Wiederum ist im Forum ein ganz interessanter und sehr wichtiger Text
aufgetaucht, auf den es sich lohnt, näher einzugehen um zu sehen, wie ein
wohlgefälliges und erfolgreiches Evangelium eben nicht unbedingt von Oben sein
muss. Erfolgreich deswegen, weil es offensichtlich grosse Menschenmengen
anzieht, viele Heilungen geschehen und überdurchschnittlich viele Bekehrungen
zu verzeichnen sind. Aber sehen wir mal, auf wessen Grund dieses Glaubens-Gebäude
gebaut wurde, auf Felsen oder auf Sand.
„Die
Geschichte des Missionswerkes Christus für alle Nationen e.V. : Ein
blutgewaschenes Afrika – ein Kontinent, gewaschen im Blute Jesu Christi –, das
war die Vision, die Evangelist Reinhard Bonnke vor über 30 Jahren von Gott
erhielt. Seit jenem Tag erfüllt ihn der brennende Auftrag, Afrika für Jesus
Christus zu gewinnen. „Ob ich esse oder trinke, wache oder schlafe, die Vision
ist immer gegenwärtig, sie lässt mich nie los“, bekennt er freimütig ...“ (Ganzer Text – auch Glaubensbekenntnis der
CfaN – siehe im Forum)
Es geht mir nun nicht darum zu erörtern, ob die
Person von Reinhard Bonnke oder sein Evangelium gut oder schlecht ist. Würde
ich hier und jetzt meinen Befund dazu äussern, so würden mir viele entgegnen, das
sei meine persönliche und rein subjektive Meinung – was wohl auch zutreffen
würde.
Deshalb wollen wir die
zwei wichtigsten Punkte beleuchten, welche das eigentliche Evangelium
ausmachen. Und damit geht es nicht nur darum, die „grossen“
Evangeliumsverkünder zu beurteilen, sondern auch jeden Prediger und Pastor in
den einzelnen Versammlungen.
Eines darf nicht dazu
dienen, einen Prediger gleich als gottgesandt zu verherrlichen, wenn er a) von
einer grundlegenden Vision spricht und b) irgendwelche Wunder vollbringt. Das
sind keine Zeugnisse einer Göttlichen Berufung. Visionen haben alle, welche ein
gewisses Sendungsbewusstsein an den Tag legen. Visionen und Offenbarungen
hatten auch Ellen G. White, Ron Hubbard,
Joseph Smith, Alice Baileys, ja selbst
Mohammed hatte eine „göttliche“ Offenbarung. Ebenso ist das Wunder-tun kein
Privileg gottgesandter Männer und Frauen. Sagt da nicht Jesus Selbst von denen,
die sagen: „„... haben wir nicht in deinem Namen ...“, sie sollen weggehen, Er
kenne sie nicht?
Also: Wunder-tun ist niemals
ein Massstab Göttlichen Wirkens, und ein Visionär sein ebenfalls nicht.
Zeugen Gottes
Was aber ist denn das
Merkmal der Zeugen Gottes und des richtigen Evangeliums? Woran kann man sehen,
ob mit einer Verkündigung die wahre Botschsaft vermittelt wird oder nur eine Augenwischerei
ist? Es gibt ganz bestimmte Kernpunkte und Ecksätze, welche immer und jedesmal mit einbezogen werden müssen –
genauso, wie es Jesus Selbst auch getan. Das Evangelium, das von Jesus Christus
gepredigt wurde, hat unter anderem zwei Aspekte, ohne diese das Evangelium in
einem total anderen Licht erscheint. Nicht im Göttlichen, sondern im
Blendlicht.
Zuallererst wollen wir
den eigentlichen Missionsbefehl anschauen, welcher bereits die Weichen in die
richtige Richtung stellt.
Erstens: Lehret
sie halten alles ...
„Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und
sprach: ... Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker ... und
sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe.“ (Math. 28. 20)
Dies ist die Hauptaussage des Missionsbefehls. Nirgends auf der ganzen
Welt hört man dies! Was heute verkündigt wird, ist „Nimm Jesus in Dein Leben
auf“ oder so ähnlich. Das kommt dann in eben dem Glaubensbekenntnis von CfaN,
wie auch andern Glaubensunternehmen sehr deutlich zum Ausdruck:
„Wir glauben,
dass
•das einzige Mittel zur Reinigung und Befreiung von Sünde die Buße ist und der Glaube an das Blut Jesu Christi ...“
•das einzige Mittel zur Reinigung und Befreiung von Sünde die Buße ist und der Glaube an das Blut Jesu Christi ...“
Merkst Du, lieber Freund, lieber Geistesbruder den perfiden Unterschied?
Zwischen dem „Halten, was Jesus befohlen hat“ und dem einfachen „Glauben
an das Blut“ liegen Welten.
Nun, was hat denn Jesus befohlen, was zu halten ist?
Auf einen Nenner gebracht sind die Gebote Jesu, welche zu halten sind
die beiden Hauptgebote „Liebe Gott über
alles“ und „liebe deinen Nächsten wie
dich selbst.“ Eine detaillierte Auflistung, was diese beiden Gebote
beinhalten, sind einesteils die wörtliche Einhaltung der Bergpredigt und
andernteils die Einhaltung der Zehn Gebote. Dabei gilt es, auch die Feinheiten
zu beachten wie zum Beispiel der Ehebruch in der Bergpredigt, wo schon der
lüsterne Gedanke Ehebruch bedeutet.
Wenn man nun einfach den „Glauben an das Blut“ anwendet, so hat man noch
lange nicht die Gebote gehalten. In der Ewigkeit frägt niemand, welchen Glauben
wir gehabt haben, sondern ob wir die Liebe gelebt haben. Das alleine ist der
entscheidende Punkt. Und mit dieser gelebten Liebe einhergehend auch die Werke
der Liebe. Der einfache Glaube ist nur heisse Luft. Dieser einfache Glaube ist
die Lehre Luthers, wo es kein Halten der Gebote gibt, weil das gesetzlich wäre
und das Halten der Gebote somit nicht gerechtmacht. Also wir sehen
wiedereinmal, was dieser Luther gelehrt hat,
ist Augenwischerei, Lug und Trug.
Wenn also in einer Predigt, sei sie in einer Versammlung um die Ecke
oder in einer Grossevangelisation wie „ganz Afrika im Blut waschen“ die Hauptsache,
die Gebote Jesu zu halten fehlt, dann ist eine Evangelisation nicht aus dem
Geiste Gottes, sondern aus einem anderen Geist.
Was heisst aber so ganz eigentlich, „Gottes Gebote halten“? Nach der
Ordnung Gottes zu leben heisst: nicht
sündigen! Führe dein Leben und meide dabei die Sünde! Nun sage dem
massenhaft dahergelaufenen Volk, es solle die Sünde (gemäss Bergpredigt
gedanklicher Ehebruch) meiden! Wenn es schon unter den Abertausenden von
evangelischen Christen mit dieser These einen entsetzlichen Aufschrei gibt, man
könne unmöglich ohne Sünde leben, wie ist es dann möglich, unter den
Weltmenschen grosse Menschenmassen zu versammeln und sie eben von einem
sündlosen Leben überzeugen?
Nein, Massenevangelisationen funktionieren nur dann, wenn man diesen
Punkt weglässt. Genauso wie man diesen Punkt in jeder evangelischen Versammlung
auch weglässt um die Mitglieder bei der Stange zu halten.
Jesus hat zwei Grossveranstaltungen durchgeführt, wie uns die Bibel
überliefert hat. Einmal die schon erwähnte Bergpredigt anlässlich welcher sich
das Volk entsetzt hatte , dann die entsetzliche Predigt in der Synagoge in Kapernaun,
wo er anschliessend Seine Jünger gefragt hat „und ihr, wollt auch ihr mich verlassen?“. Jesus hat niemals die
Ohren geschmeichelt und die Bäuche gepinselt. Er hat die unbequeme Wahrheit
gepredigt und gesagt, „wer Sünde tut, ist
vom Teufel“.
Zweitens:
Leiden, Hass, Verrat und Verfolgung
Der zweite Kernpunkt des Evangeliums, der nie verschwiegen werden darf,
ist die Tatsache des Leidens und der Verfolgung.
Die heutige westliche Christenheit ist geprägt von Universitäten, Organisationen
und Konferenzen. Dabei gibt es einen Mainstream, dessen Verlassen nicht mehr
der Correctness entspricht. Nicht zu diesem Mainstream gehört das Wort des
Leidens, obschon es eine zentrale Bedeutung nicht nur im Evangelium, sondern in
der geistigen/geistlichen Entwicklung der Seele hat. Ohne Leiden kann es kein
Wachsen, keine Verwandlung, bzw. Durchgeistigung des Leibes geben. Doch
diesen Punkt wollen wir an dieser Stelle nicht so tiefgründig beleuchten,
bleiben wir bei der Verkündigung Jesu.
Das Leiden können wir in zwei Aspekten sehen. Zum einen ist es das persönliche
Leiden im Alltag, das wir mit „dem Kreuz auf sich nehmen“ beschreiben und
zweitens den Hass, der Verrat und die Verfolgung bis hin zum Märtyrium, was aber
in Endeffekt keinen Unterschied ausmacht.
„Die Christenverfolgung
im römischen Reich vor 311 n. Chr. hat die Theologie der Frühen Kirche
nachhaltig geprägt ... Die christliche Kirche ist in neutestamentlicher Zeit
aus Verfolgungssituationen heraus entstanden und hat ihre Theologie in den
ersten Jahrhunderten ihrer Existenz unter dem Druck von Verfolgung und
Unterdrückung entwickelt.“ (aus: Thomas Schirrmacher, „CHRISTENVERFOLGUNG GEHT UNS ALLE AN AUF DEM WEG ZU EINER THEOLOGIE DES
MARTYRIUMS - 70 BIBLISCH-THEOLOGISCHE
THESEN“)
Die „Leidengeschichte des Leidens“ begann schon beim ersten geborenen
Menschen, dem Kahin. Er war auch der erste Verfolger und tötete seinen
gottesfürchtigen Bruder. Das hat sich dann durch die ganze
Menschheitsgeschichte durchgezogen, Gottesfurcht ist immer verfolgt worden. Das
macht aber durchaus Sinn, weil das Leiden (mitunter bis zum Märtyrertod) ein
notwendiger Entwicklungsprozess im Heilsplan Gottes für die Seele auf dem Weg
zurück ins Vaterhaus darstellt. Ohne Leiden – keine Wiedergeburt! Deshalb darf
das niemals bei der Verkündigung ausgeklammert werden.
Schon David stellte fest:
"Der
Gerechte muß viel leiden" (Ps 34. 20).
Kaum einer der alttestamentlichen Propheten blieb
deswegen von Verfolgung verschont, weswegen Stephanus seine Zuhörer fragt:
"Welche der Propheten haben eure Väter nicht
verfolgt?" (Apg 7. 52).
Und somit gilt, was Paulus im Gal. 4. 29 schrieb:
„Aber so wie damals der nach dem Fleisch
Geborene den nach dem Geist Geborenen verfolgte, so ist es auch heute noch"
Und was zur Zeit Paulus galt, gilt genauso im
Jahre 2015, sei es in Hamburg, Berlin oder Riedlingen (BW).
„Nur mit
Blick auf Golgatha kann man das Leiden der Kirche überhaupt verstehen.Daher ist
das Kreuz nicht unser Ausweg aus den Leiden, sondern vielmehr die Garantie, daß
auch wir leiden werden" (aus: Howard
A. Snyder „ The Community of the King“)
Genau, Snyder bringt es auf den Punkt. Leiden und Verfolgung ist die
biblische Garantie fuer die angehenden Kinder Gottes und Voraussetzung für die
Wiedergeburt.
Jesus, Paulus und Petrus sprechen dauernd von Leiden und Verfolgung.
„Haben
sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein
Wort gehalten, so werden sie eures auch halten.“
„Darum
bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten,
in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen ...“
„Und
alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung
leiden“
Pfarrer verfolgt Pfarrer
Das jüngste Beispiel einer solchen Verfolgung, wenn auch Verrat zur
Strafverfolgung, gegen den Freikirchlichen Pfarrer Jakob Tscharntke in
Riedlingen durch den lutherischen Ex-Pfarrer Stefan Weinert, Ravensburg, zeigt
uns, wohin wir steuern. Auf diesen Fall
gehen wir nächsten Mitwoch näher ein und werden untersuchen, wer eigentlich wen
hasst und verfolgt.
Jedes Jahr sterben weit über hunderttausend Christen wegen ihres
Glaubens. Nur die westlichen Christen sind bis heute noch davon verschont
worden und das ist der Grund, weshalb unsere Kirchen dermassen dekadent
geworden sind. Aber wie gesagt, das wird sich nun in Kürze ändern, ja, es hat
bereits anfangen.
Achten wir nun darauf, dass in der Verkündigung die ganze Wahrheit
gepredigt wird – auch auf die Gefahr hin, dass die Hälfte der Besucher sich
voll Zorn oder einfach Unverständnis abwenden.
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Fragen, dann bist Du im Forum herzlich
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Jesus segne Dich!