Ich hoffe,
dass das Gesagte im 1. Teil noch gegenwärtig ist. Wenn nicht, weil das
Tagesgeschehen noch einen zu grossen Einfluss hat auf die Seele und deshalb der
Geist, bzw. sein Wachstum sich immer wieder im Stand-by-Modus befindet, ist es
ratsam, ihn nochmals zu Gemüte zu
führen.
Romerbrief
6. 5 bis 11
«5Denn wenn wir mit ihm
verwachsen sind zur Ähnlichkeit seines Todes, so werden wir es auch zu der
seiner Auferstehung sein, 6wissen wir doch, daß unser alter Mensch
mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib
der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen; 7denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde
losgesprochen. 8Sind wir aber mit Christus gestorben, so
glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden, 9da wir wissen, daß Christus, von den Toten
erweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn; 10denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde
gestorben, ein für allemal; was er aber
lebt, das lebt er für Gott. 11Also auch ihr: Haltet euch selbst
dafür, daß ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebet in Christus Jesus,
unsrem Herrn!»
Paulus
spricht hier wiederum von einer Verheissung und ihrer Bedingung. Das Wort «Wenn» stellt die bedingungslose
Forderung dar für das, was nachher kommt. Also: Nur in dem einzigen Fall, dass
«wir mit Ihm verwachsen» sind, gibts
auch eine Auferstehung zum Leben. Und um dieses Verwachsensein geht es jetzt.
Wir wissen,
dass der eigene, menschliche Geist aus Gott ist. Dass er das eigentliche
Ebenbild Gotttes ist. Wir wissen aber
auch, dass dieser eigene,menschliche und von Gottt gegebene Geist zuerst
wachsen muss. Das funktioniert aber logischerweise nur, wenn die
Umweltbedingungen für das Wachstum stimmen. Alles in der Schöpfung hat diese
drei Zyklen: Zeugung – Wachstum – Frucht (Bekehrung – Heiligung –
Wiedergeburt). Und immer müssen die entsprechenden Umweltbedingungen gegeben
sein
Wenn nun
der Zustand des Geistes nach dem Wachstum so ist, dass er die Seele voll
erfüllen kann, dann ist die Seele mit dem Geist «verwachsen». Der Geist – von
Gott gegeben und Sein Ebenbild – ist dann auch unwiderruflich verbunden mit dem
Geist Christi vorher nicht (bzw. nur
teilweise). Also der Wiedergeborene ist mit Christus verwachsen und keine Sünde
kann nun mehr diese «Hochzeit» stören oder betrüben. Mit der Erfüllung dieser
Bedingung ist nun die Voraussetzung für die Verheissung erfüllt: Die
Auferstehung. Auf diese Auferstehung möchte ich hier nicht näher eingehen, dazu
habe ich bereits etliches geshrieben.
Im nächsten
Vers noch einmal dasselbe. Also Unterstreichung, sozusagen, weil obige Aussage
dermassen wichtig ist. «6wissen wir doch, daß unser alter Mensch
mitgekreuzigt worden ist, damit der
Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr
dienen». Hier dient das Wörtchen «damit» als Fokus auf die Bedingung. Der
alte Mensch muss also mitgekreuzigt sein, sonst ist der Leib für die Sünde
nicht ausser Wirksamkeit gesetzt. Diese Mitkreuzigung ist es also, das
Gestorbensein, das Mausetotsein. Ist das nicht der Fall, braucht man den
betreffenden Satz gar nicht zu Ende zu lesen.
Da Paulus
es tut, tue ich es auch: ich wiederhole die Wichtigkeit, dass der Leib, unser
fleischlicher Leib, für die (durch Geister hervorgerufenen Anfechtungen) für
die Sünde nicht mehr ansprechbar ist, also nicht mehr reagiert. Die Augen, die Nase, die Ohren, der Gaumen und die fühlende
Haut reagiert nicht mehr auf unreine Anfechtungen, auch nicht mehr durch
unreine Gedanken. Der Leib ist einfach in Bezug auf die Sünde mausetot. Und
diesem Totsein gibt uns Paulus hier das Bild des «Mitgekreuzigtsein». Das ist
auch eine Entsprechung. Gekreuzigt hat mit Folter, Tränen, Leid und nicht
zuletzt auch mit Verzweiflung zu tun. Das Absterben der Sünde ebenso! Es ist eine
Folter, das Blut trittt aus den Poren wie Schweiss. Das wusste Paulus, diesen
Kampf hat auch er durchgemacht. Deshalb hat er im Hebräerbrief geschrieben «Ihr habt noch nicht bis aufs Blut der Sünde
widerstanden». Der Sünde widerstehen ist wie eine Kreuzigung!
Erst wenn
dieser Kampf siegreich bestanden ist, sagt Paulus: «dass wir der Sünde nicht mehr dienen». Wer also noch im Kampf steckt, das heisst im Prozess
der Heiligung, der sündigt hin und wieder, wenn einfach die Anfechtungen, sei
es der Gedanken oder der fünf Sinnne, zu gross werden. Und wenn die
Anfechtungen obsiegen, dann dienen wir der Sünde. Dabei geht es in dieser Frage
jetzt nicht darum, ob wir nun errettet sind oder nicht, der Tröster ist ja in
diesem Fall versprochen, nein es geht darum, dass das Wachstum des Geistes
durch den Rückschlag wieder auf Stand-by gesetzt ist. Ein Verwachsensein wie
oben schon erwähnt, ist dann eben noch nicht möglich.
Was kommt
nach der Sünde? Das Leben! Das wahre Leben! «...
was er aber lebt, das lebt er für Gott».
Das Leben für Gott
Über dieses
Leben hört man kein sterbenswörtchen in den Kirchen. Ist zwar begreiflich,
denn das Leben eines voll Wiedergeborenen
unterscheidet sich grundlegend von dem eines noch in der Heiligung begriffenen
Menschen. Das wäre aber nicht so aufzufassen, dass der Wiedergeborene nur noch
auf den Knien im Gebet ist. Nein, er arbeitet und verrichtet sein Tagewerk
genauso wie jeder andere.
Nachfolgend
ein hübsches Geschichtchen, das aber das wahre Verhältnis eines «Wiedergeborenen»
vor der Heiligung und eines echt Wiedergeborenen, ein wahres Kind Gottes, nach
der Heiligung zeigt (achte dabei auf den Unterschied der materiellen und
geistigen Sichtweise):
Betrachten wir dagegen
aber ein Kind Gottes; was hat denn dieses für eine Macht, was für einen
Herrschbezirk? Siehe, ich kann es dir mit der größten Bestimmtheit sagen:
Ein Kind Gottes darf,
solange es im Leibe lebt, sich auf der Welt nicht einmal ein Stäubchen
zueignen, nicht einmal seinen Leib, auch nicht sein Leben, sondern es muß alles
hintanzugeben und allezeit in der Fülle der Wahrheit zu sagen und zu bekennen
bereit sein: Mir gehört nichts, ich bin nichts; selbst das Leben, das ich habe,
ist lediglich des Herrn. Das ist also das weltliche Verhältnis; ist etwa das
geistige glänzender? O mitnichten! Das geistige muß erst recht in einer
Zentralarmut bestehen.
Auf der Welt darf man
sich doch wenigstens ein Stück Brot selbst nehmen, und man darf auch
hinundhergehen, wie es einem beliebt; aber im Geiste hört auch diese Freiheit
auf. Man ist allda ein ewiger „Gast des Vaters“, und die Kinder dürfen nur das
Brot genießen, das sie nmittelbar aus der Hand des Vaters empfangen. Sie dürfen
nur dahin gehen, wohin es der Vater will. Sie dürfen nicht in glänzenden
Gebäuden wohnen, sondern in höchst einfachen Hütten.
Die Kinder dürfen nie
müßig sein und müssen, sooft es der Vater will, mit Fleiß Seine Felder
bearbeiten und die Ernte getreu und emsig einbringen in Seine Scheuern. Und
wenn sie alle ihre Arbeit noch so emsig und getreu verrichtet haben, so müssen
sie aber dennoch nach verrichteter Arbeit hingehen zum Vater und vor Ihm statt
einer auszeichnenden Belohnung allerdemütigst wahr bekennen, daß sie völlig
unnütze und faule Knechte waren.
Du darfst, wie
bemerkt, mit glänzender Macht und Kraft in deinem Geiste Weltengebiete und
endlose Räume zu deinem großbeseligenden Vergnügen nach deinem eigenen Willen
bereisen, wir Kinder Gottes dagegen (ohne Seinen Willen) nicht einmal den Fuß
über die Schwelle setzen. Du darfst reden, was du willst; wir Kinder nur, was
uns in den Mund gelegt wird.
Siehe, das und anderes
mehr sind in etwa die Unterschiede zwischen euch erhabenen und mächtigen, alle
Schöpfung Gottes lenkenden Geistern, und uns, den Kindern Gottes.
Ihr vermöget aus euch
alles, was ihr wollet; wir aber vermögen aus uns nichts, sondern nur allein
dann, wenn es der Herr will, und dann selbst nicht um ein Kleines mehr, als was
der Herr will!
Wir sind in bezug auf
den Herrn zwar also gestellt, wie da sind die Glieder eines Leibes. Diese
Glieder machen zwar wohl mit dem inwendigen Leben des Leibes ein Wesen aus;
aber nicht ein Glied am ganzen Leibe kann für sich tun, was es will, sondern
jede seiner Handlungen und alle Tatkraft geht nicht vom Gliede, sondern nur von
der im Leibe herrschenden Grundkraft aus. Also können sich auch die Glieder
nicht selbst ernähren, wenn sie auch allerfleißigst arbeiten, sondern müssen
all ihren Erwerb zuerst in die Hauptkammer des innern Lebens abliefern; dann
erst verteilt die lebende Kraft die gebührende Nahrung an die Glieder, die da
gearbeitet haben.
Ganz anders aber
verhält es sich mit dem Verhältnisse der äußeren freien Menschen, welche nicht
als Glieder an einen Leib gebunden sind, sondern für sich selbst als vollkommen
freie Wesen dastehen. Siehe, diesen kann ich wohl auch sagen: Habet die Güte
und verrichtet mir diese Arbeit, und die freundschaftlich gesinnten Menschen
werden die Arbeit auch verrichten. Aber nach beendigter Arbeit sind sie völlig
frei von meinem Willen und können für sich tun, was sie wollen.
Ich aber frage dich:
Verhält sich dieses auch so mit den Gliedern meines eigenen Leibes? O
mitnichten! Diese hängen fortwährend in all ihren Teilen von meiner inneren
Willenskraft ab und können sich derselben nie widersetzen; denn sie müssen ja
mit der inneren lebenden Kraft vollkommen ein Wille sein, sonst ginge doch
sicher das ganze menschliche Wesen zugrunde.
Siehe, wenn du dieses
von mir nun Gesagte nur ein wenig durchdenkst, so wird es dir sicher ganz klar
werden, was es mit deinem scharf bedingten „Mehrwerden“ der Kinder Gottes für
eine Bewandtnis hat.
Wenn du daher die
Kindschaft Gottes überkommen willst, so mußt du des Gedankens, etwas dabei zu
gewinnen, vollkommen ledig werden. Du mußt dich dann nicht als Kind Gottes in
einer endlos vollkommenen Stellung erschauen, sondern gerade umgekehrt mußt du
die Sache nehmen. Und hast du solches getan, so wird sich dann daraus schon von
selbst zeigen, ob zur Erlangung der Kindschaft Gottes die wahre Demut und Liebe
zu Gott ein vollkommen gerechter oder ein trüglicher Weg sei.
Denn das kannst du dir
von Gott wohl vorstellen, der die unendliche allerhöchste Wahrheit Selbst ist,
daß Er nicht durch ein gegebenes Mittel einen ganz anderen Zweck wird erreicht
haben wollen, als wiegestaltet das Mittel selbst bestellt ist.
Wer in der Demut
seines Herzens sich stets verringert und verkleinert, wird der wohl darauf
rechnen können, daß der Herr ihn darum ganz entgegengesetzt vergrößern wird?
Ja, Er wird ihn zwar vergrößern, aber nicht in deiner vermeintlichen
Mehrwerdung, sondern allein nur in der größeren Demut und in der größeren
Liebe. Und das ist also eine rechte Vergrößerung im Geiste, weil man als Kind
Gottes dasjenige, wonach man strebt, also die Geringheit im vollkommensten Maße
überkommt.
Also ist auch die
Liebe eines Kindes Gottes zu Gott durchaus nicht irgendeine Schmeichelei, durch
welche sich dasselbe in irgendeine allmächtige Gunst Gottes zu versetzen
imstande wäre, sondern die wahre Liebe muß ein innerer Trieb sein, Gott über
alles, als den alleinigen vollkommensten Herrn anzuerkennen, sich selbst aber
als ein vollkommenes Nichts Ihm gegenüber zu betrachten. Man muß die höchste
Glückseligkeit darin suchen, Gott den Vater zu lieben über alles, darum Er ist
Gott und Vater. Und für solche Liebe darf man ewig keines Entgeltes gedenken,
als allein der Gnade, Gott den Vater also lieben zu dürfen.
Siehe, mein achtbarer
Ältester, so stehen die Sachen. Denke nur darüber ein wenig nach und sage mir
dann, wie du nun den von mir dir vorher vorgezeichneten Weg zur Erlangung der
Kindschaft Gottes findest. Nur mußt du dabei immer vor Augen haben, daß mit
deinem Mehrwerden als Kind Gottes es ewig nie eine Realität hat. Solches
verstehe wohl und gib mir dann deine Meinung kund!
Wie immer ist der Austausch über das Thema
im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen.
Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine
"Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann
auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!