Mittwoch, 20. März 2019

#9 Die Bergpredigt - Die Stille


Bevor Jesus lehrt, WAS man beten soll, lehrt er das Volk, WIE man beten soll. So wollen auch wir uns diesem “WIE beten?” einige Gedanken widmen.

Der Herr zeigt uns erstmal die Gegenüberstellung von zwei grundsätzlichen Menschentypen. Beim Betrachten deren Eigenarten, erkennen wir unwillkürlich die uns immer wieder begegnenden Unterschiede von zwei Entwicklungsstufen der Menschen. Es sind eigentlich drei, aber die erste fällt hier weg, weil diese mit Beten nichts am Hut hat. Also bleiben zwei grundsätzliche Arten, wie man beten kann. Die eine ist die Seelische Art, die andere – wie könnte es anders sein - die Geistige Art.



Die Seelische Art ist wie das seelische Leben schlechthin, auf die fünf Sinne und auf die Gefühle orientiert. Die Sinne sind die Verbindungen nach aussen, zum Einen, um die Aussenwelt wahrzunehmen und zum Anderen, um sich der Aussenwelt mitzuteilen. Dieses Aussenleben funktioniert nur, wenn andere Menschen dem eigenen Leben teilhaftig sind. Es ist der ureigenste Herdentrieb, wie wir das von dem Tierreich her kennen.

Mit dieser Anleitung zu “Wie soll ich beten?” gibt uns Jesus gleichzeitig die Anleitung, wie man von einem Seelenmenschen zu einem Geistmenschen mutieren kann. Alles in der Schöpfung ist Wachstum, Entwicklung und Reifung. So ist auch die menschliche Seele diesem Prozess untergeordnet. Darum sollten wir schon die Gelegenheit nutzen, wenn Gott selber uns Anleitung gibt, wie diese Entwicklung zu bewerkstelligen ist.

Zuerst beschreibt Jesus nun den Seelenmenschen, wie er leibt und lebt:

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie beten gern in den Synagogen und an den Straßenecken, um von den Leuten bemerkt zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin” (Matth. 6. 5)

Das sieht dann im praktischen Leben etwa so aus:





Solche Gebete sind nichts als eine Show. Solche Gebete haben nichts mit einer innigen Verbindung mit Gott zu tun, sondern zeigen einfach eine Art von Frömmigkeit, es ist eine Zeremonie ohne eigentlichen glaubensmässigen Wert. Solche Gebete kommen aus der Seele, ob vorbereitet und abgelesen wie hier im Clip, oder auswendig gelernt, es sind Seelen-Gebete, nicht Gebete aus dem Geist. Ja, richtig, jedes öffentliche Beten ist eine Show. Eben, nach außen gerichtet, damit andere Leute das sehen.

Weil nun solche Gebete nicht an den Himmlischen Vater, sondern das Gebet wie die Aufmerksamkeit nach außen und Außenstehende gerichtet ist, erreicht es den Himmlischen Vater gar nicht und somit ist der Lohn dieses Gebetes dahin.

Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ deine Türe zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich” (Matth. 6. 6)

Der Geistchrist, der in der Stille betet und seine Verbindung mit dem Himmlischen Vater pflegt, tut dies auch jederzeit während des Tages. Sei es während dem Essen, bei der Arbeit, beim Gassi-Gehen mit dem Hund, im Wald, am Strand – egal, die Verbindung mit dem innenlebenden Christus ist ein Dauerzustand.

Deshalb, ein nach aussengerichtetes öffentliches Gebet nützt rein gar nichts, wenn die innere Verbindung nicht permanent besteht. Und besteht diese permanente Verbindung mit Christus, dass ist jede öffentliche Gebets-Show überflüssig.

Nun möchten wir wahrscheinlich wissen, WESHALB das innere Gebet in der Stille das richtige Gebet ist.

Wir wissen, unser Geist ist ein Gnadengeschenk Gottes. Es ist der Teil, der das Ebenbild Gottes darstellt. Ist dieser eigene, menschliche Geist einmal erwacht, so sucht er unwillkürlich seinen Gegenpart, und dieser ist eben Gott. Somit ist die Verbindung von Gott zu unserem Geist stets in Wechselwirkung. Unser Geist, so könnte man auch sagen, reflektiert die Liebe Gottes zu uns wieder zurück. Das ist das eigentliche “Gebet ohne Unterlass” Am innigsten ist diese Verbindung, also dieses Gebet, wenn es nicht von außen gestört wird.

Das oberste und höchste Gebot, das Jesus uns gegeben hat, ist die Liebe zu Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und ganzem Gemüte oder Gedanken. In diesem Gebot wird auch das ganze Innenleben eines Geistmenschen sichtbar.
Die Liebe aus ganzem Herzen zu Gott ist wie eben schon beschrieben, die Reflexion der Liebe Gottes. Sie wirkt sich so aus, dass alle Erwartungen, die das Leben mit sich bringt, allein auf die Liebe – deshalb auf die Gabe Gottes gerichtet ist. Mit Seinem Geist gibt und gab Gott uns alles, nämlich sich Selbst. Und Gott ist alles. Alles in Allem. Was heisst das? Wenn Gott in uns Alles in Allem ist – was wollen wir denn noch mehr? Worum sollen wir denn bitten, wenn doch alles schon in uns ist?

Es geht nicht nur um das Materielle, nein, viel wichtiger ist das Geistige. Alles ist in uns. Das heisst, dieses Alles ist das Leben. Das Leben, das sich zeigt in der Liebe, im Licht durch die Erkenntnis und die Kraft. Die Kraft Gottes ist Teil Seines Lebens. Glauben wuir das? Ohne Glauben können wir dessen nicht teilhaftig sein! Aer daneben haben wir auch Seine Ordnung, also sein Gesetz in uns, das auf Harminie und Wahrheit basiert. Durch die Ernsthaftigkeit und die Gabe der Geduld ist auch die Barmherzigkeit ein Teil der innenlebenden Göttlichkeit. Wer den Geist hat, hat das Leben. Das Leben, das niemand nehmen kann, einst ein Geschenk, ist es unser geworden.

So sehen wir das Wesen des Gebetes. Es ist die Kette, die unsere Seele an den eist bindet.

Mit ganzer Seele sollen wir Gott lieben. Das bedingt aber, dass die Seele nicht mehr Teil der Welt sein kann. Das Aussenleben bekommt einen untergeordneten Stellenwert. Seine Genüsse und unsere Begierden danach sind abgestorben, sie sind einfach nicht mehr da. Nur so kann unsere Seele als Braut sich mit dem Bräutigam, dem Christusgeist in uns, vermählen und so ganz und gar auf Gott gerichtet sein.

Dann sind auch unsere Gedanken noch mit von der Partie. Die gezähmten Gedanken, die nicht mehr wie ein Tausendsassa hundertmal in der Minute um die ganze Erde sausen, sondern auf den einen einzigen Punkt gerichtet sind: auf den innenlebenden Christus.

Hier ist die Kraft, die die Welt bewegt. Deines Geistes Kraft muss die Welt bewegen, nicht umgekehrt, dass die Welt Deine Kraft bewegt.




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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:

Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums

  1. Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde
    wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen 
  2. Vergebung an alle ohne Ausnahme
    Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen
  3. Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen
    “So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
  4. Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen
    Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert
  5. bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist
    “wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
  6. Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater
    “Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”

Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!


Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !

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Jesus segne Dich






Hörbuch zum Aufsatz