Das Leben
im Geiste ist im Prinzip ein Leben unter der geistigen Führung. Und um unter
der geistigen Führung leben zu können, muss diese Führung auch erkannt werden
und die Bereitschaft, dieser Führung Gehorsam zu leisten muss ebenfalls gegeben
sein. Für viele unserer Glaubensgeschwister ist diese Führung das Wort Gottes,
also die Bibel. Nach der Bibel und nach nichts anderem soll der Christ sein
Leben ausrichten.
Das ist gut
und löblich. Die Bibel und alle Schrift, von Gott eingegeben, dient
unvermeidbar als Start in das Leben im Geiste. Aber ich sage ausdrücklich, als
START in das neue Leben, die Bibel und alle anderen hochgeistigen Schriften
können niemals Ziel sein, sondern sind allesamt einzig nur als Start zu
verstehen. Es gibt ganze Bibliotheken, welche uns klarmachen und beweisen, dass
die Bibel Gottes Wort und unfehlbar ist. Diese Bibliotheken bräuchte es gar
nicht, denn der einzige und unübertreffliche Beweis dazu haben wir, wenn wir
die Bibel und andere Schriften Gottes kompromisslos im Alltag umsetzen. Dann
stellt sich sehr schnell heraus, dass die Bibel Wahrheit ist. Aber nicht nur
das, auch wenn wir den indoktrinierten Pfad verlassen, welcher uns dazu anhält,
dass die Bibel einzig und allein nur wörtlich,
also niemals geistig verstanden werden kann und muss.
Wenn wir dagegen erkannt
haben, dass die Bibel ein geistiges
Buch ist, dann fällt uns die Umsetrzung viel leichter. Wer aber sich gegen die
geistige Lesart des NT wehrt – und das sind Heerscharen von Bibellehrer und
Pastoren – der braucht eben Bibliotheken um die Wahrheit der Heiligen Schrift
bewiesen zu haben.
Hier sind
wir am Kernpunkt aller evangelischen Fragen angelangt. Mir ist gerade in der
vergangenen Woche wieder mal so deutlich klar geworden, weshalb die
Evangelikalen mich mit erkenntlichem Hass im Herzen als Irrlehrer titulieren.
Aber nicht nur mich, vielmehr noch werden die Lorber-Bücher in Bausch und Bogen
verdammt und vor ihnen gewarnt. Der Grund liegt darin, dass die Evangelikalen die Bibel
ausschliesslich nur wörtlich verstehen wollen. Das Lorberwerk ist jm Prinzip
keine Lehre, kann demnach auch keine Irrlehre sein, es ist lediglich die
geistige Betrachtungsweise der Bibel!
Will man
ein Leben im Geiste führen, dann ist es logischerweise unumgänglich, den
geistigen Aspekt des Lebens zu betrachten und mit einzubeziehen. Somit gehört
auch dazu, dass man das Wort Gottes mit seinem geistigen Aspekt berücksichtigt. Die Bibel in ihrer Wörtlichkeit
ist Materie. Wir sollten diese Wörtlichkeit auch in uns aufnehmen, das ist wohl
klar. Aber sie darf dann nicht im Kopf (Verstand) hängenbleiben, sondern sie
muss im Herzen verarbeitet werden. Das ist der springende Punkt. Erst wenn das
Herz Erfahrungen mit dem Wort, also den Worthülsen, gemacht hat, kann es des geistigen Wert dieses Wortes
enthüllen. Und das ist dann der Geist Gottes der dies vollbringt und der Seele
die entsprechenden Erkenntnisse gibt. Wenn das aber nicht geschieht, dann ist
das ganze Bibellesen wertlos. Das ist dann reine Theologie, also blosse Schriftkenntnis,
welche niemanden etwas bringt. Leider gibt es genau diese Theologie auch unter
den Lorber-Lesern.
Ist Gott eine Familie?
Betrachten
wir ein Beispiel der Absurdität des wörtlichen Bibelverständnisses: Das Bild eines Gottes als Vater mit seinem erstgezeugten Sohn. Das
steht tatsächlich so in der Bibel und wird, ich weiss nicht wie oft erwähnt.
Dies ist
ein vermenschlichtes Bild, um den damaligen Völker ein wenigstens annäherndes
Gottesverständnis zu erzeugen. Jesus Christus, in Nazareth geboren, ist nicht
der Sohn Gottes, sondern ist Gott,
der Vater selbst. Die Begriffe "Sohn"
und "Vater" sind hier
absolut materiell, weil es für den menschlichen Verstand einen annähernden
Bezug gibt und er sich darunter etwas vorstellen kann.
Gott ist
die Liebe. Die Liebe ist die Ursache der gesamten Schöpfung, und weil die
Ursache, also die Erzeugung mit dem einfachen Begriff "Vater"
am besten und verständlichsten umschrieben werden kann, so bedeutet im
Evangelium eben, dass der "Vater" nichts anderes als "die Liebe" ist. Es gibt dabei noch
einen anderen Begriff für die Liebe: das "Feuer". Auch das Feuer ist
ein Ausdruck für "Liebe", da Feuer eine doppelte Ausstrahlung hat:
Wärme und Licht. Wenn wir im Neuen Testament vom "Feuer" lesen, dann
ist eben die Liebe damit gemeint. Das Gesagte gilt sowohl in Bezug auf die
Johannesworte "...der wird euch im
heiligen Geist und mit Feuer
taufen", wie auch auf die Jesusworte "... ein jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und
ins Feuer
geworfen". Ja, richtig: auch im zweiten Zitat ist die Liebe gemeint!
(Darauf werden wir ein anderes Mal näher eingehen).
Wenn also
Wärme und Licht vom Feuer ausgeht, vom Feuer abstammt, vom Feuer gezeugt wird,
dann kann man bildlich auch sagen, das
Licht ist der Sohn vom Feuer. Ganz genau so ist es in der Bibel
wiedergegeben. Jesus sagt, "Ich bin das Licht". Das ist der Sohn des
Vaters, der die Liebe ist.(1)
Ich hoffe,
das dürfte einigermassen verständlich sein. Das ist ein Beispiel der geistigen
Herangehensweise an die Bibel. Wenn also vom "Vater" geschrieben ist,
dann bedeutet das "die Liebe",
und wenn vom "Sohn" die Rede ist, dann ist das "Licht", das "Wort" oder die "Wahrheit". Der Vollständigkeit
halber will ich auch noch den Heiligen Geist erwähnen. Die von den
Evangelikalen als dritte Person der Gottheit oft angebete Heiligen Geist ist
natürlich keine Person, sondern bedeutet die "Kraft" oder der "Wille"
Gottes.
Somit
sollte klar werden, dass die von den Evangelikalen konstruierte dreiköpfige
Familie als Gott mit einem Vater, einem Sohn und einem Heiligen Geist völlig
absurd ist und keinen Sinn macht.
Bewegen wir
nun das oben gesagte im Herzen und verwerfen wir es nicht einfach! Denken wir
in der kommenden Woche darüber nach und lesen im NT unter diesem Gesichtspunkt.
Dann werden wir sehen, wie der Geist Gottes plötzlich mehr und mehr
Erkenntnisse gibt und wir werden erleben, dass im NT noch viel mehr steht, als
geschrieben ist!
Geistig sehen
Das
geistige Lesen des Neuen Testamentes ist aber nur ein Teil. Ein wichtiger Teil.
Ein so wichtiger Teil, weil es ohne das geistige Bibelverständnis kein weiteres
Wachstum mehr gibt. Also jede noch "härtere Speise" würde völlig
unverdaulich bleiben.
Wie im
ersten Teil schon erwähnt, ist das Sehen mit dem Geistigen Auge unabdingbar für
das Leben im Geiste. Eine kleine Entsprechung dazu gibt uns das natürliche
Auge. Wenn Du schon eine Weile in einer dunklen Kammer sitzst und begibst Dich
ins Freie wo die helle Sonne scheint, so siehst Du im ersten Moment nichts,
denn Du bist geblendet. Das Auge muss sich erst an die Helligkeit gewöhnen.
Genauso
verhält es sich mit dem Geistigen Auge. Wenn Du in der Finsternis sitzst, also
in fleischlichen Lüsten und Sünden und liest die Bibel, bekommst also Licht,
kannst Du ausser den Buchstaben nichts erkennen. Erst wenn sich die Seele ans
Leben ohne diese Lüste und Sünden gewöhnt hat, wird das Geistige Auge mehr und
mehr fähig, die Geistige Welt zu erkennen. Im wechselhaften Zusammenspiel von
Finsternis und Licht wird dem natürlichen wie dem Geistigen Auge die Sehfähigkeit
genommen, weil es dann weder in der Finsternis noch im Licht etwas erkennen
kann.
Deshalb
behalten wir unseren Geist im Geistigen und springen mit unseren Interessen
nicht immer zwischen dem Materiellen und dem Geistigen hin und her. So kann
sich der Geist auf Seine eigentümliche Umgebung gewöhnen – und mit Ihm die
Seele auch! Wie im ersten Teil dieses Aufsatzes bereits erwähnt, gewinnen wir
immer mehr Distanz zum Materiellen und interpretieren alles Materielle geistig.
Damit entwickelt sich die geistige Sehschärfe.
Sind wir
einmal bewusst darauf bedacht, so stellen wir bald einmal erschreckend fest, dass
sich vor uns ein grosses Hindernis auftut. Dieses Hindernis ist unsere fehlgeleitete
Gedankenwelt. Die Phantasie, also das, was wir uns gedanklich vorstellen, ist
eigentlich nichts anderes als die geistige Sehe. Wenn wir nun die Beschaffenheit
unserer Gedankenwelt, also unserer Phantasie untersuchen, dann erkennen wir
schnell, inwieweit unser Geist bereits gestärkt ist. Drehen sich unsere unkontrollierten
Gedanken um die Welt, ums Materielle, um das Vergängliche und um unsere Sorgen
und Nöte, dann ist auch der Geist noch im Materiellen gefangen und ist somit
beiweitem noch nicht frei.
Somit ist
die Seele gefordert. Verleugnet sie die Lüste, Begierden und Leidenschaften,
welche durchs Fleisch hervorgerufen werden und wendet sie sich dem Geistigen
zu, dann kann sie die Hindernisse, welche das Wachstum des Geistes begrenzt,
überwinden. Erinnern wir uns des Pokemons. Pokemon, TV, Bierfeste und so vieles
mehr beeinflusst unsere Gedankenwelt, welche dann wiederum ein Besinnnen auf
den Geist, also die geistige Gesinnung, unmöglich macht.
Richten wir
somit unsere Aufmerksamkeit auf unsere Gedankenwelt, auf unsere Phantasie. Der Grund wird schnell klar, wenn wir
versuchen, unsere Seele auf das Geistige Leben einzustimmen: wenn wir Stille
Zeit machen. Wir versagen dabei, unsere Gedanken auf das Geistige zu richten.
Immer wieder kehren sie unkontroliert zum Materiellen zurück, mit dem, womit
wir uns im TV oder iPhone beschäftigt haben, mit unseren Begierden, mit den
Sorgen oder unseren Nöten. Wir sind kaum in der Lage, Stille Zeit zu halten,
weil die Welt uns gefangen hält.
Stille Zeit
zu machen und damit die geistige Sehe zu schärfen geht nur, wenn wir unsere
Gedanken ganz aufs Geistige, am besten natürlich auf unseren Himmlischen Vater Selbst,
konzentrieren können. Und das siebenmal je eine Viertelstunde im Tag.
Wir könen
uns dabei natürlich auch auf mit der Frage beschäftigen, welche uns bewegt und
wir dürfen dann die Erfahrung machen, dass wir recht schnell eine Antwort
erhalten. So schärfen wir das Geistige Auge und uns wird dann zum Beispiel
nicht verborgen bleiben, weshalb plötzlich ein guter Freund ohne ersichtlichen
Grund etwas gegen uns hat. Oder die Lösung einer Sorge wird ersichtlich und so
vieles mehr. Kurzum, es erfüllt sich das Wort, dass, wenn wir zuerst nach dem
Himmelreich (dem Geistigen) trachten, uns alles zufallen werde. Das ist
Wahrheit. Pure Wahrheit.
(1) Wir können hier sogar noch
weitergehen. Wenn Jesus von "meinem Vater im Himmel" spricht, dann
ist ja nicht ein anderes Wesen irgdwo im natürlichen Himmel, also irgendwo über
den Wolken gemeint. Jesus erklärt uns in natürlichen Worten, wo der Himmel ist: "der Himmel ist in uns". Somit sagt Jesus mit
"dem Vater im Himmel": "die
Liebe in Mir". Dieses Verständnis ist geistiges Lesen und dieses geistige
Lesen allein bringt geistiges Leben!
Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische
und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche,
sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!