Wer ist nicht schon auf den Gedanken
gekommen, dass Luk 16. 16 und 17 ein gewaltiger Widerspruch in sich
birgt? Und in der Tat, auf den ersten Blick sind diese zwei Verse
wirklich unvereinbar:
"Das
Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird das
Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und jedermann
vergreift sich daran. - Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde
vergehen, als daß ein einziges Strichlein des Gesetzes falle."
(Luk. 16. 16 und 17)
Und trotzdem entsprechen sie aber
einer tieferen Logik, auch wenn sie von vielen Christen nicht
nachvollzogen werden kann oder nicht nachvollzogen werden will. Ja,
hier wäre schon ein guter Wille vonnöten. Das deshalb, weil für
das Verständnis ein Wille erforderlich wäre, althergebrachtes
Gedankengut und damit meine ich althergebrachte Kirchenlehre im
besten Fall zu hinterfragen, im worst case sogar über Bord zu
werfen.
Der fundamentale Unterschied des Alten
Bundes zum Neuen Bund ab Johannes ist, dass das Gesetz in Stein
gemeisselt war, also die Zehn Gebote auf Steinplatten und später auf
Pergament der fünf Bücher Mose (Torah). Im Neuen Bund seit dem
Erdengang Gottes jedoch ist DAS SELBE GESETZ nicht mehr in
materiellen Worten auf vergänglichem Papier, sondern in die Herzen
geschrieben. Das hat für die Menschen viele Konsequenzen.
Dem Gesetz, welches auf Steintafeln
gemeisselt war, konnte niemand gerecht werden. Alle Menschen haben
diese Gesetze und Gebote übertreten, ausser Noah, Hiob und
vielleicht noch zwei, drei andere Propheten. Aber vom Volk niemand,
alle haben sie gesündigt und keiner konnte als gerecht erkannt
werden. Das Gesetz galt, so wie es geschrieben stand, für alle genau
gleich. Als Beispiel seien die Feiuertage erwähnt. Klein und gross,
alt und jung, alle hatten alle Feiertage zu feiern. Als Richter galt
ein zorniger und rachsüchtiger Gott.
Im Neuen Bund hingegen hat das Gesetz
eine komplett neue Form. Nicht auf Papier, sondern in die Herzen ist
es geschrieben, sodass jeder, alt oder jung, klein oder gross, aus
innerem Empfinden, aus dem Gewissen weiss, was gut und falsch ist. Es
ist DAS SELBE GESETZ und kein Strichlein davon ist vergangen. Als
Richter wird nicht mehr ein zorniger und rachsüchtiger Gott über
die Sünden befinden, sondern das eigene Gewissen.
Wenn im Alten Bund das ganze
Gesetz dem ganzen Volk gegeben war, so trägt im Neuen Bund jeder die
"Gesetzes Last", die er zu tragen vermag. Schwachen
Menschen ist weniger aufgetragen, starken hingegen mehr. Für den
einen sind die Feiertage wichtig, er soll sie halten, für den
anderen aber sind sie unwichtig. Viel wichtiger als die Feiertage ist
jedoch die Liebe, nämlich, dass jeder den anderen (auch wegen den
Feiertagen) respektiert - genau so wie mit der Speise: "Zerstöre
nicht wegen einer Speise Gottes Werk! Es ist zwar alles rein, aber es
ist demjenigen schädlich, welcher es mit Anstoß ißt."
Hier appeliert Paulus an das Gewissen und wirft das mosaische
Reinheitsgebot über Bord.
Im Alten Bund ging es um das
äusserliche, das formelle Halten der Gesetze, egal, ob man
innerlich, also mit Widerwillen dazu stand. Im Neuen Bund ist nicht
das formale Halten wichtig, sondern die innere Haltung. Und genau
diese Erkenntnis wollen und müssen wir uns einprägen: Nicht das
formelle Halten von Geboten und Gesetzen, sondern die innere Haltung
allein ist massgebend.
Das korrspondiert mit der Verheissung
Gottes,
"Und ich
will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euch legen;
ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein
fleischernes Herz geben; ich will meinen Geist in euch geben und will
solche Leute aus euch machen, die in meinen Satzungen wandeln und
meine Rechte beobachten und tun."
Das Gesetz vermochte es nicht
Wir wissen aus dem Studium des Römer-,
Galater- und Hebräerbriefes, dass das Gesetz, also der Talmud, es
nicht vermochte, dass der Mensch rein vor Gott stand. Von einige
wenigen Ausnahmen wie Abel, Noah oder Hiob einmal abgesehen, haben
"alle gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott
haben sollten", wie es Paulus sagt.
Der heute noch geachtete und
vielzitierte jüdische Gelehrte Maimonides (1135-1204) lehrte, dass
"wenn
Israel nur einen einzigen Sabbat genau nach den Vorschriften
beachtet, dann wird der Messias kommen"
Das wird sich aber schon allein deshalb
nicht erfüllen, weil das Halten des Talmud der menschlichen Natur in
ihrem natürlichen Geist widerspricht, und es schlicht und einfach
nicht möglich ist. Wenn dies nun schon mit dem Sabbat nicht
funktioniert, zu was sollen denn die vielen hundert anderen
zusätzlichen Geboten noch gut sein? Das Gesetz definiert die Sünde.
Je mehr Gesetze, welche nicht befolgt werden können, desto mehr
Sünde auf dem Konto. Die Logik ist klar und einfach.
Das ist der Grund, weshalb es einen
Neuen Bund - ohne dieses unsägliche Gesetz - gibt. Der Heilsplan
nach der Menschwerdung Gottes ist ein anderer. Das ist der Grund,
weshalb Jesus sagte, das Gesetz reiche bis Johannes, danach würde
aber das Reich Gottes durch das Evangelium gepredigt werden. Und das
ist auch der Grund, weshalb Paulus in seinen Briefen an die
Judenchristen klar durchblicken liess, dass das Alte Testament nicht
(mehr) heilsrelevant ist.
Das Alte Testament, der Talmud wandte
und wendet sich an natürliche Menschen. Wer mit dem Talmud
argumentiert, der argumentiert natürlich und für natürliche
Menschen, die es nicht vermögen, die Geistigen Zusammenhänge zu
erkennen.
Das sehen wir auch bei der
Argumentation Jesu. Er bemühte unzählige Stellen und erklärte dem
Jüdischen Klerus, wie der Talmud von Seinem Kommen zeugte. Er
brachte es ihnen nahe, wie der Talmud das Kommen des Erlösers, des
Messias, prophezeite - aber, wie war der Erfolg dessen? Sie, die
Pharisäer und in der Schrift Bewanderte, verstanden es nicht. Einzig
vom Nikodemos ist überliefert, dass er vom Geistigen etwas mehr
erkannte. Was sehen wir daraus? Weder das natürliche Verständnis
oder die natürliche Beweislast, noch die Gebote und Gesetze mit all
den Verheissungen und angedrohten Strafen vermochte es, den Menschen
zum Heil zu bewegen!
Aber nicht einmal diese Erkenntnis hat
sich durchgeschlagen. Noch immer gibt es Christen (Christen!), die
Bezug auf das Alte Testament nehmen und andere dergestalt
indoktrinieren, ihr Glaubensgebäude zur Hälfte mit
alttestamentlichen Bausteinen zu errichten.
Wie andernorts schon gesagt, Paulus hat
sich gerade dahingehend gewehrt und den Judenchristen vor Augen zu
führen versucht, dass sie einen Strich unter den Talmud machen
müssen und den Heidenchristen hat er nichts, nicht ein
Sterbenswörtchen vom Talmud gelehrt!
Der unselige
Einfluss des Alten Testamentes
Soll man nun das Alte Testament
entsorgen? Ohne geistlichen Schaden zu nehmen wäre es für viele
Christen besser, man würde das tun. Der Einfluss des Talmud hindert
sehr viele, sich dem Evangelium hinzugeben. Auf der anderen Seite ist
der Talmud für geschichtliche Belange interessant und er eröffnet
einem viele Zusammenhänge wie etwa in der Völkerkunde. Aber das hat
dann wiederum nichts mit dem Heil zu tun. Nur was man als
heilsrelevant betrachten könnte, das ist aus dem Alten Testament
völlig wegzudenken!
Für jene wiederum, die Geistig zu
denken vermögen, die also nicht mehr am Buchstaben kleben wie der
Kaugummi an der Schuhsohle, die finden im Alten Testament eine Fülle
von Entsprechungen für die Neuzeit. Aber das wars denn auch schon.
Weshalb ist der Einfluss des Alten
Testamentes auf das Evangelium unselig?
Der Talmud und damit der Judaismus ist
eine Religion. Eine Religion, egal welcher Art und Strömung, sieht
das Heil des Menschen immer in der Befolgungn äusserlicher Rituale,
äusserlicher Befolgung von Gesetzen. Dies im Gegensatz zu einem
Glaubenden, der weitgehend frei von äusserlichem Zeremonien und
Sakramenten ist, dafür aber seine innere Haltung lebt.
Und genau das ist der Einfluss des
Judaismus. Äussere Rituale irgendwelcher Art, auch "evangelische"
Zeremonien und Sakramente werden zur Heilsrelevanz erhoben. Egal, ob
es sich um Sabbate, Feiertage, Wassertaufen, Abendmahl,
Speisevorschriften, Beichte, Krankensalbung, Ehesakrament oder andere
Rituale handelt.
Alle diese Sakramente und Gebote sind
Einflüsse des Alten Bundes. Es sind Rituale, auch Traditionen
genannt, denen eine Heilsrelevanz zukommen sollen, die es aber
niemals vermögen. Das beste Beispiel ist wohl das Ehesakrament. Kaum
ein anderes wird talmudisch mehr gebrochen als dieses ("Lass
dich nicht gelüsten ...").
Unselig ist der Einfluss des Alten
Testamentes auf das Evangelium, oder besser gesagt, auf das
Evangelium der Kirchen, also der Kirchenlehre deswegen, weil die
Sakramente und Rituale Bestandteile der Erlangung des Heiles grosse
Wichtigkeit zukommt.
Es kommt dazu, dass eben Paulus die
Judenchristen davor gewarnt hat, dass die Gesetzeswerke für die
Erlangung des Heiles keine Bedeutung haben. Und diese Warnung,
wohlverstanden, sie richtet sich an die Judenchristen, werden von den
Kirchen auf die Heidenchristen übertragen, was ja an sich auch
sinnnvoll wäre. Aber die Gesetzeswerke werden als "Werke"
im Allgemeinen verstanden und so lautet die Lehre der L-Kirchen, dass
man keine Werke tun muss um gerecht zu sein. Das ist aber wiederum
falsch, denn Werke, Glaubens- und Liebeswerke brauchtr es alleweil,
ohne diese wird es eben auch nichts mit dem Heil. So fallen die
Kirchen zwischen Stuhl und Bank und verpassen das Heil, weil der
Einfluss des Alten Bundes immer auf irgend eine Weise mitspielt.
Entledigen wir uns allen Ritualen und
Sakramenten, ja selbst der "Sonntagsheiligung", sind wir
keine schlechteren Christen. Jesus sagt es in der Bergpredigt so klar
wie deutlich: Nicht auf das Äussere, also nicht auf äussere
Handlungen kommt es an, sondern auf die innere Haltung.
Diese innere Haltung ist es, was
Hesekiel prophezeit hat, mit dem neuen Herzen und mit dem neuen
Geist. Auf diesen Geist kommt es an. Und deshalb ist die
Menschwerdung Gottes vor zweitausend Jahren der Übergang des
Natürlichen Menschen zum Geistigen Menschen. Wenn nun Geistige
Menschen sich nach natürlicher Gesetzgebung verhalten, dann ist das
wirklich etwas komisch.
Unser Richter für das neue, in die
Herzen geschriebene Gesetz ist nun nicht mehr eine personifizierte,
zornige und rachsüchtige Gottesgestalt, dessen Bild für einen
natürlichen Menschen absolut verständlich ist. Nein, der Richter
für das ins Herz geschriebene Gesetz ist das Gesetz selber. Wenn
Hesekiel sagt, dass der neue Geist im neuen Herzen ist, dann ist
dieser Geist das Gesetz. Siehe dazu auch Römerbief Kap 1 und 2. und
dieser Geist ist der Richter. Aber nicht nur Richter, dieser Geist -
und ich spreche vom des Menschen eigenem, von Gott gegebenen Geist -
ist auch Lehrer und Erzieher. Es ist des Menschen Geist, der die
Tiefen der Gottheit erforscht und es ist derselbe Geist des Menschen,
der möglichst schnell die Seele durchfluten (vergeistigen) will
(Stichwort: Die Hochzeit des Lammes). Dieser Geist, einmal bei der
Bekehrung und Umkehr gezeugt, will wachsen und zunehmen. Es ist
sozusagen ein "Geistkind", das gepflegt und gefördert
werden will, bis es selbst dann die Seele, mit Hilfe des Heiligen
Geistes, völlig heiligt und eben durchgeistigt.
Dieser eigene menschliche Geist ist das
Gewissen, das unentwegt auf einem einwirkt, wenn man diesen Einfluss
nicht gewalttätig unterbindet. Und dieses Gewissen ist es, das die
Übertretungen der Seele richtet. Dieser Richter sind wir
schlussendlich selbst. So errichten wir entweder die Hölle oder den
Himmel in uns selbst, je nachdem, wie unsere Liebe (unsere
Interessen) gerichtet ist.
Sind wir nun frei von äusseren,
natürlichen Einflüssen, so sind wir frei, uns dem Inneren
zuzuwenden. Diese Freiheit ist es, die unserem Geist, auch dem
Heiligen Geist ermöglicht, uns zu führen. Das äussere Wort vermag
das nicht oder wenigstens nur bis zu einem gewissen Grad.
Legen wir all das äussere Gesetzeswerk
beiseite, dann bedeutet das Freiheit. Aber wohlgemerkt, diese
Freiheit ist nicht die Gesetzeslosigkeit! Es ist nur die Freiheit von
äusseren Gesetzen, die eh nicht vermögen, uns zu rechtfertigen.
Nein, diese Freiheit bedeutet die Freiheit, auf die innere Stimme
(das Gewissen) zu hören - oder nicht. Es ist jetzt müssig, von
Strafe zu sprechen, wenn diese Freiheit missbraucht wird, aber die
Konsequenz, die Folgen, sind alleweil vorprogrammiert.
Die Bildung des Gewissens
Die Bildung des Gewissens ist auch die
Bildung des Geistes oder, wie oben schon erwähnt, des Geistkindes.
Egal, wie man das nennt. Wem obliegt nun die Bildung des Gewissens?
Gott, dem Heiligen Geist, Jesus oder uns selbst?
Die Antwort:
"Er selbst
aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer
ganzes Wesen, der Geist, die Seele und der Leib, werde unsträflich
bewahrt bei der Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus!"
(1. Thess. 5. 23)
Nein, mein lieber Freund, das bedeutet
nicht, dass wir das alles nun dem "Gott des Friedens"
überlassen dürfen und uns somit um nichts mehr zu kümmern
brauchen. Oh, nein! Das bedeutet, dass wir uns heiligen lassen, denn
der Gott des Friedens braucht keine extra Aufforderung, uns zu
heiligen! Wir brauchen die Aufforderung, uns heiligen zu lassen - und
das sehr, sehr aktiv! Und zwar nicht nur den Geist, sondern auch die
Seele und - das Fleisch, den Leib! Erst wenn wir in dieser aktiven
Heiligung stehen, dann kann das Gewissen, also unser menschliche
Geist gezeugt, genährt und gepflegt werden.
Das innere Leben, das innere Licht ist
der Geist. Die Seele hat nur trockenes Wissen. Die Seele kann sich
viel Wissen aneignen, aber das bedeutet dann noch lange nicht, dass
auch der Geist gebildet ist. Die einzige Möglichkeit der
Geistbildung ist das Umsetzen der beiden Gebote Jesu "Liebe
Gott über alles sowie deinen Nächsten wie dich selbst".
Diese Geistbildung geschieht nicht an
einer Universität und auch nicht durch das Lesen und Befolgen der
äusseren Gesetzesregeln. Das ist es, was der Talmud nicht vermag:
die Geistbildung! Wir selbst, also die Seele allein kann dank der uns
gegebenen Freiheit in der Liebe zu Gott und zum Nächsten den eigenen
Geist bilden.
Darum: Lass den Talmud fahren, Du
verlierst nichts, denn das Wort Gottes, das dort geschrieben steht,
ist schon längst in Dein Herz geschrieben. Erlange damit die
Freiheit, endlich in Dich zu hören und sei dem gehorsam und setze
das in den Alltag um, was Du an Erkenntnis gewinnst!
Natürliche Menschen werden nun das
eben Gesagte vehement verwerfen. Aber genau das zeichnet sie eben als
natürliche Menschen aus, die vom Geist nichts vernehmen können. Sie
wollen keine Geistbildung, sie wollen am äusseren, natürlichen Wort
kleben bleiben. Das Heil jedoch ist dort nicht zu finden, nur die
Religion!
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