nun, liebe
Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeglicher Psalmen, er hat
eine Lehre, er hat Zungen( auch hier: fremde Sprache, H.K.), er hat Offenbarung,
er hat Auslegung. Lasset es alles geschehen zur Besserung!“
„Die Weissager aber lasset reden,
zween oder drei, und die andern lasset richten.“
„So aber eine Offenbarung
geschieht einem andern, der da sitzet, so schweige der erste.“
„Ihr könnet wohl alle weissagen,
einer nach dem andern, auf daß sie alle lernen und alle ermahnet werden.“
„Darum, liebe Brüder, fleißiget
euch des Weissagens und wehret nicht, mit Zungen zu reden.“
Nun, das sollte
eigentlich keine Fragen mehr offenlassen! Wenn ein Kirchendiener auch nur im
Ansatz ein bisschen bibeltreu ist, dann hat er mit dem hier zitierten elf
Versen des 14. Kapitel im 1. Korintherbriefes begriffen, dass Weissagungen und
Offenbarungen (wie von Jakob Lorber, Emanuel Swedenborg u.v.a. wie auch zeitgenössische
Kundgaben und die geistchristlichen Gemeinden) nicht automatisch vom Teufel
sein müssen!
Zwei Anmerkungen
Erstens muss jedoch angemerkt
werden, dass es durchaus auch Kundgaben von sog. Lichtgestalten, welche sich
als Engel Gottes ausgeben, gibt. Das sind die Channelings meistens durch „aufgestiegende
Meister“ oder jene, welche sich als Christus ausgeben, wie die Kundgaben von
Anita Wolf u.a. Solches ist dämonisch, der Gläubige aber erkennt das sehr
schnell.
Zweitens noch ein Wort
zum „Zungenreden“, wie das Luther eben auch falsch, bzw. unklar übersetzte und
heute als das Lallen bekannt ist und so in den charismatischen Gemeinden
praktiziert wird. Das ist ebenfalls vom Teufel und hat mit dem „Zungenreden“,
wie es Paulus lehrte, nichts zu tun. Es geht um das Sprachenreden. Leider habe
ich diese Gabe (noch?) nicht, könnte sie hier in Brasilien aber bestens
gebrauchen. Denn mein Portugiesisch ist nicht perfekt. Mit der Gabe aber würde
dieses Magelhafte aufgehoben und mein sprachliches Zeugnis wäre dann perfekt.
Siehe Apg. 2. 3 ff: „Und es erschienen
Zungen, die sich zerteilten, wie von Feuer, und setzten sich auf einen
jeglichen unter ihnen. Und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und
fingen an in andern Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab. Es
wohnten aber zu Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, aus allen Völkern
unter dem Himmel. Da aber dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen
und wurde bestürzt; denn jeder hörte
sie in seiner eigenen Sprache reden.“
Wie immer ist die
Diskussion über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen.
Wer will, kann auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!