Verse 12
bis 14
«12So
soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, so daß ihr
seinen Lüsten gehorchet; 13gebet auch nicht eure
Glieder der Sünde hin, als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebet euch
selbst Gott hin, als solche, die aus Toten lebendig geworden sind, und eure
Glieder Gott, als Waffen der Gerechtigkeit. 14Denn die Sünde wird nicht herrschen über
euch, weil ihr nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade seid.»
Wir wollen dieses Thema bis zum Schluss durchkauen,
sodass es gut und probblemlos verdaut werden kann. Dieser Abschnitt, diese drei
Verse richten sich nicht an
Wiedergeborene, sondern an jene, die in der
Heiligung sind und die Wiedergeburt anstreben, also diejenigen, welche sich
nach dem vorgesteckten Ziel strecken. Paulus erklärt hier wie dieses Ziel zu erreichen ist.
Mit «So soll ...»
lehnt Paulus an das an, was im vorigen Abschnitt gesagt wurde: «wenn wir mit ihm verwachsen sind ...». Dann kommt eine zum xten Mal repetierte
Wiederholung «die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen
Leibe, so daß ihr seinen Lüsten gehorchet».
Ja, Du hast recht: immer und immer wieder dasselbe. Aber auch Du weisst, dass
der Wiederholungen immer noch nicht genug sind. Wieviele Jahre gehen die
Theologen in die Schule und erkennen diese Aussage im Römer 6 noch immer nicht?
Sie kennen sie vielleicht, aber sie erkennen sie nicht. Vielleicht erkennnen
sie sie sogar, aber sie müssen sie uminterpretieren, weil man mit diesem
Kapitel niemandem den Bauch pinseln kann und für das Gemeindewachstum schädlich
wäre.
Den Lüsten nicht gehorchen! Wie oft im Tag hast Du Lust
auf irgend etwas und wie oft im Tag gibst Du dieser Lust nach? Es könnnen
kleine Lüste sein oder auch grosse, wo man zuerst sparen muss, bis man diese
Lüste befriedigen kann. Und plörtzlich merkt man, dass man das ganze Leben nur
hinter der Befriedigung von Lüsten her ist. Darum gehts. Und darauf legt Paulus
solchen Wert. Deshalb ist die Heiligung ein Kampf bis aufs Blut. Ein Kampf, den
uns Gott nicht abnimmt, auch Jesus Christus nicht und ebensowenig der Heilige
Geist. Wir selbst müssen diesen Kampf erleben. Dabei sage ich ebenfalls zum
wiederholten Mal, unsere eigene Kraft bringt uns niemals den Sieg, denn gerade
deshalb landen wir oft in der Verzweeiflung, weil die Lüste stärker als unsere
seeelische Kraft ist. Aber die Kraft Gottes ist da. Ich weiss auch nicht, wie
genau das funktioniert, aber eines Tages machen wir die Erfahrung, dass die so
hart umkämpfte Überwindung stets leichter fällt und eines Tages gehorchen wir
den Lüsten immer weniger – bis sie uns eben nicht mehr anfechten können. Das
ist Heiligung und es ist der Wille Gottes, unsere Heiligung!
Dann fährt Paulus fort, dass wir nicht die Glieder der Sünde, sondern uns selbst Gott hingeben sollen. Das ist ebenfalls ein Akt, den WIR
tun müssen. Es steht nicht, dass dies ein Gnadengeschen sei, dass wir unsere
Glieder nicht mehr der Sünde hingeben, es steht, dass WIR selbst unsere Gieder
im Griff haben sollen. Und dass WIR SELBST und Gott hingeben sollen.
Doch wie geht das, was meint Paulus damit? Diese Frage
zu beantworten würde für sich ein Buch füllen. Es gibt auch gute Bücher
darüber. Aber manchmal ist es besser, man fasst sich kurz, denn mit Bücherlesen
beschäftigen wir nur unseren Kopf mit unserem Verstand, und der kann damit
sowieso nichts anfangen, wie wir uns Gottt hingeben sollen.
Das ist rein eine Sache des Herzens. Wenn wir direkt
ins Herz gehen – gemeint ist das geistige Herz, also der Geist, unser eigener,
menschlicher, von Gott gegeber Geist - dann müssen wir alle geschrieben Weisheitt
aussen vor lassen. Sich Gottt hingeben heisst somit auch nicht bibellesen! Wir
verlieren nämlich rein gar nichts, wenn wir sie einmal für kurze Zeit aus der
Hand legen.
Gott hingeben heisst nichts anderes, als sich ganz
bewusst die Gegenwart Jesu zu versichern. Nichts denken, nicht beten, alle
Gedanken abschalten und «wissen» dass Jesus und das gesamte Himmelreich in uns
ist. Sagt ja auch die Bibel selbst im Luk. 17! Wenn wir das täglich, vielleicht
sogar einige Male üben und durchführen, dann werden wir von innen gelehrt und
geleitet, wie wir uns Gott hingeben
sollen. Jede Seele ist wieder anders beschaffen, jede Seele wird wieder anders
geführt, deshalb kann es auch keine allgemeingültig e Anleitung geben. Du
selbst muss das reine Wasser aus der Quelle schöpfen, ich kann Dir nur sagen,
wo die Quelle ist.
Die ganze Heiligung – oder wie ich im letzten Aufsatz
sagte, dieses «Programm» - ist für jeden anders. Für den einen ist es Kampf,
für den anderen nicht! Wie gesagt, eine klare, für jedermann gültige Regel gibt
es nicht. Deshalb ist es unabdingbar wichtig, dass wir von Göttlichen Gedanken
inspiriert werden und dazu müsseen wir erst eine persönliche Verbindung mit
Christus haben. Für Wiedergeborene ist diese Verbindung kein Probblem, weil sie
mit Christus so quasi von Angesicht zu Angesicht reden können, aber für uns,
die wir noch in der Heiligung sind, ist es noch nicht so einfach. Hier ist dann
eben der Glaube von nöten. Aber es funktioniert, frisch gewagt ist halb
gewonnen!
Selbstverständlich kommen spätenstens jetzt besorgte
Stimmen, das grenze an Okkultismus und solches steehe nicht in der Bibel. Ja,
in der Bibel steht noch manches nicht, das haben wir schon im Aufsatz «die Vollständigkeit der Bibel»
besprochen wie auch der Gründe, weshalb in der Bibel vieles nicht stehen kann.
Aber das persönliche Gespräch und das Warten auf seine Antwort hat mit
Okkultismus nichts zu tun. Es ist sowenig Okkultismus, wie wenn Du am Telefon
bist, auf eine Antwort Deines Gesprächspartners wartest. Je weiter die
Heiligung fortschreitet, desto klarer und bestimmter erkennnt man die Antwort.
In der Regel werden wir dann durch Gedanken geführt.
Es heisst also hier «... sondern gebet euch
selbst Gott hin, als solche, die aus
Toten lebendig geworden sind». Die Heiligung ist auch
ein Übergang vom Tod ins Leben. Also vom geistigen Tod, von der geistigen
Finsternis zum geistigen Lleben, zum geistigen Licht. Mehr davon in einem der
nächsten Aufsätze.
Was heisst «tot» oder die «Toten»? Wie verhalten sich
Tote gegenüber den Lebendigen? Ganz einfach, Tote bewegen sich nicht, Tote
sehen nichts, Tote hören nichts, Tote kann man treten, sie spüren nichts. Das
gilt auch für geistig Tote, egal ob sie im Leib leben oder nicht. Tote sind tot,
sie antworten nicht. Geistig Tote sind Menschen im Leib, ohne geistiges Licht.
Ohne geistiges Licht heisst auch, ohne Licht für das Geistige. Sobald es ums
Geistige geht, wissen sie nichts, sie bewegen sich nicht, sie hören, sehen und
verstehen nichts. Deshalb sagt die Bibel, welche ja ein geistiges Buch ist: «der natürliche Mensch vernimmt nichts vom
Geiste Gottes».
Gegenüber dem Wirken, auch dem Einwirken, also den
Einflüssen, Intuitionen und Inspirationen ist der natürliche Mensch nicht
sehend, also blind. Er glaubt nicht, dass
es ein geistiges Leben gibt. Er glaubt auch nicht, dass die Seele
unsterblich ist. Ja, er verleugnet das geistige Leben und weiss nicht, dass ein
weltliches, biologisches Leben ohne geistigen Leben gar nicht stattfinden kann.
Viele weltliche Menschen aber ahnen, dass es ein geistiges Leben gibt, zum
Beispiel ein Leben nach dem Tod, aber sehr viele Evangelikale Geschwister
«beweisen» aus der Bibel, dass das nicht möglich ist – kein Leben nach dem
Tod, aufgrund der Sterblichkeit der
Seele.
Ist ein Nachfolger Jesu in der Heiligung, streckt er
sich nach dem Ziel der Wiedergeburt, dann schreitet er allmählich vom geistigen
Tod zum geistigen Leben. Er bekommt mehr und mehr Licht, wie sich das wahre
Leben verhält und welchen Sinn der zeitweilige Erdenaufenthalt hat. Wenn ihm so
die inneren Augen geöffnet werden, so wird das dem natürlichen, dem
fleischlichen Bruder ein Gräuel sein, er kann das nicht verstehen.
Was ist also der Schlüssel zum geistigen Leben? Die
Antwort: «... gebet euch
selbst Gott hin ...». Der Übergang vom Tod zum Leben hat aber noch eine andere Auswirkung,
bzw. andere Form, wie Paulus in diesen Versen sagt: Es ist ein Übergang vom Gesetz
zur Gnade. Gesetz heisst immer MUSS. (Gebot heisst SOLLST). Gnade ist die
Freiheit, die Freiheit vom Muss. Wir wissen, Paulus hat andernorts gesagt, das
Gesetz gebiert die Sünde. Also ist der, der unter der Sünde ist ein im Gesetz
Wandelnder und somit ist auch die Sünde für ihn ein MUSS. Er muss sündigen,
kann nicht anders, wie derjenige, von welchem Paulus im Kapitel 7
schreibt. Wenn nun der Betreffende in
die Gnade übertritt, ist er frei, steht nicht mehr unter dem Gesetz der Sünde
und muss somit auch nicht mehr der Sünde gehorchen. Wen Jesus frei macht, den
macht Er recht frei! Deshalb gilt für den vom Tod ins Leben Übergeganenen «die Sünde wird nicht herrschen über (ihn)».
Im Prinzip
ist das ja nicht schwer zu verstehen. Es ist wohl auch nicht die Frage, ob man
das verstehen kann, vielmehr, ob man das verstehen will. In vielen Gesprächen und Diskussionen mache ich aber die
Erfahrung, dass vor allem unsere Freunde von den Kirchen, dies um keinen Preis
in der Welt, verstehen wollen. Es kommen immer wieder dieselben 25 Ausreden,
wie man die Bibel verstehen soll, damit man die Sünde nicht überwinden muss.
Das Hauptargument ist immer, dass NICHT WIR, sondern allein Gottt es sei, der
irgend etwas macht und solange wir im Fleisch leben, wir keine Chance hätten,
der Sünde zu entfliehen. Eine solche Haltung nennt sich Finsternis, Blindheit
oder eben, wie oben schon erwähnt, geistiger Tod. Verbleibt man in dieser Haltung,
wird die Aussicht kleiner und kleiner, je zum geistigen Leben zu gelangen.
Wie immer ist der Austausch über das Thema
im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen.
Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine «Streit»gespräche,
sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!