Der eine
oder andere wird jetzt wohl denken "Nein! Nicht schon wieder!", wenn
wir nun ein sattsam bekanntes Thema wieder aufwärmen. Aber wir kennen das doch
von der Schule her. Wie oft hat der Lehrer gesagt, dass wir das Kleine
Einmaleins solange üben müssen, bis es sitzt bevor wir das Grosse Einmaleins in
Angriff nehmen können. Genauso ist es auch im Glaubensleben. Wenn die Basis,
das Prinzipielle, das Grundlegende nicht verstanden wird, wie will man tiefere
Wahrheiten verstehen? Und so wollen wir das kleine Einmaleins des Glaubens so
lange üben, bis es sitzt – auf die Gefahr hin, dass einige noch immer nicht bis
Zehn zählen können ...
Die Sünde
trennt von Gott, denn Gott ist heilig. Und: "Wer Sünde tut, ist vom Teufel". Darin waren sich alle Apostel
einig. Diese Tatsache wurde auch durch alle die Jahrhunderte hindurch von der
Katholischen Kirche vetreten und erst Martin Luther relativierte diesen Fakt
sehr erfolgreich. Durch das gesamte Neue Testament hindurch zieht sich die
Aussage, dass die Sünde von Gott trennt, wie ein Roter Faden. Dabei spielt es
keine Rolle, ob derjenige der sündigt, ein gläubiger Mensch ist oder nicht.
Johannes sagt, dass "wer Sünde tut,
ist vom Teufel" nicht etwa zu Weltmenschen, nein, er sagt dies zu gläubigen
Menschen.
Warum sagt
Johannes dies? Wahrscheinlich gab es anno dazumal schon die weltweisen
Argumente, mit welchen wir auch heute noch fast tagtäglich konfrontiert werden:
"Warum
ist dann Jesus am Kreuz gestorben? Nicht zu sündigen schafft keiner"
und "... schlimmer noch wer
behauptet er sei ohne Sünde ist der größte Sünder. Nur einer war ohne Sünde und
das war Jesus allein."
Solches und
ähnliches, wobei meist auch noch der Römer 7 erwähnt wird, soll unterlegen,
dass ein gläubiger und gottergebener Mensch gar nicht ohne Sünde leben kann.
Das ist das
Kleine Einmaleins des Glaubensleben: Jede Last und die verderbliche, von Gott
trenende Sünde ablegen. Erst wenn das "geschafft" ist, sind die
Voraussetzungen vorhanden, im Glauben, beziehungsweise im Geiste zu leben.
Wenn ich
sage "geschafft", dann meine ich das natürlich nicht so, dass wir das
aus eigener Kraft zu schaffen imstande sind. Natürlich nicht, denn das schafft
niemand. Das meint auch Paulus so, wenn er sagt:
"Darum
auch wir, weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns
jede Last und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen" (Hebr.
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das tönt
genauso, als wenn wir es selbst schaffen können, denn er sagt, wir sollen die Last und die Sünde
ablegen. Aber Paulus (oder wer auch immer den Hebräerbrief geschrieben haben
mag), wusste natürlich ganz genau, dass dies nicht möglich ist, wie er es im
Römer7 genau erklärt hatte. Deshalb schreibt er weiter: "... im Aufblick auf Jesus, den Anfänger und Vollender des
Glaubens ...". Und in diesem Aufblick also müsste es möglich sein, die
Sünde oder besser: das Sündigen sein
zu lassen.
So weit so gut, die Faktenlage ist geklärt –
aber weshalb sagen ganze Heerscharen von Gläubigen, dass das Nicht-Sündigen
nicht möglich ist? Diese Frage, dieser Widerspruch ist zwar vielen Gläubigen
voll bewusst, aber sie haben keine Antwort darauf. Und weil sie keine Antwort darauf
haben, nehmen sie Zuflucht in die abstrusesten Argumente, welche sie nur noch
weiter in die verworrensten Widersprüche führen. Am Ende angelangt, sagen sie,
wir seien halt noch im Fleische und wir können und sollen nicht alles wissen.
Nun, die
Antwort ist aber trotzdem einfach. Wenn wir erst klären, was Sünde eigentlich
ist oder mehr, was Sünde nicht ist,
dann löst sich der gordische Knoten fast von selbst.
Letzthin
schrieb jemand, dass er immer so sündige Gedanken hat und demzufolge er niemals
in der Lage sei, nicht zu sündigen, denn diese Gedanken kommen, auch wenn er
dies gar nicht wolle. Ja, mit diesem Phänomen, dass die Gedanken unkontrolliert
kommen und gehen, steht dieser Bruder beileibe nicht alleine. Wir alle haben
hin und wieder sündige Gedanken und wir können machen was wir wollen, wir
können uns kasteien und martern, diese verflixten unerwünschten Gedanken kommen
immer wieder! Aber: sind diese Gedanken wirklich Sünde?
Sündige Gedanken sind keine Sünde!!!
Nein,
sündige Gedanken sind keine Sünde. Wenn wir die Gedanken nicht kontrollieren
können, so können sie auch keine Sünde sein. Das deshalb, weil nicht wir die Gedanken sind, da Gedanlen
äussere Einflüsse sind. Wir sind von guten Geistern (Engel, Schutzengel)
umgeben, wie auch von finsteren, die uns versuchen dürfen (Emanuel Swedenborg u.a.). Das ist absolut in der Ordnung Gottes.
Gedanken der Versuchung ist in der Ordnung Gottes, ja muss sogar so sein, denn
wie anders sollten wir uns freiwillig für den schmalen Weg zurück ins Vaterhaus
entscheiden können, wenn uns der breite Weg in die Finsternis nicht auch zur
Auswahl stände? Die sündigen Gedanken sind also absolut rechtens. Sicher hätte
Gott uns Menschen auch so erschaffen können, dass wir automatisch diesen
schmalen Weg gehen würden, aber dann wären wir Maschinen und bräuchten keinen
eigenen, freien Willen. Das ganz im Gegensatz zur falschen und irrigen
Prädestinationslehre Luthers.
Also, zum
Entscheiden brauchen wir immer mindestens zwei Optionen. Mit nur einer Option
brauchen wir nichts zu entscheiden, damit wäre alles vorgegeben. Diese zwei
Optionen sind die gedanklichen Einflüsse von Licht und Finsternis und die
Einflüsse der Finsternis sind nun einmal sündige Gedanken, sind die Phantasien
der Begierden, der Leidenschaften, ja, die fleischliche Gesinnung generell.
Ein sündiger Gedanke wird erst dann zur Sünde,
wenn ihm nachgegeben wird!
Es mag
durchaus sein, dass dem einen oder anderen evangelischen Leser obige Aussage
der Einflüsse von Gedanklen durch Geister etwas suspekt vorkommt und sagt, dass
das nicht in der Bibel stehe und demzufolge es auch nicht sein könne. Aber das
stimmt nicht ganz. Auch die Bibel gibt Hinweise darauf, aber darauf können wir ein andermal näher eingehen – ist auch ein
interessantes Thema!
Wenn wir
nun den Gedanken noch weiter verfolgen, dass dunkle und lichte Mächte uns
gedanklich "im Griff" haben, dann müssen wir uns fragen, ob wir
wirklich darauf keinen Einfluss haben. Gedankenkontrolle oder so ...
Auch hier
ist die Antwort so einfach wie kurz: Ja, haben wir!
Wir haben
Einfluss darauf, wie stark die jeweiligen Kontrahenten im Geistigen Reich uns
beeinflussen können. Pokemon-Christen, Gläubige, welche nach dem Sinn dieser
Welt leben, haben logischerweise jene geistigen Mächte im Rücken, welchen sie
Interesse bezeugen. Das ist wohl logisch. Sexbesessene haben ebensolche Geister
um sich, Trinker und Raucher, Drogenabhängige haben auch die Geister ihresgleichen,
Hypochonder haben Krankheitsgeister um sich, undsoweiter undsofort.
Derjenige
aber, dem die Welt mit ihren Vergügungen nichts mehr bedeutet, ja, die Welt und
alles was da lebt und webt mit geistigen Augen betrachtet, die Arbeit nicht für
den Geldsäckel, sondern für den Herrn verrichtet und immer und stets in und bei
allem nach dem Himmelreich (dem Geistigen) trachtet, dessen gedankliche
Einflüsse kommen von der höheren Welt. Somit ist der Anteil der sündigen
Gedanken viel geringer und die Kraft, diesen nicht nachzugeben ist viel, viel
stärker.
Diese
geistige Rückendeckung ist es, welche uns die Kraft gibt, die Welt zu
überwinden und die Sünde nicht zu tun. Also ganz klar ist es nicht unser Verdienst.
Und doch bleibt uns etwas, das wir
tun müssen, was uns nicht geschenkt wird: Wir
müssen wollen! Wir müssen wollen, auch unsere Lieblingssünde abzulegen. Und
genau hier liegt meist unser Problem: Wir wollen nicht – und dazu helfen uns
dann viele, viele Ausreden und etliche finden wir auf zurechtgestutzen
Bibelversen. Aber das nutzt uns nichts. Denn Sündenvergebung haben wir nur
dann, wenn wir die Sünde lassen und nicht mehr tun. das tägliche unters Kreuz
kriechen ist lutherischer Unsinn. Lassen wir uns nicht davon blenden!
Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische
und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche,
sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!