Noch einmal bleiben wir bei unserem
Lukas 16, weil es einfach zu wichtig ist, als einfach darüber hinweg
zu gehen. Wieviele Geschwister stehen statt mit beiden Füssen auf
dem Boden des Neuen Testamentes, immer noch mit einem Fuss im Alten
Bund und suchen dessen Forderungen zu erfüllen, aus Angst, die
Gesetze Gottes zu missachten. Natürlich ist das verständlich, aber
es ist sehr vonnöten, auf die Gefahren hinzuweisen, die auf einen
lauern, wenn man sich nicht voll auf den neuen Bund, mit seinen neuen
Forderungen
und Bedingungen für das Heil, konzentrieren. Anhand
einiger zusammenhängender Aussagen Jesu in der Bergpredigt wollen
wollen wir Seine Sicht zu erkennen suchen.
Die Zeit ist kurz und wird immer kürzer
und wir dürfen uns nicht mit unwichtigen und vermeintlichen
Bedingungen und Geboten davon abhalten lassen, das wirklich
Wesentliche des Heilsplanes zu erkennen und diesem gerecht zu werden.
Der Alte Bund hat es während sechstausend Jahren nicht vermocht, den
Menschen zum Göttlichern Heil zu bringen, weshalb soll er es heute
vermögen? Alle Gebote, es sind um die fünfhundert oder noch mehr,
haben es nicht geschafft, den Menschen auf den Weg Gottes zu bringen
und ihn darauf zu halten. Und nun wollen wir es mit drei, vier oder einigen wenigen Geboten mehr mit des "Teufels Gewalt" doch noch
schaffen? Sabbat, Speisegebote und Feiertage, die evangelischen und
katholischen Sakramente mit eingerechnet, bringen uns keinen einzigen
Schritt im Glaubensleben weiter!
Die Konfusion der "Gesetze
Gottes" mit den Schriften Mosi und den Propheten ist Schuld
daran, dass wir alle auf den Talmud, das Alte Testament, fixiert sind
und es immer noch als Teil des Neuen Bundes erachten. Jesus sagt,
dass das Alte Testament nur bis Johannes reichte, das Gesetz Gottes
hingegen nicht abgeschafft würde, sondern das Gesetz Gottes - ohne
das Alte Testament! - erfüllt würde. Es liegt also ein grosser
Unterschied in den Begriffen "Gesetz Gottes" und
"die Schriften von Moses und den Propheten".
Die Gesetze Gottes sind derart
umfangreich, dass die Welt alle die Bücher dieser Gesetze nicht
fassen könnte. Schon die Naturgesetze der sichtbaren Schöpfung sind
so mannigfaltig, dass ein Menschenleben niemals ausreicht, um das
alles zu vertstehen. Noch viel weitergefasst sind aber die Gesetze
des Geistigen Reiches und des Geistigen Lebens - und das alles soll
in einem einzigen Buch mit tausend Seiten abgehandelt sein?
Von diesen Gesetzen der Geistigen
Zusammenhänge hat uns Jesus in der Bergpredigt einen ganz kleinen
Einblick gegeben - mit dem Erfolg, dass seine damaligen Zuhörer sich
mit Entsetzen abgewandt und gesagt haben "wer kann das hören".
Jesus hat keinen Jota der Gesetze Gottes
gekrümmt, aber er hat einige Gebote des Talmud außer Kraft gesetzt.
Sehen wir uns folgendes Beispiel an:
"Ihr
habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«;
wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein ..."
Das ist das Gesetz Mosi
und es steht ganz rudimentär Du sollst nicht töten. Dieses
Gebot sind natürliche Worte für natürliche Menschen und es ist
selbstverständlich der physische Tod gemeint. Doch ist hier vom
Töten eines Menschen die Rede oder sind andere Lebewesen wie Tiere
mit eingeschlossen? Was ist denn, wenn Gott selber das Töten von
Menschen befiehlt? Mit Sicherheit ist auch nur das physische Töten
gemeint, denn vom geistigen Töten konnte noch keine Rede sein, denn
den Menschen in der alttestamenlichen Epoche war die Geistige Sicht
vom Leben noch nicht gegeben.
Und genau das hat Jesus
der Menschheit gebracht: Die Geistige Sicht. Zum obigen Vers Mosi gab
Er folgende Erklärung:
"...
Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem
Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der
wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird
dem höllischen Feuer verfallen sein."
Die Geistige Sicht des
Tötens eines Menschen sieht nun ganz anders aus. Hier geht es nicht
um den Angriff auf den physischen Leib, sondern um den Angriff auf
die Seele des Nächsten. Der Leidtragende ist - im Gegensatz zur
alttestamentlichen Fassung des Gebotes - jedoch nicht der Angegriffene,
sondern der Angreifer selber! Also ist der Zorn gegenüber jemanden
der Tod nicht des anderen, sondern der eigene. Mit dem Tod ist aber
nicht der physische, sondern der Geistige Tod gemeint, der ja noch
viel schlimmer, weil weittragender ist. Dieser Zorn ist nämlich das
Nichtvorhandensein der Liebe. Der Zorn tötet die Liebe und nur die
Liebe ist das Leben. Zorn bedeutet demnach Tod.
Liest man nun seit
Johannes das Alte Testament, dann muss man bei diesem fünften Gebot
Mose, dass man nicht töten solle wissen, dass nun der Geistige Sinn
gemeint ist. Jesus hat uns mit diesem Beispiel die Geistige Lesart
des Alten Testamentes gelehrt. Obschon sich die Kirchen bibeltreu
nennen, lehren sie doch nirgends diese Geistige Lesart, sondern
lediglich die natürliche, also so, wie es eben grad geschrieben
steht.
Mit diesem ersten Beispiel
erkennen wir folgendes. Jesus hat das fünfte Gebot Mose als "nicht
mehr relevant" erklärt - aber hat damit das Gesetz Gottes
nicht umgestossen, also keinen Jota verändert! Wir sehen hier Lukas
16. 16, dass das Gesetz Mosi nur bis Johannes reicht, das Evangelium
hingegen in der Zeit nach Johannes einen Geistigen Gehalt findet
indem auch dieses Gebot dem Neuen Gebot von Liebe zu Gott und dem
Nächsten unterstellt wurde. Damit wird noch eines ersichtlich. Alle
die Heidenchristen wie die Kolosser, Epheser, Thessalonicher usw.,
welche vom Gesetz Mosi kein Wissen hatten aber nach der Liebe zu Gott
und dem Nächsten lebten, haben trotzdem das Gesetz Mosi gehalten!
Ein weiteres Beispiel.
"Wiederum
habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht
falsch schwören; du sollst aber dem Herrn deine Schwüre halten.«
..."
In natürlicher
Betrachtungsweise dieses Gebotes geht es darum, dass, wenn du schon
lügen willst, dann nicht im Namen Gottes. Es geht nicht darum, nicht
zu schwören, sondern um den Schwur zu halten, den man ablegt. Also
das, was alle vier Jahre mit der Angela Merkel passiert, nämlich zu
schwören, auch wenn sie ganz genau weiß, dass sie nicht die geringste Absicht hat, diesen Schwur zu halten. Sie schwört im Namen
des Allerhöchsten, allen Schaden vom Volk abzuhalten, schert sich
aber einen Deut um allen Schaden, den sie wissentlich und willentlich
anrichtet.
Jesus erklärt uns weiter
in der Bergpredigt, dass Schwüre, ob im Namen Gottes oder nicht, zu
nichts taugen. Höchstens dafür, sich selber ein Gericht zu
schaffen. Auch dieses Gebot aus dem 3. Mose 19. 12 ist in der
Erlösungsepoche nach Johannes nicht natürlich, nicht wörtlich zu
verstehen, sondern geistig:
"...
Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder
bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron ... es sei aber eure Rede:
Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen."
Jesus geht es nicht um die
rein äusserliche, formelle Untermauerung der Wahrheit, sondern
schlicht und einfach um das Wahr-Sein. Denn nicht wahr-sein ist schon
eine Lästerung Gottes, denn die Unwahrheit im Herzen verträgt sich
nicht mit dem Thron Gottes, der ja ebenfalls im Herzen ist. Oder sein
sollte. Alles was mehr als JA oder NEIN ist, ist vom Bösen, weil das
Wort JA oder NEIN nichts anderes ist als eine Widerspiegelung des
Empfinden im Herzen in einer betreffenden Sache. Nicht auf das Wort
JA oder NEIN kommt es an, sondern um die Bereitschaft, die Wahrheit
oder die Lüge zu sagen.
Auch dieses Beispiel führt
uns klar vor Augen, wo der Unterschied zwischen dem Alten Testament,
der natürlichen Lesart und dem Neuen Testament in seiner Geistigen
Lesart liegt. Wenn man nun das Alte Testament noch hochhält, dann
ist man von vornherein versucht, dieses auch wörtlich, also
natürlich zu verstehen. Und mit dem Versuch, alles natürlich
verstehen zu wollen, entgeht uns die Fähigkeit und der Sinn der
Erfordernis der Geistigen Erkenntnis.
Um die Geistige Botschaft
des Evangelium zu verstehen, braucht es die Lektüre des Alten
Testamentes nicht. Im Gegenteil. Lesen wir die Briefe an die Römer,
die Epheser, die Galater und die Kolosser in einem Zuge durch, so
erkennen wir den grossen Unterschied dieser Gemeinden. Jene, die noch
den den Talmud hochgehalten haben wie die Römer und die Galater, hatten weit
mehr Schwierigkeiten das Evangelium zu verstehen als die Heiden wie
die Epheser oder die Kolosser.
Noch ein Beispiel.
"Ihr
habt gehört, daß gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben
und deinen Feind hassen!«"
Ähnlich wie im
ersten Beispiel, Zorn und Hass liegen nahe beieinander. Habe diese
Aufforderung im AT zwar nicht gefunden, ist aber absolut
nachvollziehbar. Vor allem dann, wenn es um die Amalekiter, die
Hatiter und alle die anderen Feinde ging, die als Nephilim-Stämme
gehasst werden mussten, damit sich das israelitische Volk nicht mit
ihnen vermischte. Da die Existenz dieser Nicht-Adamiten zur Zeit Jesu aber
schon nicht mehr relevant war, war es auch kein Problem, dieses Gebot
aufzuheben. Aber das ist nur ein Teilaspekt. Im Wesentlichen geht es
auch hier wiederum um die natürliche und die Geistige Lesart, wie im
ersten Beispiel bereits erläutert.
"Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen"
Wenn in der natürlichen
Sicht der Fokus auf dem Nächsten, bzw. dem Feind lag, so liegt
dieser Fokus in der Geistigen Lesart aber beim Betreffenden selber,
weil der Hass zuerst diesen schädigt, und erst in zweiter Linie den
Gehassten. War in den Zeiten des Alten Testamentes mit derem
Gottesverständnis der Himmel noch über den Sternen, so wissen wir,
dass Gott niemals dort oben trohnt, sondern im
Herzen eines jeden einzelnen. In diesem Verständnis hat der Hass wie
der Zorn keinen Platz mehr, weil diese beiden miteinander unvereinbar sind.
Vor Kurzem bin ich schon
auf ein weiteres Gebot eingegangen, nämlich jenes des Ehebruchs.
Geht es im sechsten Gebot Mose um den physischen Ehebruch, so weist
Jesus darauf hin, dass dies jetzt ebenfalls Geistig zu verstehen
sei:
"Ich
aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat in
seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen."
Damit kommen wir in
dieser Betrachtungsreihe zum Schluss und dürfen wohl die Frage
eingangs so beantworten, dass Jesus das Alte Testament mit der
natürlichen Betrachtungsweise der Göttlichen Wahrheit gründlich
ausgehebelt hat. Aber er hat damit das Gesetz Gottes mit keinem Jota
gekrümmt. Mit Seiner Geistigen Betrachtungsweise und wie er dies
Selber gelebt hat, konnte Er auch sagen, dass Er nicht gekommen sei,
das Gesetz (Gottes, nicht Mose) abzuschaffen, sondern zu erfüllen.
Und genau das obliegt eben auch uns! Danach sollen wir trachten.
Trachten wir aber danach, die Gebote (Sabbate, Feiertage usw.) des Talmud zu halten
und diese zu verteidigen, dann verbocken wir selbst unsere Geistige
Sichtweise des Evangeliums und gewinnen rein gar nichts.
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