Mittwoch, 18. November 2015

Verfolgung vermeiden oder erleiden?


Die Christenverfolgung mit all ihrem Leid zu vermeiden, ist naturgegeben ein menschlicher Aspekt. Der Verfolgung aus dem Weg zu gehen ist für Christen der zweitbeste Weg, den es geben kann, wenn es brenzlig wird. Der noch bessere Weg ist, die Verfolgung erst gar nicht aufkommen zu lassen. Warum denn? Verfolgung, Hass und Verrat hat mit Leiden, ja mit sehr grossem Leiden zu tun. Die evangelische Kirche hat aber erkannt, dass es nicht die Aufgabe der Wiedergeborenen ist, zu leiden, sich den Kopf abschneiden zu lassen oder gar ans Kreuz genagelt zu werden. Denn der Glaube basiert auf dem einfachen Glauben. Nicht das Leiden bringt uns in den Himmel, sondern der Glaube allein. Und ausserdem, wozu soll das Leiden nützen? Jesus selbst, als Sohn Gottes hat für uns gelitten, somit können wir mit unserem eigenem Leiden der Erlösung nichts beitragen.


Diese Meinung wird in der Evangelischen Kirche auch gelebt. Wir haben im letzten Aufsatz den Verrat eines theologischen Humanisten besprochen, für welchen das eigene Leiden um Christi Willen keine Bedeutung haben kann, sondern sich darauf besinnt, es allen Menschen recht zu machen – und nur jene leiden zu lassen, welche keine Humanisten in seinem Sinne sind. So gibt es noch ein weiteres, inzwischen berühmteres Beispiel, wie man es vermeidet, Verfolgung erst aufkommen zu lassen.

Schwedische Bischöfin: Kreuze auf Kirchen beleidigen Muslime – weg damit

Die erste lesbische Bischöfin Eva Brunne hat dazu aufgerufen, Die Kreuze von den Kuppeln der Seemannskirche in Stockholm zu entfernen, wie das schwedische Internet-Portal „SVT“ berichtet. Das Ziel sei es, die Kirche für Muslime attraktiver zu machen.
Der Bischöfin zufolge beleidigen Kreuze Muslime. Die Demontage der Kreuze würde die Seemannskirche attraktiver für diejenigen machen, die sich zu anderen Religionen bekennen, ist sich Brunne sicher. Sie schlug zudem vor, die Richtung nach Mekka in der Kirche auszuschildern.

Eva Brunne ist weltweit die erste offen lesbische Frau in einem hohen Kirchenamt. Sie lebt mit Gunilla Lindén, einer Pfarrerin in der „Svenska Kyrkan“, in einer registrierten Partnerschaft. Die beiden Damen erziehen einen Sohn.“  (aus: sputnik vom 7.10.2015)

Eines muss man dieser Frau zugestehen: sie ist konsequent. Das ist Humanismus pur – im evangelischen Kleid. Und sie lebt diesen „Glauben“ und zieht ihn knallhart durch.
Diese humanistische Forderung hat einen immensen Symbolcharakter – und das gleich in zweierlei Hinsicht.


***********************************

Kommentar zur aktuellen Lage

Ganz ehrlich gesagt, ich bin ein wenig verärgert über das Theater, was nach dem 14. Novenmber in Frankreich veranstaltet wird. Gewiss, die 130 Toten bei dem konzertierten Anschlag ist eine Tragödie, jeder Einzelne ein tragischer Fall.

Kaum jemand beachtet aber, dass neben den 130 meist vergnügungssüchtigen Getöteten, täglich (täglich!), während 365 Tagen im Jahr 2014, 603 ungeborene und unschuldige Kinder von Französinnen ermordert werden. Da gibt es keinen Obama, keine Merkel, welche Betroffenheit vorheucheln und auch keinen Hollande der diesem jährlich stattfindenden Genozid den Krieg erklärt!


Wie ich schon einmal erwähnte, es darf nicht verwundern, wenn in solchem Umfang Gottes Gebote übertreten werden, ist Sein Gericht nicht mehr aufzuhalten.

H.K.

***********************************


Erstens:

Das Postulat, die Kreuze auf den Kirchen zu entfernen  ist eine logische Folge dessen, dass die Kreuze in den Kirchen schon lange entfernt wurden. Es wird zwar noch hin und wieder vom Kreuz gesprochen, aber gepredigt wird das Kreuz schon lange nicht mehr. Und wenn innerhalb der Kirche die Bedeutung des Kreuzes verlorengegangen ist, wozu braucht man denn ausserhalb dieser, sozusagen als Aushängeschild, noch ein Kreuz? Es ist wirklich viel ehrlicher, wenn man diese Kreuze entfernt, dann begeht man auch keinen Ettikettenschwindel mehr.

Es ist aber sehr bezeichnend, dass diese Forderung gerade von einer Lesbe kommt. Nicht nur die Katholische, nein auch die Evangelische Kirche wird mehr und mehr von sexuell Irregeleiteten, Schwulen und Lesben, dominiert. Wer sich aber von der klerikalen Elite nicht dazugehörig fühlt, der oder die bekundet jedoch das völlige Einverständnis und Sympathie der Perversen und sexuell Entgleisten. Da wir um Gottes Urteil dieser fromm scheinenden gottlosen Wesen wissen, verstehen wir auch, weshalb die Forderung nach dem „Weg mit diesen Kreuzen“ artikuliert wird.
Der Römerbrief sagt es uns klar und deutlich, und das wollen wir ohne Scheu unserer kirchlichen Führerschaft, sei es der LandesKirche oder den Freikirchen, vorhalten:

„Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst.“

Hier ist also unmissverständlich von masturbierenden Pfarrer, Priestern, Pastoren und Predigern die Rede, naturlich deren weiblichen Gegenpart mit eingeschlossen. Ich rede jetzt bewusst von den bibeltreuen Lehrern und Lehrerinnen, das Kirchenvolk würde es ja ebenso betreffen, aber woher weiss das verirrte Kirchenvolk, dass das „Schänden des eigenen Leibes“ eine Sünde ist, wenn es von den Lehrern und Lehrerinnen nicht aufgeklärt wird? Und wie können diese Lehrer und Lehrerinnen das Volk aufklären, wenn sie selbst von Gott in „ihren Herzen Gelüste der Unreinheit dahingegeben“ sind und in keinster Weise ihre sexuellen Lüste überwunden haben?

Und weshalb, hat sie Gott dahingegeben? Weil sie nicht Gott, sondern dem Menschen dienen:

„... die Gottes Wahrheit haben verwandelt in die Lüge und haben geehret und gedienet dem Geschöpfe mehr denn dem Schöpfer ...“

Wenn man nun die Wahrheit und die Lüge vertauscht, dem Geschöpf dient statt dem Schöpfer, dann nennt man das Humanismus. Und wenn der Humanismus statt das Evangelium gepredigt wird, dann gibt es für das Kreuz keine Existenzberechtigung mehr, dann muss es heruntergerissen werden.
Da dies nun in Gottes Augen derart wichtig ist, solches laut zu sagen, hat Er noch einmal  nachgedoppelt:

Darum hat sie Gott auch dahingegeben in schändliche Lüste. Denn ihre Weiber haben verwandelt den natürlichen Brauch in den unnatürlichen. Desselbigengleichen auch die Männer haben verlassen den natürlichen Brauch des Weibes und sind aneinander erhitzet in ihren Lüsten, und haben Mann mit Mann Schande gewirket und den Lohn ihres Irrtums (wie es denn sein sollte) an sich selbst empfangen.“ (Für Pastoren ohne Bibelkenntnisse sei gesagt, dass diese Zitate aus dem Römerbrief Kap. 1 stammen (Neues Testament!))

Der Lohn dieses Irrtums? Der Lohn dieses Irtums ist eben die Kreuzesscheue und damit auch die Leidensscheue. Weil die Evangelikalen nichts mit Kreuz und Leiden den zu tun haben, so kommt man in diesen Kreisen auch auf die glorreiche Idee, in der Kirche die Richtung gegen Mekka auszuschildern, wie das eben Brunne vorgeschlagen hat.

Das heisst, die Richtung gegen das Götzentum, die Richtung zur Finsternis, die Richtung zur Hölle und die Richtung zu Satan soll ausgeschildert werden. Sie sagen, „in Mekka wohnt auch unser Gott“ und damit haben sie auch recht. Ich kann es nicht ableugnen, Allah und der evangelikale Gott ist in der Tat derselbe – es gibt keinen Unterschied, weder personell noch in der Wirkung. Deshalb „Weg mit dem Kreuz!“. Allah kann dieses nicht ausstehen – und der evangelische Gott braucht es ebenfalls nicht.

Zweitens:

Die humanistische Forderung nach der Entfernung der Kreuze hat noch einen zweiten Aspekt. Dieser betrifft den einzelnen Gläubigen. Pfärrer, welche das eigene Kreuz noch nie gekannt haben, sind ja logischerweise ausserstande, dem Kirchenvolk das Kreuz zu predigen. Wie denn auch? Ein Biologielehrer kann keinen Automechaniker ausbilden. Es kann nur derjenige das Kreuz predigen, welcher selber bereit ist, das eigene Kreuz zu tragen – und vor allem erstmal sich bewusst ist, wozu das Tragen des eigenen Kreuzes sein muss, wozu das gut ist.

Damit Gott ein auserwähltes Seiner Kinder mit einem Kreuz beehrt, muss es selber bereit sein, überhaupt ein Kreuz tragen zu wollen. Es muss auch verstanden haben, dass das zu tragende Kreuz der Läuterung der Seele dient, was wiederum eine Voraussetzung ist, um einst eine Himmlische Wohnung beziehen zu dürfen. Aber der Kreuzesweg ist schmal, mühsam und voller Dornen.

Der Sinn und das Ziel des Kreuzes ist der Tod. Es ist nicht nur ein Sinnbild des Todes, sondern es bedeutet im wahrsten Sinn den Tod. Nämlich den Tod des Ego’s. Dieses  Ego ist der Grund des Hochmuts, welches wiederum der Grund der Sünde ist. Deshalb ist es Jesu wichtigste Forderung an uns: Jeder verleugne sich selbst. Dieses sich-selber-verleugnen ist der Angriff auf das Ego, das der Läuterung der Seele im Wege steht und diese verhindert. Um das Ego ans Kreuz zu schlagen, bedarf es eben des Kreuzes, das somit nicht für die Kirche, sondern für jeden einzelnen bestimmt ist. Dieses Kreuz sollte nicht abgelehnt, sondern dankbar angenommen werden. Siehe dazu den Aufsatz „Das Kreuz auf sich nehmen“. Wer dieses Kreuz ablehnt und sich dagegen auflehnt, hat den Himmel verwirkt! Da nützt aller gutgemeinte Glaube-Allein nichts.

Hier sehen wir nun den schädlichen Einfluss, den die Evangelischen Kirchen (egal welcher Denomination) auf die einzelnen Gläubigen ausüben. Sie verkehren die Lüge zur Wahrheit, wenn sie behaupten – und dies biblisch zu begründen scheinen – dass es genügt, einfach zu glauben. Es ist nicht der Glaube allein, sondern die Demut und die Werke aus dieser Demut, eben die Werke der Liebe, welche uns den Himmel öffnet. Ohne die Selbstverleugnung kommt niemand zur Demut.

Wer wird verfolgt?

Diese kreuzesscheuen Kirchen brauchen sich niemals zu sorgen, dass sie einst verfolgt werden. Ein Stefan Weinert und eine Eva Brunne werden niemals von der Welt gehasst, sofern sie sich nicht doch noch bekehren, noch werden sie jemals verraten. Sie haben es geschafft, der Verfolgung zu entweichen.

Wer aber wird denn verfolgt? Ich zitiere hier einen längeren, sehr eindrücklichen und gut geschriebenen Passus aus

Christenverfolgung geht uns alle an
Auf dem Weg zu einer Theologie des Martyriums
Von  Thomas Schirrmacher

These: Alle Verfolgung gilt eigentlich Jesus

 weswegen Jesus Paulus bei seiner Bekehrung fragt: "Warum verfolgst Du mich?" (Apg 9,4; 22,7; 26,14) und auf die Rückfrage von Paulus klargestellt: "Ich bin Jesus, den du verfolgst" (Apg 9,5; 22,8; 26,15).

Eigentlicher Anlaß des Leidens der Christen ist Christus. Christus ist der eigentliche Auslöser des Widerspruches. "Je klarer die Gemeinde von Christus weiß und zeugt, um so gewisser wird sie mit dem Gegensatz, Widerspruch und Haß des Antichrist zu rechnen haben." Deswegen geschieht jedes Leiden in der Verfolgung 'um Christi willen', weswegen Martin Luther schreibt: "Das muß man festhalten, daß alle Verfolgung, auch selbst die geistliche, welche durch den Teufel im Herzen geschieht, um Christi willen stattfindet." Jesus selbst hat immer wieder klargestellt, daß die Verfolgung um seinetwillen geschieht (z. B. Mt 10,22 = Lk 21,17: "Ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen"; Mt 16,25: "Wenn jemand sein Leben um meinetwillen verliert"; Lk 21,12: "euch vor Könige und Statthalter führen um meines Namens willen". 21. Die Fortsetzung der Leiden Christi

These: Christliches Leiden ist eine Fortsetzung von Christi Leiden und erhält von diesem erst seine Besonderheit.

Nur mit Blick auf Golgatha kann man das Leiden der Kirche überhaupt verstehen. "Daher ist das Kreuz nicht unser Ausweg aus den Leiden, sondern vielmehr die Garantie, daß auch wir leiden werden".

Paulus sieht sein eigenes Leiden zwar nicht wie Jesu Leiden als heilsstiftend oder heilsvermittelnd an, aber er sieht dennoch in vielen Texten seine eigenen Leiden in der Verfolgung und sein kommendes Martyrium als 'Gemeinschaft der Leiden Christi' an. Wenn Paulus in 2Kor 1,5 schreibt: "Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus", bezeichnet er die Leiden in der Verfolgung als Leiden Christi. Noch deutlicher140 formuliert er in Kol 1,24:

"Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was nochaussteht von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde". In Gal 6,17 sagt Paulus: "Ich trage die Malzeichen [Griech. 'stigmata'] Jesu an meinem Leib".

Nach Phil 3,10 will Paulus "die Kraft seiner Auferstehung und die Ge meinschaft seiner Leiden erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde". Und in 2Kor 4,8-10 fügt Paulus hinzu: "In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, da mit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde" (lies 2Kor 4,7-12).
Paulus steht mit dieser Sicht nicht allein, denn Petrus schreibt zum "Feuer" und der "Prüfung" (1Petr 4,12) der Verfolgung: "Freut euch, daß ihr der Leiden Christi teilhaftig seid" (1Petr 4,13).

These: Jesu Martyrium macht ihn zum Vorbild für uns und unseren Umgang mit Verfolgung.

Jesus hat selbst genauso und mehr gelitten wie die Märtyrer seiner Gemeinde. "Denn worin er selbst litt, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden" (Hebr 2,18; vgl. Hebr 4,15).

"Der Herr Christus selbst hat Verfolgung erleiden müssen vom Teufel und der Welt, wir sollen es nicht besser haben wollen" (Martin Luther). Jesus erinnert seine Jünger daran, daß er ihnen in Leid und Verfolgung ein zwangsläufiges Vorbild ist:

"Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten" (Joh 15,20, lies 18-21).

Wenn Jesus sagt: "Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe" (Mt 10,16), dann kann man das nur verstehen, wenn man bedenkt, daß Jesus selbst das Lamm Gottes ist, das unter die Wölfe gesandt friedliebend, friedlich und leidend für andere stirbt.

Das Vorbild, das im Neuen Testament eine große Rolle spielt, umfaßt nun gerade auch das Vorbild im Erleiden und im Umgang mit Verfolgung. Paulus weiß, daß Timotheus den Umgang mit Verfolgung von ihm selbst in der Realität erlernt hat: "Du aber bist genau meiner Lehre gefolgt, meinem Lebenswandel ... meinen Verfolgungen, meinen Leiden, die mir in Antiochia, in Ikonion, in Lystra widerfahren sind. Diese Verfolgungen ertrug ich, und aus allen hat der Herr mich gerettet. Alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden" (2Tim 3,10-12,).

Auch die Thessalonicher wurden in Sachen Verfolgung zu Nachahmern von Paulus (und Silvanus und Timotheus), zugleich aber selbst wieder Vorbild für Christen in den anliegenden Provinzen: "Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort in viel Trübsal mit Freude des Heiligen Geistes aufgenommen habt, so daß ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja zu Vorbildern geworden seid"

(1Thess 1,6-7); "Denn ihr, Geschwister, seid Nachahmer der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa in Christus Jesus sind, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch sie von den Juden ..." (1Thess 2,14-15).

These: Ohne die Anstößigkeit des Kreuzes gibt es keine Verfolgung.

Ethelbert Stauffer schreibt über die breite Auseindersetzung mit der Verfolgung bei Jesus und den Aposteln: "Diese 'Märtyrertheologie' hat im Neuen Testament ihre ordnende und sinngebende Mitte gefunden in der Tatsache des Kreuzes."

Deswegen schreibt Paulus: "Ich aber, Geschwister, wenn ich noch Beschneidung  predige, warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt" (Gal 5,11). Ohne das Kreuz gäbe es also eigentlich keine Verfolgung. Seinen Gegnern wirft Paulus vor, sich nur deswegen beschneiden lassen zu wollen, "damit sie nicht um  des Kreuzes Christi willen verfolgt werden" (Gal 6,12; vgl. 6,14). Das "Wort vom Kreuz" ist den Nichtglaubenden einer "Torheit" (1Kor 1,18), ja den Juden ein "Ärgernis" und den Heiden eine "Torheit" (1Kor 1,23).

Das Leiden und Sterben Jesu ist die Mitte der Heilsgeschichte. Das Herzstück der apostolischen Verkündigung ist deswegen "Jesus Christus, und zwar als der Gekreuzigte" (1Kor 2,2). "Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten" (1Kor 1,23). Die Verkündigung des Kreuzes ist dabei ebenso Ruhm wie Torheit der Evangeliumsverkündigung (1Kor 1,17-25; Gal 6,11-14). Theologie ist Theologie des Kreuzes ('theologia crucis') oder sie ist keine Theologie, wie beso ders Martin Luther und in seinem Gefolge auch Johannes Calvin betont haben.

"Die Theologia crucis lehrt: Der Auferstandene ist der Gekreuzigte." Dabei ist es wichtig, Jesu Martyrium am Kreuz nicht insgeheim in einen menschlichen Triumph umzuwidmen. Alfred de Quervain hat das in mehreren Sätzen treffend formuliert: "Nicht um seines glor- und siegreichen Kampfes, um seiner eigenen Güte willen ist Christus der Herr, son dern als der unter dem Gericht Gehorsame, im Gericht Glaubende." - "Nicht nur fehlt diesem Sterben der kulturelle, menschliche Glorienschein, der den Tod des Sokrates kennzeichnet; es fehlt ihm auch das, was wir als ein schönes, erbauliches, siegesbewußtes Sterben bezeichnen könnten." - "Nicht das ist das Wesen des Kreuzestodes Christi, daß er, menschlich betrachtet, schmachvoll, ohne Glanz ist, sondern daß Christus wie ein Sünder für die Sünder leidet."

These: "Das Martyrium gehört zu Kirche"

 ja, "Das Martyrium gehört zumWesen der Kirche", und das Leiden der Kirche ist zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Christi Kennzeichen der Mission und der Kirche156, denn "wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen" (Apg 14,22). Deswegen schreibt Paulus: "Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden" (2Tim 3,12). Und aus dem Alten Testament zieht Paulus die Lehre: "Aber so wie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist Geborenen verfolgte, so ist es auch heute noch" (Gal 4,29). Ja Jesus selbst hat seinen Jüngern angekündigt: "Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen" (Joh 15,20).

Jesus hat deswegen in seiner ersten Aussendungsrede für seine Jünger (Mt 10,16-42) fast nur der kommenden Verfolgung gesprochen, und seine "Märtyrerapokalypse" (Mk 13) verbindet schon früh das Schicksal der Jünger mit der kommenden Verfolgung.

Petrus hält Verfolgung für nichts Befremdliches, dasß dem Glauben widerspricht, sondern im Gegenteil für etwas, was man erwarten, ja schätzen muß: "Geliebte, laßt euch das Feuer [der Verfolgung] unter euch nicht befremdlich erscheinen, das euch zur Prüfung geschieht, so als begegne euch etwas [völlig] Fremdes. Freut euch vielmehr, weil ihr der Leiden des Christus teilhaftig werdet, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken freut" (1Petr 4,12-13).

Soweit Thomas Schirrmacher. Was nun - Verfolgung vermeiden oder erleiden? Es ist nicht die Seele, welche dies entscheidet. Es ist der Göttliche Geist im Menschen, der sich, wenn er denn wenigstens erweckt ist, bereit ist, die Verfolgung zu erleiden, weil Dieser genau weiss, welchen Zweck diese für die Ewigkeit hat.

Ist aber der Göttliche Geist im Menschen noch nicht erweckt, dann ist es die Seele, welche über das Leben des Menschen bestimmen möchte und diese sucht die Verfolgung und das Leiden mit allen Mitteln zu verhindern. Der natürliche Mensch vernimmt eben nichts vom Geiste Gottes




Möchtest Du mit anderen über dieses Thema diskutieren oder hast Du Fragen, dann bist Du im Forum herzlich willkommen. Auch als Gast darfst Du Beiträge schreiben.





Jesus segne Dich!