Mittwoch, 17. Januar 2018

Der Einfluss des AT auf die Kirchenlehre


Wer ist nicht schon auf den Gedanken gekommen, dass Luk 16. 16 und 17 ein gewaltiger Widerspruch in sich birgt? Und in der Tat, auf den ersten Blick sind diese zwei Verse wirklich unvereinbar:

"Das Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und jedermann vergreift sich daran. - Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein einziges Strichlein des Gesetzes falle." (Luk. 16. 16 und 17)


Und trotzdem entsprechen sie aber einer tieferen Logik, auch wenn sie von vielen Christen nicht nachvollzogen werden kann oder nicht nachvollzogen werden will. Ja, hier wäre schon ein guter Wille vonnöten. Das deshalb, weil für das Verständnis ein Wille erforderlich wäre, althergebrachtes Gedankengut und damit meine ich althergebrachte Kirchenlehre im besten Fall zu hinterfragen, im worst case sogar über Bord zu werfen.

Der fundamentale Unterschied des Alten Bundes zum Neuen Bund ab Johannes ist, dass das Gesetz in Stein gemeisselt war, also die Zehn Gebote auf Steinplatten und später auf Pergament der fünf Bücher Mose (Torah). Im Neuen Bund seit dem Erdengang Gottes jedoch ist DAS SELBE GESETZ nicht mehr in materiellen Worten auf vergänglichem Papier, sondern in die Herzen geschrieben. Das hat für die Menschen viele Konsequenzen.

Dem Gesetz, welches auf Steintafeln gemeisselt war, konnte niemand gerecht werden. Alle Menschen haben diese Gesetze und Gebote übertreten, ausser Noah, Hiob und vielleicht noch zwei, drei andere Propheten. Aber vom Volk niemand, alle haben sie gesündigt und keiner konnte als gerecht erkannt werden. Das Gesetz galt, so wie es geschrieben stand, für alle genau gleich. Als Beispiel seien die Feiuertage erwähnt. Klein und gross, alt und jung, alle hatten alle Feiertage zu feiern. Als Richter galt ein zorniger und rachsüchtiger Gott.

Im Neuen Bund hingegen hat das Gesetz eine komplett neue Form. Nicht auf Papier, sondern in die Herzen ist es geschrieben, sodass jeder, alt oder jung, klein oder gross, aus innerem Empfinden, aus dem Gewissen weiss, was gut und falsch ist. Es ist DAS SELBE GESETZ und kein Strichlein davon ist vergangen. Als Richter wird nicht mehr ein zorniger und rachsüchtiger Gott über die Sünden befinden, sondern das eigene Gewissen.

Wenn im Alten Bund das ganze Gesetz dem ganzen Volk gegeben war, so trägt im Neuen Bund jeder die "Gesetzes Last", die er zu tragen vermag. Schwachen Menschen ist weniger aufgetragen, starken hingegen mehr. Für den einen sind die Feiertage wichtig, er soll sie halten, für den anderen aber sind sie unwichtig. Viel wichtiger als die Feiertage ist jedoch die Liebe, nämlich, dass jeder den anderen (auch wegen den Feiertagen) respektiert - genau so wie mit der Speise: "Zerstöre nicht wegen einer Speise Gottes Werk! Es ist zwar alles rein, aber es ist demjenigen schädlich, welcher es mit Anstoß ißt." Hier appeliert Paulus an das Gewissen und wirft das mosaische Reinheitsgebot über Bord.

Im Alten Bund ging es um das äusserliche, das formelle Halten der Gesetze, egal, ob man innerlich, also mit Widerwillen dazu stand. Im Neuen Bund ist nicht das formale Halten wichtig, sondern die innere Haltung. Und genau diese Erkenntnis wollen und müssen wir uns einprägen: Nicht das formelle Halten von Geboten und Gesetzen, sondern die innere Haltung allein ist massgebend.

Das korrspondiert mit der Verheissung Gottes,

"Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euch legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Satzungen wandeln und meine Rechte beobachten und tun."

Das Gesetz vermochte es nicht

Wir wissen aus dem Studium des Römer-, Galater- und Hebräerbriefes, dass das Gesetz, also der Talmud, es nicht vermochte, dass der Mensch rein vor Gott stand. Von einige wenigen Ausnahmen wie Abel, Noah oder Hiob einmal abgesehen, haben "alle gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollten", wie es Paulus sagt.

Der heute noch geachtete und vielzitierte jüdische Gelehrte Maimonides (1135-1204) lehrte, dass

"wenn Israel nur einen einzigen Sabbat genau nach den Vorschriften beachtet, dann wird der Messias kommen"

Das wird sich aber schon allein deshalb nicht erfüllen, weil das Halten des Talmud der menschlichen Natur in ihrem natürlichen Geist widerspricht, und es schlicht und einfach nicht möglich ist. Wenn dies nun schon mit dem Sabbat nicht funktioniert, zu was sollen denn die vielen hundert anderen zusätzlichen Geboten noch gut sein? Das Gesetz definiert die Sünde. Je mehr Gesetze, welche nicht befolgt werden können, desto mehr Sünde auf dem Konto. Die Logik ist klar und einfach.

Das ist der Grund, weshalb es einen Neuen Bund - ohne dieses unsägliche Gesetz - gibt. Der Heilsplan nach der Menschwerdung Gottes ist ein anderer. Das ist der Grund, weshalb Jesus sagte, das Gesetz reiche bis Johannes, danach würde aber das Reich Gottes durch das Evangelium gepredigt werden. Und das ist auch der Grund, weshalb Paulus in seinen Briefen an die Judenchristen klar durchblicken liess, dass das Alte Testament nicht (mehr) heilsrelevant ist.

Das Alte Testament, der Talmud wandte und wendet sich an natürliche Menschen. Wer mit dem Talmud argumentiert, der argumentiert natürlich und für natürliche Menschen, die es nicht vermögen, die Geistigen Zusammenhänge zu erkennen.

Das sehen wir auch bei der Argumentation Jesu. Er bemühte unzählige Stellen und erklärte dem Jüdischen Klerus, wie der Talmud von Seinem Kommen zeugte. Er brachte es ihnen nahe, wie der Talmud das Kommen des Erlösers, des Messias, prophezeite - aber, wie war der Erfolg dessen? Sie, die Pharisäer und in der Schrift Bewanderte, verstanden es nicht. Einzig vom Nikodemos ist überliefert, dass er vom Geistigen etwas mehr erkannte. Was sehen wir daraus? Weder das natürliche Verständnis oder die natürliche Beweislast, noch die Gebote und Gesetze mit all den Verheissungen und angedrohten Strafen vermochte es, den Menschen zum Heil zu bewegen!

Aber nicht einmal diese Erkenntnis hat sich durchgeschlagen. Noch immer gibt es Christen (Christen!), die Bezug auf das Alte Testament nehmen und andere dergestalt indoktrinieren, ihr Glaubensgebäude zur Hälfte mit alttestamentlichen Bausteinen zu errichten.

Wie andernorts schon gesagt, Paulus hat sich gerade dahingehend gewehrt und den Judenchristen vor Augen zu führen versucht, dass sie einen Strich unter den Talmud machen müssen und den Heidenchristen hat er nichts, nicht ein Sterbenswörtchen vom Talmud gelehrt!


Der unselige Einfluss des Alten Testamentes

Soll man nun das Alte Testament entsorgen? Ohne geistlichen Schaden zu nehmen wäre es für viele Christen besser, man würde das tun. Der Einfluss des Talmud hindert sehr viele, sich dem Evangelium hinzugeben. Auf der anderen Seite ist der Talmud für geschichtliche Belange interessant und er eröffnet einem viele Zusammenhänge wie etwa in der Völkerkunde. Aber das hat dann wiederum nichts mit dem Heil zu tun. Nur was man als heilsrelevant betrachten könnte, das ist aus dem Alten Testament völlig wegzudenken!

Für jene wiederum, die Geistig zu denken vermögen, die also nicht mehr am Buchstaben kleben wie der Kaugummi an der Schuhsohle, die finden im Alten Testament eine Fülle von Entsprechungen für die Neuzeit. Aber das wars denn auch schon.

Weshalb ist der Einfluss des Alten Testamentes auf das Evangelium unselig?

Der Talmud und damit der Judaismus ist eine Religion. Eine Religion, egal welcher Art und Strömung, sieht das Heil des Menschen immer in der Befolgungn äusserlicher Rituale, äusserlicher Befolgung von Gesetzen. Dies im Gegensatz zu einem Glaubenden, der weitgehend frei von äusserlichem Zeremonien und Sakramenten ist, dafür aber seine innere Haltung lebt.

Und genau das ist der Einfluss des Judaismus. Äussere Rituale irgendwelcher Art, auch "evangelische" Zeremonien und Sakramente werden zur Heilsrelevanz erhoben. Egal, ob es sich um Sabbate, Feiertage, Wassertaufen, Abendmahl, Speisevorschriften, Beichte, Krankensalbung, Ehesakrament oder andere Rituale handelt.

Alle diese Sakramente und Gebote sind Einflüsse des Alten Bundes. Es sind Rituale, auch Traditionen genannt, denen eine Heilsrelevanz zukommen sollen, die es aber niemals vermögen. Das beste Beispiel ist wohl das Ehesakrament. Kaum ein anderes wird talmudisch mehr gebrochen als dieses ("Lass dich nicht gelüsten ...").

Unselig ist der Einfluss des Alten Testamentes auf das Evangelium, oder besser gesagt, auf das Evangelium der Kirchen, also der Kirchenlehre deswegen, weil die Sakramente und Rituale Bestandteile der Erlangung des Heiles grosse Wichtigkeit zukommt.

Es kommt dazu, dass eben Paulus die Judenchristen davor gewarnt hat, dass die Gesetzeswerke für die Erlangung des Heiles keine Bedeutung haben. Und diese Warnung, wohlverstanden, sie richtet sich an die Judenchristen, werden von den Kirchen auf die Heidenchristen übertragen, was ja an sich auch sinnnvoll wäre. Aber die Gesetzeswerke werden als "Werke" im Allgemeinen verstanden und so lautet die Lehre der L-Kirchen, dass man keine Werke tun muss um gerecht zu sein. Das ist aber wiederum falsch, denn Werke, Glaubens- und Liebeswerke brauchtr es alleweil, ohne diese wird es eben auch nichts mit dem Heil. So fallen die Kirchen zwischen Stuhl und Bank und verpassen das Heil, weil der Einfluss des Alten Bundes immer auf irgend eine Weise mitspielt.

Entledigen wir uns allen Ritualen und Sakramenten, ja selbst der "Sonntagsheiligung", sind wir keine schlechteren Christen. Jesus sagt es in der Bergpredigt so klar wie deutlich: Nicht auf das Äussere, also nicht auf äussere Handlungen kommt es an, sondern auf die innere Haltung.

Diese innere Haltung ist es, was Hesekiel prophezeit hat, mit dem neuen Herzen und mit dem neuen Geist. Auf diesen Geist kommt es an. Und deshalb ist die Menschwerdung Gottes vor zweitausend Jahren der Übergang des Natürlichen Menschen zum Geistigen Menschen. Wenn nun Geistige Menschen sich nach natürlicher Gesetzgebung verhalten, dann ist das wirklich etwas komisch.

Unser Richter für das neue, in die Herzen geschriebene Gesetz ist nun nicht mehr eine personifizierte, zornige und rachsüchtige Gottesgestalt, dessen Bild für einen natürlichen Menschen absolut verständlich ist. Nein, der Richter für das ins Herz geschriebene Gesetz ist das Gesetz selber. Wenn Hesekiel sagt, dass der neue Geist im neuen Herzen ist, dann ist dieser Geist das Gesetz. Siehe dazu auch Römerbief Kap 1 und 2. und dieser Geist ist der Richter. Aber nicht nur Richter, dieser Geist - und ich spreche vom des Menschen eigenem, von Gott gegebenen Geist - ist auch Lehrer und Erzieher. Es ist des Menschen Geist, der die Tiefen der Gottheit erforscht und es ist derselbe Geist des Menschen, der möglichst schnell die Seele durchfluten (vergeistigen) will (Stichwort: Die Hochzeit des Lammes). Dieser Geist, einmal bei der Bekehrung und Umkehr gezeugt, will wachsen und zunehmen. Es ist sozusagen ein "Geistkind", das gepflegt und gefördert werden will, bis es selbst dann die Seele, mit Hilfe des Heiligen Geistes, völlig heiligt und eben durchgeistigt.

Dieser eigene menschliche Geist ist das Gewissen, das unentwegt auf einem einwirkt, wenn man diesen Einfluss nicht gewalttätig unterbindet. Und dieses Gewissen ist es, das die Übertretungen der Seele richtet. Dieser Richter sind wir schlussendlich selbst. So errichten wir entweder die Hölle oder den Himmel in uns selbst, je nachdem, wie unsere Liebe (unsere Interessen) gerichtet ist.

Sind wir nun frei von äusseren, natürlichen Einflüssen, so sind wir frei, uns dem Inneren zuzuwenden. Diese Freiheit ist es, die unserem Geist, auch dem Heiligen Geist ermöglicht, uns zu führen. Das äussere Wort vermag das nicht oder wenigstens nur bis zu einem gewissen Grad.

Legen wir all das äussere Gesetzeswerk beiseite, dann bedeutet das Freiheit. Aber wohlgemerkt, diese Freiheit ist nicht die Gesetzeslosigkeit! Es ist nur die Freiheit von äusseren Gesetzen, die eh nicht vermögen, uns zu rechtfertigen. Nein, diese Freiheit bedeutet die Freiheit, auf die innere Stimme (das Gewissen) zu hören - oder nicht. Es ist jetzt müssig, von Strafe zu sprechen, wenn diese Freiheit missbraucht wird, aber die Konsequenz, die Folgen, sind alleweil vorprogrammiert.

Die Bildung des Gewissens

Die Bildung des Gewissens ist auch die Bildung des Geistes oder, wie oben schon erwähnt, des Geistkindes. Egal, wie man das nennt. Wem obliegt nun die Bildung des Gewissens? Gott, dem Heiligen Geist, Jesus oder uns selbst?

Die Antwort:

"Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes Wesen, der Geist, die Seele und der Leib, werde unsträflich bewahrt bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus!" (1. Thess. 5. 23)

Nein, mein lieber Freund, das bedeutet nicht, dass wir das alles nun dem "Gott des Friedens" überlassen dürfen und uns somit um nichts mehr zu kümmern brauchen. Oh, nein! Das bedeutet, dass wir uns heiligen lassen, denn der Gott des Friedens braucht keine extra Aufforderung, uns zu heiligen! Wir brauchen die Aufforderung, uns heiligen zu lassen - und das sehr, sehr aktiv! Und zwar nicht nur den Geist, sondern auch die Seele und - das Fleisch, den Leib! Erst wenn wir in dieser aktiven Heiligung stehen, dann kann das Gewissen, also unser menschliche Geist gezeugt, genährt und gepflegt werden.

Das innere Leben, das innere Licht ist der Geist. Die Seele hat nur trockenes Wissen. Die Seele kann sich viel Wissen aneignen, aber das bedeutet dann noch lange nicht, dass auch der Geist gebildet ist. Die einzige Möglichkeit der Geistbildung ist das Umsetzen der beiden Gebote Jesu "Liebe Gott über alles sowie deinen Nächsten wie dich selbst".

Diese Geistbildung geschieht nicht an einer Universität und auch nicht durch das Lesen und Befolgen der äusseren Gesetzesregeln. Das ist es, was der Talmud nicht vermag: die Geistbildung! Wir selbst, also die Seele allein kann dank der uns gegebenen Freiheit in der Liebe zu Gott und zum Nächsten den eigenen Geist bilden.

Darum: Lass den Talmud fahren, Du verlierst nichts, denn das Wort Gottes, das dort geschrieben steht, ist schon längst in Dein Herz geschrieben. Erlange damit die Freiheit, endlich in Dich zu hören und sei dem gehorsam und setze das in den Alltag um, was Du an Erkenntnis gewinnst!

Natürliche Menschen werden nun das eben Gesagte vehement verwerfen. Aber genau das zeichnet sie eben als natürliche Menschen aus, die vom Geist nichts vernehmen können. Sie wollen keine Geistbildung, sie wollen am äusseren, natürlichen Wort kleben bleiben. Das Heil jedoch ist dort nicht zu finden, nur die Religion!




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